Neuenbürg, 25. März. Am 21. ü. M. °mrL im Gasthaus zur Eintracht eine Bezirksversammlung des Be­zirksverbau des der landwirtschaftlichen Ge­nossenschaften statt. Der den Vorsitz führende Bezirks-' obmann Schultheiß Keßler-Ottenhausen eröffnete die Ver- sanrmluug, hieß die zahlreich erschienenen Vertreter der einzel­nen Darlehnskasscnvereine willkommen, insbesondere die Ver­treter der Zentrale Stuttgart, nämlich die Herren Direktor Pfeiffer, Diplomlandwirt Teutschlänüer und Dieterlen und er­stattete sodann seinen Jahresbericht. Hieraus überbrachtc Di­rektor Pfeiffer zunächst die Grüße des Verbandsvocstrndes und sprach sodann ausführlich über genossenschaftliche Krcdit- versorgung und den Verkehr mit der Zentrallasse. Dabei be­rührte er amt, die Inflation und die Aufwertungsfrage. Trotz der heftigen Erschütterung infolge des Währungsverfalls seien im letzten Jahre etwa 95 Prozent aller landwirtschaftlichen Ge­nossenschaften des Landes (in der- Hauptsache Darlehenskassen­vereine) wieder so ausgebaut worden, daß ihr Weiterbestehen gesichert sei. Zu danken sei dies in erster Linie neben der Ein­zelarbeit in den Vereinen draußen im Lande der Möglichkeit der Krcditvermittlung, welche die Zentrale in Stuttgart geschaf­fen habe. Die Zentrale habe in dieser Richtung im letzten Jahre mit den zuständigen Stellen in Berlin manche nicht leichte Verhandlungen wegen der dem Lande verhältnismäßig zustehenden Geldzuweisungen führen müssen.. In der ersten Hälfte des Jahres 1924 seien die Schwierigkeiten besonders groß gewesen. Erft vom Monat August ab sei nach und nach eine leichte Besserung eingetreten. Die Geld- und Kreditnot sei indes noch nicht gelöst. Man dürfe sich keiner Täuschung hin­geben. Es sei zu befürchten, daß die Kreditnot im Laufe der nächsten Monate sich eher verschlechtere als verbessere. Bei Ausgabe von Krediten durch die Genossenschaften sei hienach immer noch äußerste Vorsicht geboten. Bon der neuen Agrar- troditanstalt erhoffe man langfristige und auch billigere Kredite. Diplomlandwirt Teutschländer verbreitete sich ausführ­lich in seiner temperamentvollen Art über die Notlage der Landwirtschaft, die Ertragssteigerung und die genossenschaftliche Selbsthilfe. Die Zukunft für die Landwirtschaft müsse er, trotz­dem er kein Pessimist sei, als sehr schwarz bezeichnen und es sei infolgedessen wie vor- dem Kriege eine Landflucht zu be­fürchten. Die Landwirtschaft müsse mit allen Mitteln ihren Ertrag zu steigern suchen. Aufgabe der Genossenschaften sei in dieser Richtung der Bezug von landwirtschaftlichen Maschinen. Besonders wichtig seien Sämaschinen, Trieure und Putzmaschi­nen. Der genossenschaftliche Bezug landwirtschaftlicher Maschi­nen sei deshalb der beste Weg, weil diese Maschinen in der Hand des einzelnen kleineren Landwirts nicht voll ausgenützt werden und sich deshalb nicht rentieren können Für die einzel­nen Genossenschaften empfehle es sich, die Maschinen nicht ein­fach so auszuleihen, daß sie von einer Hand in die andere i an­dern, es sei vielmehr zweckmäßiger, werm ein Verwalter hicsür aufgestellt werde. Soll die Landwirtschaft noch konkurrenzfähig bleiben, so müsse nicht allein die Menge sondern auch die Güte ihrer Erzeugnisse gesteigert werden. Wichng sei ein möglichst einheitliches Saatgut für die gesäurte Markung und ebenso das restlose Beizen des Saatgutes. Ebenso wichtig wie eine gute Boderibearbeitung unter Anwendung geeigneter Maschinen sei die Verwendung künstlicher Düngemittel, die sich immer noch recht Wohl rentieren. Leider-fehle meist das notwendige Be­triebskapital zur Beschaffung der Düngemittel. Es sei in dieser Beziehung der Rat am Platze, Schulden zu machen, denn wenn dann die Einnahmen größer als die Schuldzmsen seien, so komme innner noch ein Gewinn für den weitsichtigen Landwirt heraus. Die Wiesendüngung soll abwechslungsweife mit Stall­mist und künstlichen Düngemitteln geschehen. Die Obstbaum- Lüngung verdiene größere Beachtung als seither. Unrichtig >ei die Annahme, Laß ein Obstbaum nach einem reichen Obstjahr seine Ruhe brauche. Ein solcher Obstbaum brauche umso grö­ßere Düngung. Der Redner empfahl daun noch eine ange­messene Belohnung der Rechner und der Vorsteher als derjeni­gen Organe der Tarlehenskassenvereine, an deren Arbeit und Tatkraft das Gedeihen der Vereine in der Hauptsache hänge. Er schloß seine beifällig ausgenommenen Ausführungen mit dcr Ermahnung zum Sparen und zur genossenschaftlichen Treue. In der nun eröffneten Diskussion nahm zunächst das Wort Rektor a. D. Wieland-Birkenfeld. Er dankte vor allem Herrn Teutschländer für die ihm und dem mitanwcsenden Vorstands­mitglied des Darlehenskassenvereins Birtenfeld, Gemeindevfle ger a. D. Müller, ferner dem Vorsitzenden des Aufsichtsrars, Karl Wesfinger, für ihre Tätigkeit während des nunmehr 25- jährigen Bestehens des Darlehenskassenvereins Birkenfeld über­brachten Glückwünsche des Verbandsvorstandes. Er gab dabei einen kurzen Rückblick über die Gründung und die Weiterent­wicklung dieses Vereins. Nachdem sich Herr Dieterlen von der Kaufstelle des Verbandes über Warenpreise der Kaufstelle wiederholt geäußert hat, beteiligten sich an der «weiteren Aus­sprache u. a. die Herren Bubeck-Höfen, Wessinger-Birkenfcld, Waidner-Herrenalb und Dengler-Feldrennach. In den Bezirks­ausschuß wird anstelle des ausgeschiedenen Gottlieb Reutschler- Grunbach das Vorstandsmitglied Kleile-Engelsbrand gewählt. Der Mitgliederbeitrag für den Bezirk wird durch einmütigen Beschluß auf 3 Pfg. für das Mitglied festgesetzt. Unter Ermah­nung zur Einigkeit und mit dem Dank an die verschiedenen Redner schloß der Vorsitzende die ziemlich rasch verlaufene Ver­sammlung.

Neuenbürg, 28. März. Am Freitag abend sprach nach ein­leitenden Begrüßnngsworten durch Bezirksnotar Reuß im Sonnensaal auf Einladung des überparteilichen Reichsblocks Landtagsabgeordneter Oberpostinspektor Hart mann vor einer kleinen Zuhörerschaft über die bevorstehende Wahl des Reichspräsidenten. Nach einer kurzen Schilderung der Tätigkeit des verstorbenen Reichspräsidenten Ebert, der sein Amt so gut zu verwalten suchte, wie es ihm als Sozialdemokrat und aus Grund dieser Gesinnung möglich war, behandelte der Redner das Zustandekommen des aus Deutschnationaler Volkspartei, Deutscher Volkspartei, Vaterländischen Verbänden, Wirtschaft­licher Vereinigung und sonstigen Gruppen und Organisationen gebildeten Reichsblocks, der nachdem sich bei der allgemeinen politischen Zersplitterung eine von allen bürgerlichen Parteien getragene Kandidatur nicht ermöglichen ließ, den Duisburger Oberbürgermeister Dr. Jarres dem deutschen Volk als Kandi­daten für die Reichspräsidenteuwahl empfehle, und der nun­mehr ohne stichhaltigen Grund von den anderen Parteien, wett er die meiste Aussicht habe, gewählt zu werden, «urgcgrifsen und verdächtigt werde. Bei der Wahl des Reichspräsidenten handle es sich nicht um Fragen der Gesetzgebung, der inneren und äußeren Politik, der Aufwertung, um Sie -Frage von Mo­narchie oder Republik, auch nicht um Fragen der Weltanschau­ung usw., sondern um Fragen der Exekutive, der vollziehenden Gewalt. Der Reichspräsident ernennt und entläßt den Reichs­kanzler und die Minister. Dieses Ernennungsrecht gibt ihm eine wesentliche Macht in die Hände. Er ist der Verantwortliche Träger der Reichspolitik, er gibt die Richtlinien an, nach denen die Politik des Reiches zu führen ist, er ernennt und entläßt die Reichsbeamten und die Offiziere des Heeres, er kann eine Aiacht- politik treiben. Ebert habe das gemacht, indem er einem Heer von Sozialdemokraten und Gewerkschaftsbeamren führende Staatsposten übertrug. Außerdem stehen dem isteichspräsidenten eine Reche von Grundrechten zu, wie sie in verschiedenen Ar­

tikeln der Reichsversassung bezeichnet sind. Seine Befugnisse seien also außerordentlich weitgehend. Deshalb sei es von größ­tem Wert, daß das deutsche Volk auf Liesen höchsten Posten einen Mann wählt, der vor allem über den Parteien stehe, von lauterer Gesinnung und reicher Erfahrung, der sich nicht leiten lasse von parteipolitischen Erwägungen, sondern sich angelegen sein lasse, für die Lebensinteressen des deutschen Volkes einzu­treten. Die Machtstellung der Sozialdemokratie seit 1918 habe, wie die Tatsachen und die Erscheinungen der letzten Zeit zeigen, eine Korruption im Reich und in Preußen geschaffen, die es nicht wünschenswert erscheinen lasse, daß nochmals ein Vertreter dieser Partei zum Reichspräsidenten erwählt werde, wndern ein Mann, unabhängig von der Partei, der kraft seiner persön­lichen Eigenschaften als Vorbild dem deutschen Volke dienen kann. Ausführlich schilderte Redner, wie sich die Sammelkandi­datur des Reichswehrministers Gehler namentlich durch das Verschulden des Zentrums zerschlug, wie die Kandidatur Geh­ler, der früher der nationalliberalen Partei angehöcte, aus den eigenen Reihen, so namentlich von derFrankfurter Zeitung", demBerliner Tageblatt" und der Börsendemokratie bekämpft wurde. Er schilderte ferner, ivie man sich aus Seiten dcr Demo­kratie nicht auf eine gemeinsame -bürgerliche Kandidatur einigen konnte, wie Liese eiuschl. des Zentrums und der Sozialdemokra­tie jede einen Mann aus ihren Rechen als Kandidaten aufge­stellt wissen wollten und wie unter diesen Umständen der über­parteiliche ReichsbloO zustande kam und sich für Dr. Jarres entschied. Ausführlich ging Redner aus die gegnerischen An­griffe gegen Dr. Jarres ein, er wies an .Hand der Tatsachen dieselben entschieden zurück, namentlich bezüglich der Ver­sackungspolitik. Die von Dr. Jarres in der Frage von Rhein und Ruhr vorgeschlagene Politik wäre durchführbar gewesen, wenn das deutsche Volk geschlossen und von starkem Willen be­seelt gewesen wäre. In Italien und England wäre das sicher durchgedrungen, nur in Deutschland nicht, weil das deutsche Volk eben niemals einig sein kann. Die Angriffe gegen Dr. Jarres wegen seiner politischen Stellung brezeichnete der Red­ner als hinterhältig und verleumderisch. Dr. Jarres stelle sich aus den Boden der Verfassung, man habe viel notwendigere Ausgaben zu erfüllen als sich zu streiten ob Monarchie oder Republik. Auffallend sei, daß die Deutsche demokratische Par­tei gegen keinen der anderen Kandidaten, weder gegen das Zen­trum noch gegen die Sozialdemokratie kämpft, einzig mrd allein nur gegen den Kandidaten des Reichsblocks Dr. Jarres, das lasse tief blicken. Unter Schilderung des Werdegangs Dr. Jar­res, seiner Verdienste aus den verschiedensten Gebieten, nament­lich als Oberbürgermeister von Duisburg, eines der größten Gemeinwesen, dessen Umschlaghafen größer' wie derjenige Ham­burgs sei, bezeichnest Redner Dr. Jarres infolge seiner treff­lichen Eigenschaften und reiclien Erfahrungen aus den verschie­densten Gebieten als den Mann, der mindestens dieselbe Eig­nung zum Reichspräsidenten habe, ivie der ehemalige Sattler­geselle Ebert, ohne daß er dem letzteren deshalb einen Stein nachwerfen wolle. Der sozialdemotratische Kandidat Braun sei zweifellos ein fähiger und energischer Mann, aber ein ausge­sprochener Parteimann; für das deutsche Bürgertum würde seine Wahl wohl nichts gutes bedeuten. Dr. Marx vom Zen­trum sei für die Volksgemeinschaft mit Einschluß der Sozial­demokratie, jedoch ohne die Deutschnationalen, er sei ein zu weit nach links eingestellter Zentrumsmann. Bezüglich des deutsch- demokratischen Kandidaten Dr. Hellpach verweise er nur auf die Grabrede, welche dieser dem verstorbenen Reichspräsidenten Ebert in Heidelberg hielt, die das vielgelästerre Gottesgnaden- tum der früheren Zeit weit über treffe. Die Art und Weise sei­ner Ausführuugn im Wahlkampf zeige, daß er nur Las Be­streben habe, den Kandidaten des Reichsblocks gehässig anzu­greifen und herunter zu reißen. Demgegenüber habe sich Dr. Jarres stets nobel benommen; das Verdienst der unncblen Kampfesweise verbleibe Dr. Hellpach. Während alle anderen Kandidaten Parteikandidaturen wären, sei die Kandidatur Dr. Jarres eine überparteiliche. Dr. Jarres, getragen von hohem Pflichtgefühl und Verantwortungsbewußtem, der Lurch seine Fühlungnahme mit allen Volksschichten als Oberbürgermeister von Duisburg die Sorgen jedes einzelnen kenne, habe vor allen Kandidaten die beste Eignung für das Amt des Reichspräsiden­ten aufzuweisen. Man solle sich von der ungerechten Kampses- weise der anderen Parteien nicht blenden lassen. Die Kandida­tur Jarres habe die beste Aussicht auf Erfolg, möglicherweise schon im ersten Wahlgang. Die Parteien des Reichsblocks hät­ten bei der letzten Wahl 40 Prozent aller abgegebenen Stimmen ans sich vereinigt, heust stehen noch verschiedene unparteiische Organisationen hinter ihnen. Gelinge es, noch weitere 10 Pro­zent aufzubringen und nur eine Stimme weiter ierrn 50 Pro­zent, so sei Dr. Jarres schon im ersten Wahlgang gewählt und dem derttschen Volk ein zweiter Wahlgang erspart. In Ost­preußen, in Norddeutschland und in Mitteldeutschland sei die Stimmung derart, daß man dort mit einer absoluten Mehrheit für Dr. Jarres rechne. Man möge auch VA uns im Süden dafür sorgen, daß die Wahl ein geschlossenes Eintreten für Dr. Jarres zeitige als eine machtvolle Kundgebung des nationalen deutschen Bürgertums. Wenn jeder Bürger seine Wahlpflicht in diesem Sinne erfülle, dann werde schon im ersten Wahlgang der Kandidat des deutschen Bürgertums Oberbürgermeister Dr. Jarres Präsident des deutschen Reiches werden. Oberstaats­straßenmeister Baaü dankte dem Redner für die klaren und bestimmten Ausführungen und forderst auch seinerseits zu tat­kräftiger Unterstützung der Kandidatur Dr. Jarres auf. Dies­mal hätten sich fast alle nationalen Parteien auf gemeinsamem Boden zusammengefunden unter Beiseitesetzung jeglicher Par- teipolittk; er würde es begrüßen, wenn ein solches Zusammen­gehen auch in nationalen Angelegenheiten stattfinden würde.

Neuenbürg, 26. März. (Aushebung des Steuerfluchtgesetzes) Nach Aufhebung des Steuersluchtgesetzes vom 26. IM 1918 er­gibt sich zunächst, daß die steuerlichen Unbedenklichl^itsvermerkc der Finanzämter, die bis zum 1. Januar ds. Js. für die Aus­reffe aus dem Reichsgebiet erforderlich waren, in Fortfall kom­men. Durch eine besondere Verordnung vom 22. Dezember 1924 ist infolgedessen auch der deutsche polizeiliche Sichtvermcrks- zwang für Reichsaugehörige aufgehoben, so daß Deutsche nun­mehr jederzeit lediglich auf Grund ihres Passes in das Aus­land reisen können. Zur Einreffe in den fremden Staat ist lediglich noch die Einreiseerlaubnis des betreffenden Staates er­forderlich.

(Wetterbericht.) Süddeutschland liegt im Tiefdruck­gebiet. Ein Hochdruck über Großbritannien wird durch eine neue'Depression bei Island bedrängt. Unter diesen Umständen ist für Sonntag und Montag vorwiegend bedecktes und auch zu Niederschlägen geneigtes Wetter zu erwarten.

x Birkenfeld, 26. März. Das Württembergische Ministe­rium hat auf die Eingabe und die persönliche Vorstellung des Ortsvorstehers der Verlegung der Fernsprechanschlüsse von Bir- stnfeld nach Pforzheim zugestimmt. Die Berlegungsarbeiten, welche vom Telegraphenamt Karlsruhe auszuführen sind, wer­den im Lause dieses Jahres ausgesührt und voraussichtlich bis zum Herbst fertig gestellt sein. Dem Vernehmen nach soll von Brötzingen bis Birkenfeld ein Kabel gelegt werden. Die einzel­nen Fernsprechteilnehmer haben einen mäßigen Leitungszu- fchlag zu bezahlen, sofern sie mehr als 5 Kilometer von der Hauptsstlle in Pforzheim entfernt find. Dieser Zuschlag ist so minimal, daß er angesichts der großen Vorteile (ununterbroche­

ner Tages- und Stachtdieifft mit Pforzheim) reichlich ausgewo­gen wird. Die unmittelbare Verbindung mir Pforzheim darj als ein bedeutender Fortschritt für die hiesige Gemeinde und ihre Entwicklung freudig begrüßt werden.

O Calmbach, 27. März. Für die Kandidatur Ja, res fand gestern abend in derKrone" eine sehr zahlreich besuchst Wahl­versammlung statt, in welcher Landtagsabgeordnetcr Dr. Beiß- wenger sprach. In glänzender Rede wies er auf die Wichtigstit der Wahl hin, namentlich mit Bezug aus die Machtausstattung des Reichspräsidenten, die eine größere >fti als diejenige des Kaisers. Er schilderte den Kandidaten Jarres als Len geeig­netsten Bewerber, da er auch parteipolitisch nicht gebunden lei. Der Redner wies ferner die Vorwürfe der Gegner, die zum größten Test direkt lächerlich seien, nnt trefflichen Worten zu­rück. So z. B. wird seiner Gemahlin nachgesazt,sie sei eine Jüdin. Dieselben Parteien, die mit den Juden durch dick und dünn gehen, versteigert sich zu solchen Lügen. Trotzalstdem ist auch hier die Stimmung für Jarres eine zuversichtliche. Alls zur Wahl! Keines bleibe zu Hause!

Wildbad, 27. März. (Kurzeit.) Die Badsitzung am Diens­tag, an der auch Herren Vom württemb-ergffchen Finanzministe­rium teilnahmen, brachte u. a. den Beschluß, die heurige Kur­zeit (in beschränktem Umfang) schon am 15. April zu eröffne«. In absehbarer Zeit wird man an den Bau des längst ge­wünschten Kurmittelhauses herantreten können. Einige Ein­richtungen sind hiefür bereits vorhanden. Bis zum Beginn der Saison wird in den beiden hiesigen Hauptstraßen elektrische Bc- leuchtrmg eingesührt sein.

Wahlrecht ist Wahlpflicht! Niemand entziehe sich derselben.

Hevea- Hachsttchfter»

Ingolstadt, 27. März. Das Bezirksamt Ingolstadt verbot die von der nationalsozialistischen deutschen Arbeiterpartei, Ortsgruppe ^ Ingolstadt, für heute abend anbemumte öffentliche Versammlung. ' worin Reichstagsabgeordneter Straßer-Landshut über das Thema Der Berliner Sumpf" sprechen wollte.

Essen, 28,Mürz. Laut Rhein.-Wests. Zeitung" nahinen die vier Beigarbeiterverbände den Lohnschiedsspruch für den Ruhrberg­bau an

Halle, 27. März. I» Gräsenroda wurde ein Kammerjäger aus einem Gehöft, wo er Rattengift legte, von zahlreichen Ratten ange­griffen und so schwer durch Bisse verletzt, daß er bald darauf starb. >

Berlin, 28. März. Den Abschluß der Hauptversammlungen der i großen politischen Parteien bildete gestern ein internationales Massen­meeting der Kommunisten im Sportpalast. Es sprachen u. a. der eng­lische Kommunist Poughan und dec französische Kommunist Beos, die beide mit einem Hoch auf die Weltrevolution schlossen. Dann begann Ernst Thälmann seine Wahlrede, worin er u. a. die ableh­nende Haltung der Kommunisten gegenüber dem Dawcsabkomme« begcündeie und die Sozialdemokratie als Verräterin am Proletariat verurteilt.

Berlin, 28. März In dem Prozeß vor einem Berliner Schwur­gericht gegen die frühere Krankenschwester GUHloff und den praktischen Arzt Dr. Koch wegen Meineids beziv. Anstiftung dazu wurde Fra» ^ GUHloff zu I Jahr > Monat Zuchthaus und I Jahr Ehrverlust ver­urteilt, Dr. Koch zu 2 Jahren Zuchthaus und 3 Jahren Ehrverlust. Dr. Koch hatte einer Frau, die eine Operation nicht so bezahlen wollte, wie er es verlangte, eine Pelzboa fortgenommen und war daraufhin wegen Nötigung zu 1000 Mark Geldstrafe verurteilt worden. 3» dem Röligungsvcrsahren Hane die Krankenschwester GUHloff auf An- . stiflung von Dr. Koch unter Eid Aussagen gemacht, die sich später ak , falsch erwiesen.

Berlin, 28. März. Im Februar 1923 veröffentlichte der- i Pazizfist Professor Dr. Quidde in der BerlinerWelt m» Montag" einen Artikel, der sich scharf gegen die Soldatenspiele- rei gewisser Organisationen wandte. Wegen dieses Artikel- wurden Professor Quidde und der verantwortliche Redakteur derWelt am Montag", von Gerlach, wegen Landesverrats i» , den Anklagezustand versetzt, Professor Quidde wurde außerdem > von der Münchner Staatsanwaltschaft acht Tage in Unter­suchungshaft genommen. Wie derVorwärts" mittsilt, hat nunmehr das Reichsgericht beide Angeschuldigts aus Antrag des OberreichSanwalts außer Verfolgung gesetzt.

Berlin, 27. Mürz Wie derLokalanzeiger" wissen will, dürfte die Miete siir April auf 73 Prozent der Friedensmiete erhöht wer­den. Die Verhandlungen im preußischen Wohlfahrtsministerium über die Mietshöhe sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Der Vorstand des Hypothekengläudiger- und Sparerschutz-Verbandes in Berlin er­läßt eine geharnischte Erklärung gegen die Kandidatur Jarres. - In Kassel verschied am 26. März der General der Infanterie a. D. von Plnskow, weiland größter Offizier des preußischen Heeres, im 73. Lebensjahre.

Hamburg, 28. Marz. Die kommunistischen Gefangenen in Fuhlsbütiel, die seit 13 Tagen in den Hungerstreik getreten sind, der die letzte Hamburger Bllrgerschaftssitzung beschäftigte, haben gestern wieder Nahrung zu sich genommen. Drei von den 72 Gefangene» waren so erschöpft, daß sie ins Lazarett gebracht werden mußten, w» ihnen flüssige Nahrung zugesührt wurde.

Stettin, 27. März, In Nökesdors wurde heute morgen der 14jährige Sohn eines Gutsbesitzers im Garten erhängt aufgefunden. Da ein Grund zu einem Selbstmord nicht vorliegen kann, vermutet man, daß der Knabe einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist und von dem Täter aufgehängt wurde, um einen Selbstmord vorzutäuschen. Bon der Stettiner Kriminalpolizei ist eine Untersuchung des Falles eingeleitet worden.

Rom, 28. März. Ueber Rom gingen gestern mehrere Gemüt« mit Hagelschlag nieder. Aus Majorca wird ein katastrophaler Sturi» gemeldet, der ungeheuren Schaden anrichtete. Der deutsche Dampfer Christine" wurde ans Land geworfen.

London, 27. März. Der Bericht des vom Arbeiterkabinett er­nannten Ausschusses empfiehlt die Abschaffung der Todesstrafe siir Militärische Vergehen in Friedenszeiten, außer bei Meuterei.

New-Bork, 27, März. Aus Buenos-Aires wird gemeldet, daj ein Tornado große Gebietsteile des Staates Santa Fe (Argentinien! vernichtete. Biele Einwohner haben das Leben eingebüßt. Der Sach­schaden ist sebr bedeutend.

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