ämter eine erhebliche Belastung mit zum Teil umfangreichen und schwierigen Geschäften erwächst, so würden doch die Beteiligten und insbesondere die Grundstückseigentümer als unbillige Härte empfinden, wenn sie für Eintragungen, die ohne ihr Zutun notwendig geworden sind, Gebühren zu übernehmen hätten. Mit Rücksicht darauf hat das Justizministerium im Einvernehmen mit dem Finanzministerium ähnlich der Regelung in anderen Ländern durch eine demnächst im Regierungsblatt erscheinende Beiordnung für die Eintragung der Aufwertung im Grundbuch und für einige weitere mit der Aufwertung zusammenhängende Verrichtungen der Grundbuchämter, sowie der Vcrmundschafts- und Nachlaßgerichte Gebührenfreiheit bewilligt. Soweit seit 15. Juli 1925 für solche Geschäfte Gebühren erhoben worden sind, können die Beträge zurllckgefordert werden.
(Wetterbericht.) Die Depression im Nordwesten hat bis jetzt keinen Einfluß auf die Wetterlage in Südüeutschland genommen, wo schwacher Hochdruck vorherrscht. Immerhin dürften sich Ausläufer der Depression späterhin geltend machen. Für Donnerstag und Freitag ist deshalb nur zeitweilig heiteres, aber vorwiegend trockenes Wetter zu ertparten.
x Birke«feld, 27. Oktbr. Einem hiesigen, ehrsamen Bürgersmann, der selbst einen guten Tropfen liebt, ist der ganze Inhalt eines Fasses mit 170 Liter Heidelbeerwein aus dem Keller gestohlen worden. Den Umständen nach zu schließen, ist der Wein aus dem Keller herausgeschlaucht worden und müssen die Diebe mit den in Betracht kommenden Räumlichkeiten Wohl bekannt gewesen sein.
Herrenalb, 26. Oktbr. (Zum Reichsschulgesetz.) Der Be- zirks-Lehrer-Berein Heilbronn hat zum Reichsschulgesetz folgende Entschließung gefaßt, der sich der Bezirks-Lehrer-Beretn Herrenalb bei seiner letzten Versammlung anschloß. „Der Be- zirks-Lehrer-Verein legt aufs allerentschiedenste Verwahrung ein gegen den Referentenentwnrs eines Reichsschulgesetzes und ruft alle deutschen Staatsbürger zum entschlossenen Kampf auf gegen den beabsichtigten Verfassungsbruch, gegen die Beseitigung der staatlichen Schulhoheit, gegen die Auslieferung des Schulwesens an die verschiedenen Weltanschauungs- und Religions-Gemeinschaften gegen die Einführung einer Kirchenherrschaft über die Schule, gegen die Vernichtung der Gewissensfreiheit, gegen die Beseitigung des gleichen Rechts der Gemeindebürger im Bildungswesen, gegen die Verschwendung von allgemeinen Steuermitteln zur Einrichtung leistungsunfähiger Sonderschulen. Er erklärt es für einen Widersinn, den Geist einer Schule durch Gesetzesparagraphen vorschreiben und garantieren zu wollen, und bezeichnet es als staatsgefährliches Unternehmen, in einem niedergetretenen und innerlich zerrissenen Volk die inneren Gegensätze zu verschärfen und durch Schulmatznahmen zu vertiefen, statt durch Pflege der Volksgemeinschaft in einer allgemeinen Volksschule und durch stärkere Betonung der nationalen Bildungsgüter den Willen zur staatlichen Einheit zu wecken und zu stärken." Auch andere Organisationen und Verbände — nicht nur linksstehende — haben sich gegen diesen Entwurf, der feine geistige Heimat Wohl in Rom haben wird, gewandt, z. B. der allgemeine deutsche Lehrerverein, die Leipziger Schulkonserenz der Unterrichts-Verwaltungen aller deutschen Länder (mit Ausnahme Bayerns und Mecklenburg-Schwerins), der Landesausschuß der deutschnationalen Volkspartei Sachsens, der Vorstand der sozialdemokratischen Partei Deutschlands, die Landesversammlung der deutschdemokratischen Jugend, der in Flensburg tagende Vorstand des Deutschen Städtetages, der Gemeinderat Heilbronn, der evangelische Ortsschulrat Heilbronn, die Hamburger Bürgerschaft, die Deutsche Volkspartei in Württemberg u. a. Möge dreser Reichsschulgesetzentwurf gar nicht erst vor den Reichstag kommen, damit dem deutschen Volke innere Kämpfe erspart bleiben und es seine geistige Freiheit behalten möchte. Durch Freiheit zur Einheit! Der Zerreißung der Volksschule müßte notwendig auch eine Zersplitterung der höheren Schulen und Universitäten folgen — in konsequenter Verfolgung der Ziele Roms. Und — um zum Nächstliegenden zu kommen: Der Mehrzahl der evangelischen Geistlichen dürfte es Wohl nur lieb sein, nicht wieder die Last einer Schulaufsicht in irgend einer Form aufgebürdet zu bekommen. Das Volk möge zu seinen Lehrern Vertrauen haben, daß diese im Geist brüderlicher Menschenliebe und wahrer Vaterlandsliebe und in der Ehrfurcht vor „höheren Dingen" ihre Schüler zu tüchtigen deutschen- Menschen erziehen und bilden wollen. Das können sie nur in der Freiheit der Selbstvcrantwortlichkeit an einer einheitlichen Schule des Volksstaates. Nur ein Reichsschulgesetz, das solches Wirken gewährleistet, wird dem Volke Segen bringen und alle befriedigen. H. V-
Wildbad, 27. Oktbr. Wilhelm Münch, noch in den mittleren Jahren stehend, war kaum von der Feuerwehrübung heimgekehrt, als ein Herzschlag seinem Leben ein plötzliches Ende bereitete.
Freudenstadt, 27. Oktbr. (Betrügereien.) Die hiesige städtische Kriminalwache hat gestern durch rasches und umsichtiges Eingreifen eine große Anzahl hiesiger Geschäftsleute vor großen Verlusten bewahrt. In einer Villa hat sich ein Ehepaar niedergelassen mit dem wohlklingenden Titel „Direktor". Es kaufte sich zunächst ein Auto um 10 000 Mark, das es mit Wechsel zahlte. Dann kaufte es eine Schreibmaschine, ferner Kleider und sonstige Sachen, ohne auch nur das geringste Geld zu haben. Es wurde nur mit Wechseln bezahlt. Die städtische Kriminalwache hat rasch zugegriffen. Aus der Korrespondenz ersieht man, daß der Direktor schon in anderen Städten ähnliche Manöver gemacht hat und daß er von einer ganzen Herde von Gläubigern gesucht wird. Glücklicherweise ist noch kein größerer Schaden entstanden, da die meisten Gegenstände noch unversehrt zurückgegeben werden konnten. — Nach Hinterlassung von einigen hundert Mark Schulden, in die sich verschiedene Geschäftsleute, Logiswirte usw. zu teilen haben, ging eine geschiedene Vorarbeiterin flüchtig, die hier seit voriges Jahr in Arbeit stand; in letzter Zeit machte sie sich dadurch auffällig, daß sie sehr fleißig dem Alkohol zusprach und auch sonst ein ausschweifendes Leben führte. Sie wurde in Köln verhaftet.
Stuttgart, 27. Okt. (Preissenkung bei Flaschnern und Installateuren.) Der Verband der Flaschnermeister und Installateure Württembergs hielt am Sonntag, de» 25. Oktober, einen Obecmeistertag im Restaurant Friedrichsbau hier ab. Es waren Vertreter aus allen Teilen des Landes erschienen, um zur Frage der Pi eissenkungsaktion der Regierung und verschiedenen anderen Handiverksfragen Stellung zu nehmen. Nach eingehender Erwägung aller in Betracht kommenden Faktoren kam der Obermeistertag zu dem Entschluß, seine gegenwärtigen Richtpreise um 5—10 Prozent zu reduzieren, ohne jedoch seine bisherige vom Staat!. Preis- und Schiedsamt und von der Städt. Preisprüfungsstelle Stuttgart sanktionierte Geschäftsunkosten- Aufstellung und Kalkulationsmethode aufzugeben. Gleichzeitig wurden die gegen das organisierte Handwerk erhobenen Vorwürfe mit aller Energie zurückgewiesen und in einer Entschließung zum Ansdruck gebracht, die die Preisscnkungsaktion der Reichsregierung für aussichtslos erklärt, solange die Syndikate und Konzerne wie auch Regiebetriebe des Reiches zur gleichen Zeit ihre Preise erhöhen dürfen und solange stets mit neuen Lohnerhöhungen zu rechnen ist.
Stuttgart, 27. Okt. (Ein Beitrag zur Preissenkung.) Wie uns die Vereinigten Innungen von Groß-Stuttgart, Fachgruppe Metallgewerbe, mitteilen, hat der Deutsche Metallarbeiteroerband in Stuttgart siir die Flaschner, Installateure, Bauschlosser und Schmiede auf den I. November eine Lohnerhöhung verlangt und zwar eine Erhöhung des Mindestlohns auf 1.40 Mk., auf Zubilligung des Spitzenlohns siir Facharbeiter im Alter von 22 Jahren statt bisher 25 Jahren und auf Erhöhung sämtlicher Zulagensütze. Wenn durch solche Forderungen eine Preisverteuerung eintritt, so wäre es unbillig, das Handwerk dafür verantwortlich zu machen.
Stuttgart, 27. Okt. (Einreihung von Friedrichshofen und Rott- weil in die Klasse der mittleren Städte.) Bei den allgemeinen Zählungen der ortsanwesenden Bevölkerung am 8. Oktober 1919 und am 16. Juni 1925 sind in den Stadtgemeinden Friedrichshasen und Rottweil je mehr als 10600 Einwohner ermittelt worden. Gem. Artikel 7 der G.-O- treten die Stadtgemeinden Friedrichshofen und Rottweil mit gegenwärtiger Bekanntmachung in die Klasse der mittleren Städte ein.
Backnang, 27. Oktober. (Petri Heil.) Einen guten Fang hat Albert Steinat im Kocher getan: einen Hecht von 1,10 Meter Länge bei 16 Pfund Gewicht.
Rottweil, 25. Okt. (Verurteilte Brandstifter.) Das Schwurgericht verurteilte den Fabrikarbeiter Lorenz Gall und den Stadttag- löhnec Joses Schivendemann, beide in Rottweil, je wegen eines Verbrechens der gemeinschaftlichen Brandstiftung mit Versicherungsbetrug zu der Zuchthausstrafe von vier Jahren und sechs Monaten, bezw. der Zuchthausstrafe von drei Jahren und neun Monaten. Die Angeklagten hatten gemeinschaftlich das dem Gall gehörige, von beiden Angeklagten und sonst noch einigen Familien bewohnte Doppelhaus im August in Brand gesetzt, um die Feuerversicherungssumme zu erhalten.
Trossingen, 27. Okt. (Falsche Gerüchte.) Die Kontrollkommission der Handwerkerbank Trossingcn erklärt, daß die neuerdings in der Oeffentlichkeit verbreiteten Gerüchte über die Bank vollständig unbegründet sind. Für sämtliche ausgegebenen Gelder sind ausreichende Sicherheiten vorhanden.
Ulm, 27. Oktbr. (Bürgerversammlung.) Gestern abend fand im Saalbau auf Einladung der Stadtverwaltung eine Bürgerversammlung statt, um zur Frage der Bebauung des Münsterplatzes und des Münsterhauses Stellung zu nehmen. Gemeinderat Mühlhäuser führte den Vorsitz. Oberbürgermeister Dr. Schwammberger trat entschieden für die Bebauung des Münsterplatzes ein und behandelte das Thema von ästhetischer als auch von wirtschaftlicher Seite. Die Münsterhausfrage bezeichnte er als ein Glied in der Entwicklung der Stadt. Man müsse alle Kräfte aufbieten zur wirtschaftlichen Emporentwicklung Ulms, und dazu gehöre auch die Ausbauung des
Münsterplatzes. Professor Schmitthenner hielt einen Lichtbsi- dervortrag über sein Projekt für die Ueberbauung des Münsters Platzes. Der jetzige Zustand des Platzes sei unerträglich. Man müsse das Münster binden und in Zusammenhang mit seiner Umgebung bringen und einen geschlossenen Platz schaffen, bei dem dem Münster wieder die wichtige Funktion der launischste- ßeuden Wand zukommt. Dies sei durch zwei Bauten von verhältnismäßig bescheidener Größe links und rechts der Westfront des Münsters erreichbar. Au den Vortrag schloß sich eine Aussprache, die zum Teil scharfe Kritik an den Projekten aber auch au der ganzen Ausgabenpolitik der Stadt brachte Begrüßt wurde der Entschluß des Oberbürgermeisters, die Bevölkerung über das Projekt abstimmen zu lassen. Eine Klärung wurde durch die Versammlung nicht erreicht.
Ulm, 27. Okt. (Freispruch.) Vor dem Schwurgericht hatte sich die jetzt verheiratete Malersehesrau Marie Schöllhorn von Ulm wegen versuchten Totschlags zu verantworten. Die Angeklagte war i„, Jahre 1918 init ihrem unehelichen Kind in der Verzweiflung in die Donau gesprungen. Einer Freundin, die dabei war, gelang es aber doch, die Angeklagte an den Haaren zu fassen und am User sestzu- halten und das Kind, das wieder gegen das User geschwemmt wurde, tzu fassen, bis Hilfe kam. Durch eine Anzeige aus Rache, die die damalige Freundin erstattete, nahm die Staatsanwaltschaft jetzt nach sieben Jahren den Fall wieder auf. Die Angeklagte hatte sich inzwischen verheiratet. Der Verteidiger plaidierte auf Freisprechung, da ohne Zweifel 8 51 des R.St.G.B. vorliege, wonach der Ange^ klagten bei Begehung der Tat die freie Willensbestimmung fehlte. Die Angeklagte wurde sreigesprochcn, da das Schwurgericht das Borliegen des 8 51 als möglich erachtete.
Baden
Pforzheim, 27. Oktbr. Am gestrigen Tage verschied yler Bijouteriefabrikant Karl Abel im 70. Lebensjahre. Der Verstorbene entstammte einer der ältesten Pforzheimer Familien, er war ein Sohn des Müllers Viktor Abel zur Nonnenmühle. Zuerst im Bankfach tätig, gründete er im Jahre 1885 zusammen mit Fabrikant Zimmermann eine Bijouteriefabrik, die anfänglich Doubleketten herstellte, ihren Hochstand mit 250 Arbeitern iir den Anfangszeiten der Doubleindustrie erreichte, wo sie eine der ersten Fabriken hier war. Später verarbeitete die Fabrik Goldwaren und gehört jetzt noch zu den bekanntesten Firmen des Platzes. Fabrikant Abel war in den 80er und 90er Jahren Mitglied des Pforzheimer Bürgerausschusses. Bei der Allgemeinen Gold- und Silberscheideanstalt war er Vorsitzender des Aufsichtsrates.
Pforzheim, 27. Oktbr. In den letzten Tagen wurden in 81 hiesigen Bäckereien durch Beamte der Gewerbe-(Wucher-) Polizei Kontrollen des Gewichts des Brotes vorgenommen, wobei sich ergab, daß ein großer Teil der Bäcker die Lurch Jn- nungsbeschluß vom 80. September 1925 festgelegten Gewichte nicht einhält, so wurde festgestellt, daß das Gewicht des Doppelwecks statt 90—100 Gramm bei einigen Bäckern sogar nur 70 bis 80 Gramm betrug, und daß bei Schwarz- und Halbweißbroten Mindergewichte von 20—70 Gramm zu verzeichnen waren. Bis jetzt ergaben sich bei den 81 kontrollierten Geschäften 11 Beanstandungen.
Wcinheim, 26. Oktbr. Der zehnjährige Sohn eines hiesigen Landwirts ist auf dem Felde in tragischer Weise ums Leben gekommen. Beim Kühchüten flog vor ihm ein Feldhuhn aus, durch das die Kühe erschrocken, lossprangen und den Knaben Umrissen. Er kam dabei unter eine Egge, die ihm den Leib völlig anfriß. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er bald darauf starb.
Hände» und Verkehr-
Calw, 26. Okt. (Wochenmarkt.) Bei dem am letzten Samstag abgehaltenen Wochenmarkt wurden folgende Preise bezahlt: Kartoffel 4—4.50, Landkraut 2.50 p. Zentner, Zwiebel 20 Pfg., Spinat 40, Wirsing 10, Weißkraut 10, Rotkraut 12—15, gelbe Rüben 15, Blumenkohl 0.40—1 Mk., Quitten 35, Endivien 10—15, Tomaten 35, Aepsel 30—35, Birnen 40—60, Zwetschgen 35, Trauben 35, Nüsse 40, Rosenkohl 20 und 35, Tafelbutter 2.40 Mark, Landbutter 2.— und 2.10 Mark, Eier 17—18 Pfennig.
Stuttgart, 27. Okt. Dem Dienstagmarkt ain Vieh- und Schlachthof wurden zugesllhrt: 75 Ochsen (unverkauft 15), 44 (4) Bullen, 300 (100) Iungbullen, 315 (115) Iungrinder, 154 (26) Kühe. 821 (21) Kälber, 1170 (70) Schweine, 9 Schafe und 1 Ziege. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen 1.50-54 (letzter Markt 52—56), 2. 38—48 (40-48), Bullen 1. 51—54 (53-55), 2. 39-48 (44—51). Iungrinder 1. 54-57 (56 - 59), 2. 42—51 (44-53). 3. 35-40 (37 bis 42), Kühe 1. 31-41 (32-42). 2. 19-28 (19—29), 3. 12—17 (13-18), Kälber I. 85-89 (92—94), 2. 74—83 (85-90), 3. 63-72 (76—82), Schafe 1. 74 -77 (72-78), 2. 45—65 (uno.), Schweine 1. 92—93 (uno.), 2. 90-92 (90-91', 3. 85-88 (87—98), 4. 82-83 (unv.), Sauen 71—85 (70—82) Mk. Verlauf des Marktes: langsam, Ueberstand.
Vom Glück vergessen.
Roman von Fr. Lehne.
27. Fortsetzung. Nachdruck verboten.
„Darf ich dir etwas sagen, Ewendoline? Aber schilt nicht über meinen Egoismus!" lächelte Hanna, „ich freue mich des schlechten Wetters — so müssen wir doch hier bleiben, können nicht ausgehen — und ich Hab' ihn für mich!"
Das Glück verklärte Hannas yiibsches, zartes Gesicht auf eine wunderbare Weise. So lieblich und hold sah sie aus, daß es Gwendoline förmlich ergriff. Man mußte dem lieben Geschöpf ja gut sein! Wäre nur die verwachsene Schulter nicht gewesen! Wenn ein anderer vielleicht darüber weggekommen wäre — Malte niemals! Die lieblosen Worte vergaß sie nie, die er erst kürzlich über die „kleine Bucklige" als gute Partie geäußert. Und er änderte sich auch nicht; zu sehr war sie von seinem Unwert überzeugt — mochten auch Mutter und Braut blind gegen ihn sein! O, wenn sie hätte Hanna vorher die Augen öffnen können! Sie hatte es mehrmals versucht; doch Hanna hatte stets Entschuldigungen für Malte gehabt — und jetzt, da er so unerwartet Hannas Verlobter geworden war — jetzt ihn anklagen, war unmöglich geworden!
Eines Abends war er zur Mutter gekommen. Nachlässig, von oben herab, hatte er zwei Tausendmarkscheine auf den Tisch geworfen.
„Hier die Lappalie, um die ihr Euch so gehabt habt! Ja, wer das Glück hat, der führt die Braut heim! Gratuliert mir: Gestern ist Hanna Likowski meine Braut geworden, ha, ha, ha," und er lachte böse auf. „Ja, es ist wahr! Schaut mich nicht so blöde an —"
„Malte, du hast dich verkauft — um uns —"
„Nein, Mutter, sage das nicht!" rief Ewendoline empört, „er hat nur seinen Vorteil im Auge gehabt! Hätte er zeitig genug an uns gedacht, wäre das nicht nötig gewesen! Sich möglichst rasch und gut zu betten, war sein einziger Gedanke! Und Hanna Likowski ist sein Opfer."
„Ah, ich bringe der „kleinen Buckligen" wohl kein Opfer mit meiner Person'? Hier sieh mich an" — er reckte sich, stand
schlank und biegsam da in seiner jungen Schönheit, und ein triumphierendes eitles Lächeln umflog seinen hübschen, beinahe frauenhaften Mund.
„Du bist ein ganz gewissenloser Patron, Malte," sagte Gwendoline verächtlich, „aber wehe dir, wenn du Hanna betrügst!"
,Das laß meine Sorge sein!" lachte er roh, „sie kann ganz zufrieden sein, daß sie mich hat, — und für uns fangen goldene Tage an."
Frau Kommerzienrat Likowski und Blanka waren außer sich gewesen, als Hanna ihnen gesagt, sie sei Malte von Reinhardts Braut geworden. Sie tobten förmlich, ergingen sich in Schmähungen — doch Hanna war fest geblieben, ihre Liebe verteidigend und behauptend. Sie war ja mündig! Ein letzter Rest Anstand ließ die Damen dann schweigen und nicht das Letzte sagen— in der sicheren Hoffnung, daß eines schönen Tages Hanna noch rechtzeitig die Augen über ihren Erwählten geöffnet wurden.
Doch Blanka konnte es sich nicht versagen, in einem spöttischen Ton mit den beiden zu verkehren, der Hanna sehr wehe tat, aber von Malte überlegen pariert wurde.
„Darf man eintreten?"
Blanka lugte zur Tür hinein, im seidenen Gummimantel und den Lackhut auf dem welligen Haar.
»Ich gehe ein Stück spazieren! Mama liegt auf der Chaiselongue, hat einen leichten Migräneanfall und die Köchin hat auch eine schlechte Laune, weil sie durch die Vorbereitungen für heute abend und morgen, wenn der hohe Besuch da ist, mehr zu tun hat," sie trat ganz ein; schnuppernd hob sie das Näschen; „ah, wie das duftet! Die schönen Rosen. Der übliche Morgengruß von Malte — ein aufmerksamer Bräutigam — a la banne heure-Nachmittag
kommt er wohl, der Herrlichste von allen. Na, da werd ich mich drücken, um Euch, glückliches Brautpaar, nicht zu stören! 's ist zum Auswachsen hier in dem langweiligen Nest! Wären wir wenigstens in Tegernsee! Kommst du mit mir, Line? Ich will zur Abwechselung mal nach der Post gehen und fragen, ob etwas da ist."
Ewendoline hatte Sehnsucht nach frischer Luft, die Rosen des Bruders und das stark geheizte Zimmer verursachten ihr beinahe Kopfweh. Sie schloß sich Blanka an. Die beiden jungen Mädchen gingen die kleine Anhöhe hinunter nach dem Dorfe.
„Na, Line, freust dich wohl, daß uns Malte heute beglückt?" fragte Blanka.
„Frage doch nicht so! Du weißt doch recht gut, wie ich mit ihm stehe!" entgegnete Ewendoline gepreßt.
„Ach ja, Malte hat selbst einmal gesagt, wie Hund und Katze! Dennoch wirst auch du froh sein, daß er das Eold- fischlein gefangen hat," meinte Blanka listig.
Ewendoline blieb entrüstet stehen.
„Um mir das zu sagen, brauchtest du mich wirklich nicht zum Mitgehen aufzufordern! Zwar, ich bin ja East in Eurem Hause, oder vielmehr nur gnädig mitgenommen! Darum muß ich mir manches gefallen lassen —"
Blanka wurde doch ein wenig rot.
Mußt nicht immer gleich so kratzbürstig sein, Line, so Hab' ich's doch nicht gemeint! Freuen könnt Ihr Euch aber doch."
„Blanka mein Wort darauf, ich würde wer weiß was geben, wäre diese Verlobung nicht zustande gekommen," sagte Ewendoline erregt.
Etwas ungläubig lächelte Blanka: „Bei dem großen Vorteil!"
„Ja, trotz des großen Vorteils, den die verarmten Reinhardts durch eine Verbindung mit den reichen Likowskis haben! — Ich schäme mich, Blanka! Könnt ich dich von der Wahrheit meiner Worte überzeugen! Hanna ist zu gut für Malte —"
„Aber sehr verliebt in ihn — und dein Bruder ist sehr klug." —
Gwendoline nickte traurig vor sich hin.
„Was soll ich dazu sagen, Blanka! Jedes Wort würde eine Anklage, ein Vorwurf gegen Malte sein! Wenn du wüßtest, wie viele Tränen ich schon um ihn geweint".
(Fortsetzung folgt.)
Stuttgar
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