Stücksotge wirtliche Perlen edler Musik- und Gesangeskunst. Haben doch neben dem Männer- und gemischten Chor des Ver- eins immer gern gehörte und geschätzte Musik- und Ge sang cs- kräfte ihre Atitwivtung zugesagt. Der Samstag dürste inso­fern eine besondere Anziehungskraft ausüüen, als er neben einem Rückblick auf die 90jährige Geschichte des Liederkranzes die Ehrung einer größeren Zahl verdienter Sänger tringt. So­weit Platz verfügbar, haben auch Nichtmitglieder in beschränk­ter Zahl gegen Eintrittsgeld Zutritt. Der Sonntag-Nachmit­tag ist für die breite Oeffcntlichkeit von hier und auswärts be­stimmt. Wir vertveisen auf die heutige Anzeige im Insera­tenteil.

Neuenbürg, 14. März. Wir möchten nicht verfehlen, auch an dieser Stelle auf den morgen Abend X-9 Uhr hier im Bären stattfindenden Fam i l ienabend des Evgl. Ar­beiter-Vereins hinzuweisen. Der Arbeiterverein kommt nicht gerade oft an die breite Oeffentlichkrit. Seine Tätigkeit beschränkt sich, seiner ganzen Eigenart nach, mehr auf die Arbeit im Stillen. Gibt er aber einmal ein Fest, das für die Allgemeinheit bestimmt ist, so bietet er auch gleich etwas Inter­essantes. Diesmal ists, neben einem kurzen Vortrag:Was wollen die Evgl. Arbeitervereine?", der sicher manchem etwas neues bringen wird, schon der in Aussicht genommene Redner für den .Hauptu ortrag, Herr Dekan a. D. Uhl, Ehrenbürger der Stadt Neuenbürg und langjähriger Seelsorger der hiesi­gen Gemeinde, der allein schon vielen Anlaß geben wird, den Abenh zu besuchen. Wenn man dann noch das Thema anfieht, über das Herr Uhl spricht.Bilder aus Neuenbürgs Dergan- genheit" so ist zum Voraps schon die Gewißheit da, diesmal etwas Eigenartiges und Interessantes zu hören. Daß der Kirchenchor, Wohl mit aus alter Anhänglichkeit an Herrn Dekan Uhl, sich bereit erklärte, mitzuwirken, trägt sicher nur zur Verschönerung des ganzen Abends bei. Beginn und Schluß des Abends ist so gelegt, daß auch auswärtige Freunde des Herrn Dekan Uhl, sowie solche des Evgl. Arbeitervereins, gut daran teilnehmen können. Jedermann -st herzlich willkommen. Besondere Einladungen sind nicht ergangen. Wir bitten das Inserat im heutigenEnztäler" noch einmal daraufhin an­zusehen.

Neuenbürg, 13. März. (Uebertritt von der Grund- in die höhere Schule.) Unter Hinweis auf die Entschließung des württcmbergischen Landtags vom 10. Februar hat das Kult­ministerium in einer Verfügung bestimmt, daß im Frühjahr 1925 Schüler und Schülerinnen, die im Schuljahr 192-1/25 die zweite Grundschulklasse besuchen und bei hervorragender Be­fähigung, vorzüglichem Fleiß und einwandfreiem Gesundheits­zustand gute bis sehr gute Kenntnisse aufweisen, aut Antrag der Erziehungsberechtigten mit Beginn des Schuljahrs 1925 26 ohne Prüfung probeweise in die 4. Grundschulklasse versetzt werden können. Ebenso können ausnahmsweise Schüler und Schülerinnen, die im Schuljahr 1924,25 die '1 Grundschulklasse besuchen, unter denselben Voraussetzungen probeweise in die erste Klasse einer höheren Schule oder Mittelschule ausgenom­men werden. In beiden Fällen müssen die Anträge bis spä­testens 20. März schriftlich oder mündlich bei dem derzeitigen Klassenlehrer gestellt werden. Die Regelung gilt zunächst nur für das Frühjahr 1925. Für die späteren Jahre wird vor­aussichtlich eine Abkürzung des Lehrgangs der Grundschule nur in der Form gestattet werden, daß Schüler unter gewissen Voraussetzungen die dritte Grundschulklaffe überspringen dür­fen. Eine Abkürzung -der Dauer der gesetzlichen Schulpflicht kann jedoch dadurch keinesfalls erreicht werden.

(Wetterbericht.) lieber Westeuropa befinden sich im­mer noch Luftdruckstörungen. Bei westlichen Winden ist deshalb für Sonntag und Montag zunächst noch Fortsetzung des ziem­lich frostigen und auch zu vereinzelten Niederschlägen geneigten Wetters zu erwarten.

Totenehrung.

Geleitwort zum Bau des Gedächtnishauses des S. S.B. auf dem Schliffkopf. Von Ludwig Finckh.

Totenehrung ist für ein lebendiges Volk >o krafterhalten- wie Ahnenehrung. Es zieht schöpferische Kräfte aus der Ver­senkung ins Vergangene. Aber wir müssen heute wieder Pfen­nig zu Pfennig legen. Wir haben keinen Reichtum mehr, um unseren Gefallenen Türme in die Luft zu bauen oder Stand­bilder wie in früheren Zeiten. Die Toten müssen ins Lebendige wirken, die Toten sollen die Lebendigen 'egnen.

Darum bin ich immer dafür eingetreten, daß wir ihnen z« Ehren Volkshäuser, Herbergen, Zufluchtsstätten bauen, und ich denke, wenn es ihnen vergönnt wäre, eine Stunde noch einmal auf Erden zu verbringen, so sollte es so bestellt sein, daß sie mit dem, was sie betrifft, zufrieden sein und ruhig, und nicht bloß mit Schrecken, wieder in ihre Ruhe zurückkehren könnten. Wenn der Tod mich mitgenommen hätte, so wollte ich in einem Brunnen, einem Volkshans, einer Bücherhalle lieber geehrt' sein als in einem Denkmal.

Bon solchen Gedanken ausgehend hat der Wandervogel sei- Utzn Gefallenen zu Ehren die Jugendburg Ludwigstein errich­tet als Jugendherberge. In solchen Gedanken baden schwäbische Schneeschuhläufer beschlossen, ihren Toten zuliebe ein Unter­kunstshaus zu bauen für die Lebenden. In rchneereicher Ge­gend, auf dem Schliffkopf, am Höhenweg Ruhestein, Zuflucht, Kniebis, soll es sich erheben, in solcher Gestalt, daß beide daS Werk loben sollen, die Toten und die Lebenden. Der Schwä­bische Schneelaufbund greift damit werktätig zu, und er scheint mir gleicherweise dem Gedächtnis der gefallenen Schneelämer wie der Volksgesundheit und wohl auch der Schönheit zu die­nen. Denn daß hier eine Ausgabe für einen großen Bau­meister gegeben ist, in weltabgeschlossener Natur organisch zu schaffen, nichts zu verderben, sondern entstehen zu lassen, wo­bei die ganze Umgebung mit eingeschlossen kein müßte, ist klar.

Es werden sich viele opferwillige Herzen und Hände öffnen, um den Gedanken zu verwirklichen.

Baders

Pforzheim, 13. März. Aufsehen erregte am dem Bahnhof­platz ein von der Vogtländischen Maschinengcfellschaft in Plauen erstellter großer sog. Vomag-Wagen. Der Wagen ist dreiachsig, mit allen Neuerungen versehen und faßt mindestens 50 Personen. Eigenartig ist die seitliche Anbringung des Füh­rersitzes, die den Reisenden freie Aussicht nach vorn läßt. Der Wagen fuhr von hier nach Stuttgart weiter.

Nordweil, 13. März. Die Testamentsöffnung seiner ver­storbenen Schwester wurde dem 71 Jahre alten Maurer Joh. Herr zum Verhängnis. Aus dem Nachhauseweg von Kenzin- gen nach Nordweil fiel er in der Trunkenheit in den an der Rombocher Straße entlang führenden Dorfbach, aus dem er von Vorübergehenden in bewußtlosem Zustand geborgen wurde. Ins Krankenhaus gebracht verschied er bald darauf.

Neueste Nackrichteu

Stuttgart. 13. März. In der heute vormittag obgrhaltenen Sitzung des Landeskirchentags wurde Teneralstaatsanwält Röcker einstimmig zum Präsidenten gewählt. 3um I. Stellvertreter wurde sodann Dekan Welsch und zum 2. Stellvertreter Dekan Gauger ge­wählt: weiterhin wurden die Ausschußwahlen oorgenommen.

Stuttgart, 14. März. Die deutsche demokratische Partei Würt­

tembergs hält am nächsten Sonntag, den IS. März, in der Lieder­halle in Stuttgart einen Bertretertag ab, mit der Tagesordnung: Relchspräsidentenwahl.

Stuttgart, 13. März. Am nächsten Samstag und Sonntag findet die Bannerweihe der Ortsgruppe Stuttgart des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold statt. Die Bannerweihe findet am Samstag abend in der Liederhalle statt. Am Sonntag vormittag sollen sich die Reichsbannergruppen auf dem Hegelplatz sammeln, um dann nach Cannstatt auf den Uff-Friedhof, an das Grab von Ferdinand Freili- grath zu marschieren, wo eine Gedenkfeier stattfindet. Gegen diese Kundgebung machen jetzt die Kommunisten mobil. Sie wollen nach­mittags geschlossen von Sammelplätzen auf den Marktplatz in Stulp gart marschieren, wo um 3 Uhr eine Gegenkundgebung stattfinden soll, an der sich die Arbeiter von Stuttgart und Umgebung bis Lud­wigsburg und Eßlingen beteiligen.

Stuttgart, 13. März. Vom Polizeipräsidium wird zu der Fest­nahme des politischen Sekretärs der K. P. D., Langner, noch mitge­teilt: Die polizeiliche Festnahme Langners ist auf Grund des im Ge­bäude der K. P. D. bei der Durchsuchung Vorgefundenen Materials durch das zuständige Amtsgericht bestätigt worden: wegen dringenden Verdachts eines Verbrechens der Vorbereitung des Hochverrats wurde gegen Langner Hastbefehl erlassen. Das beschlagnahmte schriftliche Material ist, soweit es sich auf die Wahlvorbereitungen zur Reichs- Präsidentenwahl bezieht, umgehend an die Bezirksleitung der K P.D. zurückgegeben worden. Die Sichtung erfolgte mit möglichster Be­schleunigung. Don einer Absicht, die K. P. D. an der Abhaltung öffentlicher Versammlungen während der Wahlbewegung durch die Festnahme des Langner und die Beschlagnahme von Material zu verhindern, wie die kommunistische Presse zu unterstellen versucht, kann keine Rede sein. Die Maßnahmen find Pflicht- und prozeß- ordnungsgemäß auf Grund dringenden Verdachts strafbarer Betätigung Langners in der oben angegebenen Richtung erfolgt.

München. 13. März. Die Lage im Brauereigewerbe in München änderte sich nicht wesentlich. Nach einer Mitteilung des Ortsverbands der Münchener Brauer wurde der Streikparole der Arbeiterschaft bis heute abend keine Folge geleistet. Eine kleine Anzahl von Ardeits- willigen meldete sich heute zur Wiederaufnahme der Arbeit.

München, 13. März. Wie derVölkische Kurier" mitteilt, sollte der völkische Abg. Streicher heute abend in einer nationalsozialistischen Massenversammlung in Wien sprechen. Die Einreiseerlaubnis wurde ihm jedoch verweigert mit der Begründung, daß gegen ihn ein Straf­verfahren wegen Beleidigung der jüdischen Religion schwebe, deren er sich vor drei Jahren schuldig gemacht habe.

Berlin, !3. Mcstz. Der Reichskanzler besuchte heute vormittag den stellvertretenden Reichspräsidenten Dr. Simons und erstattete ihm Bericht über die politisch? Lage. Ilm die Mittagsstunde empfing der stellvertretende Reichspräsident den D> yen des diplomatischen Corps, den apostolischen Nuntius Ms. Pacelli.

Berlin, 13. März. In dem Prozeß wegen Landfriedensbruchs gegen drei Mitglieder der kommunistischen Jugend, die wegen eines Zusammenstoßes mit einer Truppe von Pfadfindern, wobei der Schü­ler Bahrtz erstochen wurde, angekla.it waren, wurden zwei zu je zwei Jahren Gefängnis unter Anrechnung von 10 bzw. I0>/, Mo­naten auf die Untersuchungshaft verurteilt. Der dritte Angeklagte wurde wegen Mangels an Beweisen sreigesprvchen.

Hamburg, 13. März. In der Sorengstoffabrik der Nordd. Sprengsioffwerke in Quickvornerheide entstand durch Selbstentzündung von Sprengstoff Feuer, das in kurzer Zeit von der Feuerwehr ge­löscht werden konnte. Eine Arbeiterin kam in den Flammen um und ein Arbeiter erlitt Brandoerletzungen. Der Materialschaden ist gering und der Betrieb erleidet keine Störungen.

Wien, 14. März. Wie dasAchtuhr-Blatt" meldet, wurde der zweite Präsident des Nationalrats, Dinghofer, gestern von einem Unbekannten telephonisch angerusen, der sich als Bettauers Freund vorstellte und dem Präsidenten ankündigte, cs werde gegen ihn ein Anschlag verübt werden. Oie Polizei hat daraufhin den Präsidenten Dinghoser unter besondere Bewachung gestellt.

Genf, 13. März. In einem Telegramm an den Völkerbund lehnt Kanada Las Genfer Friedensprotokoll ab, hauptsächlich weil die Vereinigten Staaten daran nicht teilnehmen. In den Pariser Abendblättern wird scharfe Kritik geübt an Ehamber- lains Völkerbundsrede, die inan alsteuflische Predigt" erklärt.

Rom, 13. März. Die Blätter besprechen ausführlich den- Fall einer Vergewaltigung einer Ausländerin im Zuge NomFlorenz. Es hat sich heraüsgestellt, daß das Opser eine deutsche Staatsange­hörige ist, deren Eltern in Frankfurt wohnen, und der Schuldige ein Mitglied der faszistischcn Eisenbahnmiliz ist, welche für die Sicher­heit in de» Bahnzügen zu sorgen hat.

Brüssel. 13. März. Der deutsche Leutnant Richard wurde vom hiesigen Kriegsgericht wegen eines zweifachen Mordes, den er wäh­rend des Krieges begangen haben soll, in Abwesenheit zum Tode verurteilt.

Amsterdam, 13. März. In Verbindung mit den starken Schnee­fällen ging über den südlichen Teil der Zuidersee ein schwerer Nord­weststurm hinweg, der namentlich auf dem Eiland Marken große Verheerungen anrichtete. Zwei Fahrzeuge strandeten, jedoch konnte die Bemannung gerettet werden. Das Wasser der See ging über den Nordostdeich von Marken hinweg und das Eiland ist zum Teil bereits unter Wasser gesetzt worden. Das Wasser steigt noch weiter und die Verbindung mit dem Festlande ist infolge der Schneestürme unterbrochen.

Osaka. 13. März. Durch einen Sturm, der gestern in Westjapan wütete, wurden in Sakai zwei Flugzeughallen und eine Anzahl Flugzeuge völlig zerstört.

Kommmristenlärm im bayerischen Landtag.

München, 13. März. In der heutigen Vormittagssitzung des bayerischen Landtags kam es zu lebhaften Zwischenfällen. Als der kommunistische Redner Grönsfelder die Regierung wie­derholt scharf angriff, verwarnte ihn Präsident Königsbauer und entzog ihm schließlich das Wort. Da Grönsftldcr sich wei­gerte, dis Rednertribüne zu verlassen, hob der Präsident die Sitzung für kurze Zeit auf. Nach Wiederausnahme der Sitzung stand Grönsfelder noch immer am Rednerpult und weigerte sich, den Aufforderungen des Präsidenten, das .Haus zu verlas­sen, nachzukommen. Der Präsident unterbrach hierauf aber­mals die Sitzung. Nach Wiederaufnahme derselben war Gröns­felder noch immer im Saal und wurde nunmehr für acht Sitzungstage ausgeschlossen. Von den kommunistischen Plätzen wurden dem Präsidenten Schmährufe entzegengeschleudert. Der Präsident schloß hierauf zwei weitere kommunistische Abgeord­nete von der Sitzung aus. Die drei Ausgeschlossenen verließen unter Protestrufen und in Begleitung ihrer Fraktionsmitglie­der den Saal. Die ausgeschlossenen Kommunisten wohnten auf der Zuhörertribüne Len weiteren Verhandlungen bei.

Auch ein nationalsozialistischer Kandidat?

München, 13. März, lieber die Reichspräsidentenwahl ver­öffentlicht Adolf Hitler imVölkischen Beobachter" soeben einen Aufruf, in dem es u a. heißt:Am 29. März soll die Wahl eines neuen Reichspräsidenten stattfinden. In den Heiden großen Lagern, in die unser Voll heute gespalten wird, dem bürger­lichen und proletarischen, versucht man dieses Ereignis als von großer Wichtigkeit für die Zukunft des deutschen Volkes er­scheinend hinzustellen. Dem ist nicht so. Durch diese Wahl werden nicht Entscheidungen über das Schicksal der deutschen Nation getroffen, sondern nur über dasjenige von einzelnen Parteien, ganz gleich, ob ein Proletarier oder ein bürgerlicher Kandidat gewählt werden wird. Wir verlangen von jedem Nationalsozialisten und Angehörigen unserer Bewegung, daß er sich in dem kommenden Kampf um den neuen Reichsprä­sidenten blind an die Richtlinien hält, die von der Leitung her­ausgegeben werden. Man will uns auf keiner der beiden Sei­ten, die heute kämpfen und wir wollen uns nicht zu jenen rechnen, die sich unerwünscht aufdrängen. Nur in unserer un­

bedingt einigen Geschlossenheit liegt die Möglichkeit eines Ver­treters der Interessen der deutschen Nation gegenüber ihr«, parlamentarischen Schiebern. Die Parteileitung wird ihre An­ordnungen Herausgaben. Von uns wird nur der gewählt, der den Interessen der Zukunft unseres Volles entspricht." Aus diesen reichlich selbstbewußten Aeußerungen des völkischen Füh­rers kann man wohl mit ziemlicher Sicherheit schließen, daß für die Wahl des Reichspräsidenten auch ein nationalsoziali­stischer Kandidat auftreten wird. Offenbar hält sich -Herr Hitler selbst für den geeigneten Mann für diesen Posten

Prügeleien im Chemnitzer Stadtrat.

Chemnitz, 13. März. In der gestrigen Stadtverordneten- fitzung kam es zu lebhaften Auseinandersetzungen -mit den Kom­munisten, die durchaus eine Erklärung zu der Trauerkund­gebung, die zu Beginn der Sitzung für den verstorbenen Reichs­präsidenten stattgefunden hatte, abgeüen wollten. Das Hau- lehnte es wiederholt ab, die Erklärung der Kommunisten ent- gegenzunehmen, sodaß die Sitzung mehrmals unterbrochen wer­den mußte. Im Verlaufe der immer heftiger werdenden Aus­einandersetzungen ging schließlich ein kommunistisches Ratsmit- glied tätlich gegen den Stadtverordnetenvorsteher vor, sodaß er zu wüsten Prügelszenen kam.

Blutige kommunistische Ausschreitungen.

Halle a. S 14. März. Gestern abend gegen 1» Uhr kam cs in einer der gelegentlich des internationalen Meeting ber kommunistischen Partei zwecks Stellungnahme zur Reichs. Präsidentenwahl im Volkspark abgehaltene« Versammlung einem schweren Zusammenstoß zwischen Polizei und Kvnnmm. sie«. Nachdem die kommunistische Lanbtagsabgeordnete Fm Hedwig Krüger gesprochen batte, «ahm ein englischer und ein französischer Kommunist das Wort. Als ei» deutscher Kom­munist mit dem Uebersetzen der beiden Reden begann, prote­stierte ein anwesender Polizcioffizier dagegen. Als die Brr sammlung heraus gefallen, was auch aus den Einschüssen in der die Versammelten zum sofortigen Räumen des Saales auf. Plötzlich fielen Schüsse, worauf die Polizei das Feuer erwiderte, Bisher wurden S Tote, 25 schwer- und 15 Leichtverletzte gezählt. Nach Angaben der Polizei find die ersten Schüsse aus der Ver­sammlung heraus gefallen, was auch aus den Einschffen in der Wand hinter den Polizeibeamten herdorgcht. Zu gleicher Zeit sprach in einem anderen Saale des Gebäudes der kommunistische Präsidentschaftskandidat Thälmann. Auch diese Versammlunz mutzte geräumt werden. Zu diesen Vorgängen ist noch nachzu- tragcn: Entgegen der Behauptung der kommunistischen Seite, die Polizei habe ohne Provokation geschossen, ist festzustclle», daß die Polizei zurrst versuchte, den Saal nur mit Gummi­knüppeln zu räumen. Sie wurde jedoch von der Versammlung mit Bierseideln, Tischen und Stühlen beworfen. Plötzlich fiele» von der Galerie einige Schüsse gegen die Polizeibcamten, wo­rauf sich diese genötigt sahen- gleichfalls von der Schußwaffe Gebrauch zu machen.

Urtel! im Routlingcr Kommunistenprozeß.

Leipzig, 13. März. Vor dein süddeutschen Senat des Staatsgerichtshofes wurden heute in dem Reurlinger Kommu­nistenprozeß wegen Vergehen nach den Paragraphen 4, 5 und 7 des RepublMhutzgesetzes, Par. 9 des Sprengstoifgesetzes unL wegen UneHaMbten Waffenbesitzes verurteilt der Maurer Rein- hold Eiselx"'zu einem Jahr und 6 Monaten Zuchthaus und 100 Mark Geldstrafe, Froh zu 2 Jahren 3 Monaten Zuchthaus und 200 Mark Geldstrafe, Hack zu 9 Monaien Gefängnis und 50 Mark Geldstrafe, Lutz zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus und 100 Mark Geldstrafe, David Eisete und Neuiser zu je v Iahe Gefängnis und 100 Mark Geldstrafe, Böhler und Koch zu je 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis und 100 Mark Geldstrafe und Hohlwartz zu 9 Monaten Gefängnis und 50 Mark Geldstrafe, Allen Angeklagten wurden 49 Monate der Freiheitsstrafen und die Geldstrafen als durch die Untersuchungshaft verbüßt angerechnet.

Der zweite Rothardtprozrtz.

Magdeburg, 13. März. Heute wurde zunächst der ehe­malige Redaktionssekretär desVorwärts" vernommen, der be­kundete, daß der Eintritt der Sozialdemokratie in die Streik­leitung nur den Zweck einer baldigen Beendigung des Streiks gehabte habe. Als nächster Zeuge wurde Oberbürgermeister Abgeordneter Scheidemann vernommen. Auf die Frage, ob für die Haltung der Partei das Interesse des Landes maßgebend! gewesen sei, erwiderte der Zeuge, daß Parteiinteressen während! des Krieges überhaupt keine Rolle gespielt Härten. Dem Zeugen wird in der weiteren Vernehmung eine Reihe Von Vorhalten aus seinem Buche gemacht. Er erklärte dazu, daß er dieses Buch in zwölf Tagen geschrieben habe und heute reicht für jede einzelne Redewendung aufkommen könne. Der Zeuge glaubt daß der Streik sofort erledigt gewesen wäre, wenn nicht Wall- raf die Verhandlungen mit den Streikenden abgelehnt Wie Dem Zeugen Scheidenrann wird dann eine Reihe von Rede» von ihm und Eberl im Haushaltausschuß vorgelesen, in denen die Sympathie mit den streikenden österreichischen Arbeitern ausgedrückt wird. Hierauf tritt eine Mittagspause ein. I» der Nachmittagsverhandlung schilderte Scherdemann, wie Eberi seinerzeit dringend den Eintritt der Sozialdemokraten in dir Regierung forderte, um diese nicht im Stich zu lassen. M überwältigender Mehrheit sei dann auf Drängen Eberts del Eintritt beschlossen worden. Es kam dann zu einer lebhafte» Auseinandersetzung. Der Verteidiger Marri.r fragte, ob bei Zeuge seinerzeit im Einverständnis mit Ebert den Rücktritt des Kaisers verfangt habe. Der Generalstaatsanwalt b«Ml tragte, die Frage abzulehnen. Der Vorsitzende fragte dam» den Angeklagten Rothardt, was er den eigentlich behaupte« und beweisen wolle. Rothardt will sich nicht dazu äußer» Rechtsanwalt Martin erklärt, Rothardt habe ihm gegenüber geäußert, daß er gerade aus den Vorgängen, die zur Revolution führten, den Eindruck gewonnen habe, daß Ebert ein Landes­verräter sei. Der Vorsitzende stellte dem entgegen, daß Rot­hardt in der ersten Instanz gesagt habe, er wolle den Vortvurl in gleichem Umfange erheben, wie ihn Dr. Ganßer erhöbe» hat. Der Generalstaatsanwalt erklärte darauf, daß der Um­fang, in dem jetzt die Behauptung aufgestellt werde, die TenöeiY des Prozesses nicht nur auf den Abgeordneten Ebert, sonder» auf alle erstrecken würde, die den Sturz des alten Regimes her­beigeführt und die Grundlage für die jetzige Staatsform gelG haben. Wenn das Gericht diese Ansicht teile, so ergäben iA daraus für den Gerichtshof Folgerungen, über die er noch nB sprechen wolle. Rechtsanwalt Luetgebrune erklärt, der Staatsanwalt drohe mit dem Antrag auf Ueberweiiung der Sache an den Staatsgerichtshof. Der Gerichtshof zog sich E rauf zur Beratung zurück.

Die Streiklage bei der Reichsbahn.

Berlin, 13. März. Die Reichsbahndirektion Berlin still mit: Dadurch, daß am Morgen des 13. 3. durch einen Aufm der Gewerkschaften entgegen den Zusicherungen im Dircktions- bezirk Berlin zur Stillegung aller Eisenbahnbetriebe auM fordert wurde (Aufruf in derRoten Fahne" und durch ver­teilte Flugblätter), dehnte sich der Streik auf wichtige Epen- bahnbetricbswerke Berlins aus. Es wurde eine große AnM Eisenbahnarbeiter weiter in den Streik hinemgezogen, so»» eine starke Gefährdung insbesondere des Fernzugpersonenoer- kehrs eintrat. Die Reichsbahndirektion Berlin mußte di«w

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Paris, 13. über Genf nie! schien, die sich Völkerbundes Man gab run nur dem Genf vor allem auch stoß versetzt ha Kriegsfälle zus waren über ! selbst, die sich i schrecken. Ein sicht bot auch verkündigt, das kolls eintreten Hymans, ebens cherheitsvertvw Erklärungen d der übrigen l große Begeiste Führungen Bei ten keineswegs hinauslaufen. Protokoll ausg indem er von demEcho de Politik der Gs Vertrags beziß ten durchgefüh solange die Si