(Wetterbericht.) Die Wetterlage hat sich nicht verändert. Für Mittwoch und Donnerstag ist nach wie vor vielfach heiteres und noch zu Gewitterstörungen geneigtes Wetter zu erwarten.
Schömberg, 18. Juli. In Schömberg findet vom 3. bis 8. August ein Fortbildungskurs für praktische Aerzte über sas gesamte Gebiet der Tuberkulose statt. Vorträge haben u. a. angekündigt: Pathologische Anatomie, Prof. Schmincke (Tübingen); Das klinische Bild, spez. Diagnostik und Therapie der Lungentuberkulose, Prof. O. Müller (Tübingen); Allgemeine und Klimatotherapie, Dr. Wälder, Chefarzt des Sanatoriums Schömberg; Ernährung, Dr. Schröder, Chefarzt der Neuen Heilanstalt Schömberg; Diagnose und Therapie der Tuberkulose der oberen Luftwege, Dr. Brühl, Chefarzt des Sanatoriums Schönbuch bei Böblingen; Röntgendiagnose der Lungentuberkulose, Dr. Olshausen, Oberarzt des Sanatoriums Schömberg; Frühdiagnose der Lungentuberkulose, Dr. Eversbusch, Chefarzt des Schwarzwaldheims Schömberg; Medikamentöse und Chemotherapie der Lungentuberkulose, Dr. Rady-Nieden- thal, erster Assistent am Schwarzwaldheim Schömberg; Diagnose und Therapie der Tuberkulose der Knochen und Gelenke und der Kindertuberkulose, anschließend Besichtigung des Kinderheims, Facharzt Dr. Schwermann, Schömberg; Komplikationen der Lungentuberkulose, Dr. Wälder; Difserentialdia- gnose der Lungentuberkulose und anderweitige Lungenerkrankungen, Dr. Schröder; Diagnose und Therapie der Urogenial-, Bauchfell-, Darm-, Miliartuberkulose, Dr. Deist, Oberarzt der neuen Heilanstalt Schömberg; Nervensystem und Psyche bei Tuberkulose, Dr. Eversbusch; Operative Behandlung der Lungentuberkulose, Prof. Brauer (Hamburg); Diagnose und Therapie der Hauttuberkulose, Prof. Linser (Tübingen); Diagnose und Therapie der Augentuberkulose, Geheimrat Distler (Stuttgart). (Anmeldungen an Dr. med. H. Deist, Oberarzt der Neuen Heilanstalt Schömberg.)
Einiges von Neuenbürg nach dem großen Brand im Mai 1783.
(Von Dr. E. Feiler.)
Zeitgenössische Berichte über denkwürdige Geschehnisse, Sitten und Gebräuche sind, vorausgesetzt daß sie von sachlichen, einsichtigen und wahrheitsliebenden Beobachtern stammen, immer wertvoll und anziehend. So wag den heutigen Neuenbürger Wohl auch eine kurze Beschreibung von Neuenburg, wie das Städtle am Ende des 18. Jahrhunderts hieß, interessieren, zumal da der Charakter der Schwaben von der weitgereisten Briefschreiberin ohne bewußte Schönfärberei iyi allgemeinen zutreffend dahin gedeutet wird: Sie sind offen, gefällig, zuvorkommend, lieben das Vergnügen selbst und machen es gerne andern.
Eine hochstehende Dame machte dem damaligen markgräflich badischen Heilbad Langensteinbach einen Besuch und fuhr gegen Abend mit ihren Begleitern dort ab, „in sanfte Melancholie versunken". — wir sind ja im Zeitalter der Empfindsamkeit! — daß sie die Nacht an einem Ort zubringen sollten, der wenige Wochen zuvor bis aus einige Häuser ein Raub der Flammen geworden war — in Neuenburg.
Lassen wir sie jetzt selbst nach ihrem Bericht im Magazin für Frauenzimmmer auf 1784, einer mit farbigen Bildern hübsch ausgestatteten, in Kehl verlegten und der Evb- prinzessin Amalie Friedrike von Baden gewidmeten Monatsschrift erzählen:
Da wir den Weg nicht genau wußten, war ein Mann uns sehr willkommen, der die nämliche Straße ging. Er war von Neuenburg und einer der Verunglückten. Hier bemerkten wir zuerst den großen Unterschied zwischen den Leuten am Rhein und den Einwohnern der Gebirge überhaupt, und Württembergs besonders. Wie dienstfertig die Leute sind, wie einen jedermann grüßt, die Mannspersonen den Hut abnehmen, das andere Geschlecht stehen bleibt, um sich zu verneigen, und jedermann freundlich den Tag bietet; wie sie so gern den Weg einem sagen, auch wohl eine Strecke mitlaufen, und dann der paar Kreuzer sich freuen, die man ihnen zuwirft: kann ich Ihnen nicht genug sagen. Sie müssen es einmal selbst erfahren.
Bergab half unser Begleiter die Pferde halten, weil unser Wagen zu Bergreisen nicht ganz eingerichtet war. Bergan schob er an den Rädern. Von den Brunnen am Wege lies er, Wasser zu holen und rannte nach einem Vorspannpferd herum. Warnte uns, wann's über hohe Steine oder an einem Abhange ging: Und das alles mit der heitersten und zufriedensten Miene, wie wenn er nicht der Mann wäre, der erst kürzlich durch den Brand alles verloren hatte.
Im letzten Orte, etwa noch drei Viertelstunden von Neuen-
DurrLle Mächte.
12j Kriminal-Roman von Friedr. L. Zöllner.
Wiemanns ZeitungS-Berlag. Berlin W. 66. 1925.
Dann erhob sich der Beamte und verabschiedete sich-
Der Kommerzienrat gab ihm bis zur Tür das Geleit.
Ais er zurückkehrte, fand er den Detektiv in tiefem Nachsinnen.
„Es scheint, Herr Wallner," bemerkte er gutmütig, „als ob Ihnen diesmal die Polizei zuvorkommen will. Lassen Sie sich das nicht weiter anfechten. Bedenken Sie, wie lange die Behörde schon mit den Nachforschungen beschäftigt ist, und wie wenig Sie erst in der Angelegenheit tun konnten!"
Norbert Wallner hob den Kopf.
„Sie irren, Herr Kommerzienrat," verseste er. „Wie ich schon vorhin andeutete, ist mit dem Auffinden eines Teiles der gestohlenen Wertsachen kaum etwas gewonnen, und auch, wenn die Polizei eines Tages den unbekannten Verkäufer erwischt, wird sie in der Sache selbst kaum einen Schritt weiter kommen. Herr Inspektor Boedeker nahm mir zwar meinen Hinweis darauf übel, eines Tages aber wird er einsehen, daß ich recht hatte, und daß er besser getan hätte, meine Bemerkung ernst zu nehmen."
„Verstehe ich Sie recht, Herr Wallner?" ries der Kommerzienrat verwundert. „Es war Ihnen wirklich ernst mit Ihren Worten? Sie wissen demnach noch mehr über den geheimnisvollen Zusammenhang dieser ganz unerklärlichen Diebstähle?'
„Allerdings. Ich whll sogar Ihnen gegenüber noch weiter gehen und Ihnen verraten, daß ich seit kurzem fast mit Gewißheit die Aufklärung der Diebstähle voraussehe."
„Das wäre —!"
„Nicht so laut, Herr .ste mncrzicnrat.' Es ist nicht nötig, daß außer uns beiden vorläufig noch jemand anders davon erführt, daß ich dem Verbrecher aus der Spur bin."
bürg, verließ er uns. „Er habe hier im Dorf etwas zu tun." Wir glaubten es. Aber er war auf einem näheren Fußsteig uns zuvor in das Städtchen hinabgeeilt, um meinen Verwandten zu sagen, daß wir kommen. Denn als wir die Steig yln- abfuhren, kamen sie uns mit unserem Begleiter schon entgegen.
Sie glauben nicht, wie eine solche Herzlichkeit des Charakters — dieser Ausdruck soll ein Aguivalent für das bonkommie der Franzosen sein, die das Wort besitzen, aber die Sache verloren zu haben scheinen — das Herz öffnet, uns mit der Menschheit aussöhnt und den Leuten so gut macht! —
Neuenburg liegt in einem sehr engen Tal, das durch die Enz, die sich in demselben herumschängelt, gleichsam als ob es ihr schwer würde, die schöne Gegend zu verlassen, einen malerischen Reiz erhält. Die Gärten liegen größtenteils an den Bergen hinauf, und außer denselben haben die Einwohner nichts als Wiesen. Allein die Viehzucht und das Holz geben ihnen hinreichend gute Nahrung. Dann hangen auf der einen Seite gleichsam die Wälder über den Ort herab. Auf der andern erhebt sich über demselben ein altes Schloß, der Sitz eines adeligen Forstmeisters, zu dem man wie zur Gottheit des Städtchens hinaufblickt.
Sie werden dies um so eher glauben, wenn ich Ihnen sage, daß hier die schönen Fräulein wohnen, an die sie einst das Gedicht gelesen haben. Besonders tut es eine artige Wirkung, wenn man bei dunkler Nacht die Lichter des Zimmers oben brennen sieht und wie einen näheren Stern zu sehen glaubt.
Den andern Morgen betrachteten wir die Verwüstung, die das Feuer angestellt hatte — mit der Beschreibung davon will ich Ihr Herz verschonen, das bei der Schilderung von Menschenunglück allzuviel fühlt und fuhren darauf in das Wildbad, das wegen den — ich möchte wohl sagen — Wunder, die sein Wasser schon getan hat, so berühmt ist. In dem Tale, durch welches wir fuhren, hatten wir die Enz zur Gefährtin, und die daran ausgestreckten Wiesen stellten uns bald eine weidende Herde, bald Holzstöße, bald Heuhütten — lauter ländliche Bilder — dar.
Man muß wirklich bedauern, daß die Briefschreiberin sich so kurz gefaßt hat und sich nicht auch über andere Dinge, z. B. über die Anfänge des Wiederaufbaus und die Notwohnungen der Abgebrannten äußert.
Calw, 20. Juli, l Besitzwechsel.) Das Anwesen des verstorbenen Oberamtsbaumeisters Claus in der Bahnhofstraße ging durch Kauf um 50000 Mark in den Besitz von Malermeister Bayer über.
Stuttgart, 20. Juli (Gebäudebrandentschädigung.) Die gesetzliche Entschädigung für Brandfälle, die nach dem 30. Juni l925 eingetreten sind, ist mit Wirkung vom 1. Juli 1925 ab bis auf weiteres bei Hochbauten auf 150 Prozent, bei Zubehörden wie seither auf 120 Prozent festgesetzt worden.
Stuttgart» 20. Juli (In Freiheit.) Der kommunistische Abgeordnete Schneck wird heute aus der Hast entlassen und nach 1'/, jähriger Hast in Stuttgart eintreffen.
Stuttgart. 20. Juli. (Eine große Sanitätsübung.) Die Reichsoerbandstagung der Deutschen Freiwilligen Sanitätskolonnen fand gestern vormittag ihren wirkungsvollen Abschluß durch eine Uebung der Württ. Sanitätskolonnen auf dem Cannstalter Wasen unter der Leitung von Generaloberarzt Dr. Schloßberger. Nach einer Paradeaufstellung auf dem Bolksfestpiatz wurde zur Uebung geschritten, der die Idee zu Grunde lag, daß ein D-Zug auf der Brücke aus einen Personenzug ausgefahren ist und daß mehrere brennende Wagen Uber die Brücke in den Neckar gestürzt sind. Zunächst rückte die Beruss- feuerwehr an. Ein Ponton wird ins Wasser gelassen und die brennenden Trümmer werden gelöscht. Die Cannstatter Sanitätskolonne bringt auf drei Nachen Leichtverletzte und Schwimmende ans Ufer, eine Fähre wohl die Schwerverletzten. Die Verletzten werden aus einen Verbandsplatz der Sanitätskolonne Stuttgart gebracht. Ein Taucher arbeitet unter Wasser. Ueberall herrscht die lebhafteste Tätigkeit und durch richtiges Zusammenwirken kann das Rettungswerk in kurzer Zeit bewerkstelligt werden. Nach der Uebung erfolgte ein Borbeizug. dessen Strammheit die alten Soldaten erkennen ließ.
Stuttgart, 19. Juli (Der Fremdenverkehr in Württemberg.) Nach den Mitteilungen des Wlltt. Etat. Landesamts haben im Jahre 1924 146 (inr Borjahr 139) Gemeinden aus zusammen 41 Oberamtsbezirken Angaben über ihren Fremdenverkehr gemacht. In diesen 146 Gemeinden standen 13 390 Fremdenzimmer mit 19 564 Betten zur Verfügung. Die Zahl der beherbergten Fremden betrug insgesamt 403 266. Davon waren 323 332 Passanten und Touristen und nur 79 934 eigentliche Kurgäste. Reichsausländer waren darunter 9421 oder 2,4 Prozent. Die meisten Ausländer waren Oesterreicher und Schweizer, dann Amerikaner usw. Bon den Oberamtsbezirken, die sich an der Fremdenverkehrs-Statistik beteiligt haben, wiesen die höchsten Fremdenzahlen auf: Ulm, Freudenstadt, Neuenbürg (Wildbad) und Tettnang (Bodensee.) Durchschnittlich entfielen auf jeden
„D» w Verbr«»---.?'
„Ja, es ist nur einer, aber dieser eine birst die GefährlickBvir und Bosheit voy zehn anderen in 1 einer Person. Es ist ein Teufel tn Menschengestalt, ein Mensch, der kalten Blutes mit Leben und G srmdhait. mit Ehre und Ansehen seiner Mitmenschen spielt, der, ohne mit der Wimper zu zucken, gänzlich Unschuldige dem Zuchthaus überliefert, und der dabei für seine eigene Sicherheit so vortrefflich gesorgt hat, daß es ihm unter anderen Umständen, wenn nicht ein außerordentlich günstiges Geschick mir zu Hilfe gekommen wäre, gewiß gelungen wäre, Millionen anzu- häusen «nd dabei sein Leben lang unerkannt zu bleiben."
„Sie Sennen ihn, Herr Wallner?'
„Noch nicht, Herr Kommerzienrat. Aber : -.rerde ihn kennen lernen. Nicht eher werde ich ruhen, bis rch ihn zur Strecke gebracht habe' Und es wird mir gelingen. — Doch für heute genug davon, Herr Kommerzienrat. Ter Grund, weshalb ich hierher kam, ist wichtiger. Sind Sie, beziehungsweise Ihre werte Familie. für heute oder morgen zu einer Gesellschaft getaden?'
Einen Augenblick sprach sich deutliches Staunen in den Augen des Hausherrn aus. Dann entgegnete er: „Allerdings; es findet im Hause eines alten Jugendfreundes von mir eine Familienfeier statt, zu der wir eingeladen sind."
„Aha! — Und wo ist die Feier, wenn ich fragen darf-?'
„Bei Herr« Gsheirnrat Ballow i« der Kurfürften- straße. Seine älteste Tochter hat sich mit einem Herr« des Ministeriums verlobt."
„Ich kenne die Familie, allerdings nicht so persönlich, daß ich ohne weiteres eine Einladung zu dem Fest erhalten könnte. Es ist aber unbedingt notwendig, daß ich zugegen bin. Wann findet die Festlichkeit statt?'
„Morgen abend, Herr Wallner. Wenn Äh recht vermute, soll ich Ihnen die Möglichkeit verschaffen, der Feier beiwohnen zu können?'
Fremden vier, aus jeden Kurgast 15 Uebernachtungen. Stuttgart ist in den vorstehenden Zahlen nicht inbegriffen. Es beherbergte 1924 an Fremden 274 117 Personen gegen 277134 im Vorjahr. Eine Unterscheidung zwischen Kurgästen und Passanten war in Stuttgart nicht möglich.
Untertürkheim. 20. Juli. (Von der Daimler-Motoren-Gesellschaft.) Wie wir von zuverlässiger Seite erfahren, ist die Blätter- Meldung, daß Kommerzienrat Dr. Berge nicht mehr zur Gesellschaft zurückkehre und auch Direktor Dr. Sekler aus dem Vorstand ausgeschieden sei, nicht richtig.
Mösfingen, OA. Roltenburg, 20. Juli. (Tod durch Verletzung an einer Heugabel.) Vor einigen Wochen wurde der im besten Man- nesalier siebende Karl Metzger von hier beim Heuaufladen mit der Gabel am Arm verletzt. Es zeigten sich bald Erscheinungen von Blutvergiftung, die aber wieder zurllckging. Dagegen trat nunmehr Wundstarrkrampf ein. dem der fleißige, ruhige und deshalb überall beliebte Mann erlegen ist.
Oeschingen, OA. Rottenburg, 20. Juli. (Schwerer Unfall.) Wagnermeister Johannes Brielmann schnitt abends mit seinem Sohn Johannes Futter. Der Sohn wollte von dem sich nach Abstellung des Motors noch bewegenden Rad den Riemen abnehmen. Hierbei kam er den Messern so nahe, daß ihm an der rechten Hand die Sehnen abgeschnilten wurden. Auch die Unterarmknochen wurden noch verletz:. Der Verunglückte wurde in die chirurgische Klinik nach Tübingen gebracht.
Schwenningen, 20. Juli. (Absatznot für Torf.) Der im Jahre 1923 gestochene und bisher nicht angebrachte Torf wurde in den letzten Tagen unter dem Selbstkostenpreis verkauft. Heuer wird zum erstenmal kein Torf gestochen, weil keine Nachfrage vorhanden ist.
Aus dem Lauchertal, 20. Juli. (Der Bubikopf des Pferdes.) Die Tyrannin „Mode" hat im Laufe eines halben Jahrhunderts gar seltsame Blüten hervorgebracht. Reifröcke, enge und weite, lange und kurze Röcke, Haarfrisuren nach allen Arten und Richtungen usf. Darunter war eine recht bezeichnet? sog. Simpelfransen, von denen es hieß:
Ochsen, Esel, Rind und Kuh Tragen Fransen so wie du!
Auch die Ziege und das Schwein Wollen in der Mode sein.
Geht da eine Frau mit ihren Sprößlingen auf der Landstraße spazieren, als ein Reichswehrsoldat an ihnen vorbeireitet. Angesichts des gestutzten Pferdeschweifes ruft ein kleiner Knirps verwundert aus: „Mutter, guck au, das Roß hat einen Bubikopf!" „Was kein Verstand der Verständigen steht, das übet in Einfalt ein kindlich Gemüt" sagt der Dichter.
Ulm, 20. Juli. (Einweihung des Stadions.) Gestern ist auf der Au das neue Stadion elngeweiht worden unter Teilnahme der Schuljugend und der verschiedenartigsten Sportvereine. 1350 Schüler beteiligten sich an Freiübungen, ferner 900 Mädchen. Oberbürger- ^ meister Dr. Schwammberger hielt eine Ansprache, In der er darauf Hinweis, der Wall, der für die Stadionanlage siel, sei nun neuer- , standen zu Trutz und Wehr durch die Ertüchtigung der Jugend. Die ^ Glückwünsche der Unterrichtsverwaltung überbrachte Oberregierungs- ^ rat Dr. Lenze. Für die Ulmer Jugend dankte Studiendirektor Dr. Schott. An die Ansprachen schlossen sich Staffelläufe. Ulm kani auf sein Stadion stolz sein.
Ulm, 20. Juli. (Betrug.) Als sehr tüchtiger Reisender zeigte sich anfänglich der ledige Kaufmann I. aus Geislingen. Er war bei einer Reu-Ulmer Firma tätig und brachte sehr viele Bestellungen ein, was endlich auffiel. Die Kontrolle ergab, daß dieser Reisende über 300 Lieferungsaufträge mit verschiedenen Namen selbst unterschrieben hat und sich somit eine Provision von 800 Mark erschwindeite. Die z Firma ist dadurch um 4000 Mark geschädigt. I. ist verhaftet.
K, Tettnang, 20. Juli. (Aus dem Gefängnis entkommen.) Einen ^ sonderbaren Fiaggenschmuck trug das Amtsgerichtsgefängnts in der Frühe des gestrigen Sonntags. Aus einem Fenster des oberen Stock- werkschingen, znsammengeknllpst, ein Bettlaken und ein Teppich. An ^ diesen hatte sich in der Nacht vom Samstag zum Sonntag einer der zwei vor kurzem in Langenargen gefaßten Ein- und Ausbrecher, und zwar der Kaufmann Eugen Braig aus Ulm herunterqeturnt und so den Weg in die Freiheit gefunden. Der Ausreißer inußte zuvor seine Zellentür und das Fenstergltter aufbrechen, das seltsamerweise trotz des damit verbundenen Geräusches unbemerkt vor sich ging. Sein Genosse, der in einer anderen Zelle untergebracht war, konnte ' diesmal nicht mittun. ^
Lautenbach-Sulzbach, 20. Juli. (Das zweite Opfer des Brand- ! Unglücks.) Nun ist auch das 8 Monate alte Kind des Max Maier seinen schweren Brandwunden erlegen: das Befinden des Vaters ist . immer noch besorgniserregend.
Brenz a. Br., 20. Juli. Vor einiger Zeit wurde das Gasthaus i zum Hirsch, das ehemalige alte Schlößchen, neu eingedcckt. Dabei ! wurde eine Dachplatte aus dem Jahre 1737 ausgefunden, die dem ! hiesigen Heimatmuseum übergeben wurde. Außer der Jahreszahl befindet sich eine ausgehende Sonne, zwei Sterne, ein Halbmond auf > der Platte, sowie mehrere Buchstaben. Das alte Schlößchen wurde ' 1620 gebaut. Der Hirsch hat seinen Namen nicht umsonst. Beim !
„Allerdings. Herr Kommerzienrat. Es wäre oreS der einzige Weg, mich dort einzuschmuggsln, und bis morgen haben Sie ja auch zur Genüge Zeit, die Sache ^ vorzubereiten."
„Gewiß, gewiß!" Der Hausherr geriet äugen- sichtlich in einige Aufregung. „Sie vermuten also, daß morgen ein weiteres Verbrechen geschehen soll?
„Ja, und deswegen möchte ich zur Stelle sein. Es ist Ihnen doch möglich, mir eine Einladung zu verschaffen?'
„O natürlich! Mein Freund wird gern bereit sein, Sie zu seinen Gästen zu Zählen, wenn ich ihm mitteile —"
„Hakt, Herr Kommerzienrat!" unterbrach ihn der Detektiv. „Herr Geheimrat Ballow darf unter keinen Umstünden ahnen, wer ich in Wirklichkeit bin, und was mich in sein Haus führt. Es ist unbedingt notwendig, daß die Herrschaften dort mir völlig unbefangen gegenüberstehen. Nur so kann ich etwas erreichen."
„Aber, bedenken Sie, Herr Wallner, daß unter den Gästen sehr leicht jemand sein könnte, der Sie kennt. Wie kann ich Sie da als einen anderen entführen?"
„Darüber machen Sie sich keine Zorge, Herr Kommerzienrat. Ich werde mein Aeußcres schon so verändern, daß es selbst Ihnen schwer fallen wird, mich wiederzuerkennen."
Der Hausherr sah zweifelnd aus den Sprecher. ^
„Ich weiß nicht, Herr Wallner", meinte er dann, ^ „ob Ihnen Vas gelingen dürfte. Vollbavt und Perücke sind doch wohl Dinge, die sich als Verkleidungsnnttel in einem Kriminalroman ganz hübsch machen dürften, deren Unechtheit tn der nüchternen Wirklichkeit aber allzu leicht durchschaut werden möchte."
„Ich beabsichtige auch gar nicht", gab der Detektiv lächelnd zurück, „mich ihrer zu bedienen. Damit würde ich allerdings, zumal in der festlichen Bslei::.? tung des morgigen Abends, wohl kaum Glück haben.
(Fortsetzung folgt.)
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