Aus Ltadi Bezirk und Umgebung

Der Herr Staatspräsident hat die Amtmänner Dr. Gön­ne n we i n beim Oberamt Heitbronn, planmäßig beim Oberamt Neuenbürg, aus eine Amtmannstelle beim Oberamt Heil­bronn, Heckel beim Oberamt Neuenbürg, planmäßig beim Oberamt Heidenheini, auf die Amtmannstelle beim Overamt Neuenbürg je ihrem Ansuchen entsprechend versetzt.

Die Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschafts- Verwaltung hat die Wahl des Leiters der Zweigstelle der Ober­amtssparkasse Stuttgart-Amt in Vaihingen a. F. Walter Mohrlok zum Ortsvorsteher der Gemeinde Dennach be­stätigt.

Neuenbürg, 28. Mai. (Pfingst-Berkehr.) Außer den fahrplan­mäßigen Zügen verkehren über die Psingst-Feiertage folgende Sonder­züge :

P fi n g st - 8 o in 4 t a g : Pforzheim ab 6 12, Neuenbürg 6.38, Wildbad on 7.09 Nn>.

P f i n g st - 8 o » n l a g : Pforzheim ab 6.25 Bonn., Neuenbürg 6.57, Wildbad an 7 29 Bonn. Pforzheim ab 7.47 Bonn., Neuen­bürg 8 11, Wildbad an 8.46 Bm. Wüdbad ab 7.00 Nur., Neuen­

bürg 7.26, Pforzheim an 7.46 Nachm.

P f i n g st - M o n t a g : Pforzheim ab 6 25 Bon»., Neuenbürg 6.57, Wildbad an 7.29 Bonn. Pforzheim ab 2 20 Nm., Neuenbürg

2.42, Wildbad an 3.17 Nm. Wildbad ab 4.17 Nm., Neuenbürg

4.40 Nm, Pforzheim an 5.06 Nm. Wüdbad ab 7 00 Nur., Neuen­bürg 7.26 Nm., Pforzheim am 7.46 Nm.

Die Züge führen 2., 3. und 4. Kl. und halten auch in Brötzingen, Birkenfeld, Engelsbrnnd, Neuenbürg-Stadt, Rotenbach, Höfen und Calmbach an.

Neuenbürg. Sitzung des Gemeinderats am 26. Mai. Zur Besserung der Lokalverhältnisse an der Realschule ist während der Sommerferien das neugeschassene Lokal im Schulhaus abzuteilen, nachdem sich der Vertreter der Bl i niste- rial-Abteilung für die höheren Schulen znstimmend ausgespro­chen hat. Das Stadtbauamt wird mit den Vorarbeiten beauf­tragt.

Die Stadtgemeinde Neuenbürg hat sich an dem neugegrün­deten Siedelungsverein Neuenbürg G. m. b. H. mit einer Stammeinlage von 2000 RM. beteiligt und es wurde da­bei in Aussicht genommen, Teile derselben an solche Gemeinde- Einwohner zu veräußern, welche sich noch nachträglich am Sie­delungsverein beteiligen wollen. Vom Gemeinderat wird be­schlossen, den Stadtpfleger Essich zu ermächtigen, solche Teile der Stammeinlage der Stadtgemeinde, welche durch 50 teilbar sind, zu veräußern und die nötigen Erklärungen rechtsverbind­lich abzugeben.

Die Vereinbarung des Vorsitzenden mit Wilhelm Pfrom- mer, Flaschners Witwe »Men ihres Gartenzaunes am Enzring wird vom Gemeinderat genehmigt.

Für das Baudarlehen der Württ. Wohnungskredit­anstalt an den Siedelungsverein hier wird Bürgschaft übernom­men, da die verlangte Hypothek vorerst noch nicht bestellt wer­den kann.

Die Anschaffung der für den Physik- und Chemie-Unterricht an der Realschule notwendigen Lehrmittel im Betrag von 560 RM. wird vom Gemeinderat früherer Zusage entsprechend 'genehmigt.

Für die Volks-,Beruss-und Betriebszählung am 16. Juni sind die einleitenden Maßnahmen getroffen und es besteht allseitig das Bestreben, diese wichtige Sache genau und vollständig auszuführen. Es darf von der Einwohnerschaft er­wartet werden, daß sie das Ihrige tut, um den Herren, die sich als Zähler zur Verfügung gestellt haben, ihre Aufgabe zu er­leichtern.

Der Ankauf der Nagelschmiedeeinrichtung von ^ ,rn Chri­stian Eberhardt hier zu Museumszwecken wird mi Gemeinde­rat genehmigt.

Die Gebührendes Totengräbers und des Lei­chend e sorg er s werden mit sofortiger Wirkung neu fest­gesetzt. Siehe Bekanntmachung im Anzeigenteil.)

Eine Eingabe aus der Mitte der Einwohnerschaft betrifft eine Anregung zur Gewinnung neuer Industrie Bosch-Stuttgart, Daimler-Untertürkheim. Nach den Erkun­digungen des Vorsitzenden ist die Sache aussichtslos und es sind die verschiedenen Gerüchte auf falsche Zeitungsmeldungen zu­rückzuführen.

Die Holzverkäufe und Holzaögaben, sowie die Vergebungen der Stadtpflege aus letzter Zeit werden- vom Ge­meinderat genehmigt und zum Schluß noch eine Anzahl kleine­rer Angelegenheiten erledigt. / K.

Neuenbürg. 28. Mai. (Warnung vor einem Schwindler.) Zur Zeit treibt sich im Calwer und Neuenbürger Bezirk ein Mann umher, welcher sich als Arzt bezw. Naturheilkundiger ausgibt, die Leute in den Häusern aufsucht und ihnen ohne weiteres sagt, sie leiden an irgend einer Krankheit. Er ver­schreibt Rezepte bis 15 Mark und mehr, die zwecklos sind und keine Heilung bringen. Diese Fälle mehren sich in letzter Zeit, weshalb Veranlassung besteht, das Publikum vor diesem Schwindler zu warnen. Derselbe ist etwa 25 Jahre alt, ein großer, magerer, bleich aussehender Mann mit Hellem gutem Anzug, Gummimantel und gelben Gamaschen; er trägt großen breitrandigen schwarzen Hut und hat eine Aktentasche. Es wird ersucht, bei Betreten alsbald den Landjägerbeamten oder dem Ortsvorsteher Anzeige zu machen, damit besten Festnahme erfol­gen kann.

(Wetterbericht) Bon einer westlichen Depression gehen im­mer noch Randstörungen aus, die sich aus Süddeutschland erstrecken. Für Freitag und Samstag ist deshalb, wenn auch zeitweise aufhei­terndes, so doch mehrfach bedecktes und zu vereinzelten Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

Württemberg,

Oberweiler OA. Calw, 27. Mai. (Blitzschlag.) Vergan­gene Woche schlug der Blitz in das Anwesen des Schuhmachers Johs. Lehmann und zündete. Durch das rasche Eingreifen der Einwohner und der Feuerwehr konnte der Brand auf den Dach­stock beschränkt werden. Der von diesem Brandunglück Betrof­fene befindet sich seit Februar im Neuenbürger Bezirkskranken­haus, wo ihm infolge eines Unfalls ein Fuß äbgenommen wer­den mußte.

Horb. 27. Mai. (Rascher Tod.) Beim Besteigen des Rottweiler Zuges erlitt ein 60 Lahre alter Mann einen Schlaganfall und war alsbald tot. Es handelt sich um den Friseurmeister Bolderec-Tutt- lingen, der von Tübingen kam und nach Hause fahren wollte. Die Leiche wurde in das hiesige Spital verbracht.

Börstingen, OA. Horb, 27. Mai. (Die Wünschelrute.! Die Ge­meinde beabsichtigt, eine Wasserleitung zu bauen. Da eine geeignete Quelle nicht offen zutage tritt, berief das Schultheißenamt den in ganz Süddeutschland bekannten Rutengänger Gräßle aus Stuttgart. Er entdeckte bald mehrere Adern, die aber alle zu tief in den Muschel­kalk eingebettet liegen. Auf der Wilhelmshöhe spürte er mehrere Quellen in 1>/, Meter Tiefe in der Lettenkohle liegend, durch die auch dasLaurabrllnnele" gespeist wird. Diese Adern empfahl der Hell­spürer wegen ihrer hohen Lage und ihres klaren, frischen Wassers zu sammeln und zu fassen. Auch das Kohiensäuregebiet untersuchte er genau und stellte fest, daß noch sehr starke, unangebohrte Quellen vorhanden seien. Auch in geologischer Hinsicht machte er sehr inter­essante Feststellungen.

Friolzheim OA. Leonberg, 27. Mai. (Ein Unglück kommt nicht allein.) Das Ehepaar August Ramsayec ist kaum ein Jahr ver­

heiratet und vor wenigen Wochen in ein neugekauftes Haus einge­zogen, so häufte sich das Mißgeschick. Legte Woche mußte plötzlich eine Kuh geschlachtet werden, die Frau mit dem Sanitätsauto nach Leonberg gebracht iverden zur Operation wegen Bauchsell« und Blind­darmentzündung. Und nun fiel auf bis jetzr noch unaufgeklärte Weise der Mann bei Stuttgart vom Zug, so daß er eine Stunde lang be­wußtlos war. Seine Eltern brachten ihn mit dem Fuhrwerk nach Hanse.

Stuttgart, 26. Mai. (Volkszählung und Religionsstatistik.) Mit der Volkszählung vom ! 6 .Iuni soll gleichzeitig eine Zählung derAngehörigen der einzelnen Reiigionsgesellschaften vorgenonnnen werden. Um eine zuverlässige Grundlage für die kirchliche Statistik, insbesondere auch im Verhältnis zu Angehörigen der kath. Kirche, einer Freikirche oder Sekte zu gewinnen, 'weist der Ev. Oberkirchenrat in Erlaß vom 18. ds. Alts, daraus hin, daß die Zugehörigkeit zur euang. Landeskirche in Württemberg in der-für die Angabe der Religion bestimmten Spalte der Listen in der Form zum Ausdrnk gebracht wird, daß möglichst gleichmäßig die Bezeichnung evangelisch gewählt wird.

Stuttgart, 26. Mai. (Mißstande im Stuttgarter Schlachthof.) Lai Mürz d. Zs, fand im Schlachthos !t. Schiväb. Tagwacht eine Beratung zwischen dem Schlachthojdirektor und Vertretern der Stutt­garter Metzgerinnung statt. Die Schlochthofdirektlon hat eine Reihe von Mißständen festgestellt, die der Oesfentlichkeit nicht vorenthalten iverden dürfen. Die Behandlung der Schlachttiere ist vielsach roh und gefühllos, nicht bloß beim Schlachten selbst, sondern auch beim Transport. Beim Durchfahren der Tore wird ans die Köpfe der Kälber keine Rücksich! genommen. Eine rohe Tierquälerei ist es, wenn widerspenstigen Tieren der Augapfel mit dem Finger aus der Augen­höhle gedrückt wird. Btwstecken, die zum Blutrühren dienen, iverden häufig zum Treiben benützt und sogar in größten Schmutz geworfen. Auch die Blutschalen werden nicht reinlich gehalten und äußerer und innerer Verschmutzung ausgesetzt. Das Stechen der Kälber erfolgt vielsach nicht nach Vorschrift. Das häufige Sauerwerden der Blut­würste, insbesondere der schwarzen Würste zur warmen Jahreszeit ist die Folge von Verunreinigung des Blutes. In dem Bericht der Schlachthofdirektion wird ein allgeineines Verbot der Verwendung des Kälberblutes angedroht. Schließlich hat auch noch die Art des Fleischtransports zu zahlreichen Anstände» geführt, die mit Reinlich- keits- und Gesundheitspflege nicht zu vereinbaren sind. Die Bevöl­kerung hat das grüßte Interesse daran, daß gegen solche Mißstände energisch vorgegangcn wird.

Stuttgart, 27. Mai. (Schonprämien für Raubvögel.) Wie im vergangenen. Jahr setzt der Bund für Vogelschutz, Stuttgart, für den Schutz seltener Raubvögel Prämien aus. Die Prämien in der Höhe von 5 bis 30 Mark werden nach dem vom Forstamt oder Iagdherrn bestätigten Ausstiegen der Jungen an wllrttembergische und hohenzol- lernsche Iagdschutzbeamte und Jagdaufseher bezahlt für den Schutz von Uhu, Wanderfalke, Lerchensalke, Wiesen-, Korn- und Rohrwethe, Gabelweihe (Roter Milan), Schwarzer Milan. Gesuche sind bis spätestens 15. August dieses Jahres einzusenden an die Vorsitzende des Bundes für Vogelschutz, Frau Kommerzienrat L. Hähnle in Giengen a. Br. Der Bund für Vogelschutz will durch diese Prämien­aussetzung Verständnis wecken für die Schönheit dieser Vögel, deren Fortkommen durch die intensivere Bewirtschaftung von Wald und Feld rücksichtslose Iagdausübung und die vielen Horstplünderer stark gefährdet ist.

Stuttgart, 27. Mai. (Pserdeeinfuhrverbot.) Im Einvernehmen mit dem Reichsministerium des Innern ist zur Verhütung und Ein­schleppung von übertragbaren Pserdeseuchen, insbesondere der Be­schälseuche, die Einfuhr von Hengsten und Stuten aus Rußland, Polen, Südslaoien, Bulgarien und Rumänien mit sofortiger Wirkung verboten worden.

Stuttgart» 27. Mai. (Bekämpfung der Leberegelseuche.) Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Das Staatsministerium hat dieser Tage den Entwurf eines Gesetzes über Notslandsdarlehen wegen Schädigung durch die Leberegelseuche festgestellt. Durch das Gesetz soll das Finanzministerium ermächtigt werden, den Amtskörperschaften und Gemeinden, in denen Tierbesitzer infolge Auftretens der Leber­egelseuche in Not geraten sind, Darlehen aus dem Betriebs- und Vorratskapital der Staatshauptkaffe bis zum Gesamtbetrag von 400000 Reichsmark zu geben. Gleichzeitig werden in einem Ersten Nachtrag zum Staatshaushaltsplan für 1925 250000 Reichsmark als Beiträge für Bachverbesserungen und Entwässerungen zur Bekämpfung der Leberegelseuche angefordert. Die beiden Vorlagen werden dem Landtag demnächst zugehen.

Tannheim, 27. Mai. (Rettung.) Drei Söhne des Bauern Gott­hard Guter waren mit dem Leeren der Abortgrube am neuen Schul- hous beschäftigt. Nach Entleerung der Grube stiea der Sohn Georg auf einer Leiter in die 2'/, Meter tiefe Grube hinav, um einen Füll- Federhalter zu suchen; da bemerkte der ältere Sohn Josef, daß sein Bruder in der Grube zu Fall kam, eilte auf der Leiter hinunter, aber auch ihn ereilte dasselbe Schicksal. Dem dritten Sohn Gotthard wäre es ebenso gegangen, wenn er nicht noch rechtzeitig die Gefahr bemerkt hätte. Auf die Hilferufe des Vaters, der in der Nähe be­schäftigt war, eilten Leute herbei. Georg konnte in bewußtlosem Zu­stand herausgeschafft werden, aber noch lag der Sohn Josef in der Grube, zum Glück auf dem Rücken. Nun kam Elektromon­teur Kuno Kuhu aus Eningen bei Reutlingen, der gegenwärtig hier an der elektrischen Leitung arbeitet, dazu. Schnell entschlossen ent­ledigte sich der beherzte junge Mann seiner Kleider, ließ sich ein Seil um den Oberkörper binden, band ein nasses Tuch um Nase und Mund, stieg in die Abortgrube und ließ den Bewußtlosen mit dem Seil Hochziehen. Die Belebungsversuche bei Georg und Josef waren von Erfolg. Kuhn hat schon vor 14 Jahren zwei Knaben vom Tode des Ertrinkens gerettet.

Frommer» OA. Bolingen, 27. Mai. (Glück im Unglück.) Im nahen Laufen spielten zwei Kinder von 5 und 7 Jahren vor einem Fabrikbetrieb. Sie waren dort auf aufgeschichtete leere Garnkisten geklettert, um von einem im Gang befindlichen Transmissionsriemen das angesammelte Riemenharz abzufan­gen und damit Nudeln zu drehen. Plötzlich wurden alle zwei an den Schürzen vom Riemen erfaßt und um die Riemenscheibe geschleudert. Während das Jüngere nach der ersten Umdrehung unversehrt vom Riemen wieder ahfiel, wurde das Aeltere meh- reremale um die Scheibe geschleudert und konnte erst nach Ab­stellen der Transmission aus der gefährlichen Lage befreit wer­den. Das bedauernswerte Kind erlitt dadurch einen doppelte» Beinbruch. Es ist noch als Glück zu betrachten, daß der Un­fall nicht noch schwerer wurde.

Grotzeislingen, 27. Mai. (Ein schöner Reinfall.) Ein Hand werksmann aus der Gegend, des Ledigseins müde und begierig, in dentzEhehofen einzufahren, versuchte sein Glück durch eine Heirats­anzeige. Er erhielt auch eine Antwort von einerOberamtsrichters­tochter". Der Verehelichung schien nichts im Wege zu stehen außer der väterlichen Zustimmung und standesgemäßen Ausstattung. Doch mit des Geschickes Mächten. . . Aus der Brautschaft wurde nichts; es stellte sich nämlich heraus, daß der Schwiegervater alsGipser" an einem oderamtlichen Bau beschäftigt wurde, also das Oberamt gerichtet hatte zu des Freiers Leidwesen, dem sonst die Braut ganz gut gefiel.

Ulm, 27. Mai. (In der Sandgrube verschüttet.) Der 20 Jahre alte Josef Zugmaier von Ermingen, der in einer Sandgrube zwischen Einsingen und Allewind beschäftigt war, wurde plötzlich von einem größeren Sandrutsch verschüttet und fand so einen elenden Tod. Hilfe, die von dem zehnjährigen Begleiter des Verschütteten geholt wurde, kam leider zu spät. Die Leiche konnte erst nach einer Stunde angestrengter Arbeit ausgegraben werden.

Giengen a. Br., 27. Mai. (Wilderer.) Im Läirgenfeld stieß ein hiesiger Landwirt auf einem Acker auf eine verendete Reh- gaise. Da das arme Tier eine abgerissene Schlinge um den Hals hatte, so steht fest. Laß es dem unsauberen Wildererhanü- werk zum Opfer gefallen ist. Die verendete Rehgaise war noch eine säugende Mutter, der« Junge nun ebenfalls eleudiglich z» Grunde gehen.

Bade«

Pforzheim, 27. Dlai. Wie verlautet, soll von den verschie- deiren Fraktionen, die gegen die Erhöhung der Umlage von Len vorgeschlagenen 46 auf 52 Pfg. gestimmt haben, Einspruch er­hoben werden, weil insofern ein Formfehler vorgekommen sein soll, daß der fragliche Eventualantrag der Sozialdemokraten, demzufolge die Abstimmung geschah, nicht den vorgeschriebenen Weg über den Stadtrat gegangen sein soll, wie man in der gestrigen Versammlung der Mittelstandsvereinigung zur Kennt­nis gab. Bekanntlich ergab die Abstimmung über den sozial­demokratischen Antrag Stimmengleichheit mit 45 gegen 45 Stim­men, woraus der Oberbürgermeister, der in der maßgebenden Stadtratssitzung für die Vorlage bei 46 Pfg. gewesen sein soll, seine Stimme zugunsten der 52 Pfg. abgab, und diese so mit 46 Stimmen durchging. Man darf gespannt sein. Wie sich diese Sache weiter entwickelt und ob die geplante Anfechtung von Erfolg sein wird. Der Stadtrat hat in seiner gestrigen Sitzung den Veteranen von 1864/66 und 1870/71 eine Ehren­gabe von je 10 Mark für Pfingsten und für Weihnachten 1925 zugesprochen. An der hiesigen Goldschmiedeschule wird ein kunstgewerblicher Fachkurs eingerichtet, dessen Besuch frei­willig ist.

Karlsruhe, 27. Mai. Ein schweres Meineidsverbrechen stand gestern zur Aburteilung vor dem hiesigen Schwurgericht. Auf der Anklagebank saßen drei junge Leute um die Mitte der 20er und zwar der Metzger Adolf Bischofs aus Dietlingen, der jetzt verheiratete Mechaniker Karl Wilhelm Roth aus Nöttingen und der Landwirt Christof Augenstein aus Elmendingen. Weil er sein uneheliches Kind um die gesetzlichen Ansprüche bringen wollte, redete Augenstein in Gemeinschaft mit seinem Schwa­ger Roth dermaßen auf den Bischofs ein, daß dieser schließlich zusagte, vor Gericht fälschlich anzugeben, daß er mit der Kinds­mutter in der kritischen Zeit ebenfalls geschlechtlich verkehrt habe. Diese Aussage bekräftigte Bischofs am 26. August 1924 vor deni Amtsgericht Pforzheim mit seinem Eid, desgleichen am 4. Dezember v. I. vor dem Landgericht als Berufungs­instanz in dem Unterhaltsprozeß. Um aber diese Aussage noch besonders glaubhaft zu machen, leistete Roth auch seinerseits einen Meineid, in dem er bekundete, er habe Bischofs getroffen als er gerade von dem Mädchen kam. Roth und Augenstein operierten in der ganzen Sache mit den gemeinsten Lügen; u. a. hatten sie von vornherein den Tag bestimmt, an deni Bischofs mit der Kindsmutter verkehrt haben soll. Der medizinische Sachverständige stellte zwar fest, daß alle drei Angeklagten Men­schen minderen geistigen Grades seien, aber für ihr Tun die volle strafrechtliche Verantwortung trügen. Davon ausgehend, daß man nicht in solch frivoler Weise mit der Heiligkeit des Eides umspringen darf, kam das Gericht zu folgendem Urteil: Roth erhält 3 Jahre, Bischofs und Augenstein erhalten je 11< Jahre Zuchthaus. Außerdem wird gegen jeden der Angeklagten auf 3 Jahre Ehrverlust und die dauernde Unmhigkeit erkannt, als Zeuge oder Sachverständiger eidlich vernommen zu werden.

Ehingen, 27. Mai. Vor einigen Tagen erlitt der verheira­tete Säger Max Gmeiner, der auf dem Sägewerk Villinger beschäftigt ist, eine Quetschung an der Hand. Gmeiner legte der Sache keine Bedeutung bei und arbeitete weiter. Nach zwei Tagen trat Blutvergiftung ein, an deren Folgen der noch junge Mann nun starb. Eine in ärmlichen Verhältnissen lebende Witwe und fünf Kinder, haben ihren Ernährer verloren.

Dom Hohentwiel, 27. Mai. Nachmittags ist die Brücke über den Gewerbekanal bei der Spinnerei in Singen eingestürzt. Durch das Ablassen des Wassers im Gewerbekanal fehlte der Stützmauer, auf der die Brücke gelagert war, der seitliche Wasserdruck, sodaß diese zusammenfiel. Tatsächlich war ja die Brücke schon seit längerer Zeit baufällig und bildete ein Streitobjekt zwischen der Gemeinde und der Spinnerei. Keine Partei wollte die Erneuerung bezw. Bau­pflicht auf sich nehmen. Trotzdem die Frage bisher nicht entschieden war, hatte der Gemeinderat in einer der letzten Sitzungen doch die Mittel für einen massiven Neubau bewilligt.

Vermischtes

Schwerer Unglücksfall bei einem Schüler-Ansflujg. Diens­tag nachmittag ereignete sich auf dem Bismarckturm bei Bad Dürkheim ein schweres Unglück. Zwei Knabenklassen aus Fran­kental, die sich auf einem Ausflug befanden, besichtigten den Bismarckturm. Da stürzte plötzlich die Decke des zweiten Stocks des Turmes ein und begrub zahlreiche Knaben unter den Trüm­mern. Soweit Nsher bekannt, wurden neun Schüler schwer verletzt, zahlreiche andere leichter. Eine spätere Meldung be­sagt, daß ein schwer verletzter Schüler auf dem Transport Ver­schieden ist, während bei den übrigen keine Lebensgefahr bestehe.

Handel und Verkehr.

U Neuenbürg, 28. Mai. Dem heutigen Schweinemarkt waren zügeführt: 20 Paar Läufer, 1 Paar Milchschweine. Verkauft 12 Paar Läufer. Preis pro Paar 7680 Mark, einzeln 65 Mk.

Ulm, 27. Mai. (Schlachtviehmarkt.) Zutrieb: 5 Ochsen, zwei Farren, 9 Kühe, 16 Rinder, 170 Kälber, 137 Schweine. Erlös: Ochsen 1. 48-52, 2 . 42-46, Farren 1. 40-44, 2. 34-38, Kühe 2. 20-26, 3. 13-18, Rinder 1. 48-52, 2. 42-47, Kälber 1. 6670, 2. 6064, Schweine 1. 60-64, 2. 5658 Mark pro Zentner.

Schweinepreise. Murrhardt: Läufer 3580, Milchschweine 25 bis 40 Mark. Oberstenseld: Läufer 4447, Milchschweine 27 bis 38 Mk. Obersontheim: Milchschweine 24-31 Mk. Tettnang: Ferkel 2833, Läufer 4560 Mark.

Fruchtpreis«. Ebingen: Weizen 12.5014, Gerste 1215, Haber 1213 Mk. Leutktrch: Weizen 12.50, Gerste 1414.50 Mark.

Neueste Rachrichte«,

Karlsruhe, 27. Mai. Das Schwurgericht verurteilte heute den 30 Jahre alten Goldschmied Keck aus Bieselsberg in Württemberg, der am 4. Januar ds. Is. in Teutschneureuth im Verlause eines Familienstreites seine Schwiegermutter erschossen und seinen Schwieger­vater und seinen Schwager durch Revoloerschüsse schwer verletzt hat und auch seine Ehefrau zu töten versucht hatte, die er jedoch nicht traf, zu einer Gesamtstrafe von 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust. Vier Monate Untersuchungshaft werden angerechnet.

Essen, 27. Mai. Aus der SchachtanlageScholven" fand am Dienstag eine Sitzung unter dem Vorsitz des Vertreters des preußi­schen Handelsministeriums mit dem Ausschuß des gesamten Betriebs­rats der staatlicken Gruben statt. In dieser Sitzung wurde, wie der Essener Allgemeinen Zeitung" gemeldet wird, mitgeteilt, daß beab­sichtigt sei, im Laufe des Monats Juni etwa 2000 Bergarbeiter, An­gestellte und Beamte zu entlassen. Darüber hinaus würden die SchachtanlagenZweckel" undMöller" durch Arbeiterverlegungen nach anderen staatlichen Zechen noch besonders eingeschränkt.

Berlin, 26. Mai. Im Steuer-Ausschuß des Reichstages wurde heute das Einkommensteuergesetz weiter beraten. Eine längere Aus­sprache entspann sich darüber, ob Spekulationsgewinne als Einkommen zu versteuern seien. Der Ausschuß beschloß, Einkünfte aus Bcräuße- rungsgeschästen der Besteuerung zu unterwerfen, wenn der Zeitraum

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