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(Weiterbericht.) Der Hochdruck im Osten hat an Stärke gewonnen, so daß für Donnerstag und Freitag heiteres und trockenes Wetter zu erwarten ist.

x Birkenfeld, 10. Juni. Dem Karl Höll, Landwirt hier, wurden von bubenhafter Hand elf der schönsten, schon trag­fähiger Kirschbäume abgehauen. Es wäre zu wünschen, daß der ruchlose Täter ermittelt würde, damit er der gerechten Strafe Angeführt werden könnte.

Im Bereiche des Landesfinanzamts Stuttgart wurde Steueramtmann Frank bei dem Finanzamt Güglingen zum Vorsteher des Finanzamts Güglingen ernannt.

Teinach, OA. Calw, 9. Juni. (Etsenbahnerlos.) Beim Ankuppeln eines Güleezuges fiel der verheiratete 35 Jahre alte Weichenwärter Chr. Rupps aus Altdulach auf bis jetzt unaufgeklärte Weise zwischen zwei Wagen mit dem Gesicht aus den Boden und arbeitete sich, nach­dem der Zug nach kurzem Anfahren wieder hielt, mit zusammenge­drücktem Brustkorb und Kopfverletzungen unter einem Langhol,wagen hervor. Rupps wurde mit einem Auto des Gemeindeoerbands Tei­nach nach dem Bezirkskrankenhaus Calw verbracht, starb jedoch vor dessen Erreichung.

Stuttgart, 9. Juni. (Vor Taschendieben wird gewarnt!) Die Staatsanwaltschaft veröffentlicht folgende Warnung vor Taschendieben: Die Taschendiebstähle auf dem Hauptbahnhos Stuttgart, insbesondere beim Einstetgen von Reisenden in die Schnellzüge, sind alltäglich ge­worden. In dem dabei entstehenden oder von den Dieben künstlich hervorgerufenen Gedränge werden aus Brust- und Manteltaschen, namentlich bei offenem Rock, Geld- und Brieftaschen entwendet und Damenhandtaschen zu diesem Zweck geöffnet. In der Regel arbeiten zwei Täter zusammen, von denen der andere das Opfer beschäftigt und im Wagengang von, der entgegengesetzten Seite auf den Ein­steigenden zukommt oder dort als Hindernis im Weg steht. Jeder­mann wird aufgefordert, bei einem Zugriff durch Unbefugte vor allem deren schleunige Festnahme mit Hilfe der Mitreisenden herbeizuführen.

Stuttgart, 9. Juni. (Ergebnis bei den Konsumoereins-Wahlen.) Bei Wahlen zur Bertreterversammlung des Spar- und Konsum­vereins Stuttgart haben nur rund neun Prozent (gegenüber 14 Pro­zent bei der vorhergehenden Wahl) der Wahlberechtigten abgestimmch es wurden 3493 Stimmen abgegeben. Davon entfielen auf die Wahl- vorschiäge 1 (Soz. und Freie Gewerkschaften) 1487, 2 (Deutscher Ge- werkschaftsbund) 550, 3 (Kommunisten) 539, 4 (Beamienbund) 917 Stimmen. Auf Wahloorschlag I entfallen 96 Vertreter, auf 2 und 3 je 35 Vertreter und aus 4 59 Vertreter. Die Kommunisten ver­lieren etwa 20 Vertreter.

Stuttgart. 9. Juni. (Abbau der Wucherpolizei.) Wenn die Wucherpolizei abgebaut wird, müssen natürlich wieder viele Beamte dran glauben, die überflüssig werden. Deshalb wehren sich schon einige Polizeibehörden. Sie machen darauf aufmerksam, daß es bei ihnen keine Wucherpolizet gebe, daß vielmehr alle Aufgaben der Wucherpolizei von den ordentlichen Polizeibehörden besorgt werden. Den Beamten sei alles Gute gegönnt, aber die Befreiung von dem mörderischen Druck ist für die Wirtschaft wichtiger, als die Festhal­tung der Beamtenschaft in einem durch die Zentralverhältnisse über­flüssig gewordenen Amte. Es werden sich dankbarere Ausgaben für die bisherigen Hüter der Wuchergesetzgeaung finden.

Stuttgart. 9. Juni. (Sonntagskarten zum Besuch der Wander­ausstellung.) Um den Besuch der Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft in Cannstatt mit Sonntagsrückfahrkarten schon am Samstag den 20. Juni zu ermöglichen, gelten Sonntags­rückfahrkarten nach Cannstatt und Stuttgart Hbf. auch am Samstag den 20. Juni den ganzen Tag zur Hin- und Rückfahrt.

Bietigheim. 8 Juni. (Es gibt doch noch ehrliche Finder.) Am Freitag verlor ein hiesiger älterer Herr, der während der Inflationszeit wie noch so viele andere um den größten Teil seiner Habe gekommen ist, 60 Reichsmark auf dem Wege zur Sparkasse, die er dort einzah- len wollte, um wieder einige Mark reserviert zu haben für Zeiten der Not. Er gab den Verlust bekannt und schon einige Stunden hernach stellte sich die ehrliche Finderin ein, die in wohlmeinendein Sinne auf den Finderlohn verzichtete.

Eutingen, OA. Horb, 9. Juni. (Vom Zug überfahren.) Frau Unterhändler Kreidler von hier stand abends an der geschlossenen Schranke des ersten Bahnübergangs vor dem hiesigen Bahnhof, als ein Gllterzug vorllberfuhr. Dort kreuzte mit ihm der Personenzug von Nagold, der an dem Uebergang gerade in dem Augenblick an­kam, als die Frau eine Weile nach Passieren des letzten Giiterzug- wagens unter Benützung des Drehkreuzes neben der Schranke das Gleis des Giiterzugs überschritt. Bei Eicht der Gefahr fiel die Herz­kranke Frau zwischen den beiden Gleisen ohnmächtig so nieder, daß einer ihrer Füße mit dem Knöchel über eine Schiene des zweiten Gleises zu liegen kam und abgefahren wurde. Die Verunglückte wurde nach Nagold ins Krankenhaus gebracht.

Altingen, OA. Herrenberg, 9. Juni. (Unfall mit der Sense.) Als die Ehefrau des Eisenbahnbediensteten Bitzenberger auf dem Felde war, um Futter zu holen, wollte die Kuh daoongehen; dabei fiel die

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Lore.

42 j Roman von Emma Haushoser-Merk. ^

Wremann» ZeitungS-Verlag. Berlin W. 66. 1034.

(Schluß.)

Sie waren weiter gewandert, während sie spra­chen, und standen nun zwischen blühenden Alpenrosen, wie in einem leuchtenden Garten. Die Sonne stieg höher und höher. Nur über dem Untersberg lag noch kaltes Grau, der Watzmann, der Hochkönig schimmerten in weißem Glanz.

Sie kommen doch von Ihrem Vater, Herr Mar« tinger?" fragte Lore.Wie fanden Sie ihn?"

Von meinem Vater, nein!" erwiderte er trotzig. «Tie Mutter schrieb mir ja, daß er sehr krank sei, und daß sie nun bet ihm bleiben und ihn Pflegen wolle. Aber ich verstehe meine Mutter nicht mehr! Wie kan» sie ihm verzeihen, was er ihr angetan? Nun ist er krank. Nun braucht er sie wieder. Dieser groß« Egoismus."

Er hat Ihre Mutter nicht gerufen! Ich rief sie!" unterbrach ihn Lore.Er wollte allein sein in seiner schweren Krankheit. Aber als Ihre Mutter ihn sah in seinem Elend, in seiner Schwäche, da sprach nur ihr gutes, warmes Herz, da verstummte aller Groll vor ihrer mitleidigen Liebe. So treu ist eben nur eine edle Frau. Aber Sie Sie sind hart, Herr Albert!*

Muß man nicht hart werden im Leben? Wäre ich doch hart wie der Felsen da! Unerschütterlich wie der Stein!" grollte er mit traurigem Gesicht.Glauben Cie denn, Lore, es hätte mir nicht weh getan, es hätte mir nicht meine Jugend vergiftet, daß mein Vater un- im Stiche ließ? Leo war noch ein Kind, war immer da» Muttersöhnchen. Aber ich hing mit meinem ganzen trotzigen Herz an dem Vater, ich sehnte mich nach ihm, ich wartete jahrelang aus seine Wiederkehr und weil er mir soviel gewesen war darum brannte der Zorn so tiefe Spuren in mein Herz. Und dann, Lore" seine Stimme wurde immer leidenschaftlicher, immer erregterdann waren Sie mir alles. Wenn ich Sie nicht so heiß ge liebt hätte, dann wäre ich auch

Sense vom Wagen und der Frau so unglücklich auf den Arm, daß sie ihr ihn bis aus den Knochen durchschnitt.

Tübingen, 8. Juni. Freispruch ) Am 4. April d I. beauftragte der Bauer Fiedrich Fink in Pfullingen seinen 13 jährigen Sohn Fried­rich, ein frommes Fohlen aus dem Stall in den hinter dem Stall befindlichen ganz nahen Schuppen zu verbringen und dort neu anzu- binden. Das von dem Sohn sestgehaltene Fohlen kam beim Hinü- bersllhren zufällig vor dem 6'alle draußen los, sprang hüpfend die Straße hinunter undreiste die auf der Straße mit anderen gehende 60 Jahre» alte Fabrikarbeiterin Barbara Rehm in Pfullingen, so daß diese zu Boden fiel und den Kopf derart heftig auf den Boden auf­schlug. daß sie einen Schädelbruch und eine Gehirnblutung erlitt, an deren Folgen sie nach wenigen Stunden verstarb, Daß das Pferd die Rehm berührte und umivarf, wie die Anklage annahm, konnte nicht mit Sicherheit festgesetzt werden. Immerhin wurde der Unfall durch das Hcrumspringen des Fohlens verursacht. Unter der Ankla- ^ ge. den Tob der Rehm durch Fahrlässigaeit herbeigesührt zu haben, ! stand Friedrich Fink alt vor Gericht. Das Gericht konnteach dem (Ergebnis der Verhandlung in dem angegebenen Auftrag und dem ! Verhalten des Angeklagten kein schuldhaftes, fahrlässiges Handeln erblicken und sprach den Angeklagten frei.

Reutlingen. 9. Juni (Glassplitter) Die sieben Jahre alte Toch- ter Klara der Hausierhändlerin Amalie Roos aus Neckarsulm, die sich mit einen, Trupp reisender Zigeuner augenblicklich hier aus den (Boßmnnnsäckecn aushält, ist bei der Haidkapelle auf eine leere s Flasche gefallen. Die Flasche zerbrach Die Splitter drangen dem ; Kind in der Herz- und Magengegend in den Leib. Die Verunglückte ! wurde ins Bezirkskrankenhaus Remlingen übergeführt. Dort ist sie jden schweren Verletzungen erlegen.

Kirchherm u. T., 8. Juni. (Schmiedeverbandstag.) Gestern und vorgestern hielten die württ. Schmiedemeister ihren dies- ! jährigen Verbandstag, mit dem gleichzeitig eine Ausstellung von Maschinen und Schmiedebedarfsartikeln verbunden war, in unserer Stadt ab. Die von der gastgebenden Innung getrof­fenen Vorbereitungen waren in jeder Hinsicht mustergültig. Den eigentlichen Auftakt zum Verbandstag, der außerordentlich stark besucht war, bildete ein Begrüßungsabend im Tirolersaal, mit dem gleichzeitig die Feier des 25jährigen Jubiläums der hiesigen Schmiedezwangsinnung und die Ehrung von Jubilaren der hiesigen Schmiedeinnung verbunden war. Am Sonntag fanden die Hauptversammlungen des Verbandes statt, an Lenen außer den staatlichen und städtischen Behörden u. a. teilnahmen von der Handwerkskamer Stuttgart die Herren Stadtrat Wolfs und Dr. Gerhardt, von der Zentralstelle für die Landwirtschaft Oekonomierat Prinz, Landtagsabgeordneter Lins-Ravensburg. Weiter waren vertreten die Handwerkskammer Reutlingen, der badische Schmiedeverband und der württembergische Wagnerver­band. Außer den jährlich wiederkehrenden Programmpunkten standen auf der Tagesordnung die Frage der Höchstzahl in der Lehrlingshaltung, die Frage der Errichtung einer Nothilfe für unverschuldetes Unglück von Kollegen und ein Bericht über den zu gründenden Reichsverband des deutschen Schmiedehandwerks. In der Lehrlingsfrage wurde folgender Beschluß gefaßt: Es werden zugelassen bei Betrieben ohne Gesellen ein Lehrling, bei Betrieben mit einem Gesellen zwei Lehrlinge. Bei Betrie­ben mit zwei und mehr Gesellen dürfen mit Genehmigung der Handwerkskammer drei Lehrlinge eingestellt werden, lieber die Errichtung einer Nothilfe sollen zunächst Beratungen in die Wege geleitet werden. Die Neuwahlen ergaben keine Aende- rung. Als Ort der nächstjährigen Tagung wurde Tübingen bestimmt.

Rottweil, 9. Juni. (Durchgebrannt.) Ein nettes Früchtchen scheint der l7jährige Schuhmacher Wieser zu sein, der, seit zehn Tagen auf der Neckarburg als Milchkutscher aiigestellt, abends mit einkassier­ten Geldern auf Nimmerwiedersehen verschwunden ist. Die Summe des unterschlagenen Geldes dürste etwa 230 Mark betragen

Schwenningen, 9. Juni. (Durch seinen eigenen Hund verletzt.) Fabrikat Friedrich Ernst Benzing wollte mit seiner Frau einen Spa­ziergang unternehmen. Durch das starke Bellen seines Hundes ver­anlaßt, schlug der Besitzer den Hund auf die Schnauze, worauf die­ser gegen ihn sprang und ihn im Gesicht ziemlich schwer verletzte, so daß der Verunglückte per Auto ins Krankenhaus verbracht werden mußte.

Mitnfingen, 9. Juni. (Autounfall.) Auf der Staatsstraße nach Urach wollte der Krastwagenbesitzer Hans Scheck von hier mit seinem Personenkraftwagen einem beladenen Lastkraftwagen der Reickswehr Vorfahren. Dabei erfaßte seine Hinterachse die Vorderachse des Last­kraftwagens, dessen Führer wohl die Herrschaft über seinen Wagen verlor. Der Lastkraftwagen stürzte infolgedessen über die Straßen­böschung in die talseitige Wiese Fein Führer erlitt mehrere Rippen« brllche und mußte ins Lazarett verbracht werden, wo er abends seinen Verletzungen erlegen ist. Scheck und die Insaffen seines Wagens kamen mit dem Schrecken davon. Wen die Schuld an dem Unfall trifft, ist noch uicht einwandfrei festgestellt.

Rißttffen O.-A. Ehingen, 9. Juni. (Abstimmung.) Bei der Ab-

ja, wie meine Kameraden über die Liebe denken. Ein Abenteuer ist sie ihnen, ein leichtsinniges Tändeln. Aber für mich war die Begegnung mit Ihnen das eine große Erlebnis, das Bewegende, Unvergeßliche, Mark­erschütternde, das da drüben über dem Ozean meine Stimmung beherrschte wie hier! Und für mich gibt es nur ein Verlangen, nur ein Glück: Sie!"

Sie waren langsam vorwärts geschritten und stan­den nun am Rande des Felsens, auf dem Feueraltar, von dem in Sonnenwendnächten nach altem Brauch Feuerräder hinabgeschleudert wurden; denn da unten in der Abrundtiefe, an der senkrecht abstürzenden Stein­wand schimmerte die dunkle, stille Fläche des- nigSsees.

ES hat einen mit Grauen gemischten Reiz, hin­unterzuschauen in diese weite Kluft, aus der es so traumhaft schön heraufleuchtet. Ein Schritt weiter, wäre der Tod. Aber da oben blüht da» Leben in seiner leuchtenden Pracht, der Berghauch weht um die Stirn«, die Watzmannwände glänzen im Mondlicht und über die blunngen Almwieseu breitet sich Sonne.

Ai» Lore den Kops emporwendete, begegnete sie einem unverwandt auf sie gerichteten Augenpaar, da» glühend, mit aller Macht und Liebe gibt, um einen freundlichen Blick fleht. Und «» war ihr mit einem Male, als würde ihr da- Herz so leicht, so frei. War­um grollst du eigentlich noch? Ist nicht alle» fort, was dich bedrückte? Wirf deinen Gram doch da hinunter in die Tiefe!

ES ist so zauberhast schön hier!* ries sie nur. Aber ein froher, jubelnde» Lächeln war in ihrer Stimme und e» blitzte in ihren Augen in seligem Uebermut. Als sie dann mit Margot und Gerda beim

»er Hütte saßen, blieb dieses sonnige Leuc ten unter ihren dunklen Brauen, und sie plauderte so ausgelassen, daß Frau von Staffenhagen ihr ein paarmal kopfschüttelnd mit dem Finger drohte: Tie schöne Frau hatte den hübschen jungen Menschen, der in der Nacht aus den Berg heraufgekommen war, freund­

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stück vor de

lich empfangen, als sie seinen Namen gehört. Nachdenk­lich, mit flüchtigem Ernst ruhte ihr Blick auf seinem Ge­sicht, das in ihr Erinnerungen zu wecken schien. Er

stimmung wegen der Zugehörigkeit RIßtlssens - zu den Oberämtern Ehingen oder Laupheim stimmten 352 für Laupheim und 12 fn, Ehingen. ^

Ulm, 9. Juni. (41. Landesturnfest.) Zum württembergische Landesiurnfest haben sich im ganzen 4224 Wetturner angemeldet davon 717 Frauen. Am Pereinswetturnen nehmen 255 Riegen der Männer und 77 Riegen der Frauen teil. 17 Abteilungen führen Volkstänze auf. An den allgemeinen Freiübungen der Männer werden sich voraussichtlich 6500 Turner und an den Freiübungen der Frauen >500 Turnerinnen beteiligen. Die vielen volkstümlichen Einzelwettkämpfe, die Echwimmwettkümpfe und die Staffelläufe sind hier noch nicht aufgesllhrt. Eine derartig große Beteiligung von Wettkämpfern und Freiiibungslurnern hat bis jetzt noch auf keinem schwäbischen Landesiurnfest stattgefunden. Man darf jetzt schon Vor­aussagen. daß das Ulmec Turnfest eine Massenkundgebung für beut- sches Turnen, deutsche Kraft und Sitte und strr ein kraftvolles Volks, bewußtsein nach- den Iahnschen Grundsätzen werden wird. Als ganz besonders interessant darf ein Kürturnen der allerbesten Turner des II. Kreises Schwaben an Reck, Barren und Pferd bezeichnet werden da der schwäbische Turnkreis z. Zt. über ganz hervorragende Kräfte verfügt. Das großartig angelegte Stadion geht seiner Vollendung entgegen, ebenso das Festbuch.

Ravensburg, 9. Juni. (Glückliche Gewinner.) Der Lotteriegeminn von 100000 Mark, der in die Kollekte von Leimgruber-Ravensburg fiel, ist in die richtigen Hände gekommen. Das Los wurde nämlich in vier Teilen von kleinen Leuten in Ravensburg, Saulgau und Friedrichshafen gespielt; an letzterem Orte ist eine Witwe die Ex. winnerin des Viertels.

Friedrichshafen, 8. Juni. (Verbandstag württ. Mieterver­eine.) Die württ. Mietervereine haben hier unter Vorsitz von Oberregierungsrat Krauß ihre Verbandstagung abgehalten und eine Entschließung angenommen, die fordert: 1. daß der Aus­gleich der öffentlichen Haushalte durch die stärkere Heranzieh­ung des Besitzes und der höheren Einkommen herbeigeführt werden mutz; 2. daß aus der Miete einschließlich der Mietzins­steuer nur Mittel für den Wohnungsbau und für die Erhaltung von Altwohnungen aufgebracht werden dürfen, und zwar unter Schonung zahlungsschwacher und zahlungsunfähiger Mieter; 3. daß die Hausrente nach dem Wegfall des weitaus größten Teiles der Hypothekenlasten nicht auf die Kosten der Mieter weiter gesteigert werden darf; 4. daß jede Steigerung der Miete, die vorwiegend der Erhöhung der Grundrente dient, als wei­tere einseitige Belastung der deutschen Wirtschaft zu Gunsten der kleinen und durch die wirtschaftlichen Verhältnisse bereits besonders begünstigten Gruppe der Grund- und Hausbesitzer wirkt und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft ver­mindert; 5. daß eine weitere Mietzinssteigerung zurzeit für die größte Zahl der Mieter untragbar, außerdem aber bei Beach­tung der oben aufgestellten Gesichtspunkte auch- wirtschaftlich nicht gerechtfertigt ist. Gegen einen weiteren Abbau oder eine weitere Lockerung des Mieterschutzes, insbesondere auch der Bestimmungen des Mieterschutzgesetzes vom 1. Juni 1923 wer­den, insolange Angebot und Nachfrage auf dem WohnungS- markt und ebenso mit Bezug auf Geschäftsräume in einen schreienden Mißverhältnis zueinander stehen, die schärfsten Be­denken geäußert. Die Herausnahme der möblierten Zimmer, die keine Familienwohnung darstellen, aus dem Mieterschutz, sei eine Maßnahme, die wucherische Preistreibereien direkt her­ausfordere und notwendigerweise man könnte fast meine« absichtlich in die Mieterkreise Zwietracht hineintragen müsse, nicht minder die neueste Rekordleistung des württembergische« Innenministers, die Herausnahme eines Teiles der größeren und mittleren gewerblichen Mieträume aus dem Mieterschutz­gesetz, seien Mißgriffe schwerster Art. Die württembergische organisierte Mieterschaft legt nachdrückliche Verwahrung dage­gen ein, daß sie fernerhin das Objekt verfehlter und andauern­der Beunruhigung schaffenderExperimente" des Innenmini­sters Bolz^bilden^soll._

Baden

Pforzheim, 9. Juni. Seit 14 Tagen streiken hier die Blech­nergehilfen. Es handelt sich um annähernd 40 Gehilfen. Seit Freitag streiken mich die Glaser. Auch die Schlosser-, Schreiner-, Maurer- und Gispergehilfen sind in Bewegung und sind zum Teil ausständig. Nachdem die Berliner Verhandlungen mit de» Schreinern gescheitert sind, werden Streiks der Schreinergehil­fen in ganz Deutschland erwartet. Ursache sind Lohnfragen.

Niesern (bei Pforzheim), 9. Juni. Hier wurden Wohnhaus und Scheune des Ehr. Waüinger ein Raub der Flammen. Nur mit großer Mühe gelang es, die Nachbargebäude zu retten. Man vermutet als Brandursache Kurzschluß.

Stockach, 9. Juni. Vor einigen Tagen fuhr ein Bierfuhr­werk in später Abendstunde zwischen Stockach und Nenzingen durch einen unbedienten Uebergang. Es ertönt zwar dort, be-

zusammen nach der Stelle, wo die Alpenrosen wüchse» und stellten sich wie die Kinder über die großen Sträuße, die sie bald gesammelt hatten. Tie Vorräte, die der vorsorgliche Gatte eingepackt, reichten auch noch für einen weiteren Imbiß, zu dem man die letzte Eecktflasche leerte. So wurde denn in recht heiterer Stimmung der Abstieg begonnen. Ter brave Herr von Staffenhagen wartete schon unten amKesselfall" mit dem Kahn und gab den Führern eine fürstliche Be­lohnung, weil sie seine Frau und ihre Begleiterinnen heil und gesund aus den Gefahren der Bergwelt zu­rückgebracht hatten.

Sonne lag über dem See und blauer Dust, und der Kahn mit den Alpenrosen spiegelte sich wie ein festlich geschmücktes Fahrzeug in dem goldig grünen Wasser. Albert saß stumm neben Lore. Nur seine Augen redeten zu ihr und sie las in ihnen nur die eine heiße, dringende Frage.

Am User stand ein Wagen bereit. Nun mußte er sich wohl verabschieden.

^Soll ich von Ihnen gehen, Lore,* flüsterte ev dem Mädchen zu, indem er ungestüm ihre Hand faßte, ohne ein Wort, ohne einen Einblick in Ihr Herz? Haben Sie mir vergeben? Sind Sie mst noch ein wenig gut?"

Ich werde es Ihnen sagen, Albert, bei Ihrem Later» wenn ich Eie morgen dort finde!" lächelte sie.

^ Dann waren sie nicht mehr allein. ^

Am nächsten Tage regnete e». Graue Wolken hin­gen über den Bergen. Lore, die am Nachmittag nach Reichenhall gefahren war, traf Martingers im Hotek zimmer. Leo spielte Schach mit dem Vater, Laura saß neben ihnen mit einer Handarbeit. Ein behagliches Familienbild. Sie wurde herzlich begrüßt. Aber sie vermochte ihre Enttäuschung kaum zu verbergen. Er war also nicht gekommen!

Meine Frau ist ein guter Arzt," sagte Martim ger auf die Frage, wie es ihm gehe.Tie läßt mich nicht so viel sitzen, wie ick es bisher tat. Ich muß ge­hen, ein wenig steigen, jeden Tag weiter. Und ihre Kur scheint mir wirklich gut zu tun. Oder hat die