Vororten. Tin Rundgcmg durch die Stadt und über den Fest­platz, mit vielen Abbildungen versehen, ist jedem Festbesucher ein willkommener Führer. Weiter zieren das Buch Porträts der heutigen Führer. Verzeichnet find der Gesamtausschuß des Schwab. Sängerbunds, sowie sämtliche Festausschüsse, Gesangs­inspektoren und Preisrichter und vieles andere. Es ist zu er­warten, daß die Mühe, die sich der Presse-Ausschuß unter seinem Vorsitzen!» enRichard Bechtle gemacht hat, darin ihre Beloh­nung finden, daß Las Fest einen schönen Verlauf nimmt. Die Buchdruckerei Otto Bechtle ließ sich eine saubere Ausführung des Buches angelegen sein. Möge es seinen Zweck erfüllen!

Wiernsheim, OA. Maulbronn, 7. Juni. (Lebensmüde.) Nachts hat sich Landwirt «eorg Hartmann aus seiner Wohnung entfernt und in einem Briei hinterlassen, er gehe ins Wasser, die Verzweiflung treibe ihn in den Tod. Anscheinend ließ das Ableben seiner Ehe­frau vor drei Monaten dem Unglücklichen keine Ruhe inehr.

Ensingen, OA. Vaihingen. 7. Juni. (Wildschwein.) Auf hie­siger Markung treibt wie im vorigen Jahre ein ca. 5 Ztr. schweres Wildschwein sein Unwesen, besonders stark in den Kartoffeläckern.

Urach, 8. Juni. (Goldene, silberne und grüne Hochzeitü Das seltene Fest einer dreifachen Hochzeit konnte hier in einer Familie gefrier« werden. Der Landwirt Johannes Kirsamer und feine Ehe­frau Anna, geb. Goller, feierten die goldene Hochzeit, ihre Tochter Christine Krebs, geb. Kirsamer, die silberne und deren Tochter die grüne Hochzeit. Es war ein feierlicher Anblik, als der Hochzeits­zug zur Kirche ging, zuerst das grüne, dann das silberne und zuletzt das mit goldenem Kranze geschmückte Brautpaar.

Glems, OA. Urach, 8. Juni. (Wilderer.) Schultheiß Wirk machte in aller Frühe einen Pirschgang und postierte sich an einein Wechsel. Plötzlich fiel ein Schuß und ein Rehbock kollerte, tödlich getroffen, den. Becgabhang herab. Eiligst versteckten zwei Wilderer aus dem benachbarten Eningen, von denen der eine schwer vorbe­straft ist, ihre Schußwaffen und wollten nun das Gelände absuchen. Sie wurden trotz heftigen Sträubens festgenominen, hieher verbracht und ihre Einlieserung an das Amtsgericht veranlaßt.

Göppingen. 8. Juni. (Der Bäck als Gärtner.) Ein hiesiger angehender Zuckerbäckermeister und dessen Meisterin versuchten zur Saatzeit Steckzwiebeln der Erde einzuverleiben, um die berühmten Hustenzwiebelbonbons mit eigenem Material anfertigen zu können. Um nun ganz richtig zu versahren, orientierte man sich in irgendeinem alten Schmöker und schritt dann rüstig an das Werk. Der Stift drückte jedoch seiner Handlung noch das Merkmal des Genies auf. Er setzte die Zwiebelchen auf den Kopf, Keimling nach unten. Wie nun die Zeit der Ernte herankam, blieben die Zwiebel unten und trotzStielaugen" war nicht eine Spitze zu entdecken. Ein tieseres Eindringen in die Materie brachte alles ans Licht und hatte zur Folge, daß der Lehrbub nach altem Korn und Schrot oerzwiebelt wurde.

Heubach, OA. Gmünd, 8. Juni. (Zum Silberdiebstahl.) In der Nacht vom 1. auf 2. Juni wurde, wie schon kurz gemeldet, in der Eilberivarenfabrik Häußler 6 Cie. hier eingebrochen und Rohsilber, fertige und halbfertige Ware im Wert von etwa 10000 Mark ge­stohlen. Die Täter, die mit den örtlichen Verhältnissen vertraut sein müssen, haben mittels falschem Schlüssel die Haupteingangstüre ge­öffnet, konnten hernach in das Innere der Fabrikräume gelangen, haben das Silber gestohlen und sich auf gleichem Wege entfernt. Den Polizeibeamten ist es bereits gelungen, einen früher in der Fabrik Häußler beschäftigten Arbeiter aus Pforzheim festzunehmen und der Tat zu überführen. Ein Teil des gestohlenen Silbers wurde in einem Roggenackec versteckt ausgesunden.

Tuningen, OA. Tuttlingen, 7. Juni. (Jugendliche Brandstifter.) Der bei Karl Geiger ausgebrochene Brand, dem das Oekonomie- gebäude zum Opfer fiel, wurde von zwei kleineren Kindern, einem Buben und einem Mädchen, wovon eines Geiger selbst gehört, durch unvorsichtiges Hantieren mit Streichhölzern verursacht. Das Mobilar ist zum größten Teil verbrannt, doch konnte das gesamte Vieh in Sicherheit gebracht werden.

Ulm, 8. Juni. (Umgestürzte Feuerwehrleiter.) Bei einem Sturm wurde eine 28 Meter hoch aufgerichtete Feuerwehrleiter im Werk 2 der Firma C. D. Magirus A.-G. umgestürzt. Sie schlug einen Teil des Glasdaches einer Werkstatt ein. Durch herabfallende Glassplitter und Teile der Leiter wurde ein Schlosser von Oberkirchberg schwer verletzt. Er wurde bewußtlos ins Krankenhaus überführt.

Ulm, 8. Juni. (Selbst gerichtet.) Ein junger lediger Mann von hier hat sich bei der Vernehmung auf der Polizei erschossen. Er war eines räubischen Diebstahls verdächtig und hatte bereits ein Geständ­nis abgelegt. Als er ausgesordert wurde, den Inhalt seiner Taschen abzugeben, zog er aus der Tasche eine Pistole und schoß sich, ehe er von drei anwesenden Beamten gehindert werden konnte, eine Kugel in den Kopf.

Stetten O.-A. Laupheim, 3. Juni. (Tödlicher Sturz) Der 09 jährige Polizetdiener Krug von hier wollte an seinem Holzschuppen das Dach ausbessern. Während er seine Tochter wieder ins Haus schickte, um Nägel zu holen, stieg er auf das Dach. Als seine Tochter wieder herauskam, lag der Vater bewußtlos mit einem blauen Male an der rechten Schläfe auf dem Boden. Ohne das Bewußtsein wie­der erlangt zu haben, verschied der Bedauernswerte nach kurzer Zeit.

Ravensburg, 8. Juni. (Der Jäger und der Bock.) Ein eigen- artiges Erlebnis hatte dieser Tage ein hiesiger Nimrod. Er ging mit seinem 16 jährigen Sohn auf die Pirsch. An einer gewissen Stelle des WaldteilerHölle" ließ ec den Jungen zurück und ging tiefer in den Wald hinein. Kaum war er fort, näherte sich dem Jungen ganz zutraulich ein Labelbock. Jener faßte ihn beim Ge­hörn, wogegen sich das Tier energisch wehrte. Auf den Hilferuf des Sohnes kam der Vater schnell herbei. Mit vereinten Kräften gelang es ihnen, den Bock zu bändigen. Nach längerem Beraten ließen sie das Tier wieder frei. Munter sprang es zum Walde hinaus in einen benachbarten Hof Da erfuhren die Jäger, daß der Bock zahm war, den die Eigeniiimer frei umhergehen ließen und der besonders gern seine Schritte dem nahen Wald zulenkte.

Iagstheim, OA. Neresheim, 7. Juni. (Wundstarrkrampf.) Hier starb sehr rasch der 14jährige Bauernsohn Alfons Engelhard am Wundstarrkrampf. Er hat sich durch einen kleinen Holzsplitter eine geringfügige Fußverletzung zugezogen. Es trat Wundstarrkrampf ein, der dem jungen, hoffnungsvollen Leben jäh ein Ziel fetzte.

Erlenhof, OA. Gaildorf, 8. Juni. (Ein frecher Bursche) Nach­mittags bol sich ein Landstreicher an, im Hause des Försters Zobel Schirme zu flicken. Ais man keine Arbeit für ihn hatte, verlangte er in unverschämter Weise Most und wurde, als man ihm diesen Wunsch nicht sofort erfüllte, gegen die Frau frech Darauf kam der Mann aus dem Zimmer und wies den Frechen aus dem Haus. Der Landstreicher zog den Revolver, zum Glück ging der Schuß daneben, dafür nahm er sein Messer Ein Stich gegen die Brust gerichtet, ging fehl, verletzte aber leicht am Arm. Der Handwersbursche ent­wich, wurde aber später bei Diebach festgenommen und in Sicherheit gebracht.

Volkszählung am 16. Imst.

Die Ministerien des Innern und der Finanzen haben eine Verordnung erlassen über die Volks-, Berufs- und Betriebs­zählung am 16. Juni. Was die Zählung umfaßt, ist bereits bekannt. Es ist darauf Bedacht zu nehmen, daß Veranstaltun­gen, die den Stand der ortsanwesenden Bevölkerung vorüber­gehend wesentlich ändern können, wie öffentliche Versammlun­gen und Feste, Jahr-, Kram- und Viehmärkte, Gerichtssitzungen usw., zur Zeit der Zählung nicht stattsinden. Die unmittelbare Ausführung der Zählung liegt den Gemeindebehörden ob. Die Zählung erfolgt gemeindeweise unter Leitung und Verantwor­tung des Gemeinderats, der hierfür einen Zählungsausschuß (in größeren Gemeinden auch mehrere) bilden kann, nach räum­lich abzugrenzenüen Zählbezirken durch die für jeden Zäbl- bezirk zu bestellenden Zähler. Der Zählungsausschuß muß bis zum 25. Mai gebildet sein. Die Zählbezirke sollen in der Rege! nicht mehr als 50 Haushaltungen umfassen. Jnnerhglb der Gemeinde sind sie durch fortlaufende Nummern zu unterscheiden. Au dem Amte eines Zählers sind nur solche Pewonen zu be­rufen, die die allgemeinen Kenntnisse besitzen, die zum Verständ­nis dieser Aufgabe erforderlich sind, und die zugleich in ihrer Persönlichkeit eine Gewähr für die gewissenhafte Ausführung des ihnen übertragenen Zählgeschäfts bieten. Jeder zur Teil­nahme an den Gemeindewahlen berechtigte Einwohner ist zur Uebernahme des Ehrenamts eines Zählers verpflichtet. Die Berufung zum Ehrenamt eines Zählers dürfen ablehnen: 1 die .Mitglieder der Landesregierung; 2. die Mitglieder des Reichs­tags, des Reichsrats, des Reichswirtschaftsrats und des Land­tags; 3. Personen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben; 4. Frauen, die. glaubhaft machen, daß ihnen die Fürsorge für ihre Familie die Ausübung des Amts erschwert; 5. Personen, die glaubhaft machen, daß sie aus dringenden beruflichen Grün­den oder durch Krankheit oder Gebrechen verhindert sind, das Amt ordnungsmäßig zu führen; 6. Personen, die sich am ZLH- lungstage aus zwingenden Gründen außerhalb ihres Wohn­orts aufhalten. Personen, die die Uebernahme des Ehrenamts eines Zählers ohne gesetzlichen Grund ablehnen, können vom Oberamt (in Stuttgart vom Polizeipräsidium) in eine Ord­nungsstrafe bis zum Betrag von 50 RM. genommen werden. Dem Bestraften steht Linnen der Frist von einer Woche, die mit dem auf die Bekanntmachung der Entscheidung folgenden Tage beginnt, die Beschwerde an die Ministerialabteilung für Be­zirks- und Körperfchaftsverwaltung zu. Die Beschwerdeent­scheidung ist endgültig. Die Bestellung der Zähler muß bis zum 25. Mai vollzogen sein. Von größter Bedeutung für das Gelingen der Zählung ist, daß jeder Zähler sofort bei der per­sönlichen Wiedereinsammlung der von ihm ausgegebenen Zähl­papiere eine genaue auf alle Angaben sich erstreckende Prü­fung der ausgefüllten Vordrucke vornimmt, Unvollständigkeiten ergänzt. Irriges berichtigt und vor allem auch auf die Deut­lichkeit der Schrift, sowie darauf seine Aufmerksamkeit richtet, daß die wahrheitsgemäße Beantwortung der Fragebogen Lurch die Unterschrift des Auskunstspflichtigen bescheinigt ist. Von dieser Tätigkeit des Zählers hängt die erfolgreiche Weiterarbeit wesentlich ab; sie erspart zudem, wenn sie gewissenhaft vorge-

Lore.

41) Roman von Emma Haushofer-Merk.

Wiemann» Zeitungs-Verlag, Berlin W. SS. 1SL4.

Sie können sich denken, Fräulein Lore, wie mir das Herz schlug bei diesen Worten. Frau Willibald sah mich auch ganz bestürzt an, als ich die Worte hervor­stieß:O, diese häßlichen, verlogenen, grausamen Läster­zungen! Wissen Sie, was man von Fräulein Hohen­burg erzählt? Sie sei mit dem Intendanten durch- gsgangen! An den Wagen hatte er sie gebracht und das genügt, um eine ganze Lügengeschichte zu erfinden von einer verschleierten Dame, die man mit ihm gesehen." Ein feines Lächeln huschte über das kluge Frauengesicht.Ich glaube, jener vornehme Herr war allerdings in Gesellschaft. Ich stieg einmal au», «m für meinen Schützling eine Tasse warmen Kaffee zu holen, und da stand er vor seinem Kupee erster Klasse und plauderte mit einer verschleierten jungen Dame, die ich für eine Schauspielerin hielt. Aber es ist empörend, daß man darum den Ruf der armen Lore zerrissen hat, daß man ihr solche Steine in den Weg warf, weil sie aus eigener Kraft etwas erreichen wollte." Wie ich der Dame die Hand gedrückt habe. Lore! Ich werde den schönen Morgen ja nie vergessen. Mein Billett lautete nur bis Stuttgart. Aber sch h- h? mir nicht Zeit genommen, in die Stadt zu gehen. Ich fuhr weiter nach München mit demselben Zuge. Die Mutter mußte warten. Meine erste «flicht galt Ihnen. Erst sollten Sie meine Abbitte und Er­klärung hören. Erst sollten Sie mir sagen, daß Sie mir vergeben. Nun ja Sie wissen ja ich ward in München bet Ihnen nicht eingelassen, und am nächsten Tage, als ich es wieder versuchte, waren Sie fort. Man konnte mir nicht sagen, wohin. Meine arme Mutter ist wohl nicht klug geworden aus mir, als sie mich dann wieder an ihrem Tisch sitzen hatte. Manchmal hätte ich gerade herausschreien möge« vor Freud, und gleich daraus packte mich auch Wiede« der Zorn über die Menschen, die uns das angetan. Ich fühlte, daß xtwaS geschehen müsse, daß ich nicht länger schweigen dürfe, wenn man Sie verleumdet.

Aber wo ihn fassen, den Klatsch! Dieses Ungeheuer mit seinen tausend Zungen, mit seinen geistigen Sta­cheln! Wissen Sie, was ich dann tat?"

Sie schüttelte den Kops, aber sie sah doch wieder etwas freundlicher und yertrauljcher in sein gebräun­tes, erregtes Gesicht.

Ich bin in Ihre Vaterstadt gefahren. Ich habe mich an denselben Tisch gesetzt, an dem ich damals die Unglücksworte hörte. Mehrere junge Beamte, frühere Korpsbrüder, kommen da zusammen. Sie be­grüßten mich herzlich. Ich sollte ihnen von meiner Reise, von Tokio erzählen. Aber ich sagte gleich: Vorher eine Berichtigung. Man hat hier, an dieser Stelle, vor drei Jahren behauptet, Fräulein Eleonore Hohenburg sei mit dem Intendanten durchgegangen. Mein erstes Wort war damals: TaS ist nicht wahr! Ich wiederhole diese Worte und fordere nun jeden, der mir widerspricht, zur Verantwortung! Ich weiß jetzt, daß diese ganze Geschichte eine erbärmliche Ver­leumdung gewesen. Die Freunde beruhigten mich. Sie hätten nur erzählt, was die ganze Stadt geklatscht. Sie seien gern bereit, die Aussage über die junge Dame, die ja mittlerweile eine berühmte Sängerin geworden, zurückzunehmen. Aber meine Rechtfertigung mutzte doch auch tn den Kreisen bekannt werden, die dem Fräulein nähergestanden, als sie, tn der Familie. Ich sollte doch meine Drohung vor dem Herrn Emil Meierhofer aussprechen, der ab und zu an ihren Tisch komme. Er bewerbe sich jetzt um Fräulein Frieda Krembser."

Lore lachte unwillkürlich hell aufrDas hat er sich recht lange überlegt." ^

Albert Marttnger fuhr dann Wetter fortr

Vielleicht so erzählte man wenigsten» hoffte man auf eine noch glänzendere Partie für da- Fräu­lein, und da sich diese nicht fand, soll nun doch der geduldige Meierhofer zum Handkuß zugelassen wer­den! Nein, dieser Mensch! Sie hätten ihn sehen sotten, Lore, Ihren Exbräutigaml Er kam also am nächsten Abend wie gerufen. Und einer meiner Freunde fing gleich an zu fragen, ob er denn von den Triumphen gehört habe, die Fräulein Hohenburg errungen. Er

»ramme« wird, alle» Beteiligte« spätere lästige Nachfrage». Die Ablieferung der Zählpapiere und der beiden abgeschlosse­nen Kontrollifirn durch den Zähler an den Gemeindevorstaatz hat spätestens bis Montag, den 32. Juni, zu geschehen. B« der großen Tragweite des zu erwartenden Ergebnisses für dir verschiedensten Zweige der Gesetzgebung, der Verwaltung und des öffentlichen Lebens wird erwartet, daß die Bezirks- und Ortsbehörden der ihnen gestellten Aufgckbe alle Sorgfalt und Aufmerksamkeit zuwenden, das Zählgeschäst nach Kräften för­dern und insbesondere alle Nachfragen sowohl der Bevölkerung als der zuständigen Behörden eingehend und schleunigst erledigt werden.

Saatenstand in Württemberg z» Anfang Juni.

Das Statistische Landesamt teilt mit: Landesdurchschnitt (1 gleich sehr gut, 3 gleich gut, 3 gleich mittel, 4 gleich gering,

5 gleich sehr gering): Winterweizen 2b (im Vorjahr 2,O, Sommerweizen 2,7, Winterdinkel 2,5 (2F), Winterrogge« 2,7 (2,9), Sommerroggen 2L, Wintergerste 2,7 (3,8), Sommergerste 2,7, Haber 2L, Kartoffeln 2,7, Hopfen 2F, Zuckerrüben 2,6, Run­kelrüben 3,7, Klee 2^ (2^), Luzerne 2,4 (2F), Bewässerungs­wiesen 2,4 <2L), andere Wiesen 2F (2,5), Aepfel 4,0, Birne« 4,6, Weinberge 2F. Der Monat Mai war, ausgenommen z» Beginn des Monats, wo die Temperatur vielenorts, insbeson­dere auf der Alb und im Oberland, unter den Gefrierpunkt sank, warm und trotz vieler, aber ungleichmäßig verteilter Ge­witterregen ziemlich trocken, so daß in manchen Lmrdesg egende«, namentlich in der östlichen Landeshälfte (Bezirk Oehringes, Mergentheim), im Oberland und auf der Alb, die Trockenheit sich bereits fühlbar macht, während in anderen, von den Ge­witterregen reicher bedachten Gegenden über zu viel Feuchtigkeit geklagt und trockene Witterung gewünscht wird. Durch .Hägei wurde strichweise in manchen Bezirken Schaden von übrigens nicht erheblicher Ausdehnung verursacht. Der Stand der Win­tersaaten ist allenthalben ein recht befriedigender; mehrfach wird berichtet. Laß eine Vollernte zu erhoffen sei. Auch die Sommer­saaten haben sich gut entwickelt; jedoch zeigen sie vielenorts starke Verunkrautung, besonders durch den Hederich, der sich schon fest einigen Jahren in unliebsamer Weise vordrängt. Auch Draht­würmer und Engerlinge machen sich nicht selten stark bemerkbar. Die Kartoffeln entziehen sich teilweise noch der Beurteilung, da sie, weil ziemlich spät in den Boden gebracht, erst im Aus­laufen sind und auch die Runkelrüben sind noch nicht überall verpflanzt. Das Wachstum der Hopfenpflanzungen ist befrie­digend ; Hopfenschädlinge (Läuse, Drahtwürmer) traten bis jetzt nur vereinzelt auf. Die Wiesen und die Kleefelder zeigen säst j überall recht schönen Stand und versprechen reichen Ertrag; mit dem ersten Schnitt ist in den milderen Gegenden bereits begonnen worden. Nicht besonders günstig sind die Aussichten in Kernobst. Der Apfelblütenstecher (Kaiwurm) ist vielenorts stark aufgetreten und insbesondere zeigt sich Heuer häufig Rau­penfraß, stellenweise so stark, daß die Bäume ganz kahl gefressen sind. Spätblühendes Obst bietet etwas bessere Aussichten als das frühe, jedenfalls wird aber die heurige Kernobsternte unter einer Mittelernte Zurückbleiben. Günstiger sind die Aussichten beim Steinobst, doch wird auch hier wegen des Raupenfraßes der Ertrag nicht so gut, wie erwartet, ausfallen. Die Weinberge entwickeln sich hoffnungsvoll und der Austrieb ist vielverspre­chend; mit dem Kamps gegen die Rebschädlinge (Peronospora) mußte bereits begonnen we r den. _

Badern

Pforzheim, 8. Juni. Ein Unfall seltener Art drohte gestern abend auf der Enzsiraße gegenüber dem Geschäft vor» Königen Eine der großen Platanen fing an, sich schräg z» . legen und wäre umgestürzt, wenn sie nicht sofort mit Strick« an die Nachbarbäume befestigt worden wäre. Heute ist man nun dabei, den Baum zu fällen. Wahrscheinlich hat die unter­irdische Kanalisation dem Baume Len Halt genommen, da ma» , bei ihrem Bau Wurzeln abhauen mußte. ,

Vom Schwarzwald, 8. Juni. Die elektrische Hochspannungslei­tung, die ons Kraftwerk Laufenburg mit dem Murgtalwerk verbinden soll, befindet sich zurzeit im Bau. Die eisernen Leitungsmasten sind bereits von Laufenburg bis Villingen aufgestellt. Für die bisher be­arbeitete Strecke waren 384 Masten nötig. Die Spannweite eines solchen Mastes betragt 200 und die Höhe 2530 Meter. Das Ge­wicht etwa 80 Zentner. Zum Transport eines Mastes benötigt man einen Eisenbahnwagen. Man beabsichtigt, die Leitung später bis in das Ruhrgebiet weiterzuführen, sodaß bei hohem Wasserstand dahin Kraft abgegeben werden kann, während umgekehrt bei niederem Was­serstand das Ruhrgebiet mit aus der Kohle erzeugter Energie aushel­fen soll.

Vom Bodensee, 6. Juni. Als ein Laufenberger Einwohner

verneinte:Man spricht in der Familie nicht mehr von der jungen Dame."Warum nicht?" fragte ich empört.Wie können Sie es wagen, in diesem Tone über eine Künstlerin zu reden, die rückhaltlose Be­wunderung verdient. Ich werde jeden zur Rechen­schaft ziehen, der sich erdreistet, die Verleumdung zu

wiederholen." Und so weiter! Und so weiter! Herr Meierhofer war sehr blaß geworden. Er wischte sich den kalten Schweiß von der Stirne. Ich hätte ihn auch angesehen wie einen Wüterich, sagten mir später die Freunde. Er entschuldigte sich, er gab klein bei. Ein Vetter von ihm der erst später an den Tisch heran­gekommen, der machte noch eine bissige Bemerkung. Den habe ich dann gefordert und ihm einen kleinen Denkzettel beigebracht. In meiner Gegenwart sagt keiner ein Wort mehr über Sie, Fräulein Lore. Auch meine Freunde haben mir versprochen, daß sie auf» Schneidigste gegen jeden auftreten wollen, der da­häßliche Gerücht noch einmal nachspricht. Freilich, den Damen kann man nicht bei die Damen lästern ja immer ungestraft. Aber Ihr Pater soll gerichtlich etnschreiten für den makellosen Ruf seiner Tochter. Ich bringe ihm einen Brief von Frau Willibald. Ich wollte nur Ihre Erlaubnis erbitten, Fräulein Lore, daß ich mich noch weiter Ihrer Angelegenheit annebmen darf. Ich wollte nur erst wissen, ob ich mir da» Recht an Ihre Freundschaft wieder verdient habe?"

Sie haben getan, was Sie konnten, Herr Mar- tinger. Mehr, als vielleicht ein Bruder für mich getan hätte. Aber das Bitterste, was mir geschehen, das können Sie nicht verwischen, das vermag ich nicht zu vergessen. ES kam ja von Ihnen, das andere sie waren so fern! Ich habe der Fremden Lästern nicht i gefühlt! Aber Ihr eiskalter Spott, Ihr böser, böser ' Blick." !

Er seufzte tief aus, er sah sie so traurig, so flehend an mit seinen warmen, jungen Augen, daß sie ihm doch die Hand reichte.

Danken muß ich Ihnen ja und für heute wenig­sten» wollen wir Frieden schließen."

^ «Schluß folgt.)

wt Wald Sek machte, und zv M«r, umkreiste m sich auf dev Der Vogel kor mit der Säge > im Neste.

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