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und so Gott will, führt er uns noch einmal im Leben zusammen. Ich werde Ihrer stets gedenken und gönnen auch Tie mir ein flüchtiges Andenken.*
Ihre letzten Worte klangen kalt und unsicher, wie aus einem schwer ver» letzten, furchtsamen Gemüte herauf dringend. Dagobert'S Verhalten hatte ihr die Ueberzeugung gegeben, daß ihr schöner Traum zu Ende sei.
Dieser selbst fühlte sich in peinlichster Lage. Das war heute nicht dieselbe Afra mit ihrem übermütigen Lebensdrang und dem sieghaften Bewußtsein ihrer Schönheit I Ein eingrschüchterteS, zweifelndes und entsagende« junge« Weib stand vor ihm, da« so plötzlich entschlossen war, den Schauplatz seiner Triumph? zu lasten und nur den dürftigsten Ritterdienst noch von ihm begehrte.
Alles, was Blenke ihm gesagt, hallte ihm im Ohr, und der Gedanke, daß dieser ohne sein Wissen durch irgend etwas sie zu diesem Entschluss; gedrängt habe, gab ihm den Argwohn, daß sie wirklich auf der Flucht sei.
„Sie verkennen die Motive meiner Verstimmung,* sagte er zerstreut und mit einem Ankiang von Vorwurf. „Ihr Entschluß bringt auch den meinigen zur Reife; auch ich verloste Wien morgen. Wohin gedenken Sie zu reisen? Seien Sie aufrichtig!*
„ES war längst mein Wunsch nach London zu gehen. Jane sehnt sich auch, ihre Heimat wieder zu sehen, und ich will sie gerade jetzt nicht verlieren.*
„So ist unser Weg derselbe! Bleiben Sie bis morgen!*
Afra'S Augen leuchteten flüchtig wieder auf; sie klammert« sich noch einmal an den Gedanken, ihm gehören zu können. Unruhig sann sie vor sich hin.
„ES sei!* Afra hatte sichtbar mit einer Entscheidung gerungen, die nur um seinetwillen über ihren Entschluß gesiegt. „Aber mein Haus wird bis dahin geschlossen bleiben. Ich will Niemanden empfangen außer Ihnen I* setzte sie mit schwer verhaltener Unruhe hinzu.
Und jetzt heftete sie einen Blick auf ihn, in welchem noch einmal das leidenschaftlich bewegte Herz seine Klage, seinen Vorwurf, seine Angst aussprach.
Dagobert vermochte nicht das Weh zu ertragen, das ihn auS diesen, sich feuchtenden Augen beschwor. Er nahm dis ihm auSgestreckte Hand und beugte sich über dieselbe.
Afra'S Arm hob sich, als wollte sie ihn umklammern, ihn fest bannen, ihn anflehen um Liebe, um Gnade; aber sie senkte ihn, als er sich aufrichtete. Die Lippen, dis eben ihre Hand nur gestreift, waren so kalt, sein Auge ruhte so verwirrt auf ihr, daß sie alles darin lesen konnte, nur das eine nicht, was sie suchte,
Dagobert beruhigte sie mit teilnehmenden Worte», versprach am Abend zurückzukehren und verließ sie, seine eigenen Angelegenheiten vorschützend, mit einem letzten Händedruck.
Afra sah ihn kaum scheiden, die Tränen blendeten sie, die sie so mühsam ihm zu verheimlichen gesucht hatte. Al» er hinaus war, schlug sie die Hände vor das Antlitz und wollte an der Tür zusammmbrechen. Aber sie erhob sich, sie riß dieselbe auf und stürzte zur Veranda, um ihn zurück zu rufen.
Die Stimme versagte ihr, mit weit geöffneten Augen sah sie ihm nach, wie er durch den Garten schritt. Schweigend wandte sie sich; sie verhüllte das Antlitz mit dem schwarzen Haar und warf sich schluchzend auf da» Ruhebett.
Minuten verstrichen, wie sie, das Antlitz in das Kiffen gedrückt, dalag; dann erhob sir die Arme, strich das Haar zurück und starrte, die Hände an die Schläfe pressend, zur Decke.
„Verschmäht!* stieß sie heiser heraus . . . „Und verraten!* Bei dem letzten Worte richtete sie sich ungestüm auf. Di« Hand auf das Ruhebett stützend, schaute sie mit wüstem Ausdruck vor sich hin. „Das Glück, das ich gefunden zu haben glaubte, ist verloren, ehe ich eS besaß! . . . Und wenn er, wenn er . . . Der Blick mit dem er von mir ging . . .*
Jane'S Gestalt tauchte eben vor ihr auf. Sie erschrak vor derselben und verhüllte dar Antlitz wieder.
„Was willst du?* rief sie, die Hand gegen sie ausstreckend. „Laß mich allein! Ich fürchte mich vor dir! Gab ich dir nicht genug? Wa« begehrst du noch von mir?*
Jane stand schweigend mit ihrem gewohnten blöden Gefichtsausdruck vor ihr.
„Der Mann ist da, den Sie heute morgen bestellten, der alles kaufen soll, sagte sie endlich mit rauher, tiefer Stimme.
Afra suchte mühsam ihre Sinne zusammen.
„Tu, was nötig ist!* sprach sie dumpf und wie geistesabwesend. „Ich will Niemanden sehen und ..." Sie erhob sich. Von innerem Frost geschüttelt stand sie einen Moment da. „Wenn er fort ist, schließe das Haus oder sage, ich sei nicht mehr hier . .
Den Arm vor sich ausstreckend, mit unsicheren Schritten verließ sie die Veranda und schwebte durch das Zimmer in ihr Boudoir. Hier sank sie wie betäubt zusammen und hier lag sie lange, das Antlitz in die Kissen gedrückt. Dann endlich richtete sie dasselbe auf, sie starrte mit wilder Miene um sich, das Blut strömte wieder zurück in ihr Antlitz.
„Was ist's denn, was mich so feige gemacht hat!" murmelte sie vor sich hin, die Hände auf die Knie stützend. „Daß ich diesen Mann liebe, bis zum Wahnsinn liebe? ... wie er mich heute anschaute, als wolle er mir zweifelnd in die Seele hinein blicken! Hat man ihm Schlimmes von mir gesagt? Wer kann ihm erzählen? Ist es sein Freund, dieser Bodenberg, gewesen, der mich so heimlich beobachtete, während wir beisammen saßen, als wollte er mir irgend etwas ablauschen, und mich doch mit Artigkeiten überhäufte? Macht denn die Liebe so furchtsam und habe ich sonst jemals Furcht gekannt?"
(Fortsetzung folst.)
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