Beamtentum sich leuchtend abhob, wäre so etwas nicht denkbar gewesen. Schon höre man Bestrebungen, die Reichswehr durch eine Art Soldatenrat zu ersetzen. Gelänge dies, dann wäre der letzte Eckpfeiler unserer Staatsordnung zerstörr. Diese staatliche Ordnung bleibe nur aufrecht erhalten, wenn Zucht und Disziplin wieder in das deutsche Volk hineingepflanzt werden. Auch die besten > Führer seien machtlos, wenn das Volk nicht fähig ist, mitzuarbeiten. Darum müssen wir uns heranbilden zur Volksgemeinschaft, zur Selbstzucht und Unterordnung unter die Staatsbelange; keiner dürfe sich anmaßen, er wäre Ltaat für sich. Dem jungen deutschen Geschlecht stehen noch große Aufgaben bevor. Wir wissen noch nicht, wann und wie sich der Freiheitskampf des deutschen Volkes vollzieht, ob mir der; Waffen des Geistes oder mit der Faust, aber das deutsche Volk muß politisch vorgebildet sein. Möge der Kampf ''ein wie er wolle, wills Gott, das; das deutsche Volk für diesen Kamps politisch vorbereitet ist, wills Gott, daß Las Volk in diesen Kampf mit der Begeisterung zieht, wie die deutsch Jugend dort bei Langc- mark mit der Devise des deutschen Volkes „Deutschland, Deutschland über alles". Spontan sang die große Versammlung stehend das Deutschlandlied. Anhaltender Beifall lohnte den Redner für die trefflichen Ausführungen. Das Schauspiel: Schlageier, ein deutscher Held, wurde durch einen Vorspruch von Frl. Wahl eingeleitet. Die Handlung selbst zeigte, zu welchen Taten deutsche Opfergeist, deutsch Vaterlandsliebe fähig sind. Darstellerinnen wie Darsteller zeigten sich chrer Ausgabe gewachsen und hatten sich mit Hingebung in ihre Rollen eingelebt. Gemeinsam gesungene Lieder und weitere Vorträge der Feuerwehrkapelle, der wir gerne ein besseres Plätzchen gönnten, füllten den übrigen Teil des Abends aus, dem Herr Hauptmann Leuchtenberger mit seinen Dankestzoorren an alle jene, welch zum Gelingen des Ganzen beitrugen, vor allein Herrn Dr. Böpple und dem Hauptredner des Abends, in einem feurigen Appell an alle vaterländisch Gesinnten, Männer und Frauen, an die Jungen und an die Mten, diese vaterländische Gesinnung stets zu betätigen, einen würdigen Abschluß gab.
(Wetterbericht.) Die Wetterlage hat sich nichr wesentlich verändert. Die Neigung zur Unbeständigkeit besteht fort und für Mittwoch und Donnerstag ist mehrfach bedecktes und auch zeitweilig regnerisches Wetter zu erwarten.
Birkcnfcld, 9. Febr. Am Samstag starb der 61 Jahre alte Weingärtner Karl Munk infolge einer unbedeutenden Wunde an der Hand, welcher er keine Beachtung geschenkt hatte. Er stürzte zufällig an einer durch Wcgbau verengerten Stelle und verunreinigte die Wunde durch Erde. Es entstand Starrkrampf, der trotz Operation zum Tode führte.
Herrcnnlb, 9. Febr. Die Aufklärungen, welche Apotheker Bozenhardt, der Kandidat für den Landeskirchentag, jüngst einem Kreise von Vertrauensmännern vortrug, hinterließen den besten Eindruck, weshalb die glänzende Wiederwahl des bewährten Kandidaten außer Zweifel steht. Auch die „Erklärung der Gruppe II", welcher er angehört, ist in allen sechs Punkten wohlgeeignet, das Vertrauen zu dem seitherigen kirchlichen Vertreter des Bezirks zu stärken. Sie lehnt kirchlichen Parteigeist ab, will dem Volksganzen dienen, sich auch derer annehmen, die mit oder ohne Schuld der Kirche fremd geworden sind, will lebendige Kirchengemeinden ansbauen und alle willigen Kräfte heranziehen. Dasistes, was vir brauchen. Mögen bei der Versammlung am Donnerstag und vornehmlich auch bei der Wahl am Sonntag tatsächlich auch alle Kräfte, Männer und Frauen, crscchinenen! Es tut bitter not.
Kapfenhardt, 10. Febr. Eine Schreckensnacht liegt hinter uns. Heute früh gegen 3 Uhr brach vermutlich infolge Fahrlässigkeit in dem von drei Familien bewohnten Haus des Zimmermanns Jakob Klaile Feuer aus, das bei dem herrschenden Sturm rasch um sich griff, und weiterhin auf das Wohnhaus mit angebauter Scheuer des Goldarbeiters Johannes Klumpp, das noch von dessen Schwiegermutter bewohnt war, übersprang. Beide Gebäude wurden ein Raub der Flammen, da StMm und Wassermangel das Umsichgreifen des Feuers beschleunigte, trotz angestrengtester Tätigkeit der hiesigen und der von Grünbach und Bieselsberg zur Hilfe geeilten Feuerwehren. Eine chrm- liche Glutwelle lagerte infolge des großen Brandherdes über dem ganzen Ort, die Sorge eines Weiterumsichgreifen des verheerenden Feuers war nicht gering. Die Braridgeschädigten find versichert, jedoch teilweise nur ungenügend.
Württemberg
Stuttgart, 9. Febr (75. Geburtstag.) Der Oberbefehlshaber der deutschen Süd-Armee im Weltkriege, Generaloberst von Linsingen, feiert morgen seinen 75. Geburtstag, (tzemral von Linsingen ist auch in Württemberg selbst nicht unbekannt, da er früher einmal Kommandeur der Nlmer Division war. Das Andenken, das dieser General im Land hinterlassen hat und seine großen Verdienste im Weltkriege sichern ihm auch in Württemberg das herzlichste Gedenken und die freundlichsten Wünsche bei seinem Geburtstag.
Leonberg, 9. Febr. (Pferdemarkt.) Der kommende Pferde
markt bringt Leben in die Stadt. Schon am Samstag und Sonntag war der Verkehr gesteigert und erinnerte an ein marktähnliches Bild. Pferdetransporte trafen ein, Händler und Kauflustige bevölkerten die Gasthäuser. In der Turnhalle wurde Sonntag vormittag die Kleintier-Ausstellung eröffnet. Die Stadt ist gerüstet, Pie Massen der Pferdemarktbesucher auf- zunehmLN. Es haben sogar zivei frühere Gasthäuser ihre Pforten geöffnet. An den Eingängen der Stadt flattern schon seit Samstag Fahnen lustig im Winde zum Empfang.
Tübingen, 9. Febr. (Törichter Kalscheid.) Die Wahrheit vor Gericht so ernst wie möglich zu nehmen, mahnt einer der letzten Schwurgerichtsfälle. Die 18 Jahre alte, geschiedene Ehefrau Magdalene Hehr aus Nagold wurde wegen fahrlässiger Eidesv. r.etznng zu einer Gefängnisstrafe von einem Monat verurteilt und der Mitangeklagte 23 Jahre alle ledige Goldschmied Hermann Wagner von Nagold wegen Meineids freigesprochen. Die Hehr hatte vor Gericht in Mgold ihr Alter auf 15 Jahre angegeben uird sich als Witwe ausgegcben, trotzdem sie nur geschieden war. Dafür erhielt sic einen Monat Gefängnis. Wer sctstvört, muß auch im kleinsten Ding bei der Wahrheit bleiben.
Ulm, 9. Febr. (Neue Seich den am Münster) Erst kürzlich sind vom Münster große Stücke von Zierwerk vom Ehordach abgestürzt, so daß züm Schutze der Vorübergehenden ringsum das Ehordach eine zwei Meter Bretterwand angebracht werden musste. Leider ist schon wieder vom Herabfallen eines 30 Pfd. schweren und einen Meter langen Zierstückes (Fiale) zu berichten. Der Unfall trug sich anfangs letzter Woche zu und hätte beinahe ein Wkenschenelben gekostet, denn das schwere Steinstück, das am Chordach außerhalb der Bretterwand abgebrochen und 22 Meter hoch herabgestürzt war, fiel unmittelbar vor einem Mann zu Boden. Auch am Bau selbst greifen die Schäden immer weiter um sich. Auf der Nordfeite des Münsters sieht man am zweiten Strebebogen oon Osten her ein schweres Balkenwerk. Dort hat sich der Schwebebogen am Hochschiff losgelöst, das Manerwerk des Seitenschiffes 21 Meter weit herunter und das Seitenscksiffgc-wAbe auf die Hälfte seiner Breite durchgerissen und den Strebepfeiler hinausgedrückt. Ilm ein weiteres Senken des riesigen Strebebogens, weitere Schädigungen der Mauern und schließlich den folgenschweren gänzlichen Niederbruch des Strebebogens durch Dach und Gewölbe des Seitenschiffes zu verhindern, wird nun der Strebebogen durch ein starkes Holzgerüste unterfangen und gestützt. Mit derartigen Arbeiten zur notdürftigen Instandhaltung des Münsters muß sich jetzt das Münsterbauamt ausschließlich beschäfti-- gen, und wenn es so weiter geht, wird das Münster bald von lauter Stützgerüsten und Bretterschutzwänden starren.
Engenreute OA. Waldsee, 9. Febr. (Eine rohe Tat.) Eine grobe Tierquälerei leistete ein älterer Knecht bei Gutsbesitzer Martin Grcsser. Er stieß einen Schaufelstiel einem fünfjährigen Pferd darart in den Mutterlech, daß es einen starken Bl utver l ust erlit t und in Lebensgefahr schwebt.
Baden,
Pforzheim, IO. Febr. Bor dem Bahnhof gab es gestern abend halb 12 Uhr eine Schlägerei mit äbelni Ausgang. Dabei wurde der in Pforzheim in der Erbprinzenstruße 82 wohnende Presser Gustav Metzger oon einem Schleifer au Ispringcn in de» Rücken gestochen. Die Verletzung ist lebensgefährlich, da die Lange getroffen wurde.! Der Verwundete wurde sogleich mit dem Samtätsaato nach dem Krankenhnuse geschafft, wo er heute morgen »och am Leben ist. Der Messerstecher floh nach der Tat, wurde aber nach heute nacht in Fspringe» aus dem Bett hera .s oerhaftet. Einige andere bei der Schlägerei anwesend gewesene Isvringer, die ebenfalls festgenommen waren, sind inzwischen wieder freigetassen worden.
Busenbach, bei Ettlingen, 9. Febr. Der 25 Jahre alle Fabrikarbeiter Hermann Anderer, der in den letzte» Tagen Spuren religiösen Wahnsinns zeigte, läutete in der Nacht zum Sonntag am Schwesternhaus die Ordensschwester heraus, nachdem er zuvor am Pfarrhaus angeläutet hatte, van dem Geistlichen aber nach Hause geschickt wurden war. Anderer bat die Ordensschwester, sic möchte in sein Haus kommen. Die Schwester folgte dieser Aufforderung, da sie annahm, es sei jemand erkrankt. Anderer war inzwischen ebenfalls nach Hause gegangen, befand sich aber nicht mehr in seiner Wohnung, As die Krankenschwester kam, war vielmehr durch das Fenster aus die Straße gestiegen, hatte sich in das Unterdors begeben und betete vor der Lourdesgrot.e. Dan» begab er sich wieder zum Schwesternhaus und klingelte die zweite Ordensschwester heraus Als sie an der Tür erschien, zückte ec einen Dolch und stach auf sie ein. Der auf dem Weg zum Frühdienst begriffene Rangierausseher Joses Reiser schlug mit einem Scheit Holz auf den Irrsinnigen ein, der die am Boden liegende Schwester durch weitere Messerstiche so schwer verletzt hatte, daß diese sofort stmb. Anderer konnte dann oon herbeieilenden Leuten unschädlich gewacht werden. Früh 7 Uhr erschienen Staatsanwaltschaft und Gendarmerie zur Aufnahme des Tatbestandes. Die ermordete Ordensschwester trägt den bürgerlichen Namen Marie Just und ist aus Kronau bei Bruchsal gebürtig. Anderer galt als ordentlicher Bursche, soll aber schon während des Krieges oon einem Militärarzt zur Beobachtung seines Geisteszustandes in eine Anstalt überwiesen worden sein. Die Bluttat hat begreiflicherweise hier große Aufregung hervorgerufcn. Anderer wurde im Krankenauto nach Karlsruhe ins Stadt. Krankenhaus gebracht.
Lörrach, 9. Febr. Am Somitng morgen wurde die bekannte Fabrik ooa Köchlin, Baumgartner u. Co. oon Großfeuer heimgesucht Ein Tri! der Anlagen ist zerstört, doch kann der Betrieb wcitergeheu. da haupstächiich Lnuerräume betroffen sind.
Mnrau, 9. Febr. Bei den Abbrucharbeiten des kürzlich durch Großfeuer zerstörten Gebäudes der Linoleumfabrik Marion ckansan stürzte Plötzlich ein schwerer eiserner I'-Trägec au» veträchtlichcr Höhe zu Boden. Der in den 50er Jahren stehende Maurer Ludwig Biereth und der 23jährige Franz Schmitt, beide von Pfortz, erlitten erhebliche Verletzungen. Diese sind bei Biereth so schwer, daß an seinem Aufkommen gezweifelt tvird.
Handel und Verkedr
Stuttgart, 9. Febr. (Landesproduktenbörse.) Nachdem in der zweiten Hülste der vorigen Woche Amerika mehrere Tage rückgängige Notierungen meldet, waren die letzten Kurse wieder etwas fester. Durch diese Schwankungen sind sowohl Verkäufer als auch Käufer sehr vorsichtig geworden und das Geschäft bewegt sich in den i engsten Grenzen. Es livrierten je 100 Kilo: Weizen 23—27 (am ' 5. Februar 23 27), Sommergerste 26—3l (unv.), Roggen 24- 27 (unv.), Hafer 11,5-20 (uno), Weizenmehl Nr. 0 45 -16,5 (unv.). Brmmehl 40,5—12,5 (uno.), Kleie 15—15,5 (unv ), Wiesenheu 7—8 ! (6-7), üleeheu 8-9 (7—8), drahtgepreßtes Stroh 4,5 5,5 (uuo.) M. !
Schweinemärkte. Eltwangeii: Zufuhr 60 Saug- und i
7 Lüuferschweiue. Preis für Saugschweine 50 M., für Läufer 100 bis 140 M. pro Paar. — Crai l's h eiin : Zufuhr 42 Läufer- und 435 Milchschwelne. Preis für 1 Paar Läufer 80—160, Milchschweine 50—78 Ni. Handel lebhaft. — Gerabronn: Zufuhr 74 Milchschweine. Alles verbaust zum Paarpreis von 40—70 M. KUnzelsau: Zufuhr 251 (oeckaust 200) Milchschwelne und 5 (2) Läufer. Das Paar Milchschwelne kostete 50—70 M., die Läufer i 123 M — Müusingen: Zufuhr 158 Milch- und 3 Läuferschweine Erstere kosteten 21—4!, letztere 48 75 M. pro Stück. —
Ul in: Zutrieb 122 Milch- und 6 Läuferschweine. Mtlchschweine 25 bis 35, Läufer 65 85 M. — Laupheim: Zufuhr 4 Mutter-,
20 Läufer- und 82 Saugschwcine Ein Mutterschwein kostete 2I I M., Läufer 58—75, Saugschmeine 28 —33 M. — Altshausen: I Paar Läufer kostete 90 M., Ferkel 50—80 M.
-ö. «««-„«
Stuttgart, 9. Febr. Mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Lcindeskomniandanten in Württemberg wurde der Kommandeur des Inf. Regts. Nr. 13, Oberst Niethammer, beauftragt.
Stuttgart, 9. Febr. Die Abgeordneten Schlumpberger und Mergemhater (völkisch) haben im Landtag eine Kleine Anfrage gestellt, ob das Ematsministerium bereit ist, eine Uevcrwachuiigsstelle zum Zwecke der Durchführung der Anstestungsgrundfätze und deren Einhaltung durch die Ansteltungsbehörden i»> Staats- und Gemeinde- dieust zu schaffen und der Lerussorganisanou der Bersorgungsan- wärter, dem Landesverband der Zivtldienstberechtigten, ein Mitwirkungsrecht einzurämiien. — Die Abgeordnete» Hitler, Ströbele und Th. Fischer (BP.) haben folgende Kleine Anfrage gestellt: Während das Aaslaiidsgetreide und Austaudsmehl keine Umsatzsteuer zu tragen haben, ist das deutsche Produkt beim Landwirt, Handel, Müller und Bäcker dieser Steuer unterworfen, sodaß das Fulands- produkt vier bis fünsaiai, das Auslandsprodukt nur einmal Umsatzsteuer zu zahlen hat. Dieser Umstand in Verbindung mit der gleichen Tarifierung von Getreide und Mehl schädigt das Mühlengewerbe in ! hohem Grade und ist insbesondere geeignet, die Existenz der württ. ! Handels,niihle» in Frage zu stellen. Ist das Stattsmiiiisterium be- s reit, bei den maßgebenden Stellen auf eine Aenderung der erwähnten Steuergesetz.' und eine verschiedene Tarifierung van Getreide und Mehl ' schleunigst und mit Nachdruck hinzuwirken?
Stuttgart, 9. Febr. Der Reichskanzler Dr. Luther wird, wie bereits mttgeteilt, am Mittwoch, II Februar von München kommend, zum Besuch bei der württ. Regierung i» Stuttgart eintreffen Er wird sich vom Bahnhof unmittelbar ins Swatsministerium zu einer Besprechung mit der württ. Regierung begeben und daran anschließend die Vertreter der Piesse empsanaen. Das Frühstück findet im engsten Kreis im Hotel Marquardt statt. Bon halb 5 Uhr an s wird ein gefelliges Zusammensein im Weißen Saal des Neuen Schlosses dem Reichskanzler Gelegenheit geben, mit geladenen Güsten aus allen Berussschichlen Fühlung zu nehmen. Nach dem Besuch des Landestheaters, an den sich ein Imbiß im Turmrestaurant des Haupibahnhofes anschiießt, wird der Reichskanzler gegen Mitternacht Stuttgart wieder verlasse».
Hannover, 9. Febr. Wie wir von zuständiger Seite erfahren, hat der zuin Tode verurteilte Massenmörder Haarmann in Briefen und Eingaben, darunter an den Verteidiger seines Komplizen Grans, seine gegen diesen vor Gericht gemachten, ihn schwer belastenden Aus- fagen zurückgenomnien. Der Verteidiger seines Komplizen Grans. Rechtsanwalt Lotze, hat die Wiederausnahme des Verfahrens beantragt.
Berlin, 9. Febr. Der Reichstag genehmigte gestern in zweiter
Eklkgkllhkil All spllkkll haben Sie am besten, wenn Sie Ihren
Bei.,,,, ,n AMgea. Msnen, Summtmsulela, !
coaeasiWell, wiMlMea u. »idkliHole«
bei mir decken. !
kranr Krstr. »ms«- s. SmiWlWlMllil. kkorrMm. 76,11s ^
Franenhatz
Geschichtliche Erzählung aus dem 15. Jahrhundert von Felix Nab or.
(Nachdruck verboten.)
„Fürwahr", sprach sie, als er ihr nahe trat und zierlick das Knie vor ihr beugte, „ich hätte nicht geglaubt, daß Ihr nach dem gestrigen Spaß, der meines Erachtens Lei den trinkfesten Rittern etwas lange ansgedehnt wurde. Euch so srül schon erhoben hättet. Sollte Euch Kopfweh plagen, Herr Graf. Im Klosterhof springt ein Brunnen mit kühlem Naß; er dürste Euch für diesen Fall gute Dienste leisten."
„Ihr spottet meiner, edle Gräfin", sagte er betrübt und zog das glatte blasse Gesicht in traurige Falten, „o, wenn Ihr wüßtet, wie wehe mir Euer Spott tut — —"
„Ei, Herr Graf!" versetzte Henriette lachend, „wie mögt Ihr einen harmlosen Scherz so ernst aufnehmeu! Ihr seht ja so feierlich drein, als wäret Ihr zu einer Leichenfeier geladen. Ist Euch Schlimmes begegnet?"
„Bis jetzt noch nicht, Frau Gräfin! Mer ich vermute daß in dieser Stunde noch Anheil über mich kommen wird.'
„Wieso?" fragte Henriette neugierig.
„Verzeiht, edle Gräfin, daß ich Euch mit Vorbedacht sc frühe ausgesucht habe. Ihr seid tagsüber zu jeder Stunde von so vielen Höflingen umschart, daß es unmöglich ist, mit Euch allein em ernstes Wort zu sprechen. Und doch drängt mich mein Herz dazu, Euch zu sagen —"
„Wie?" lachte Henriette, ,pvas hat denn Euer Herz damit zu schaffen?"
„O, sehr viel! gnädige Gräfin", sprach Eitel geziert. „Mein Herz gerade ist es" — er legte bei diesen Worten die wohl- gepflegte Rechte auf jene Gegend seiner Brust, wo man das unruhige Ding, das wir mit dem Namen Herz bezeichnen, vermuten konnte —, „das mich heute nacht nicht ruhen ließ und das mich in aller Frühe hierhertteb."
„ In Henriette stieg eine Ahnung von dem auf, was die nächste Minute bringen sollte, und ihre Stirne legte sich in schwere Falten.
Eitel deutele das Schweigen der Gräfin falsch und legte ,
Gräfin! Schon viele Fürstenhöfe sah mein Auge, schon viele Frauen erblickte ich im Glanze ihrer Jugend und ihrer Schönheit; aber keine sah ich, die so mächtig mein armes Herz in glühende Flammen setzte, wie Ihr es tatet, Ihr, die Sonuen- göttin, die mich unbewußt an ihren glänzenden Sonenwagen spannte, Ihr, meine süße Herrin, meine Königin, deren Kiei- dessaum ich zu küssen unwürdig bin."
Er kniete wirklich in den feuchten Sand nieder und haschte nach dem Saume ihres Gewandes.
Mehr spöttisch als zornig sprach sie, indem ihre Lippen seltsam zuckten: „Steht auf, Herr Graf! Es ziemt sich nicht, daß Ihr solche Worte zu mir sprecht."
„Nicht eher erhebe ich mich von dieser Stelle", erwiderte in feierlichem Tone Eitel, „bis daß Ihr mir ein Wort der Huld geschenkt, bis daß Ihr mir einen liebenden Blick aus Euren schönen Augen gegönnt habt."
Die beiden hatten nicht benrerkt, wie die derbe Gestalt des alten Wöllwarth zwischen Len Büschen erschienen war und fuhren erschrocken zusammen, als seine rauhe Stimme Plötzlich unmittelbar bei ihnen ertönte.
„Schade für die feinen Seidenstrümpfe und dis blanken Schuhe!" sprach der alte Degen mit beißendem Spott.
Wie vom Blitz getroffen zuckte Eitel zusammen und fuhr in die Höhe, seinen Erzwidersacher mit feindseligen Blicken messend. Das fehlte gerade noch! Mußte ihn der Erzgrobian in dieser kläglichen Rolle überraschen! Und die Gräfin verbot ihn nicht einmal, sich in eine Sache zu mischen, die doch ihn am wenigsten anging. Ja, er glaubte sogar, als er einen schüchternen, enttäuschten Blick auf das Gesicht der Gräfin warf, zu bemerken, wie sie bemüht war, das Lachen zu verbeißen und wie sie mit den blitzenden Zähnen unruhig an ihrer Unterlippe nagte. Auch das noch! Zum Schaden den Sport! Wütend riß er seinen Hut vom Boden auf und wollte davonstürmen.
„Gemach, gemach, Herr Graf!" rief ihm Wöllwarth nach, „ich habe eine Botschaft an Euch zu bestellen. So wartet doch!" donnerte er ihm nach, als Eitel nicht zu hören schien, „und kommt hierher!"
Mißmutig, Zorn und Scham auf Len Wangen, kehrte Eitel zur Stelle zurück, wo die Gräfin und Wöllwarth standen.
finstere Gesicht des Grafen sah. „Wir nehmen an, es sei nichts geschehen. Und auch mein alter Freund wird schweigen! Nicht wahr? Ich möchte nicht haben, daß Ihr, Herr Grat, vor meinem Hose lächerlich erscheint. Aber schaut nicht zu viel in die Sonne! Ihre heißen Strahlen möchten Euch, leicht verbrennen oder Eure Augen blenden. Blecht hübsch auf der alten Erde — nicht ungestraft erheben sich Sterbliche mit wächsernen Flügeln zum Sonnengott. Ihre Flügel zerschmelzen in den glühenden Strahlen und sie selbst sinken, wie Ikaros, Dädalus' Sohn, dessen Sage Ihr Wohl kennt, in das Meer."
Hoheitsvoll stand sie La, jeder Zoll an ihr eine Königin. Anders Wohl mußte der Mann beschaffen sein, der sich erkühnen durste, das Auge zu erheben und ihr Minneworre ins Ohr zu raunen. Ihr Auge flog zur stattlichen Zollernburg hinauf, deren Zinnen in Len ersten Strahlen der Morgen'onne leuchteten wie flüssiges Gold. Dachte sie des Helden, der ihr würdig genug erschienen wäre, seine Hand in die ihre zu legen und den süßen Minnegruß von ihr zu empfangen.?
„Bestellt Euren Auftrag, mein lieber Feldhauptmann", wandte sie sich an Wöllwarth. „Ich werde dabei Loch nicht stören."
„Gewiß nicht!" sprach Wöllwarth. „Im Gegenteil; meine Botschaft gilt zunächst Euch, gnädige Gräfin. Die ehrwürdig« Acbtissin läßt Euch bitten, sich zu ihr in das kleine Refektorium zu bequemen und mich und diesen Herrn mitzubrmgen. Sie habe Euch wichtiges mitzuteilen und die strenge Klausur verbiete ihr, in dieses Wespennest, wie sie Euer Hoflager nennt, zu gehen und die Sache mündlich vorzubringen."
„Nun", versetzte die Gräfin launig, „wir wollen der guten Frau für diesmal den Willen tun. Wir sind ihr diese Rücksicht schuldig, da wir sie wie eine Schar zeternder Küchlein ans dem warmen Neste verjagt haben. Die böse Wespe will sich also in den Stock der zahmen Immen begeben; ich hoffe, es werde ihr nicht schaden."
Sie schritten demjenigen Test des Klosters zu, wo jetzt die Nonnen wohnten, Henriette und Wöllwarth in halblautein Gespräch, Eitel finster und in sich gekehrt, eifrrg bemüht, die gelben Sandspuren auf den rosenroten Serdenstrümpfen mit seinem feinen Batisttuche zu verwische«.
und dritter Lesung de neuesten Entwicklung in durch ein Kabinett Mar von Dr. Höste tritt de tzeiligenstadt in den Re hat aus ärztliche Anordn Herstellung seiner Gesund Holter Rücksülle einer l tretung übernahm in all einer Meldung der „Vo auf dem früheren Mun land, >vo aus Veranlass» sprengungen vorgenomm schweres' Unglück. Drei wurden durch abgesplittc Trebitsch (Mährenriet im Rausch, daß er , ungefähr zwei Jahren e, vergraben habe. Bet i zweier Männer. Die > Dvorak das Fleisch sein, Paris, 9. Febr. I lischen Schulden-Tilguni wesplanes für die euro Paris, 9. Febr. I eines Kasernenbrandes e Feuerwehrleute unter sict aus den Trümmern geb> London, 9. Febr. mit 37 Mann der Besatz Jürgens- und zweier en Küste Islands gescheitert dem Schiffbruch >0 Stw umhergetrieben, bevor si« Washington. 9. Feb gehendste Streichung de, Ausschuß für I: Stuttgart, 9. Febr und Wirtschaft erklärt zur Frage der Donau Baden dahin getroffen beider Staaten zur Pr eingesetzt werden soll, donauaufwärts verleg «ftiigermaßen abznhelsi einem Vorschlag Bade: auch nächstens im badi rauf dann die württen eingehen könne. Ein die Zerstörungen auf größer werden. Wem einzusehen, wie die D löcher noch einrnal hir wärtigen, daß die Doi Jahr über ansbleibt, eine Reihe von Eing< einer Dentistenkammer Bedürfnis zur Schafft Au dem bevorstk schreibt die „Bayerisch dem Reichstag und de regierung zu den Län Politik gestellt. Auch die Schaffung eines Äk und den Ländern als werde die Reichsregier terstützt werden. Das 8 Abkommen sei von Dr sodaß er um so unbe Grundlage seiner Auf bisheriges Verhalten l tnng abgenötigt. Als im Dienste des natim Unterstützung der bach Bayern München 9. Febr. Zugeständnisse des R Mnanzansgleichsprogr, Länder könnten sich un rechtes zur Einkomme sen, umsoweniger, als schlüge die Tendenz ver an das Reich heranzuzi die Länder und Gemer aber die Sorge und deckung nicht-
Der
Köln, 9. Febr. I nachmittag 5)H Uhr ir Landkreisverbandes, d die Mitglieder der Gei besetzten Gebietes. D dem Reichskanzler ihre Ausführungen machte. Wendigkeit der Herstel scheu den verschiedenen und Volk betont. Bes über der dringende W rung stets den materst ihr besonderes Auge möchte.
Köln, 9. Febr. Re bürgermeister Dr. A Schulte einen Besuch Zivildelegierten Piggo Austritt August Berlin, 9. Febr. schaftsrates hören, ist Müller, der zurzeit ein schaftswesen an der B der Sozialdemokratisch« gliedsbnch dem Parte geschickt, in dem er aus W. Lebensjahre, der aber sich von ihr trenn mmgen in den Wind g Elemente auszuscheiden den Brüdern Barmat wir aus unserer eigene Müller schon vor drei vor der Intimität mit fürchtete, daß sie eines werden könnte. Dr. A tet, der Demokratie an
Die »
^ Berlin, 9. Febr. - Präsidenten mttgeteilt, zeitig hat Rechtsanwal