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die gefallenen wiirtkembergischen Flottenangehörigen zu errichten. Das Denkmal soll seinen Platz wahrscheinlich auf dem Waldfriedhof finden.

Stuttgart, 8. Juni. (Württ. Notenbank.) Die Wiirtt. Noten- bank tzot ihren Diskontsatz auf 6>/>«/» und ihren Lombardzinsfuß auf 7'/,°,° herabgesetzt.

Stuttgart, 8. Juni. (lOOjähriges Jubiläum des Württember- gischen Notariats.) Am l. Fuli 1926 werden es 100 Jahre, daß das Württ. Notariat ins Leben gerufen morden ist. In einer,> bedeutungs­vollen Zeitabschnitt der einheimischen Rechtsgeschichte ins Leben gerufen, hat diese Einrichtung im Verlaus eines- Jahrhunderts eine Fülle be­deutsamer Arbeit auf dem Gebiet der freiwilligen Gerichtsbarkeit ge­leistet. Aus diesem Anlaß veranstaltet der Württ. Notariatsverein am 26. und 27. Juni eine Jubiläumsfeier in der Liederhalle.

Stuttgart, 8. Juni. (Auf Deutschlands Kosten) Die Ausgra­bungen von Leichen französischer Soldaten, die auf unseren Fried­höfen beerdigt worden sind, und die jetzt ausnahmslos nach Frank­reich gebracht werden, sollen auf Kosten Deutschlands erfolgen. Deutsch­land soll die beträchtlichen Kosten der Ausgrabungen auf Grund der Reparationsverpflichtungen zu tragen haben.

Rottweil, 8. Juni. (Der Mörder des Landjägers von Oberndorf gefaßt?) Am Samstag wurde unter starker Bedeckung der Landjäger­mannschaft ein gewisser Robert Spinaler aus Betra in Hohenzollern als der mutmaßliche Mörder des Landjägers Mößle hier eingeliefert. Der etwa 30 I. a. Zigeuner wurde von Trier aus, wo er wegen Er­schießung seines Komplizen einige Jahre Zuchthaus erhielt, als schwer verdächtig des Oberndorfer Mordes dem Gericht übergeben. Ob sich dies bestätigt, wird erst die Untersuchung ergeben.

Balingen, 8. Juni. (Das Schicksal des Oberamts Balingen entschieden.) Das Schicksal des Oberamts Balingen entschieden zwar nicht amtlich, aber anscheinend in der Seele irgendeines der Zeit vorgreifenden Berliner Adreßbuch- oder Adressenfabrtkanten. Ein hiesiger Schmiedmeister hat letzter Tage eine mit der Post-Entwer- tungs-Etempelmaschine abgestempelte Massendrucksache erhalten, auf der Balingen mit folgenden hübschennäheren" postalischen Erken­nungszeichen versehen ist:Bahlingen. Post Schömberg, OA. Hechin- gen in Württemberg". Da haben wir nun ja alle Zukunftsideen säubeilich mit wenigen Worten erledigtI

Saulgau, 8. Juni. (Verbranntes Flugzeug.) Einem unverzeih­lichen Leichtsinn wäre beinahe der Saulgauer Flieger Lüber zum Opfer gefallen. Lüber nahm an dem SUddeutschlandflug 1926 teil und hatte die besten Aussichten. Infolge Undtchtwerdens des Ben­zintanks war er gezwungen, bei Oberstdorf, in der Nähe von Kaus- beuren, eine Notlandung vorzunchmen. Um den lecken Tank zu löten, hatte man die Schutzbleche beseitigt und das Benzin floß in feinem Strahl bogenförmig zur Erde. Ein Zuschauer hielt unbemerkt sein Feuerzeug unter den Strahl, um es zu füllen. Dabei spielte er an dem Zündrädchen des Feuerzeugs, wodurch das Benzin in Brand gesetzt wurde. Dem Leichtsinnigen wurde die Hand durch Brand­wunden verletzt. Das Flugzeug aber wurde gänzlich ein Raub der Flammen.

Friedrichshafen, 7. Juni. (Zwei Doppelw ohnhäuier -durch Hochwasser zerstört.) Im Jahre 1920 erstellten vier Familien, Zrmmermeister Kramper, Werkstätteschreiber Obermayer, Lo­komotivführer Doschler und Schreinermeister Mntrop, zwei Doppelwohnhäuser in Löwental, in nächster Nähe der Rottach. Infolge Mangels an gebrannten Steinen und Zement wurde zum Lehmstampfbau gegriffen, nachdem Fachmänner ihnen da­zu geraten hatten. Diese beiden Doppelhäuser gerieten durch die ausgetretene Rottach, die in stromartiger Breite ihre wil­den Fluten über die Straße schlug, in große Wassersnot, doch gelang es den Insassen mit großer Mühe, des anstürmenden Wassers Herr zu werden. Auf einmal drang das Wasser vom > Reuttcrschen Holzplatz her in großer Masse und mit gewaltiger Wucht an die Hintevseite der Doppelhäuser und füllte deren Keller. Die lehmigen Feuerwände erweichten in ihren Grund­festen und die Doppelhäuser stürzten gegen die Mitte hin in sich zusammen. Es war ein schauriges Bild, das sich im In­nern der schön eingerichteten und in gutem Zustand gehaltenen Zimmer zeigte. Die Böden beider Stockwerke sind nach der Tiefe hin zusammengebrochen, die Decken gänzlich zertrümmert, Türen und Kreuzstöcke aus den Fugen gerissen, die Dächer ge­knickt. Jedes Doppelhaus hatte eine Längsfront von 12,80 Meter, die Länge der Giebelseite betrug 9,80 Meter, die Höhe vom Sockel bis zum Dach 2,75, die Dachhöhe selbst 5,50 Meter. Die Räumungs- und Rettungsarbeiten waren ungemein schwierig. Dabei hat die Polizeischar Löwental unter Führung des Hauptmanns Eisenbach und des Oberleutnants Schmidt im Verein mit der Feuerwehr Löwental Rühmenswertes geleistet. Abends 7 Uhr nahm das Hochwasser langsam ab. Am Sams­tag vormittag war es gänzlich verschwunden und die Rottach hatte um mindestens zwei Meter Wassertiefe abgenommen.

Vom Oberland, 8. Juni. (Feststellung der Hochwasserschäden.) Da außer den In erster Linie besonders hart betroffenen Bezirken auch die Oberämter Saulgau, Riedlingcn und Ehingen, in manchen Orten und Gegenden an Straßen. Gebäulichkeiten, Brücken und besonders auch an den Fluren empfindlichen Schaden gelitten haben, hat sich Abg. Dr. Schermann zwecks genauer Feststellung der Wasserschäden mit den betreffenden Oberämtern ins Benehmen gesetzt. Die vorläu­figen Berichte liegen teilweise bereits vor.

Oberstetten, OA. Gerabrouu, 8. Juni. (Das Bauunglück.) lieber das schwere Bauunglück wird noch berichtet: An der

Scheune des Gutsbesitzers Barthelmäß wurden seit einiger Zeit größere bauliche Veränderungen vorgenommen. Infolge­dessen stand der aus massiven Bausteinen bestehende Giebel vollständig frei. Am Samstag morgen gegen ^10 Uhr, kurz nach der Frühstückspause, stürzte der Giebel ein und begrub Me in der Scheune Beschäftigten unter der Masse von Trüm­mern. Schnell waren fast alle Ortseinwohner zur Hilfe bereit an der Unglücksstätte. Mit vieler Mühe konnten die Verun­glückten geborgen werden. Schwer verletzt wurde aus den Trümmern Maurer Fr. Schumann hervorgozogen. Sofort nach dem Srankenhaus Schrozberg übergeführt, konnte er dort noch im Laufe des Tages operiert werden. Leider ist nun auch dieser Mann an den Folgen der schweren Verwundungen ge­storben. Ebenfalls schwer verletzt konnte der Besitzer des An­wesens Johann Barthelmäß, verheiratet', 37 Jahre alt, gebor­gen werden, ist aber auch kurz darauf seinen Verletzungen cr- elgen. lieber den Hergang wird folgendes berichtet: Da in den nächsten Tagen das Aachwerk schon ausgestellt werden sollte, wurde der Giebel nicht erst abgesprießt. Plötzlich gab sich der Giebel nach der Innenseite des Bauwesens und brach unter fürchterlichem Krach zusammen. Nur ein Mann, der Maurer Kliirgert, konnte sich retten und trug nur leichtere Verletzungen an der Ferse davon. Alle anderen wurden ver­schüttet. Die Stalldecke wurde eingedrückt, die bereits neu auf­gelegten Durchzüge aus neuem Holz brachen wie Zündhölzer unter der Wucht der Steinmassen. Am Montag fand unter großer Anteilnahme die Beerdigung der vier Opfer statt.

Baden.

Pforzheim, 8. Juni. Ein schwerer Unfall ereignete sich gestern abend )H8 Uhr am verlängerten Davosweg, links der Nagold, zwischen der Dillsteiner Brücke und dem Bildftöckle. Mehrere Buben füllten ein Stück Leitungsrohr, welches an einem Ende verschlossen war, mit Pulver und Papierpfropfen, dann zündete einer Las Pulver an, worauf das Rohr unter Knall zersprang und die Nächststohenden schwer verletzte. Dem 16jährigen Sohn Albert des Büroangestellten Wühr wurde die Ober- und Unterlippe zerrissen und der Ober- und Unter­kiefer teilweise zertrümmert. Dem 12jährigen Wilhelm Dett- ling wurde die linke Hand schwer verletzt. U. a. ist der Daumen woggerissen (der Zeigefinger mußte im Pforzheimer Kranken­hause abgenommen werden). Beide Buben schweben in Le­bensgefahr. Dr. Ahr und dessen Frau waren kurz nach dem Geschehnis an der Unsallstelle und legten den Schwerverletzten einen Notverband an. Dieser Unfall ist wieder einmal eine Warnung vor dem -Spielen mit Sprengstoffen. Auch dürste zu untersuchen fein, wie die Buben zu >dem Pulver kamen.

Karlsruhe, 8. Juni. Das Schwurgericht begann gestern seine Sitzungen unter dem Vorsitz von Landgerichtsdirektor Dr. Wetzlar. Zunächst war >der 34jährige verheiratete Papier­arbeiter Heinrich Wallinger aus Niefern wegen vorsätzlicher Brandstiftung und Versicherungsbetrugs angeklagt. Er war beschuldigt, am 24. Februar d. I. sein Wohnhaus in Brand gesteckt zu haben, um in den Besitz der zu großen Versicherungs- lumme zu kommen. Der Angeklagte war bisher unbestraft. Sein Beruf brachte ihm nur einen monatlichen Verdienst von 100 Mark. So beschäftigte er sich noch mit der Unterhaltung einer Leihbibliothek, ferner mit dem Vertrieb von Kurzwaren und Rauchwaren. Dies brachte ihm so viel ein, daß er eine Erweiterung seines Wohnhauses vornehmen konnte, die ihn 4000 Mark kostete. Außer dem Hause besitzt der Angeklagte nocb schuldenfreie Liegenschaften, die mit dem Haus Mammen ein Vermögen von etwa 10 000 Mark wert sind. Sein Geschäft ging gut bis Weihnachten vorigen Jahres, wo eine Stockung erntrat. Nach der Erweiterung seines Hauses erhöhte der An­geklagte die Versicherungssumme seines Besitzes. Er sagte aus, er habe das getan, um feine ' 'echte Geschäftslage zu verschlei­ern. Die Versicherung ging er bei drei verschiedenen Gesell­schaften ein. Die Police löste er kurz vor dem Brand ein. Die Gesamtversicherungssumme betrug 31000 Mark. Damit wollte er seine Schulden zahlen. Der Vorsitzende wies den Ange­klagten darauf hin, daß keine Schuldenklagen gegen ihn Vor­lagen, es seien nur zahlreiche Mahnbriefe vorlsanden. Einem Gläubiger schlug der Angeklagte vor, einen Wechsel auszustel­len, da er noch Außenstände von 1000 Mark habe. Mehrere Wechsel hatte er vor dem Brand noch ordnungsmäßig bezahlt. Die Lage war durchaus nicht so verzweifelt, wie der Angeklagte vorgab. Er behauptete, durch die Mahnbriefe in Angst ver­setzt worden zu sein. Er habe daraufhin ausprobiert, wie lange eine Kerze brauche, um niederzubrennen. Am 24. Februar stellte er dann eine Kerze auf eine Kiste in der Scheune, wo über 20 Zentner Heu und Stroh lagerten, die ihm nicht gehör­ten, und zündete sie abends 7 >c Nhr an. Dann zog er seine besten Kleider an und ging in die Papierfabrik, wo er als Ar­beiter Nachtschicht hatte. Dort wurde ihm auch die Nachricht, daß sein Haus in Flammen stände, überbracht. Seine Frau, die beiden Kinder, die Mutter und noch ein Bruder des An­geklagten konnten bei dem Brand nur mit knapper Not durch die dicken Rauchschwaden -das nackte Leben retten. Der Ange­

haben Die Zeugenaussagen waren durchweg nchsn-w;! den Angeklagten, der zudem keine Spur von Reu?

Das kaufmännische Sachverständigen-Gutachten eraäk Wallinger bei Ausbruch des Brandes ein ansebnlickvs^N'^? gen besaß und in der Lage war, das Geschäft westA^,^^ Ausgestellte Wechsel hatte der An-geklag e sehr gut die Mahnungen betrugen 965 Mark in kleineren Der Monatsumsatz betrug 5600 Mark. StaatsaimMV' Hemsheimer beantragte eine Zuchthausstrafe von 5-6 unter Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf di?Ä^! von 5 Zähren mit der Begründung, -daß üieBrandstittun^ hohem Maße das Leben der Angehörigen und Kinder gers gefährdet hatte. Das Urteil des Schwurgerichts aus eine Zuchthausstrafe von 4 Jahren untw AnrechiimI von 3 Monaten Untersuchungshaft und Aberkennung ln A gerlichen Ehrenrechte aus die Dauer von 3 Jahren Bei d» Strafausmessung wurde .berücksichtigt, daß -der Leumund vl Angeklagten ein guter war. ^

Stockach i. B., 8. Juni. In dem Dorf Gutenstein spich?» zwei Knaben mit einem geladenen Jagdgewehr. Der ^ ging los und traf das dreijährige Kind des VermessunaZssi- stenten Fischer von Stockach so unglücklich in den Kopf da« ä sofort tot war ' " ^

Kommt eine neue Sündflut? Ueber das Wetter der lcktm Wochen philosophiert dasMeersburger Gemeindeblatt" us- 40 Tage und 40 Nächte regnet es nun fast ununterbrochen ud unbarmherzig vom Himmel herab. Die Weiher sind voll dal die Dohlen und Bäche -das Regenwasser nicht mehr schlucken können, es läuft zu allen Mauslöchern heraus und in die Häuser hinein. Die spärlichen Kurgäste schaudern und stieren sie reisen Wer die Alpen, wo die Sonne scheint, in das Land des wolkenlosen Himmels und der Sonnenwärmc, wo schein» die Zigeuner doch bessere Leute sind als -wir. Mistkäfer Schnecken und Regenwürmer sind die einzigen zufriedenen Ge­schöpfe, da es den .Schwalben und Schmetterlingen auf die Flügel regnet, wie der Menschheit auf Bubi-, Glatz- und Lockenkopf. Man klopft am Barometer und verdreht schier die Augen, ob das Wetter -wenigstens nicht mehr veränderlich werden will. Dabei machen die einfältigsten Leute die dümm­sten Gesichter, welche ob der Wärme und Trockenheit im April den Himmel inständig um Wasser und Dreck angebettelt haben Der -See steigt so rasch wie das Wasser im Kartoffelkessel. Geht es noch lange so weiter, .so können sich Schreiner und Zimmer- leute darauf gefaßt machen, daß der Bau einer neuen Arche Noah ausgeschrieben wird für eine Sonderfahrt des Ber­kehrsvereins am 50. Regentag... Die -Fürstenabfindung wird am Ende noch gegenstandslos, da die Fürstenauffindung im Regenwasser unmöglich wird und eine Abstimmung nur noch im Reich -der Frösche zum Ziele führt. Auch die deutsche -Flag­genfrage wird rasch erledigt, alle Farben werden ohne Unter­schied vom Regen abgewaschen. -Wahrhaftig, wer im heurigen Maien den Bund fürs Leben schloß, braucht um Mitgift und Aussteuer nicht besorgt zu sein, es genügen wollene Zocken, Regenschirm, Zwetschgenwasser und Ofenholz.

Vermischtes.

Schweres Bergwcrksunglück bei Halle infolge Wolken­bruchs. Ueber Halle ging Dienstag früh ein furchtbarer Wol­kenbruch nieder, der in der ganzen Gegend große Zerstörungen angerichtet hat. Heute vormittag 11 Uhr ereignete sich in Bruckdorf auf der BraunkohlcngrübeAlwine" infolge der an­haltenden Regengüsse ein schweres Unglück. Infolge Damm- bruchs wurden alle Strecken und Zugänge überschwemmt. Sämtliche Bagger wurden vernichtet. Die Zahl der Todesopfer konnte noch nicht festgestellt werden, da eine Kontrolle erst beim Schichtwechsel heute abend um 6 Uhr vorgenommen werden kann- Der Schaden beträgt nach vorläufiger -Schätzung unge­fähr eine Million Mark, Das Werk -muß mindestens ein halbes Jahr stillgelegt werden. Falls die Regengüsse noch weiter anhälten, ist mit weiteren -Verheerungen zu rechnen.

Die Gräfin Bothmer hat am Freitag mittag angeblich einen Selbstmordversuch verübt, der -jedoch durch -das Dazwi­schentreten ihrer Pensionsnachbari-n ohne schlimme Folgen blieb. Die Gräfin Hatte Gift -genommen. Dem Arzt gelang es, die «Frau wieder zum Be-wvßtsein zurüchubringen. Du Gräfin gibt als Grund zu ihren: Schritt das Vorgehen ihres Gatten gegen sie an, der ihr mit der Entziehung seines Na­mens gedroht hat, falls sie seinen Namen noch weiterhin zu M- sationeller Reklame mißbraucht. ..

Parlamentarische Schmeichelnamen. Auch im englischen Unterhaus wird nicht mit Engelszungen geredet. Der.Schatz­kanzler Winston Churchill hat .sich ein Weranügen daraus ge­macht, während der Roden der -ohrenwerten Mitglieder des hohen Hauses alle vorkommenden Schimpfworte sofort zu no- tieren und darüber eine Statistik anzulogen. -So wurden M der Beratung eines einzigen -Gesetzentwurfs folgende Liebens- würdigkeitcn -als Schmuck der Rede verwandt:Brigant mal,Dieb" 45mal,Gauner" 13mal,Halunke" I2mal,Bau-

Schwester Marlens Geheimis

Roman von Hedwig Courths-Mahler.

ZZ (Nachdruck verboten)

Auch mit Deinem Leben und Treiben in Kota Raö- scha bin ich im Geiste ganz vertraut. Ich habe mir alle Werke verschafft, die Wissenswertes über Sumatra enthalten, und sie fleißig studiert. Was ich daraus er­fahre, halte ich mit dem zusammen, was wir hier von der Firma Forst und Vanderheyden in Kota Radscha hören, und das gibt mir zusammen ein sehr lebendiges Bild. Ich möchte wohl wissen, ob meine Phantasie der Wirklichkeit nahekommt, aber wahrscheinlich werde ich nie nach Sumatra kommen und keine Vergleiche ziehen können. Schön muß es dort sein wunderschön! Daß Du nun endlich einmal wieder nach Hause kommen willst, freut uns alle sehr. Wir warten voll Ungeduld auf Deine bestimmte Nachricht. Du wirst hoffentlich hier mit allem zufrieden sein. Die Geschäfte lasten ja nichts zu wünschen übrig, und die Firma Forst und Vanderheyden hat immer einen guten, reinen Klang. Herr Zeidler ist frisch und munter, trotz seiner Jahre, und Frau Darlag flink und behend» wie eine Junge. Beide verwöhnen mich ganz sträflich und nicht nur, weil Du das in Deiner Güte so angeordnet hast ich glaube, sie sind mir beide von Herzen gut, und ich er­widere diese Gefühle und mutz mir viel Mühe geben, sie zu verdienen.

Jetzt, da ich dies schreibe, liegt bei uns dichter Schnee und die Elbe hat Eisränder angesetzt. Ich mutz daran Lenken, wie wohl Dir dieser Anblick tun würde und wie gern Du wohl schnell mal eine Stunde über den klaren, weißen Schnee dahingleiten würdest. Wie gut würden Dir ein paar Atemzüge in der frischen, kalten Winterluft tun.

Ich sorge mich um Dich, Haraldbruder ich fürchte, Tu zögerst, von Arbeit überbürdet, zu lange, einen notwendigen Klimawechsel vorzunehmen. Soviel ich

weiß, muß das mindestens alle vier Jahre geschehen

Du bist schon fünf Jahre in den Tropen. Freilich Du bist gottlob gesund und kräftig und an Strapazen aller Art gewöhnt, aber Du darfst Dir trotzdem nicht zu viel Minuten. Das darf ich Dir doch sagen? Wenn ich einen richtigen Bruder hätte, der an Deiner Stelle wäre, daun würde ich nicht aufhören, ihn zu bitten, an seine Gesundheit zu Lenken. Ich weiß nicht, ob Du mir dies Recht einräumen würdest. Aber ich will Dich an Deine liebe, liebe Mutter erinnern, die Dich so sehr liebte und immer so sehr in Sorge um Dich war. In ihrem Namen bitte ich Dich herzlich: mute Dir nicht zu viel zu. Ich fürchte, Du bist in schwerer Gefahr, wenn Du noch lange zögerst, heimzukehren. Denke an Deine Mutter, dann wirft Du auch an Dich denken. Und nun will ich Deine Zeit nicht länger in Anspruch nehmen, will Dir nur von Frau Darlag und Herrn Zeidler herzliche Grüße bestellen. Alle freuen sich auf Deine Heimkehr wir zählen die Tage bis dahin. Es soll ein Fest für uns alle werden. Gott behüte Dich und lasse Dich gesund heimkehren. Das ist mein Gebet. Ich begrüße Dich herzlich in schwesterlicher Anhänglich­keit und hoffe auf ein frohes, gesundes Wiedersehen in Deiner Heimat.

Schwester Marlen."

Mit warmem Interesse hatte Harald den Brief zu Ende gelesen. Es war etwas wie eine warme Welle über ihn Lahingeströmt beim Lesen dieser Zeilen. Trotz­dem Marlen absichtlich und mit großer Ängstlichkeit alles vermieden hatte, was ihre Liebe zu ihm hätte ver­raten können, sprach doch eine so warme Herzlichkeit aus ihren Worten, daß ihm das Herz warm wurde. Und vielleicht strömte zwischen den Zeilen hervor doch eine so tiefe Innerlichkeit, daß er davon nicht unbe­rührt bleiben konnte.

Es war doch hübsch, ein Schwesterchen zu haben. Wie lieb von ihr, sich so um ihn zu sorgen und ihn an die tote Mutter zu gemahnen. Kleine Marlen! Er hatte

sie so lange nicht mehr gekannt, diese echt weibliche

Sorge um sein Wohlergehen, seit seiner Mutter Too nicht mehr. Katje sorgte sich nie um ihn, sie war nur immer ungehalten und verdrießlich, wenn er abgehetzt und abgespannt nach Hause kam. Sie zankte nur mtt ihm, daß er sich ihr zu wenig widmete.

Aber die Menschen sind eben verschieden, und Katje lag diese sorgende Weiblichkeit nicht, die seiner Mutter so selbstverständlich gewesen war und die nun auch in warmen Worten aus Marlens Briefe zu ihm sprach.

Vielleicht gewann Marlen einen segensreichen Ein­fluß auf Katje, wenn diese beiden Frauen monatelang in seinem Vaterhause zusammenlebten. Katje konnte von Marlen sicher viel Gutes lernen. Denn diese war unverkennbar ein tief veranlagter, wertvoller Mensch- Vielleicht entschloß sich Marlen auch, einige Zeit nnt ihm und seiner jungen Frau nach Sumatra zu gehen, wenn sie wieder hierher zurückkehrten. Es mußte sehr nett sein, so ein sorgliches Schwesterchen um sich. SU haben, und seine eigensinnige Katje würde sich viel­leicht von Marlen leichter zum Guten beeinflussen lassen als von ihm, der so leicht die Geduld verlor.

Eine Weile sah er gedankenverloren zu dem tief­blauen Tropenhimmel empor, über den die smkenoe Sonne lodernde Flammengarben streute. Die Blumen dufteten stark und süß, viel stärker als am Tage. Ec war, als wollten sie mit ihrem Duft die Sonne von dem Untergehen zurückhalten. Drüben am tt'iuMier stampfte ein Elefant vorüber, der seinen Trewer nekisch auf seinem Rüssel spazieren trug, und m den Gipfeln der Palmen turnten zwei Affen im ubermun- gen Spiel. Harald nahm das alles in sich, auf, aber sein Geist weilte dabei in weiter Ferne in seumrnor-- Lischen Heimat, in seinem Vaterhause am Mer o

Elbe. Und ein tiefes, quälendes Heimweh, kam »ver

ihn so stark und brennend, wie er es in an oer Jahren noch nicht empfunden hatte.

(Fortsetzung folgt.)

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