deutsche Presse in Südtirol richtet sich nicht nur gegen die bodenständigen Blätter, sondern wird auch durch faschistische Postangestellte und Eisenbahner gegen die Nordtiroler Presse geführt. So werden der Verbreitung der „Innsbrucker Nachrichten" in Südtirol durch italienische Angestellte alle erdenklichen Schwierigkeiten gemacht. Die Nordtiroler Eisenbahner und Postangestellten drohen bereits mit Gegenmaßnahmen gegen die italienische Presse.
Die Abberufung Sarrails.
Paris, 31. Oktbr. Das neue Ministerium hat Freitag die Geschäfte übernommen- Die «Schwierigkeiten des Kabinetts haben sich übrigens durch die Ereignisse in Syrien stark «vermehrt. Um 6 Uhr abends ist es bereits eilig zu einer Sitzung zusammengetreten, um sich über die Maßnahmen zu einem «wirkungsvollen Kampf gegen die Drusen zu verständigen. Auch der englische Konsul in Beirut hat Verwahrung gegen die mangelhafte Rücksichtsnahme auf Leben und Besitz englischer Staatsbürger eingelegt. Der im Laufe des gestrigen Abends gehaltene Kabinettsrat hat die Abberufung des Generals Sar- rail beschlossen. lieber die Lage in «Syrien erfährt man nichts Zuverlässiges. General Sarrail gibt zu, daß er einen Teil von Damaskus habe beschießen lassen, ohne daß er die ausländische Bevölkerung vorher davon in Kenntnis gesetzt hat.
Englische Befriedigung über Sarrails Abberufung.
London, 31. Oktbr. General Sarrails Abberufung erregt in hiesigen Kreisen Befriedigung, da es für dringend notwendig gilt, daß eine authentische Untersuchung der Lage in Syrien statfindet. Die wachsende anti-europäische Gärung an der Mittelmeerküste wird hier mit großer Besorgnis verfolgt. Privatmeldungen «aus Kairo besagen, daß sich der Aufstand in Syrien ausbreitet. Die Araberstämme in Aleppo, Palmyra und Deidezzor schicken ihre Frauen und Kinder nach sicheren Plätzen fort. Deidezzor soll den Rebellen bereits in die Hände gefallen sein. «Sie griffen vier Dörfer nördlich von Damaskus an und Vertrieben die französischen Truppen. Die verbindende Eisenbahnlinie «wurde zerstört. Der Spezialkorrespondent der „Chicago Tribüne" meldet aus Damaskus unterm Donnerstag: „Als eines der ersten Resultate des Bombardements ist die Tatsache anzusehen, daß Nassib BeY Albakri, der auf einer türkischen Universität erzogen wurde und zur Volkspartei gehört, an die Spitze «der wildesten Banditenhorden außerhalb von Damaskus «sich gestellt hat und bemüht ist, sie als politische Banden zu organisieren. Er hat schon 3000 gut bewaffnete Leute unter sich. Sie werden «vom revolutionären Komitee geleitet. Ihr Plan ist. den ganzen Winter über gegen die Franzosen einen Guerillakrieg zu führen und im gegebenen Moment mit den Drusen zusammen zn operieren. Es liegen triftige Beweise für die panarabische Agitation gegen Frankreich, Großbritannien und Italien vor.
Vor werteren Hinrichtungen in Damaskus.
London, 31. Oktbr. In Damaskus dauert die «Schreckensherrschaft der Franzosen an. In Beirut wurden Verstärkungen gelandet, die auf dem Wege nach Damaskus sind. Es stehen weitere Hinrichtungen bsvor. Die Bevölkerung verläßt die Stadt Panikartig. Das Bombardement hat Schäden angerichtet, die sich in einem J-abre nicht wieder Herstellen lassen. Der Schaden wird aus drei Millionen Pfund geschätzt.
Amerikanischer Protest gegen die Beschießung von Damaskus.
Washington, 30. Oktbr. Trotz der von Paris gekabelten französischen Dementis erklärt das Auswärtige Amt, daß die Regierung der Vereinigten «Staaten gegen die Beschießung von Damaskus protestiert hat. Die amerikanische Note verlangt auch Schutz für amerikanische Staatsangehörige in Damaskus.
Kolonialmandate und Reparationen.
Newyork, 31. Oktbr. Die „Newyork Tribüne" nimmt in einem Leitartikel mit der lleberschrift „Deutschland-Uebersee" Stellung zu dem Gerücht, daß Deutschland das Mandat über Togo erstrebe. Das Blatt schreibt: „Wenn die Frage eines deutschen Kolonialmandats vor dem Völkerbund angeschnitten «wird, so wird Deutschland fraglos seinen Anspruch damit zu begründen suchen, daß es, falls es seinen Verpflichtungen aus dem Tawesplan Nachkommen soll, in der Lage sein muß, Rohstoffe zu erzeugen und zu verkaufen. Deutschland wird wohl ferner Vorbringen, daß es Kolonien haben muß, um das Proölem seiner Nebervölkerung zu lösen. Beide Gerüchte verdienen, vorurteilsfrei erwähnt zu «werden, angesichts der Tatsache, daß nur ein wirtschaftlich prosperierendes Deutschland wirklich nennenswerte Reparationen zahlen kann."_
Aus Stadt. BezSrb und Umgebung
Neuenbürg. 2. Nov. Im Bund der Sparer und Gläubiger sprach Sonntag nachmittag im dicht gedrängten Sonnensaal Justizrat Seeger, Stuttgart, über „Aufwer-
tung und Volksentscheid". Der Vortragende erntete für seine gemeinverständlichen, von tiefem Rechtsgefühl durchdrungenen Ausführungen wiederholt starken Beifall. Nach «Schluß des Vortrages beantwortete Herr Seeger noch verschiedene Anfragen aus der Mitte der Versammlung. Auf den Vortrag kommen wir noch zurück.
Neuenbürg, 2. Nov. «Kommenden Sonntag veranstaltet der Musik Verein Neuenbürg gemeinsam mit dem Musikverein Wildbad ein Herbstkonzert in der Turnhalle. Erst vor acht Tagen legten die beiden Kapellen im Verein mit dem Musikverein Calmbach Zeugnis ab von ihrem musikalischen Können. Es darf auch hier erwartet werden, daß sie aus dem reichen Schatz ihrer'Musikperlen nur Vorzügliches bieten.
(Wetterbericht.) Der kräftige Hochdruck im Osten hält der nordwestlichen Depression «stand, von der flache Randstörungen allerdings zeitweise Bewölkung verursachen. Für Dienstag und Mittwoch ist deshalb zwar vorübergehend bewölktes, im übrigen aber trockenes Wetter zu erwarten.
Will sich die heutige Generation beschämen lassen?
Einer von den wenigen weiterblickenden Technikern, die schon in -den Anfangszeiten dem Grafen Zeppelin zur Seite standen — als man sich noch der Gefahr aussetzte, mit ihm für einen „Narren" gehalten zu werden —, ist der heute «in einem jünglingsfrischen Patriarchenalter stehende Staatsrat Dr. Ing. C. von Bach, der langjährige Dozent für Maschineningenieur- Wesen an der Technischen Hochschule Stuttgart. Sein Wort zur Zeppelinspende hat darum besonderes Gewicht. Er schreibt die beherzigenswerte Mahnung: Angesichts der Taffache, daß die Gaben zur Zeppelinspende entfernt nicht in dem Maße fließen, als es die Verhältnisse fordern und «die Umstände erlauben, wollen Sie einem Alten, der vor rund einem Dritteljahrhuu- dert sich dem Grafen von Zeppelin nach Möglichkeit zur Hilfeleistung und Förderung seines Planes, sowie später seiner Unternehmungen zur Verfügung gestellt hat, gestatten, die heutige junge und ältere Generation dringend zu ersuchen, ihre Gäbe zur Spende den Kräften entsprechend reichlich zu bemessen, gegebenenfalls die bereits geleistete Gabe «durch eine zweite zu ergänzen. Das Opfer an Geld allein, das der Einzelne von uns 1896 bei Gründung der Aktiengesellschaft Zeppelin, durch welche der Bau des ersten Luftschiffes «ermöglicht wurde, zu bringen hatte, betrug mindestens tausend Mark.
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Teinach, 1. Nov. (Teure «Forellen.) Das Los Nr. 3 des Fischwassers «vom Teinachbach wurde zum wiederholten Male verpachtet. Bei der ersten Verpachtung erzielte die mit dem Dürrboch etwa Kilometer lange Strecke 650 Mark. Dieser Betrag wurde nur durch Leidenschaft der «Steigerer erzielt. Bei der dann gleich darauf folgenden gemäßigteren zweiten Versteigerung «wurden für diesen Teil 320 Mark geboten. Die Forstdirektion genehmigte diesen Satz nicht, und deshalb folgte das dritte Aufgebot, das ein Ergebnis von 370 Mark erzielte. Früher «wurde die ganze Strecke des Teinachbaches nebst Zuflüssen, die etwa 23 Kilometer betrug, an einen Pächter um jährlich 1020 Mark vergeben. Jetzt wurden vier Lose gebildet und dafür, vorbehältlich des Zuschlages der Forstdirektion für den noch nicht zugssagten dritten Teil, im ganzen 1161 Mark gesteigert. Neben dieser Pachtsumme haben die Pächter zusammen einen jährlichen «Einsatz von 25 000 Stück Brut und zirka 1000 «Stück Halbjährlinge zu leisten. Die «Staatssportel beträgt für die ganze Pachtzeit von zwölf Jahren auch noch zirka 1753 Mark. Endeffekt: Das Forellenessen wird teuer!
Stammhcim. OA. Calw, 30. Oktbr. (Schmer verletzt.) Sägewerksbesitzer Karl Tbeurer in Teinach-Station iMarkung Stamm- Helm) wurde letzten Samstag van einem seiner Pferde beim Einspannen schwer an den Kopf geschlagen. Er erlitt lebensgefährliche Perletzungen, so daß er in das Bezirkskrankenhaus Calw verbracht werden muhte. Sein Zustand machte aestern die lleberfllhrung in die chirurgische Klinik nach Tübingen nötig.
Stuttgart, 31. Oktober. (Schulferien im Kalenderjahr 1926.) Nach einer Bekanntmachung des Kultministeriums schließt an allen Volks- und Mittelschulen, an den allgemeinen Fortbildungs- und Sonntagsschulen, den Gewerbe- und Handelsschulen, sowie den Frauenarbeitsschulen, den höheren Schulen (einschließlich der Bürgerschulen), den Lehrerbildungsanstalten, den Taubstummenanstalten und den Waisenhäusern das Schuljahr 1926^27 formell am 1. April 1926. Am 1. April, oder, wenn dieser Tag in die Ferien fällt, an dem ersten darauffolgenden Schultage findet die Aufnahme der neuen Schüler statt, wrnu die nötigen Vorbereitungen rechtzeitig zu treffen sind. An allen oben bezeichnten Arten von Schulen und Anstalten sind Ferien anzusetzen von Gründonnerstag, 1. April, bis Ostermontag, 5. April, vom 24. bis 31. Dezember, je einschließlich. Die höheren Schulen mit Oberklassen, sowie die Bürgerschulen haben Weihnnchts- ferien vom 1. bis 7. Januar, Osterferien vom 1. bis 19. April, Pfingst- ferien am 22., 25. und 26. Mai, Sommerferien vom 26. Juli bis 6. September, Weihnachtsferien vom 24. bis 31. Dezember, je ein-
Kritik, die die Deutschnationalen gegen Locarno richteten, treffe ihre Vertreter im Kabinett mit.
Beileidstelegramm des Reichspräsidenten an die Witwe des verstorbenen Generalleutnants Müller.
Berlin, 31. Oktbr. «Der Herr Reichspräsident hat aus Anlaß des Unglücksfalles in Jüterbog an die Witwe «des Generalleutnants Müller folgendes «Schreiben gerichtet: Hochverehrte gnädige Frau! Die Nachricht von dem Plötzlichen Hinscheiden Ihres Herrn Gemahls hat «mich tief erschüttert. Ich bitte, den Ausdruck meiner herzlichsten Teilnahme an Ihrem unersetzlichen Verlust entgegen zu nehmen. Gott sei Ihnen Trost und Stütze in Ihrem schweren Leid. Dem in Krieg und Frieden hochverdienten General und trefflichen Mann werde ich stets ein treues Andenken bewahren. Er ruhe in Frieden! In vorzüglichster Hochachtung! gez. von Hindenburg.
Die Aufwertung von Sparguthaben in Preußen.
Die „Vossische Zeitung" meldet: Für Preußen ist jetzt die erste Verordnung über die Aufwertung der Sparguthaben bei öffentlichen und unter Staatsaufsicht stehendend Sparkassen erlassen worden. Sie setzt fest, daß bei allen diesen «Instituten der Aufwertungssatz 12>4 Prozent ist. Ein niedrigerer Betrag wird nicht zugelassen. Ausnahmsweise kann die Aufwertung eine höhere sein, nämlich dann, wenn «sich für eine Markanleihe des Gewährleistungsveribandes eine höhere Aufwertung als 12)4 Prozent ergibt. Die Frist für die Anmeldung der An- sprüche ist noch nicht festgesetzt.
Rom, 31. Oktbr. Der deutsch-italienische Handels- und Schisfahrtsvertrag ist in Rom vom deutschen Botschafter von Neurath und Mussolini auf der Grundlage der gegenseitigen Meistbegünstigung unterzeichnet worden.
Paris, 31. Oktbr. Die Blätter melden aus Rom, daß der italienische ALeordnete Alfreds Morea, der vor einigen Monaten nach dem Rifgcbiet zum Besuch Abd el Krims abgereist war, spurlos verschwunden ist. Alle bisher angestellten Nachforschungen haben zu keinem Ergebnis geführt.
Moskau, 31. Oktbr. Der Kriegsminister Frunse ist heute morgen um 6 Uhr gestorben. Die Nachricht von seinem Tode wurde erst um 1 Uhr mittags von der Regierung bekannt gegeben.
Untersuchungsausschuß gege« Mataja.
Wien, 31. Oktbr. In der gestrigen «Sitzung des österreichischen Nationalrates hat die sozialdemokratische Opposition ihren Antrag auf Einsetzung eines Parlamentarischen Untersuchungsausschusses gegen den Außenminister Mataja wiederholt. Mataja «wird von der Opposition «der Vorwurf gemacht, von der Biedermann-Bank im Jahre 1923 (als er noch nicht Minister war) als Gegenleistung für angeblich durch seine «werktätige Hilfe der Biedermann-Bank vom Finanzministerium gewährte Vergünstigungen ein Geschenk in Form eines «verschleierten Aktienbezuges im Werte von 100 Millionen Kronen angenommen zu haben. -Das Haus beschloß einstimmig die Annahme dieses Antrages, weil auch die Christlich-Soziale Partei ein Interesse an der endlichen Klärung dieser Beschuldigung «hat. Die Parteien einigten sich auf den großdeutschen Abgeordneten,« Präsidenten Dr. Dinghofer, als Berichterstatter. — Der Sitzung « wohnte auch der österreichische Gesandte in Berlin, Dr. Frank,! bei, der von allen Seiten herzlich begrüßt wurde. ^
Mussolinis Mailänder Rede und die deutsche Presse. i
Rom, 31. Oktbr. Der Berliner Vertreter des „Popolo, d'Jtalia" schreibt in seinem Blatt, daß die Rede Mussolinis über die Unantastbarkeit der italienischen Grenzen einen lebhaften Widerhall in Deutschland gefunden habe. An dieser Polemik gegen Mussolini beteiligten sich die nationalistischen Blätter «weit mehr als die Linkspresse. Die deutsche Presse sei offenbar durch diese Aeußerung Mussolinis sehr betroffen. Hierzu bemerkt „Popolo di Roma", daß die deutsche Aufregung gar nicht begreiflich «sei, denn es müsse doch erlaubt sein, sagen zu dürfen, daß man die Landesgrenzen verteidigen «wolle, zudem I die Grenzen Deutschlands gar nicht an Italien stießen und somit keinerlei Aufregung Deutschlands von Nöten sei. In der Anschlußfrage stehe Italien unerschütterlich auf dem alten, d. h.. feindlichen Standpunkt.
Zu dem Kampf der Italiener gggen die deutsche Sprache in Südtirol
schreibt die ^Frankfurter Zeitung": „Italien ist beim Friedens- fchluß nicht vertragsmäßig zur Anerkennung der nationalen« Minderheiten verpflichtet worden. Die damalige Regierung! hatte jedoch aus freien Stücken versprochen, den Südtirolern « Sprache und Kultur zu lassen. Der Faschismus setzt sich über « dieses Versprechen rücksichtslos hinweg. Ter Faschismus über-! bietet in der Brutalisierung einer Minderheit alles, «was auf dissem Gebiete bisher gewesen ist." Der Kampf gegen die
Glück vrrgeffen.
Roman von Fr. Lehne.
30. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Sie sagte aber nichts von ihrer Beobachtung zu Ewen- doline. Indem sie ihre Arbeit wieder zusammenlegte, meinte sie: „Du, Line, ich glaube, wir könnten uns jetzt mal wieder zu dem Brautpaar verfügen! Malte braucht schließlich die berühmte Sandtorte unserer Vabette nicht allein zu verzehren!"
Mit ironischem Beifallsklatschen empfing Malte seine Schwester.
„Bravo für das Eratiskonzert, liebe Line —"
„Es ist doch zu schade, daß sie so eigensinnig ist und von mir gar nichts zur richtigen Ausbildung ihrer Stimme annehmen willst' sagte Hanna eifrig, Maltes Ironie nicht bemerkend, „liebster Schatz, hilf doch deine Schwester mit bitten!"
Ewendolines Brauen zogen sich wie im Schmerz zusammen. „Nein, Hannerl, willst du mich immer wieder quälen?"
stieß sie hervor, „schon genug, daß-" sie brach kurz ab
und biß sich auf die Lippen — „man soll deine Güte nicht gar zu sehr ausnutzen, Hannerl," setzte sie dann hinzu.
„Ich freue mich, daß du so vernünftig denkst, Line!" warf die Frau Kommerzienrätin ein, das „du" merklich betonend. Malte lächelte ein süffisantes Lächeln, legte zärtlich den Arm um Hannas Taille und blickte die drei anderen Damen beinahe herausfordernd an; an ihm prallten derlei Anzüglichkeiten wirkungslos ab.
Am nächsten Tage — dem Sonntag — schlug Ewendoline in aller Frühe die Augen auf, geblendet von einem vorwitzigen Sonnenstrahl, der sich durch die Spalten der Vorhänge des Schlafzimmers stahl. Sie richtete sich auf, sah nach der noch schlafenden Hanna, mit der sie das Zimmer teilte, da diese nachts nicht allein sein durfte, schlich sich vorsichtig aus dem Bett, und huschte in das nebenan liegende Kämmerchen, um sich dort anzuziehen.
Sie ließ die Fensterflügel weit auf. Das strahlende Tagesgestirn war gerade über die Berge im Osten hervorgekommen, und seine Strahlen funkelten in dem feuchten
Gras und auf den noch nassen Blättern der Bäume und Sträucher wie tausend Diamanten. Wolkenlos wölbte sich der tiefblaue Himmel über der prangenden Erde, und in bläulichem Dunst standen die Berge da.
Feiertagsfrieden und Feiertagsschönheit lag in diesem Sonntagmorgen.
Tief atmete sie die reine, köstliche Bergluft ein.
„Heut' sehe ich ihn," jubelte sie. Nur ihretwegen würde er kommen — er hatte es ihr ja geschrieben, und doppelt sorgfältig machte sie Toilette.
Die Villa, die Frau Likowski gemietet, war ziemlich elegant eingerichtet, und geräumig genug, um gelegentlich Gästen ein behagliches Unterkommen zu gewähren, wovon Malte öfter Gebrauch machte. Heute war er schon früh auf. In einem weißen Anzug mit Seidenhemd mit grünseidener Kravatte, zu der die Strümpfe und der Gürtel paßten, stand er auf dem Balkon, der sich rings um das Haus zog. Der Scheitel in dem dunklen, leicht welligen Haar war peinlich scharf gezogen; sein hübsches Gesicht trug einen Ausdruck großer Befriedigung, während er den leichten, aromatischen Rauchwölkchen seiner Morgenzigarette nachsah. Der ganze Malte duftete förmlich nach Wohlbehagen, Sauberkeit und Frische.
Unter leutseligen Scherzworten sah er dem adretten Stubenmädchen zu, wie es den Frühstückstisch herrichtete.
Ewendoline kam jetzt, die Honig- und Marmeladendose tragend. „Sind Sie fertig, Melly?"
Sie stutzte, als sie den Bruder erblickte; es war doch kaum sieben Uhr vorbei. Spöttisch verneigte er sich und warf seine Zigarette fort.
„Guten Morgen, teuere Schwester!"
„Du schon auf. Malte?"
„Ich habe mir erlaubt —"
„Hanna schläft noch, da sie eine unruhige Nacht hatte."
„Dann gönne ihr noch die Ruhe und wecke sie nicht."
„Das war auch nicht meine Absicht. Sie wird deine Komplimente noch früh genug hören."
„Wenn sie sich dadurch beleidigt fühlt! Was geht's dich an!"
„Du hast recht, mich geht es gar nichts an! Und dennoch
Hab' ich ein drückendes Gefühl der Beschämung über soviel Lüge und Heuchelei!"
Er zuckte die Achseln.
„Du bist wahnsinnig! Spare deine großen Töne für andere! Bei mir verfängt dein Pathos nicht! Vergiß nicht, daß du hier nicht zu Hause bist," sagte er halblaut und scharf, „meine Rechte, hier zu sein, sind größer und berechtigter, als die deinen! Du bist jetzt abhängig von meinem guten Willen — bist hier nur geduldet! Merke dir das: ein Wort von mir bei Hanna und du fliegst —" Er machte eine bezeichnende Handbewegung.
Sie erblaßte; ihr Mund öffnete sich zu einer heftigen Erwiderung; doch sie preßte die Lippen fest zusammen und schwieg. Was half ihre Empörung! Mochte es werden, wie es wollte!
„Guck — guck!" rief es da; aus dem Eckfenster beugte sich Bianca weit hinaus im weißen Frisiermantel, so daß das ziemlich kurze Haar über ihre Achsel fiel.
„Seid Ihr schon auf? Und du schon im Staat Line?"
„Hast du vergessen, Blanka, daß du nachher mit mir zur Kirche willst?"
„Nein, nein, ich beeile mich schon, weil ich auch Hunger habe!"
Hanna war ein wenig verstimmt gegen Ewendoline, daß diese sie nicht rechtzeitig geweckt, weil Malte schon auf war, und sie ließ die Freundin diese Verstimmung auch fühlen. Jede Minute, die sie mit dem Verlobten nicht zusammen war, zählte für sie zu den verlorenen.
Ihre Eitelkeit ließ sie lange suchen, bis sie das geeignete Kleid für heute fand. Ein ganz lose gearbeitetes weißes Seidenbatistkleid mit kostbaren Spitzen wurde endlich ge- s wählt. Dann legte sie den indischen Kaschmirschal über die Schultern, ohne den sie selten zu sehen war — und so ging sie zu Malte.
Gwendoline vergaß ihren Groll, hervorgerufen durch Hannas Verstimmung, angesichts dieser rührenden Erscheinung. Sie legte ihre Hände um das zarte Eesichlchen der Freundin und drückte ihre Lippen auf deren Stirn. Leicht entzog sich Hanna ihrer Liebkosung.
(Fortsetzung folgt.)
schließlich. Stuttgart 3 . Juni, « heiligen. 1 Stuti der Kirchc sicht über chengemek kanntmack nach dem Kirchenbez Entschließ erfolgt du durch Bei Stut« geschäftsh« Grund de schäftshau eingegang den Erdg« straße 2, « Stuti sigen Zeit Schrväbisi höre von Stadt. N« schlossen 1 Bruchteil Ausgaben Vergnügu Stadtveen der Stadt Stuti werkskan minister z zu bilden!
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