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Dienstag, am ch Februar IW

83. Jahrgang.

OeMt^land»

Stuttgart, 9. Febr. Der Landesparteiausschuß der würt- tembergischen Zentrumspartei tritt hier am 15. Februar zu­sammen, um sich mit iunerorganisatorischen Angelegenheiten sowie mit den Fragen der Reichs- und Landespolink zu be­fassen.

Berlin, 8. Febr. Gegenüber wiederholten Behauptungen der französischen Presse, daß rund 700 Millionen Mark, die an die Wirtschaft der besetzten Gebiete gezahlt wurden, den Erträ­gen der Dawesanleihe entnommen wurden, wird bon zustän­diger Stelle erneut mitgeteilt, daß diese Behauptungen bollstän- dig falsch sind. Der Ertrag der Dawesanleche unterliegt nicht der Verfügung des Reichs und der Regierung, vielmehr ist der j Ertrag des Dawesanleihe in Devisen oder Gold der Reichstem! zugeflossen, die den entsprecheirden Gegenwert in Mark dem Generalagenten für die Reparationszahlungen für die erste An­nuität überwies. Ohne Zustimmung des Generalagenten für die Reparationszahlungen kann Wer den Ertrag der Dawesanleche daher nicht verfügt werden. Was die 700 Millionen «nlangt, so stellen sie nicht eine Entschädigung für irgendwelche im Zu­sammenhang mit der Ruhrbesetzung erlittenen Schäden dar, sondern sie sind die Bezahlung für die nicht nur von der Schwerindustrie, sondern auch von der übrigen Wirtschaft der besetzten Gebiete geleisteten tatsächlichen Reparationsjachliefe- rungen an die Besatzungsmächte. Diese Leistungen der beietz- ten Gebiete wurden bekanntlich auf der kürzlichen Konferenz der alliierten Finanzminister in Paris mit eine Milliarde Gold- Mark berechnet und dem Reich auf Reparationskonto gutgeschrie- ben. Es ist ganz selbstverständlich, daß das Reich sich diese zunächst von der privaten Wirtschaft aufgebrachten Leistungen nicht auf Reparationskonto gutschreiben lasten kann, ohne an­dererseits der privaten Wirtschaft diese Leistungen zu bezahlen. Wie aus einem Vergleich der vom Reich gezahlten rund 700 Millionen Mark mit der dem Reich gutgeschriebenen Summe von rund eine Milliarde Mark hervorgeht, wurde bei der end­gültigen Abrechnung mit der Wirtschaft der. besetzten Gebiete über diese Leistungen im Wege des Vergleichs für das Reich eine erhebliche Ersparnis erzielt.

Zur Lehrerbildungsfrage.

Stuttgart, 9. Febr. DerWürtt. Lehrerverein", derKath. Lehrerverein", derVerein evang. Lehrer", derAllgemeine württ. Lehrerinnenverein" und derKath. Lehrerinnenverem" hielten am Samstag im Sieglehaus eine Versammlung ab, um zur Lehrerbildungsfrage Stellung zu nehmen. Nach einem Bortrag von Prof. Dr. SeuLert, des Leiters des Pädagogischen Instituts an der Technischen Hochschule in Dresden, wurde eine Entschließung angenommen, worin verlangt wird: die Volks­schullehrer erhalten künftig ihre allgemeine wissenschaftliche Bil­dung an höheren Lehranstalten und schließen sie mit der Voll­reife ab; die darin sich anschließende Fachausbildung ist hoch- schulmäßig zu gestalten. Da bei der von der Schulverwaltung vorgeschlagenen Neuordnung der Lehrerbildung der Staat zu­nächst sehr bedeutende Ersparnisse erzielt, Mehraufwendungen für ihn überhaupt erst vom Jahr 1941 an entstehen und diese nur allmählich bis 1900 auf etwa 2,5 Millionen Mark an- wachsen, halten die Lehrervereine ihre Forderungen auch von der finanziellen Seite aus sehr Wohl durchführbar."

Das Urteil im Offenbnrger Aufruhrprozeß.

Offenburg, 7. Febr. Heute vormittag fand in dem Dur­bacher Kommunistenprozeß die Urteilsverkündung statt. Von Eintritt in die Verhandlung teilte der Vorsitzende mit, daß Las Verfahren gegen drei Beklagte wegen Abwesenheft abgetrennt. worden sei. Vor der Urteilsverkündung erhielten, wie ange-! kündigt, noch einige Angeklagte das Wort zu ihrer Verteidigung. I Es wurden folgende Strafen verhängt: 8 Monate Gefängnis i wegen Anstiftung: Alfred Bätz und Richard Bätz; 7 Monate Gefängnis: Alexander Killte und Wilhelm Volk; 6 Monate Gefängnis: Robert.Krause und I Hartarü; 5 Monate Gefäng- i nis: Josef Vasen; 4 Monate Gefängnis: Allgeier, Michael Vogt, Julius Eberle, Emil AllanL, Purrmann, Senger; 3 Mo­nate Gefängnis erhielten 42 Angeklagte, darunter meist Jugend­liche; 2 Monate Gefängnis: Arthur Eberle. Fritz Heinrich Mül­ler; 1 Woche Gefängnis: Bitschnau, Karl Fischer, Adolf Hans- mann, Oskar Haettich und Friedrich Müller; 30 Mark Geld­strafe wegen unerlaubten Waffenbesitz: Becher. Freigesprochen wurden Wendelin Adler, Ernst Heitzmann, Franz Lienhardt, B. Lutz. H. Meder, K. Weißinger, Wilhelm Wittmann, I. Zapf, Kanfeisen und Fritz Müller. Von der Untersuchungshaft wer­den angerechnet: bei Kühne 4 Monate, Krause 1 Woche, Julius Eberle 6 Tage, Emil Alland 1 Monat, Artbur Eberle 1 Woche, Emil Seebacher 1 Monat (dieser befindet sich inner den 42 An­geklagten. die zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt worden sind). Strafaufschub erhielten sämtliche Angeklagte, die bis zu drei Monaten (einschließlich) Gefängnis verurteilt worden waren.

Ausland

Das englische Schulbemnemorandum.

Paris, 9. Febr. Die vollständige Veröffentlichung des bri­tischen Schuldenmemorandums liegt heute vor. In hiesigen diplomatischen Kreisen war der Inhalt bereits gestern bekannt und war Gegenstand eingehender Erörterungen. Man ist von dem Inhalt der englischen Antwort nicht befriedigt, glaubt aber, daß in einer eingehenden technischen Besprechung eine Ver­ständigung zustandegebracht werden könne. England hält das Prinzip des Balfour-Memorandums aufrecht, das folgendes be­sagt: Die britische Regierung perlaugt von ihren Schuldnern, inbegriffen Deutschland, effektiv nur das, was die Gläubiger Englands fordern. Ferner kann die britische Regierung eine Verringerung ihres Gutachtens nicht in der Form akzrptiercn, baß -er Nominalwert der Schulden^ die gegenwärtig noch nicht

als bestimmter Aktivposten anzusehen sind, in Anrechnung ge­zogen wird. Der englische Steuerpflichtige wäre mit einer sol­chen Abmachung nicht einverstanden. Deshalb muffe der Grund­satz aufrecht erhalten werden, daß Frankreich seine Schulden an England abzutragen hat. Diese Abzahlung hat unabhängig von den deutschen Jahreszahlungen, die auf Grund des Dawcs- Statnts zu erwarten sind, stattzufinden. Es kann jedoch eine Vereinbarung zwischen England und Frankreich in der Form Zustandekommen, daß Frankreich einen Teil der an England zu leistenden Jahreszahlungen aus nationalen Quellen zu ent­richten hat und einen anderen Teil ans den deutschen Jahres- zahlungcn, und zwar in der Form, daß es einen gewissen Pro­zentsatz seines Anteils an diesen deutschen Zahlungen an Eng­land abtritt.

Friedensbedingnngen Abd el Krims.

Paris, 8. Febr. DieChicago Tribüne" veröffentlicht heute weitere Erklärungen Abd el Krims. Er sagte dem Bericht­erstatter des Blattes: Wenn Spanien geneigt ist, sein sogenann­tes Protektorat aufzngeben, sind wir bereit, unter folgenden Bedingungen Frieden zu schließen: Die Unabhängigkeit und nationale Souveränität des Rifs muß ausdrücklich anerkannt werden, ferner muß das ganze Gebiet von der Melilla Zone bis nach der Zone von Cent« nahe der Küste dem Rif zugeteilt werden. Dann sind wir auch bereit, irgendeine Vereinbarung zu treffen hinsichtlich der zukünftigen Regierung der Küsten­zone von Tanger bis zur französischen Grenze. Wir verlangen über dieses Gebiet nicht die Souveränität, obwohl sich unsere Souveränität gegenwärtig in der Tat über das Gebiet von Tanger bis nach Cent« erstreckt. Niemals werden wir mit einem spanischen Protektorat über irgendeinen Teil von Marokko ein­verstanden sein. Wir sind bereit, über die Inter Nationalisierung der Küstenzone zu verhandeln. Für unser Volk eignet sich am besten die absolute Monarchie. Eventuell beabsichtigen wir, sie in eine konstitutionelle Monarchie auf breiter liberaler Grund­lage nmzuwandeln. Der Name Rifrepublik ist durchaus falsch, da wir unter Republik noch kleinere Einheiten wie Volksstämme verstehen. Die Souveränität des Sultans Mnlah Puffes über Marokko ist eine Fabel, denn wir wissen, daß Duffes der Ge­fangene der Franzosen ist, der im eigenen Namen nicht handeln kann noch will. Wir beabsichtigen nicht, die Souveränität ir­gend eines Gefangenen, mag er auch ein Sultan sein, anzuer­kennen. Abd el .Krim erklärte ferner, daß die jetzige Grenze mit dem französischen Teil von Marokko von ihn nicht aner­kannt werde. Sie sei 1904 von Diplomaten gezogen Norden. Die Rifleute würden diese Grenzlinien niemals annelpaen, da sie durch den Besitz der Stämme gingen. Er verlange eine natürliche und Praktische Grenzlinie.

Aus Stadl. Bezirk und Umgebung

G Neuenbürg, 8. Febr. Da am nächsten Sonntag die Wahl zum Landeskirchentag stattfindet, so berichtet Apotheker Bozenhardt-Neuenbürg, dev bewährte bisherige Abge­ordnete zur Landeskirchenversammlung und Kandidat für den Landeskirchentag, zur Zeit in den Bezirksorten über die Tätig­keit der Landeskirchenversammlung. Gestern sprach er hier in Neuenbürg. Es war kein trockener Bericht, den er darbot, son­dern eine spannende Schilderung von Ereignissen, die des dra­matischen Moments nicht entbehren. Wie der Redner die letz­ten fünf Jahre an unserem Auge vorüberzieyen ließ, bekamen wir einen Eindruck davon, wie bedeutsam diese Jahre für die evang. Kirche gewesen sind. Eine neue staatssreie Bolkskirche wurde aufgebaut. Der Redner schilderte insbesondere die neue Kirchenverfassung von 1920- Es kam dem Hörer zum Bewußt­sein, welche Bedeutung nunmehr der Wille des Kirchenvolkes in Sachen der kirchlichen Gesetzgebung hat und doch die Kirchen­gewalt liegt nicht einseitig bei der Kirchenvertretnng, wir haben eine mit eigenem Recht ansgestattete Kirchenlettung und diese Kirchenlettung hat eine persönliche Spitze if Kirchenpräsidenten. Die Person des Kirchenpräsidenten ist in unserer Kirche von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Wir freuen uns, in der Person des Kirchenpräsidenten l). von Merz einen Mann zu besitzen, dem die Gabe der Führung in hohem Maß eignet, Der Redner berichtete dann weiter über das Pfarrbesetzungs- gesetz: Die Gemeinden haben kein Vorschlagsrecht, werden aber vor der Besetzung der Pfarrstelle über ihre Wünsche gehört und haben ein Einspruchsrecht gegen den Ernannten innerhalb einer bestimmten Frist. Besonderem Interesse begegnete, was der Redner über das Kirchensteuergesetz ausführte. Die Kirche selbst bedauert es am meisten, daß sie in diesen ungünstigen Zeiten, in denen das Geld rar, die Lebenshaltung teuer und die sonstigen Steuerlasten groß sind, die Landeskirchensteuer iwu einführen mußte. Wer die Lcmdeskirchenstener in der Höhe von Ozt Prozent der staatlichen Einkommensteuer ist dadurch nötig geworden, daß die staatlichen Leistungen für die Kirche wesentlich gekürzt wurden. Daß die Erhebung der Landes- kirchenstener nach der Reichseinkommensteuer von 1922 da und dort verstimmend wirst, ist begreiflich. Wer die Kirche war in Ermangelung eines anderen Maßstabes durch staatliche Vor­schrift dazu genötigt. Nachdem der Redner sich noch über die neue Kirchengemeinde- und Kirchenbezirksordnung verbreitet, in denen die bisherigen bewährten Grundlagen beibehalten wurden (nur daß Zuständigkeit und Aufgabenkreis der Einzel­gemeinde sich erweiterte), ging er dazu über, die Entstehung und das Unterscheidende der beiden Gruppen der Landeskirchen- versammlnng zu besprechen. Eigentliche Parteien sind die bei­den Gruppen nicht. Das Unterscheidende ist das: in der Gruppe I schloffen sich die den Gemeinschaften ungehörigen oder ihnen nahestehenden Abgeordneten zusammen, in der Gruppe ll die auf breiterer Grundlage stehenden und das Volkskirchliche stär­ker betonenden Abgeordneten. Nur in wenigen Fällen sind sich die Gruppen geschlossen gegennbergetreten. Alle großen Gesetze sind so gut wie einstimmig angenommen Wort

Dekan Dr. Megerlin dankte dem Redner für seine klaren und wertvollen Ausführungen und forderte zu zahlreicher Betei­ligung an der Wahl auf. Er wies dann noch auf den nächsten Gemeindeabend hin, der am Sonntag, den 15. Februar, statt­finden und uns einen Blick in die Welt der Gefangenen tun lassen wird. Wir werden zwei kurze Vorträge-en: Bilder aus der Gefangenenfürsorge (Elisabeth Frey, Dr. Bädeker, Mathilde Wrede) und Selbsterlebtes aus der Kriegsgefangen­schaft (erstattet von Stadtvikar von Jan). Die Gemeindeglieder werden sich auf diesen Abend freuen, der inneren Gewinn ver­spricht.

Neuenbürg, 9. Febr. In den überfüllten Räumen des Gasthofs z.Bären" veranstaltete gestern die Ortsgruppe Neuenbürg der Vereinigten Vaterländischen Verbände Württembergs einen Vaterländischen Abend, der aus allen Kreisen einen ungemein zahlreichen Besuch aufwies und Lurch gediegene Vorträge der Feuerwehr­kapelle unter Leitung von Dirigent Eitel vorschönt und belebt wurde. Die Vortragsfolge wies außer Musikstücken Gedicht- Vorträge auf und gemeinsam gesungene Lieder; in dankbarem Gedenken eines echt deutschen Helden, der sein Leben für das Vaterland gab, hatte die Vereinsleitung mit dem Schauspiel Schlageter, ein deutscher Held" der Vortragsfolge eine wettere Bereicherung gegeben. Mit einem herzlichen Willkomm begrüßte der Vorsitzende, Dr. B öpple, die Gäste von hier, Höfen, Calm­bach, Wildbad und Pforzheim, insbesondere seinen Bnndesbru- der und Hauptredner des Abends, Herrn Eduard Kncller- Stuttgart. Das heutige Zusammensein nach einem Jahr soll nicht den Charakter eines losen Zusammenseins und der gesel­ligen Unterhaltung haben, es soll darstellen eine vaterländische Kundgebung, die erhebe über den Alltag und den politischen Wirrwarr unserer Zeit, die die Erkenntnis bringe, was uns nottnt: die Einigkeit im deutschen Volk anzustreben. Wenn diese Einigkeit noch gepaart werde mit dem Wagemut und der Tapferkeit unserer Ahnen jüngsten Geschlechts und aus grauer Vorzeit, dann können wir getrost in die Zukunft schauen, dann werde für Las deutsche Volk der Tag anbrechen, wo die Be­freiungsstunde schlägt, die Sklavenketten brechen und es sich wieder seiner Freiheit freuen darf. Den kernigen Worten folgt das gemeinsam gesungene LiedO Deutschland hoch in Ehren", daran schlossen sich mehrere Gedichte, durch Angehörige der Bis- marckjngend mit Wärme und inneres Erleben vorgetragen. In dreiviertelstündiger Rede schlug Herr Eduard Knellcr- Stuttgart die Anwesenden durch seine packenden Ausführungen in Bann. Um wieder hoch zu kommen, müssen wir arbeiten. Man habe eingesehen, daß im gegebenen Augenblick die Be­freiung des Vaterlandes mit den Waffen aussichtslos sei. Aber vaterländische Gesinnung müsse als oberste Pflicht betrachtet werden. Ungeheure Arbeit sei zu leisten, um das Volk hinzu­führen zu den Belangen der Nation: zur Volksgemeinschaft, um zu zeigen, daß wenn es dem Ganzen gut geht, es auch dem Ein­zelnen gut gehen werde. Das deutsche Volk müsse systematisch politisch erzogen werden; wäre dies 1919 der Fall gewesen, dann wären diese Waffensttllstandsbedingungen nicht unterzeichnet worden, wäre diese Fahnenflucht im großen nicht vorgekommen, ohne daß es ein Gegner verlangt habe. Die gesamte deutsche Handelsflotte wäre nicht ohne Aufforderung ausgeliefert wur­den, Vaterländische Erziehung und politische Aufklärungsarbeit müsse am deutschen Volk geleistet werden, um es politisch reif zu machen. Ein Volk könne nur bestehen, wenn es den Willen in sich habe, zu bestehen, seinen Bestand zu verteidigen. Eine betrübende Tatsache nannte Redner den Umstand, daß die Ne­gierung, als Gerüchte von der Nichträumung der Kölner Zone durchsickerten, keinen energischen Vorstoß dagegen unternahin, nur Wahlreden hielt und Regierungskrisen pflegte, während das deutsche Volk in seiner Gesamtheit schwieg. Anders llar der Erfolg damals, als die Entente die Auslieferung derKriegs­verbrecher" verlangte. Da wurde das deutsche Volk Politisch aufgeklärt und mobil gemacht, ein Entrüstungssturin ging durch dasselbe, und dieKriegsverbrecher" wurden nicht ausgcliesert. Hier zeigte sich, was getan und was nicht getan wurde. Im Dezember v. Js. unterblieb in dieser Sache die Politische Auf­klärung des deutschen Volkes durch seine Führer, und die nach­teiligen Folgen blieben für uns nicht aus. Urner Hinweis ans die gegenwärtigen Skandale, wie sie sich zur Zeit abspielen und Deutschland nicht zum Ruhme gereichen, bezetchnete er die Inm- tige Zeit als die Liquidation des Novemberrummcls ton 1913. Politische Aufklärung tue dringend not. Ein ehemaliger Reichs­kanzler auf Bismarcks Stuhl mußte dieser Tage sein Reichs­togsmandat niederlegen, weil ihm nachgewiesen wurde, daß er schmutzige Geschäfte mit Ostjuden machte, werter wurde gesagt, daß hohe Beamte im deutschen Reiche zu Gunsten von Schie­bern Mitteilungen der Reichsregierung an das Ausland gelan­gen ließen. Und dabei stehen diesg Leute heute noch unter dcM Gesetz zum Schutze der Republik! Wäre daS dent'che Volk rich­tig politisch erzogen, dann wären solche Vorkommnisse unmög­lich. Das deutsche Volk müsse dahin gebracht werden, daß es sich nicht von Phrasenhelden übertölpeln lasse. Die unglückselige Militärkontrolle, die Verzögerung des Kontrollü.nichts, die un­sichere Lage in Danzig, die Handelsvertragsverhandlungen, das Schutzproblem des Völkerbundes erfuhren eine lehr kritische Be­leuchtung durch den Redner. Die Frage des Zusammenschlus­ses der unterdrückten Völker der Erde sei von besonderer Be­deutung. Die unterdrückten Völker schauen aus das deutsche 60-Millionenvolk, als wollten sie sagen, sei du uns Führer und Bahnbrecher in unserem Kampf um Freiheit und Selbständig­keit. Und das deutsche Volk zerfleischt sich im Innern. Drin­gend not tue die Schaffung einer vaterländischen Staatsiüh- rung Das Kabinett Luther habe Ansätze zu einer solchen, aber es bedürfe der Unterstützung. Wenn es weiterhin die Belange des deutschen Volkes verteidige, habe cs die Vaterländischen Verbände hinter sich. Eine Korruptton übelster Art habe weite