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19l9: 1323629 " 52,5o/ZderGesamtbevölkerung

1925:1343548 ., - 5l,8°/Z

Im Vergleich zu Baden, das nach den vorläufigen Fest­stellungen des Badischen Statistischen Landesamtes am 16. Juni 1925 eine ortsanwesende Bevölkerung von 2319581 Köpfen, im Jahr 1910 eine solche von 2142 833 aufwies, somit seit 1910 um 176748 Einwohner 8,7 Prozent sich vermehrt hat, ist die Zunahme in Württemberg mit 6,3 Prozent wesentlich ge­ringer. Auch im Vergleich zu den vorläufigen Ergebnissen der Volkszählung im ganzen Reich (jedoch ohne Saargebiet), die sich nach der soeben in der Presse erschienenen Bekanntgabe des Statistischen Reichsamts auf 62468 762 Einwohner (davon 30168 033 männliche und 32 300 729 weibliche) berechnet, dage­gen am 1. Dez. 1910 auf dem heutigen Reichsgebiet 57 798 369 Einwohner betragen hatte, steht Württemberg mit seiner Be­völkerungszunahme erheblich zurück. Im Reich war sie in der genannten Zeit rund 4F Millionen Menschen oder 8,1 Prozent. Auf l, Quadratkilometer entfielen durchschnittlich:

1925: 1919: 1910:

im Deutschen Reich (ohne Saargebiet) 132,9 125,9 122,9 Einw. in Württemberg 132,8 129,1 125,6

Bade«

Pforzheim, 7. Juli. Wegen Preistreiberei wurden die Güteragenten Michael Kugele und Christian Funk von hier zu je 1000 Mark Geldstrafe oder zwei Monate zwei Wochen Gefängnis verurteilt. Weiter wurde der übermäßige Gewinn in Höhe von 4440 Mark eingezogen.

Bruchsal, 8. Juli. Die Untersuchung in der Mordsache an dem verheirateten Arbeiter Thome hat die Verhaftung der ganzen Familie des bereits in Haft genommenen Samen­händlers Wagner zur Folge gehabt und weiterhin wurde der Schuhmacher Fr. Meister als Mitwisser des Verbrechens fest­genommen. Die Mordtat scheint nach einer Mitteilung der Bruchsaler Zeitung" in der Nacht zum Samstag in der Woh­nung des Samenhändlers Wagner begangen worden zu sein. Dann wurde die Leiche des Ermordeten auf dem Fuhrwerk des Wagner fortgeschafft und zwischen Hambrücken und Wiesental in den Waagbach geworfen. Blutspuren an dem Fuhrwerk und den Kleidern des Wagners führten zu seiner Ermittelung. Der Grund zu der schauerlichen Tat dürfte in einem Erpres­sungsversuch und Drohungen des Thome gegenüber Wagner zu suchen sein.

Veemttchtetz

Der Engel auf der Lokomotive. In Middelburg in Trans­vaal drang ein 17jähriges Mädchen in den Schuppen eines Gütcrbahnhoss, kletterte auf eine Lokomotive, die gerade unter Dampf stand, und fuhr mir nichts dir nichts davon. Als sie auf der Strecke einem Güterzuge begegnete, gab sie geschickt Gegen­dampf und ließ den Zug an einer Ausweichstelle vorbeifahren. So konnte die sofort benachrichtigte Polizei Las scheugewordene Dampfroß gerade noch Anholen, als dessen Reiterin sich eben anschickte, wieder weiterzufahren. Zum Erstaunen der Ver­folger fanden sie das Mädchen in eine DamPfwolke gehüllt, aber im übrigen nur so bekleidet wie Eva im Paradies. Das Mädchen erklärte, es wolle in den Himmel fahren und habe sich deshalb als Engel gekleidet. Die Häscher merkten sofort, daß das arme Geschöpf geisteskrank war, und da es ihr an Flügeln zur Erreichung des Himmels fehlte, hatte sie ihre Zu­flucht zum Dampfroß genommen und dabei immerhin eine Tat begangen, deren die wenigsten von unseren normalen Engeln fähig wären.

Der blaue Bogel als Detektiv. Mrs. 'Elsa Miller, die Frau eines Newyorker Theaterdirektors, war im März bestohlen wor­den. Ihr waren wertvolle Schmucksachen abhanden gekommen. Eines Morgens hörte eine der Nachbarinnen des Mrs. Miller, während sie ihr Zimmer aufräumte, das verzweifelte Zwitschern eines Vogels. Sie suchte nun nach dem Tierchen und stellte fest, daß das Zwitschern aus dem Kamin kommen mußte. Sie ar­beitete jetzt mit einem Besen im Kamin herum. Auf einmal fiel ihr eine Reisetasche zu Füßen und gleich darauf flatterte aus Staub und Kohlendunst ein blauer Vogel heraus. Als die Nachbarin die Reisetasche öffnete, fand sie die bei Mrs. Mil­ler gestohlenen Juwelen. Die Polizei, die herbeigerufen wor­den war, stellte nun fest, daß der Dieb die Reisetasche dort ver­staut hatte, um sie später abzuholen. Sie nahmen nun einen jungen Mann fest, der eine Etage höher wohnte. So hatte sich der blaue Vogel als trefflicher, wenn auch unfreiwilliger De­tektiv b ewährt.

N'MLch-L MschMMeA,

Stuttgart, 8. Juli. Die Kommunisten des württ. Landtags haben sich entschlossen, im Landtag einen selbständigen Initiatiogesetzesent- wurf für eine Amnestie einzubringen, der für alle wegen kommunisti­scher Putsche und damit zusammenhängender Straftaten Verurteilte und Verfolgte Straffreiheit fordert. Da die kommunistische Fraktion nicht die für einen solchen Antrag erforderlichen 15 Stimmen zählt, fragt es sich zunächst, ob die Sozialdemokraten ihr dabei die Unter­stützung leihen, die die Südd. Arbeiterzeitung von ihnen fordert.

München, 8. Juli. In der Vollversammlung des bayerischen Landtages wurde heute mittag ein sozicstdemokratischer Antrag auf Aushebung der noch bestehenden Bestimmungen des Ausnahmezu­standes abgelehnt. Gegen den Antrag stimmten die Koalitionsparteien geschlossen. Der Innenminister Stütze! erklärte, daß zur Zeit die Regierung noch nicht ganz auf den Ausnahmezustand verzichten könne. Eine Milderung der Bestimmungen wurde in Aussicht gestellt.

Zweibriicken, 8. Juli. Nach einem französischen Bereitschasts- bcfehl vom 6. Juli rückt die in der Psalz garnisonierende marok­kanische Division am 10. Juli nach Marokko ab. Die Familien der Offiziere und Mannschaften haben zum gleichen Tage die Pfalz zu verlassen.

Frankfurt a. M., 8. Juli. DieFrankfurter Zeitung" meldet: Das Gericht hat über das Bankhaus Marcus Beclo u. Co. in Wies­baden die Geschüftsaufsicht verhängt. Die Verbindlichkeiten betragen insgesamt 1,3 Millionen Mark. Demgegenüber hat die Firma einen Debitorenstand von rund einer Million, flüssige Mittel von 100000 Mark und einen Immobilienbesitz von 500000 Mark, sodatz der Firma noch ein Ueberschuß verbleiben würde.

Limburg, 8. Juli. In der heutigen Nachmittagssitzung wurde zunächst noch eine Reihe weiterer Zeugen vernommen, die mit Anger­stein nach der Mordnacht gesprochen hatten. Der Hausarzt Anger­steins, Dr. Höfer aus Dillenburg, bekundete als Sachverständiger, daß Angerstein aus einer tuberkulös belasteten Familie stamme. Er habe ein chronisches Nervenleiden, geistige oder Nervenstörungen habe er bei dem Angeklagten nie beobachtet Die Verhandlung wird am Donnerstag vormittag 8 Uhr fortgesetzt. Es werden dann wei­tere Zeugen und Sachverständige vernommen. Für Freitag ist die Erstattung der Gutachten der Hauptsachverständlgen vorgesehen. Die Plaidoyers werden am Samstag stattfinden. Mit der Urteilsver­kündung ist Samstag abend zu rechnen.

Dresden, 8. Juli. Auf der Dresdener Vogelwiese entstand um Mitternacht zwischen etwa 20 Hamburger Zimmerern, die zwei sich feindlich gegenüberstehenden Organisationen angehören, eine Messer­stecherei. Dabei wurde laut Polizeibericht einer der Beteiligten ge­

tötet und einer schwer verletzt. Sieben Personen wurden verhaftet.

Dresden, 8. Juli. Ein auswärtiger Krastwagensührer fuhr in der Nacht zum Dienstag in der Nähe von Hernsdorf in den Straßen­graben, wobei seine mitfahrende Ehefrau von dem sich überschlagen­den Wagen erdrückt, der Kraftwagenführer selbst schwer verletzt wurde.

Berlin, 8. Juli. Der Reichspräsident empfing am Mittwoch die Vertreter des Zentraloerbandes der Haus- und Grundbesitzeroereine zum Vortrag über die Lage und die Wünsche des deutschen tzaus- und Grundbesitzes. Ferner empfing der Reichspräsident Delegierte des Hauptvorstandes des Reichsbundes deutscher Mieter, welche ihm über die gegenwärtige Lage der Mieter und deren Anträge zur Miets­gesetzgebung und zur Linderung der Wohnungsnot Wünsche vortrugen.

Berlin, 8. Juli. Die Bronzcbllste des verstorbenen Reichspräsi­denten Ebert ist jetzt in dem Reichstagsfoyer vor dem Präsidenten­zimmer probeweise auf einer Holzfäule ausgestellt worden. Der Sockel wird voraussichtlich in Marmor ausgeführt werden. An der gleichen Stelle stand bisher die Büste des Generalfeldmarschalls von Moltke. Ueber die endgültige Aufstellung wird eine Sitzung des Ausschmückungsausschusses des Reichstages heute entscheiden.

Berlin, 8. Juli. Auf Wunsch der Regierung wird die außen­politische Debatte im Reichstag erst nach Absendung der Note an Frankreich stattfinden: der Auswärtige Ausschuß wird aber schon vorher gehört werden. Der Lustbeirat der Reichsregierung tritt den Blättern zufolge Mitte nächster Woche zusammen, um zu der Luftfahrtnote Stellung zu nehmen. Erst nach dieser Konferenz ist eine weitere Entscheidung der Reichsregierung vorgesehen. Der preußische Barmatausschuß hielt nach den öffentlichen Zeugenverneh­mungen, die im wesentlichen nichts neues brachten, noch eine kurze vertrauliche Sitzung ab und vertagte sich dann bis Ende September.

Stettin, 8. Juli. Bei der Stettiner Schreibmaschinengesellschaft brach heute morgen Feuer aus. Dasselbe griff rasch um sich und äscherte das Lager ein. Der Schaden ist beträchtlich. Das Feuer ist durch eine Explosion von Benzin beim Reinigen der Maschinen ent­standen.

Budapest, 8. Juli. Frau Mizzi Lederer, die Frau des Oskar Lederer, mit dem sie den Bürgermeister Kodelka ermordet hatte, wurde heute zum Tode durch den Strang verurteilt. Ihr Schwager Alexander Lederer wurde freigesprochen.

Paris, 9. Juli. Die letzten Nachrichten aus Fes lauten wiederum ungünstig. Eine Reihe weiterer Stämme fiel ab. Außerdem heißt es in dem offiziellen Communique, daß die Riskabylen ihre Anstrei*- gungen verdoppelten um insbesondere den Tsoulstamm zum voll­kommenen Abfall zu bewegen. Die Anstrengungen der Riskabylen erfolgten besonders in der Gegend von Absalla, 22 Kilometer von der Straße von Fes nach Taza entfernt. Man schließt daraus auf einen Angriff an dieser Seite.

Paris, 9. Juli. Die Madrider Marokkokonferenz ist plötzlich beendet worden. General Iordana, Mitglied des Direktoriums, er­klärte heute zur allgemeinen Ueberraschung, daß die Konferenz been­digt sei. Der Abgeordnete Malvy, Führer der französischen Abord­nung, reiste heute morgen nach Paris zurück.

Sofia, 8. Juli. Das Kriegsgericht in Philippopel verurteilte von den 27 angeklagten Kommunisten aus Calowa II zum Tode und 14 zu insgesamt 70 Jahren Kerker, während zwei sreigesprochen wurden.

Moskau, 8. Juli. Die Gnadengesuche der Eltern Kindermanns und Wolschts, sowie des Verteidigers von Ditrmar sind dem Zentral- exekutivkomitec am 4. Juli zugegangen. Kalinin hat verfügt, daß die Vollstreckung des Urteils vorläufig ausgesetzt werde, bis der Ent­scheid des Präsidiuins der Zentralexekutive über die persönlichen Gnadengesuche Kindermanns und Wolschls vorliegen.

Moskau, 8. Juli. Am Schlüsse seines Gnadengesuches schreibt der verurteilte Student Dr. Kindermann wörtlich: Ich bitte das To­desurteil aufzuheben. Mein innigster Wunsch ist, mein Leben so ein­zurichten, daß es der Gnade, um die ich bitte, würdig wird. Indem ich nochmals meine Jugendlichkeit, die Aufrichtigkeit des in mir vor­gegangene» Umschwungs und die revolutionäre Vergangenheit ineines Vaters betone, reiche ich ergebenst mein Gnadengesuch ein in der Hoffnung auf die Nachsicht der Sowjetregierung.

New-Pork, 8. Juli. Der Finanzmann, Wirtschaftspolitiker und Philantrop Bernad Baruch stiftete einen Betrag von einer Viertel- Million Dollar für die Walter-Hage-Schule, die sich der Pflege der internationalen Beziehungen widmet. Zweck der Stiftung ist, über die Kriegsgewinne eine Untersuchung anzustellen, um festzustellen, in welcher Welse Gewinne aus dem Weltkriege erzielt worden sind. Baruch beabsichtigt, in den Schulen anderer großer Kulturstaaten gleichartige Gründungen ins Leben zu rufen.

WürttemLer,sicher Landtag.

Stuttgart, 8. Juli. Im Landtag wurde heute die Bera­tung des Etats des Arbeits- und Ernährungsministeriums fort­gesetzt, wobei zunächst Staatsrat Rau sprach, der erklärte, die Frage des Fortbestandes dieses Ministeriums hänge zusam­men mit der Ordnung der Zuständigkeit der Behörden über­haupt. Das Ziel sei, das Ministerium als solches für die Wirtschaft aufrechtzuerhalten, wozu auch die Sozialpolitik ge­höre. Die Lage der württembergischen Industrie sei befriedi­gend. Es herrsche eher Arbeitermangel als Erwerbslosigkeit. Auch die Arbeiterschaft habe an der augenblicklichen Blüte der Industrie Anteil, denn die Lohnentwicklung in Württemberg sei so, daß gerechte Wünsche der Arbeiter ihre Erfüllung gefun­den hätten. Der Durchschnitt der Löhne betrage 151 Prozent gegenüber der Vorkriegszeit, der Lebenshaltungsindex 138 Pro­zent. Daher sei die Behauptung, daß die gesamten Lasten auf die Arbeiterschaft abgeladen würden, eine erhebliche Uebertrei- bung. Der Reichsbahndirektion Stuttgart zollte der Redner Anerkennung dafür, daß sie die durch den Krieg herunterge- wirtschaftete Eisenbahn wieder auf eine erfreuliche Höhe ge­brachte habe. Für die Erstellung der Verkaufsstellen auf den Bahnhöfen aber verdiene die Reichsbahndirektion keine Aner­kennung. Wenn die Behörden einmal anfangen, kaufmännisch zu handeln, so komme nichts Gutes dabei heraus. Kaufmän­nisch bedeute nicht wirtschaftlich, denn wirtschaftlich zu denken und zu handeln, sei Pflicht. Die württembergische Regierung sei aber bereit, zum Weiterbau der Nebenbahnen 37)4 Prozent der Restsummen aufzubringen. Leider seien die Verhandlun­gen mit dem Reich noch nicht zum Abschluß gekommen. Die Oberpostdirektion Stuttgart verdiene Anerkennung dafür, daß sie immer versucht habe, die württembergischen Interessen durch­zusetzen. Befriedigend sei der Flugverkehr in Württemberg. Die wirtschaftliche Entwicklung müsse selbst dazu führen, daß überflüssige und nicht wirtschaftliche Betriebe ausgeschaltet wer­den. Der Abg. Pflüger (S.) bemängelte die von Staatsrat Rau über die Arbeitslöhne vorgetragenen Zahlen und Polemi­sierte weiterhin scharf gegen den Bauernbund, der den Mut zur Wahrheit nicht aufbringe, gleichzeitig Regierungs- und Oppositionspolitik treibe, sowie Stadt und Land verhetze. Diese Ausführungen brachten in das Haus große Unruhe und der Abg. Dr. Hölscher (B.P.), der sie in Zwischenrufen als uner­hört, kindisch und albern bezeichnete, zog sich einen Ordnungs­ruf zu. Abg. Dr. Strobel (BBZ wies die Erklärungen als unerwiesene Behauptungen und Verleumdungen zurück. Eine solche Beschimpfung einer Partei sei noch nicht gleich vorge­kommen Man müsse jetzt den ganzen Stall ausmisten, den die Sozialdemokratie hinterlassen habe. Auch bei den Erklärungen dieses Redners herrschte im Hause große Unruhe und man hörte immer wieder die Glocke des Präsidenten. Nachdem dann noch die Abgeordneten Albert Fischer (Komm.) und Pflüger (Soz.) gesprochen hatten, wurde das Kap. 31 Ministerium ge­nehmigt und ein Antrag Dingler (BB.), die Landespreisstelle aufzuheben, gegen die die Stimmen von Soz., Somm. und Völk. angenommen. Eine längere Aussprache knüpfte sich auch an das . Kap. 32 (Zentralstelle für die Landwirtschaft), wobei

mehrere Abgeordnete insbesondere für de« Schutz der Land­wirtschaft durch Zölle und für die Erhaltung des Weinbaus eintraten. Weiter Wünsche bezogen sich auf den landw. Unter­richt, Feldbereinigung, Vieh- und Pferdezucht, sowie Bienen­zucht. Staatsrat Rau erklärte, es sei undenkbar, daß die Landwirtschaft ohne ausreichenden Zollschutz gelassen werden könne, wenn die Industrie Zollschutz genieße. Solange man von Hochschutzzollstaaten umgeben sei, könne man keine Frei­handelspolitik treiben. Für die Weingärtner sei eine Kredit­hilfe eingeleitet. Die Syndikate hätten eine große volkswirt­schaftliche Bedeutung. Schließlich wurden Kap. 32 (Zentral­stelle für die Landwirtschaft) und Kap. 33 (Landgestüt) ange­nommen und die Weiterberatung auf morgen vormittag ver­tagt.

Zur Ruh rr Lumung.

Essen, 8. Juli. Wie von zuverlässiger Seite verlautet, wird das Gebiet von Hattingen, Stadt und Land, bis zum 20. d. M. geräumt. Zehn Tage vor dem endgültigen Abmarsch der fran­zösischen Truppen sollen die Zivilbehörden und französischen Familien abtransportiert werden. Die anläßlich des franzö­sischen Nationalfestes am 14. Juli stattfindenden militärischen Paraden in Essen und Bochum deuten nicht darauf hin, daß am 15. Juli geräumt und kein französisches Militär mehr im öst­lichen Teil des Ruhrgebietes sein wird. Eine Bestätigung der Meldung über das Verbleiben der nicht uniformierten fran­zösischen politischen Polizei im Ruhrgebiet auch nach Abzug der Truppen ist bisher nicht erfolgt. Anzunehmen ist, daß es sich nur um einzelne Kommandos handelt. In den Städten Essen, Duisburg und Mühlheim ist von einem Abzug der französi­schen Besatzungstruppen bisher noch nichts festzustellen, ebenso sind in diesen Städten keinerlei Quartiere freigegeben, noch sonst Räumungsmaßnahmen erlassen worden. Die Stadtverwaltung von Recklinghausen teilt mit, daß der Abmarsch der Besatzungs­truppen voraussichtlich in den nächsten Tagen zu erwarten ist. Die Bevölkerung wird jedoch darauf aufmerksam gemacht, daß der Abzug der Truppen keineswegs gleichbedeutend ist mit der endgültigen Räumung und Freigabe des Stadtgebietes. Nach den bisherigen Mitteilungen gilt das Stadtgebiet von Reck­linghausen vielmehr bis zum 15. August als besetztes Gebiet.

Berlin, 8. Juli. Die Umgruppierung der Besatzungstrup­pen ist noch nicht abgeschlossen. Die Verhandlungen zwischen dem englischen und dem französischen Oberkommando über die Verlegung des englischen Hauptquartiers sind noch im Gange und auch die Pfalzreise des Oberkommandierenden der Rhein­landkommission, Tirard, hat in dieser Hinsicht zu keinen be­stimmten Abmachungen geführt. Die Engländer legen den größten Wert darauf, ihr Hauptquartier so zu erhalten, daß England die nördliche Besatzungszone schon wegen der Verbin­dungen mit der Heimat erhält. Festzustehen scheint dagegen bereits, daß die Rheinlandkommission und das englische Haupt­quartier auf jeden Fall örtlich getrennt sind.

Keine Landtagsauflösung in Sachsen.

Dresden, 8. Juli. Der Landtag lehnte heute mit 49 zu 38 Stimmen die von den Linkssozialisten und Kommunisten beantragte Landtagsauflösung ab. Außer den Antragstellern -muuss uZ8Zgr>T -.rnlvq uzzvumivuchftnZq Ziq chou inu usxuimrsl ten, äußer den Deutschdemokraten und der Volkspartei, die 23 rechtssozialistischen Abgeordneten, die damit Wohl endgültig das Tischtuch zwischen sich und den Radikalen zerschnitten haben. Wie man noch erfährt, ist am Dienstag der kommunistische Landtagsabgeordnete Böttcher auf Beschluß seiner Fraktion eilends geflüchtet, da er bei der von den Kommunisten gefürch­teten Landtagsauflösung, die sie allerdings selbst heantragten, seine sofortige Verhaftung zu befürchten hätte.

Aus den Reichstags-Ausschüssen.

Berlin, 8. Juli. Der Aufwertungsausschuß des Reichstags vollzog die dritte Lesung des Gesetzentwurfes über die Ablö­sung öffentlicher Anleihen. Zum Z.27 des Gesetzentwurfes, der den Anstalten und Einrichtungen der freien Wohlfahrtspflege, sofern ihnen Ablösungsrechte zustehen, die sie als Anleihebe­sitzer erlangt haben, auf Antrag 15 Jahre hindurch eine Wohl­fahrtsrente gewährt werden, wurde folgender Absatz angefügt: In gleicher Weise ist den in Artikel 137 der Reichsverfassung hezeichneten öffentlich rechtlicher Gesellschaften nach dem Maß­stab der Konfessionsstatistik auf 15 Jahre eine Wohlfahrts­rente von jährlich 5 Millionen Mark zu erweisen." Die So­zialdemokraten und die Kommunisten verließen bei Behand­lung dieses Antrages den Saal, indem sie auf die Notlage der Anleihezeichner Hinweisen, für die nicht genügende Geldmittel vorhanden seien, während für religiöse Gesellschaften im Jahr eine Rente von 5 Millionen Reichsmark ausgeworfen werde. Bei den Schlußvorschriften hatte der Ausschuß gestern beschlos­sen, daß denjenigen Besitzern von Altanleihen, die insgesamt weniger als 500 Mark haben, eine Barabfindung von 15 Reichs­mark für je 100 Mark des Nennbetrages zu gewähren sei. Hierzu erklärte ein Regierungsvertreter die Ablösung so kleiner Anleiheansprüche als zu schwierig. Der Ausschuß beschloß des­halb, Laß nur den bedürftigen Anleihealtbesitzern derart ent­gegengekommen werde. Von den hierzu verbleibenden Beträ­gen soll den im Inland wohnenden Reichsangehörigen, die Alt- besitzänleihen im Gesamtnennbetrag von weniger als 1000 M. haben, durch Antrag eine^Barabfindung von 8 Reichsmark für je 100 Mark des Nennbetrages gewährt werden, sofern ihr Jahreseinkommen den Betrag von 1500 Reichsmark nicht über­steigt. Damit war die dritte Lesung des Anleiheablösungsge­setzes erledigt und der Ausschuß vertagte sich.

Der Rechtsausschuß des Reichstags behandelte heute grund­sätzlich die Frage der Bestrafung des Duells im Rahmen des Militärstrafgesetzbuches. Eine Mehrheit des Ausschusses Zentrum, Sozialdemokraten und Kommunisten bei Stimm­enthaltung der Deutschdemokraten ist grundsätzlich für eine Regelung der Duellfrage im Rahmen des Militärstrafgesetz­buches. Die übrigen Karteien einschließlich der Bayerischen Bolkspartei bekundeten ihre abweichende Meinung.

Der preußische Barmatausschuß hielt nach den öffentlichen Zeugenvernehmungen, die im wesentlichen nichts neues brach­ten, noch eine kurze vertrauliche Sitzung ab und vertagte sich dann bis Ende September.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 8. Juli. Der Fall Best, der sich leider durch die jüngsten Vorgänge im Aufwertungsausschuß vom rein sach­lichen nun noch auf das persönliche Gebiet ausgedehnt hat, zieht immer weitere Kreise. Herr Dr. Best sah sich wogen der gegen ihn gerichteten Angriffe veranlaßt, in der Reichstagssitzung vom Mittwoch vor Eintritt in die Tagesordnung eine Erklä­rung abzugeben, in der er die Behauptung zurückwies, daß er

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