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Montag, den 26. Oktober 1925.
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83. Jahrgang
MutMand«
Stuttgart, 24. Oktbr. Landtagsabgeordncter Ulrich (Soz.) hat folgende Kleine Anfrage an die Regierung gerichtet: Zu den Oberämtern, deren Auflösung im Jahre 1924 vorgesehen ivar, gehörte auch das Oberamt Weinsberg. Von den 3! Gemeinden dieses Bezirks haben sich 31 durch Beschlüsse ihrer Ge- meinderäte für die Auflösung des Qberamts Weinsberg ausgesprochen- Auf Grund dieser Beschlüsse hat das Ministerium des Innern unter dein 14. März 1925 an das Staatsministerium den Antrag gestellt, das Obcramt Weinsberg aufzulösen und die Gemeinden ihrem Wunsche entsprechend den Amtskörperschaften Heilbronn, Oehringen und Hall einzugliedcrn. Eine Vertretung der Amtskörperschaft Weinsberg hat an den Staatspräsidenten 'vor Monaten die Bitte gerichtet, sie zu einer Besprechung über die Auflösungsfrage Zu empfangen. Ich bitte das Staatsministerium um Auskunft darüber, warum der Empfang dieser Vertreter vom Staatspräsidenten abgelehnt wurde. Ferner bitte ich Um Auskunft darüber, ob und wann das Ltaatsiiiinistcrium den Antrag des Ministeriums des Innern betr. Auflösung des Oberamts Weinsberg in Behandlung zu nehmen und zu entscheiden gedenkt.
Stuttgart, 24. Oktbr. Die sozialdemokratische Landtagsfraktion richtete an das Staatsministerium folgende Kleine Anfrage: Bei wiederholten Besprechungen zwischen Vertretern des Reichs und der Länder ist von den Länderregierung erklärt worden, das; sie bereit seien, die Maßnahme des Reichs zur Herbeiführung einer Preissenkung energisch zu unterstützen. Was hat das württ. Staatsministerium zur Ausführung dieser Zusage getan? Welche Erfolge hat es mit seinen Maßnahmen erzielt?
Berlin, 24. Oktbr. Die Deutschnationalen haben dem Beschluß ihrer Landesdelegierten einen Kommentar nachgeschickt, wonach das letzte Wort in der Frage des Locarno-Paktes am Sonntag von der deutschnationalen Reichstagsfraktion gesprochen wird. In deutsch-volksparteilichen Kreisen hofft inan doch noch auf ein Einlenken, der Deutschnationalen, da sonst eine Regierungs- und Reichstagskrise unvermeidlich ist. — Das Bankhaus Speyer H Co. in Newyork hat nunmehr die Option für den Restbetrag der 6 ZH Prozentigen Berliner Dollaranleihe ausgeübt. Damit ist der Gesamtbetrag von 15 Millionen Dollar übernommen und untergebracht. Die Anleihe notierte an der Nowyorker Börse 90 Prozent.
8,4 Mill. Dollar-Anleihe des Württember>gischen Städtetags.
Daß sich die im Württembergischen Städtetag zusammen- j geschlossenen Gemeinden zur Befriedigung ihrer dringendsten I finanziellen Bedürfnisse um die Aufnahme langfristiger Dar- - leben bemühen, ist seit langem ein offenes Geheimnis. Als Kreditgeber waren von vornherein amerikanische Stellen in Aussicht genommen. Die Verhandlungen, die ja schon lange Zeit zurückreichen, haben mancherlei Schwankungen durchgemacht und erst in allerletzter Zeit, nachdem in den Bedingungen der Münchener Stadtanleihe ein brauchbares und von Erfolg begleitetes Vorbild gefunden war, konnte man sich dem Abschluß rascher nähern. Gerade bei den Verhandlungen über i die Münchener Anleihe 'hatte es sich indessen erwiesen, daß es untunlich war, die Oefsentlichkeit über alle Phasen des Vorgangs zu unterrichten, so daß sich die Presse von einer kritischen Stellungnahme zurückhielt. Nachdem nun aus einem auswärtigen Gemeinderat einzelne, allerdings ungenaue, Anhaltspunkte bekannt geworden sind, glauben wir, unsere Leser davon in .Kenntnis setzen zu sollen, daß die Anleihe als abgeschlossen anzusehen ist und daß an ihrem Vollzug nicht zu zweifeln ist. Sämtliche amtliche Stellen, die ausländische Anleihen zu begutachten haben, einschließlich der Beratungsstelle für ausländische Kredite beim Reichsfinanzministerium und der Rcichs- bank haben ihre Genehmigung rechtswirksam erteilt. Der Betrag der Anleihe beläuft -sich auf 8,4 Millionen Dollars und wird nach Maßgabe der angemeldeten und genau geprüften Bedürfnisse unter etwa 20 Gemeinden, darunter die Städte Stuttgart, Ulm, Heilbronn, Eßlingen, Reutlingen, Göppingen aufgeteilt. Auf Stuttgart dürfte etwa die Hälfte der Anleihe entfallen. Die Anleihebedingungen sinh im wesentlichen aus der Basis der Münchener Dollaranleihe aufgebaut.
Landesverband Württ. Amtskörperschaften.
Der Landesverband Württ. Amtskörperschaften hielt am 19. Oktober in Stuttgart seine jährliche Mitgliederversammlung. Der Vorsitzende, Oberamtmann Richter-Eßlingen, erstattete den Geschäftsbericht. Bezüglich der Straßennnterhal- tung wurde folgende Entschließung gefaßt: „Die Nachbarschaftsstraßen drohen fast überall im Land infolge des zunehmenden Kraftfahrzeugverkehrs der die Straßen in ungewöhnlicher Weise abnützt, in einen Zustand der Verwahrlosung zu geraten, der die Verkehrssicherheit aufs äußerste gefährdet. Die unterhaltungspflichtigen Amtskörperschaften sind durch die Unterhaltung der Straßen in einem nicht mehr länger zu tragenden Maße finanziell belastet und genötigt, Umlagen zu erheben, die in erschreckendem Maße anschwellen und die Leistungsfähigkeit der umlagepflichtigen Gemeinden weit übersteigen. Wenn die Nachbarschaftsstraßen nicht einer völligen Verwahrlosung anheimfallen sollen, muß das Land entweder die erforderlichen Mittel zur Entlastung der Amtskörperschaften bereit stellen oder die wichtigeren Nachbarschaftsstraßen in eigene Unterhaltung übernehmen. Wir bitten wiederholt die Regierung, sich dem vollen Ernst der Lage nicht länger zu verschließen und wiederholen in -erster Linie unsere Forderung, daß das Land von der Reichskraftfahrzeugsteuer den Amtskörperschaften -einen Anteil überweise, der ihrem Straßenunterhaltungsaufwand entspricht. Ferner Litten wir die württ. Regierung, für den sofortigen Erlaß eines Kraftfahr- und Fahrzeugsteuegesetzes durch das Reich sich einzusetzen. Eine brauchbare Grundlage erblicken
wir in dem Entwurf des deutschen Landkreistages betr. ein Kraftfahr- und Fahrzeugsteuergesetz." Hinsichtlich des Fürsorgewesens gelangte nachstehende Entschließung zur Annahme: „Während in der Oefsentlichkeit und namentlich seitens der Wirtschaftskreise lebhafte Klagen über das Steigen der Umlagen der Gemeinden und Amtskörperschaften erhoben werden, erwachsen den Amtskörper schaftn immer neue Lasten besonders auch auf dem Gebiet des Fürsorgewesens, so neuerdings durch die Erweiterung der Grundsätze über Voraussetzung, Art und Maß der Fürsorgeleistungen. Solange die Amtskörperschaften in solcher Weise gegen ihren Willen belastet werden, sind Ermahnungen zu sparsamer Wirtschaftsführung nutzlos. Entweder müssen die Aufgaben der Amtskörperschaften eingeschränkt oder ihnen neue Einnahmequellen aus Steuermitteln seitens des Landes zugewiesen werden. Keinesfalls aber können die Selbstverwaltungskörper dafür verantwortlich gemacht werden, wenn sie ihre Umlagen zu erhöhen genötigt sind, weil sie Ausgaben zu bestreiten haben, die sie nicht auf Grund freier Entschließung der Selbstverwaltungsorgane übernommen haben, sondern die ihnen durch die Reichs- und Landesgesetzgebung anferlegt sind." — Der vom Ausschuß am 26. Juni 1925 beschlossenen Verwahrung gegen den bekannten Sparerlaß des Ministeriums des Innern und der Finanzen stimmte die Versammlung zu. Der Generaldirektor Dr. Scheel von der Deutschen Versorgungsanstalt, Versicherungsbank A.G., in Berlin Vielt einen ausführlichen Vortrag über die Entwicklung der öffentlichen Lebensversicherung in Württemberg und über die Verteilung der Abschlußprovisionen zwischen Sparkasse, Sparkassenbeamten und dem Außendienst. In seinem Vortrag über die Stellung der Auffichtsbehörden zu den öffentlichen Sparkassen gab Direktor Dillmann in Ravensburg wichtige Ratschläge über die Handhabung der Geschäfts- und -Auf-sichtsfüh- rung bei den Sparkassen. Der Vortragende vertritt die Ansicht, daß ein Stillstand in her bisherigen günstigen Entwicklung der Sparkassen nicht eintreten dürfe. In der Aussprache, an der sich auch Regierungsrat Eberhardt als Vertreter des Ministeriums des Innern beteiligte, kamen die Gründe, die für und gegen die Beibehaltung der durch den Ministerialerlaß vom 23. Dezember 1923 zugelassenen Maßnahmen sprechen, zur Erörterung; sie beziehen sich namentlich auf das Wechselgeschäft, das Kreditgeschäft sowie die Vorbildung und die Auswahl der Beamten. Die Versammlung hatte übereinstimmend die Auffassung, daß eine Einschränkung der bankmäßigen Geschäfte nicht stattfinden solle.
Dr. Stresemann über den Reichsschulgesetzesentwurf.
Karlsruhe, 24. Oktbr. Im Verlauf seiner gestrigen Rede kam Reichsaußen-minister Dr. Steresemann auch auf den Reichsschulgesetzesentwurf zu sprechen und wies in seinen Ausführungen den Vorwurf, er habe den Reichsschulgesetzesentwurf gebilligt oder zum mindesten nicht gegen ihn Stellung genommen, entschieden zurück. Aus seinen Ausführungen ging hervor, daß der betreffende Entwurf dem Reichskabinett überhaupt noch nicht Vorgelegen habe, daß er also in diesem Rahmen noch keine Stellung -habe nehmen können. Er wolle aber einer Stellungnahme nicht aus dem Wege gehen und seine Auffassung zu dem Entwurf des neuen Reichsschulgesetzes sei durch die Eigenschaft der Deutschen Volkspartei als einer liberalen Partei gegeben. Die Deutsche Voltspartei und damit auch er als deren Führer vertreten getreu der Neberlieferung der Nationalliberalen Partei, -ans der sie hervorgegangen, den Standpunkt der Freiheit der Erziehung. Er bedauert den Streit der Konfessionen in Deutschland auf das schmerzlichste. Die Deutsche Bolkspartei werde sich im Kampfe um die geistige Freiheit von keiner anderen Partei üb-ertreffen lassen. In wirtschaftlichen und anderen Fragen wäre wohl ein Kompromiß möglich, aber in dieser Frage, der Frage der Erziehung, könne könne es ein solches unter keinen Umständen geben. Wie man im Weltkriege im Schützengraben nicht nach der Konfession gefragt habe, so müsse man auch in der Erziehung des deutschen Volkes Zusammenhalten.
Hindenbmg will zurücktreten, wenn keine Einigung für Locarno
erfolgt.
Berlin, 24, Oktbr. Aus den deutschnationalen Morgenblättern merkt man deutlich heraus, daß der Führer der Reichstagsfraktion, Graf Westarp, das Spiel noch nicht endgültig verloren gibt, sondern einen letzten Versuch machen will, die Situation zu retten. Obwohl theoretisch gesehen der Beschluß der deutschnationalen Landesverbände eigentlich jede Brücke abbricht, -kommt die „Deutsche Tageszeitung" zu dem Ergebnis, daß die Folgen noch nicht völlig zweifelsfrei seien. Es lasse sich sehr gut denken, daß das Reichskabinett ihn als „Rückendeckung für weitere Verhandlungen" benutze; er brauche also nicht ohne weiteres Anlaß zu einer Regierungskrise sein. In dem gleichen Sinn ist auch die Führung der Deutschen Volkspartei tätig. Sie arbeitet darauf hin, daß durch die deutschnationale Reichstagsfraktion der Beschluß dahin interpretiert wird, daß die Fraktion sich ihre endgültige Stellungnahme vorbehält und abwartet, was die nächsten Wochen an Zugeständnissen von der Gegenseite bringen. Das würde heißen, daß Herr Schiele bleiben, -also die Krisis wenigstens vorläufig noch verschoben werden würde und die letzte Entscheidung erst Ende November fiele, wenn der Reichstag über die Annahme und Ablehnung auf Grund der dann vorliegenden Beweise zu beschließen hat. In der gleichen Richtung arbeitet auch Graf Westarp. Wie ernst die Lage beurteilt wird, dafür äst ein Beweis daß der Reichspräsident seine Reise nach Hannover aufgeschoben hat, die er am Samstag morgen antreten wollte. Es wird bestimmt versichert, Satz Hindenburg seinen Rücktritt dom Amt des Reichspräsidenten in Aussicht stellte, für den Fall, daß nicht alle Regierungsparteien dem Ergebnis von Locarno ihre Zustimmung geben würden.
Eine Rede Dr. Eckeners.
Braunschweig, 24. Oktbr. In einer großen öffentlichen Versammlung sprach gestern abend Dr. Eckener über den Zweck der Zeppelin-Voltsspende und über die Pflicht des deutschen Volkes, die deutsche Wissenschaft nicht Verkümmern und hinsiechen zu lassen. Das deutsche Volt habe die Aufgabe, dafür zu sorgen, daß Technik und Wissenschaft wieder in die Höhe kämen, die uns Vor dem Kriege zur Weltstellung geführt hätten. Diesem Gedanken gebührende Geltung zu verschaffen, sei der tiefere Sinn seiner Reisen, die er in diesen Wochen durch Deutschland unternehme. Dr. Eckener sprach dann über seine Pläne, die nicht in erster Linie der Erforschung des Nordpols gälten, sondern die über rein wissenschaftliche Zwecke hinweg der Erhaltung unserer Zeppelinwerst in Friedrichshafen dienten. Da der Durchführung dieses Planes die Bestimmungen des Versailler- Vertrages entgegenständen, müßte Verbindung mit internationalen wissenschaftlichen Vereinigungen gesucht werden. Das sei seine Ansicht vor der Konferenz Von Locarno gewesen. Wie die Dinge nach der Konferenz von Locarno lägen, darüber müsse sich jeder selbst ein Urteil bilden. Auf eine unverbindliche Anfrage einer internationalen wissenschaftlichen Autorität habe ein bekannter ausländischer Staatsmann sich dahin geäußert, daß die Entente schwerlich die Erlaubnis zum Bau eines Luftschiffes werde verweigern können, das internationalen wissenschaftlichen Zwecken diene. Dr. Eckener betonte, daß er mit Amundsen keine gemeinsamen Pläne habe, sondern mit Frithjof Nansen eine Verbindung Pflege, der an der Spitze einer internationalen -wissenschaftlichen Studiengesellschaft stehe, deren Aufgabe das große Zeppelinlnftschiff dienen solle.
Ausland
Memel, 24. Oktbr. Zur Aufklärung des Bombenattentats auf die Zeitung „Memeler Dampfboot" ist eine besondere Kommission gebildet worden, die sich von Kowno nach Memel begibt.
London, 24. Oktbr. Ehamb-erlain bestritt in einer Erklärung an die englischen Journalisten nochmals ausdrücklich, daß der Locarno-Pakt sich gegen Rußland richtet.
Befremdendes Verhalten Oesterreichs.
Wien, 24. Oktbr. Wie seinerzeit im Mai berichtet, hatte die österreichische Regierung für die Durchführung polnischer Kohlen nach Italien ermäßigte Eisenbahntarife gewährt. Diese Tatsache, die einer offenen Unterstützung Polens im Zollkrieg mit Deutschland gleich kam, hatte bereits damals außerordentliches Befremden erregt. Wie jetzt bekannt wird, hat die österreichische Regierung zur Erleichterung der polnischen Kohlenwirtschaft ein neue noch weitergehende Ermäßigung der Frachttarife für die Durchführ polnischer Kohlen nach Italien angc- ordnet. Diese neue Maßnahme der österreichischen Regierung wird in politischen Kreisen lebhaft besprochen. Man weist darauf hin, daß es der Regierung des Außenministers Mataja Vorbehalten gewesen sei, dem Reich in seinem Kampf um einen annehmbaren Handelsvertrag mit Polen neue Schwierigkeiten zu machen.
Das Mißtrauensvotum gegen Grabski ahgelehnt.
Warschau, 24. Oktbr. In der gestrigen Sejm-Sitzung ist die Debatte über die Stellung zum Kabinett Grabski und zu dessen Sanierungsvorschlägen beendet worden. Der -Antrag der Wyzwolenie-Partei, der Regierung ein Mißtrauensvotum auszusprechen, wurde mit 182 gegen 153 Stimmen abgelehnt. Grabski stellte nicht die Vertrauensfrage. Die Sanierungsan- träge werden dem Finanzausschuß überwiesen.
Die Polnische Regierung zur Optantenfrage.
Warschau, 24. Oiktbr. Die polnische Regierung hat beschlossen, mit der Frist Vom 1. November 1925 die Zwangsausweisung deutscher Optanten zurückzuhalten, die entsprechend den Bestimmungen der Wiener Konvention längstens bis zum 1. August beziehungsweise 1. November ihren Wohnsitz von Polen nach Deutschland hätten verlegen sollen. Diese Personen werden, was ihr Aufenthaltsrecht in Polen betrifft, bis zur weiteren Entscheidung der Regierung auf gleichem Fuß mit den anderen deutschen Staatsbürgern behandelt werden. Dem nationaldemokratischen Parteiorgan zufolge intervenierten die nationaldemokratisechn Abgeordneten -beim Ministerpräsidenten, beziehungsweise beim Außenminister wgen des polnischen Verzichtes auf die Optantenausweisung. Beide Minister versicherten, daß von einem grundsätzlichen Verzicht auf die für Polen aus dem Wiener Abkommen sich ergebenden Rechte nicht die Rede sein könne. Es sei nur ein Umstand eingetreten, der es ratsam erscheinen lasse, von der Durchführung der Zwangsausweisung vorläufig abzusehen.
Die Entwaffnungsnote.
Paris, 24. Oktbr. Die Botschafterkonferenz ist für Dienstag, 11 Uhr vormittags, zu einer Sitzung einberufen, um sich mit der deutschen Entwaffnungsnote zu beschäftigen. lieber diese kann folgendes mitgeteilt werden: Sie besteht aus einem Briefe des deutschen Botschafters von Hoesch, der zwei Seiten umfaßt und der eigentlichen Note, der vier Listen angeschlossen sind. In der ersten Liste zählt die Reichsregierung auf. Was von den Abrüstungsforderungen der Botschasterkonferenz breits durchgeführt wurde, in der zweiten, was vor der Vollendung steht, in der dritten, was begonnen wurde und in der vierten, was erst in Vorbereitung begriffen ist. Irgendwelche Widersprüche -gegen die Forderungen der Botschafterkonferenz erhebt die deutsche Regierung nicht. Sie unterläßt auch jede Polemik gegen die Forderungen der Botschasterkonferenz vom 4. Juni.
Der Eindruck der deutschen Entwaffuungsuote.
Paris, 24. Oktbr. Die gestern erfolgte lleberrcichung der deutschen Note in der Entwaffnungsfrage hat hier die Befriedigung der Politischen Kreise erweckt. Wie aus sämtlichen