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abzuzählen. Eine Versammlung wird hiezu Stel­lung nehmen. In Oberschönwetde konnten von 180 Streikenden vorläufig nur 11 eingestellt Verden, dem Rest wurde aber baldige Einstellung zugestchert.

Berlin, 17. Okt. DieVoss. Zig." meldet aus Hamburg: Der orkanartige Nordweststurm mit Regen und Hagelschauern, der seit vier Tagen auf der Nordsee und auf der Elbe wütet, hat großen Schaden angerichtet. Viele Schiffe find gestrandet und untergegangen, wobei 25 See­leute umgekommen find.

Aus Südwestafrika. (Amtliche Mel­dung.) Am 12. Oktober wurde durch die 30 Ge­wehre starke Patrouille des Oberleutnants Her es eine Hottentortenbaude unter Elias überrascht. Anscheinend wollte er die durch das Gefecht bei Nubib am 13. September völlig zersprengten Banden von neuem sammeln. Die Hottentotten räumten das Gefechtsfeld in völliger Panik unter Verlust von 50 Toten, auf der Verfolgung kam eS 10 Kilo­meter weiter südlich am Nachmittage nochmals zu einem zweistündigen Gefecht, in dem noch 5 Hotten­totten fielen. Deutscherseits fiel 1 Reiter. Ferner hatte am 5. Oktober eine deutsche Patrouille unter Leutnant Schulz ein siegreiches Gefecht am Kutip, wobei 6 Hottentotten fielen, bei uns 3 Reiter ver­wundet wurden. Der englische Kolonial­sekretär in Kapstadt hat dem deutschen General­konsul mitgeteilt, daß150 unbewaffnete Witbois auf englisches Gebiet übergetreten find. Sie sollen auf zwei östlich Upington gelegenen Regierungs­farmen interniert und dort polizeilich scharf über­wacht werden. Morenga überfiel bei Schuitdrift einen deutschen Posten und erbeutete 15 Proviantwagen. Hierbei fielen Leut­nant Surmann und 4 Mann, 8 Mann wurden verwundet und 8 Mann traten auf englisches Ge­biet über. Letztere wurden bei Romcmsdrift wieder auf deutsches Gebiet zurückgebracht. Waffen und Munition werden dem deutschen General­konsul übergeben." Die Kopregieruug hat den Polizeiosfizier in Pella, wohin Morenga Weiber und Kinder bringen wollte, angewiesen, das Ueber- treien der Werften Morengas auf englisches Gebiet zu verhindern. (Eine Bestätigung des Ueberfalls bet Schuitdrift liegt in Berlin noch nicht vor ) Oberstleutnant v. Semmern trat am 14. Okrober mit der 2. Kompagnie des Regiments 1, der 9. und 10. Kompagnie des Regiments 2, der Ersatzkompagnie 3 n, 5 Geschützen der 9. Batterie und 2 Maschinengewehren der Maschtnengewehr-

abteilung 2 aus der Linie Springpuets-HeirachabiS Mamas den weitern Vormarsch gegen Morenga an, der in der Gegend von Ondermat.je stehen soll.

London, 17. Okt. Aus Tanger ist heute früh hier die Nachricht eingegangen, daß zwei britische Offiziere von räuberischen Eingeborenen gef an gen genommen worden sind. Die Offiziere, der Kapitän des kürzlich gestrandeten britischen KreuzersAsfistorce" und ein Leutnant von einem andern englischen Schiff, das dem Kreuzer Hilfe leistete, machten einen Ausflug in das Innere des Landes. Aus dem Rückwege nach Kap Negro wurden sie von dem Angerastamm zugehörigen Banditen überfallen, umzingelt und gefangen ge­nommen. Die amtliche Untersuchung des Vorgangs ist von Tanger aus sofort ciugeleitet worden. Der Anführer der Bande macht die Freigabe der Ge­fangenen von der Bedingung abhängig, daß sein Bruder, der im Gefängnis zu Tanger fitzt, entlassen wird.

Petersburg, 17. Okt. In dem im Kau­kasus belesenen Kreise Sanftgur überfielen gestern Tataren zwei armenische Dörfer und zerstörten sie. Die Armenier rächten sich an den Tataren, indem sie 9 ihrer Dörfer in Brand setzten. Dabei kam es zu einem erbitterten Kampf, in dessen Verlauf zahlreiche Personen schwer ver­wundet wurden.

Portsmouth, 17. Okt. Ein Unfall, der leicht eine schwere Katastrophe hätte herbeiführen können, ereignete sich gestern auf der hiesigen Rhede. Die drei Unterseeboote 2, ^ 4 und rl 6 verließen vormittags den Hafen von Portsmouth zu einer Uebungsfahrt in der Bat von Portsmouth. Ein Schleppdampfer und ein TorpedobootSzerstörer be­gleiteten die drei Unterseeboote, welche die üblichen Tauchmanöver ousführten. Gegen Mittag be­merkten die Offiziere des begleitenden Torpedoboots- zerstörers, daß bet dem Unterseeboot ^.4 nicht Alles in Ordnung sei. Das Boot war zwar wieder an die Oberfläche gekommen, jedoch mit dem Hinterteil unter Wasser geblieben und zwar in einem Winkel von 45 Grad. Schließlich gelang eS nach an­strengender Arbeit, die Mannschaft des Bootes in Sicherheit zu bringen und letzteres in den Hafen zu schleppen.

Vermischtes.

(Warnung!) Seit einiger Zcit betreibt neben einer Reihe anderer Firmen, bezüglich deren bereits wiederholt Warnungen ergangen find, auch

eine gewisseSonden Electric Belt Com­pagnie, Rue de la Paix 15, Paris" eine lebhafte Reklame für einen als Universalheil­mittel angepriesenen elektrischen GürtelHerkules". Die Wirkung dieses Gürtels soll durch einen in ihm kreisenden galvanischen Strom herbeigeführt werden, nach dessen Stärke sich der Preis auf 40 bis 400 bemißt. Wenn nun auch ein derartiger Strom in dem Gürtel vorhanden sein sollte, so ist derselbe doch jedenfalls nicht geeignet, die be­hauptete Wirkung als Heilmittel gegen Krankheiten wie Rheumatismus, Dyspepsie, Melancholie, Galleu- sucht, Verstopfung, Nieren- und Blasenkcankheiten, Schlagflüsse, Frauenleiden, sowie insbesondere gegen jugendliche Verirrungen, Impotenz rc. zu erzielen.

Eine Napoleou-A nekdote. Die in Frankreich geplante vollständige Trennung von Staat und Kirche ruft dem Gaulois eine wenig bekannte Napoleon-Geschichte ins Gedächtnis. Na­poleon I trug sich bekanntlich mehrmals mit dem Gedanken, die französischen Katholiken vom Papste loszureißen und in Frankreich eine nationale Kirche zu gründen. Usber diese Pläne sprach er einmal mit dem Erzbischof von Tours, de Barral, der mit der Familie Bonaparte verwandt war.Glauben Sie nicht, Vetter," sagte der Kaiser,daß Frankreich auch ohne den Papst auskommsn könnte ?"Ge­wiß," erwidert« der Kicchenfürst,ebenso gut wie ohne Napoleon!" Der Kaiser nahm diese freimütige Antwort nicht übel im Gegenteil: er schenkte dem Erzbischof als Zeichen seiner Huld einen kost­baren Krummstab, der sich noch heute im Besitz der Erzbischöfe von Tours tu findet.

Eine GanSanleihe. Folgende Einquartierungsgeschichte wird aus dem Dörfchen Ntewitz bei Luckau erzählt. Die 2. Batterie des 4. Garde-Feldartillsrie-Rsgiments war dort eingerückt und hatte volle Verpflegung zu beanspruchen. Die Dorfbewohner hatten sich nach Kräften angestrengt. Bei einem Eigentümer, dessen Wirtschaft einen armseligen Eindruck machte, gab es sogar Gänsebraten. Die freudig über­raschten Krieger hatten sich soeben zum SchmauS au den Tisch gesetzt, da ging die Tür auf, ein Gen­darm trat ein und fragte mit ernster Amtsmiene: Was speisen denn die Herren!"Gänsebraten!" ist die einstimmige Antwort.Dann erlauben Sie, daß ich den Braten mit Beschlag belege, die Gans ist gestohlen!" Der biedere Wirt hatte, um die Soldaten gut bewirten zu können, eineGans- Anleihe" beim Nachbar gemacht.

Amtliche und Privatanzeigen.

U. Amtsgericht Calw.

Aufgebot.

Das beantragte Aufgebot?verfahren ist für zulässig erklärt worden

gegen

1. Gustav Naschold, geboren den 20. Juli 1855 in Calw, von da im

Jahre 1878 nach Amerika gereist;

Antragstellerin die Schwester Luise Nasch old in Calw;

2. Karl Friedrich Noih, geboren am 27. Juni 1873 in Calw, angeblich

am 30. Juli 1893 im Rhein ertrunken;

Antraastellerin die Schwester Emma Roth in Stuttgart;

3. Joha««e» Günther, geboren am 23. Mat 1848 in Altburg OA.

Calw, von da im Jahre 1883 nach Amerika gereist und angeblich dort im Jahre 1903 oder 1904 gestorben;

Antragsteller Ulrich Günther in Calw.

Aufgebotsterwin bei K. Amtsgericht Calw

Freitag, den 27. April isyOH, nachmittag» 8 Uhr.

Es ergeht die Aufforderung

s>. an die Verschollenen, sich spätestens im Aufgebotstermin zu melden, widrigenfalls ihre Todeserklärung erfolgen wird, b. an Alle, welche Auskunft über Leben oder Tod der Verschollenen zu erteilen vermögen, spätestens im Aufgebotstermin dem Gerichte Anzeige zu wachen.

Den 12. Oktober 1905.

Oberamtsrichter

Fischer.

Unterreichenbach.

Am nächsten Montag, de« 83. d». Mt».,

findet hier

Mkh- md Hminklnilrkt

statt, wozu höflich etuladet Den 16. Oktober 1905.

Der Gemeinderat.

Der Graben-Ausschlag

von der Hilsauer- und Sluttgarter- straße, sowie

ca. 8 Wagen Dung

beim neuen Schlachthaus werden am

Freitag, de« 80. Oktober 1905. vormitt. 1t V» Uhr, auf dem Brühl im öffentlichen Ausstrcich verkauft.

Gtadpstege.

Schütz.

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