Deutschlands sucht in seiner Stellungnahme zu dem Urteil, durch das die Klage der Gewerkschaften gegen die Reichsbahn­gesellschaft abgelehnt wurde, die wesentlichsten Punkte der Ur­teilsbegründung zu widerlegen. Das Gericht habe außer Acht gelassen, daß nach dem Reichsbahngesetz in den Vereinbarun­gen die durch die Verbindlichkeitserklärung zustandogekommene Zwangsvereinbarung eingeschlossen sei. Die Anpassung des Schlichtungsverfahrens an die Loge der Reichsbahn und die Rücksichtnahme auf ihre Reparationsbelastung sei durchaus er- , folgt. Der Erklärung, daß das ordentlich Gericht in dieser Sach allein zuständig sei, sei zuzustimmen. Wenn die völlige Unabhängigkeit der Reichsbahn in ihrer Lohnpolitik anerkannt werde, müsse letzten Endes den Gewerkschaften das Recht der Mitbestimmung zugestanden werden.

Genfer Hochspannung.

Berlin, 13. März. Heute nachmittag wird in der öffent­lichen Ratssitzung die Entscheidung über die Aufnahme Deutsch­lands und über die Frage der Ratserweiterung fallen. Von verschiedenen Seiten wird angenommen, daß Spanien und Brasilien sich der Stimme enthalten werden. Im letzten Au­genblick scheint jedoch ein neuer und letzter Ausweg gesunden zu sein. Wie dieBerliner Zeitung" aus Genf meldet, wird von Chamberlain und Briand darauf hingearbeitet, ein nicht­ständiges Ratsmitglied zu bewegen, freiwillig auf seinen Sitz: zu verzichten, damit Polen den freiwerdenden Sitz cinnehmen kann. Briand und Chamberlain werden in der Vollversamm­lung dafür eintreten, daß Polen diesen freiwerdenden Sitz ein­nehmen kann. Die -Schweizerische Depeschenagentur meldet: In den Kreisen der französischen Delegation taucht neuerdings die Aufastung auf, daß die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund nötigenfalls auf September zu verschieben sei, falls es nicht gelingen sollte, von der deutschen Delegation Konzes­stonen zu erhalten. Ein solcher Aufschub wird jedoch von neu- traler Seite als unwahrscheinlich bezeichnet.

Ausland

Genf, 13. März. Wie der Vertreter der Tel.-Union von brasilianischer Seite erfährt, hat eine Reihe von Großmäch­ten in Rio de Janeiro eine Demarche unternommen. Auf diese Demarche ist die versöhnliche Haltung Brasiliens zurück­zuführen.

Eine deutsche Erklärung.

London, 13. März. Wie verlautet, haben heute die deut- , sehen Delegierten erklärt: Es ist gar keine Rede davon, daß! wir die Koffer Packen und abreisen. Warum abreisen? Wir! erwarten eine Antwort auf die gestellten Ansragen und die § Angelegenheit schwebt jetzt beim Rat. Dieser wird sich darüber I äußern, ob die uns gegebenen Versprechungen gehalten wer-! den oder nicht. Wenn wir in den Rat gewählt werden, wer­den wir bleiben, andernfalls wevden wir abreisen.

Nach der deutschen Ablehnung.

Ter bisherige Verlauf der Genfer Krise hat drei wichtige Erkenntnisse eingebracht, die für die künftige Politik Deutsch­lands von größter Bedeutung sein werden: Es ist der untrüg­liche Beweis erbracht worden, daß: 1. die sogenannteGleich­berechtigung", die die Voraussetzung für den Abschluß des Ver­trages von Locarno bildete, von Chamberlain und Briand schon in dem Augenblicke nicht mehr anerkannt wurde, als der Vertrag unterzeichnet war; nicht anders ist die Verpflich­tung aufzufasten, die Chamberlain in Paris gegenüber Briand und Briand gegenüber Polen eingegangen ist. Man wird Liesen Akt derIlloyalität", wie man Liesen Vertragsbruch in der diplomatischen Sprache zu benennen Pflegt, zukünftig ernsthast bei allen weiteren Vertragsabschlüssen berücksichtigen müssen. 2. Der Völkerbund keine Größe ist, die überhaupt in Rechnung gestellt werden kann, wenn es gelten soll, -Fragen grundsätzlich vom Standpunkt der Gerechtigkeit zu lösen. 3. Die von Stresemann und Luther verfochtene Außenpolitik den bei der heutigen weltpolitischen und europäischen Lage einzig rich­tigen Weg darstellt; bei einzelnen Schritten mag die Frage der Kritik offen bleiben. Die Erfahrungen, die wir in Genf ge­macht haben, dürfen uns mit einer gewissen Genugtuung den zukünftigen Entwicklungen entgegensehen lassen. Wie auch die Dinge in Genf sich weiter entwickeln werden, derGeist von Locarno", wie er in Wahrheit aufgefaßt werden muß, ist heute jedem Deutschen verständlich gemacht worden, und man wird sich im Ausland keinen Illusionen darüber hingeben dürfen, daß die deutsche Oeffentlichkeit die Lehren, die es auf dem neuen Boden in Genf so überraschend schnell erfahren durste, jemals verpesten könnte. Daß die Ablehnung des Briandschen Kompromißvorschlages in der französischen Presse so darge­stellt wird, als seien nun alle Brücken abgebrochen, ist vom französischen Standpunkt begreiflich. Auch das Einschüchte­rungstrommelfeuer, das pünktlich wie auf ein Kommando un­

ter bemerkenswerter Beihilfe Briandscher und Chamberlain- scher Erklärungen gegen Deutschland losbricht mit dem Zweck, Deutschland als denSchuldigen", den Gegner jeglichen fried­lichen Ausgleichs und jeglicher Versöhnungspolitik zu brand­marken, findet in Deutschland Psychologisches Verständnis. Aber man sollte es aafgebcn, anzunehmen, daß die deutsche Hal­tung dadurch geändert würde. Deutschland kann sein Gesuch um Aufnahme in den Völkerbund nur unter den Voraus­setzungen aufrecht erhalten, unter denen das Gesuch abgesandt ist, d. h. unter der Bedingung, daß alle uns gegebenen Zu­sagen erfüllt werden und Deutschlands bekannte Aufastung anerkannt wird. Auch nur das geringste Abweichen von dom jetzigen Standpunkt würde ein Aufgeben des gesamten deut­schen Standpunktes sein. Ilm einTressen auf mittlerer Li­nie", wie es von Frankreich und England gewünscht wird, kann es sich daher nicht handeln. Alsruhender Pol in der Erscheinungen Flucht" vom Beginn der Genfer Besprechungen an ist und bleibt der deutsche Standpunkt nach wie vor der einzige Anknüpfungspunkt für eine Lösung des Konfliktes. Nach sechstägigem llmherirren in allen möglichen Illusions- Himmeln ist man heute wieder an dem Punkt angelangt, von dem man am vergangenen Sonntag ansging und es liegt au Chamberlain und Briand, nun dem Schauspiel ein Ende zu bereiten, indem sie den am letzten Sonntag gemachten deutschen Vorschlag annehmen, zur sachgemäßen Klarstellung der Frage der ständigen Ratssitze einen Ausschuß einzusetzen, der recht­zeitig vor dem Beginn der Septembertaguug des Völkerbun­des Bericht zu erstatten hätte. Chamberlain ist am Freitag abend davon Mitteilung gemacht worden, daß dieser deutsche Vorschlag inzwischen von der deutschen Abordnung ausgear- beitet sei. Bisher scheint man sich aber noch nicht dazu be­reit gefunden zu haben, sich mit dem deutschen Vorschlag zu beschäftigen. Man scheint im Gegenteil auf eine deutsche Ini­tiative zu warten und versteift sich daraus, daß man, wie Briand Freitag abend erklärte,nicht weiter gehen könne".

Amerika billigt die deutsche Haltung.

Rewyork, 13. März. Newyorker Zeitungen betonen be­sonders die Aussprüche Chamberlains und Briands, aus denen geschlossen werden könne, daß die beiden Staatsmänner ent­schlossen seien, Deutschland die Schuld zuzuschieben, falls in Genf keine Einigung erzielt werden könne. Die Zeitungen unterstreichen jedoch ausnahmslos auf das nachdrücklichste, Deutschland habe völlig fair gehandelt und Chamberlain und Briand könnten unmöglich die Schuld auf Deutschland abwäl­zen. Nicht Deutschland, sondern andere Staaten hätten dafür gesorgt, daß dis Vereinbarungen von Locarno auf ein an­deres Gleis geschoben worden seien, denn nach den Abmach­ungen von Locarno hätte in Genf durch Deutschlands sofor­tige und alleinige Ausnahme in den Völkerbund der Schluß- Punkt hinter die Verträge gesetzt werden müssen. Der Korre­spondent desNewhork Herald" meint, niemals seit dem Welt­kriege habe Europas nationaler Egoismus solche Orgien ge­feiert, wie jetzt in Genf. Sämtliche Prestekommentare lasten keinen Zweifel darüber, daß die amerikanische öffentliche Mei­nung Deutschlands Haltung für völlig richtig halte, falls die Genfer Verhandlungen ergebnislos verlaufen sollten.

Aus Stadt, Bezirk und Umgebung

Neuenbürg, 15. März. In größerer Zahl hatten sich ge­stern abend Damen und Herren aus Stadt und Bezirk im Bären" zu Ehren des von hier nach Hannover verziehenden Eisenbabn-Obersekretärs Moll zu einer würdigen Ab- schiedsseier zusammengefunden. Herr Moll weilt seit 16 Jahren in Neuenbürg und mannigfache Bande haben sich in dieser Zeit zwischen ihm und verschiedenen Vereinen und Ein­zelpersönlichkeiten geschlungen. In herzlichen Begrüßungs­worten dankte Herr Moll sür die zahlreiche ihn und seine Familie ehrende Beteiligung; er erwähnte die Gründe, welche ihn zu diesem Schritte bewogen, die vorwiegend auf dienst­lichem Gebiete liegen zwecks besserer Beförderungsmöglichkeit. Er wünschte allen Anwesenden einige vergnügte Stunden. Da­zu trugen hauptsächlich bei die Orchesterklasse von Herrn Mu­sikdirektor Müller, die so manche hübsche Probe ihres mu­sikalischen Könnens ablegte, weiter trugen zur Bereicherung bei Gedichtvorträge der' .Frl. Moll und Wahl und ein Solo von Frau Paseka mit Klavierbegleitung durch Frl. Huber, Rotenbach. Gewürzt wurde der Abend durch ver­schiedene Ansprachen. Stadtschultheiß Knödel erwähnte die mannigfachen Beziehungen, welche Herrn Moll und seine Fa­milie mit Vereinen und Einzelpersonen verbanden und seine Person schätzenswert machten. Er wünschte ihm in seinem neuen Wirkungskreis alles Gute. In ernsten und humoristi­schen Worten feierte Postinspektor Schur namens der Ver­

kehrsbeamten den stets gefälligen und dienstbereiten Koll- vom Flügelrad, von dem er hoffte, daß er ab und zu >2° seine Schritte ins Enztal lenken möchte. Die Art und-R? wie er seine Ansprache auszuschmücken verstand, erreat/Ä' fach Heiterkeit Auch er hatte nur Worte besten WohlemL für den Scheidenden und seine Familie im schönen Ham.2 ^n herzlichen Worten brachte der so Geehrte seinen Taut Ausdruck für Len schönen Abend und die ihm gewilnnÄ! fchonen Worte. Er dankte allen, welche zum Gelingen trugen und bat, ihm und seiner Familie ein freundliches ^ denken zu bewahren, wie er ebenfalls in dankbarerer^ Neuenbürgs und seiner Bewohner, wie all derer werde, mit Lenen ihn Beziehungen mancherlei Art verband Auch er schloß mit einemAuf Wiedersehen" im schönen ^ nover bezw. Neuenbürg. Der Abend hinterließ bei allen' teiligten die angenehmsten Eindrücke.

(Wetterbericht.) Der Hochdruck im Westen konnr. wegen der Ausläufer des nordöstlichen Tiefs nur wenia Geltung. Für Dienstag und Mittwoch ist deshalb immer nnck zeitwerse bedecktes, wenn auch in der Hauptsache trocken^ Wetter zu erwarten. ^

X Birkenfeld, 15. März. Schwer drückt die ernste steit das inenschliche Gemüt. Kein Hoffnungsschimmer aus R->! serung besteht. Selbst der Himmel macht Tag für Taa-m trübes Gesicht und lacht nicht mehr. Die Lleigrauen Wolke! gestatten es der Frühlingssonne nicht, ihre erwärmenden Strahlen zur Erde niederzusenden. Nun hat uns aber ->e- stern doch ein freundlicher Stern geleuchtet. Die hiesige Feuer­wehr kapelle lud auf gestern abend zu einem Konzert in den Löwensaal ein. Schon die ersten Programmnummern licke» uns vergessen all das Schwere des Alltagslebens und so machte sich bald eine frohe Stimmung unter den Anwesenden Mtz Herrliche Perlen deutscher Musik wurden zu Gehör gebracht Wir erinnern nur an die StückeOrpheus in der Unter­welt", Ouvertüre von R. Offenbach,Sirenenzauber", Walzer von Waldteufel, -dann besonders dieWaldvögelein", Komnt- Polka von Mayer.Tirol in Lied und Tanz", Divertisse­ment von Fetras war eine zeitgemäße, recht zu Herzen spre­chende und das Gemüt anregende Programmnummer und er­innerte mit ihren bekannten Weisen lebhaft an die bedrängten Tiroler. In sämtlichen, besonders aber in den zwei Stückn Einzug der Gäste aus Tannhäuser" von R. Wagner und Große Fantasie" über Rich. Wagner'sDas RheingolL" wn Schmidt-Köthen verriet die wohlgeschulte Kapelle ein Mas­siges Zusammenspiel; die Musiker folgten willig dem Stab ihres Dirigenten Heinz, so daß aus der Mosaik der Instru­mente die Kunst der Komponisten zu den reinen Höhen klassi scher Aiusik geführt wurde. Das Konzert bedeutete in künst­lerischer Hinsicht einen Erfolg. Möge dadurch die Kapelle ermutigt werden, weiter zu fahren in ihren Bestrebungen. Tos Konzert hätte noch eine stärkere Beteiligung verdient, was sicher der Fall gewesen wäre, wenn nicht zuvor am Sonntag nachmittag im Hotel zum Schwarzwaldrand vom Turnverein NiebelsbachGlockentürmers Töchterlein" aufgeführt worden wäre.

Engelsbrand, 15. März. Was hochentwickelter Sänger- Idealismus, der vor Opfern mannigfachster Art nicht znrück- schreckt, im Bunde mit einem bewährten Chorleiter schaffen kann, das zeigte gestern nachmittag der hiesige Liederkranz mit seinem Frühsahrskonzert unter Mitwirkung von Konzertsängcr Lillich, Tenor, Stuttgart. Neben dem Eifer der Sänger ist es vorwiegend das Verdienst seines Chorlei­ters, Hauptlehrer Fleig, Neuenbürg, daß der Verein aus einer achtunggebietenden Höhe steht. Hatten die früheren Kon­zerte immer zahlreichen Besuch angelockt, so >das diesmalige Konzert noch viel mehr, denn der geräumige Saal imHirsch" war voll -besetzt, womit auch die finanzielle Frage eine recht willkommene Lösung fand. Die Vortragssolge bot prächtige Männerchöre, die mit WengertsSonntagsfeier" eine ver­heißungsvolle Einleitung bildete. An weiteren Chören nennen wirDas Blümchen Liebe" von Arnold,Das stille Tal" von Wörz,Im tiefsten Wald" (Speidel),Morgen im Wald" (Hegar),Gesellen-Wanderlied" (Jüngst) und zwei Tanzlied­chen (Nagler und Silcher). Die beiden letzteren hatten cs einem hübschen Engelsbrander Mädel derart angetan, -daß es, hingerissen von der Allgewalt und dem Frohsinn der Töne, begeistert den Takt schlug, wobei Las jugendliche Herz gewiß innerlich mitklang. Alle Lieder gelangten trefflich zum Vor­trag, gutes Stimmenmaterial, markante Aussprache, Präziser Einsatz und sichere Leitung waren die besonderen Merkmale, welche die Vorträge recht angenehm an das Ohr der Zuhörer klingen ließen. Der PreischorLied der Freude" von Mel zeugte von hingebender Probenarbeit und ist schon recht fort- i geschnitten, nur noch verschiedene Feinarbeiten, dann wird der erhoffte Erfolg beim diesjährigen Gausängersest nicht ausblei-

Vergib.

Lrrgrnal-Roman von H-. iLourths-Mahler

35. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

»Macht es kurz und schmerzlos, Leute! Wir dan- ken euch herzlich, meine Frau und ich. Ich weiß, ihr meint es gut. Aber wir verstehen uns ohne viele Worte. Und zur Feier des Einzugs eurer neuen jun­gen Herrin gibt es heule abend im Dorfkrug Tanz u. Freibier. Für die Frauen gibt es Kaffee und Kuchen, soviel sie suitcrn mögen. Zum Abend richtet euch Mutter Klinischen einen ordentlichen Braten. Und da­mit wollen wir's genug sein lassen."

So sagte er laut und herzlich zu den Leuten, die ihm begeistert zujubelten. Hans-Georgs Vater nickte schmunzelnd.

So soll es sein. Nun adieu, Leute."

Traute hatte mit entschiedener Mißbilligung diese Szene beobachtet. Als Hans-Georg Mutter Klinischen aus die Wange küßte, glaubte sie, nicht recht gesehen zu haben. In Lankwitz verkehrte die Herrschaft mit den Leuten ganz anders.

Als Hans-Georg sie an den Leuten vorüber die Treppe hinaufführte, grüßte sie huldvoll wie ihre Mutter es getan haben würde.

Hier muß ich einen anderen Ton einführen. Hans-Georg tut ja, als stände er auf du und du mit seinen Dienstboten," dachte sie.

Aber sie sprach kein Wort. Und als Hans-Georg sie dann, in ihren Zimmern angelangt, in die Arme nehmen wollte, um ihr ein herzliches Wort zu sagen und sie dann zu küssen, da bog sie sich entsetzt zurück.

Ich muß jetzt danken. Nachdem du eben erst deine weiblichen Domestiken geküßt hast, habe ich wirk­lich kein Verlangen danach."

Hans-Georgs Arme sanken herab. Jedes warme Gefühl war verflogen. Ernüchtert trat er zurück; in seinen Augen zuckte es seltsam, als wenn aus Stahl Funken sprühten. Er hatte während seiner Flitter­

wochen schon öfters Gelegenheit gehabt, zu erkennen, wie sehr er sich in Traute getäuscht, wenn er sie sür kindlich schmiegsam hielt. Sie waren schon mehrmals aufeinandergeprallt mit ihren verschiedenen Ansichten. Bisher hatte Hans-Georg noch immer an sich gehal­ten. Auch heute blieb er ruhig ihrem kränkenden Tone gegenüber.

Meine Untergebenen? Ich habe nur Lori und Mutter Klinischen geküßt."

Nun, eine Haushälterin ist doch eine Unterge­bene. Die Haushälterin rechnen wir in Lankwitz auch zu den Domestiken."

Ein ironisches Lächeln umspielte seine Lippen. Er ahnte nicht, daß Traute zugleich feststellen wollte, daß Loris Mutter auch nur Haushälterin in Hohen­stein gewesen ist.

Aber in Hohenstein nicht," sagte er ruhig.Mut­ter Klimschen ist seit einem Menschenalter unsere Haus- genofsin, deren Treue und Tüchtigkeit wir in guten und schlimmen Zeiten erprobt haben. Sie hat mich schon als kleinen Buben aus den Armen getragen, u. sie steht uns sehr nahe. Aber das ist nur nebenbei. Wenn du mir keinen Kuß geben willst, so muß ich warten, bis ich mit Kölnischem Wasser alle Spuren getilgt habe, die Mutter Klimscheus Kuß aus meinem Mund hinterlafsen hat."

Traute zog die Brauen hoch.

Mein Gott» Hans-Georg, du kannst nn-'-'nblich formlos sein!"

Er lachte grimmig.

Das hast du auf unserer Hochzeitsreise so oft wiederholt, daß ich es zur Genüge weiß. Ich habe das bisher ruhig hingenommen, Traute, um mich unter fremden Leuten nicht mit dir zu zanken. Jetzt sind wir aber zu Hause, jetzt gib eS aus, mich stets zu kritisieren. Hier in Hohenstein herrscht ein anderer Ton als in Lankwitz. Daran wirst du dich gewöhnen müssen."

Sie warf den Kops zurück und sagte in scharfem

^ch denke, du wirst dich anders gewöhnen müs- sen. Den Ton in einem Hause gibt doch wohl die Hausfrau an."

Er sah sie mit einem unbeschreiblichen Blick an. Dann sagte er langsam:

Wie sonderbar mir ist noch nie so ausgefallen wie jetzt, wie du deiner Mutier gleichst. Ich mochte nur wissen, wo dein kindliches Wesen geblieben iss, das du während der Brautzeit zeigtest. Uebrigens irrst du, wenn du meinst, in Hohenstein den Ton ein- führen zu können, den deine Mutter in Lankwitz an­gibt!'

Damit wollte er aus dem Zimmer gehen. Aber er besann sich. Nein so sollte die erste Stunde rn ihrem Heim nicht ausklingen. Er mußte nachsich rg b'" mit ihr. Sie war unter den strengen Augen ihrer Mutier ausgewachsen und konnte nichts dafür, dass deren Art ihr im Blute steckte.

Er kehrte um und faßte sie bei den Schultern.

Traute!"

Was willst du?" fragte sie schmollend.

Ich bitte dich, Traute, wirs den steifen Formet« kram über Bord. Lerne den herzlichen Ton in v ' henstein verstehen, dann wirst du ihn auch lieben un dir das Herz davon wärmen lassen. Draußen >n Welt waren deine strengen Formen vielleicht am jlla, , Aber hier ist mir alles Geschraubte unerträglich. Kritiken über das, was mir bisher lieb und re war, vertrage ich erst recht nicht. Also sei ein froy Mensch unter Menschen. Vergiß, was deine st" 8 Mama dir eingepaukt hat oder verlange wenig! nicht, daß ich den formellen Firlefanz als Kateck mus betrachte. Wir wollen uns doch das Leben gegenseitig schwer machen."

Trautes Miene blieb unentwegt bei seinen »un de» Worte«. . ^.

(Fortsetzung folgt)

ben. Herr Lillich ü.

künstler (Strauß, s sehr Gutes. Der « endlicher Fülle, Kr< sich günstig auswrrkt es verstehen, daß e stürmisches Verlang. Mit dem treiflich Heimat" fand die schlich. Vorstand W< such und lud zu ein. das anschließend an den Vereins init >sc solchen von Büchend, ren wie Einzel- ur in hoher Bcgeisterun Vorstands, namentlic Gauvorstand, Eisenb würdigen Ansklang Mnd um die Sänge

Altenstetg, 14. A letzten Gemeinderatssitze durch ihre Lösung, daß für die Ausführung des Stuttgart, 13. Mäi beschlossen, das Rauchen der öffentlichen Gemein!

Stuttgart, 13.. Amtsgericht hat den K peroerletzung und Körp Geldstrafe verurteilt. E Mark Geldstrafe. Nac M und Wolf einen R schwer verletzt. Der C> ludst die Untersuchung , Stuttgart, 14. Mc wurde vor dem Groß, den aus Backnang geb in Stuttgart zu Ende , Becker auf eine Gesan den Mitangeklagten Bar lautete gegen den Bank sieben Betrugsfällen und Verordnung aus eine G und gegen den mitangek die Wechselstubenverordr der Begründung führte Summen, um die es s weil der Angeklagte au­gezogen habe, sondern d gereien verübt und mit habe, dann auch, well I ges Leben und luxuriös« schästes beigetragen Hab men das gewissen- und schiedenen geschädigten L iing im Wirtschaftsleben schajt, das Vertrauen in habe. Das Gericht best fort in Untersuchungshas Fluchtverdacht oorliege.

Umertürbheim, 14. Ein hiesiger Zimmermeis Leben ein Ende machen, hindert werden und wur leilung des Bürgerspito Berhällnisse hat auch hie Lauffen a. N., 13. T gegenwärtige nasse und chen Arbeiten im Freien »on Sommergetreide mi ßnd erst zum kleineren ! Holz kam im allgemein, -»geschützten Lagen, son . Dd, durch die Kälte in Wie in anderen weinba das Weingeschäft vollstän ch, sein Produkt an den , Ren Belastung und den ' Weingartner, auch dem >eme Großväter, anstatt dukte dem Staate ablief seinerseits auch wieder füi «eich, die Erkenntnis > M zu machen hat, m nntzern.

Heilbronn. 13 . Mrtevereintgung des un Pmse für neue Weine un "eschluß wollte man den 0 .Neckarsulm. ,3. betragt hier 48 un A bedenkliches Zeichen i ^ We nsteuer, die in Au »»Weinhandel. Die s d°n und Kesselschmiede, h

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