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Anzeiger für das Enzlal und Umgebung.
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^ 212.
Freitag, den 11. September 1925.
83. Jahrgang.
Deutschlands
Aus Stadt Bezirk und Umgebung
Berlin, 10. Sept. Der Parteiausschuß der demokratischen Partei ist auf Sonntag, den 20. September, nach Berlin ein- berusen worden — Die Schulverwaltungen von Hamburg, Lübeck und Bremen haben sich miteinander ins Benehmen gesetzt, auf der kommenden Landesschulkonferenz gemeinsam gegen den Reichsschulgesetzentwurf Stellung zu nehmen.
Einstellung des Verfahrens geigen die Kapp-Pntschisten.
Berlin, 10. Sept. Der Gerichtshof zum Schutze der Republik hat vor einigen Wochen beschlossen, das Verfahren gegen den sogenannten Tagesschriftsteller Trewitsch-Lincoln, den Hauptmann a. D. Bapst und den Obersten a. D. Bauer auf Grund des Amnestiegesetzes einzustellen. Die Verhandlungen gegen diese drei werden also eingestellt.
Ausland
Paris, 10. Sept. Nach der Auffassung Sauerweins hat sich eine Paktkonferenz in erster Linie mit der Abänderung des Völkerbundsvertrags und dem Plan einer Abrüstung zu befassen.
Optimismus der Saardelegation.
Genf, 9. Sept. Die in Gens anwesende Abordnung aus dem Saargebiet äußerte sich nicht allzu pessimistisch über die Aussichten für die neue Besetzung des Präsidentenpostens der Sarregierung, die im Winter durch den Rat erfolgen wird. Es besteht ihrer Ansicht nach die begründete Hoffnung, daß der Rat den französischen Präsidenten Rault abberufen und eine wirklich neutrale Person an seine Stelle setzen wird. Damit wäre für die Saarregierung ein schöner Erfolg erzielt. Vermutlich wird sich der Rat schon während der jetzigen Tagung über die Persönlichkeit des neuen Präsidenten einigen.
Vom Marokkokrieg.
Paris, 10. Sept. Havas meldet aus Fez: Heute sind fünf Großkampfflugzeuge in Fez aufgestiegen und haben Ajdar bombardiert, sowie Beobachtungen über der feindlichen Front angestellt. Sie stellten hierbei fest, daß an der Küste von Alhuce- mas Schützengräben und Unterstände angelegt sind. Auch gelang es, verschiedene Geschütze festzustellen und die Wirkung der Artilleriebeschießung von Alhucemas, die vom Lande und von See erfolgt, zu beobachten. Die Flugzeuge sind alsdann nach Fez zurückgekehrt. Eines von ihnen mußte bei Ain-Aisha notlanden, konnte aber mit eigener Kraft den Flug vollenden. Da der Flugzeugangriff auf Ajdir die Möglichkeit der erfolgreichen Verwendung der Großkampfflugzeuge in Marokko erwiesen hat, soll nunmehr ein weiteres derartiges Flugzeuggeschwader gebaut werden. Von den übrigen Fronten meldet Havas weiterhin: An der Nordfront stehen wichtige Ereignisse bevor. Die Sled Hanimar in der Gegend von Arasbn sollen die Absicht haben, sich zu unterwerfen. An den nördlichen und nordöstlichen Abhängen des Amara und östlich von Huganus werden vom Feind Verteidigungsanlagen ausgeführt. Im mittleren Frontabschnitt soll Abd el Krim die Wergha gezwungen haben, ihm Kampfabteilungen für die spanische Front zur Verfügung zu stellen. Bei Dschebel Mimun legt der Feind Schützengräben an. Auf Taberrant wurden 2100 Kg. Bomben abgeworfen. Auch Scheschanen wurde mit Bomben belegt.
Vor schweren Kämpfen in Marokko.
London, 10. Sept. Die letzten hier aus Marokko vorliegenden Nachrichten lauten widersprechend. Ein spanischer Landungserfolg wird zwar zugegeben, doch werden die Folgen der Landung skeptisch beurteilt. Der Tanger-Korrespondent der „Times" meldet, eine französische Offensive an der Protektoratsgrenze stehe bevor. Der Hauptangriff werde im Zentrum statt- sinden. Der Vormarsch werde nicht weiter gehen als bis zur Grenze. Die französische Regierung sei unbedingt entschlossen, nicht in das Gebiet einzudringen. Die Lage um Tetuan bleibt ernst. Die beiden belagerten Posten sind noch nicht entsetzt. Sie erhalten Proviant allein durch Flugzeuge. In Tetuan sind nur wenig und dazu vollkommen unerfahrene Truppen. Alle ausgebildeten Truppen sind zu der Landungskolonne des Generals Saro geschickt worden. Den „Daily News" wird aus Madrid gemeldet, daß starke Ersatztruftpen eingeschifft und nach der Tetuan-Front geschickt wurden. Die Lage ist sehr ernst. Abd el Krims Truppen entwickeln die Offensive gegen me spanischen Linien. Um Ben Karrich wüten heftige Kämpfe, sein Fall wird jeden Tag erwartet. Der spanische Oberbefehlshaber ist aufs schwerste um Tetuan besorgt. Gestern nachmittag wurde ein verzweifelter Versuch unternommen, den Druck an der Tetuanfront zu vermindern. Es wurde eine weitere Landung beim Cap Ouilates am Ostende der Alhucemasbucht ausgeführt. 5000 Mann wurden an Land gesetzt. Diese Strategie hat jedoch keinen Erfolg gehabt. Der Marsch auf Ajdir wurde aufgehalten. Primo de Ribera telegraphierte an Petain, er möchte die Offensive sofort beginnen, um eine spanische Katastrophe zu verhindern. Der schwache Widerstand bei der spa- nychen Landung entsprach Abd el Krims Plänen. Seine erste Geschützlinie erstreckte sich über den Flaschenhals der Halbinsel. Wenn die Spanier auf Ajdir marschieren, werden sie an eine Mauer von 4- und Ozölligen Geschützen stoßen. Vor Ajdir, in bsueni gebirgigen, fast uneinnehmbaren Gelände, stehen weitere 25 000 Mann der besten Truppen Abd el Krims. In Ajdir wartet man das Ergebnis vertrauensvoll ab. Der „Daily Man" wird aus Tanger gemeldet: Die in der Alhucemasbucht gelandeten Truppen sind von der übrigen von den Spaniern beichten Zone vollständig abgeschnitten und müssen von dort aus mit Proviant und Vorräten versorgt werden. Es ist wm Hafen vorhanden; bei schlechtem Wetter ist das Landen von truppen, Munition und Fliegern unmöglich.
Neuenbürg, 9. Sept. Dieses Jahr haben die Schwalben dem alten Volksspruch „Mariä Geburt ziehn d'Schwalbe furt" nicht die Ehre der Richtigkeitsbestätigung antun wollen. Denn heute, am Tage nach Mariä Geburt, tummelte sich, sobald der warme Sonnenstrahl hervorbrach, lustig ein ganzer Flug Hausschwalben ziemlich niedrig über den Dächern. Es sah gerade aus, als ob sie zum Abschied einen „Flugtag" veranstalten wollten mit Schaufliegen für jung und alt, wobei besonders die jungen Schwälblein Proben ihrer Ausbildung im Schleifenfliegen, Hochklettern nach Lerchenart und senkrechtem Fallenlassen in ergötzlicher Weise vorführten. Aus den Äußerungen der Preisrichter, so kurz und knapp sie auch waren, ließ sich heraushören, daß man mit den Leistungen des Jungvolkes zufrieden war und Laß man getrost mit ihm den weiten Flug über Land und Meer nach dem marokkanischen Kriegsschauplatz antreten kann. So mancher deutsche Jüngling, der sich, durch Abenteuerlust oder Trunkenheit oder Unkenntnis verführt, für schnödes Geld dem Erbfeind Frankreich verkauft hat und für dessen Eroberungspläne Leben und Gesundheit einsetzt in der französischen und spanischen Fremdenlegion, wird wehmütig die Schwalben betrachten, wenn sie aus seiner deutschen Heimat jetzt im afrikanischen Bergland anlangen.
Neuenbürg, 10. Sept. Wenn der Frühling auf dem Sperrdamm in: Wasserweg der Enz beim Gasthaus z. Schiff einen prächtigen Blütenbusch Sumpfdotterblumen schuf, so will der Spätling jetzt auch seine Kunst zeigen und hat neben dem verblichenen Lenzbusch einen Riesenstrauß Astern erblühen lassen. Sternblumen sind ja des Herbstes liebste Blumen. Ueberaus eindrucksvoll ist jetzt im September auch die einsame Küste des Wattenmeeres im Westen Schleswig-Holsteins, wenn die Meer- strands-Aster (Agier tripolium), mit ihren blaubestrahlten Blütenköpfchen den Strand allerwärts mit feinstem Blau behaupt. Bei Husum, der grauen Stadt am Meer, ist zur Zeit der Astcrnblüte eine Radfahrt auf dem Seedeich nach der Halbinsel Eiderstedt besonders reizvoll. Wie eine große Strandfläche der melancholischen Nordseemarsch in der Asternblüte aussieht, das deutet der einzige Asternstock in der Enz schon an.
Neuenbürg, 11. Sept. Herr Schultheiß Hörnle-Calmbach ersucht uns, festzustellen, daß er in der Ämtsversammlung die Aeußerung nicht tat, „in Ausführung eines Gemeinderatsbeschlusses".
(Wetterbericht.) Die Randstörungen des nördlichen Tiefdruckgebietes behaupten sich hartnäckig und erstrecken sich bis nach Süddeutschland, so daß für Samstag und Sonntag meist kühles und veränderliches Wetter zu erwarten ist.
x Birkenfeld, 10. Sept. Die Bautätigkeit in hiesiger Gemeinde ist zurzeit recht rege, was der großen Wohnungsnot recht zu statten kömmt. Der Siedlungsverein erstellt aus dem Gelände am Kirchweg zehn neue Wohnhäuser, welche bereits unter Dach und Fach sind. Wie man hört, sollen sie noch im Laufe dieses Jahres bezogen werden können. Äm Sportplatz bei der Sonne erstand ein schönes Bauernhaus und. die evangelische Gemeinschaft erstellte ein stattliches Bethaus mit großem Saal und einer geräumigen Wohnung.
Spiel und Sport. Am kommenden Sonntag beginnen die diesjährigen Spiele der Bezirksliga. Der Neuling Birkenfeld empfängt auf seinem schöngelegenen Sportplatz bei der Sonne den vorjährigen Meister des Bezirks Württemberg-Baden, die Stuttgarter Kickers. Die Birkenselder Mannschaft, die in stärkster Aufstellung antritt, wird einen schweren Standpunkt haben und muß alles daransetzen, um ein gutes Resultat zu erzielen. Dem Spiel wird in Sportkreisen großes Interesse geschenkt, zumal Kickers schon ein ganzes Jahr in Pforzheim nicht mehr gespielt hat. Da der 1. Fußballklub Pforzheim sein erstes Spiel gegen Sportklub Stuttgart in Stuttgart austrägt und in Pforzheim kein Spiel von großer Bedeutung stattfindet, wird Birkenfeld einen Massenbesuch aufzuweisen haben.
Herrcnalb, 9. Sept. Ein schneller Tod hat den Direktor des Stadttheaters Heidelberg, Johannes Meißner, am letzten Montag aus einem erfolggekrönten, arbeitsreichen Leben gerissen. Herr Direktor Meißner weilte im August und September mit Gemahlin und Tochter, der Gattin des Berliner Staatsschauspielers Otto Laubinger, in unserem Kurort, um hier Erholung zu suchen. Noch bei seiner am 4. September erfolgten Abreise äußerte er sich Herrn Kurkommissar Schaller gegenüber in begeisterten Worten über die landschaftliche Schönheit und die sonstigen Vorzüge Herrenalbs. Dabei fügte er hinzu, mit einer gewissen Wehmut nehme er von Herrenalb Abschied, denn er wisse ja nicht, ob er es Wiedersehen werde. Leider hat sich diese Ahnung erfüllt. Am ersten Tage nach Wiederaufnahme seiner Arbeit erlitt der tätige Mann in seinem Büro einen Schlagansall und verschied am Abend. Johannes Meißner war eine Reihe von Jahren als Charakterspieler und Oberregisseur an namhaften Bühnen, zuletzt in Stettin, tätig und leitete dann mehrere Jahre das Stadttheater in Halberstadt; seit 1911 war er Direktor des Heidelberger Stadttheaters. In diesem Jahre erlebte er noch den völligen Umbau des Theaters, und eine besondere Freude war es Herrn Direktor Meißner, der seinem Personal stets ein wohlgesinnter, verständnisvoller Chef war, daß er in diesem Jahre ganzjährige Verträge mit seinen Mitgliedern abschließen konnte. Ein echter Künstler und treu deutsch gesinnter, aufrechter Mann ist mit ihm dahingegangen. Sein Andenken wird in der deutschen Theaterwelt in Ehren gehalten werden. Möge er in Frieden ruhen!
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Herrenbcvg, 10. Sept. (Wer den Schaden hat...) Großes Pech hatte kürzlich eine Landfrau, als sie in den Bahnwagen einsteigen wollte. Einen ihrer Körbe, der mit Eiern gefüllt
war, stellte sie aufs Trittbrett, um den zweiten größeren, den sie auf dem Kopfe trug, abnehmen zu können. In demselben Augenblick fiel der Eierkorb um, seinen Inhalt über Trittbrett, Bahngleis und Erde ausbreitend. Was von dem frischen Eierkuchen zu retten war, schöpfte die Bäuerin mit den Händen in eine Schüssel, die hilfsbereite Menschen ihr zur Verfügung gestellt hatten.
Sersheim, OA. Vaihingen, 10. Sept. (Schweineglück.) Mühlenbesitzer Heinrich Grau Heer erhielt von zwei Mutterschweinen zusammen 32 Junge.
Stuttgart, 10. Sept. (Schlechtes Deutsch.) In Nr. 209 des Staatsanzeigers für Württemberg lesen wir unter amtlichen Nachrichten: Die Bewerber um eine mathematische Studienratsstelle _haben sich binnen 14 Tagen bei der Ministerial-
abteilung für höhere Schulen zu melden. Das „Blaubenrer Tagblatt" schreibt dazu: Daß eine Studienratsstelle mathematisch sein kann, glauben wir nicht und wir möchten daher der Ministerialabteilung für höhere Schulen empfehlen, eine Studienratsstelle für Mathematik auszuschreiben. Was würde die Ministerialabteilung für höhere Schulen wohl dazu sagen, wenn in einer Zeitung stünde: Ein junger Mann findet elektrische Lehrstelle!?
Stuttgart, 10. Sept. (Auf dem Wege der Besserung.) Der sozialdemokratische Landtagsabgeordnete Hehmann hat am Mittwoch das Ludwigspital, das er vor vier Wochen wegen eines schweren Darmleidens aufsuchen mußte, wieder verlassen können. Er wurde dort zweimal operiert. Der Operationsverlauf war günstig und der Heilverlans wies keine wesentliche Störung auf.
Ludwigsburg, 10. Sept. (Unfug durch Kinder.) Ein 13- jähriger Junge machte sich an einem Personenkraftwagen unbe- sngterweise zu schaffen. Zuerst wurde am Steuerrad hantiert und schließlich auch die Bremse gelöst. Der Wagen lies querüber die Kasfeebergstraße nach der gegenüberliegenden Straßenseite, wo er auf ein Haus aufprallte. Der Kraftwagen wurde ziemlich stark beschädigt, auch Las Gebäude erlitt Schaden.
Besigheim, 9. Seht. (Weinbaugenossenschast.) In einer Weingärtnerversammlung ans dem Rathaus wurde eine Weinbaugenossenschaft gegründet. Der neuen Genossenschaft wurden die Satzungen der im Jahre 1923 aufgelösten Weinbaugenossenschaft zu Grunde gelegt. Die Tätigkeit der Genossenschaft ist Heuer darauf beschränkt, daß die Traubenlese im Weinberg und bei der Kelter kontrolliert und die Kelterung überwacht wird, der Verkauf gemeinsam stattfindet und die nicht unter der Kelter verkauften Wein-Mengen gemeinsam eingelegt werden. Vorstand der Genossenschaft ist Stadtschnltheiß Häher.
Backnang, 9. Sept. (Drei Monate Gefängnis für einen Wilderer.) Im Rietenauer Wald wurde ein Wilderer ertappt, als er eine angeschossene Rehgeiß fortschaffen wollte. Durch die Haussuchung der Landjägermannschaft bei einem verdächtigen Bäckermeister von Großaspach, wurde eine große Wilderer- Ausrüstung zutage gefördert. Daraufhin hat der Bäckermeister eine Reihe von Wildereien zugestanden, die ihm eine Strafe von drei Monaten Gefängnis und wegen unerlaubten Waffenbesitzes eine Geldstrafe von 50 Mark einbrachten.
Plochin>gen, 9. Sept. (Ehrliche Frau.) Die in sehr' armseligen Verhältnissen lebende 73 Jahre alte ledige Marie Riempp fand auf der Straße 25 Mark. Trotzdem sie das Geld selbst sehr notwendig hätte brauchen können, ruhte sie nicht, bis der Verlierer gefunden war. Solche Ehrlichkeit verdient Anerkennung.
Gosbach OA. Geislingen, 9. Sept. (Hitzköpfe.) Zwei Bürger kamen durch Meinungsverschiedenheiten so in Erregung, daß einer dem andern ein Bierglas so aus Stirn und Nase schlug, daß mit ärztlicher Hilfe die Mse genäht werden mußte und der Patient bettlägerig ist.
Gmünd, 10. Sept. (Doch Typhus.) Wie die „Remszeitung" erfährt, ist heute Ministerialrat Dr. v. Scheuerten, Vorstand des mediz. Landesuntersuchungsamts, hier eingetroffen, um mit den in Betracht kommenden Stellen eine Besprechung zu Pflegen über die hier ausgebrochenen Thphuserkrankungen und deren Bekämpfung.
SpaichiiMN, 10- Sept. (Hoffnungsvoller Jüngling.) Der Witwe Maria Rapold in Jrrendorf OA. Tuttlingen wurden 150 Mark gestohlen. Als vermutlicher Täter wurde der 19 Jahre alte Taglöhner Josef Rapold, der sich bei seiner Liebschaft in Hofen aufhalten sollte, gemeldet. Die durch die Landjägerbeamten aufgenommene Fahndung führte zur Ergreifung des Rapold, der im Begriff war, von Aldingen aus nach Stuttgart zu fahren. Bei der Festnahme gab er sich dem Landjäger gegenüber als Josef Klein aus Ravensburg aus.. Er führte jedoch eine auf den Namen Josef Rapold ausgestellte Quit- tungs- und Steuerkarte bei sich. Von den gestohlenen 150 M. konnten ihm nur noch 35 Mark abgenommen werden. Vom übrigen Gelds hatte er die Paar Tage üppig gelebt und sich einen Gummimantel, Stockschirm, eine Armbanduhr und eine neue Brieftasche beschafft. Rapold ist schon zweimal wegen Diebstahls mit Gefängnis vorbestraft und wurde dem Amtsgerichtsgefängnis Spaichingen eingeliefert. In letzter Zeit hat er aus Arbeitsscheu die Arbeit eingestellt, da ihm als 19 Jahre alter Bursche 65 Pfennig Stundenlohn zu wenig seien.
Ulm, 10. Sept. (Das Königsbild im Rathaussaal.) Ein Neu-Ulmer Künstler stiftete der Stadt Neu-Ulm ein wohlgelungenes großes Oelbild des Prinzen Ludwig von Bayern, des nachmaligen Königs, mit der Bestimmung, es im Rathaussaale aufznhängen. Nach der Revolution wurde auf Beschluß des Gemeinderats das Bild aus dem Sitzungssaal entfernt. Nunmehr hat der Stadtrat beschlossen, das Kunstwerk gemäß dem Stisterwillen wieder im Sitzungssaal aufzuhängen.
Vom Bodensee, 10. Sept. (Ein ehrlicher Handwerksbursche.) Ein ehrlicher Mensch war zweifellos der Handwerksbursche, der letzter Tage nach Jmmensiadt gelaufen kam und auf dem