steuern aus sozial-hygienischen Gründen zum Zwange erhoben werden muß. Der Antrag auf Aufhebung der Getränkesteuern wurde abgelehnt, ebenso wurde der Antrag abgelehnt, der Steuerfreiheit für Weine und Schaumweine verlangte. Da­gegen wurde von dem Ausschuß ein Antrag angenommen, der die Steuerfreiheit für Mineralwässer einführt. Zum Schluß wurde ein sozialdemokratischer Antrag angenommen, wonach ß 16 des Finanzausgleichgesetzes folgende Fassung erhält: Län­der und Gemeinden sind verpflichtet, Steuern vom Wertzu­wachs bei Grundstücksübertragungen zu erheben. Bei der Fest­stellung des steuerbaren Wertzuwachses ist der Erwerbs- und der Verkaufspreis, sowie die Kaufkraft der Mark an beiden Zeitpunkten die Grundlage der Wertbemessung.

Reichsregierung und Moskauer Studentenprozetz.

Berlin, 7. Juli. Der dem Moskauer Studentenprozeß an­wohnende Rechtsanwalt Dr. Freund ist nach Berlin zurückge­kehrt und wird heute dem Auswärtigen Amt Bericht erstatten. Erst nach eingehender Informierung wird die Reichsregierung endgültig zu dem Todesurteil gegen die deutschen Studenten Stellung nehmen.

Polizeipräsident Richter vor dem preußischen Barmat-Ausschutz.

Im preußischen Untersuchungsausschuß für die Angelegen­heit StaatsbankBarmatKutisker erklärte Polizeipräsident Richter, der zur Vereidigung vorgeladen war, er sei genötigt, auf den ganzen Fragenkomplex nochmals zurückzukommen und zu diesem Zweck auf rein persönliche und private Beziehungen ausführlich einzugehen, was er aber in öffentlicher Sitzung nicht tun könnte. Er habe seine freundschaftlichen Beziehungen zu Barmat nie geleugnet. Er habe vermieden, mit Barmat nach dessen Haftentlassung zusammenzukommen. Barmat sei da­rüber sehr betrübt. Zeuge will seine jetzige Zurückhaltung nicht noch durch öffentliche Aussagen in der angedeuteten Richtung verschärfen. Darauf wird die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Heber die Vernehmung Richters in der vertraulichen Sitzung weiß dasAcht-Uhr-Abendblatt" mitzuteilen: Richter machte ausführliche Darlegungen über die Intimität seiner Freund­schaft mit Barmat. Dabei seien ihm die Tränen über die Wan­gen gelaufen und schließlich sei er in konvulstsches Schluchzen ausgebrochen. Die Sitzung mußte unterbrochen werden. Unter

Neuenbürg.

Die Versteigerung imEnztäler" vom 7. Juli 1925

findet nicht statt.

Hähle, Gerichtsvollzieher.

Liederkranz K Reseabörg.

Es ist dem Verein ein dringendes Bedürfnis, allen Veranstaltern und Teilnehmern des überaus warmen und herzlichen Empfangs, welcher dem Liederkranz anläßlich seiner Rückkehr vom Landes­sängerfest in Eßlingen mit einem ersten Preis zuteil wurde, nochmals auf diesem Wege

herzlichsten Dank

zum Ausdruck zu bringen.

Möge das altüberlieferte innige Verhältnis zwischen Bürgerschaft und Liederkranz stets ungetrübt fortbestehen zum Heile des deutschen Liedes und des deutschen Männergesangs!

LieSerkranz Neuenbürg.

MGO GGGGGGGG

Neuenbürg

KrkLärung!

Unterzeichneter Verein verurteilt aufs schärfste die Vor­gänge am Montag den 6. Juli 1925 anläßlich der Rückkehr des GesangvereinsLiederkranz" und erklärt hiermit, daß er mit dieser Angelegenheit selbst nichts zu tun hat.

Gegen die einzelnen Mitglieder, die sich bedauerlicher­weise an diesen Vorkommnissen beteiligten, wurden von seiten der Vereinsleitung scharfe Maßnahmen ergriffen. Für die vielen Außenstehenden, die sich noch an der Sache beteiligten, kann der Verein nicht verantwortlich gemacht werden.

SärrgervereimgmrgFreundschaft".

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dem Zuspruch seiner Freunde erholte sich Richter allmählich und konnte weiter aussagen. Der frühere Polizeipräsident be­kannte dabei, daß er sehr erhebliche Geldzuwendungen bei den verschiedensten Gelegenheiten von Barmat erhalten habe, weil sein Gehalt nicht ausreichte, seinen Lebensunterhalt zu be­streiten.

Polens Antwort auf die deutschen Vorschläge.

Berlin, 7. Juli. Die polnische Handelsdelegation hat, wie dieTägliche Rundschau" von diplomatischer Seite erfährt, ge­stern die Antwort auf die deutschen Vorschläge überreicht. Die Polen bestehen auf der weiteren Zulassung eines Kohlenkontin­gents in Höhe von 350 000 Tonnen und auf der Regelung der Einfuhr von polnischem Fleisch. Dafür will Polen eine Reihe der von Deutschland gewünschten Exportartikel hereinlassen. Gleichzeitig sollen aber, nach derselben Quelle, bei der pol­nischen Regierung in Warschau Erwägungen darüber schweben, ob nicht weitere Maßnahmen gegen die deutschen Abwehrbewe­gungen zu treffen wären. Man verhandelt also unter den Bajonetten!

Einberufung russischer Reserveoffiziere.

Berlin, 7. Juli. Aus Moskau wird demBerliner Tage­blatt" gemeldet, daß die Sowjetregierung alle Reserveoffiziere bis zum 18. Lebensjahr zu einer zweimonatigen Uebung ein­berufen habe.

Nederfall auf einen Deutschen in Rom.

Rom, 7. Juli. Auf einer Straße in Rom hörte in der vorigen Nacht ein deutscher Reichsangehöriger von einer Gruppe Leute Schimpfworte gegen den italienischen Minister­präsidenten. Er ermahnte die Leute, das Schimpfen zu un­terlassen. Die Gruppe überfiel hierauf den Deutschen und schlug ihn mit Fäusten und Stöcken.Jdea Nazionale" bemerkt hierzu, es scheine bedauerlich, daß die anwesenden Carabinieri den Deutschen nicht geschützt hätten.

Kein eigentlicher Zollkrieg zwischen Deutschland und Frankreich.

Paris, 7. Juli. Nach der heute vormittag stattgehabten Unterredung zwischen Staatssekretär Dr. Trendelenburg und Handelsminister Chaumet ist folgendes gemeinschaftliche Coin- muniquä veröffentlicht worden: Die Führer der deutschen und

französischen Wirtschastsdelegation studierten heute gemeinsam die Frage, wie während der Vertagung der Verhandlungen die Verbindung aufrechterhalten werden solle. Es wurde be­schlossen, daß sich die beiden Delegationsführer am 15. Septem­ber zur Prüfung der Lage wieder zusammenfinden und daß die am 26. Februar getroffene Abmachung erneuert werde, nach der beiderseits die Verpflichtung übernommen wird, die wirt­schaftlichen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland nicht durch ausschließlich oder besonders gegen das andere Land gerichtete Maßnahmen zu stören oder nötigenfalles Beschwer­den wegen der Handhabung der Ein- und Ausfuhrverbote und Anträge auf Ein- und Ausfuhrbewilligungen wohlwollend zu prüfen. Da es für notwendig gehalten wurde, schon jetzt einige Punkte festzulegen, die am 15. September von den beiden Dele­gationsführern geprüft werden sollen, wird Staatssekretär Dr. Trendelenburg noch einen bis zwei Tage in Paris bleiben.

Lhauthehs Kaltstellung.

Paris, 7. Juli. Halbamtlich wird mitgeteilt, daß der neue Oberbefehlshaber General Naulin sich in zehn Tagen nach Ma­rokko begeben werde. Naulin hatte heute vormittag eine län­gere Unterredung mit Painleve. Ueber die Gründe des Gene­rals Guillaumat zur Ablehnung des ihm angebotenen Ober­fehls ist bis zur Stunde nichts Zuverlässiges bekannt. In französischen politischen Kreisen verlautet, General Guillaumat habe die Verantwortung nicht übernehmen wollen, weil er Marokko gar nicht kenne und keine Gewähr dafür zu geben vermochte, daß er die ihm gestellten Aufgaben mit den ihm zur Verfügung stehenden Truppen lösen könnte. Trotz der amt­lichen Versicherung von dem völligen Einvernehmen zwischen der Regierung und dem Marschall Lyauthey Wird die Entsen­dung eines neuen Oberbefehlshabers nach Marokko hier allge­mein als eine Desavouierung Lyautheys aufgefaßt. Es erregt Aufsehen, daß der radikale Abgeordnete Lautil im Leitartikel seinesHomme libre" den Rücktritt Lyautheys verlangt unter der bezeichnenden UeberschriftLyauthey oder Frankreich!" Die gleiche Forderung wird im Leitartikel des radikalen Abendblat­tesParis Soir" gestellt. Das Blatt ersucht PainlevL drin­gend, nicht wieder aus falscher Rücksichtnahme die schweren politischen und militärischen Fehler Lyautheys zu decken.

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