Die „Ertragnisse des RuhereinbruchS".
Paris, 12. Dez. Der Direftionsausschuß der Entschädi- gungskommission hat gestern eine Sitzung gehalten, die sich mit der endgültigen Verrechnung der „Erträgnisse des Ruhreinbruchs" beschäftigte. Es handelt sich dabei um die Ermittlung der Höhe der Erträgnisse in Bargeld und in Sachleistungen, die von den Besatzungsbehörden während des Ruhrein- bruchs beschlagnahmt wurden und jetzt auf Entschädiguugs- konto verrechnet werden müssen.
Der „Geist von Locarno" in der Praxis.
Paris, 12. Dez. Nach Informationen der Pariser Morgen- Presse hat das Organisationslomitee der Ausstellung für landwirtschaftliche Maschinen, die alljährlich seit dem Frühjahr 1923 in Paris stattfindet, ein Gesuch deutscher Fabrikanten um Zulassung zur Ausstellung ohne Angabe der Gründe abgelehnt. Die deutschen Antragsteller haben daraufhin direkt an den Seine-Präfekten mit der Bitte um Ueberlassung eines Grundstückes gewandt, wo sie gegenüber dem französischen Ausstellungspark ihrerseits einen ausschließlich deutschen Pavillon errichten wollen. Die Entscheidung hängt von dem Pariser Magistrat ab, der vermutlich von der landwirtschaftlichen Industrie als letzte Instanz mit der Angelegenheit betraut wird. Die deutsche Konkurrenz in Frankreich.
Paris, 12. Dez. Von den Abendblättern kommt die ,Zi- bertä" ausführlich auf den Schritt der deutschen Fabrikanten von landwirtschaftlichen Maschinen zurück. Das Blatt stellt fest, daß die französische Industrie landwirtschaftlicher Maschinen durch die deutsche Konkurrenz seit einiger Zeit auf französischen Märkten schwer ins Hintertreffen geraten sei. Es sei bezeichnend, daß allein nach Lille im vergangenen Monat. deutsche Maschinen im Werte von 60 Millionen verkauft wor- j den seien. Die „Liberte" kommt zu dem Schluß, daß Deutsch-! land unter dem Deckmantel des Dawesplanes Frankreich mit Maschinen und anderen industriellen Produkten mehr und. mehr überschwemmen werde. ' i
Zur Räumung Kölns.
London, 12. Dez. Offiziös wird die langsame Ueberfüh-! rung der englischen Truppen aus Köln nach Wiesbaden damit' erklärt, daß die Franzosen die Wiesbadener Quartiere nicht ^ räumen.
Düsseldorf, 12. Dez. Gestern wurde in Oberkassel, dem? linksrheinischen Brückenkopf Düsseldorfs, die belgische Flagge eingeholt.
Im Zeichen der Abrüstung.
London, 12. Dez. Ein neues Bombenflugzeug, ausgerüstet! mit einem 700 PS. Rolls-Rohce-Motor, das mit voller Bom- > benlast annähernd 200 Km.-Stundengeschwindigkeit in mehr! als 7000 Meter Höhe halten kann, ist im geheimen vom Lust-, Ministerium ausprobiert und für gut befunden worden. Es; sollen eine ganze Anzahl Geschwader damit ausgerüstet wer-! den. Bei einer solchen Flughöhe ist das Flugzeug von AL- ! Wehrkanonen kaum zu treffen. Es 'kann auch infolge seiner i großen Geschwindigkeit kaum von Jagdflugzeugen angegriffen! werden. Alle zur Zeit existierenden Holzflugzeuge sollen nach und nach in Metallflugzeuge umgewandelt werden. Man' glaubt, daß die Umwandlung Ende des Jahres 1928 vollzogen - sein wird, und das — im Zeichen der Abrüstung. j
Verminderung der Rheinlandbesatzung.
London, II. Dez. Der „Manchester Guardian" gibt fol- j gende Ziffern über die bevorstehende Herabsetzung der Besatzungstruppen im Rheinland auf Grund der kürzlichen Londoner Abreden. Die belgischen Truppen werden auf 7000 vermindert, die englischen von 15000 aus 8000 und die französischen von 90 000 auf 60 000. Die Franzosen haben außerdem beschlossen, zu Prüfen, ob eine weitere Herabsetzung angängig sei. Es werde als feststehend angesehen, daß die zweite und dritte Besatzungszone lange vor Ablauf der zehn Jahre geräumt werden wird, trotzdem offizielle englische Kreise mit ihrer üblichen Zurückhaltung in der Erörterung künftiger Möglichkeiten sich über die Berechtigung dieser Ansicht nicht äußern. Chamberlains oft wiederholtes Versprechen, Locarno ernst zu machen, könne nur eingelöft werden, wenn beide Zonen frühzeitig geräumt werden.
Neuenbürg, 14. Dez. Die Weihnachtsfeier des Liederkranzes in der Turn- und Festhalle am gestrigen Sonntag hatte ihre Anziehungskraft auf die Mitglieder mit Angehörigen nicht verfehlt, war doch die geräumige Halle dicht besetzt. Vorstand Gollmer begrüßte durch eine kurze Ansprache die liebwerten Gäste zum schönsten Feste des Jahres, er gab seiner Freude Ausdruck, die Mitglieder mit Angehörigen in der neurenovierten geräumigen Halle so zahlreich ver
sammelt zu sehen und wünschte allen angenehme und vergnügte Stunden. Würdig leitete der Männerchor unter Leitung von Hauptlehrer Fleig mit Wengerts wuchtigem Chor „Sonntagsfeier" den Abend ein und schuf damit die richtige Weihnachtsstimmung. Der Vereinssolist Emil H ai ft trug zwei Tenorsolis vor „Ach so fromm, ach so traut" aus der Oper „Martha" von Flotow und Schuberts „Ungeduld". Der Sänger war trefflich bei Stimme und erntete für die seiner prächtigen Tenorstimme vorzüglich gelegenen Lieder rauschenden Beifall. Unter dem im Glanz der Weihnachtskerzen erstrahlenden Christbaum sang der Männerchor die ewig schönen Lieder „Stille Nacht" und „Heil'ge Nacht o gieße du" mit innigem Empfinden und seelenvollem Vortrag. Ein reiner Frauenchor mit Violinbegleitung bildete eine weitere Nummer des ersten Teils, der mit dem gemischten und Männerchor ,Mir ists so traurig" einen gelungenen Abschluß fand. Die Eigenartigkeit dieses Chors übte eine mächtige Wirkung auf die Zuhörerschaft aus, die stürmisch seine Wiederholung verlangte. Nach kurzer Pause leitet ein Theaterstück „Meiers Vereinsabend" den zweiten Teil ein. Das Stück war reich an humoristischen Szenen und drolligen Verwechslungen und erzeugte viel Heiterkeit. Silchers lustiges „Schwäbisches Tanzliedchen" atmete schwäbischen Frohsinn und Gemütlichkeit. Dem gemischten Chor „Die Treue" mußte auf stürmisches Verlangen eine Dreingabe folgen, ebenso dem charakteristischen Männerchor „Die Grenadiere" in dem lustigen „Pappelmäulchen". Damit war der gesangliche Teil zu Ende. Vor der Ga'benverlosun dankte Vorstand Gollmer allen, welche zum Gelingen der Veranstaltung beitrugen, Chorleiter mit Sängerinnen und Sängern, wie den Spendern zur Weihnachtslotterie. Der überreich ausgestattete Gabentempel lud verführerisch ein, das Glück zu versuchen. Infolge des vielseitig Gebotenen nahm der Abend einen alle Anwesenden hochbefriedigenden Verlauf, das zeigten die frohen, vergnügten Gesichter der Anwesenden, die nach des Alltags Schwere wirklich frohe, erhebende Stunden im trauten Sängerkreise verleben durften.
Neuenbürg, 12. Dez. (Zahlen macht Friede.) Wie unser Wirtschaftsleben im großen auf Kredit eingestellt ist, so hat in der Hauswirtschaft im kleinen das Borgunwesen um sich gegriffen. Davon können die Kolonialwarenhandlungen, die Bäcker, Metzger, Gemüsehändler usw. ein Lied singen. Ihre Außenstände bei der Kundschaft stehen zum Teil in einem argen Mißverhältnis zu der Höhe ihrer Tageseinnahmen. Die Einschreibungen in die Kundenbücher nehmen kein Ende. Mancher kleine Geschäftsmann wird durch diese Mißstände in seiner Existenz bedroht, sein Geschäft gerät bei der Deckung der eigenen Zahlungsverpflichtungen in Schwierigkeiten und schon mehr als ein Geschäftsmann ist darüber zugrunde gegangen. Nicht umsonst hat sich die Spitzenorganisation der deutschen kaufmännischen Genossenschaften, die 500 Einkaufsgenossenschaften deutscher Kolonialwarenhändler umfaßt, gezwungen gesehen, einen Aufruf gegen das Borgunwesen zu veröffentlichen. Darin wird die Rückkehr zum Prinzip der Barzahlung gefordert und geklagt, daß weite Verbraucherkreise kein Verständnis dafür haben, daß der ehrbare Kaufmann nicht mehr in der Lage ist, sie durch Kreditgewährung zu unterstützen. Dieser Aufruf verdient weitgehende Beachtung. Gewiß ist die wirtschaftliche Not und die Geldknappheit die eine Ursache des Borgunwesens. Vielfach aber handelt es sich bei dem Schuldenmachen beim Kleingewerbe weniger um die Folgen einer Notlage, als um Leichtsinn und fahrlässige Schuldenmacherei, auch um Gedankenlosigkeit. Wenn alle die Leute, die ein recht anspruchsvolles Leben führen, m der Kleidung jede Modenarrheit mitmachen und auf kein Vergnügen verzichten wollen, sich angewöhnen würden, ihren Hausbedarf beim Kleinkaus- mann jedesmal sofort in Lar zu bezahlen, dann würde ein großer Teil des Borgunwesens aus der Welt geschafft sein. .Freilich ist an dem Borgunfug zum Teil auch der Kleinkaufmann selbst schuld, der aus Sorge um die Erhaltung seiner Kundschaft und aus Angst vor der Konkurrenz sich auf das Kreditgeben einläßt.
Neuenbürg, 14. Dez. Dem infolge des Föhns in der vergangenen Woche sehr zusammengoschmolzenen Schnee ist heute nacht und während des Vormittags reichlicher Schneefall gefolgt, der zur Zeit noch anhält. Das Thermometer zeigt 4 Grad über Null. Es dürften noch weitere Schneefälle folgen.
(Wetterbericht. Die Depression im Norden hat sich mehr nach Osten gelagert, wirft aber fort, so daß für Dienstag und Mittwoch immer noch mehrfach bedecktes und auch zu zeitweiligen. Mederschlägen (Schneefällen) geneigtes Wetter zu erwarten ist.
x Birkenseld, 14. Dez. Sehr starken Besuch hatte die Abendunterhaltung des Turnvereins aufzu- sen, die am Samstag abend im Hotel zum ,-Schwarzwaldrand" stattfand. Anstatt der sonst üblichen musikalischen Dar
bietungen enthielt das Programm allerlei turnerische Hebungen für Schüler, Zöglinge und Turner. Nicht satt sehen konnte man sich an diesen tadellos zur Ausführung gelangten Nummern. Im Mittelpunkt der Erwartung standen natürlich die zwei Theaterstücke „Hedwig, die Banditenbraut" und „Pfätsche- kindle", welche gut gegeben wurden. Das Programm war kurz und doch inhaltsreich und war dazu angetan, auch auf dar Gemüt einzuwirken. So dürfte es in der jetzigen Zeit ein Verdienst des Turnvereins sein, dem Gedanken, daß der Mensch außer dem Leib auch eine Seele hat, die auch der Sättigung bedarf, in gebührender Weise Rechnung getragen zu haben. Zum Schluß hatte noch jedermann Gelegenheit, sein Glück zu versuchen, denn ein reichgeschmückter Gabentempel lud zu reger Beteiligung ein.
Grunbach, 14. Dez. Gestern abend nach 10 Uhr sollten mehrere junge Büchenbronner Burschen, welche reichlich dem Alkohol zugesprochen hatten, mittelst Schlitten heimgeführt werden. Sie wollten, als nicht sofort Licht zur >Aelle war, ohne solches fahren, was der Fuhrmann nicht zuließ. Als dieser kurz darauf mit einem Licht zurückkam, fand er den 43 Jahre alten verheirateten Goldarbeiter Christian Weber, Vater mehrerer Kinder, mit Messerstichen in der linken Brust, im Hals und Kopf schwer verletzt vor. Weber hatte anscheinend die Burschen am Fortfahren ohne Licht verhindern wollen, worauf sie ihn auf diese rohe Weise traktierten. Auch auf den Sohn Webers drangen die Burschen ein, ohne ihn jedoch verletzen zu können. Einer der Burschen ist erkannt, und es ist zu hoffen, daß auch die anderen Messerhelden der verdienten Bestrafung zugeführt werden können. Der schwer verletzte Weber wurde noch in der Nacht ins Bezirkskrankenhaus eingeliefert.
Ottenhausen, 13. Dez. Bei der gestern stattgehabten Gemeinderatswahl haben von 506 Stimmberechtigten 338 gleich 6614 Prozent von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Von den Wahlvorschlägen erhielt derjenige der bürgerlichen Vereinigung 1033 Stimmen und derjenige der sozialdemokratischen Partei 926 Stimmen. Zu vergeben waren 6 Sitze und erhielt jeder Wahlvorschlag 3 Sitze. Die letztere Partei hätte, wenn nicht von bürgerlicher Seite aus für einen Bewerber der sozialdemokratischen Partei außerordentlich, zum Nachteil der eigenen Bewerber, kumuliert worden wäre, nur 2 Sitze erhalten. Gewählt wurden vom bürgerlichen Vorschlag: Erich Weiß, Gärtner, mit 332, Friedrich Pfrommer, Steinhauer, mit 223, Wilhelm Schönthaler, Bauer, mit 172, und vom Vorschlag der sozialdemokratischen Partei: Ernst Bürkle, Goldarbeiter, mit 346, Ernst Reister, Goldarbeiter, mit 210 und Karl Gehringer, Elektromonteur mit 175 Stimmen.
Schömberg, 12. Dez. Am Sonntag wurden in den Gemeinderat gewählt: Friedrich Lörcher 266, Wilhelm Kusterer 215, Georg Maisenbacher 210, Wilhelm Bäuerle 184, Karl Rometsch 175, Albert Großmann 155, Gottlieb Kugele 141 Stimmen. Es ziehen somit 6 neue Mitglieder in den Gemeinderat ein. Da nach dem alten Wahlrecht gewählt wurde, bringt die Einwohnerschaft ihre gegenwärtige Gesinnung deutlich zum Ausdruck.
Württemberg
Horb, 12. Dez. 12 Prozent Umlage.) Der Gemeinderat setzte den Gemeindeumlagesatz für 1925 auf 12 Prozent fest und beschloß noch, die gesamten Restmittel in Höhe von 29000 Mk. aufzubrauchen.
Stuttgart, >2 Dez. (Aufwertupgsfristen.) Den Gemeindebehörden ist durch Bekanntmachung des Ministeriums des Innern anheimge- geben worden, in ortsüblicher Weise bekannt zu machen, daß die in den °vufn>ertungsqksetzeii festgesetzten Fristen, von deren Einhaltung die Auswertung nbhängt, aus dem „Aufmeriungskalender für gläubiger und Schuldner", der den Gemeinden vor einiger Zeit zuging, zu ersehen sind. Hiebei soll auch angegeben werden, an welchen Orten der Kalender ausgehanqt ist.
Troßeislingen, OÄ. Göppingen, 12. Dezbr. (Hochwassergefahr.) Infolge des in den letzten Tagen eingetretenen Tauwetters staute» sich in der Krumm ein paar große Eisbracken an der Brücke oberhalb der Turnhalle, an denen schnell weitere Eisbrocken hangen blieben und der sonst so ruhige Ortsbach IM Meter weit eine schäumend« und brodelnde Eisdecke erhielt, die sich immer fester ineinander- schob Die inzwischen alarmierte Feuerwehr konnte mit größter Krastnnstrengung, zuweilen auch unter Lebensgefahr, dem Eis Abzug verschaffen, womit auch die Hochwassergefahr behoben war.
Oberndorf a. R., >3. Dez. (Wilde Gerüchte.) Mit dem Konkurs der Firma Fritz Heilemaim, Baubeschläge- und Metallwarenfabrik in Epsendorf, wird die hiesige Gemerb-bänk in die widesten Gerüchte verwickelt. Es wurde dem „Schwarzwälder Baten" In die Angelegenheit Einblick gegeben. Für die Einlagen von Geschäftsleuten und Privaten bei der Bank ist nicht das geringste zu befürchten. Der Verlust, mit dfw möglicherweise gerechnet werden muß. ist vorläufig durch Reserven gedeckt, die aber keineswegs in Anspuch genommen werden.
Glück vergeben.
Roman von Fr. Lehne.
59. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Gewiß, Tante Likowski, darum habe ich Ihnen auch zu diesem Recht verholfen. Sie können jetzt ruhig schlafen. An die Reinhardts fällt nichts mehr von Hannas Geld. Sie zürnt mir jetzt. Vielleicht mit Recht. Dennoch bin ich froh, weil ich mein Ziel erreicht! Ich habe jetzt hier nichts mehr zu suchen. Sollte mich Hanna wieder brauchen, so lassen Sie es mich, bitte, wissen. Vis zum fünfzehnten bin ich noch hier! Ich danke Ihnen nochmals für alles Gute, das Sie meiner Familie erwiesen haben."
Ewendolines Stimme klang sehr ruhig, und als die beiden --n in ihr stolzes, schönes, blasses Gesicht sahen,
chlich -ch ein eigenes. Gefühl. Sie hatten
. unrecht getan — sie mend; sie trug ihre
.rmut mit stolzem Gleich,..» .
-Als Ewendoline eine halbe Stunde später zur
Mutter ins Zimmer trat, schreckte diese aus. Sie saß am Fenster, die Wange auf die Hand gestützt und blickte mit leerem Auge in den sonnenbeschienenen Garten.
„Ich Hab' dich gar nicht die Tür aufschließen hören —- du bist es, Ewendoline."
„Hattest du jemand anders erwartet, Mutter? Warum bist du bei dem schönen Wetter nicht ausgegangen?"
„Du bist heute schon da?"
„Hanna ist mir böse."
„Auch das noch? Und warum?"
Ewendoline nahm den einfachen Filzhut vom Blondhaar und nestelte an ihrer Frisur.
„Weil ich ihr Testament vernichtet habe, in dem sie Malte zu ihrem Erben eingesetzt hatte!" versetzte sie ruhig.
Da fiel mit polterndem Geräusch der Nähtisch um, an dem die Baronin gesessen — so hastig war sie aufgesprungen. Mit entsetzten Augen starrte sie die Tochter an. als habe sie einen Mord begangen.
„Das — hast — du — getan? Warst du von Sinnen? O. ich arme, geschlagene Frau! Wir sollen einmal kein Glück haben —" und sie machte der Tochter die bittersten
Vorwürfe, die starr da stand — diese Wirkung ihrer Worte hatte sie nicht erwartet!
„Du tadelst mich darum, Mutter, weil ich getan, was einfachste Selbstverständlichkeit war, dem Gebot der Ehre zu folgen? O, wie bist du doch verblendet! Malte, der sich als vollendeter Schurke gezeigt, der sollte die Früchte seines Tuns ernten? Denn an ihn denkst du doch nur, nicht für dich, für ihn rechnetest du auf Hannas Vermögen. Mutter, wie weh tut es mir, dich auf einem solchen Ee- dankenweg zu finden! — Gut, daß Pape das nicht an seinem Söhne erlebt hat, dieser tadellose Edelmann! Mit Trauer sehe ich, wie unsere mißliche pekuniäre Lage, an der doch nur Malte die Schuld hat, deine Begriffe verwirrt hat! — Armut schändet uns nicht, wenn wir sie mit Würde tragen! Malte aber mit seinen immer unverschämter werdenden Forderungen hat uns in die größten Sorgen gestürzt und uns das bißchen Lebensfreude, das man so nötig zum Daseinskampf braucht, auch noch genommen! Ich mutzte am meisten darunter leiden, und mir nahm er das, was mir zukam! — Und was hast du erreicht damit, daß du ihn so verwöhnt hast? Er hat dich ausgepreßt wie eine Zitrone! und dep Dank? Warte es av! — Ich habe nicht eine Spur von Gefühl für ihn übrig — und nicht die Hand würde ich jetzt rühren, ihn zu retten! Was Hab' ich seinetwegen bei Likowskis anhören, welche Beleidigungen seinetwegen hinunterschlucken müssen."
Die Baronin lag, fassungslos schluchzend, auf dem Diwan. Ewendoline faßte sie mehr ungeduldig als mitleidig an den Schultern.
„Mutter, sei doch ruhig! Du hast keinen Grund zum Weinen, ausgenommen über deinen Sohn! — Ueberlege dir alles, was ich gesagt! Ich werde dich allein lassen und noch ein wenig an die Luft gehen! Ich möchte die Schneiderin bezahlen, falls du es noch nicht getan, damkt ich ein Ziel habe. — Du gibst mir dann wohl das Geld." Sie nahm ihren Hut- während sie vor den Spiegel trat, um den Schleier zu binden, sah sie, wie die Mutter mit einer wahrhaft verzweifelten Gebärde in die Höhe fuhr, wie irr um sich blickte und dann aufsprang nach der Tür zu.
„Mutter!" Sie wandte sich um und hielt die Fliehende
fest. „Mutter, was bedeutet das? Warum weichst du mir
aus? Hast du gar das Geld nicht mehr?-Ah, jetzt
ist es Mr klar: du hast es Malte geschickt — du weißt, wo er ist — vielleicht ist er gar hier gewesen —"
Der Mutter Verstörtheit sagte ihr alles. Eisig starr wurde da der Ausdruck ihres Gesichtes.
„Dir ist nicht mehr zu helfen, Mutter! Gib ihm nur noch alles, was er uns übrig gelassen hat. Du alte Frau kannst dann betteln gehen; ihm wäre das auch gleich! Haben deine Erfahrungen dich denn noch nicht klug gemacht? Schreibe ihm dann immer ruhig, daß Hanna trotz seines Verbrechens an ihr doch noch nicht an gebrochenem Herzen gestorben ist — es geht ihr verhältnismäßig wohl.
-Ich gehe jetzt, Mutter — vielleicht fahre ich mal nach
dem Waldfriedhof."
Als Ewendoline die Treppe hinunterstieg, kam ihr am ersten Absatz eine hohe Männergestalt entgegen, die jetzt stehen blieb.
„Baronesse —"
„Herr Doktor Jvers!" rief sie überrascht.
„Ich wollte Sie, da ich einige Tage hier bin, begrüßen," sagte er, „doch ich sehe, Sie sind im Begriff, auszugehen — und ich möchte Sie nicht aufhalten."
„Ich wollte mir auf dem Waldfriedhof die geschmückten Gräber ansehen. Wenn Sie mich begleiten wollen, soll es mich freuen."
Nein, jetzt konnte sie Bernd Jvers nicht mit in die Wohnung nehmen.
Lebhaft plaudernd ging sie mit ihm die Straße hinauf. Wenige Minuten später trat Axel Kronau aus seinem Hause, begleitet von einigen Kameraden, die ihn abgrholt hatten. Da sah er vor sich die schlanke, stolz getragene Gestalt Gwen- dolines — an der Seite eines Herrn. Wer war das? Aber er konnte, da er nicht allein war, den beiden nicht nachgehen, und so blieb der bittere Zweifel. Wieder überkam ihn da ein tiefes Mißtrauen wie damals in Kreuth. Blankas hinterhältige Worte waren doch nicht ganz spurlos an seiner etwas schwerfälligen Natur vorübergegangen: sie halten sich bohrend in ihm festgehakt.
(Fortsetzung folgt.)
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