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gehalten und bewirtet, wie es einer so vornehmen Verwandtschaft Airkommt, stellte sie doch aus Weihnachten eine größere Geldsumme und ein fettes Schwein in Aussicht. Am Schluß des Besuchs kam natürlich die übliche Anleihe mit dem bekannten Vorwand von der momentanen Verlegenheit. Man begnügte sich mit 50 M., die eine als gutherzig bekannte Nachbarin gerne vorstreckte. Der Abschied erfolgte französisch und die Polizei ist zurzeit bemüht, die Dame ausfindig zu machen.
Schwenningen, 5. Dez. (Rohe Menschen.) Der in Ober- eschach wohnhafte Landwirt Karl Merkle begegnete abends auf dem Weg von Villingen nach Obereschach zwei Radfahrern. Von einem der Radfahrer wurde er überfahren. Es gab einen Wortwechsel. Die Radfahrer gingen ihm dann nach und warfen ihn zu Boden und schlugen mit den Rädern sinnlos auf ihn ein, sodaß er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Leider .gelang es nicht, die rohen Menschen festzustellen.
Münsingen, 7. Dez. (Vom Reichsheer.) Die Schießübungen der Truppen der 5. Division (Stuttgart) haben Heuer schon vor Weihnachten auf dem Truppenübungsplatz Münsingen begonnen. Nachdem das 3. Bataillon -des 14. (badischen) Infanterie- Regiments aus Konstanz vom 23. November bis 5. Dezember im alten Lager untergebracht war. trifft in der kommenden Woche die 5. Fahrabteilung aus Ludwigsburg, Ulm und Kassel zur Erledigung ihrer Schießübungen in Münsingen ein, die mehrere Tags-dauern. Die Truppe hat unter dem zum Teil meterhohen Schnee erheblich zu leiden.
Leutkirch, 7. Dez. (Auf Abwegen.) Gutsbesitzer Ebenhoch von Beuren kam mit seinem Gefährt bei !der Dunkelheit und infolge des völlig verwehten Geländes vom Weg ab und geriet auf den Fetzachweiher. Plötzlich brach die Eisdecke ein und Pferd und Schlitten versanken, während sich Ebenhoch und seine Frau mit Mühe noch retten konnten.
Friedrichshafen, 7. Dez. (In Seenot.) In schwere Seenot geriet am Samstag ein Fischer aus Langenargen mit feinem Knecht. Sie waren früh 8 Uhr mit dem Motorboot in Arbon weggesahren; durch den Wellengang bildete sich Eis, so daß der Motor außer Funktion gesetzt wurde. Obendrein funktionierte auch der Kompaß nicht und trat Nebel ein, so daß das Boot ziellos Herumtrieb. Erst Sonntags früh landeten die beiden, die natürlich unter der strengen Kälte gelitten haben, in Friedrichshafen, woselbst sie auch ihren 1X> Zentner schweren Fang absetzten.
Gemeinderatswahlen im Lande. Bei den gestern im Lande vorgenommenen Gemeinderatswahlen war die Wahlbeteiligung durchschnittlich sehr gering. Bis jetzt liegen aus Städten nur wenige Ergebnisse vor. Geislingen a. St.: Zentrum 1 (1), freie Wählervereinigung 5, Demokraten 2 (4), Sozialdemokraten 4> (5). — Mnrrharüt: Wahlvorschlag der bürgerlichen Wählervereinigung 8 Sitze, Wahlvorschlag der Gewerkschaften und Sozialdemokratie 1 Sitz. — Brackenheim: Bauern- und Weingärtnervereinigung 3 Sitze, Gewerbetreibende, Beamte und Arbeiter 5 Sitze. — Kirchheim u. T.: Sozialdemokraten 2 Sitze, Kommunisten 1 Sitz, Bürgerliche Wäblervereinigung 3 Sitze, Bürger-Gesellschaft 3 Sitze. — In Herrenberg haben die bürgerlichen Parteien dank ihrem Zusammenschluß eine große Mehrheit erhalten. Die Sozial-, demokraten haben 4 Sitz verloren. — Calw: Bürgerpartei 4, Sozialdemokraten 2, Demokraten 3, Deutsche Volkspartei 1 Sitz. — Fellbach: Kommunisten 2, Bürgerpartei 1, Weingärtner und Landwirte 3, Mittelstand 2, Sozialdemokraten 1 Sitz.
allen Unbilden der Witterung auSgesetzt, und vor allem sind die unteren Teile des Körpers vor scharfem Lustzug und Wet- terschlag geschützt. Die Akagirus-Auto-Spritze ist vermöge ihrer Ausstattung in gewissem Sinne ein Löschzug für sich zu nennen, denn außer einer großen Anzahl von Schläuchen, einem Sprungtuch, Rettuugsschlauch und sonstigen kleineren Geräten, welche zur ersten Hilfe gebraucht werden, führt sie auch noch eine 10 Meter lange Schiebeleiter und drei Stockleitern mit. Die eingebaute Pumpe leistet etwa 2000 Liter in der Minute; es kann damit bis zu acht Strahlen gespritzt werden. Die Gesamtausrüstung der Spritze ist wirklich elegant zu nennen, und wie die vorgenommene Klebung zeigte, wird sie im Falle der Not hervorragende Dienste leisten. Der Motor leistet 70 PS. Es kann damit eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 45 Kilometer gefahren werden- Herr Kommandant Ziegler war mit verschiedenen Offizieren Persönlich nach -Ulm gefahren und -diese Herren haben die ganze Fahrt mitgemacht, gleichzeitig als erste Probefahrt. Eine große Menschenmenge umsäumte -den Uebungsplatz, ein jeder wollte dieses neue Gerät in seiner ersten Tätigkeit sehen und wohl jeder Einzelne war von den Leistungen dieser Spritze voll befriedigt. Der erste Wasserstrahl aus einem 36 Millimeter weiten Mundstück erregte allgemeines Aufsehen. Nicht allein dw Größe -des -Strahles, sondern auch die Wurfweite -der Wassermassen war ganz erstaunlich. Viele Zuschauer fragten sich, wie -es möglich sei, daß eine derartige Maschine solche Wassermassen Hinausschleudern kann, in der allgemeinen Annahme, -daß -die Hydranten das Wasser gar nicht so schnell zuführen könnten. Ms die Betreffenden -die Sang- schläuche sahen, welche das Wasser -dem Kanal entnahmen und mit welchen das Wasser in Stärke -von 125 Millinieter von dem Motor angesaugt wurde, da waren sie auch 'davon überzeugt, -daß die -im zweiten Falle angeschlossenen Schlauchanlagen von der Spritze gespeist wurde. Die seitherige Spritze, vor welcher -die ganze Stadt schon alle Achtung hatte, kann mit diesem neuen Gerät kaum einen Vergleich aushalten.
Pforzheim, 7. Dez. Am Samstag mittag 12 Uhr wurde ins ftädt. Krankenhaus die 34 Jahre alte Frau Lina des Arbeiters Weber aus der Kaiser-Friedrichstraße 99 eingeliefert, die schwer verbrannt war. Ein Funke aus dem Ofen hatte, als sie mit Waschen -beschäftigt 'war, ihre Kleider in Brand gesetzt. Leider waren -die Verletzungen so schwer, daß die Unglückliche, welche sechs Kinder hinterläßt, am Abend des gleichen Tages starb.
Pforzheim, 7. Dez. Als der 26 Jahre alte Heinr. Common, Sohn des Sägereibetzers Common bei 'den „Fünf Bäumen" auf -dem Sommerber-g hei Wildbad einest Abhang herabfuhr und sich zum Bremsen in Hockerstellnng begab, stieß er auf einen zwischen die -Schier zu liegen gekommenen 'Stein und wurde so in 'der Beckengegend gequetscht, -daß man ihn vom Platz tragen mußte. Vier hilfsbereite Herren brachten ihn zunächst auf zusammengebuudenen Schiern, dann auf einem Rodelschlitten zur Bergbahn. In Wildbad wurde Herrn Common in der „Traube" von einem Arzt die erste Hilfe geleistet. Das Pforzheimer Sanitätsauto holte den Verwundeten dann in Wildbad ab und brachte ihn nach der elterlichen Wohnung in der Tvrlacherftraße, wo es ihm heute -besser geht.
Pforzheim, 7. Dez. Am Samstag nachmittag 3 Uhr traf die neu angeschafste Autospritze von der Firma Magirus A.G., Ulm a. D., direkt hier ein. 'Sie machte, mit 13 Mann besetzt, die Fahrt selber unter den schwierigsten Verhältnissen bei teilweise -sehr hoher Schneelage über -die schwäbische Alb, so daß schon dieses eine ganz hervorragende Leistung des Gerätes darstellt. Tie Autospritze selbst stellt einen -ganz neuen Typ >dar, indem man von den bisherigen Längs- und Außensitzen zu einer Karosserie in Omnibusform übergegangen -ist. Dadurch sind die mitfahrenden Mannschaften nicht mehr so wie bisher
„Der Herr Graf'. Im Jahre 1920 erregte es Aussehen, -daß auf -der Bahnstrecke Jsnh—Kempten der Träger eines stolzen Namens, nämlich Gras von Königsmarck, als Erdarbeiter sich seinen Unterhalt verdienen wollte. Der Pfiffige Gras lan- zierte damals in die Welt hinaus, daß er diese Beschäftigung ausübe, „um. lediglich Studien in Arbeiterkreisen zu machen". Dieser Tage wurde nun Graf von Königsmarck vom -Schöffengericht München wegen Betrugs, Untreue und Unterschlagung zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Er hat im Juli 1924 mit -dem Direktor Sporer und dem Referendar und Banksyndikus Paul Hoffmann eine Treuhandgesellschaft gegründet und in mehreren Fällen die Leute schamlos um ihr Geld gebracht, denn alle drei „Treuhänder" -waren mittellos. Bei der Verhandlung kam noch auf, -daß Graf Königsmarck bereits sechsmal hintereinander sich verheiratete und sich jedesmal scheiden ließ, wenn er -das Geld seiner Frau verputzt hatte. Die sechste Frau, eine Gräfin Carla von Einsiedel-Wolkenburg, ist derzeit seine Leidensgefährtin.
Handel and Verkehr
Calw, 5. Dez. (Wochenmarkt.) Trotz der großen Kälte war Backnanger Odit in größeren Posten, wohloerp -ckt, zuqeführt. Abnehmer zeigten sich offenbar keine. Auch an Butter war starke Zufuhr, sür die gegenüber dem Borinarkt erhöhte Preise verlangt und auch bezahl' wurden. Tafelbutter erzielte 2.20—2.40, Laiidbulter 2—2.20 Mark das Pfund, Kisteneler kosteten 18, Landeier 20 Pfennig.
Stuttgart, 7 Dez (Lande^produiueudörse.) Auf ungünstige Ernteberichte von Argentinien haben an den amerikanischen Terminbörsen in letzter Zeit große Preissteigerungen stattgesunden. — Die deutschen Märkte folgten, wenn auch zögernd, dieser Bewegung. Die Stimmung ist fest für alle Getreidearten, sowie auch für Mehl Es notieren je 100 Kg.: Weizen 23 23.25 (uw 3. Dezemb r 22.50—24 75), Sommergerste 18 22 (uiw), Roggen 18—18 50 !7.50—18), Hafer 17 bis 19 (unv.), Weizenmehl 43.50—44 50 (42 50 — 43 50), Broimeh! 35.50 bis 36.50 suvv), Kleie 9 25—9 75 (unv ), Wieseuheu 6 50—7.50 (unv.), Klceheu 7.'0-8.50 (unv), drahtgevreßtes Suoh 4 75—5.25 (ri»o.) Mark.
Stuttgart, 5. Dez. (Grundpreise für Holz.) Von zuständiger -Seite wird mitgeteilt: Die Württ. Staatsforstverwaltung gibt zur Zeit für die staatlichen Holzverkäufe ein zweiseitig bedruckten Listen forstverbandsweise die Grundpreise für das
neue Wirtschaftsjahr <1926) bekannt. Diese wurden wie üblich auf Grund der Aufstreicherlöse des Vorjahres, d. h. für 1926 auf Grund -der Aufstreicherlöse vom Jahr 1925 (und teilweise 1924) festgesetzt. Die Listen enthalten auf der ersten Seih die Lan-desgrnndpreise für das Handels- und sonstige Nutzholz und auf der zweiten -Seite die Bezirksgrundpreise für Brenn- -derbholz, Stockholz -und Reisig sowie für die Mbennutzungs- gogettstände. Die Landesgrundpreise gelten für das -ganze Land, -die Bezirksgrundpreise nur für den einzelnen Forstbezirk Heute, wo das meiste Holz 'aufstreichsweise verkauft wird, stelle« die Grundpreise i. d. R. die Grundlage für die Preisbildung und Preisberichterstattun-g -dar, während -der Abgabe- oder -der Zuschlagspreis dem jeweiligen Marktpreis angepaßt wird. Er deckt sich also vielfach nicht mit dem Grundpreis. Die Erlöse -der beiden letzten Jahre zeigen bei -dem immer -seltener werdenden Laubstammholz gegenüber der Friedenszeit eine Höherbewertung, -der aber bei Festsetzung -der neuen Grundpreise nicht in -vollem Maße gefolgt worden ist. Das Iladelstammholz, dessen Wert rund 60 v. H. des jährlichen Geldertrags -der Staatswal- Lungen- ausm-acht, ist bei Berücksichtigung der Kaufkraft des Geldes gegenüber der Vorkriegszeit -i-m Preis nicht erhöht, sondern gesunken; hier muß noch -beachtet werden, daß Deutschland einen großen Teil seines Nutzholzbe-darfs vom -Ausland zu -decken hat, und daß -deshalb der Preis des Nutzholzes und insbesondere der des Nadelstammholzes -vom Auslandsmarkt bestimmt wird und Lurch inländische Preisänderungsbestrebungen nicht beeinflußt werden kann. Da die Landesgrundpreise für das Nadelstammholz sür -den ganzen süddeutschen Waldbesitz gültig sind, und dieser -bis jetzt von einer Festsetzung neuer Äandesgrundpreise abgesehen hat, so gelten beim Nadelftamm- holz bis auf weiteres auch in Württemberg noch die bisherigen, den Durchschnittserlösen der Vorkriegsjahre entsprechenden Grundpreise. Aehnlich wie beim Nodelstmnmholz liegt die Preisgestaltung bei -den -Stangen und -dem Papierholz; bei ihnen sind die Grundpreise an -die letztjährig-en Erlöse annähernd angepaßt worden. Beim Brennholz haben sich die -Erlöse unter Berücksichtigung der Kaufkraft des Geldes auf ihrer Höhe vor dem Krieg gehalten. Hier wurden zwar -den -bestehenden Vorschriften und der Hebung entsprechend die Bezirksgrundpreise für Las Brennholz zunächst nach den letztjährigen Erlösen berechnet, mit Zustimmung 'des Finanzministeriums aber zur Förderung der Preissenkungsb-estrebungen auf rund 90 v. H. heruntergesetzt. -Wenn sich also -i-m letzten Jahr ein durchschnittlicher Erlös von 20 R.M. sür ein Raummeter Buchenscheiter errechnet, der normalerweise -den Forstpreis für 1926 hätte
sind als 1Vtd!>ni»e.tii,-1ilei>ixeb'5c!c sebr behebt durch iiiren würdigen (üescümack n-ick kolbendem
OSTSEE -KsLSpS:
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300 g Kunsthonig 450 g Zucker Vj?kc>. stille dlandeln 6 Ltück bittere lVisndeln 650 g iVeirenmebl 6 g gestoöenen Zimt
1 ?3ckclien von Or. Oetker's ksckpulver »Oackin"
3 g gestobene Qewürrnelken
2 g gestobene Kardamome y, packelten von Or. Oelker's
Vanillin-Zucker Oie abger. Lctisle v. >/, Zitrone
7 1 > ' Oie iViandeln werden geschält, grob
gekackt und mit dem Oewürr und Vanillin-Zucker unter das Lieb! gemisckt. — In einem llrnaille- iopk erwärmt man den Zucker mit dem Honig so lange, dis der Zucker aukgelöst ist. Oie warme Körung gibt man über die dlelilmlscliung, die sieb in einer Schale bekindet, miscbt alles miteinander und lügt nacb dem Kuweit ein päckclten Or. Oetker's ,Zuckln" kinru. 7t.uk einem Kuchenbrett knetet man nocii soviel dielt! binein dis der leig nickt mebr klebt und ausgerollt werden kann. — diit einem Olsse oder einer LIeckkorm werden Kucken susgestocken und auk einem mit IVsciis destrickenen LIecii hellbraun gebacken. lVlan nimmt die llonigpläNciien nocii warm mit einem dlesser vom LIecii und bewskrl sie in einer llückse auk. Lelir wokiscbmeckend und billig.
Verlangen Sie vollständige Kereptbllciier in den Oescliäkten, wenn vergingen, umsonst und portoirei von
vr. OsLksr, MsSefslü.
Glück VLrgsßeN.
Roman von Fr. Lehne.
55. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Es fröstelte Ewendoline in dem dünnen, ausgeschnittenen Kleide, über das sie einen Schal geworfen. Sie war übernächtigt und das Schlafbedürfnis machte sich geltend. Doch sie bezwang sich. Vor der ersten Begegnung mit der Kommerzienrätin fürchtete sie sich, die sicher an ihr, der Unschuldigsten von allen, ihren Zorn nochmals auslassen würde. Und ihre Befürchtung war nicht grundlos. Gegen ihre sonstige Gewohnheit war Frau Likowski schon in aller Frühe auf und ihre Stimme schallte laut und scheltend durch das Haus.
Eweydoline wurde zu ihr befohlen; sie saß mit Blank« am Kaffestisch. Und jetzt legte sie sich keine Zurückhaltung mehr auf. Alle Bitternisse gedemütigten Stolzes, tiefster Scham hatte Ewendoline durchzukosten. Alle Wohltaten, die man ihr und ihrer Familie erwiesen, wurden ihr vorgeworfen; vom genossenen Abendbrot bis zum geschenkten Kleid und Landaufenthalt, nichts wurde ihr erspart, mit den verächtlichsten Bemerkungen über ihren Vater, ihre Mutter, ihre gesellschaftliche Stellung, und Vlanka verfehlte nicht, ihre Bemerkungen dazwischen zu streuen.
Da empörte sich das gute Gewissen in Ewendoline, daß sie nicht länger schweigen konnte. Sie trat einen Schritt vor und streckte abwehrend den Arm aus.
„Hali, Tante Likowski, ich darf das nicht mit anhören! Meine Eltern lasse ich nicht schmähen. Verdammen Sie die Handlungsweise meines Bruders so viel Cie wollen —
mehr als ich es tue, können Sie es auch nicht-aber
meine Eltern, die lassen Sie, bitte, in Frieden! Meine Mutter war wahrhaftig nicht sür des Lebens Kampf erzogen — und mein Vater auch nicht! Er war ein Edelmann vom Scheitel bis zur Sohle. Vergessen Sie nicht, daß er einmal in der Lage war, dem Herrn Likowski einen sehr großen Dienst zu erweisen! — Daß er nicht kaufmännisch hat rechnen können, war sein Verhängnis Und meine Mutter »nb nh haben nun darunier zu leiden' Für die Güte, dre S:e uns erwiesen haben, sind wir Ihnen 'ein
dankbar gewesen, und ich habe mich bemüht, es auch durch die Tat zu beweisen — ich denke, Hanna war mit mir zufrieden! Ich werde mich weiter bemühen, daß ich Ihnen die baren Auslagen für mich ersetzen werde-"
Blank« stieß einen höhnischen Laut aus. — „Wovon
denn? Rede nicht so große Töne, Line! Halt, ja-
Ihr habt ja das Testament Hannas, das den sauberen Malte zum Universalerben einsetzt — da kannst du ja schön reden."
Mit zornigem, schmerzlichem Blick sah Ewendoline auf die Vorlaute. „Vlanka, das Hab' ich nicht verdient, das war nicht vornehm von dir gesprochen, da du meine Meinung darüber kennst! Was ich jetzt habe anhören müssen, verbietet mir eigentlich ein längeres Verweilen hier und ein Wiederkommen-dennoch muß es sein, voraus
gesetzt, daß Hanna mich noch sehen will —! Ich möchte die Testamentsangelegenheit zu Ihrer Zufriedenheit ordnen!"
Ungläubig sahen die beiden Damen das blaffe, stolze Mädchen an.
,Mie, du wolltest-"
Ewendoline verzog den Mund zu einem bitteren Lächeln. Sie nickte.
„Ja, ich will! Ich möchte nicht vor Ihnen als Erbschleicherin dastehen; von diesem Vorwurf wenigstens will ich versuchen, mich zu reinigen! Ich will mein Möglichstes tun, Hanna zu bewegen, daß sie das Testament vernichtet! Sobald sie sich erholt hat! So lange müssen Sie meine Gegenwart noch dulden! Ich werde mich bemühen, Ihnen so wenig wie möglich unter die Augen zu kommen!"
Vlanka war doch etwas beschämt; sie konnte den vorwurfsvollen, anklagenden Blick Ewendolines nicht ertragen und bröckelte an ihrer Frühstückssemmel herum. Sie fühlte wohl, welches Unrecht sie ihr getan!
In den Augen der Kommerzienrätin leuchtete es auf bei dem Gedanken, daß es Ewendoline gelingen könnte, Hanna zu veranlassen, das Testament wieder zu ändern.
Denn Hannas großes Vermögen durste doch Manko aus keinen Fall entgehen! Salbungsvoll sagte sie, etwas I einicniend: „Dir, Ewendoline, Vorwürfe zu machen, hat ' mir gänzlich fern gelegen! Doch du kannst begreifen, daß
man nach einem solchen Tage wie dem gestrigen aufgeregt und nervös ist und seine Worte wirklich nicht wägt! — Tue, was dir dein Gewissen vorschreibt! Du bist uns nach wie vor willkommen! Du verstehst ja am besten mit unserem armen Hannchen umzugehen! — — Das Stubenmädchen hat dir doch schon Kaffee gebracht? Nein —? Das ist doch unerhört, diesen meinen Auftrag zu vergessen! -— Setze dich vor allem und stärke dich."
Jetzt fiel ihr mit einem Male das blaffe, überwachte Gesicht Ewendolines auf, und sie ließ nicht nach, bis das junge Mädchen sich ihrem Willen unterwarf und eine Tasse von dem starken, heißen Getränk zu sich nahm, das sie doch etwas belebte und durchwärmte.
Hanna lag noch immer in tiefem Schlaf, so daß Ewendoline zu ihrer Mutter fahren konnte, um sich umzuziehen.
Die Baronin Reinhardt saß müde am Fenster, als die Tochter zu ihr ins Zimmer trat. So elend und gefoltert sah sie aus, daß Ewendoline von ihrem Anblick erschüttert wurde.
„Haff du Nachricht von ihm?"
„Nein, Mama, ich nicht." >
„Er hat sich etwas angetan, Ewendoline!" schrie die Baronin. „Der arme Junge hat nicht mehr ein noch aus ewußt! — Er hat schwer gekämpft! Er hat Hanna nicht eiraten können, weil sie seinen Schönheitssinn nicht, befriedigte."
„Aber ihr Geld hat ihn gelockt! Spare dir für den Lump jede Entschuldigung, Mutter," sagte Ewendoline hart, „nenne ihn nicht vor mir! Was Hab' ich vorhin für Demütigungen seinetwegen einstecken und dazu schweigen müssen! Er hat sich in Sicherheit gebracht und wir müssen die Suppe auslöffeln, die er sich eingebrockt hat! Ich kann ihm nicht verzeihen! Und wenn er jetzt totkrank vor mir läge und mich um Verzeihung anfleyts — ich könnte es nicht, Mutter, wahrhaftig — ich könnte es nicht."
Die Baronin brach in lautes Weinen aus.
„Versetze dich in seine Lage! Er und Hanna! Ein so «"nle-fchss Paar — wie hart du denkst!"
(Fortsetzung folgt.)
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