der Steuern und Zinsen zu tragen, sondern anch noch Eigenwerte herauszuwirtschaften. Mit einer Gratisverlosung landwirtschaftlicher Gegenstände schloß die anregend verlaufene Tagung._
Vaihingen a. E., 10. Nov. (Das genügt.) Um die hiesige Stadtvorstandsstelle haben sich folgende Bewerber gemeldet: Publizist Bosch-Berlin, Schultheiß Beuttler-Neckarwestheim, Polizeimajor a. D. Bieling-Berlin, Obersekretär Boorling beim Amtsoberamt Stuttgart, Stadtinspektor Finselberger-Ber.in- Fricdrichöhagen, Ltadtschultheiß Häselin-Vaihingen, Schultheiß a. D. Hufnagel Hechiugen, Ratsschreiber Linkenheil-Trossmgen, - Rechnungsrat Müller-Schorndorf, Städt. Obersekretär Schmid- Böblingen und Dr. Schuster, Gutsbesitzer in Gechtingen (Altmark). Die Vorstellung der Kandidaten findet am Sonntag, den !5. November, nachmittags 2 Uhr, iin Bahnhotelsaal statt. Eine Anfrage beim Ministerium, ob eine etwaige Wiederwahl des vom Di-sziplinarhof für Körperschaftsbcamte seines Amtes enthobenen seitherigen Stadtschultheißen Häselin bestätigt würde, läßt keinen Zweifel darüber, daß dies nicht der Fall sein Wird.
Lndwigsburg, 11. Nov. (Fremdenlegionswerber in Ludwigsburg?) Die „Braunschweigische Landeszeitung" (Nr. 309 vom 7. Nov.) meldet: In die Fremdenlegion verschleppt wurde der 20jäl;rige Wilhelm Schulte, Sohn der Witwe Schulte, Well- i mannstratze 12 in Schöningen, jedoch entgegen anderslautender! Meldung nicht von Braunschweig aus. Ter junge Mann war! seit Pfingsten arbeitslos und ging, da er feiner Mutter nicht zur Last fallen wollte, auf Wanderschaft. Schließlich erhielt seine Mutter von ihm aus Ludwigsburg Nachricht. Er bat um Uebersendung seiner Papiere, weil er zur Reichswehr wollte. Dann hörte sie nichts mehr von ihm, bis sie vor einigen Tagen einen Brief aus Algier erhielt. Man hatte ihn in hie Fremdenlegion verschleppt. Vor der Kaserne in Ludwigsburg war ein Mann auf Schulte zugetreten, hatte sich als Braunschweiger Landsmann vorgestellt und gesagt, er könne ihm Arbeit verschaffen. Darauf ging Schulte ein und wurde so das Opfer von Gewalt.
Oberndorf, 11. Nov. (Beleidigung durch die Presse.) Die auf Antrag der Staatsanwaltschaft anhängige Beleidigungsklage gegen den verantwortlichen Redakteur der „Schwarzwälder Volkswacht", Albert Bauer in Schramberg, wegen Beleidigung des Dr. Sowka in Lauterbach durch die Presse, kam vor dem Amtsgericht zur Verhandlung. Dem Beklagten wurde der Z 193 (Wahrung berechtigter Interessen als Versichertenvertreter) zugebilligt, weshalb Freisprechung erfolgte. Die Kosten des Verfahrens übernimmt die Staatskasse.
Archhalden, OA. Oberndorf, 11. Nov. (Ein zeitgemäßer Beschlüße Der hiesige Gemeinderat hat beschlossen, daß junge Leute unter 17 Jahren abends nach 10 llhr nicht mehr auf den Strafen und öffentlichen Plätzen sich ausbalten dürfen. Desgleichen sollen Schulkinder nach dem Gebetläuten nicht mehr auf der Straße geduldet werden.
Von der Alb, 11. Nov. (Der verlorene Kuhschwanz.) Ein Landwirt auf der Alb hatte sich vor einiger Zeit eine Kuh gekauft und freute sich, ein so schönes Tier erworben zu haben. Er Pflegte die Kuh mit Liebe und Sorgfalt und führte sie spazieren, um ihr die nötige Bewegung zu verschaffen, was ihr anscheinend wohl bekam, denn sie sprang munter und schlug freud'g mit dem Schwanz um sich. Als der Landwirt rückwärts i schaute, bemerkte er plötzlich zu seinem großen Schrecken, daß die Kuh den unteren Teil des Schwanzes verloren hatte und fand auch bald das abgefallene Schwänzlein. Da dem Besitzer des Tieres weder aus der Naturgeschichte noch aus praktischer Erfahrung ein Fall bekannt ist, nachdem Rindvieh dieselbe Eigenschaft besitzt wie die Eidechse, vermutet er, beim Kauf hereingefallen zu sein und will deshalb den Verkäufer zur Rechenschaft ziehen. Um jederzeit einen Beweis bei der Hand zu haben, bat er das abgefallene Kuhschwänzlein sorgfältig in Papier gewickelt aufbewahrt.
Fiedrichshafen. ii. Nov. Entführung eines Automobils.) Eine Automobilentführung mit tragikomischen Momenten hat sich kürzlich hier zuaetragen. Während der Besitzer" eines Automobils älteren Modells, der Versicherungsinspektor V., im „Schwanen" hier in Gesellschaft bei einem guten Trunk saß, fuhren draußen andere „Gesellschafter" mit dem Auto davon, nach Ravensburg. Dort wurde das Auto der Polizei in Verwahrung gegeben, nachdem man vorsichtigerweise die Polizei in Friedrichshafen dahin verständigt hatte, daß es sich hier nicht etwa um einen Diebstahl handle, sondern um die allerdings nicht alltäaliche Beschlagnahme und Sicherstellung eines zivil- rechtüchen Streitobjekts. Der Vorbesitzer steht nämlich auf dem Standpunkt, daß der andere auch nicht Autofahren soll, wenn er selbst n'ckst zu feinem restlichen Geld kommen kann. Die erwartete Anzeige wegen Automobildiebstahls, Betrugs usw. blieb auch nicht aus und so bleibt das entführte Auto bis auf weiteres in polizeilicher Verwahrung. Der Autobesitzer z. D., der übrigens auch das Pech batte, wegen Fahrens ohne Führerschein ausgeschrieben zu werden, muß nun wieder zum guten, alten Fahrrad greifen.
Handel and Verkehr
Ulm, 11. Non. (Sckosmnrkt.) Zufuhr: 2850 Stück, verkauft 1 680 Stück Erlös-: Hammel 76—80, Lämmer 50—70, Mutterschafe 62—84, Brackschafe 55— 60 Mark pro Paar.
MsN.Mtz RachMchteU
Stuttgart, 11. Nnv. Dem Vernehmen nach tritt der Landtag am Donnerstag, 19. November, zu einer Vollsitzung zusammen.
Augsburg, II. Noo. In der vergangenen Nacht brannte die chemische Fabrik Pirmer 6 Co bis auf die Matoranlagen vollkommen nieder. Das Feuer fand in den reichen Kork- und Pechvorräten reiche N änung.
Dresden, II. Nov. Genernlleutnont von Powelsz, Chef des Stabes des Truppe,tt-onimandos 1, ist als Nachfolger des verstorbenen Generalleutnants Müller zum Kommandeur der vierten Division und Befeblshnber des Wehrkreises 4 ernannt morden.
Berlin, II. Noo Der „Vofsischen Zeitung" zufolge wird der Streit zwischen der thüringi chen Re ierung und dem Oberstaatsanwalt Dr Frieders in Weimar in und nach dem Prozeß gegen den früheren Stootsba kpräsidenten Loeb ein gerichtliches Nachspiel haben. Die >bü ingische Regierung hat Strafantrag gegen das Landesorgan der Thürin.er Sozinloema raten „Das Volk" gestellt, das für Frieders eingetteteri war und die Regierung angegriffen hatte.
Berlin, 12 Nov Zu der Verhaftung von etwa 20 Geheimbündlern , us zwei Gütern im Regierungsbezirk Allenstein meldet das „Berliner Tageblatt" aus Kö ägsberg, daß die Fübrer ehemalige Rohbachleute seien. Die Arbeitsgemeinschaft, die die Verhafteten gebildet hatten, nenne sich „Fronlkäwpfert'und, Bataillon Schlageter".
Lüchow, II. N o. Im benachbarten Oldendorf ereignete» sich in der letzten Zeit ,m hrere Biände, deren Ursache bisher nicht aufgeklärt werden konnte. Nunmehr wurde festgestellt, daß in vier Fällen als B andstister ein I I jähriger Junge in Fra re kommt, der es verstand, durch anonyme Briese den Verdacht von sich abzulenken. Nach einem längeren Verhör gestand ec die Tat ein. Weitere Ermittlungen sind noch lm Ganae
Radkersburg. II. Nov. Gebern ist die über den Radkersbnrger Grobe» siihr. nde B,licke In dem Moment eingestürzt, als der frühere Bundeskanzler Dr. Seipel und der Landeshauplmann von Steier
mark, Dr, Riritelen, gerade darüber gegangen waren Viele Personen stürzten in den Stadtgraben. Ein Mann und vier Frauen erlitte» Bein- und Rlppenbriiche.
Rom, I l.Nov. Die des Mordes an dem sozialistischen Abgeordneten Matteotti Angeklagten Rosst, Frllpeiii und Mnririelli sind vom Gerichtshof freigesprochen morde». Ihre Entlassung aus der Hast wird »iiverzüallch anqeordnct werde».
Belgrad, 10. Noo. Auf den ser Ischen König, der einige Tage »ach Galatz reiste, war ein Attentat geplant. Ern rumänischer Soldat sollte eine Bombe irr den Wagen des Königs werfen. Der Plan wurde jedoch verraten.
Paris, II. Nov. Das „Journal Osficiel" veröffentlicht heute die Ernennung d s Senators de Ioumnel zum zeitweiligen Oberkom- missar der französischen Republik in Syrien und Libanon an Steile des Generals Sarrail.
Paris, I I. Noo. In Pariser diplomatischen Kreisen wird die deutsche Arttrvortiiole als Grundlage zur raschen Durchführung der Räumung Kölns bez ichrret.
Besuch des Reichspräsidcnteu.
Stuttgart, 11. Nov. Der Reichspräsident Gencratfeldmar- schall von Hindenburg ist heute vormittag 9.03 Nhr mit dem Berliner Schnellzug zum Besuch der württembergischen Regierung hier eingetroffen. Zu seinem Empfang hatten sich auf dem mit Fahnen reich geschmückten Bahnsteig eingefunden: Staatspräsident Bazille mit Ministerialdirektor Erlenmeyer, Oberregierungsrat Köst.in und Regierungsrat Vögele, ferner der Minister des Innern Bolz, der Landtags-Präsident Körner, Oberbürgermeister Dr. Lautcnfchlager, der Wehrkreiskomman- denr Generalleutnant Hasse mit den, Jnsanterieführer Generalleutnant Woellwarth, dem Ortskommandanten Oberstleutnant Fischer, sowie zwei weiteren Offizieren, Polizeipräsident Klaiber und Polizeioberstleutnant Seeger, sowie Reichsbahnpräsident Dr. Siegel. Als der Reichspräsident, der Zivilk.eidung trug und sich in Begleitung des württembergischen Gesandten in Berlin Bosler, sowie des llnterstaatssekretärs Dr. Meißner und seines Sohnes, des Majors von Hindenburg ^befand, dem Salonwagen entstieg, wurde er vom Staatspräsidenten Bazille aufs herzlichste begrüßt, worauf der Reichspräsident auch den übrigen zum Empfang erschienenen Herren die Hand drückte. Beim Verlassen des Bahnhofs ertönten von benachbarten Bahnsteigen stürmische Hochrufe. Der Bahnhofvorplatz war in weitem Umkreis durch Reichswehrtruppen abgesperrt. Der Reichspräsident schritt dann die inmitten des Bahnhofvorplatzes aufgestellte Ehrenkompagnie ab, auf deren linken Flügel die Generalität der alten Armee Aufstellung genommen hatte. Während der Reichspräsident sich mit diesen Herren unterhielt, stellte sich die Ehrenkompagnie zum Parademarsch auf, den der Reichspräsident, umgeben vom Staatspräsidenten, den übrigen zum Empfang erschienenen Herren und der Generalität abnahm. Dann bestieg der Reichspräsident mit dem Staatspräsidenten einen offenen Kraftwagen und fuhr unter der Eskorde einer halben Schwadron Württembergs scher und einer halben Schwadron badischer Truppen des Reiterregiments 18 znm Residenzfchloß. Schon vor dem prächtigen militärischen Schauspiel, aber auch als der Reichspräsident den Kraftwagen bestieg, ertönten aus dem Publikum stürmische Hochrufe. Zahllose.Fahnen wehten von den Häusern und von Flaggenmasten und eine ungeheure Menschenmenge umsäumte die Straßen und bereitete dem Reichspräsidenten auf dem ganzen Wege mit jubelnden Hochrufen und Hüteschwenken einen begeisterten Empfang. Militärische und andere Vereine, sowie die Studentenschaft mit ihren .Fahnen und die Schuljugend bildeten Spalier, lieber 30 000 Personen hatten sich beim Polizeipräsidium zur Spalierbildung angemeldet. Das Wetter war trübe und kalt, aber trocken.
Im weiten Viereck des Residenzschloßhofes hatte eine Ehrenwache der Schutzpolizei, sowie die Studentenverbindungen mit ihren Fahnen und eine unübersehbare Zuschauermenge Aufstellung genommen. Mit einigen Minuten Verspätung entstieg der Reichspräsident, von allen Seiten mit jubelnden Hoch- und Hvilrufen begrüßt, dem Kraftwagen. Unter den Klängen des Deutschlandliedes schritt er hie Front der Ehrenwache ab. Entblößten Hauptes stimmte die Menge mit der Musik das Deutschlandlied an und fang sämtliche Strophen des Liedes. Der Reichspräsident ging dann auch noch der Front der studentischen Korporationen entlang und dankte, wiederholt sich verneigend, für die ihm davgebrachten Huldigungen. Alsdann begab sich der Reichspräsident ins Restdenzschloß, wo ihm die alten Oldenburger Zimmer als Quartier eingeräumt worden sind. Von dort fuhr der Reichspräsident nach dem Staatsministerium, wo ibm die Minister, das Präsidium .des Landtags, die Fraktionsführer und höhere leitende Beamte vorgestellt wurden.
Auf dem Fahrt vom Staatsministerium zum Rathaus, wo der Reichspräsident um 11 Uhr eintraf, wurde er wiederum von der Bevölkerung, die immer noch die Straßen dicht besetzt hielt, mit stürmischen Ovationen begrüßt. Der Ratbausplatz, mit einer vieltausendköpfigen Menge gefüllt, trug reichen Flaggenschmuck. Am Eingang zum Rathaus wurde der Reichspräsident, der sich in Begleitung des Staatspräsidenten Baz-lle befand, von Oberbürgermeister Dr. Lautensch ager und den Vorsitzenden der Rathausfraktionen begrüßt und sodann in den großen Sitzungssaal geleitet. Hier hatten sich zahlreiche Vertreter der Bürgerschaft und Beamte der Stadt eingefunden. Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager begrüßte den Reichspräsidenten mit folgender Ansprache: Hochverehrter Herr Reichspräsident! Die Väter der württembergischen Landeshauptstadt Pflegen in diesem Saal Rat zu halten über die Mittel und Wege, die der Entwicklung der Stadt und dem Woble der Bürgerschaft zum Besten dienen. Heute ist der Gemeinderat wie auch Berrrerer der weitesten Kreise 'der Einwohnerschaft zu feierlichem Akt versammelt. Das Oberhaupt des deutschen Volkes, der Mann, dem wie keinem in deutschen Landen Millionen von Herzen ent- gegenschlagen, gibt unserem Rathaus die hohe Ebre seines Besuches. Viele Tausende jubeln Ihnen auf den Plätzen und in den Straßen entgegen, viele Tausende haben Sie willkommen geheißen. Tausende gedenken Ihrer in der Stille. Sie alle wollen sagen, was ich in dem Wunsche zusammensasse: Mögen Sie, Herr Reichspräsident, dem Vaterlande, dem Sie in Treue dienen. noch lange, so Gott will, erhalten bleiben. Der Herr Reichspräsident, des deutschen Volkes Stolz und Zier, er lebe hoch! Reichspräsident von Hindenburg erwiderte: Sehr verehrter Herr Oberbürgermeister! Herzlichen Tank für die freundliche Begrüßung. Sie kam von Herzen und ist zu Herzen gegangen. Es ist für mich eine große Freude, hier zu weilen, i in einem Lande, dessen Kinder einst die Reichssturmfabne vor- j angetragen haben. Hierauf trug das Töchterchen des Oberbür- § germeisters, begleitet von fünf anderen jungen Mädchen ein ' Begrüßungsaedicht vor unter Ueberreichung eines Blumenangebindes. Der Oberbürgermeister ließ sodann dem Reichspräsidenten den silbernen Ehrenkrug der Stadt, gefüllt mit Wein, d-r auf Stuttgarter Boden gewachsen ist, zum Ehrentrunk reichen. Der Reichspräsident trank auf das Wohl der Stadt und
trug sich in das Goldene Buch ein. Nachdem der Reichspräsident noch verschiedene Herren ins Gespräch gezogen hatte, verließ er das Rathaus, um eine Spazierfahrt nach Schloß So- litude und durch verschiedene Orte aus den Fildern anzutreten.
Stuttgart, ii. Nov. Nach der Rückkehr von der Rundfahrt über die Fildercbcne, ans der der Reichspräsident vielfach begeisterte Hu.digungen entgegcnnehmcn durfte, fand im Staats- ministcrium im engsten .Kreise ein Frühstück statt. Während desselben begrüßte Staatspräsident Lazille den hohen Gast, indem er n. a. aueführtc: „Herr Reich-Präsident! Ich heiße Sie herzlich willkoinn.cn in Württemberg. Die Kunde ihres Besuches hat das württcmbergische Volk freudig erregt. Es begrüßt Cw. Exzellenz als den Mann, in dem sich seine große Vergangenheit, seine sorgenvolle Gegenwart und seine Hoffnung auf die Zukunft verkörpert. Es dankt Ihnen in diesen Tagen, wo das Reichsschisf wieder im Sturm der Zeit schwankt, von neuem für das große vaterländische Opfer, das Sie durch Uebernahme der Führung übernommen haben. In der beklagenswerten Zerrissenheit des deutschen Volkes verkörpern Sie, Herr Reichspräsident, allein eine Einheit. Für Sie gibt es keine Parteien, sondern nur ein deutsches Volk. Mit Ihnen beseelt uns alle der glülende Wunsch, daß es Ihnen beschickten sein möge, den Weg zu finden, der das deutsche Volk nach so vielen Irrungen zur Einigkeit und damit zum Heil führt."
Der Reich-Präsident erwiderte mit folgenden Worten: „Ich danke Ihnen für den Willkommengruß und für den Wunsch, den Sie Ihrem Gruße angesch.offen haben. Mit Ihnen empfinde auch ich täglich mit Sorge die Spaltung und Zerrissenheit, die sich immer wieder in allen Politischen Fragen trennend und hemmend in unserem Volke auftut. Nur Geschlossenheit in den großen lebenswichtigen Entscheidungen, nur gegenseitiges Vertrauen der verschiedenen Schichten unseres Volkes zueinander ist uns bitter nötig. Nicht Klassen und Stände, nicht Parteien und Gruppen in gegenseitiger Abschließung und Befehdung, sondern Gemeinschaftsgefühl und der Geist dienender und opfernder Vaterlandsliebe sind der Weg auf dem allein wir eine bessere Zukunft ausbauen können. Der Gedanke der Zusammengehörigkeit aller Deutschen, der Wunsch nach einem einheitlichen Weg hat gerade in Württemberg von jeher tiefe Wurzeln gehabt. Das Tchwaienland hat in Politischer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht viel dazu beigetragen, daß aus den Wünschen und Hoffnungen vor nunmehr bald 55 Jahren Wirklichkeit wurde, und das Reich erstand, das zu erhalten und wieder auszübauen unser und der künftigen Generationen Pflicht und Aufgabe sein muß. Aus der Vergangenheit darf ich die feste Gewißheit entnehmen, daß Württemberg auch in Zukunft ein Hort des richtigen Denkens sein wird, beseelt von der UeLerzeugung. Laß nur in einem starken Reich das Schwabenland seiner gesch'chtlich gegebenen Eigenart leben kann. Aus das Gedeihen, ans die glückliche Zukunft Württembergs und seiner Bewohner erhebe ich mein Glas."
Stuttgart. 11. Nov. Heute nachmitag um 5 Uhr stattete der Reichspräsident dem Wehrkreiskommandeur, Generalleutnant Hasse, einen Besuch ab. Der Reichspräsident nahm dort in Anwesenheit von böberen Reichswehroffizieren, sowie von Vertretern der Generalität des alten Heeres den Tee ein. Um sechs Uhr war dann im neuen Schloß Abendessen im engeren Kresse. Hieran beteiligten sich außer dem Staatspräsidenten, den Ministern und dem Gefolge des Reichspräsidenten u. a. auch Kirchenpräsident s). Merz. Bischof Dr. von Keppler, der bayerische und sächsische Gesandte, die württembergischen Gesandten in Berlin und München, sowie die Präsidenten der hiesigen Reichsämter.
Stuttgart, 11. Nov. Wie freudig alle Schichten der Bevölkerung den Besuch des Reichspräsidenten in der Hauptstadt Württembergs aufnahmen. zeigte sich am eindrucksvollsten bei dem beute abend veranstalteten Zapfenstreich. Die Beteiligung der Stuttgarter Einwohnerschaft war eine ganz gewaltige und viele Tausende, die durch die Arbeit des Alltags abgehalten waren, den Reichspräsidenten bei seiner Ankunft heute vormittag zu seben batten sich schon lange vor Beginn der Feier eingesunden und füllten den riesigen Schloßplatz, die Anlagen und den Kos der Residenz Kopf an Kopf. Ebenso war der Weg der vereinigten Musikkapellen dm Garnisonen von Stuttgart und Ludwigsburg von der Rotebühlkaserne zum Schloßplatz von einer dichtgedrängten Menschenmaner umsäumt. Um 7.45 Uhr zogen sie mit klingendem Spiel unter dem Vorantritt von Fackelträgern vor das Schloß, wo sich auf dem Balkon der Reichspräsident mit seiner Begleitung neben dem Staatspräsidenten Bazille, sowie verschiedenen staatlichen und geistlichen Würdenträgern, von der Menge begeistert begrüßt, zeigten. Mächtig klangen die Mär'che und Lieder der Militärkapellen unter der Leitung des Musikmeisters Müller-Stuttgart über den weiten Platz. Beim Abmarsch der Truppen sang die Menge entblößten Hauptes das Deutschlandlied. Staatspräsident Bazille brachte ans den hoben Gast ein dreifaches jubelnd aufgenommenes Hoch aus, worauf der Reichspräsident zu einer kurzen Ansprache das Wort ergriff. Er fübrte u. a. folgendes aus: Ich danke Ihnen von Herzen für alle mir beute erwiesene Freundlichkeit. Sie batten meinem alten Herzen wohl getan. Ich ward- den heutigen Tag nie vergessen und ich bitte, von mir anch ferner ein gutes Gedenken bewahren zu wollen. Was uns not tut. damit wir wieder zu -Ebren kommen, das ist die Einigkeit. Ich bitte Sie, in diesem Sinne zu wirken. Bekräf-
Eklkffksisskll W sAllskll haken Sie am Kesten. wenn Sie Ihren
Bedarf in Anzügen. Winter-Mänteln. Schweden- nnd Gummi-Mänteln. Lodenjoppen, Windjacken und Arbeitshosen bei mir decke»
kravr Krätr, Us8ll-ll.8MMMlil!ll. Mrrdeim, IiWl>Ill!>'si!8ö?.
1 Ireppe.
Wege zu besserer Gesundheit
gibt es viele, ober nur wenige, öle sich so gngenekrn de- scbreiien lg sen wie clec folgende: „Sie seligsten wirklicb spielend leicbl ><in 'ern j den Otters ein gesundes, biükendes bosselier, oder krittligen geislig oder körperlicb gngesl,engte lllit- glleder Ihrer bsmilie in ii'>err «sekend Kurier 2eit durcb die bZuiige kereitung von
Ostker-purirlinZs
Oie groü n Vorzüge liegen d-nin, dsü sie vor Kien vingen ein »niümioli — ügmi'lel reiciun, welckes gus den
tu s'en llobsxttken in feinster Verarbeitung bestellt und von llmeri mit den g,oen lutsten wie dtilcb. Kutter Mucker, brückten oder ^rucln-Kt gngericktet wird. Oer beiilicbe Xnkbck und dss kö-tkcbe /tromg eines gut rukereiteten Oetkec-Lud- dings wird Oesunde und l<,gnke stets erfreuen und ru bestem Appetit „nreiren, denn dgmil Ist scbon viel, wenn nickt Kies gewonnen.
Viele Lotten erm gbcben Ibneri reicke ^bwecbslung.
I4ur in OriginglpöcKcken (niemgls lose) mit der 8cb iirmorke „Oelker'-i lli i k »p s" in Kien einscklSgigen OescbSlten ru k d n.
Vellingen Lie edends dis beliedien Oeikec-k /eptküokvr kostenlos o.ier, wenn vergriileri, umsonst und portulrei von
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