wählen, dieser einstimmig- wiedergewählt. Gauvorstand Rie- dinger nahm ine Wahl an, versprach sein Bestes zu tun und erbat sich die Unterstützung des Ausschusses wie der sänger. Der 2. Borsitzende, Oberlehrer Dilger, lehnre aus Gründen, die nicht im Gau liegen, eine Wiederwahl ab; an Stelle des Vertreters derErinnerung" Pforzheim, Großnrann, die ihren Austritt erklärt hatte, war ein Ersatzmann zu wählen. Dem Vorschlag des Ausschusses, als 2. Vorsitzenden Schultheiß Brett- Enz wer hingen und an Stelle von diesem Zimmermeister La­chenmann, Vorstand des Sängerbundes Vaihingen, zu wählen, wurde zugestimmt. Als Ersatz sür Großmann-Pforzheim wurde Huber, Vorstand des Liederkranzes Metterzimmern, gewählt. Für die Wahl -des Festortes des Gausänger festes 1S26 lag je ein Antrag der Gesangvereine Liederkrarrz Dürrmenz und Maulbronn vor. Ersterer wollte damit das 50jährige, letzterer das 60jährige Bestehen verbinden. Nach entsprechender Begrün­dung durch die Vertreter und längerer Aussprache wurde in geheimer Abstimmung mit 22 gegen 20 Stimmen das Gausän­gerfest Maulbronn übertragen. Aus technischen Gründen war vom Ausschuß bezw. Musikausschuß der Antrag gestellt worden, den Mufikausschuß, der von den Chorleitern zu wählen ist, von 5 auf 7 Mitglieder zu erhöhen. Dem Antrag wurde statt­gegeben; es wurden gewählt die Herren Dilgec-Dürrmrnz, Neuert u. Günth-Pforzheim, Mayer-Diefenbach, Fleig-Neuen- bürg, Rieth-Vaihingen und Haasis-Maulbronn. Der Mustk- ausschuß wählte zum Gaudirigenten den ieitherigen Gauchor­meister Seminarmusik-Oberlehrer Haasis-Maulbronn. Ein An­trag auf Ueberlassung des Gautags lag nicht vor, nach wieder­holter vergeblicher Aufforderung schlug Mitglied Aymar-Bir- venfeld namens seines Vereins Birkenseld vor, der Vorschlag fand Annahme. Eine lange, vielumstrittene Aussprache zeitigte die Frage ob künftig Preis- oder Wertungssingen agf Len Gau­sängerfesten stattfinden sollen und die Bekanntgabe der Resul­tate. Hiezu lagen Anträge von Nußdorf, Enzweihingen und Calmbach vor. Die verschiedensten Ansichten traten hiebei zu­tage. Nachdem ein Antrag Nußdorf-Enzweihingen, bei künf­tigen GausängerfAen Preis zu singen und die Preisverteilung am Tage des Festes vorzunehmen, abgelehnt worden war, wurde einem Antrag A h m a r - Birkenfeld zugestimmt, der nur Wertungssingen Vorsicht, wobei den beteiligten Vereinen das Ergebnis in einem verschlossenen Umschlag am Tag des Festes mitgeteilt, das Gesamtergebnis hingegen einige Tage später zu­gestellt werden soll. Bei diesem Anlaß wurde betont, daß die sog. wilden Sängerfeste nach und nach ausgemerzt werden sollen, ohne dätz es den kleineren Vereinen verwehrt sein soll, -unter sich und mit benachbarten Vereinen gesangliche Veran­staltungen zu pflegen. Der Gau verbiete den Vereinen keines­wegs derartige Veranstaltungen, nach den Bundessatzungen müssen aber in Jahren, wo ein Landessängerfest stattfindet, Preissingen in Gauen und Vereinen unterbleiben Die Gau­wanderung wurde auf 14. Juni nach Roßwag angesetzt Damit war die Tagesordnung erschöpft, der Vorsitzende dankte sür die Mitarbeit und gab dem Wunsche Ausdruck, daß die gefaßten Beschlüsse zum Blühen und Weitererstarken des Enzgau-Sän- gorbundes beitragen mögen Mit dem Sängerwahlspruch fand der Gautag einen harmonischen Abschluß. Auf Wunsch der Gauleitung hatte sich der Liederkranz Neuenbürg zu eine.- Wie­derholung seines Jubiläumskonzertes bereit erfliirt, das nach­mittags in der Turn- und Festhalle vor sich ging und in Anbe­tracht der dritten Wiederholung einen recht guten Besuch auf­wies. Die Darbietungen ernteten stürmischen Beifall, und mußten wiederholt werden. Frau Fleig durfte namens des Gaues ein mit poesievollen Worten durch Gauvorstand Riedin- ger überreichtes Blumenangcbinde unter lebhaften Beisalls- bezeugungen der Zuhörerschaft entgegennehmen. Heber diese Veranstaltung lassen wir eine Stimme aus dem Bezirk zu Worte kommen.

lieber die Wiederholung des Festkonzerts vom LiederkranzNeuenbürgam Sonntag Nachmittag ging uns aus dem Bezirk eine briefliche Aeußnrung zu, der wir gerne Raum geben.

/ Lieber Enztäler!

Er war ein guter Gedanke, die Tagung des Enzgaus des Schwäbischen Sängerbunds in Neuenbürg' durch die Wieder­holung des Festkonzerts auszuzeichnen. Beide Veranstaltungen haben sich gegenseitig in glücklicher Weise ergänzt und zu höherer Bedeutung gebracht. Besonders erfreulich ist es, daß die Zuhörerschaft von auswärts diesmal weit stärker war als an jenem Festsonntage. Wir hätten es freilich am liebsten ge­sehen, wenn der stimmungsvoll geschmückte Raum der Turn­halle völlig besetzt gewesen wäre. Denn unvergeßlich tief und köstlich find die Eindrücke, welche die Darbietungen der vorbild­

lich gewählten Stückfolge in allen empfängliche« Herzen hinter­ließen. Wie prächtig ist es der begeisternden und anfeuernden Arbeit des Dirigenten gelungen, die altbewährte Sängerschaft mit jugendfrischen Stimmen so zu verschmelzen, daß eine har­monische Einheit von eminenter Klangfülle und maßvoller An­mut zugleich erreicht wird! Und mit welch strahlendem Glanz bewegen sich die Akkordfolgen des gemischten Chors, eine Er­rungenschaft, die eine wahre Zierde der Vereinstätigkrit im Liederkranz zu nennen ist! Sind das nicht die einstigen Kinder­stimmen Vollmer'scher Schulung, die uns vor Jahr und Tag bei den Schulkonferenzen so oft beglückt und entzückt haben? Dann wären ja edle Früchte aus den Blüten hervorgegangen. Kommen dazu noch zwei solistische Kräfte von so ausgeprägter Eigenart und vollgültigen Qualitäten wie Frau Helene Fleig und Herr Paul Halm, dann rurchet sich das Ge­samtbild des Konzerts zu einer Meistsrleistung von hohe« Graden. Die Zukunft des Vereins liegt in guren Händen. Neue Erfolge werden sich an die Perlenschnur des Vereins reihen; aber immer wird das Kleinod des Festtonzerts zum 90jährigen Stiftungsfest seinen Eigenwert behalten und zu weiteren Tate» anspornen. Einer; neuen Lenz erlebt der frisch grünende Ver­einsstamm. Und immer noch tönt es mir im Innern nach:

Nun ist entglommen des Frühlings Segen.

Ich bleibe, lieber Enztäler, allzät

Dein getreuer

Rolf Molitor

NeuenbärU, 20. April. (Warnung.) In letzter Zeit wurde verschiedentlich in den Tageszeitungen für einMittel zur Be­kämpfung und Verhinderung der Korpulenz", das unter der BezeichnungToluba-Kerne" in den Handel gebracht wird. Reklame gemacht. Die Apothekerzeitung Nr. 17 enthÄt einen Bericht über die Untersuchung des Präparats, die zu folgendem Schluß kommt: Die Tobulakerne, die nach der bombastischen, aufdringlichen Ankündigung,in der Hauptsache gereinigte Be- getabilien von zehrender, ansatzverhinderndrr Wirkung" dar­stellen sollen, bestehen in der Hauptsache aus etwa 2025 Pro­zent Aloe und mindestens 3 Prozent Phenolpothalein neben Stärke, Zucker, Talcum oder Bolus und indifferenten Pflan­zenstoff. Die Dosierung und die Mischung des Jnhaltsstoffs sind außerordentlich mangelhaft, die Angaben des Fabrikanten decken sich nicht mit den Tatsachen. Es handelt sich um nichts anderes als ein Abführmittel, das in genauerer Dosierung und zu weit billigerem Preise in jeder Apotheke angesertigt wer­den kann. Nach dem Ergebnis von dieser von berufener Seite angestellten Untersuchung muß vor dem Präparat nachdrück lichst gewarnt werden.

(Wetterbericht.) Die nördliche Depression beeinflußt immer noch maßgebend die Wetterlage. Für Mittwoch und Donnerstag ist auch weiterhin unbeständiges, zeitweilig zu Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

Birkenfeld, 20. April. Letzten Donnerstag lockte hier ein Bursche von 18 bis 19 Jahren, der beim Aufschlägen eines Karussells beschäftigt war, ein sechsjähriges Mädchen in seinen Schlasraum im Bärgen und versuchte, ein Sittlichkeitsverbre­chen an dem Kinde zu begehen. Er wurde aber noch rechtzei­tig durch Schreien des Mädchens an seinem Vorhaben gestört. Der Bursche wurde zur Anzeige gebracht.

Stuttgart, 20. April. (Pferdemartt.) Aus Anlaß des Stutt­garter Pferdemarktes fand gestern im städtischen Vieh- und Schlachtüos eine Prämierung von Marktpserden statt. Rechts­rat Dr. Waldmüller, der an der Spitze des Preisgerichts stand, -erklärte, bei der großen Zahl der vorgeführcen schönen Pferde sei es nicht leicht gewesen, die Prämierung vorzurrehmen. Es wurden 73 Preise zuerkännt. Davon 25 ritt Warm- und Halb­blutpferde, 48 für Kaltblüter. Die Stadt hatte außerdem zwei. Ehrenpreise in Form von wertvollen Gemälden gestiftet.

Stuttgart, 18. April. (Das rückständige württembergische Oberversicherungsamt.) Vor uns liegt eine Entscheidung der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft Ulm vom Februar üs. Js. in einer Urifallsache. Darnach rechnet das württembergische Oberversicherungsamt heute noch mit zehnstelligen Zahlen. Wir haben doch seit Oktober 1923 die Rentenmark und als deren Nachfolgerin die Reichsnrark. Das württembergische Oberver­sicherungsamt ist aber bei dieser Entwicklung unserer Wäh­rungsverhältnisse nicht initgekommen. Da wäre es Wohl gut, wenn die Regierung mal in diese Petrefaktenklurt hineinleuch­ten würde, um auch das Oberversicherungsamt, Lei dem noch heute als Jahresarbeitsverdienst land- und forstwirtichastliMr Arbeiter zehnstellige Hahlen gelten, in die WirtschastsvsrhE- nisse der Gegenwart emzuführen.

Leonberg, 20. April. (Eine mißlungene Versammlung Lin Lastauto mit Kommunisten fuhr auf dem Marktplatz auf, wah,. scheinlich um Propaganda zu machen. Zu großen Ansprachen knn> es allerdings nicht, da die Redner am Sprechen verhindert wurd» Einige Leute wurden verhaftet, aber gleich wieder srrigeiassen; ^ Auto fuhr In Richtung Ditzingen weiter.

Morkzröningen, 20. April. (Tödlicher Unfall). Vergangen» Freitag nachmittag .wollte zwischen der Kreuzung Münchingen uni dem Ncuwirtshaus aus dem Heimweg von der Arbeitsstelle ein v«> heirateter Arbeiter von Münchingen die Landstraße überqueren, W In einem auf der andern Seite der Straße stehenden Häuschen Schm gegen den strömenden Regen zu suchen, wobei er von einem heran fahrenden Auto ersaßt, überfahren und so schwer verstümmelt wurdr daß er nur noch als Leiche unter dem Auto hervorgeholt werde« konnte. Der Verunglückte ist Vater von vier Kindern. Der Lenk« des Autos fuhr weiter, ohne sich um sein Opfer zu kümmern.

Tübingen, 20. April. (Philologentag.) Die auf dem hi« abgehaltenen Philologerttag angenommenen Entschließung« lauten: 1. Die Mitgliederversammlung des wittttemberguch« Philologenvereins begrüßt aus pädagogischen und sozial« Gründen die Beschlüsse des Landtags und des Reichstags, dir besonders leistungsfähigen Kindern das Durchlauft» der Grund­schule in drei Jahren ermöglichen. Ebenso begrüßt sie cs, daß Lurch die Verfügung des württ. Kultministeriums auch für dar Schuljahr 1925 die Folgerung aus dem Beschluß des Landtag» gezogen wurde. 2. Der Verein hält unbedingt fest an der neun­jährigen Dauer der höheren Schulen. Er hofft, daß di« Voll­versammlung des württemlbergischen Städtetags dem Beschstj seines Vorstands in der Frage der- Schuldauer nicht l-eitM 3. Der Verein hält daran fest, daß die sog. mittlere Reffe durch die Abschlußprüfung der sechsten Klasse einer Höheren Schü, erworben wird. Dementsprechend tritt er dafür ein, daß dir Versuche mit Aufbanklassen, welche den Schülerinnen der Mit­telschule die Erreichung der mittleren Reife ermöglichen soll«, an einer Mädchenrealschule gemacht werden, wo die hiezu erfor­derlichen Lehrkräfte und Einrichtungen vorhanden sind.

HeilLroan, 19. April. (Der Jlsfelder Geisterspuk vor Ge­richt.) Der böse Geist, der von Ende Dezember v. I. bis Mittr Februar 1925 in Jlsfeld sein Unwesen trieb und die dortig« Bewohner in große Aufregung, hatte sich lautHeilbrunner Abendzeitung" in der Person der 21 Jahre alten ledig« Bauerntochter Luise Müller von Jlsfeld vor dem Groß« Schöffengericht zu verantworten. Die Auflage lautet cuf wis­sentlich falsche Anschuldigung, Freiheitsberaubung, Beleidigun, und Privaturkundenfälschung. Die Angeklagte Luise Müll« ist verlobt, sah aber scheinbar auch noch den 28jährigen, ledig« Maurer Adolf Müller, einen Nachbarssohn, gern. Dieser wür­digte sie jedoch keineswegs in der von ihr erwarteten Weise und nahm keine Notiz von ihr. Dies reizte die Müller umso­mehr und sie saun auf Rache für die Mißachtung ihrer Person. So machte sie Ende Dezember der Landjägerstelle in Jlsfeld mehrfach Anzeige, sie sei von einem Unbekannten aus der Straße mit Prügeln bedroht, und aus mysteriöse Weise mitt schweren Steinen beworfen worden. Größe und Postur des Täters würden auf den Nachbarn Adolf Müller Passen. Die Angeklagte glaubte, daß nun der Müller sestgenommen würde und operierte noch nebenher mit anonymen Briefen, die schwere Beleidigungen gegen sie selbst und andere Jlsfelder Einwoh­ner enthielten und sowohl sie selbst als auch andere Personen strafbarer Handlungen bezichtigt wurden. Den Höhepunkt da­bei bildete wohl in einem Brief die Anschuldigung, daß die Angeklagte selbst mit dem Oberlandjäger Eberl? in unerlaub­ten Beziehungen stehe und dabei nicht schlecht gefahren sei, ob­wohl dieser eine schöne Frau habe. Schließlich verflieg sich dir Angeklagte noch dazu, gegen den beschuldigten Adolf Müller, aus den sie es abgesehen hatte, wegen Beleidigung, die sie selbst in den Briefen geschrieben hatte, formellen Strafantrag zu stellen. Der Beschuldigte wurde in Haft genommen, aber nach fünf Tagen wieder freigelassen. Inzwischen ging der Spuk in Jlsfeld weiter und die Müller stellte gegen die 58 Jahrs alte, gänzlich unbescholtene Frau Rath Strafarttrag wegen Beleidi­gung. Die Frau wurde aus einen Tag in Haft genormnen. Dann brachten Kriminalbeamte Klarheit in den Fall und stell­ten fest, daß die Müller selbst es war, die die Ueberfälle fin­giert, Briefe geschrieben und Sachbeschädigungen vorgenomme« hatte. Das Urteil lautete auf 9 Monate 1t Tage Gefängnis. Dem Antrag auf Haftentlassung wurde nicht stattgsgeben.

Flochberg O.-B. Neresheim, 20. April. (Ein 13jähriger Lebens­retter.) Das 3 jährige Eöhnchen des Hauptlehrers Heilig tummelt! sich vergnügt an der Eisenbahnböschung. Beim Geräusch des heran­nahenden Zugs stellte sich das Kind mitten aufs Kleis, um den Zug besser sehen zu können. Der in der Nähe befindliche Sohn des I. Tcautwein eilte herbei, stieg kurz entschlossen die Böschung hinab

Lore.

Zj Roman von Emma Haushofer-Merk.

Wrsmanns ZettungS.Ner.lag, Berlin W. 66. 1924.

Er machte eine hastige Bewegung. Er wollte diesem großen, todtraurigen Blick entgehen, der seine heimlichsten Gedanken zu ergründen suchte. Mit einem Versuch, sich von der Beklemmung zu befreien, schüttelte er die Haare zurück, zündete sich seine Zigarette wieder an und rief ärgerlich:

Dieser Mensch, der Staffenhagen, hat dir ver­rückte Ideen in den Kopf gesetzt. Da da ist doch der Ehering an meiner Hand. Wann hätte ich's denn je verleugnet, daß ich Ehemann und Familienvater bin? Wenn er's nicht wußte, dafür kann ich nichts! Fräulein Margot lächelt über seine Bemühungen, und statt in den Spiegel zu schauen, statt sich seinen Tauf­schein vor Augen zu halten, suchte er den Grund ihrer Gleichgültigkeit bei jedem Menschen, der mit ihr verkehrt." .

Martinger hatte die letzten Worte mit größerer Unbefangenheit gesprochen, und da Laura schwieg, wurde ihm etwas behaglicher zumute. Er hoffte im Stillen, daß der häuslich« Sturm glücklich vorüber­gehen werde, und daß er wohl ohne wetteren Wider­spruch seine Reise nochmals erwähnen könnte.

Weißt du, Laura, es wäre doch philiströs, wenn ein Ehemann nicht einmal allein nach der Schweiz fahren sollte. Dich und die Kinder kann ich doch jetzt nicht mitnehmen. Und ich bin wirklich arbeitSmüde. Seit vollen zwei Jahren habe ich mich geplagt, ohne das geringste Ausspannen. Du sollst dann im Sommer mit den Buben auf das Land. So kleinlich kannst du ja doch nicht sein, mir diese Erholung zu miß« gönnen."

Sie stand noch immer an dem Tisch; ihre Augen hatten nur einen starren Blick und ein herber Zug lag um ihre bleichen Lippen, die nach einem schweren, tiefen Atemzug säst tonlos sagten:

Wenn du gehst, Paul, wenn du mit jenem Mäd­chen fortgehst, dann dann findest du uns nicht wieder! Dann ist alles zu Ende zwischen «ns Ich

habe seit Monaten viel ertragen, ohne zu klagen. Du warst übellaunig und lieblos, du hast um Fremder willen deine Familie vernachlässigt, du hast mich so gleichgültig links liegen lassen, als wäre ich nur deine Haushälterin, nicht deine Frau! Ich habe geschwiegen zu allem! Aber jede Geduld läßt sich erschöpfen! Für jede liebevolle Nachsicht gibt es Grenzen! Ich kann nicht mehr! Ich will nicht mehr zuwarten und still halten! Geh' nur, wenn du nicht leben kannst ohne sie! Aber erwarte nicht, daß ich auch dies noch ertragen werde!"

Er sah ihr einen Moment überrascht und erstaunt in da» Gesicht, das ihm in diesem Augenblick fremd erschien in seiner Blässe, in seiner heftigen Erregung. Er hatte seine Frau nie so gesehen» nie so sprechen hören. E» schien ihm fast, als hätte er sie bi» heute noch gar nicht gekannt. Sie war ein Kind gewesen, als er sie heiratete; dann in der Gewöhnung de« der Ehe war sie ihm als eine harmlose grau er­schienen.

Und nun dieser Trotz! Diese Leidenschaft! Wie dunkel und heiß chre Augen aufslammen konnten.

Eine leise Regung in ihm rnichnte zur Umkehr: Was suchst du da» Glück in der Fremde? Zn der Irre? Hier ist ein Schatz von Liebe! Hier ist ein treues Herz! Zertritt e« nicht!"

Aber er hätte ja keinen Gtolz überwinden, er Mitte zugeben müssen, daß nur Laune kbn fortgetrieben, daß er allein der Schuldige war an diesem häuslichen Zerwürfnis! Da» litt sein falsche» Telbstbewußtsein nicht. Und um seine innerliche Verstimmung, die heim­lichen Vorwürfe seine» Herzen» niederzuschreien, brauste er nun um so heftiger auf:

Deine Drohung ist völlig Mecklo». »Venn du glaubst, daß ich deswegen eine fest beschlossene Reise aufgebe! Wohin wolftest du deun, weun ich bitten darf?"

O. tch habe noch eine Familie, Paul. Eine» Vater, Brüder. Wohin ich gehe. La» wird sich finden. Ich weiß nur das eine ^bestimmt, daß ich nicht »leiben will! Daß ich mit Len Kindern La» Haus verlasse, wenn"

Der Gedanke, daß sie eine Zuflucht bei ihrer Familie suchen könnte, erbitterte rhn aufs heftigste.

Dazu hast du nicht das geringste Recht! Die Kinder brauche ich mir nicht nehmen zu lassen sie gehören mir!" unterbrach er sie.

Paul, Paul! So unmenschlich grausam kannst du ja nicht sein, daß du mich von den Kindern trennen würdest!" schrie sie auf, zum erstenmal mit einem herzzerreißenden Schmerzton, der ihn berührte und erschütterte, fast gegen seinen Willen.

Wer hat diesen Streit vom Zaune gebrochen, du oder ich? Wer treibt ihn auf die Spitze?" rief er, sich wehrend gegen seine eigene Ergriffenheit.

Tie war näher an ihn herangetreten, und in heißer Empörung stieß sie leidenschaftlich h'ervor:

Glaubst du denn, ich hätte es nicht gefühlt, seit langer, langer Zeit, daß du frei sein möchtest, daß du keinen anderen Gedanken mehr hast, als Frei­heft!»

Und wenn du das weißt, warum verkümmerst du mir ein paar Wochen des freier. Aufatmens? Ich hänge ja doch fest an einer unzerreißbaren Kette und trage sie und rüttle nicht an ihr. Aber du mußt doch einseben, daß ich auch Lebensfreude brauche zu meinem Schassen, daß ich nicht leben kann wie der erste beste Spießbürger! Du mußt doch begreifen, daß ich verkü- mere in diesem ewigen Einerlei."

So niedrig darfst du mich nicht etnfchätzen, Paul, daß ich dich Hallen und mich festklammern wollte, wenn du mich abschütteln mochtest. Lieber arbeite ich um mein tägliches Brot, als daß ich wie eine Geduldete in deinem Hause bleibe, nur aus Gnade und Barmherzigkeit, wie eine Last, die man eben weiter­schleppt, weil es nicht ander» sein kann. O, du wirst sehen, di« Kette ist nicht so unzerreißbar als du denfft. Ich lasse mir nicht ein »weites Mal sagen, daß du verkümmern mußt an meiner Seite. Schämen müßt« ich mich, wenn ich nicht Stolz genug besäße, um ei« solche» Opfer zurückzuweisen. Biel, viel besser ein Ende besser für uns beide «nL für die Kinder!"

^ ' ' W»«sG«ng s«lgl.)

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Friedrichsh zwischen Friedri Kriminalbeamter stanz verhaftet > schlogung von Tettnmig in Uni ziqjähriqen Pen! 750 und in eir gelungen heraus seine eigenen Sc jubelt. Autzerde kommen lassen.

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