Ummendorf OA. Bibevach, 2. April. (Geld im Wecken.) In einer Wirtschaft wollte ein Gast mit einem „Kreuzerwecken" seinen Hunger stillen. Kaum hatte er aber mit seiner Tätigkeit begonnen, als seine Zähne auf einen harten Gegenstand fliehen. Eine kleine Zornwelle stieg ihm ins Gesicht, die aber bald wieder verschwand, als er mit freudestrahlender Miene ein 50 Pfg.-Stück aus dem Wecken entfernte, mit dem er sich gerade noch eine Maß Bier bewilligen konme.
Wangen i. A., 1. April (lOOjähriges Bestehen.) Der hier erscheinende „Argen-Bote" konnte heute auf ein hundertjähriges Bestehen zurückblicken. Das Blatt wurde am 1. April 1825 von Hem 22jährigen Wangener Bürgersohn Raffael Schnitzer als Wochenblatt gegründet und später zu einer täglich erscheinenden Zeitung erweitert. Mit dem Jahre 1877 gelangte es in den Besitz des Buchdruckers und Verlegers Josef Walchne», dessen Söhne, Franz und Karl Walchnrr, stehen heute dem Unternehmen, das inzwischen durch Gründung einer G. m. b. H. auf eine breitere Grundlage gestellt winde, als Direktoren vör.
Giengen a. B„ 2. April. (Ertrunken.) Die Familie des Oberlehrers Schnarrenbcrger wurde in große Trauer versetzt. Ihr 24jähriger Sohn Karl, der Lehrer an einem Pädagogium auf der Insel Föhr war, wollte mit einem Freunde am Ufer ein von ihm selbst verfertigtes neues Faltboot Probieren. Sic wurden von einem heftigen Stoßwind in das Meer getrieben. Das kleine Boot konnte der Gewalt der Wellen nicht standhalten und wurde samt Insassen in die Tiefe gerissen. Ein sofort nachgesandtes Motorboot konnte von den Verunglückten nichts mechc entdecken. Andern Tags wurde das Wrack des Bootes im Meer aufgefischt. Die Leichen der beiden jungen Lehrer konnten aber bis jetzt nicht aufgefunden werden-
Baden
Pforzheim, 2. April. In einem Aufrufe des Wohlfahrtsamtes der Stadt Pforzheim stehen folgende erschütternde Zahlen: „300 vollständig zerrüttete Trinkerfamilicn in Pforzheim sind der Trinkerfürsorge des Städtischen Wohlfahrtsamtes gemeldet. lieber 3<X)0 Pforzheimer Kinder gehen in Liefen Tvin- kerfamilien körperlich und seelisch zugrunde. In zehn Trinkerfamilien sind festgestellt: 13 Fehlgeburten, eine Totgeburt und Ser frühzeitige Tod von 26. Kindern. Ein hoher Prozentsatz der von der Polizei wegen Gewerbsunzucht vorgeführten Dirnen sind Jugendliche. Eine große Anzahl Jugendlicher sind ständig wegen Geschlechtskrankheiten oft cm zweiten und dritten Rückfall im Krankenhaus untergebracht. Alle Erziehungsmaßnahmen von Schule, Jugendamt, Jugendgericht und Vormundschaftsgericht scheitern an der Gleichgültigkeit der Eltern, die vielfach selbst kein besseres Beispiel geben. Wohnungsnot macht oft schon Kinder, noch ehe sie zur Schule gehen, zu Wissenden und verdirbt sie im Kern ihres Wesens." — Auch die Stuttgarter Zentrale für Trinkerfürsorge im Kathrinenhoivital r.ruß ein starkes Anwachsen der Zahl der schweren Trnnksuchtsfälle in letzte Zeit mit ihren unheimlichen Auswirkungen für Familien- und Volksleben feststellen. Es steht außer allem Zweifel, daß die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der deutschen Jugend viel schwächer ist als ehedem. Dazu vergiltst Sinnenlust und Unmäßigkeit die Jugendzeit. Warum sollen wir nicht um un-' screr bedrohten Jugend willen dem Alkohol an die Gurgel greifen und eine Sumpfguelle verstopfen, aus der fortgesetzt gistige Gase aufsteigen, die Tausende töten?
Vermachtes
Wer ihr am besten gefallen hat. Folgendes Wahlgsschicht- chen hat sich in Donaueschingen zugetragen. Ein Dienstmädchen kommt vom Wählen nach Haus. „Nun, wen hast du gewählt?", fragt die Hausfrau. „Javres" war die Antwort. „Warum gerade Zaires?" „Ich habe mir die Bilder der Kandidaten angesehen und Jarres hat mir am besten gefallen!"
Münchener Ausstellungen. Aus München wird genielüei: Zwei nichtpolitische Ereignisse Wersen ihre Schatten voraus. So wird am 1. Mai das Deutsche Museum und am 1. Mai oder 1. Juni die Verkehrsausstellung eröffnet werden. Es sind bereits Anmeldungen aus der ganzen Welt eingelaustn. Für das Deutsche Museum kommt auch das gesamte Ausland m Betracht, weil dieses Kulturwerk nur 'durch di? Mithilfe aller Länder und Völker. ermöglicht worden ist. Für die deutsche Verkehrsartsstellung werden jetzt schon in Amerika Schiffe zur Ueberfahrt gechartert.
Eine liebevolle Gattin. In Markt Oberdorf versuchte die 60 Jahre alte Maurersehefrau Elisabeth Hänselei, ihren 65- jährigen Ehemann mit einem Eisenstück im Schlafe zu erschlagen. Die beiden alten Leute, die seit November 1923 verheiratet und Besitzer eines Zlweifamilienhäuschens sind, leben seit längerer Zeit in Unfrieden. Frau Hänseler wurde ins Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Im Lause der Erhebungen wurde festgestellt, daß die Hänseler bereits im August 1924 ihren Mann zu vergiften versuchte, indem sie ihm eine bis jetzt noch nicht festgestellte Flüssigkeit in den Kaffee mischte, was Hänseler
jedoch rechtzeitig bemerkte. Damals ist es der Hänseler- gelungen, den vergifteten Kaffee in den Wasserausguß zu schütten, ehe der Mann sich ihn zur Untersuchung aneignen konnte.
Bettlerfrechheit. Bei Landwirt Feßler in Hubers bei Lindau erschien de» ledige Schuhmacher Kuwizinski von Kattowitz und übte dort Len Bettel aus. Als ihm flirre Wünsche in Bezug auf Brot, Most und Geld reichlich erfüllt waren, wurde er vom Besitzer aufgefordert, nun das Haus zu verlassen. Anstatt dieser Aufforderung Folge zu leisten, Wider setzte er sich mit dem Messer in der Hand dem Bauern. Nur dem Dazwischentreten des Dienstknechtes Hahn ist es zu verdanken, daß schlimmere Folgen verhütet wurden. Hahn wurde von dem Bettler durch einen Stich am rechten Fuß verletzt. Der Täter, ein äußerst gewalttätiger Bursche, konnte fesßgenommen werden, leistete jedoch auch hier noch» heftigen Widerstand.
Handel und Berkekr.
Stmegatt, 2. April. Dem Donnerstagmarkt am Vieh- und Scblachthos waren zugesührt: 41 Ochsen, II Bullen. 134 Iungbullen (unverkauft 14), 144 (14) Iungrinder, 62 (12) Kühe. 591 Kälber, 893 (43) Schweine. 13 Schafe. Erlös aus je I Ztr. Lebendgewicht: Ochsen 1. 47—51 (letzter Markt: 46-50), 2. 36—43 (36—42). 3. 31-34 <31—4l), Bullen I. 45—48 (44 -48). 2. 39—43 (39—42 . 3. 32 38 (unv.). Iungrinder I. 54—58 ,54—57) 2. 45—50 (44—50'. 3.35—40 (unv.), Kühe 1. 31—41 (unv.), 2. >9—29 (uno.), 3. 12—17 <unv.>, Kälber I. 75—77 ( 72-75), 2. 68—73 (66—71). 3. 55—65 <56—65h Schafe 1. 73—75 (unv.). 2. 30—60 (35—60). Schweine 68 -69 (67 bis 69). 2. 64—67 ,63—66). 3. 58-63 (57-63-, Sauen 50—60. Verlaus des Marktes: mäßig, abflauend.
Stuttgart, 2. April. (Landesproduktenbörse.) Die Stimmung am Getreidemarkt ist unverändert. Es notierten je 100 Kilo: Weizen 20,5—24,4 (am 30. März: 20,5—25), Sommergerste 24—28 (unv.), Roggen 20—23 (unv.), Hafer >4,5—20 ,unv h Weizenmekl 40,5—41,5 (unv.), Brotmehl 35,5—36,5 <unv., Kleie 12,5—13-I3—13,5), Wiesenheu 6—7 (unv.). Kleeheu 7—8 (unv.), drahtgepreßtes Stroh 4,5 bis 5 (uno.) Mark.
Pfqrzheinr, 1. April. (Schlachtviehmarkt.) Auftrieb: 5 Ochsen, 3 Kühe, 5 Rinder, ein Fairen, 87 Kälber, ein Schaf, 34 Schweine. Markt geräumt. Preise für ein Pfund Lebendgewicht: Großvieh wie auf dem letzten Markt, Kälber 70- 80. Schweine 65—67.
Die Preise gelten für nüchtern gewogenem Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, Markt- und Vevkwrfskosten, Umsatzsteuer, sowie den natürlichen Gewichtsverlust min, müssen sich also wesentlich über den Stallpreis erheben.
ÄesreK« MschrMterr.,
Stuttgart, 2. April. Die Mitteilung, der Landtag werde auf 7. April einberufen werben, trifft nicht zu. Es ist vielmehr dringlichen Steuergesetzes, das in der kommenden Woche den in Aussicht genommen, daß der Landtag zur Beratung eines Steuerausschuß beschäftigen wird, am Mittwoch, den 15. April, zu einer kurzen Tagung Zusammentritt.
Gießen, 2. April. DieBoruiNetsuchung gegen den Massenmörder Angerstein ist jetzt abgeschlossen. Von der Staatsanwaltschaft wird zur Zeit die Anklageschrift ausgenrbeitet. Angerstein wird sich nicht nur wegen achtfachen Mordes zu verantworten haben, sondern es werden auch frühere Straftaten von ihm, Versicherungsbetrug usw., mit zur Verhandlung kommen.
München-Gladbach. 2. April. In Benrath-Broich wollte sich ein Schüler mit dem Taschenmesser aus einem Busch einen Stock akschneiden. Dabei glitt das Messer ab und drang dem Schüler in die Brust und verletzte das Herz, sodaß er kurz daraus starb
Bettln, 2. April. Die Demsche Reichsbahngesellschast teilt mit: Zu dem Gerücht über einen Einbruch bei der Deutschen Reichsbahn- gesellschaft, bei dem den Einbrechern eine große Geldsumme in die Hände gesollen sein soll, hören wie von unterrichteter Seite, daß ein Betrag von nicht ganz 5M0 Mark entwendet worden ist. Selbstverständlich sind irgendwelche Auszahlungen dadurch nicht verzögert morden. Die polizeiliche Untersuchung schwebt und über Verdachtsmomente kann im Interesse der Aufdeckung nichts gesagt werden.
Berlin, 3. April. Da im Zusammenhang mit einem Lohnkonflikt in der Berliner Metallindustrie die Kupferschmiede in den Streik getreten find, hat der Verein Berliner Metallindu- strieller beschlossen, die Arbeiter verschiedener Lokomotivfabriken auszusperren, wenn die Kupferschmiede nicht bis Montag abend die Arbeit bedingungslos wieder cmfnehmen. Die Zahl der von der Aussperrung zunächst betrogenen Arbeiter würde rund 8000 bettagen.
Madrid, 2. April. Die Ablehnung ves deutsch-spanischen Handelsvertrags im handelspolitischen Ausschuß des Reichstags hat hier einen unangenehmen Eindruck her vorgerufen, insbesondere da auch die spanischen Weinbauern eine schwere Krise durcherleben. Es wird eine nachteilige Beeinflussung dev deutschspanischen Handelsbeziehungen befürchtet.
Patts, 2. April. „Matin" schreibt, es sei wenig wahrscheinlich, daß Frankreich in der Lage sein werde, Deutschland hinsichtlich der Sicherheitsfrage, der Frage der Räumung der Kölner Zone und der Militärkontrolle vor Ende April eine Antwort zu erteilen.
Patts, 2. April. „Matin" berichtet aus Ncw-2)ork: Aus Mexiko wird gemeldet, daß der frühere Unterstaatssekretär des Kriegsmtnisterlums, General Mattel Megrerc und seine Freunde ihren politischen Gegner, den General Acosta, als er im Auto vorbeisuhl erschösse» hätten.
General Reinhardt und die Revolution.
Stuttgart, 2. April. Der Schriftleiter Schardt des „Fränkischen Kurier" in Nürnberg hatte sich gestern vor dem dortigen Schwurgericht wegen Beleidigung des Generals Reinhardt zn verantworten, den er wegen seiner Stellungnahme zu den württembergischen Bauevutagen als „Revolutionsgeneval" bezeichnet hatte. Es wurde eine beeidigte Aussage äs General- Reinhardt verlesen, worin nach einem Bericht des „Schwab. Merkur" mit besonderer Schärfe betont wird, daß ev (der General) seine Stellung nicht är Revolution, sondern seinen eigenen Verdiensten verdanke. Aus Vorschlag des Kriegsminister» Scheuch sei er preußischer Kriogsrni irrster geworden und Hab? die vaterländischen und militärischen Belange nach Möglichkeit gewahrt. Weil er sich von der Politik sernhielt, habe er da» Vertrauen der Regierung genossen, mit der er sachlich und ehrlich zusammenarbeitete. Der Verteidiger des Angeklagten stellte einen krassen Widerspruch zwischen dieser Aussage und den Mitteilungen des „Vorwärts" vom 3. und 4. Januar 1919 fest. Der „Vorwärts" war damals das amtliche Organ der Republik und hatte mitgeteilt, Genewal Reinhardt habe sich vollkommen auf den Boden der Beschlüsse des Kongresses der Arberter- und Soldatenräte gestellt. Das Gericht beschloß, Re Verhandlung auszufetzen und die programmatische Erklärung des Gene- > rals errrholen zu lassen, die er vor seiner Ernennung zum pren- ! ßifchen Krisgsminister unterzeichnet hat.
Die D.b.P. Württembergs für Gehler.
Stuttgart, 2. April. Der Landesvorstand des Deutsche« demokratischen Partei Württembergs trat heue abend zu einer Beratung der Stellungnahme der Deutsch-denrokratifchen Partei' i zu dem bevorstehenden zweiten Mahlgang der Reichsprästdev- tenwahl zusammen und beschloß einstimmig die Slbsendung eine- Telegramms an den Reichswehrminister Dr. Geßler folgenden Wortlauts: Reichswehrminister Geßler, Berlin. In ganz Württemberg, West über die-Deutsch-demokratische Partei hinaus. wird Ihre Aufstellung als Präsidentschaftskandidat zmn zweiten Mahlgang erwartet. Ihre Persönlichkeit würde in allen Schichten der Bevölkerung stärkste Gefolgschaft finden. Wir sind,in diesem. Sinne cm die demokratssche Partei Berlin herangetreten.
Verurteilte baherische Kommumsteu. i
Bttmchen, 2. April. Das Strafgericht München verurteilte vier Angehörige der kommunistischen Partei, darunter zwei ' Frauen, wegen Vergehens gegen das Sprengstorfgefetz und gegen das Republikschutzgesetz zu Gefängnisstrafen von 2—13 Mo- ! naten. Sie waren bei der Errichtung und Verwährung des ^ Sprengstofflagers der kommunistischen Partei in Südbavern beteiligt, das terroristischen Zwecken dienen sollte. Bei der Beschlagnahme des Lagers wurden ein halber Zentner Sprengstoffe, Leucht- und Militärpistolen, 15 Stielhandgranaten und ein Juscmteriegewehr mit scharfer Jnfantrrienmuition vor gefunden.
Zur Wahl des Reichspräsidenten.
Nach amtlicher Bekanntmachung sind für den auf Sonntag,
26. April, änberaumten zweiten Wahlgang für die Wahl de- Reichspräsidenten die Stimmlisten und Stimmkarteien von den Gemeindebehörden spätestens bis Montag, 20. April, aufzustel- ' len und am 21. und 22. April zu jedermanns Einsicht aufzrr- legen. Estrsprüche gegen die Richtigkeit der Stimmliste oder Stimmkartei können bis zum Ablauf der Auslegungsfrist, also ^ bis Mittwoch, 22. April, einschließlich erhoben werden. Für -
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Geschichtliche Erzählung < von Felix
Frmrenhatz
^ aus dem 15. Jahrhundert ,
Na b o r.
71) (Nachdruck verboten.)
„Wie ist's, Anne", fragt er und zieht ihren erglühenden Kopf zu sich herab, „wann werden wir Hochzeit machen?"
- „Zu Ostern", gab Anne leise zurück, „die .Herrin hat es gestattet."
Er stieß einen Hellen Jauchzer aus und fiel ihr um den Hals. Dann eilte er auf seinen Posten, und nie blonde Anne guckte ihrem schmucken Liebsten freudig nach.
Nun löste sich der Rundtanz und die Paare ordneten sich zum Zuge; Berta bestieg ihren Zelter und der Schulze ging festen Schrittes vor den Rossen einher.
Hell, klang der Ton der Flöte durch die stillen Gassen des Dorfes; an der mit bunten Bändern geschmückten Dorflind? vorbei ging es den steilen Burgweg hinauf. Helle Jauchzer durchschwirrten die Lust und mischten sich 'n die Töne der Flöte und der Geige.
Walter aber ritt stumm an der Seite seiner Gemahlin und blickte ihr lächelnd in die blauen Augen.
Am Burgtore begrüßte sie der lange^Heiner; er ging nicht mehr so stolz aufrecht wie früher. Der Spserwurf, den er auf dem Ritte nach dem Zollern empfangen hatte, hinterließ ein unheilbares Gebreste. Er war Torwart und war damit zufrieden. Nur murrte er zuweilen, wenn seine Knechte flink zu Pferde sprangen und er es ihnen nicht gleich tun konnte. . Aber ein gefülltes Krüglein aus dem Burgkeller versöhnte chu schnell mit seinem Schicksal.
Er hatte das Tor mit Epheu und Eichenlaub umwunden und die letzten Herbstblumen in das Gewinde gesteckt. Als Waller durch das Tor trat, sprach er mit erstickter Stimme: „Gott segne Euren Eintritt, edles Paar."
Er konnte nicht weiter sprechen, denn die Tränen traten dem armen Mann in die Augen; aber Walter nar über diese Liebe seines Dieners mehr erfreut als über den lauten Jubel der Dorfleute. Er drückte ihm stumm die Hand und gelobte im Stillen, der Alte sollte sich bei ihm eines guten Lebensabends erfreuen.
Walter und seine schöne Gemahlin begaben sich in ihre He Reisigen aber, die mit ihnen gekommen waren.
lagerten sich im Burghofe auf den Weichen Raten und die Dorfbewohner taten desgleichen. Die Vornehmsten untev ihnen setzten sich an die bereitgestellten Tische. Weist und Met trugen die Diener in mächtigen Humpen aus dem Keller herbei, dazu mannigfache Speisen auf hölzernen Tellern.
Nun begann ein Drinkgelage mit lauter, übermütiger Fröhlichkeit. Daneben warf die Jugend den bustten Federball, die Burschen nach der stolzen Maid, die sie im Herzen trugen. Me behenden Bewegungen, der kräftige Wurf, die kurzen Zurufe an den Freund oder den Liebsten waren die Freude der Zuschauer und der Spielenden.
So verging der Mittag und der Abend und als die Nacht hereinbrach, wurden mächtige Feuer im Burghöfe augezündet und das Zechgelage fortgesetzt. Erst um Mitternacht endete der Lärm und zogen die Zecher talwärts und nvch mancher Jauchzer tönte durch den stillen Forst und von der gegenüberliegenden Talwand trug das Echo den Glückwunschruf: „Heilo, heilo!" den Neuvermählten an das Ohr, die in seligem Zwiegespräch auf dem Söller standen und in lste klare Sternennacht hinausschauten.
Walter zog sein junges Weib an die Brust und sprach mit freudigem Tone: „Wir haben unser Glück nach schwerem Kampfe errungen; laß es uns festhalten mit treuem Herzen und mit Gottvertraucn in der Seele."
„Amen!" sprach Berta leise und beider Schwur stieg wie ein frommes Gebet zumMmmel empor.
Am anderen Morgen brachte ein eilender Bote ein Pergament von dem Hornritter. Derselbe schrieb in seiner kurzen, derben Weise:
„Herzlieber Walter !
Kann nicht kommen zum Hochzeitsfeste! Dieweil ich — zum..letzten Mal — nach Innsbruck reiten muß, im Aufträge meines Viellieben Schwähers. Du kennst ihn ja. Wenn ich zuvückkehre, falle ich dir auf etliche Wochen ins Haus und lege mich auf die Bärenhaut. So dirs genehm ist! Wirds Winter, baue ich mir ein eigen Nest. Die Federn — goldene — gibt Hans Wild. Er hat so viele Go-dzuldsn in der Truhe, daß ich Mühe hoben werde, sie an den Mann zu bringen. Und Kätchen wird meine Ehewirtin. Du kommst zur Hochzeit! Auch deine Liebste! Ich möchte sie kennen lernen/ Die Ulmer gehen., dir diesmal nicht an den Kragen.
Dafür steh« ich. Leb Wohl! Wenn der erste Schnee fällt, sehen wir uns. Dein treuer Hornritter."
Walter und Berta lachten herzlich über den Brief imfreuten sich über das Glück des braven Junkers. , <
„So ist alles zu einem guten Ende gekommen", sprach Walter, „obwohl uns der Himmel immer voll drohender Wolken Urrg. Nur um einen sorge ich, um Friedrich, den Grafen von Zollern. Was wird es mit ihm wohl für ein Ende nehmen? Ich fürchte kein gutes." »
„Wer weiß", sprach Berta, „Gottes Wege sind oft wunder- - bar. Wenn es in seinem Plane liegt, wird er auch ihn zum Glück und zum Frieden führen." ^
Walter drückte ihr die Hand und sprach: „Du magst recht haben; auf dornigen Wegen gelangten wir zum Glücke; auf Pfaden des Unglücks findet er Wohl den Himmel."
Und sie schauten hinaus in das lachende Land, das im Son- . nenglanze vor ihnen lag; so leuchtend und hoffnungsreich lag - ihr Lebenspfad vor ihnen, den sie vertrauensvoll betraten.
*
Jahre kamen und gingen und brachten mannigfachen Wechsel in die bestehenden Verhältnisse.
Eitelfriedrich verheiratete sich mit einer reichen Erbin, der Tochter des Freiherrn Heinrich von Razüns; er versuchte, das Schloß aut dem Zollern wieder anfzubauen, allein die Reichsstädte verhinderten ihn daran. Erst sein Sohn Jost Nikolaus erbaute unter Mithilfe der Markgrafen Albrecht von Brandenburg und Karl von Baden und des Grafen .Heinrich von Fur- sterrberg die Stammburg, die im Jahre 1160 vollendet wurde.
In den Tagen des Glückes vergaß Eitelsriedrich ganz und gar seine Schwägerin, die Gräfin Anna von Sulz, die unglückliche Gemahlin des Grafen Friedrich von Zollern, die im tiefstes Elend darb e. Ja, er trat nicht einmal für sie ein, als ihr Markgraf Bernhard von Baden das ihr auf Mössmgen verschriebene L stbgedinge, das mager genug war. zu entziehen suchte. Allen Graf Johann von Lupsen, der Landgraf von. Sichlingen, entschied den Stttzit zugunsten der verlassenen Frau. Dieses Leibg dinge wurde ihr später durch die Grasen Ulrich und Ludwig Ion Württemberg „in Anbetracht ihrer Armw, und daß sie hre Leibesnahrung und Aufenthalt, noch rhrrt Leib s Notdu rft nicht gehabt hatte", für Lebenszeiten zuge» sprochen. (Foit)ctzung folgt.)
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Böhlen-RSi mittag, kurz na des Maschinen- Böhlen unter stürzten in das beschäftigten A Arbeiter eingei arbeiten wurde- sehr schwierig. ' senen lassen sich Arbeiter zur L waren. Erft in verletzte gebork scheinlich getötc auf dem Äoder zu bergen, wer des Rieseuschoi hat, notwendig Die Sozi Berlin, 2. ! kretischen Par um 6.30 Uhr a triausschutz ist te» der Versa Reichspräsident Zenttmm und l schaffe» werde! zur Entgegen, am Freitag wi Berlin, 2. der Zentrums) die Reichsp räss eines gemeinsa und der Sozi- hievfür Herr !
Berlin, 2. ungeteilt: T Partei faßte r 1. Tkw Partess 1eivorstcin.de b« Vorstand bevol gen wegen der „verfassungstti Ergebnis am nehmigung vo Beschlüssen ar das Reichstage B,
Berlin, 2.
Union mitgete Wesenheit von Verbände in 8 raner und des abgehalten, de Beschlüsse wu Laufe des moi min einer wei kunft Dr. Jccr teilt mit, daß fortgesetzt au- laufen, die in Äidatur Jarre
Berlin, 3. die offizielle wahrscheinlich
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Berlin, 2. teilte der Viz nanzminister Sandtagspräsi sterpräsidenter
Berlin, 2 tionellen Aus graPhen-Uiou die Verhcmdli traten haben womit sich da traten Werder gültige Stell:
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