Ein rührendes, dramatisches Wiedersehen gab es letzte Woche in der kleinen Jsergebirgsgrenzgemcinde Bernsdorf unter der Tafelfichte. Der Landwirtssohn Franz Ginzel war im Oktober 1914 eingerückt, hatte den furchtbaren Kavpathcufeldzug mitgemacht und war bei einem schrecklichen Aderlaß der deutschböhmischen Truppen am Lubkower Paß gefangen genommen und nach Siribien geschleppt worden. Dutzend- und hundertfach waren die Anstrengungen gewesen, welche die Eltern und der Sohn beiderseits für eine Verständigung gemacht hatten. Niemals aber war eine Nachricht angekommen. Ginzel galt erst als vermißt unrd wurde dann für tot gesagt und von allen Angehörigen beweint und betrauert. Inzwischen aber ging cs ihm leidlich und im Jahre 1923 verheiratete er sich in Sibirien. Nach Ersparnis der Mittel für die Reise in die Heimat langte er nun nach beschwerlicher Fahrt letzte Woche in seinem Heimatsort an. Als er ins Dörfchen trat, fuhr eben ein weißhaariger Greis mit einem Fuhrwerk vom Feld nach Hause. Es war der erste Mensch, dem der Heimkehrer begegnete, und dieser Mensch war der eigene Vater. Der erkannte den Sohn nicht, dieser aber bat, den Koffer auf deu Wagen setzen zu dürfen, ging dann nebenher und, die Rührung kaum zurückhaltend, begann der Sohn ein Gespräch mit dem Alten, der ihm bald seinen Schmerz um den Sohn erzählte. Da sagte der gutmütige Greis, er führe nicht weiter, und man war vor dem väterlichen Hause. Der Sohn konnte nun nicht weiter an sich halten, und es gab ein rührendes Erkennen, bei dem der Lilie in seiner unsagbaren Freude wie ein Kind weinte.
Der Lokomotivführer von Oels freigesprochen. Der frühere Lokomotivführer Rappich, der den früheren deutschen Kronprinzen der Beziehungen zu seiner Tochter, der Stenotypistin Hildegard Rappich verdächtigt hatte und als Kronzeuge dafür in ser
Oeffentlichkeit auftrat, war im Jahre 1923 wegen Unterschlagung zu neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Gegen dieses Urteil legte Rappich Berufung ein, die gestern vor der zweiten Strafkammer des Landgerichts Oels verhandelt wurde. Rappich war auf Veranlassung des ihn behandelnden Arztes Dr. Lachmann ich Oels der Irrenanstalt Brieg zur Beobachtung überwiesen worden und wurde Ende August dieses Jahres wieder entlassen. Auf Veranlassung der Lelser Polizei erfolgte im Oktober erneut die Unterbringung Rappichs in einer Nervenheilanstalt zur Beobachtung. Die zur Vernehmung geladenen gerichtsärztlichen Sachverständigen stimmten den Beschuldigungen der meisten Zeugen bei, daß Rappich schon seit Jahren nicht mehr geistig normal gewesen sei. Rappich machte auch heute Len Eindruck eines Geisteskranken. So bedrohte er einen Oelfer Polizeibeamtcn mit dem Messer, das ihm sofort abgenommen wurde. Der Oberstaatsanwalt beantragte auf Grund ver ge- richtsärztlichen Gutachten die Freisprechung im Sinne des 8 51 des Strafgesetzbuches. Das Gericht beschloß darauf die Freisprechung und trat für die sofortige Unterbringung des Rappich in einer Nervenheilanstalt ein, da er gemeingefährlich auftrete.
Kampf dem Bubikopf! In dem schönen deutschböhmischen Städtchen Saaz ist dem Bubikopf der Krieg erklärt worden. Im „Saazer Anzeiger" lesen wir folgende Bekanntmachung: „Ter Verbandsturnrat faßte in seiner Sitzung am 26. Schelving l. Js. folgenden Beschluß: „Turnerinnen mit Bubikopf-Haarschnitt werden aufgefordert, sich die Haare wieder wachsen zu lassen. An alle übrigen Turnerinnen ergeht die Mahnung, diese undeutsche Modetorheit nicht mitzumachen." — Wer Wird siegen?
Vom Hoteldieb zum Mühlendirektor. Die Budapester Polizei sucht gegenwärtig Diebe, die aus dein vornehmen Hotel Bristol Schmuck im Wert von mehreren Milliarden gestohlen
haben. Diese Diebe wurden zwar noch nicht verhaftet, tzM, aber Bcla Abraham in Sicherheit gebracht, der einer der ^ suchten und genialsten Hoteldiebe ist, gegenwärtig aber Direktor eine unMiische Provinzmühle leitet. Die Budapp- Polizei hatte aus der Gliche nach den Dieben in Erfahrung bracht, daß in den Budapester Nachtlokalen ein vornehmer Hg in mittleren Jahren durch seine verschwenderische Lebensweg die Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Die Polizisten stellten st daß es sich unr den seit langem gesuchten Hoteldieb Bela Ast, Ham handle. Abraham war sehr erstaunt, als die Detektive „ seinem Direktionszimmer erschienen und ihn verhafteten. er das letzte Mal im Gefängnis saß, hatte er als Zellengechi sen einen Oberbeamten einer Mühle, von dem er das Getreid- und Mehlgeschäfte erlernte. Nachdem er frei war, gelang es ch auch, Direktor der einen Mühle zu werden. Seine Stelle l»!> er dazu benützt, um die Kasse der Mühle gründlich zu Plunder, und das Geld in Nachtlokalen zu verschwenden, ohne daß de Verlust des Geldes deu Eigentümern der Mühle aufgefalst wäre.
Ein gräflicher Einbrecher. In der Kirche St. Agostino i, Rom wurde ein Einbrecher von einem Wache haltenden deui schen Pater entdeckt und nach längerer Verfolgung festgenom men. Er entprrppte sich als der brasilianische Graf Motta. D Polizei ist es gelungen, eine Liste seines versteckten Gepäckes r, entdecken. In Mottas Koffer fand man acht Schlüssel für ver schiedene Portale sowie für die Sakristeitür der französische Nationalkirche San Luigi Lei Francesi, ferner Pläne zum RM der unter dem Hochaltar aufbowahrten Reliquien des hl. Ludwig (König Ludwig IX-). Das Reliquarium, das über und übe.i mit Billanten, Perlen und Edelsteinen von unschätzbarem Weg besetzt ist, sollte, wie aus den beigefügten Notizen des Grafen hervorgeht, in der Nacht zum 16. Oktober entführt werden und zwar von einer ganzen wohlorganisierten Bande.
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Nächsten Samstag nachmittag 4 Uhr werden die nachstehenden städtischen Grundstücke auf mehrere Jahre öffentlich verpachtet:
12 Abschnitte der großen Wiese bei der Post mit zusammen etwa 2 da.
Parz. 10/11 am Schloßberg oberh. des alten Friedhofs.
Parz 617 Wiese beim Brunnenwehrle, unter der Staatsstraße.
Die Bedingungen können auf der Stadtpflege eingesehen werden. Liebhaber sind cingeladen.
Zusammenkunft Samstag nachmittag 4 Uhr auf der Großen Wiese.
Stadlpflcger Es sich.
Sonntag, 1. November (Reformationsfest), abends
8 Uhr, findet im Gemeindehaus ein
Luther-KbenS
statt (Ansprache, Deklamationen, Lichtbilder, Ausführung). Die Gemeinde ist herzlich eingeladen.
Neuenbürg, den 27. Oktober 1925.
Dekan Dr. Megertin.
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Gräfenhäus-r Steige.
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Forstamt Calmbach.
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Am Samstag, den 31. Ott.
1925, vormittags 9 Uhr, wird auf der Forstamtskanzlei im Abstreich vergeben: das Brechen von 368 cdm Kieselsand« steine« (wovon 283 cbm im Bruch Eiberg, Abt. Unt. Forst- meistersgfäll, 30 cbm in Meistern Abt. Hütte, 55 cbm in Distr. Kälbling); ferner die Beifuhr von 197 cbm Bruchsteinen und Schotter, sowie das Kleinschlagen von 378 cdm Kieselsandsteinen.
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