; Reichstags aus Donners w zu berufen, um über'j des Reichstags zu entschch läßt, erscheint eine Berus» mb er, dem ursprünglichen t menen Termin, deswegen n? die Parteitage des Zentrn nden. Es kommt nunmehr >. oder zum Montag dm ;n den Kreisen der Regien, lungsbeginn bestimmt vor alten zur Beurteilung der können, während einige H 19. November wünschen. - ächst der italienische und hstag vor. '
Übungen und die Deutsch! Haft. ü
Vorsitz des Staatsministj ahme des Geh.-Rats Guft ms des Innern wurden hg iausschutz für Loibesübunz estehenden Meinungsversch ehend und rückhaltslos drm ussprachen wurde eine Rst cn aufgeklärt und die Grus ollen Zusammenarbeiten g argen werden fortgesetzt.
ächsischen Mühlemndustrie. gegen Mataja.
-des Außenministers Mats er Parlamentarische Unts tzt beendet. Der Außenmil, öiedermannaktien zugegeb? kauft haben, lieber die Ls ister die Aussage verweigei Zusammenbruch der Zentni k bei staatlichen Transakti, nlassung. des Untersuchung! Bank einer Revision unte Matajas Rücktritt nach d,
r Deutschland.
einer längeren Deutschlan'
- »sicher Sven Hedin äußer eistert über das rege geistu, eraufstieg Deutschlands. 8 he Technik auf den weiter^ Heiden-den Einfluß ausübe. h re»» den Persönlichkeiten g» rt er als stattliche Ersche- rt für alle Probleme. E> Geographen über die deutsü eifrig und rege arbeite rnl
den 9. Nov. 1925.
wrzlicher Teilnahme, rn Verluste unserer
ion. Witwe,
erhebenden Grab- ichen Kranzspenden Zege unseren herz-
ich und Luise.
üch«r
swahl
dluug, Neuenbürg.
Instituts, bsiprig
ttttmiiittttirinmiuitttt»
int
tstsr ^uklsgs:
Spalts» Isxt, nmcj sxt, tast 800 r. r. >c200 Isxtbsllsgsn
/Vsrk
rstfiÄnclluiig
kostsntcsi
gungsn
iMatm,
ganze Zeitungen, gibt nen und großen Mengen
lerkaz «Der EWAtt".
Bezugspreis:
tzalbmonatl. in Neuenbürg 75 Goldpfg. Durch die Post im Orts- u.Ober- amtsoerkehr, sowie im sonst. inl.Vcrk.93 G.-Pf. m. Postbestellgeb. Preise sreibleib., Nacherhebung Vorbehalten. Preis einer Nummer 10 Goldpfg.
In Fällen höh. Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung od. auf Rückerstattung des Bezugspreises.
Bestellungen nehmen all« Poststellen, sowie Agenturen u. Austrägerinne» jederzeit entgegen.
Giro-Konto Nr. 2» O.A.-Epardasir NeurnbSrg.
Enztäler
Anzeiger wr So» Enztal unS Umgebung.
Amtsblatt für Sen GbsramtsbLIlrk
Srlcheinl rSglictz «tt ttssaahm» vrr Lvmi- wio Seienoge. vm«k «» v-rt-g d« L. 0 »chd>^d« i o-tzpl« L » N> W» S ch«n u «t l» », v. s»»«» - a——
Anzeigenpreis:
Die einsp. Petitzeile oder deren Raum im Bezirk 20, äußerst. 25 Goldpfg., Rekl.-Zeile 80 Goldpfg. m.Ins.-Steuer. Kollekt.» Anzeigen 100»/«Zuschlag. Offerte und Auskunsterteilung 20 Goldpfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt, der im Falle des Mahnverfahrens hinfällig wird, ebenso wenn Zahlung nicht innerhalb 3Tagen nach Rechnungsdatum erfolgt BeiTaris- veränderungen treten sofort alle frühere» Vereinbarungen außer Kraft.
Fernsprecher Nr. 4. Für telefonische Aufträge wird keinerlei Gewähr übernommen
^ 264 .
ÄerittWarrd
Stuttgart, 10. Nov. Die Deutsch-demokratische Partei Württembergs hält am Sonntag, den 15. November, in Göppingen ihre Herbsttagung alb. Um 10 >2 Uhr vormittags treten tm Restaurant Dettelbacher die Mitglieder des Landesausschusses und die Vertrauensmänner zu einer Sitzung zusammen. Abg. Schees wird über .Landespolitik, Gemmndepolitik und Gemeinderatswahl" sprechen. Um 3 Uhr findet tm Apostelsaal eine öffentliche Versammlung mit Johannes Fischer und Abg. Dr. Heutz als Redner mit dem Thema „Die Friedensbrücke von Locarno" und „Die Parteien und das deutsche Schicksal" statt.
Berlin, 10. Nov. Reichstagsabgeordneter von Rheinbaben erklärte einem „Matin"-Vertreter gegenüber, die Deutsche Volkspartei werde sich für die Ratifizierung des Vertrags von Locarno einsetzen. Die parlamentarische Behandlung des Locarno- Pakts steht noch nicht fest. Es ist fraglich, ob ein einfaches Ermächtigungsgesetz oder eine förmliche Ratifizierung vor dem ,1. Dezember vom Reichstag beschlossen werden wird.
Berlin, 10. Nov. In einer Kleinen Anfrage weist die deutschnationale Fraktion des preußischen Landtags darauf hin, daß bei dem französischen Dorfe Maissemh ein Sammelfriedhof liegt, auf dem etwa 14 000 deutsche Soldaten beerdigt find. Die Gräber tragen nicht den geringsten Schmuck. Die französische Regierung hat jede Ausschmückung der deutschen Soldatengraber ausdrücklich verboten. Das Staatsministerium wird daher aufgefordert, die Reichsregierung zu ersuchen, Schritte zur Aufhebung dieses Verbotes einzuleiten. — Nach den letzten aus Madrid eingegangenen Meldungen sind die wirtschaftlichen Kampfmaßnahmen Spaniens gegen Deutschland um Mitternacht zwischen Sonntag und Montag in Kraft getreten.
Vorstellung -es Deutschen Gcwerkschaftsbundcs bei -er württ.
Staatsregierung.
Die Verhältnisse auf dem Gebiet der Preisbildung und die Verschlechterung der Wirtschaftslage gaben dem Landesvorstand des christlich-nationalen Deutschen Gewerkschaftsbundes Veranlassung, sich unter dem 26. Oktober mit einer Eingabe an die württ. Staatsregierung zu wenden. In Verfolg dieser Eingabe fand am 4. November im württ. Arbeits- und Ernährungs- Ministerium eine Aussprache zwischen dessen Leiter, Staatsrat Rau» und Berichterstatter Regierungsrat Münzenmaier mit den .Landesvertretern des Deutschen Gewerkschaftsbundes statt. Als dessen Vertreter -waren erschienen: Landtagsabg. Gengler für die Christlichen Gewerkschaften, Behringer für den D.H.V. und Gesamtvevband der Angestelltengewerkschaften, PH. Groß für den Gesamtverband der Staatsangestelltengöwerkschasten. Diese schilderten Stimmung und Lage in den Verbraucherkreisen und brachten die Gesichtspunkte znm Ausdruck, die für die Beurteilung der Fragen maßgebend sind. Stellung genommen wurde auch gegen -die Art der Festsetzung wilder Preise im Lande, wo man ohne innere Berechtigung einfach den Stuttgarter Preis übernehme. Staatsrat Rau und Regierungsrat Münzenmaier erörterten -die Ziele und bereits eingeleiteten Maßnahmen des Arbeits- und Ernährungsministeriums. Seitens der Behörden finde eine Prüfung zur Herabsetzung der öffentlichen Gebühren statt, den Gemeinden wurde eine möglichste Herabsetzung der Preise für Gas, Wasser, Elektrizität nahegelegt; es erfolgt die Einrichtung einer Kartellüberwachungsstelle beim Polizeipräsidium, die insbesondere die Ausgabe der Verfolgung und Lockerung der Preisbindungen hat. Ein eingehender Erlaß ist unterm 23. Oktober an die Qberämter und Preisprüfungsstellen ergangen, worin die gesetzlichen und praktischen Maßnahmen zur Preissenkung behandelt wurden. Hierzu wurde bemerkt, daß die örtlichen Durchsührungsorgane die Gemeinden sind. Es gelte, das Bewußtsein zu Wecken und zu stärken, daß die Gemeindeverwaltungen und die Gemeinderäte für die örtlichen Maßnahmen auf dem Gebiet der Preissenkung verantwortlich sind. An die größeren Städte ist ein bösanderer Erlaß bezüglich der Milchpreise -ergangen. Auf verschiedene Momente, wie Senkung der Vieh- und Getreidepreise, die zu weiterer Senkung von Fleisch- und Brotpreis berechtigen — der Brotpreis wurde inzwischen herabgesetzt — wurde in der Presse aufmerksam gemacht. Die Wirkungen machen sich bereits verschiedentlich bemerkbar. Der Reichsindex ist um 1 Prozent zurück- gegan-gen, etwas stärker der Stuttgarter. Bezüglich der Linderungen der Nöte aus der Wirtschaftskrise wurde betont, daß das Ministerium diese Entwicklung aufmerksam verfolge. Zu einer Wirtschaftsberuhigung sei erforderlich, daß der Vertrag von Locarno und die Handelsverträge unter Dach gebracht werden. Jede Krise bringe aber Leiden, die alle zu beseitigen, nicht in der Macht der Regierung liege. Auf die Anfrage des Abg. Gengler, ob nicht etwa im Hinblick ans die großen Arbeiterentlassungen und Kurzarbeit in Neckarsulm Beschästigungsmög- lichkeiten am Ncckarkanal gegeben werden können, erwiderte Staatsrat Rau, daß solche für den unteren Bauteil zurzeit in Behandlung stehen.
Die angeblichen Pläne Rupprechts von Bayern.
Berlin, 10. Nov. Bei der gestrigen Revolutionsseier des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold in der hiesigen Stadthalle hat Herr Emil Ludwig über -die bayerischen Putschpläne eine sensationelle Enthüllung gemacht, die in der Versammlung ungeheure Bewegung ausgelöst haben soll. Er teilte mit, genau vor einem Jahre habe in München -er Plan bestanden, mit einfacher Stimmenmehrheit im Landtag den früheren Kronprinzen Rupprecht zum Staatspräsidenten von Bayern zu wählen. Durch diktatorische Maßnahmen sollte er dann die Monarchie in Bayern ioieder Herstellen. Damals habe ein deutscher Reichsminister dem Kronprinzen die Zusicherung gegeben, daß -die Reichswehr sich neutral Verhalten und nicht marschieren werde. (Stürmische Zurufe: „Namen nennen! Geßler? Ein Demokrat?") Ludwig fuhr fort, den Namen des Ministers könne er aus politischen Gründen erst in einigen Tagen nennen.
Mittwoch, deü 1 l. Novemver W 25 .
Aber ein Demokrat sei es gewesen, der den Plan zu Fall gebracht habe. Dr. Luppe, der Oberbürgermeister von Nürnberg, habe von der Sache erfahren, sich sofort nach Berlin begeben und dem Reichspräsidenten Mitteilung von dieser Zusicherung gemacht. Ebert habe den bayerischen Putschisten darauf in sehr deutlicher Weise zu verstehen gegeben, -daß der betreffende Minister seine Abmachungen sehr Persönlich getroffen hätte und daß das Reichskabinett nicht dahinter stehe. Die Reichswehr werde sofort eingreifen, wenn die Pläne der bayerischen Legi- timisten Äurchgesührt werden. - Soweit Herr Emil Ludwig, der sich bei derselben Gelegenheit einen Historiker, nicht einen Politiker genannt hat, was nun wieder -die Historiker vermutlich bestreiten werden. Ehe man zu diesen Dingen näher Stellung nimmt, wird man die Mmensnennung dieses seltsamen Reichsministers abwarten müssen. Daß der Plan bestanden hat, den Kronprinzen Rupprecht zum bayerischen Staatspräsidenten zu wählen, wird Wohl nicht zu bestreiten sein. Derweilen werden von Dr. Karl Eugen Müller, der früher politischer Redakteur bei den „Münchener Neuesten Nachrichten" war, im „Berliner Tageblatt" persönliche Erinnerungen an den Kronprinzen Rupprecht veröffentlicht. Dr. Müller hat 1919 Kronprinz Rupprecht in seinem weltabgeschiedenen Asyl im Alpenvorland ausgesucht. Von diesem Besuch erzählt er u. a.: „Einig waren -wir -darüber, daß die Gefahr des Bolschewismus trotz aller zeitweiligen Verwirrung der Geister an dem realpolitischen Sinn des deutschen Volkes scheitern werde. Um so weiter aber gingen unsere Ansichten auseinander, als wir auf die Frage zu sprechen kamen, ob eine Rückentwicklung zur Monarchie im Reiche oder in Bayern möglich sei. Während ich mich zu -der Ueberzeugung bekannte, daß ich eine Restauration für ausgeschlossen hielte, legte Kronprinz Rupprecht in dieser Hinsicht einen bemerkenswerten Optimismus an -den Tag. Er hoffte nicht nur zuversichtlich, sondern glaubte sogar eine Art Termin dafür angeben zu -können. In fünf Jahren etwa, meinte er, würde dst Zeit dafür gekommen sein. Müller erinnerte dann daran, daß der Hitler-Lnden-dorff-Putsch -in der Tat ungefähr nach fünf Jahren stattgefun-den hätte.
ÄrLslKnD,
Rom, 10. Nov. Der italienischen Presse ist nur die Wiedergabe amtlicher Meldungen über die Untersuchung wegen des Attentats gegen Mussolini gestattet.
Paris, 10. Nov. Die französischen Sozialisten -verlangen energisch -die Kapitalabgabe, welche -die Finanzkommission der Kammer gestern abgelehnt hat. Einigungsbestrebungen sind im Gange.
Agram, 10. Nov. Der italienische Gesandte in Belgrad, General Bordrero, hat dem Außenminister Nintschitsch einen Besuch abgestattet, um sich über die Demonstrationen in Agram zu informieren. Es wurde sestgestellt, daß in Agram tatsächlich eine italienische Fahne verbrannt wurde. Die südslawische Regierung hat sofort eine strenge Untersuchung angeordnet, um die Schuldigen einer Bestrafung zuzuführen und -eine Wiederholung der Zwischenfälle zu vermeiden.
Athen, 10. Nov. Die griechische Regierung hat durch eine Zirkularnote alle von ihr abgeschlossenen- Provisorischen Handelsabkommen am 7. November -gekündigt. Das deutsche Abkommen läuft, da eine dreimonatige Kündigungsfrist -vorgesehen war, somit am 7. Februar nächswn Jahres ab.
Sarrail der Retter der Christen.
Paris, 10. No-v. General Saarail gewährte in Alexandrien dem Vertreter -des „Petit Parisien" ein Interview, in dem er sich dagegen verteidigte, ohne weiteres Damaskus bombardiert zu halben. General Sarrail erinnerte daran, daß die -in Damaskus eingedrun-genen Banden sich auf die christliche Bevölkerung -gestürzt und eine Mordnacht veranstaltet hätten, wenn nicht im kritischen Augenblick das Bombardement von zwei Stadtvierteln begonnen worden wäre. General -Sarrail schreibt es sich als Verdienst zu, Christen-morde in Damaskus verhütet zu haben. Er beschuldigt jedoch den britischen Konsul in Damaskus, -daß dieser e-ine Panik her-vorgerusen habe, und zwar durch -die Verbreitung der Nachricht, man werde Damaskus bombardieren und durch den Rat an die englischen Staatsangehörigen, die Stadt zu verlassen. Infolge dieser Nachricht bemächtigte sich der Bevölkerung eine große Panik. Sarrail kehrt jetzt nach Paris zurück und fühlt sich, wie er erklärte, -vollkommen sicher, alle gegen ihn -gerichteten Angriffe zu entkräften.
Der Eindruck der Guildhall-Reden.
London, 10. Nov. Hier herrscht nur eine Stimme, daß Chamberlain und Dr. Sthanwr die Helden des Guilhall-Ban- ketts waren (s. gestrige Meldung) und -daß die Szene ihres gegenseitigen Zutrinkens ans -dem Verbrüderungsbecher eines der größten historischen Ereignisse darstellt, welche die von weltgeschichtlichen Erinnerungen erfüllte Halle se gesehen hat. Als der Außenminister in seiner Rede zu den Worten kam: „Dank Ihrer Gastfreundschaft habe ich -heute abend rnit dem deutschen Botschafter aus dem Verbrüderungsbecher getrunken", ertönte brausender Beifall der Versammlung, und als er fortfuhr: „Was er und ich heute abend tun, mögen unsere Nationen es morgen tun", da brach ein begeisterter, endloser Beifall los, stürmisches Händeklatschen mit Hip-Hip-Hurra-Rufen. Es war eine unvergeßliche Szene. (Hoffentlich treibt Chamberlain keine Ileberlistungspolitik und der Politische Katzenjammer aus diesen „Verbrüderungstrunk" bleibt Deutschland erspart. Schriftl.)
83 . ZMrgMg.
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg, 10. Nov. (Der Martinstag.) Der 11. November ist einer der -wichtigsten Lostage -des ganzen Jahres, der auch in -vielen Gegenden als allgemeiner Zieh- und Wechseltog besonders -der ländlichen Bediensteten eine sticht unwesentliche,
praktische Bedeutung besitzt. Vielfach hat er in -diesen Kreisen die Bedeutung eines Neujahrstages, dem -es auch -an den entsprechenden Festen nicht -fehlt, rechnet doch Bauer,'Magd und Knecht häufig beim Eingehen eines Dienstverhältnisses von einem Martinstag zum andern. Zu einer gewissen Berühmtheit hat es im Rahmen -der Martinsfeste als einer ihrer kon- greten Mittelpunkte, die Martin^ans gebracht, allerdings nicht durch aufgeregtes Geschnatter, wie ihre sagenberühmten römischen Schwestern auf dem Kapitol, sondern durch den Wohlgeschmack ihres fetten, zum leckeren Braten prädestinierten Körpers. Zur Martinsgans gesellen sich eine Reihe weiterer Martinifestgebräuche, in -denen wir größtenteils mehr oder weniger gut konservierte Gebräuche aus altgermanischer Heidenzeit zu erbl-icLn haben. Da ist vor allem der der Probe des „Neuen" gewidmete „Martinstrunk" als notwendige Ergänzung des den Gänsen so gefährlichen Martinsschmauses zu nennen. In manchen Gegenden spielt auch das sog. „Martinsmännchen" eine Rolle, das eine heidnische Erinnerung an den segenspendenden Wodan lebendig erhält, wie überhaupt die meisten Martinsbräuche Variationen eines altgermanischen, Wodan z-u Ehren gefeierten großen Erntefestes darstellen. — Die Heiligengestalt, die diesem in christlicher Zeit herübergerettetcn alten Kultdenkmal den stürmen gegeben hat, erscheint rein zufällig damit verknüpft. Es handelt sich nämlich um Martin von Tours, Bischof und Gründer des Klosters Marmoutiers in Frankreich, dessen Begrabuistag auf einen 11- November gefallen sein soll. Der Heilige, dessen Wiege in Ungarn gestanden haben soll, -wurde im 2. Jahrzehnt des 4. Jahrhunderts als Sohn eines heidnischen Vaters geboren und verließ später seine Heimat, das damalige Pantouien, um in P-avia auf der Katechetenschule geistlichen Studien obzuliogen. Ten jungen Martin, der in tiefster Seele bereits Christ und leidenschaftlicher Feind alles Gewalttätigen war, konnte der Wille seines heidnischen Vaters nur vorübergehend zum Heeresdienst zwingen, worauf er sich nach Gallien begab und dort, nach auch äußerlich vollzogener Bekehrung bald als ein Vorbild in allen christlichen Tugenden galt. Eine der schönsten, sinnigsten Legenden, die auf dem alten Mart-instor in Freiburg i. Br. bildliche Darstellung gesunden hat, berichtet, daß er einst seinen Mantel nnt einem Armen teilte, und -daß ihm in der Nacht daraus Christus, mit dem verschenkten Mantelstück bekleidet, im Traum erschienen sei und ihn gesegnet habe. Als Bischof von Tours führte er einen von den Grundsätzen des Christentums bestimmten Lebenswandel, und bis zu seinem Tode um 400 soll er auf einem steilen Felsen in einsamer Zelle zurückgezogen gelebt haben. Die katholische Kirche hat Martin, -dem großen Vorkämpfer und Ausbreiter des orthodoxen Christentums und Förderer des Klosterwesens, den 11- November als Gedenktag gewidmet. St. Martin wurde der Schutzpatron Frankreichs und später auch der Städte Mainz und Würzsburg.
(Wetterbericht.) Die vom Atlantischen Ozean auf den Kontinent übergetretene Depression ist über Deutschland nach Osten weggezogen. Aus -dem Nordwesten drohen weitere Störungen, sodaß für Donnerstag und Freitag vielfach bedecktes und auch zu Niederschlägen -geneigtes Wetter zu erwarten -ist.
O Calmbach, 8. Nov. Am gestrigen -Samstag hatte die Bürgerpartei zu einem Vortrage des Lan-dtagsab-geord- neten Roos in die „Sonne" eingeladen. Der gewandte Redner sprach von hoher Warte aus über „Die politische Lage" in l^stündigen spannenden Ausführungen. Er führte etwa folgendes aus: Die politische Lage Deutschlands läßt an sich den Versuch, durch Verhandlungen mit den Westmächten den Druck aus -unsere Westgrenze zu lockern, berechtigt erscheinen. Die Frage ist nur, ob Stresemann sein Sicherhsitsangebot vom 9. -Februar d. I. im richtigen Augenblick hat hina-nsgehen lassen, und ob er die Verhandlungen in zweckmäßiger Weise geführt hat. Es ist heute so gut wie sicher, -daß das Februar-Memorandum auf englische Einflüsterungen zurückgeht. England war nach dem Scheitern aller Sicherheitsverhandlungen mit Frankreich in Verlegenheit und brauchte ein befriedetes Europa, weil -der Zusammenstoß mit Sowjetrußland in immer drohendere Nähe rückt. Frankreich ist durch seine steigenden finanziellen Nöte gelähmt. Aber gerade darum wäre es für Deutschland das Richtige gewesen, zuz-uwarten, und die Gegner herankommen zu lassen. Nur wenn -Stresemann in den entscheidenden Punkten wirksame und gütige Garantien von vornherein erlangen konnte, durste er überhaupt in Verhandlungen eintre- ten. Stresemanns, durch Artikel der englischen Presse genährte Hoffnung, -daß wir gegen eine Grenzgarantie im Westen freie Hand im Osten bekommen würden, hat getrogen. Im Gegenteil, in der Antwortnote vom 16. Juni haben die Franzosen im Einvernehmen mit England die für Deutschland ganz unannehmbare Forderung gestellt, -daß der Westpa-kt durch einen Garantiepakt zwischen Deutschland und den Oststaaten ergänzt werden müsse, dessen Garant Frankreich selbst -sein wolle. Das Februar-Memorandum ist ein selbständiger Schritt des Außenministeriums gewesen. Auch die deutschnationalen Minister des Kabinetts haben erst durch englische Pressemeldungen davon erfahren. Erst nach dem Eintreffen der französischen Note hat das Gesamtkabinett -die weitere Behandlung der Frage in die Hand genommen. Mit diesem Augenblick wurde aber auch die Lahn der »-einen Erfüllungspolitik verlassen, denn im Vordergrund der -deutschen Note vom 20. Juli steht der -ganz neue Gesichtspunkt, daß nur unter der Voraussetzung spürbarer Rückwirkungen der Handhabung der Rheinlandbesetzung ein Ga- ranticpäkt für Deutschland tragbar sei. Mit aller Energie haben in Len folgenden Wochen die Deutschnationalen daraus gedrungen, daß der Boden der Note vom 20. Juli d. I. nicht verlassen wird. Wenige Tage -vor der Annahme der Einladung nach Locarno, am 22. September, hat die deutschnationale Reichstagssraktion noch einmal der Reichsregierung eine Den-k- in der d'"