«eichswirtschaftsrat nnd ZiMorif.
Berli», is. Juni. Die in der SonntagsausgaÜe des „Vorwärts" gebrachte Mitteilung, der vorläufige Reichswirtschaftsrat habe die Zollvorlage der Regierung als Ganzes glatt abgelehnt und sich insbesondere gegen die Einführung von Getreidezöllen ausgesprochen, ist, wie wir erfahren, unzutreffend. Am Samstag, den 13. Ls. Mts., gelangten etwa 18 Einzelanträge zur Beratung. Eine Redaktionskommission hat über den Verlauf der Verhandlung einen Bericht angefertigt, über den die Beratungen erst heute vormittag begonnen haben. Es liegt kein Anhaltspunkt dafür vor, daß der Reichsrat die Agrarzölle ablehnen werde.
Bor einem neue« Kabinett Herriat?
Paris, 15. Juni. Es war kein Zufall, daß gestern zu derselben Stunde Caillaux in Beauvais und Herriot in einem kleinen Orte eine große politische Rede hielten. Die des elfteren kann als Abschiedsrede, die des letzteren als KandidatenreLe für die Ministerpräfidentschast bezeichnet werden. Die Krise, die beinahe seit dem Amtsantritt des Kabinetts PainlvvL herrscht, muß in dieser Woche zum Ausbruch kommen, und es besteht kein Zweifel darüber, wie der Rücktritt des Kabinetts enden wird. Die Sozialisten find mehr denn jemals entschlossen, ihre Pläne wogen Einführung einer Kapitalsteuer zur Erörterung zu stellen. Man hat aus der gestrigen Rede Herriots Len Eindruck, daß er für Len Plan durchaus gewonnen ist, es ist aber kaum artzunehmen, daß Painlevä den Mut hat, den Linksblock zu zerstören und mit einer aus Radikalsozialsten und Rechtsparteien bestehenden Mehrheit zu regieren. Infolgedessen wird ihm nichts nichts anderes übrig beliben, als zu demissionieren. Seine Nachfolge wird natürlich in erster Linie Herriot angetragen werden, und es verlautet gerüchtweise, daß in dem Kabinett Herriot Leon Blum Finanzminister, und der nur dem Namen nach als Sozialist geltende Paul Boncour Kriegsminister sein wird. Selbstverständlich werden im Verlauf der nächsten Tage noch die größten Anstrengungen gemacht werden, um die Sozialisten bei der Stange zu halten und zu bewegen, wenigstens bis zum Herbst das Kabinett Painlevö am Leben zu halten.
Heute Übergabe der Sicheruugsuote.
Paris, 15. Juni. Halbamtlich wird mitgeteilt, daß die französische Antwort auf das deutsche Sicherheitsmemorandum morgen dem Reichskanzler Dr. Luther durch den Berliner französischen Botschafter, de Margerie, ausgehändigt werden wird. Der Wortlaut wird Donnerstag, gleichzeitig mit dem deutschen Memorandum, veröffentlicht werden. Außerdem wird die erste Fassung der französischen Antwort bekannt gegeben, die während der Verhandlungen mit der britischen Regierung ausgearbeitet worden ist. Die Zustimmung der italienischen Regierung zu dem Wortlaut der französischen Antwort ist noch nicht eingetroffen.
Französische Genrralratswahlen.
Paris, 15. Juni. Bei den gestrigen Wahlen für 10 Sitze im Generalrat des Seineüepartements wurden 21 Generalräte gewählt. Für 19 Sitze hat eine Stichwahl stattgefunden. Von den Gewählten gehören 6 Mitglieder den kommunistischen Sozialisten (Dissitenten der 3. Internationale), 4 der sozialistischen Partei, 4 den Kommunisten und 2 der radikalen Partei an. 4 Generalräte sind Linksrepublikaner und einer ist Republikaner. Die Wahlen erstreckten sich lediglich auf die Bannmeile von Paris.
Drahuuge« »ege» SnHla»-.
Schanghai, 15. Juni. Der frühere Justizminifter und jetzig« Führer der Volkspartei Hsuchion hielt eine Ansprache an die Studenten, in der er verlangte, daß, falls England keine Reue zeige, alle Engländer aus China Vertrieben und der Krieg erklärt werden müßte. Die Studenten und Arbeiter nahmen Resolutionen an, in Lenen die sofortige Rückgabe der englischen Konzessionen und Annullierung aller zwischen England und China abgeschlossenen Verträge verlangt wird. Auch in Peking fanden neue große Massenkundgebungen vor allem der Studenten statt.
Laudon, 15. Juni. Mit Ausnahme der radikalen Organe verlangen die Blätter ein energisches Vorgehen der Mächte in China. Jeder Versuch, Verhandlungen anzuknüpfen und den aufrührerischen Elementen das geringste Entgegenkommen zu beweisen, müßte die schlimmsten Folgen nach sich ziehen. Die „Times" erklären in ihrem heutigen Leitartikel, daß sich die gegen die Fremden gerichteten Aufstände nicht nur in China überall vermehren, sondern daß aus Len malaiischen Staaten, den Staats-Settlements aus Siam und den holländischen Kolonien ähnlich bedauerliche Berichte einliefen. Man müßte mit einem allgemeinen Aufstand des Orients gegen Japan und dem Westen rechnen, wenn nicht schnell etwas geschehe.
Russische Waffensenbungen «ach China.
London, 15. Juni. Der Korrespondent der „Daily News" in Riga will von einer großen Anzahl Reisenden erfahren haben. Laß von dort große Mengen Waffen und Munition, insbesondere Kanonen nach China gesandt worden seien. Die Sowjets erklärten offen. Laß sie den Chinesen nach Maßgabe ihrer Mittel helfen wollten. Die Waffen, die nach China geschickt würden, seien hauptsächlich für den General Feng-Uu- Hsiang bestimmt. ,
Wettere japanische Kriegsschiffe «ach Schanghai.
London, 15. Juni. Der japanische Admiral in Schanghai hat in Anbetracht der ernsten Lage telegraphisch die Entsendung von vier Torpedobootszerstörern erster Klasse bestellt. Schanghai erscheint äußerlich friedlich, doch geht die allgemeine Meinung dahin, -atz die Lage ernst sei. Die japanische Zerstörerflottille hat, wie aus Tokio gemeldet wird, Befehl erhalten, sich für eine Fahrt auf dem Jang tse Kiang von Saseho aus bereitzuhalten.
Das Pekinger Fremdenviertel im Verteidigungszustand.
Peking, 15. Juni. Die neue Verschärfung der Lage in sämtlichen Aufstandsgebieten hat zu erhöhter Alarmbereitschaft in Pekinger Diplomatenkreisen geführt. Gerüchte wollen von einem bevorstehenden Angriff der Chinesen auf das Fremden- viertel wissen. Die zu dem umfriedeten Viertel führenden Zugänge sind seit heute morgen durch Drahtverhaue abgesperrt. Ferner sind eine große Anzahl Maschinengewehre aufgestellt worden, die erforderlichenfalls die Eingänge und die Mauern bestreichen können. Die Diplomaten sind ständig versammelt, um bei einem Angriff sofort die erforderlichen Maßnahmen anordnen zu können. In der eigentlichen Stadt ist noch alles ruhig. Der für heute ««gekündigte allgemeine Trauertag ist nicht überall beobachtet worden. Außerdem sind auch noch eine Anzahl Läden offen. In allen Teilen der Stadt finden ständig Massenversammlungen statt.
Chinesische Protestversaunnlung in Paris.
Paris, 15. Juni. Das Aktionskomitee der in Frankreich
lebenden Chinesen hatte vorgestern in Paris infolge der Ereignisse in Hankau eine Versammlung einberufen, die vom Polizei- Präfekten verboten worden ist. Nach der „Humanste" soll die Versammlung trotzdem stattgefunden haben.
Die Ziele der chinesische« Beweg«»».
Ncwyork, 15. Juni. Der Korrespondent der „Times" in Schanghai stellt in seiner Betrachtung der Lage folgende vier Ziele der chinesischen Bewegung auf, die zwar einstweilen versteckt, aber doch energisch von den Hinterleuten der augenblicklichen Unruhen 'verfolgt würden: 1. die Zweifel und die Furcht der älteren politischen Führer zu überwinden und ihnen me Möglichkeit und Durchführbarkeit des nationalen Befreiungsprogramms zu beweisen; 2. die Festlegung aller militärischen Führer auf ein solches Programm, damit 1^4 Millionen Truppen zur Aktion gegen die fremden Mächte vereinigt sind; 3. die Regierung in Peking zu zwingen, die exterritorialen Verträge zu annullieren, oder aber die gegenwärtige Regierung zu stürzen und eine radikale Regierung einzusetzen; 4. den Versuch zu unternehmen, die Chinesen unter-der Parole völliger eigener Souveränität zu sammeln und so die Nation zu neuer Einheit und Kraft zu Wecken. Der ,Dimes"-Korrespondent klagt Frankreich an, die Ratifikation des Washingtoner Neun-Mächte-Vrr- trages verhindert und dadurch die augenblickliche verworrene Lage erst ermöglicht zu haben.
Auch Südafrika tritt dem Pakt vermutlich nicht Hei.
London, 15. Jüni. Der Schwager des verstorbenen 8e- ! nerals Botha, Hawkins, schreibt im „Daily Expreß": Südafritt wird vermutlich dem Beispiel Kanadas folgen und dem Pott- plan die Unterstützung versagen.
Englands Kampf gegen die Kommunisten.
London, 15. Juni. Der ehemalige Minister Johnson Hicks sagte in einer Rede über den Versuch der kommunistischen Minderheit, in der Gewerkschaftsbewegung die Führung an sich zu reißen, er sei überzeugt, daß die Minderheitsbewegung von Moskau finanziert werde. Die Versuche auswärtiger Kommunisten, nach England zu kommen, würden verhindert werden und wenn sie im Jnlmche angetroffen würden, würde ihre Ausweisung erfolgen.
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Weidelthrkurs in Hchnheim.
Weisungsgewäß wird auf die im Staatsanzeiger Nr. 130 erschiene Bekanntmachung der Zentralstelle für die Landwirtschaft betreffend die Abhaltung eines Weidelehrkurses in Hohenheim in der Zeit vom 13. bis 15. Juli ds. Is. hingewiesen. Der Staatsanzeiger kann bei den (Stadt-)Schult- heißenämter eingesehen werden.
Neuenbürg, den 13. Juni 1925. Oberamt: .
Amtmann Heckel, JOB.
VekSWsW der GcWeGkrMheiten.
Es besteht Veranlassung, auf die seitens der Landesversicherungsanstalt Württemberg eingerichteten Beratungsstellen für Geschlechtskranke hinzuweisen. Die Beratungsstelle für den Oberamtsbezirk Neuenbürg befindet sich in Calw. Leiter derselben ist Herr Oberamtsarzt Dr. Betz daselbst; Sprechstunden jeden Samstag von 10—12 Uhr.
Die Beratungsstelle hat die Aufgabe, Personen, welche an Geschlechtskrankheiten leiden, gelitten haben oder zu leiden befürchten, kostenlos und streng vertraulich zu beraten.
Neuenbürg, den 15. Juni 1925 Oberamt.
^^Amtmann Heckel, A.V.
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Deutsch-Holländer per 9 Pfund-Laib Mark 4.50,
Holst. Tafelkäse (rote Rinde) per 9 Pfund-Paket Mk. 4.80, Deutsch-Edamer pr. Qualität per 9 Pfund-Paket Mk. 5.80.
Alle Sorten find vorzüglich im Schnitt und Geschmack. Versand frei Haus gegen Nachnahme.
Otto Lamke, Käsegroßhandlmtg, Hamvurg 21.
^ Schwarzwald- Bezirks-Verein Neuenbürg.
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am Freitag, 19. Juni 1929, abds. 8 Uhr, im Nebenzimmer von Karl Schumacher. Tages-Ordnung: Rechenschaftsbericht. Vereinssatzungen. Schwärmer Warte. Ausflüge. Vorstandswahlen.
Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten.
Der Vorstand.
In verschiedenen Orten des Schwarzwaldes suche
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