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vor der Zug den Ucbergang Passiert, ein elektrisches Läutewerk, das aber nicht gehört wurde. Fuhrmann und Rosse wurden überfahren und getötet.
Aacher«, 8. Juni. Eine umfangreiche Kontrolle der Brannt- weinbrenuereien wurde in den letzten Tagen im Achertal vorgenommen. In sechs Kraftwagen rückten 200 Kontrollbeamte früh morgens schon vor 5 Uhr an, um sodann in Gruppen von fünf Mann unter Führung eines Gendarmen oder Steuerauf- sehrers nahezu jedes einzelne Haus abzusuchen. Galt der Besuch Ende letzter Woche der Gemeinde Kappelrodeck, so waren es am Pfingstdiensttag die Gemeinden Furschenbach, Ottenhöfen und Seebach, die überrascht wurden. Jetzt hört man, daß eine Reihe von Brennereien geschlossen und mehrere Verhaftungen vorgenommen wurden.
Schonach, 8. Juni. Vor kurzem ist bei der Feuerwehrhauptprobe der Schloßbergwirt Augustin Schwer dadurch schwer verunglückt, daß er zu Fall kam und sich nicht mehr aufrichten konnte, ehe ein Feuerwehrgerät herangerollt war, L«s ihm über Kopf und Brust ging. Die Verletzungen Schwers erwiesen sich erheblicher, als anfangs angenommen wurde; er ist jetzt gestorben.
Dommeschingen, 9. Juni. Beim Baden im Stauweiher Linach im Bregtal ertrank der etwa 17jährige Hilfsarbeiter August Wahl aus Schönenbach. Die Leiche wurde geländet und nach Schönenbach verbracht. — Der Schütze Maus vom hiesigen Ausbildungsbataillon ist ebenfalls ertrunken, seine Leiche aber noch nicht gefunden worden.
Vermischtes
Schiffsunfall. Einen Schiffsunfall, der noch glimpflich abging, aber bös hätte ausgehen können, hatte die „Feldkirch" in Lindau. Knapp vor dem Anlegen versagte die Maschine, das Schiff gehorchte nicht mehr auf das „Zurück" des Kapitäns und fuhr mit ziemlicher Wucht in die Usermauer, wodurch der Bug des Dampfers ganz erheblich eingedrückt wurde. Selbstredend verspürten auch die Passagiere den Anprall und wie auf Kommando lagen sie alle am Boden. An der Maschine hatte sich ein Keil gelöst, der aber alsbald wieder eingesetzt werden konnte, sodaß das Schiff wieder flott wurde. Ein Maschinist stürzte bei dem Anprall im Maschinenraum und wurde ziemlich verletzt. Die „Feldkirch" liegt nun aber wieder krank im Dock.
Das Schicksal einer Zeitung. Die älteste Zeitung der Pfalz, die im 163. Jahrgang erscheinende „Zweibrücker Zeitung", hat, wie der Verlag in einer Notausgabe miteilt, sich gezwungen gesehen, infolge wirtschaftlicher Schwierigkeiten ihr Erscheinen einzustellen. Die Zeitung wurde früher in dem bekannten Verlag Kranzbühler u. Co. gedruckt. Nach der Gründung der Deutschnationalen Partei in der Pfalz von den letzten Reichstagswahlen wurde die „Zweibrückener Zeitung" Blatt der Deutschnationalen Partei, woraufhin die Druckerei Kranzbühler u. Co. die weitere Herstellung ablehnte, so daß das Blatt in der Druckerei des Verlages des „Freien Bauern" in Waldfisch- ibach in Lohndruck hergestellt wurde, bis die eigene Druckerei in Zweibrücken eingerichtet war. Die Einrichtung der Druckerei hat aber Len Verlag der „Zweibrücker Zeitung" finanziell derart belastet, daß er Len ohnehin kostspieligen Zeitungsbetrieb nicht mehr aufrechterhalten konnte und infolgedessen die Herausgabe der ältesten Zeitung der Pfatz eingestellt werden mußte.
Drei Opfer eines Bootsunglücks. Auf dem Lehnitzsee bei Oranienburg kenterte Sonntag nachmittag ein mit vier Personen besetztes Ruderboot. Ein Matrose, der den ins Wasser Gefallenen sofort nachsprang, konnte nur eine Dame retten, während die drei anderen Insassen des Bootes ertranken.
Neue Waldbrände iu Pommern. In den letzten Tagen sind
Er streichelte Lauras graues Harr und lächelte Leo zu, der ihm eben eine Partie abgenommen hatte.
„War Albert nicht hier?"
Lore mußte es fragen. Sie meinte zu ersticken vor Beklemmung.
Martinger richtete sich auf seinem Stuhle auf.
„Mein Albert?" wiederholte er erregt. „Nein! Ihn habe ich noch nicht gesehen! Und er wollte kommen?" > ,
„Ich glaubte es," sagte Lore leise.
Aber gleich darauf wurde auch geklopft, die Tür flog auf. Zögernd stand er auf der Schwelle, der große, schlanke Mann mit seinen gebräunten Wangen und dem dichten Braunhaar über der Stirn. Im nächsten Moment aber stürzte er auf feinen Vater zu in heftiger Erschütterung. Er konnte nicht sprechen, er war zu bewegt; er schüttelte nur mit seiner kräftigen, warmen Rechten die blasse Hand des kranken Vater- und es zuckte um seine Lippen. Lore aber frohlockte heimlich. Er hat doch ein warmes Herz, der wild« Trotzkopf! Und als er sich dann nach ihr umblickte» als er sie so bittend, so fragend ansah, da trat st« an den Lehnstuhl heran und sagte schmeichelnd, zärtlich:
' „Papa Martinger, ist es dir recht, wen» ich deine» Albert lieb habe?"
„Kind! Meine Lore! AN« die meinen hast du nun zu mir gebracht! Und nun soll ich auch noch eine Tochter haben, dich al- Tochter? -- Ich hätte es ja nie geglaubt, noch einmal solch ein Glück zu erleben!"
Er strich ihr liebkosend über die heißen Wangen; aber zwei ungestüm ausgebreitete Arme nahmen sie ihm fort und ihr dunkler Kopf schmiegte sich an die Brust des Sohnes, während sein glühender Mund den ihren suchte.
Starr vor Ueberraschung, aber mit strahlenden Augen wartete Laura, bis an sie die Reihe kam, die Tochter zu umarmen.
Nur einer stand still am Fenster und schaute traurig in den Regen hinaus, bis die Mutter ihm die Hand aus die Schulter legte und leise tröstete: „Sie wird dir eine liebe Schwester sein, Leo!"
„Schau, Albert," sagte Martinger, als sie dann beim Tee zusammen saßen, „wie ich mich freue, das brauche ich dir gar nicht auszusprechen. TaS fühlt ihr beide, nicht wahr, Kinder? Nur eins: Halte mir meine liebe Lore nicht in einem allzu engen Käfig! Stutze ihr nicht die Flügel! Sie gehört auch zum Künstlervolk! Sie verträgt das nicht, auch wenn sie dir jetzt gern all ihre stolze Freiheit hingibt. Ich bitte dich» mein Sohn! Latz sie singen — nach wie vor!"
Frau Martinger batte di« Augen gesenkt. Wie eine leise Rüge hatten ihr die Worte geklungen. Aber nun warf sie einen warmen, liebevollen Blick aus den Lohn und sagte mit einem ergreifende« Herzenston:
„Za. ja. «lbertl Latz sie finge»!"
die Staatsforsten in der Gegend von, Torgelow wiederholt von großen Bränden heimgesucht worden, die auf Brandstiftung schließen lassen. Es brannte hier an drei Tagen hintereinander. Am Sonntag waren 4 Jagen in der Nähe der Försterei Drögeheide in Brand geraten. Die Feuerwehren der umliegenden Städte Pasewalk und Torgelow bemühten sich, den Brand ein- zudämmen, was ihnen auch nach stundenlangen Bemühungen gelang. Am Samstag hat ein Waldbrand im Jagen 88 der Neuenkruger Försterei etwa 1000 Meter Holz der Firma Vohwinkel vernichtet bzw. sehr beschädigt. Am Freitag haben zwÄ Jagen derselben Gegend gebrannt. Es handelt sich auch hier um Kahllaggebiete des durch Raupenfraß geschädigten Waldes.
Der wilde Mau». Herr Alfred Lässig sollte sich wegen Falschmünzerei verantworten, vereitelte aber dreimal jede Verhandlung durch das „Spiel vom wilden Mann". Er schrie und tobte, gab keine oder ganz verrückte Antworten und war in keiner Weise zu bändigen. Schließlich mußte in seiner Abwesenheit verhandelt werden, und er bekam vier Jahre Zuchthaus. Natürlich legte er Berufung ein. Da er selbst einsah, daß sein Toben und Schreien allein, ihm nichts nützen würde, hatte er sich einen neuen Trick erdacht. Wie er es fertig brachte, ist bis heute ungeklärt geblieben, jedenfalls gelang es ihm, in der Anklagebank sich plötzlich innerhalb weniger Sekunden seiner Kleider zu entledigen. Spliternackt sprang er über das Geländer, hüpfte auf den Richtertisch und führte dort einen Jndianer- tanz auf, während er wilde Gesänge anstimmte, Tintenfässer um sich goß und Schreib zeuge zerbrach. Frau Justitia hat das Lächeln verlernt, sie zerbrach sich nicht den Kopf, warum und wie Herr Lässig die Kleider abgestreist hatte, sondern — erhob Anklage wegen Sachbeschädigung und diktierte ihm noch zwei Monate Gefängnis zu.
Ein Diamantenhändler im Flugzeug ermordet. Vor einiger Zeit wurde in der Nähe von Oedenbprg in Ungarn auf freiem Feld der axg verstümmelte Leichnam eines Mannes aufgefunden. Aus den Papieren wurde sestgestellt, daß der Ermordete der Straßburger Diamantenhändler Johann Lasker war. Kurz bevor die Leiche gefunden wurde, flog der Aeroplan A 71 mit dem Piloten Franz Büchler von Wien nach Budapest. Im Flugzeug säßen als Paffagiere ein gewisser Savis und der Brillantenhändler Johann Lasker. Dieser reiste als holländischer Kaufmann und hatte ein Säckchen Brillanten und 20 000 Frcs. bei sich. Lasker wurde in Budapest erwartet. Als er aber dort nicht ankam, wurde nach ihm geforscht und so die Leiche ohne Geld und Brillanten gefunden. Bisher wurde soviel festgestellt, daß der Pilot und der zweite Paffagier namens Savis in großer Geldverlegenheit waren. Aller Wahrscheinlichkeit nach haben sich beide zu dem Komplott vereinigt, den reichen Brillantenhändler zu ermorden und zu berauben. Weiter wurde festgestellt, daß Savis mit Lasker in der Kabine des Aeroplan saß, ihm in einem günstigen Augenblick ein Fläschchen Chloroform ins Gesicht schüttete, auf diese Art betäubte, beraubte und dann vom Aeroplan hinunterschleuüerte. Bis zu diesem Moment ist das Verbrechen aufgeklärt, von da an fehlt aber jede Spur.
Mer finnische Grenzsoldaten ertrunken. Im Pelkoseniemi kenterte ein mit fünf Grenzsoldaten besetztes Boot in einer Stromschnelle. Von den Insassen konnte sich nur einer retten.
Glück und Ende eines Millionärs. Wie wetterwendisch das Glück und das damit verbundene Ansehen der Außenwelt ist, diese Erfahrung mußte ein amerikanischen Millionär machen, der mit seiner Familie seit Monaten eine Anzahl Zimmer im „Waldorf Astoria-Hotel" in Newyork bewohnte. Er hatte einige Millionen Dollars in Oelanteilen verdient, hatte aber in den letzten Wochen so unglücklich spekuliert, daß er nach der in der City verbreiteten Nachricht sein ganzes Vermögen verloren hat. Am gleichen Tag wurde ihm für die letzten 24 Stunden seines Aufenthalts im Hotel eine Rechnung über 80' Dollars präsentiert, die er nicht bezahlen konnte. Die Hotel-Direktion übergab ihn sofort dem Gericht, Las ihn einige Tage festhielt, ehe es ihm gelang, vor dem Gericht glaubhaft nachzuweisen, daß er seine Verpflichtungen noch außergerichtlich zu regeln in der Lage sei.
Eine barbarische Schulftrafe. In vielen holländischen Schulen hat sich die üble Gepflogenheit gebildet, Kinder zur Strafe für irgendeine Unart für gewisse 'Zeit in einen Schrank zu sperren. Dabei geschah es kürzlich in Delft, daß eine Lehrerin, die eine kleine Missetäterin in dieser Weise gestraft hatte, das Kind vergaß, so daß dieses die ganze Nacht im Schrank verbringen mußte, zur großen Sorge der Eltern, die nicht wußten, was aus dem Kind geworden war. Jetzt hat sich in Dordrecht der Fall wiederholt, diesmal aber mit tragischem Ausgang. Ein neunjähirges Mädchen war wie üblich von der Lehrerin in den Schrank gesperrt worden. Auch hier wurde das Kind vergessen. In der Nacht gelang es der Kleinen, aus dem Schrank herauszukommen. Sie wurde aber in der dunklen Schule von solcher Angst befallen, daß sie auf das Fenster kletterte und sich aus einer Höhe von zehn Metern hinunterstürzte. Am nächsten Morgen fand man das arme Kind mit gebrochenen Beinen und einer schweren Verletzung des Rückgrats auf.
Handel und Verkebr.
Stuttgart, 9. Juni. Dem DIenstngmcirkt am Vieh- und Schlacht Hof waren zugefiihr»: 42 Ochsen (unverkauft 4), 26 Bullen, 230 (30) Iungbullen, 227 (27) Iungrinder, 55 (15) Kühe. 553 Kälber, 954 (140) Schweine, lO Schafe. Erlös aus je I Ztr. Lebendgewicht: Ochsen I. 54 62 (letzter Markt 52- 60), 2. 44—52 (43—50). 3. — (39—42), Bullen 1.54-57 51-54), 2.45—52 (44—49), 3. 40-43 (39—43), Iungrinder 1. 64-67 (61-64), 2. 52-62 (50-58) 3 40 bis 49 (40-47), Kühe 1.35-45 (34—44), 2.22- 32 (21—32). 3. 14-20 (uno ), Kälber 1.88-90 (81-84), 2. 81-86 (73-79). 3. 75 bis 80 (61-7l), Schafe 85 '—), Schweine 1. 80 8l (72-73), 2 77—79 (69-70). 3.74-76 (63-67), Sauen 60—70 (52-64) Mk. Verlauf des Marktes: mäßig belebt.
Pforzheim, 8. Juni. (Schlachtviehmarkt.) Auftrieb: 48 Ochsen, darunter 42 aus Oesterreich, 10 Kühe, 11 Rinder, 3 Far- ren, 8 Kälber, 257 Schweine (unverkauft 15). Marktverlauf: Großvieh mittelmäßig, Schweine langsam. Preise für ein Pfund Lebendgewicht: Ochsen 1. 60—65 Mark (Spitzentiere über Notiz), Rinder 1. 62—66 Mark (Spitzentiere über Notiz), Ochsen und Rinder 2. 52—56 Mark, Kühe 30—38 Mark, Farren 51—55 Mark, Schweine 77—79 Mark.
Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, Markt- und Verkaufskosten, Umsatzsteuer, sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, muffen sich also wesentlich über den Stallpreis erheben.
Pforzheim, 8. Juni. (Nutzviehmarkt.) Auftrieb: 12 Kühe, 10 Kalbinnen, 5 Iungrinder und ein Kalb. Die Preise waren folgende': 550—620 Mark für Kalbinnen, 350—500 Mark für Kühe. Der Handel war ruhig.
Pforzheim, 8 Juni. (Pferdemarkt.) Der Markt War mit 133 Pferden beschickt, darunter drei Fohlen. Es wurden folgende Preise gehandelt: 40 bis 120 Mark für Schlachtpferde, 200—600 Mark für leichte Pferde, für mittlere 700—1200 Mk., für schwere Pferde 1300—2000 Diark. Der Handel war ruhig.
MerreAe Msckrtchtei»
Germersheim, 9. Juni. Am Freitag nachmittag wurde be-
mit einem Stehbolzenfchlüffel versuchte, die Schienenschraube» zu lockern. Kurz darauf kam ein Personenzug herangedraust. Der junge Verbrecher ließ den Schraubenschlüssel aufrecht stecken und legte sich in das nebenbefindliche Gleis. Die Maschine durchschnitt den Schlüssel vollständig, sodaß die beabsichtigte Entgleisung des Zuges vermieden wurde. Die sofort aufgenommene Verfolgung des Täters führte zu dessen Festnahme. Es handelt sich um den 19jährigen Elektrolehrling Heinrich Botz aus Philippsburg.
Berlin, 10. Juni. Im Haushaltausschuß des Reichstags wurde gestern ein von fast allen Parteien Unterzeichneter Antrag angenommen, der für die deutsche Wirtschaft eine außerordentliche Leistung von 5 Millionen Mark verlangt.
Berlin, 9. Juni. Der Herr Reichspräsident empfing heute vormittag den Reichskanzler Dr. Luther und den Reichswirtschaftsminister Dr. Neuhaus zum Vortrage über Wirtschaftsund handelspolitische Fragen. Später nahm der Herr Reichspräsident den Vortrag des Reichsaußenministers Dr. Strese- mann über außenpolitische Angelegenheiten entgegen.
Berlin, 9. Juni. Heute früh stürzte sich, der „B. Z." zufolge, die Schneiderin Hildegard Schulz nur mit einem Hemd und einem Jumper bekleidet aus dem vierten Stock eines Hauses auf die Straße, wo sie tot liegen blieb. Sie hatte ihrem Loben aus Schwermut ein Ende bereitet. Ihre seit einem Jahr schwerkrank in der Charit^ liegende Mutter erlitt, als sie vom Selbstmorde ihrer Tochter erfuhr, einen Herzschlag und starb ebenfalls.
Die vorläufigen Siqger des Rundflugs 1925.
Berlin, 9. Juni. Bisher sind von 40 gestarteten Flugzeugen 34 wieder wohlbehalten zurückgekehrt. Das Preisgericht tritt am Donnerstag zusammen. Der vorläufige Stand des Rundfluges ist folgender: Von den Bewerbern um den „B. Z."- Preis der Lüfte ist in Gruppe F Lörzer an erster Stelle, während als voraussichtlicher Sieger der Gruppe 8 Hochmuth auf Udet U 10, Bäumer auf Sausewind, sowie Katzenstein und Raab auf Doppeldecker Dietrich zu nennen st nd.
Der Marine-Etat im Reichstag.
Berlin, 9. Juni. Die erste Sitzung des Reichstags nach der Pfingstpause wurde durch einen Kriegstanz der Völkischen und Kommunisten eingeleitet. Mit dem üblichen Stimmaufwand verlangt Herr Henning, daß die Entwaffnungsfrage, und Herr Stöcker, daß der Teltower Zusammenstoß besprochen werde, bevor man sich über das eigentliche Tagesordnungsprogramm hermache. Da die Kommunisten sich trotz den Mahnungen Lobes in wüsten Ausfällen gegen die «Polizei ergingen, gab es einen regelrechten kleinen Spektakel. Natürlich ließ sich das Haus weder auf die eine noch die andere Forderung ein, sondern nahm die Beratung da wieder auf, wo man sie vor Beginn der Ferien verlassen hatte: beim Wehretat. Das Kapitel „Marine", dem sich die Erörterung hauptsächlich zuwandte, hat für uns einen wehmütigen Klang. Von der einst so stolzen deutschen Flotte sind nur kümmerliche Reste übrig geblieben. Was wir aus den Trümmern gerettet haben, ist im wahrsten Sinne des Wortes eine „Kleinstaatmarine". Umso mehr, werden wir unseren Ehrgeiz daran setzen müssen, sie ähnlich wie die Reichswehr zu einem in ihrer Art mustergültigen Instrument auszugestalten. Wie im Ausschuß, so zeigten sich auch im Plenum die bürgerlichen Parteien einig in diesem Ziel; aus dieser Erkenntnis heraus, der außer der Kommunisten leider auch die Sozialdemokraten sich verschlossen, hat der Reichstag dann auch die geforderten Neubauten — einen kleinen Kreuzer und fünf Torpedoboote — bewilligt. Im Ausschuß hatten sich die Sozialdemokraten der Stimme enthalten. Im Plenum wagten sie selbst das nicht einmal, sondern stimmten — allerdings wohl mit nicht ganz reinem Gewissen — gegen den Etat. Neben den Marinefragen wurde noch insbesondere über die hohe Zahl der Selbstmorde im Heer debattiert. Reichswehrminister Geßler gab zu, daß das ein „schwarzer Fleck auf unserem Schilde" sei. Den Hauptgrund für die bedauerliche Erscheinung sah »er nicht, wie der Sozialdemokrat Moses, „in körperlichen und seelischen Mißhandlungen", sondern in dem von der Entente vorgeschriebenen deprimierenden Zwang der zwölfjährigen Dienstzeit. Die Gesetzentwürfe zur Vereinfachung des Militärstraf- rechts und über militärgerichtliche Verfahren wurden zum Schluß dem Rechtsausschuß überwiesen. -
Reichskanzler Dr. Luther hat in einer Besprechung mit den Führern der Regierungsfraktionen, ohne daß wesentlicher Widerspruch sich erhob, darauf hingewiesen, daß die Regierung in der Sommertagung noch die Erledigung der kleinen Zollvorlage unbedingt wünsche, um eine Basis für die Handelsvertragsverhandlungen zu haben. Die Regierung legt ferner, wie sie das im Ausschuß und im Plenum wiederholt betont hat, den größten Wert darauf, daß vor den großen Ferien noch die Gesamtheit der Finanz- und Steuergesetze einschließlich der Aufwertungsvorlagen verabschiedet wird. Vorläufig kann allerdings der Steuerausschuß des Reichstags noch nicht einmal die Beratungen über das Einkommensteuergesetz beenden. Es stehen noch das Gesetz über den Finanzausgleich zwischen Reich und Ländern und das sogenannte Bewertungsgesetz zur Beratung. Soll dieser gewaltige Arbeitsstoff erledigt werden, so ist nach Ansicht parlamentarischer Kreise mit dem Beginn der Sommerferien frühestens am 18. Juli zu rechnen.
Aufrechterhaltung des deutschen Garantieangebots.
Berlin, 9. Juni, lieber die Wirkung, die das Havas-Com- muniquö über die Verhandlungen Briands und Chamberlains in Berlin ausgelöst hat, wird aus maßgebenden Kreisen berichtet, daß man es auch hier, wie in London, mehr als einen auf Wirkung eingestellten Stimmungsbericht auffaßt, denn diese Bedingungen wären, abgesehen davon, daß ein Durchmarsch durch das Rheinland mit dem Völkerbundsstatut nicht vereinbar ist, für Deutschland so gut wie unannehmbar. Die Debatte über die Gegensätze zwischen London und Paris hat sich ja so ziemlich vor den Augen der Oeffentlichkeit abgespielt, wobei man sieht, daß Frankreich nach verschiedenen negativen Antworten Englands wegen der Ostgrenzen und des Durchmarsches durch das Rheinland auf die schlaue Taktik verfiel, diese Fragen zü einem ergiebigen Territorium für spitzfindige juristische Erfindungen zu machen, entgegen dem Verlangen Englands, die Sachlage so klar wie möglich hinzustellen. Bei aller Ablehnung eines Durchmarsches wird man natürlich auf deutscher Seite das Ga- rantiepaktangeüot entsprechend der Richtung, die die deutsche Außenpolitik in den letzten Monaten konsequent verfolgt, auf-
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Zwangsweise Begnadigung. Der nicht alltägliche Fall, daß jemand, der aus dem Gefängnis entlassen werden sollte, sich weigert, Liesen Ort zu verlassen, ereignete sich vor kurzem. Ein Ingenieur, wegen Schleichhandels zu einem Jahr verurteilt, sollte nach Absitzen von zehn Monaten begnadigt werden. Doch der wollte davon nichts wissen: er sei unschuldig und deshalb komme für ihn weder eine Strafe noch eine Begnadigung in Frage. Das ist ein Standpunkt, dar sich hören läßt. Was aber nicht hinderte, daß der Verurteilte gegen seinen Willen entlassen wurde. Dieser hat nun das Wiederaufnahmeverfahren angestrengt und gleichzeitig gegen seine „zwangsweise Begnadigung',
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