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Mittwoch, dm 5 . Mai WM
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Deutschland.
Stürmische Kundgebung vor einem Finanzamt.
Bischofswerda (-Sachsen), 2. Mai. Nach einer Versammlung des Bezirksgewerbe-Verbands Bautzen-Süd in Bischofswerda in der gegen die Steuerpolitik des Reichs und Sachsens sowie gegen die rücksichtslose Durchführung der Steuergesetze durch die Finanzämter Einspruch erhoben wurde, zogen etwa 1500 Gewerbetreibende, Kausleute und Landwirte vor das Finanzamt Bischofswerda und hielten unter freiem Himmel noch eine Versammlung ab, in der mehrere Redner scharfe Angriffe gegen das Finanzamt richteten. Die Versammlung forderte stümisch die Entfernung des Amtsvorstands u. zweier Sekretäre Das Finanzamt war durch ein starkes Polizeiaufgebot bewacht. — Die Wirkung der neuen Steuergesetze ist ersichtlich aus den Warenlagern, die sich Lei vielen Finanzämtern, namentlich in den größeren Städten, aus den für Steuerrück- stiinde gepfändeten Gegenständen anhäusen. Da bekommt man einen Begriff vom Dawesplan.
Eine Maßnahme gegen das Bestechungswesen.
Der Rcichsminister hat einen „Verpflichtungsschein für Be- hördenlieferanten" herausgogeben, der den Zweck hat, dem Schmiergelüershstem ein Ende zu bereiten. Die Anregung zu dieser Maßnahme ging -vom „Verein gegen das Bestechungs- Wesen" aus; daß ihr vom Finanzminister Folge gegeben, dürste nicht in letzter Linie auf die aufsehenerregenden Fälle zurückzu- sühren sein, die die Oeffentlichkeit schon seit vielen Monaten beschäftigen und auf die vielen Fälle, die erst in den letzten Tagen bekannt geworden sind. Die Praxis lehrt, daß in vielen .Fällen das Urteil den Bestochenen viel schwerer trifft, als den Bestechenden, von dem in der Regel die Verleitung ausgeht. Der Bervflicht-ungsfchein schabt hier in gewissem Sinne einen Ausgleich, da der Lieferant sich fortan vertraglich verpflichten muß, im Falle einer nachgewiesenen Unkorrektheit bei der Vergebung den zwanzigfachen Betrag der gewährten, versprochenen oder angebotenen Zuwendung Äs Vertragsstrafe zu zahlen. Die Berechtigung des Auftraggebers, weiteren Schaden geltend zu machen, ebenso wie die strafrechtliche Verfolgung wird hierdurch natürlich nicht berührt.
Die amerikanischen Hotelrers bei Hindcnburg.
Berlin, 3. Mai. Reichspräsident von Hindenbnrg emvstng gestern vormittag eine Abordnung der Vereinigung der amerikanischen Hotelfachleute, die aus zehn Herren unter Führung des Vorsitzenden Green bestand. In der längeren Unterhaltung, die sich an die Vorstellung der Herren anknüpfte, gab der Reichspräsident der Hoffnung Ausdruck, daß der Besuch der amerikanischen Hoteliers in Deutschland dazu beitragen möge, ws Verständnis für Deutschland zu erweitern und die guten Begehungen zwischen den beiden Ländern zu stärken. Die amerikanischen Herren sprachen dem Reichspräsidenten gegenüber chre Dankbarkeit für Len freundlichen Empfang aus, den sie an vielen Orten Deutschlands gefunden haben. Sie seien über- Augt daß dieser Besuch wesentlich zur Festigung der freund- Wmichen Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika Aaragen werde. — Gestern abend wurde den Amerikanern ein Kestmahl im Kaisersaal des zoologischen Gartens gegeben, bei oem stresemann herzliche Begrüßungsworte sprach. Der ame- Ewlche Gesandte Houghton erklärte dabei: Eine außer- ordentlichx Ehre sei für seine Landsleute der Empfang durch oen Reichspräsidenten gewesen, diesem Mann, von dem man wie von George Washington sauen könne, daß er der erste sei im m Ak- der erste im Frieden und der erste im Herzen seines Volles. Der Botschafter schloß seine mit stürmischem Beifall ausgenommene Rede mit dem Wunsch auf Erneuerung und Festigung der alten Freundschaft zwischen den beiden Völkern, V.Frieden und Freundschaft und die Entwicklung der wirt- Ichastlichen Beziehungen.
Geschäftsordnnngsreform nn Reichstag.
Mai. Reichstagspräsident Löbe hat sich zu einem d°s ,Merliner Tageblatts" über die von ihm ge- .parlamentarische Reform näher ausgelassen. Löbe Zwirnst, wie es vielfach schon in der letzten Zeit ge- ir^aarverhandlungen »ns die Stunden von 2 bis 6 MaE sehen. In dieser Zeit soll aber eine nahezu Anwesenheit aller Mitglieder erreicht werden. Um zu Au kommen, sollen in jeder Fraktion drei Ein- bab«>n die Anwesenheit der Abgeordneten zu achten
werden. Die einstündige Redezeit möchte Löbe großen außenpolitischen Diskussionen und für fragen gewähren. -Endlich will er durch den enwümAE ^e Frage prüfen lassen, ob nicht bei uns wie im -im--!-« französischen Parlament Zwischenreden und
einswmr. , '. Abgeordneten während der Rede eines anderen V«AM werden könnten. Daß eine Belebung der Plenar- alla-moi» notwendig ist, darüber dürfte man sich Wohl im ^meinen cmig sein.
Ausland.
Beginn des Generalstreiks in England.
Mitti-rü^A!' A Mai. Der Generalstreik in England hat um Ichen m tatsächlich begonnen. Alle Verhandlungen zwi- den sowohl, wie zwischen der Regierung und
des NnichvFF -definitiv abgebrochen worden. Die Sitzung gegen m/Muies ging nach -Schluß der Debatte über die Krise MniWonln^Echt vollkommen resultatlos zu Ende. Riesige warteten vor dem Parlamentsgcbäude auf die p-l Mittenpn Der Polizei war es unmöglich, sie
schauern vm' b^te sich ein ungeheures Viereck von Zu- das Lp« .Av^rlEwntsPlatz, welche dort die Ereignisse und achtete» Dcrgehen der Minister und Abgeordneten beob- ^nen sr-hv^ Menge perhielt sich stillschweigend und machte ö^vahri ^dffackten Eindruck. Die Ordnung blieb musterhaft des L^wnks"^^^^.'pdrchstreiften die Hauptverkehrsadern s und der Eith und warteten mit Spannung auf
das Abläufen und Stillstehen der größten Verkehrsmaschinerie der Welt. Bis zuletzt herrschten wohl auch noch Zweifel, ob die Drohung mit dem Anhalten tatsächlich zur Tatsache werden würde. Diese Zweifel sind beseitigt. Der Gowerkschastskon- greßrat rechnet, daß heute -ungefähr 2 500 000 Arbeiter in England die Arbeit niederlegen werden. Die weiteren von der Streikorder betroffenen Arbeitermassen bis zu fünf Millionen werden erst später Nachfolgen. Als die Parteiführer aus dem Parlament mit der Hiobsbotschaft herauskamen, daß alle Friedensaussichten gescheitert seien, zerstreuten sich die Massen in den Straßen allmählich. Die einzige Hoffnung ist jetzt darauf gerichtet, den Generalstreik so viel als möglich zu kürzen. Einige Zeitungen sind heute noch erschienen, darunter die „Times". Es sind aber nur gekürzte Ausgaben, die ^ nichts enthalten, als Streiknachrichten. Die Artikel sind sehr vorsichtig gehalten, da alle Blätter, welche von den Arbeitern nicht bewilligte Aeußerungen bringen, nicht gedruckt werden. Heute werden die Drucker aller Blätter in den Streik treten, südaß keine Zeitungen mehr erscheinen werden. Die Gewerkschaft der Elektrizitätsarbeiter erklärte, daß sie den Rundfunk durch technische Mittel, also jedenfalls durch störende Sendungen, verhindern werden. Die Eisenbahn, einschließlich der Londoner Untergrundbahn, gab bekannt, daß sie einen beschränkten Dienst aufrecht erhalten werde. Im übrigen hat die Regierung nunmehr alle Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Verkehrs- Maschinerie übernommen. Strenge Maßnahmen unter der Ausnahmeakte stehen allen Zuwiderhandelnden bevor. Gegen das kommunistische Unterhansmstglied für den Londoner Wahlbezirk Battersea, -den Inder Saklatvala, ist wegen einer am Samstag im Hhdepark gehaltenen aufreizenden Rede Hastbefehl erlassen worden. Das Verhalten der deutschen Arbeiterschaft erregt besonders gespanntes Interesse. Die heute noch erscheinenden Blätter enthalten ausführliche Berichte über die zu erwartende -Stellungnahme der deutschen Arbeiterschaft. Sie erklären einen deutschen Grubenarbeiter-Sympathiestreik für ziemlich unwahrscheinlich.
Die Truppenbewegungen gehen weiter. In Liverpool sind Kriegsschiffe eingetroffen. Von einem der Kriegsschiffe wurden zwei Bataillone ans Land gesetzt, welche in voller Kriegsausrüstung durch die Straßen marschierten. Bei dem Kai stehen Truppen mit aufgepflanztem Bajonett zur Bewachung der ausländischen Schiffsfrachten. Der König und die Königin kehrten von Windsor nach London zurück. Der Prinz von Wales wird von Paris schleunigst heimkehren. Der Kommandierende von Portsmouth erließ einen Befehl, welcher das Publikum bei schweren Strafen warnt, die Maßnahmen des Militärs zu stören. Gestern abend wurden die Bestimmungen der Notstandsvollmachtakte bekanntgegeben, die sich auf das Recht der Behörden bezieht, Gebäude, Fabriken und Verkehrsmittel mit Beschlag zu belegen. Gleichzeitig wird bekanntgegeben, daß jeder Versuch, Unruhe zu stiften, mit Strafe bedroht wird.
Die Finanzierung des Streiks.
Amsterdam, 4. Mai. In einer Presseunterrednng erklärre gestern der -Sekretär des Internationalen Gewerkschastsbnndes, Ondegeest, der Internationale Gewerkschaftsbund stelle -sich mit seiner ganzen Macht und finanziellen Mitteln iu Höhe von über 200 Millionen Gulden hinter die englischen Bergarbeiter und -den englischen Gewerkschaftskongreß. Vom Internationalen Gewerkschaftsbund sei bereits ein Rundschreiben an die nationalen Gewerkschaftszentralen abgegangen, worin diese auch um moralische Unterstützung für die englischen Arbeiter ersucht werden. Es -stehe fest, daß die englischen Arbeiter mindestens vier bis fünf Wochen den Kampf ohne finanzielle Unterstützung seitens des Kontinents führen können. Auch werde man sicherlich von den zwölf Millionen englischen Arbeitern nur die fünf Millionen in Len Ausstand hineinziehen, die direkt in lebenswichtigen Betrieben arbeiten.
Einstellung des Passagierverkehrs von Holland nach England.
Amsterdam, 4. Mai. Die den Verkehr mit England vermittelnde Dampferlinie Hoek van Holland—Harwich teilt mit, -daß heute abend die letzte Abfahrt nach England stattfindet und dann der eBtrieb vollständig stillgelegt werden wird.
Aus Stadt und Bezirk.
Neuenbürg, 5. Mai. Im Alter von 72 Jahren verschied heute früh nach längerem schmerzhaften Leiden einer unserer geachtetsten Mitbürger: Kaufmann Emil Meisel. Gebürtig von Achern, als Sohn eines Mühlebesttzers, widmete er sich deni kaufmännischen Berufe, -der ihn später als Reisevertre- tcr in weite Teile Deutschlands führte, wo er sich reiches, praktisches Wissen aneignete. Anfangs der neunziger Jahre erwarb er hier das Hummelsche Kurz-, Weiß-, Wollwaren- und A-usstcuergeschäst, dem er später eine Weinhandlung angliederte. -Im ganzen Bezirk war er in Geschäftskreisen eine durchaus bekannte und geachtete Persönlichkeit, die sich allgemeiner -Wertschätzung erstellte. Am öffentlichen Leben nahm er regen Anteil; lange Jahre bekleidete er dos Amt eines -Schriftführers und Kassiers im Gewerbe-Verein, die Gründung der Kraftwagcngesellschaft Neuenbürg-Herrenalb-Wildbad war neben anderen Herren mit sein Werk, das er eifrigst förderte; hier bekleidete er die Stelle eines Geschäftsführers und die Funktion eines Kontrolleurs. Das Vertrauen seiner Mitbürger berief ihn von 1908 bis 1919 in den Gcmeinderat, ebenso gehörte er dem kathol. Kirchengemeinderat an. Er war ein treuer Sohn seiner Kirche, was ihn aber nicht hinderte, politisch seine eigenen Wege zu gehen. „Ich bin ein überzeugter Demokrat" Pflegte er öfters zu sagen, der demokratischen Partei leistete er auch mancherlei Dienste. Von seinen sieben Kindern aus erster Ehe lebt nur noch ein Sohn, Hermann Meisel in Newhork, dessen Besuch vor mehreren Jahren noch in bester Erinnerung steht. Der Krieg nahm ihm seinen Sohn Max und auch der vor zwei Jahren verstorbene Sohn Oskar darf als ein Kriegsopfer angesehen werden. Seine zweite während
des Krieges geschlossene Ehe blieb kinderlos. Mancherlei Schicksalsschläge, die keinem Sterblichen erspart bleiben, mußte er erdulden, im Jahr 1903 hatte er einen Brandsall durchzumachen, immer aber raffte sich der Nimmermüde zu emsiger Tätigkeit aus, obwohl -der Tod fast aller seiner Kinder ihm viele Lebenshoffnungen zerstörte. Mit Emil Meisel ist ein Kaufmann der alten Schule dahingegangen, möge er nach einem Leben reich an Mühe, Arbeit, Sorgen und Enttäuschungen Ruhe finden und himmlischer Lohn ihm beschieden sein!
Neuenbürg, 4. Mai. <3katur- und Pflanzenschutz.) Obschon die Schule es nicht unterläßt, den Kindern bei jeder Gelegenheit einzuschärsen, daß jede Pflanze und jedes Tier am schönsten in seiner natürlichen Umgebung wirkt und daß auch andere Menschen sich daran ergötzen wollen, begegnet man auch Heuer wieder, nicht zuletzt seitens der Erwachsenen, die dem Kind als gutes Beispiel dienen sollten, dem sinnlosen und massenhaften Ausrcißen von Pflanzen. Nicht in kleinen Mengen, sondern in kaum zu fassenden Sträußen und Büscheln bringen unvernünftige Sonntagsausflügler die einheimische Flora zum Verwelken in die Stadt und nehmen keine Veranlassung, gegen Fangen von Tieren (Schmetterlingen, Käfern, Eidechsen, Laubfröschen usw.) Lurch -die Kinder erzieherisch einzuwirken. Ebenso wird es unterlassen, die Kinder zu ermahnen, die Wiesen und Felder zum Zweck des Blumenpflückens nicht zu betreten.
Wetterbericht.) Der Einfluß der von Südwesten vor-dringenden Tiefdruckstörungen besteht weiter. Für Donnerstag und Freitag ist deshalb mehrfach bedecktes und auch zeitweilig regnerisches Wetter zu erwarten.
O Calmbach, 4. Mai. Am 1. Aiai waren cs 25 Jahre, daß unsere Kinderschwester Elise Vogt den Dienst an der hiesigen Kinderschule antrat. Wahrlich eine lange Zeit voll Arbeit und Liebe, voll Sorge, Liebe un-d Geduld um kärglichen Lohn. Wenn wir bedenken, wie -viele Kinder durch ihre Hand gegangen sind (sie hatte immer 70—90 Kinder), so können wir das NÄß der Arbeit übersehen und würdigen. Der Jübilänms- tag sollte deshalb auch nicht ohne Ehrung der Schwester vor- übergehen. Von verschiedenen Seite»: wurde sie reich beschenkt: Von der kirchlichen und weltlichen Gemeinde erhielt sie zusammen ein schönes Sofa, vom Jungfrauenverein ein elektrisches Bügeleisen, von anderer -Seite Sofakissen, Blumen usw. Die kirchliche Gemeinde veranstaltete ihr zu Ehren einen besonderen Festgottesdien-st, bei welchem der Vorstand des Mutterhauses Großheppach die Festpredigt übernahm, und der Orts- geistliche eine ehrende Ansprache an die Schwester hielt. Znm Schluß wünschten noch zwei ehemalige Kinderschüler in sinnigen Versen der Jubilarin Glück und überreichten ebenfalls Geschenke. Außerdem wur-de der Gottesdienst noch verschönt durch Beiträge des Posaunenchors und durch mehrere gemischte Chöre des Jungfrauenvereins bzw. der Gemeinschaft. Dieies schöne Fest wird ihr wieder ein Ansporn sein, weiter ihren schweren Dienst zu versehen zum Besten -der Kinder und zur Ehre Gottes.
Wildbad, 3. Mai. Die Hauptkurzeit -hat am 1. Mai begonnen. Die Musikkapelle ist nunmehr auf 36 Mann vervollständigt. Alle Bäder und Hotels sind in vollem Betrieb.
Württemberg.
Maulbronn, 4. Mai. (Bubenstreich.) Die erste Maiennacht wurde hier mit allerlei Ungehörigkeitcn begonnen. Man sah ausgehängte Gartentüren, umgelegte Gartenzäune, fortgetragene -Gartentische und -stichle. Dagegen keine sog. „Maien", die zu früheren Zeiten den Schönen des Orts ans Haus gesteckt wurden. Der Jugend von -heute scheint der Sinn dieses altdeutschen Frühlmgsfesttagcs ganz abhanden gekommen zu sein; denn sonst könnten sie nicht die Albernheit begehen und beispielsweise vor der Tür der kath. Kapelle ein ausgehängtes Gartentürehen aufstellen.
Stuttgart, 3. Mai. (Landesausstellung von Lehrlings- arbeiten.) Das Landesgewerbeamt beabsichtigt, in diesem Jahr voraussichtlich von Mitte Oktober bis Mitte November in Stuttgart wieder eine Landesausstellung von -Lehrlingsarbeiten zu veranstalten. Hiebei sollen Werkstücke ausgestellt werden, die nach ein-, zwei- und mehrjähriger Lehrzeit, sowie als Gesellenstücke angesertigt sind. Der Hauptwert bei der Beurteilung der Ausstellungsstücke wird auf sorgfältige, gute Arbeit gelegt. Für hervorragende Leistungen der Lehrlinge sind Auszeichnungen in Form von schriftlichen Anerkennungen, Preisurkunden, Zuwendungen in Form von Büchern, Zeitschriften, Werkzeugen oder Geld, ferner in der Gewährung von Beihilfen zu Studienfahrten, zum Besuch -von Museen, Jndustrie- "werken und dergleichen vorgesehen. Im Hinblick auf die Bedeutung einer solchen Ausstellung für die Ausbildung des gewerblichen Nachwuchses in Handwerk und Industrie wird auch dieses Jahr eine rege Beschickung zu erhoffen sein. Die Bestimmungen über diese Ausstellung, sowie die Anmeldekarten sind beim Sekretariat des -Landesgewerbeamts in Stuttgart erhältlich.
Stuttgart, 4. Mia. (Kurzarbeiter und -Erwcrbslosenfür- sor-ge.) Die Geltungsdauer der Verordnung des Arbeitsministeriums vom 26. Februar 1926 über Kurzarbeitersürsorge ist bis zum 3. Juli 1926 verlängert worden. Die Höchstsätze in der Erwerbslosenfürsorge bleiben weiter bis zum 22. Mai 1926 in Kraft.
Horb a. N., 3 .Mai. (Zu der indischen Millionenerbschast.) In der Gemeinde Lützenhardt wird -die Verteilung einer großen indischen -Erbschaft erwartet, die der von dort vor 209 Jahren ausgewandcrte Zigeunerkönig Reinhardt hintcrlasscn haben soll. Reinhardt ist -damals nach mancherlei abenteuerlichen Fahrten zu einem indischen Fürsten cmporgestiegcn. Um seine Millionenerbschast kämpfen seit Jahren die zahlreichen Erben mit der englischen Regierung. Nun schreibt der Elfenbeinbildhauer Joh. Gg. Preuß dem „Tageblatt" in Bautzen zu den eingehenden Mitteilungen des „Schwarzwäldcr Volksblattes" u. a.: Mein Großvater, der in den Wer Jahren in Erbach im Odenwald verstorbene Korbmacher Joh. Adam Reinhardt, in Gemeinschaft mit fast sämtlichen Rcinhardtschen Verwand-