schweren Zeit gewiß grundlegend geändert. Air Stelle der Bündnispolitik trat die Politik der Neutralität und der Schiedsgerichte. Geblieben aber ist das elementare Bedürfnis nach freundschastliÄ)en Beziehungen zu dem großen russischen Volk. Weshalb also die Unruhen, die unzweifelhaft in den letzten Tagen in der öffentlichen Meinung verschiedener fremder Länder sich wachsend zeigt? Eine Frontstellung gegenüber Rußland dürfte bei den leitenden Staatsmännern der anderen Länder kaum vorhanden sein. Das Verhältnis der Locarnomächte zu Rußland ist Gegenstand ausführlicher Diskussionen in Locarno gewesen. Die Staatsmänner der Locarnomächte haben sich entschieden dagegen gewendet, irgendwie einseitig gegen Rußland eingestellt zu sein. Vielleicht hat Rußland früher selbst zu der heutigen öffentlichen Weltmeinung beigetragen, weil es eine Zeitlang mit der Agitation, die ihm eigen ist, den Gedanken vertrat, Locarno richte sich gegen Rußland. Inzwischen aber war nach Locarno Tschitscherin bei Briand. Inzwischen ist weiter über die Beteiligung europäischen Kapitals in Sowjetrußlanü verhandelt worden. Nach unserer deutschen Auffassung sind alle Mächte interessiert an dem Wiederaufstieg der russislchen Volkswirtschaft.
Um den Berliner Vertrag zu diskreditieren, munkeln einige Leute von Geheimabkommen, die mit ihm verbunden seien. Man fragt, warum denn der Rapallovertrag als Grundlage für den Berliner Vertrag gewählt sei, er sei doch eine zu schmale Basis für einen Vertrag von dieser Bedeutung und Ausdehnung. Für uns war der Rapallovertrag bedeutsam, weil mit ihm Rußland aus dem Kreis der Länder ausschied, die Forderungen aus dem Weltkrieg her gegen uns geltend machten. Im übrigen war es logisch für uns, vom Rapallovertrag auszugehen. Hätte man den Berliner Vertrag ohne Bezug auf den Rapallovertrag abgeschlossen, so würde man gefragt haben, was nun aus Rapallo würde. Beide Verträge hätten nebeneinander bestanden, aber es hätte an den verbindenden Ideen gefehlt. Im übrigen sind Verträge bedeutsamer durch den Geist, in dem sie geschlossen werden, als durch ihren Wortlaut. Rapallo war der Beginn freundschaftlichen Nebeneinanderlebens beider Nationen in einer Zeit, in der Deutschland außenpolitisch von anderen fortgesetzt unterdrückt wurde. Die deutsche Politik ging eine bestimmte Linie. Sie hat das Ziel verfolgt, aus der Gewalt des Versailler Vertrags zu einem Nebeneinanderleben mit den Mächten des Versailler >FriedenS zu kommen. Sie hat versucht, die Verständigung zu diesen Mächten auf dem Wege des Friedens und auf dem möglicher späterer Freundschaft zu suchen, statt auf dem Wege neuer Gewalt und der Revanche. Deshalb hat die deutsche Regierung jene Politik geführt, die vom Ruhreinbruch und der Sanktionspolitik in der Londoner Konferenz bis zu dem Dawesabkommen und nach Locarno führte. Rußland hat seinerzeit diese deutsche Politik mit Mißtrauen angesehen. So unberechtigt dieses Mißtrauen war, so unberechtigt sind heute die Aufrcaungen in der öffentlichen Meinung verschiedener Mächte. Man stellt die Frage, ob die Leiter der heutigen deutschen Regicrungspolitik das Werk von Locarno aufgeben oder zerstören wollten. Es gibt keine -Frage, die so unbegründet ist wie diese. Der Name der deutschen Staatsmänner, welche die Locarnopolitik inaugurierten, ist mit diesem Werk mindestens so stark verbunden, wie der ssiamc irgend eines anderen Staatsmannes auf der Gegenseite. Die Initiative zu dieser Politik ist von Berlin ausgegangen und nicht von irgend einer anderen Macht inspiriert worden. Sie hat erst langsam zähe Widerstände in manchen Kreisen außerhalb Deutschlands überwinden müssen, die uns heute imputieren, daß wir unser eigenes Werk gefährden wollten. Locarno und der Berliner Vertrag sind nicht Gegensätze, sondern gehören zusammen. Weide zusammen aber geben Europa die Gewähr friedlicher Entwicklung. Locarno war Ersetzung der Methoden Poincares durch die Methoden friedlicher Verständigung, war, insbesondere der gegenseitige Verzicht auf den Kampf zwischen Frankreich und Deutschland. Sein Sinn war durch den Verzicht auf den Kampf den Frieden am Rhein zu festigen. Seine zukünftige Ausgestaltung war gerichtet nicht nur auf Verständigung, sondern auf Zusammenwirken der be
teiligten Mächte, namentlich auch auf wirtschaftlichem Gebiet. Trotz Nichterfüllung und Hinziehung mancher zugesagter Erleichterungen, wie beispielsweise in der Frage der TruPPen- vcrminderung im besetzten Gebiet hat sich schon bisher der Anfang mancher neuen Entwicklung in den B< rlmltnissen der beteiligten Staaten gezeigt. Der voraussichtlich bald erfolgende Abschluß der Luftfahrtverhandlungen kann trotz mancher Bestimmungen, die aus der Histerie gegenüber angeblichen militärischen Bedrohungen durch Deutschland entstehen, eine weitere Annäherung bringen. Der Weg, der nach Locarno führte, war nach der Auffassung der Rcichsregierung richtig. Die Erweiterung der deutschen Anregungen, die Aufforderung zu Deutschlands Eintritt in den Völkerbund, ging von der Gegenseite aus. Das deutsche Memorandum sah diesen Eintritt nicht vor, es waren die anderen Mächte, die glaubten, nur unter dem Dach des Völkerbundes seien die Locarnoverträge möglich. Von der Gegenseite wünschte man die Mitwirkung Deutschlands am Völkerbund. Sein Eintritt scheiterte an der unzureichenden Vorbereitung der Genfer Konferenz, sie scheiterte weiter an Versprechungen, die Tür und Tor für völlige Umgestaltung des Völkcrbundsrates öffneten, und dadurch die Regelung des Eintritts Deutschlands unabhängig von dieser Erweiterung unmöglich machten. Dafür Deutschland verantwortlich machen zu wollen, ist absurd. Kein Geringerer als Briand hat anerkannt, daß die deutschen Unterhändler trotz schwerster psychologischer Belastung die Entscheidung annah- men. Jetzt ist gewiß ein Umschwung in der Stimmung bemerkbar. Das liegt aber weniger an dem Berliner Vertrag an sich, wie an dem wiedererstarkenden Mißtrauen, zu dem ein Grund nicht vorhanden ist. Er ist auch nicht im Vertrag selbst zu suchen, da der Vertrag mit den Satzungen der Völkerbundes und mit dem Locarnovertrag durchaus in Einklang zu bringen ist. Man mußte in manchen Zeitungen des Auslandes zu Fälschungen des Textes greifen, um einen anderen Eindruck hervorzurufen, oder aber man müßte sich auf den Standpunkt stellen, daß Deutschland nicht dieselben Rechte -habe wie andere Völker, denn das wollte die Kritik, die beanstandet, daß Deupch- land durch diesen Vertrag selbst entscheiden wolle, ob es gegebenenfalls eine Entscheidung des Völkerbundes, ob ein Staat als Angreifer zu bezeichnen sei oder nicht, annehme. Dieses freie Entscheidungsrecht ist seit dem Bestehen des Völkerbundes als zweifelloser Grundsatz anerkannt worden, es steht also auch Deutschland zu. Niemand wird Deutschland zumuten, daß es seine Entscheidung anders als nach bestem Wißen und Gewissen trifft. Man hat die Veröffentlichung des dritten Punktes meiner Note an Krestinski, der sich auf die Frage bezieht, als Zynismus bezeichnet. Wenn man kritisieren will, könnte man diese Darlegung des Punktes 3 der Note höchstens als übertriebene deutsche Ehrlichkeit bezeichnen. Wollte Deutschland hinter dem Rücken anderer Mächte irgend etwas tun, was den Völkerbundssatzungen widerspricht, so hätte es seine Stellung nicht so frei und offen darzulegen brauchen. Brasilien hat von seinem Recht des Vetos beim Eintritt Deutschlands in den Völkerbund Gebrauch gemacht. Schweden hat auch schon vor der Tagung erklärt, daß es seine Stimme gegen jede Veränderung des Rates abgeben würde. Warum soll Deutschland auf dieses Recht verzichten? Richtet sich vielleicht das Mißtrauen dagegen, daß in dem Vertrag die Neutralität zwischen Sowjetrußland und Deutschland ausgemacht wird? Diese Neutralität ist die Grundlage der Völkerbundssatzungen. Letzten Endes erweist sich, daß manche Kritik im Auslande wesentlich ausgeht von der Ueberraschung über die selbständige Politik, die Deutschland mit diesem Schritt offenbart. Aber die Politik, die nach Locarno führte, war auch selbständige deutsche Politik. (Schluß folgt.)
Das Genfer Ergebnis.
Genf, 2. Mai. In der öffentlichen Vormittagsitzung am Samstag wurden die Ausschüsse in der vorgesehenen Art gebildet und das Völkerbundssekretariat mit der weiteren Ausarbeitung des Programms für die nächste Tagung der Wirtschaftskommission betraut, die vermutlich im Oktober stättfinden soll. Der Vorsitzende Tbeunis hob in
Impfung 1H2H.
Mit der Vornahme der öffentlichen Impfung in den Bezirksgemeinden wird demnächst begonnen. Die Jmpfbezirke haben gegenüber dem Vorjahr keine Aenderung erfahren.
Die (Stadt-)Schultheißenämter werden an die Einhaltung der maßgebenden Vorschriften (Ges. v. 8. April 1874 — R.G.Bl. S. 3l und Min.Verfg. vom 25. Januar 1918 — Reg.Bl. S. 1) hiemit erinnert.
Neuenbürg, den 29. April 1926.
Oberamt:
» Amtmann Dr. Hecke!.
Gräfenhausen.
Stammholz- Verkauf,
hauptsächlich Handwerksholz.
Aus dem Gemeindewald kommt am
Freitag den 7. Mai 1926, vormittags von 9 Uhr an,
im hiesigen Rathaus im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf:
' 22 Stück Eichen.mit 17,36 Fm.,
2 „ Buchen. 2,78 „
13 „ Fichten und 2 Lärchen „ 3,28 „
1 Forche mit. 2,04 „
Liebhaber sind eingeladen.
Den 30. April 1926 SÄultheistenamt.
Pfmjw-tt-r, M. April ISLS.
Dankkagung.
Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme, die wir bei dem Hinscheiden meiner lieben Gattin, unserer guten Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
Christine Karcher
erfahren durften, sowie für den schönen Gesang des Frauenchors und die zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhestätte sagen wir innigen Dank.
Ludwig Karcher mit Angehörigen.
OberamtSstavt Neuenbürg.
ZtzMd. Gemeinden
am Dienstag, den 4. Mat, abends 6 Uhr.
Tagesordnung:
1. Bausachen.
2. Sonstiges.
Stadtschultheiß Knödel.
Neuenbürg.
Glucke
mit Jungen (Zwerge) verkauft
Lyr. «ayer.
Bäckerei.
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einer kurzen Ansprache hervor, daß die nächste Taaunn >, ^ schastskommission auf ^ebenso große, Schwierigkeiten flößen^
wie es bisher schon der Fall gewesen sei, doch bliche er mi,Ä>
in Tri? ^Iitrnnsl in sl»kr or
in die Zukunft, so sehr er dos bisherige Ergebnis au» Nach Abschluß der Beratungen empfing die deutsche
in Genf weilende deulsche Presse und gab einen kurzen über die Arbeiten und Aussichten der Konferenz ^
Trendelenburq legie die beiden tzauptströmungen dar die "
Beginn der Beratungen deutlich ^hervorttaten/Die^Ir'nn-Ik-»'!^
ieten die Lösung der wirtschaftlichen Schwierigkeiten von nationalen Kartellierung der Weltwirtschaft, während die Englisch
Zollfragen in den Vordergrund pellten. Die vorbereitenden werden vom Böikerbundssekretariat und seinen Ortmn>i„.i„„.
Bezugs;
Monatlich ini
«1.50. Dur< im 2 r.--und! verkehr, !°wi.
beiteWb., Pr Preis emer^
endet werden, vor allem durch Beschaffung von siattslisch,,' In den drei Ausschüssen,^die eingesetzt wurden, werde der
Einfluß ausreichend zur Geltung kommen.
England vor dem Generalstreik.
London, 2. Mai. Heute ^abend um 7 Uhr sinh h, ^
Dienstwohnung Baldwins in der Downingstreet, die
von emg
großen Menschenmenge umlagert ist, die Verhandlung-.,
Beilegung des Bergarveiterstreiks und zur Verhindert ^
In Fallen ho
besieh' "km Ar Lleserungderc
aus Mörersta Bezug-P
Bestellungen r Poststellen, so Lrenn-Au-t jederzeit er
für Dienstag morgen angedrohten Generalstreiks wieder ^ gönnen worden, nachdem gestern Nacht in einer dreistst»^ Unterredung zwischen Baldwin und einigen GewerMML rern, sowie in zwei Kabinettssitzungen am 'heutigen Taget» Unterredungen zwischen Macdonald und Kabinettsinitallr» eine Basis für neue Verhandlungen gesunden zu sein iht Es wurde also wiederum Fühlung zwischen der Remt und dem Generalrat des Gewerkschaftskong ich sfts «noniM die nicht nur von den an dem Sympathiestreik beteilig
Fernsprecht
Siri-K-nt«
Gewerkschaften, sondern auch pon den Bergarbeitern dm» wird. ne
Jedenfalls ist die Lage noch völlig unübersichtlich'
sind im Lager der Regierung und jg
misten und Optimisten
Lager der Arbeiterpartei zu finden, aber keine PerMiia,« die in verantwortlicher Stellung an den Verhandlungen beft ligt ist, wagt es auch nur in schüchternster Form, eine VoM sage über den Ausgang der Krise zu machen.
London, 3. Mai. Im Hydepark zerstreute gestern beritteo Polizei Gruppen von Faschisten und Kommunisten, alz dft in ein Handgemenge miteinander gerieten. Verhaftungen weiden nicht vorgenommen. Bei dem gestrigen Umzug in M gow aus Anlaß der Maifeier griff ein Trupp Männer, die ft
Faschisten gehalten werden, eine Ärbeiterabteilmm an. Km .. Per'
Berlin. 3.2 Schlahe,eis das höre ich von den schände, hat de! Tod erlitt. Jen- Deutschen dnnkba Leben für das R Berlin, 3. V Haupt aus dem P bereit, in die pre
BeiMbeitewcrda tende Haiiuna eil
Die S
wickelte sich eine Schlägerei, bei der mehrere Pewnen verletzt wurden, jedoch keine davon schwer. Zwei Verhütungen wurden vorgenommen.
Berschiirfuna der Krise in England. ! London, 3. Mai. Die Minister verließen Downing Ztm! um 12.30 Uhr früh. Wie verlautet, ist kein Abkommen erzii: worden. Der Minister des Innern gibt bekannt, obwohl i-, Verhandlungen noch fortgesetzt würden, muffe sich das Lar! auf den Generalstreik für Montag Nacht vorbereiten. Es wo den weitere Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Loberij mittelversorgung ergriffen. Anwerbestellen für Freiwillh werden heute eröffnet werden.
London, 3. Mai. (1.35 Uhr früh.) Amtlich wird gemeldet Die Kohlenvcrhandlungen sind abgebrochen worden.
Die deutschen Bergarbeiter und der englische Kohlenstreik Wie der „Vorwärts" aus Bochum berichtet, hat der britft Bergarbeiterverband den Verband der Bergabeiter DeM lands telegraphisch von dem Zustand im englischen Kohlende!! bau benachrichtigt. Wie das Blatt weiter schreibt, wird) Haltung des Verbands der Bergarbeiter Deutschlands zu di« englischen Streik bestimmt durch die Brüsseler Entschließ des Exckutivausschusfes der Bergarbeiterinternationale, die ii tigenfälls eine internationale Hilfsaktion zu Gunsten der W kenden englischen Bergarbeiter Vorsicht. Bis Sonntag ade lag beim Deutschen Bergarbcftervcrband noch kein Antrag d in Frage kommenden Spitzenorganisationen über die Du« führung einer derartigen Hilfsaktion vor. !
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lies wenig gebraucht. Zuschlag Vorbehalten. ^
8vl»^ar«' Zager«
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kiekt,Lkeum»,bäkmnuxeuvuräenm
Stuttgart, !
D. Dr. Schal herigen Vcröffe der würüember Artikel der süi nach dem „Sä Bazille zurückge jest, daß in den llebereinstimmu tont weiter, da des Staatspräsi Regierungspart Größe der neu 15—20, der Im miißigkeitsjr<M tische Diskussic wenn man der wird. Dabei > Zusammenlegu iinderungen, ol nicht abgehen sident und die und Zweckmiißi len, so sind sie Dauerzustand Verwaltung ve vom Zentrum und in den letzt die Auseinande Klärung der A der Entschluß, Regierung und jener Wille zu (Freudenstodt) i einem BezirksM lung genomme, Gegensatz zur t denen Lösungen Land unter all daß ein Lbcrai die Anttsvcrsan den Zustand a! sucht. Das kön, verlangen, daß bezirk aufgelöst vielleicht der S sich wieder durch Beamten nach i lange einer A Et selbst zu cgung mit and läge verspricht, Mg nicht denk Rot über alle ll Seite sucht m« GMstM zu eben von dieser jnöglichkeitcn zi dag ein Obera lc'Üet, als in e Me von unt b'e Auslösung M kein Inh d ", Aber ein! Rnne zu gras Regierung „n! °mem ländlich, klungsgehcimli ^hr zu achten
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