Kommentaren der heutigen Morgenblätter. hcvvorgeht, scheint im Grunde genommen eine Opposition gegen die Festsetzung eines Datums der Räumung der ersten rheinischen Zone nrcht zu bestehen. Man nimmt als selbstverständlich an, daß nach dem Vertrag von Locarno eine grundlegende Aenderung in den Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich sich vollzogen habe. Dieser Ansicht geben, sämtliche Morgenblätter Ausdruck, hauptsächlich derMatin", derPetit Parisien" und der Oeuvre". Es wird erklärt, daß die Anfrage der deutschen Regierung nach dem voraussichtlichen Datum der Räumung Kölns als berechtigt anzuerkeunen sei. DerMatin" meint, die Räumung Kölns werde wahrscheinlich im Lause des Mo­nats Dezember erfolgen. ImPetit Parisien" wird daraus aufmerksam gemacht, daß alle noch schwebenden Fragen, haupt­sächlich die des deutschen Generalstabs und der Schupo, in Lo­carno angeschnitten worden seien und jetzt auf-direktem Wege, nämlich im Einvernehmen zwischen der Botschafterkonserenz und der Berliner Regierung, einer Revision Angeführt würden.

Räumung der Kölner Zone?

London, 24. Oktbr. Reuter meidet aus Köln, daß die britische Armee am Rhein Befehl erhalten habe, so bald wie möglich nach Wiesbaden abzurücken.

Die Balkan-Gefahr.

Paris, 24. Oktbr. Die aus Athen und Sofia hier vorlie­genden Nachrichten lauten übereinstimmend dahin, daß von einer Krisen-Gefahr nunmehr keine Rede ist. Die griechischen Streitkräste haben nach einer Athener Meldung desMatin" Halt gemacht, und cs werden Vorbereitungen getroffen, um die griechischen Abteilungen, welche auf bulgarisches Gebiet einge­drungen sind, zurückzuziehen. Eine Nachricht desJournal", wonach zwei griechische Divisionen einen Vormarsch auf bulga- rischs Gebiet angetreten haben, werden von der hiesigen grie­chischen Gsandtschaft dementiert. Dagegen lauten die hier jetzt vorliegenden Berichte über die Vorgänge bei Petritsch sehr alar­mierend. Die Griechen scheinen dort arg unter der Zivilbevöl­kerung gehaust zu haben. Viele Hunderte von Menschen sind zugrunde gegangen und 40 kleine Siedlungen sind durch Brand vernichtet worden. Die bulgarische Gesandtschaft in Paris be­reitet eine ausführliche Darstellung der von den Griechen be­gangenen Greueltaten vor. Die Verhandlungen, welche am Montag vor dem Völkerbund beginnen werden, dürften sich sehr schwierig gestalten, denn die von den bulgarischen und grie­chischen Delegierten ausgearbeiteten Exposes sind einander yta- metral entgegengesetzt und lassen eine heftige Debatte erwarten.

Die Lage an der Kampffront.

London, 24. Oktbr. Die prompte Einberufung einer Völ­kerbundsratssitzung auf Montag erregt in hiesigen leitenden Kreisen die zuversichtliche Hoffnung aus Lokalisierung und güt­liche Beilegung des griechisch-bulgarischen Konflikts. Wie ernst die Lage an der Grenze war, geht aus einem Telegramm des Spezialkorrespondenten derTimes" aus Petritsch hervor. Er sagt, die Besorgnis der Bulgaren über den griechischen Ein­marsch sei vollkommen berechtigt. Am 22. Oktober, morgens >45 Uhr früh, eröffneten die Griechen ihre Offensive auf einer 25 Kilometer langen Front mit Gewehr- und Artilleriefeuer und Bombengeschwadern. Die bulgarischen Banden zogen sich zurück, da Widerstand zwecklos gewesen wäre. Die bulgarischen Truppen sind in sehr geringer Zahl. Außer 200 Mann Infan­terie sind keine Verstärkungen abgeschickt worden. Die bulga­rische Armee, welche entwaffnet und durch den Vertrag von Neuilly in der Zahl stark herabgesetzt ist, ist ohne jede moderne Ausrüstung. Die Grenztruppen bestehen aus einer speziellen Kolonne von 550 Mann unter dem Oberst Benkowsky, dem Chef des Generalstäbs. Die Bulgaren haben keine Artillerie, doch sind zwei Gcbirgsgeschütze unterwegs.

Keine Alliierten mehr".

London, 24. Oktbr. Austin Chamberlain erklärte u. a. nach dein gestrigen Empfang der englischen und auswärtigen Jour­nalisten, man werde aufhören müssen, fortwährend von den Alliierten zu sprechen, denn diese Ilebung entspreche der neuen in Locarno geschaffenen Lage nicht mehr.Unsere Versöh­nung mit Deutschland beruht zwar ans der unerschütterlichen Freundschaft zwischn Frankreich und aus." Man dürfe jedoch die fundamentale Wahrheit nicht vergessen, daß auch Englands Versöhnung mit Deutschland auf einer alten Freundschaft basiere.

Aus Stadt Bezirk vud Nmgeüümg

Neuenbürg, 26. Oktbr. Unsere Tuberkulösen-Für- sorgestelle lud auf letzten Mittwoch alle Gemeindeschwestern und Kinderschwestern des Bezirkes zu einem Vortrag ihres Leiters, Herrn Dr. med. Dorn, Charlottenhöhe, in die Ober­amtsstadt ein. Der Redner ging davon aus, daß nur ein kleiner Teil der an Tuberkulose Erkrankten Aufnahme in Heilstätten finden könne und gab aus reicher Erfahrung wertvolle Winke für die H e i m f ü r s o r g e, für die Pflege des Tuberkulösen innerhalb der Familie. Er zeigte, wie bei Sachkenntnis und gutem Willen mit geringen Mitteln die Ansteckungsgefahr ver­ringert und vermieden wird. Die aus allen Teilen des Be­zirks zahlreich erschienenen Schwestern nahmen die ebenso inter­essanten wie praktischen Ausführungen zum Dienst in den Ge­meinden, in Schule und Haus dankbar aus und beteiligten sich an der Aussprache über ein wirksames Zusammenarbeiten von Tuberkulösen-Fürsorgestelle und Gemeindepflege. Nach gemüt­licher Kasseepause erstattete die Bezirksfürsorgerin, welche zu­gleich Tuberkulösen-Fürsorgeschwester ist, Bericht von einem » kürzlichen Vortrag des Vorstandes der Württemb. Landesheb­ammenschule, Herrn Medizinalrat Dr. Fetzer, Stuttgart, über Die Abtreibungen und ihre Gefahren für die Frau". Bei Ausbreitung dieser Seuche müssen die in der Wohlfahrtspflege Arbeitenden in der Lage sein, gegebenenfalls ein sachdienliches, mutiges Wort zu sprechen. Ihre Aufgabe ist, die Gelegenheit der Veranlassung der Abtreibung zu verringern und die Kin­derfreude, die im deutschen Volke noch nicht erstorben ist, zu fördern! Es sei noch darauf hingewiesen, daß Herr Dr. med. Dorn auf Wunsch bereit ist, in den kommenden Wochen Licht­bildervorträge im Dienste der Tuberkulösen-Bekämpsung in den Gemeinden äbzühalten.

Neuenbürg, 25. Oktbr. Die heute in Schwann stattgefun­denen Herbstläufe (Mannschaftsläufe) um die Gau-Wan­derplakette des U nt. S ch w a r zwa l dg a u s, mit welchen noch Schüler-, Zöglings- u. Turnerinnen-Läufe verbunden wurden, hatten sich eines recht zahlreichen Besuches zu erfreuen und nahmen bei günstiger Witterung einen überaus schönen Ver­lauf. Selbst Männer in den Siebziger Jahren ließen sich es nicht nehmen, dieser Veranstaltung beizuwohnen. Mit einem Wort, es war einfach alles auf den Beinen. Das Ergebnis ist folgendes: I. Schüler (l250 m, Strecken zu 4M, 350, 300, 400 und 100 m); 4. Sieger 4. Mannschaft Neuenbürg 3,57 Min., 2. Schwann 1. Mannschaft 3,63 Min.; 3. Wildbad, 4.Dennach, 5. Schwann 2. Mannschaft, 6. Neuenbürg, 2. Mannschaft, 7. Engelsbrand 1. Mannschaft, 8. Engelsbrand 2. Mannschaft, 9. Neuenbürg 3. Mannschaft. II. Zöglinge (2450 m, Strecken zu 500, 100, 200, 5M, 350, 400 und 100 m); Sieger: 4. Schwann 7,30 Min., 2. Neuenbürg 4. Mannschaft 7,52 Min., 3. Wildbad, 4. Arnbach, 5. Neuenbürg 2. Mannschaft, 6. Engelsbrand, Der,

T.V. Schwann verzichtete auf den 4. Rang, weil ein älterer Tur­ner für einen erkrankten Läufer einsprang.) III. Turner­innen: 4 x 400 m; Sieger: 4. Wildbad 4. Mannschaft, 4,46 Min., 2. Wildbad, 2. Mannschaft, 3. Neuenbürg 1. u. 4. Neuen­bürg 2. Mannschaft. IV- Turner (Hauptlauf um die Wander­plakette; Strecke wie bei den Zöglingen.) Sieger: 4. Schwann, 6,37 Min., 2. Engelsbrand, 6,47 Min., 3. Conweiler, 4. Wildvad, 5. Schömberg. Bei diesem Lauf ergibt sich ein Durchschnitt von 46 Sek. auf 4M m. Wenn dadurch eine Reduzierung in der Zeit­spanne bei 4M m-Läufen eingetreten ist, so liegt dies in den längeren Strecken von 5M m usw. Das Laufgelände bot reiche Abwechslung, meist aber in steigender Richtung. Die Läufer wurden mit geradezu begeistertem Interesse verfolgt. Der Nut. Schwarzwaldgau kann auf diese Veranstaltung mit Stolz zu­rückblicken, und es dürfte bei weiteren derartigen Anlässen noch eine weit größere Zuschauermenge zu erwarten sein. Die Wan­derplakette fiel nun zum zweiten Mal dem T.V. Schwann zu. Die übrigen zwei ersten Sieger eines jeden Laufes erhalten ein Diplom. So haben die öffentlichen Veranstaltungen des llnt. Schwarzwaldgaus mit diesem glänzenden Ergebnis einen wür­digen Abschluß für dieses Jahr gefunden. Gut Heil! Sch.

(Wetterbericht.) Der Einfluß des Tiefdrucks im Nord­westen nimmt allmählich ab, wenn er auch noch nicht ganz schwindet. Für Dienstag und Mittwoch ist nur zeitweise be­decktes und vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten.

Birkenfeld, 24. Oktbr. Der hiesige Sängerbund, der bei dem letzten Schwäbischen Sängerfost in Eßlingen im Kunst­gesang einen Preis errungen hatte, veranstaltet am 8. Novem­ber ein K i r ch e n k o n z e r t. Es werden außer Violin-, Cello- und Gesangssolo verschiedene wuchtige Mannerchöre zum Vor­trag kommen und steht dem musikliebenden Publikum ein schö­ner Genuß in Aussicht.

Waldrennach, 25. Oktbr. Für die hier erledigte Ortsvor­steherstelle haben sich nicht weniger wie sechs Kandidaten ge­meldet, drei hiesige Bürger und drei auswärtige angehende Fachleute.

Aulendorf, 24. Oktbr. (Im Eisenbahnfiebec.) Ein Man s,i>» abends in einen falschen Zug ein und fuhr, ohne es zu ahnen, nW nach Walosee, in der Richtung Friedrichshafen. Auf der erste,Ci», tion, in Durlesbach, stieg nun der betreffende Herr aus. Ai d» Zug bereits aus der Station fuhr, warf ihm ein Reisenachba päck und Hut nach und bemerkte erst als es zu spät war, w » nicht den Hut des Ausgestiegenen, sondern seinen eigenen Hut re«, Fenster hinausbefördert hatte. °

Baienfurt, OA. Ravensburg, 24. Oktober. (Zügellose Iuend Kaufmann Johann Müller, langjähriger Angestellter der Papierrbrli, Baienfurt, ging von seinem Abendschoppen nach Hause und M, beim Verlassen der Wirtschaft von zwei jungen Leuten im Alte 19 Jahren ganz pöbelhaft angerempelt. Müller verbat sich das w« rauf er jedoch erst recht belästigt und von diesen Rohlingen zmj^ niedergerannt wurde. Die durch den Lärm herbeigekommenen Pu, sonen kamen Müller, der eine» zweisachen Knöchelbruch erlitten M, zu Hilfe.

Karsee, OA. Ravensburg, 24. Oktbr. (Wirtshausbrand.) P, amtlich durch Heißlaufen eines Elektromotors entstand im Ano,,» des Adlerwirts E. Glatz Feuer, das sich so rasch verbreitete, d,ß h kurzer Zeit das ganze große Gebäude, Wirtschaft und angeiM Oekonomie, in Rauch und Flammen gehüllt war. Außer dem tstch vieh konnte nichts gerettet werden. Ein Hund, der erst aus dm brennenden Haus entkam, lief später wieder in die Flammen und fand dort den Tod. Das Anwesen brannte bis auf den SM nieder. Die Nebengebäude konnten gerettet werden.

Ravensburg, 24. Oktober. (Unerwarteter Fund.) Ein Wg« Bllrgerssohn verlor aus einer Gebirgstour beim Heilbronner Wm si September letzten Jahres seine Brieftasche mit einem Inhalt v,n?g Mark und einem Paß und hatte sich schon längst über den VM hinweggesetzt, als er dieser Tage eine Vorladung aus das Ober»« erhielt, woselbst ihm die Briefmappe mit dem ganzen Inhalt iibn- reicht wurde. Ein Lehrer von Wiesbaden hatte diese, etwas zeim! beim Heilbronner Weg gefunden.

Waldsee, 24. Okt. (Tödlicher Sturz.) Am Donnerstag abch stürzte beim Nachhausefahren, von einer Hochzeit in Eberhards kommend, der tüchtige, verheiratete Kaufmann Karl Müller von hi» von seinem Motorrad und war sofort tot. Eine mitfahrende Biirgw tochter wurde nicht unerheblich verletzt.

Oberreichenbach, OA. Calw, 25. Okt. (Im Rausche.) Im be­nachbarten Oberkollbach wurde der in den fünfziger Jahren stehende verheiratete G. Stickel morgens früh in seiner Wohnstube tot auf­gefunden. Stickel war dem Trunk ergeben und kam meist erst spät in der Nacht angeheitert nach Hause. Auch diesmal war das wieder der Fall gewesen. Bei einem Fall vom Stuhl zog er sich an einer scharfen Kvnte eine schwere Kopfverletzung zu. Doch soll nach ärzt­licher Aussage nicht diese, sondern ein eingetretener Herzschlag seinen Tod verursacht haben. Bor eineinhalb Jahren war er in betrunkenem Zustand von einem Landjäger, der ihn nachts für einen gesuchten Einbrecher hielt, angeschossen und ziemlich schwer verletzt worden. Er hat sich dieses Vorkommnis aber nicht zur Warnung dienen lassen und so ein trauriges Ende gesunden.

Münklingen, OA. Leonberg, 25. Okt. (Geständnis.) Der wegen Brandstiftung verhaftete Ochsenwirt Härter hat nunmehr ein volles Geständnis abgelegt. Es hat sich herausgeftellt, daß Härter durch die Versicherungssumme ein gutes Geschäft gemacht hat. Er ließ sich sogar Mobiliar, das das Feuer nicht ergriffen hatte, vergüten. Durch diesen Betrug war er erst recht in den Verdacht der Brandstiftung geraten.

Stuttgart, 25. Okt. (Konkurs der Nähfaden-G. m. h. H.) In der Gläubtgeroersammlung anläßlich des Konkurses der Stuttgarter Nähfaden-G. m. b. H. wurde eine Ueberschuldung von 1377940 Mk. auf den Tag der Konkurseröffnung festgestellt, lieber das Prioat- vermögen des bisherigen Geschäftsführers der Gesellschaft, Artur Pick, ist gleichfalls das Konkursverfahren eröffnet worden.

Stuttgart, 24. Okt. Eine schwere Mordtat ereignete sich am Freitag im Erdgeschoß des Hauses Metzgerstraße 35. Etwa um 7 Uhr abends wurde die dort wohnende 35 Jahre alte Chauffeurs- Ehefrau Emma Schulinsky und ihr ein Jahre altes Kind Lieselotte durch Abschneiden des Halses ermordet. Die Tat wurde entdeckt, als der Ehemann der Ermordeten abends 9'/« Uhr von seiner Arbeits­stätte heimkehrte. Die Nachforschungen der an den Tatort berufenen Mordgruppe des Polizeipräsidiums führten in kurzer Zeit zur Fest­stellung der Persönlichkeit des Täters. Es ist der verheiratete 27 Jahre alte Mechaniker Karl Gabler, der mit einer Schwester der Er­mordeten verheiratet ist. Der Täter hat sich heute früh der Polizei gestellt. Er ist in vollem Umfang geständig. Weiter wird noch ge­meldet, daß Gabler mit seiner Frau bei Schulinsky wohnte, wobei es öfters Streit gab. Gabler war offenbar mit der Frau wieder in Streit geraten und versetzte ihr zunächst heftige Schläge mit einem Beil auf den Kopf, worauf er ihr den Hals durchschnitt. Auch dem Kind scheint er zunächst einen Beilhieb gegeben zu haben. Das Beil lag neben der Milchflasche des Kindes. Die Frau Gablers, die Schwester der Ermordeten, war an der Bluttat offenbar nicht betei­ligt. Der der Frau und des Kindes beraubte Schulinsky, der bei der Firma Friedr. Stahl L Co. beschäftigt ist, fand, als er nach Hause kam, die Wohnung verschlossen. Er verschaffte sich indessen Eingang und fand die Frau im Wohnzimmer, im Blut siegend, mit einem Teppich zugedeckt. Zwölf Jahre lang hatte er mit seiner Frau in friedlicher Ehe gelebt. Das Kind lag im elterlichen Bett im Schlafzimmer.

Stuttgart, 23. Okt. (Selbstmordversuch aus Not.) In einer Wirtschaft in der Rothcbühlstraße schnitt sich abends ein etwa 45 Jahre alter Arbeiter die Pulsader auf. Arbeitslosigkeit soll die Ur­sache des Selbstmordversuchs sein. Als der Mann mit dem Sanitäts­wagen abtransportiert wurde, ries er wiederholt:Laßt mich sterben".

Obertürkheim, 24. Okt. (Traubendiebstahl.) Dem Weingärtner Mllnzenmaier von Uhlbach wurden aus seinem Weinberg im Gewand Oehlenberg 7080 Pfund Trauben vom Stock weg gestohlen.

Heilbronn, 23. Okt. (Unterschlagung von Briefen.) Der wegen Vergehens der Unterschlagung im Postamt Brackenheim verhaftete Oberpostsekretär Beck hat nun ein Geständnis abgelegt und gibt zu, Briese, die Geld enthielten, geöffnet, das Geld an sich genommen und die Briefhllllen mit Klebstoff wieder zugeschlossen zu haben. Auch gibt er zu, Briese, die Geld enthielten, vernichtet zu haben. In Be­tracht kommen in der Hauptsache Briefe von Ortschaften tzaberschlacht, Neipperg und Stockheim.

Oberndorf, 24. Okt. (Arbeiterentlassungen.) Wie derSchwarz­wälder Bote" erfährt, ist die Leitung der Mauferwerke durch die ge­genwärtige mißliche wirtschaftliche Lage gezwungen, die gegenwärtig etwa 20M Arbeiter zählende Belegschaft zu verringern und 4M Ar­beiter zu entlassen, und zwar in wöchentlichen Serien von 150 Mann ab l. November. Am wenigsten in Mitleidenschaft gezogen wird der Automobilbau, der im Gegenteil einen Aufschwung nimmt. Gleichzeitig wird auch 40 bis 50 Angestellten gekündigt werden. Diese Maßnahme dürste jeden in Mitleidenschaft gezogenen, unmittel­bar vor dem wirtschaftlich sicher nicht leicht zu überstehenden Winter, besonders hart treffen.

Wiesensteig, OA. Geislingen, 24. Okt. (Der Reichspräsident als Gratulant.) Anläßlich der diamantenen Hochzeitsfeier des Bernhard Walter und seiner Ehefrau Kreszentia, geb. Herbster, traf auch ein Glückwunschschreiben des Reichspräsidenten von Hindenburg mit einem Gnadengeschenk von 60 Mark ein, das die größte Freude bei diesen alten, armen Leuten auslöste.

Ummendorf, OA. Biberach, 24. Okt. (Verhängnisvoller Schuß.) Als anläßlich der Hochzeitsfeier einer Bauerntochter aus Häusern die Aussteuer mit einem Auto geholt wurde, kam der Bräutigam mit der Chaise an. Wie nun das Gespann in den Hof einfuhr, wurden aus dem Nachbarhaus Begrllßungssalven abgegeben. Die Pferde scheuten, rissen die Deichsel ab, Fuhrmann und Bräutigam wurden von den Sitzen geschleudert und trugen nicht unbedeutende Verletzungen davon. Die Unfälle, die durch derartiges Hochzcitsschießen verursacht werden, sind so zahlreich, daß es vorteilhafter wäre, diesen alten Brauch verschwinden zu lassen.

Badern

Ettlingen, 24. Okt. Durch Bubcnhand wurden in der Nach zum Freitag drei Knallkapseln auf die Schienen der Aibtalbahn zn>!- Rüppurr und Ettlingen gelegt, die explodierten, als der um II.A Uhr von Rüppur nach Ettlingen abgehende letzte Zug die Enet passierte. Hierdurch wurde eine Beunruhigung der Fahrgäste vem laßt. Der Zug wurde kurze Zeit angehalten. Untersuchung ist ei», geleitet.

Bruchsal, 24. Okt. Der im Jahre 1923 wegen der Septemdee- unruhen in Lörrach vom Staatsgerichtshos zu Freiburg zu 3 Ich«, Zuchthaus verurteilte Schlosser Max Büche von hier ist mit nvchü- nein Sträfling aus dem Zuchthaus in Bruchsal ausgebrochen. L, ist anzunehmen, daß er versucht, die Landesgrenze zu erreichen.

Lörrach, 24. Okt. Heute nachmittag hat die Frau des frühem Verlegers desOberländer Boten", Gutsch, ihren Mann erschossen Die Eheleute stehen beide etwa im 50. Lebensjahre. Das Motiv U der furchtbaren Tat ist unbekannt. Man glaubt, daß der Grund j! der Tat In der Zerrüttung der ehelichen Gemeinschaft zu suchen is> Die Frau wurde noch im Laufe des Nachmittags verhaftet. Da k sich um eine der ^angesehensten Familien in Lörrach handelt, s herrscht in der Stadt große Aufregung und vor dem Hause selbst wi ein solcher Menschenandrang, daß die Polizei zu Zwangsmaßnahme schreiten mußte.

Mannheim, 24. Oktober. Das Gericht verhandelte gestern geg« einen Straßenräuber, den 28 Jahre alten Hilfsarbeiter Oskar Don von Hockenheim, der am 24. August im Walldorfer Walde ein« Wandergenossen auf Nebenwegen ins Dickicht lockte und dann nii einem Knüppel niederschlug. Der Uebcrfallene merkte, daß ec ausge raubt werden sollte und ergriff, nachdem er sich aufgerafft hatte, di Flucht. Durch einen Fuhrmann, den der Beraubte unterwegs lm konnte der Täter in Oftersheim cingeholt und gefaßt werden. D« Urteil lautete auf ein Jahr Gefängnis.

Mannheim, 24. Okt. Der bei den Süddeutschen Kabelwerk!! angestellt gewesene Lohnrechner Georg Schädel von Rohrbach, ei! Invalide, verschwand am 27. August dieses Jahres aus dem Loh« bllro mit 7706 Mark in Lohndüten, die er zu einem Meister zur Aus Zahlung der Löhne bringen sollte. Vom Bahnhof Mannheim sul> er sofort init Auto nach München, wo er binnen drei Wochen da Geld bis auf 1200 Mark verbrauchte. Dort fing er auch ein Bei hältnis mit der Tochter eines Zahnarztes an, die ihn heiraten wollt! Eine verlorene Lohndiitc wurde ihm zum Verhängnis. Ein Hand werksburfche fand sie auf der Landstraße und war so ehrlich, sie ai die Firma abzuliefer». Dadurch konnte der Durchgänger ermittl! werden. Das Gericht verurteilte den vorbestraften Angeklagten z> einem Jahr und sechs Monaten Gefängnis.

Heidelberg, 25. Oktbr. Vor dem Schöffengericht hatten sich els Personen wegen Verbrechens gegen das keimende Leben zu verant­worten, unter ihnen der verh. Arbeiter Jul. Gaida aus Heidelberg der der Abtreibung gegen Entgelt und der fahrlässigen Tötung beschul­digt war. Gaida erhielt zwei Jahre Zuchthaus und drei Jahre Ehr­verlust. Ein Mitangeklagter wurde wegen Beihilfe und erschwerte! Körperverletzung zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Die Strafe« für die Frauen und Mädchen, die sich an Gaida gewandt hatte« lagen zwischen zwei Monaten und drei Wochen Gefängnis.

Frankfurt a. M., 24. Okt. Nachdem die Belegschaften voi ins chemischen Fabriken in Frankfurt und Umgebung bereits a« -rcitag in Streik getreten waren, hat der Arbeitgeberverband »emischen Fndustrie die Stillegung sämtlicher Verbandswerke in d« irovinz Hessen-Nassau und im Freistaat Hessen verfügt. Von dielei lusfperung werden rund 30000 Arbeiter betroffen. Auch die Höchst« -arbwerke werden ab Mittwoch ihren gesamten Betrieb stillegen.

Düsseldorf, 24. Okt. Das Schwurgericht verurteilte den Arbeite! ichcamm wegen Mordes an dem Arbeiter Johann Maussen t wde. Schramm war wegen eines anderen Deliktes mit einem mgenen in einer Zelle untergebracht. Im Schlaf sprach Schramm on seiner Mordtat und erzählte am Morgen seinem Mitgefangene« ach dem Erwachen den Vorgang mit dem Namen des Ermordetem Dortmund, 26. Okt. Am Samstag fand in Fredenbaum eim on der nationalsozialistischen Arbeiterpartei einberufene Versammln»! att, bei der Adolf Hitler sprechen sollte, dem aber aufgrund ein« Inweisung des Innenministeriums das Auftreten verboten war. A« er Zugangsstraße zum Versammlungslokal kam cs zwischen Hitlee nhängern und Publikum mehrfach zu Zusammenstößen, wobei els ütleranhänger und ein Kommunist durch Messerstiche verletzt wurden »ie Polizei säuberte verschiedentlich die Straßen, wobei Polizeibe- mte und auch Hitleranhänger durch Steinwllrfe verletzt wurden lach der Versammlung wurde auf einen Kraftwagen, auf welchen! ch Hitleranhänger auf dem Weg zum Bahnhof befanden, geschossen Ine Untersuchung führte zur Entdeckung von Armeepistolen. Armee- ommclreoolvern, Gummiknüppeln, Totschlägern, Dolchen und Schlag ngen. Eine Anzahl Verhaftungen wurden vorgenommen. Uniei en Verhafteten befindet sich angeblich ein Hitlermann, der einen! iegner den Messerstich in den Unterleib beigebracht hatte.

Berlin, 26. Okt. Bis 12^/« Uhr nachts lagen von den 244> Zahlbezirken die Resultate der Stadtverordnetenwahlen vor. Da' ach haben erhalten Soz. 342853, Dn. Vp. 188626. D. Bp. 49 M P D. 213375, Deutsch-Dem. 87940, Deutsche Wirtschaftspakt!' 1215 Ztr 34721, U. S.P. D. 8810, Deutsch-Bölk-Freihp. 1364«, eutsch-Soziale 11866, Evg. Gemeinschastsbund 9224, ArbeiterM- i 717, Sparerbund 1985, Natll. Reichspartei 587, Deutsche MitM' andspartei 1115, Nat. Wirtsch. Ver. 125. '

London. 25. Okt. Der Dampfer Berlin des Norddeutschen Lloy"-

aus der gan günstigem 2 Orkane ein, betrug zuwc aenötigt, ihr die Stuttga,

London Wirbelsturm etwa 7000 Wirbelsturm heftigen 6e> beben Herrn britischen K die Ertrinke den Wlndsc! Landesverf

Stuttk Stuttgart Partei stat schäftlichen erstattete l sozialdemo Gowerkschc referate ül Reichsauss schienen. Vertreter , Mische Lai Er führte von Locar nalen mitr DasUm ernst nchn von nur ! abkommen nicht gesta rungspart warten an zur Ratifi der Welt r von Locar Gegenstück die Sozial mit Rußt triebenen sinanzmin lung der l plan zwei Landtagsa richt der stens was lich nicht < abbau gla rnng im > Einfluß l Sparmaßi ist unterbl Regierung zur Ansb, der Landt Schnllastc namentlick befaßte si> die Gemei der Walch änderungc Tagung.

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