weiter um sich. Die Reichsbant steht gut gerüstet da und hat große Eingänge aus der Dawcsanleihe und auch iveiteren Zu- ' gang von ausländischen Geldern. Ihr Goldbestand ist weiter! im Wachsen begriffen und ist um 12 Millionen auf 759,6 Millio-! nen Mart am Jahresende gestiegen. Tägliches Geld ist sehr flüssig und um 9—12 Prozent zu haben. Der Zinssatz sür Monatsgeld beträgt 11—15 Prozent. Nach einer Erklärung der Reichsbank ist mit einer weiteren Ermäßigung des Diskonts erst zu rechnen, wenn es gelungen ist, einen Privatdiskontmarkt zu geringeren Sätzen als den offiziellen Banksatz zn schaffen. Auf dem Devisenmarkt ist das Geschält ruhig. Der französische Franken ist ettvas gefallen.
Produkten markt. Nach mehrfachen Schwankungen geht die Tendenz auf dem Produktenmarkt aus die erhöhten Auslandsforderungen hin wieder nach oben; doch stellen die inländischen Preise noch immer unter der Einfuhrparität. Die Preisbildung in Amerika ist für uns !>eswegen von so ausschlaggebender Bedeutung, da unsere Getreideversorgung wesentlich auf die Zufuhren des Auslandes angewiesen ist. An der Stuttgarter Laudesproduktenbörse blieben die Preise für Heu und Stroh mit 8 bzw. 5,5 Mark Pro Doppelzentner unverändert. An der Berliner Produktenbörse notierten Weizen 2-1Z (R 5), Roggen 235 ( -R4), Sommergerste 293 i> 13), Futter- gerste 218 (R3), Hafer 184 (—3) Mark je Pro Tonne und Mehl 35 (unv.) Mark pro Doppelzentner.
Warenmarkt. Die Großhandelsindexziffer ist um 1,3 Prozent aus 134,3 gestiegen, hauptsächlich unter dem Eineinfluß der Steigerung der Lelbensmittelpreüs. Die wie immer im Januar einsetzenden Inventurausverkäufe bringen nur schwache Preisermäßigungen und können das Publikum zuni Kcmfen nicht aulocken, da die Preise auch nach ihrer Herabsetzung in gar keinem Verhältnis zur Kaufkraft der großen Masse stehen. Eine geringe Ermäßigung der Warenpreise wird die Herabsetzung der Umsatzsteuer von 2 auf 114 Prozent zur Folge haben, die am 1. Januar in Kraft trat und erstmals bei der Februarzahlung wirksam werden wird.
Vichmarkt. Die S-chlachtviehmärkte zeigen wenig Belebung. Die Zufuhr ist schwächer geworden, die Abnahme kleiner, so daß Üeberstand blecht; die Preise sind gedrückt.
Holzmarkt. Die anziehenden Rundholzpreise veran- laßten die Sägewerke erneut zur Heraufsetzung der Preise sür Schnittwaren. Infolge des offenen Wetters der letzten Wochen konnte die Bautätigkeit fortgesetzt werden und führte daher zu einer größeren Nachfrage Äs vorauszufeben war. Auf dem Rundholzmarkt ist insofern eine Entspannung eingetretcn, als die Waldbesitzer für die Kaufsummen für ersteigertes Holz längere Stundungsfristen gewähren Äs bisher.
Neueste Ra«bri«bteu.
Essen, 10. Jan. Das hiesige Schwurgericht verurteilte gestern den 31 Jahre alten Hilsspolizeibeamten August Jäger aus Westerholt bei Buer, der am 9.5. 1924 seine Schwiegermutter und seine Frau nach oorausgegangenem Streit erschoß und seinen Schwiegervater lebensgefährlich verletzte, zu 5 Jahren Gefängnis. Der Staatsanwalt hatte 7 Jahre Zuchthaus beantragt.
Schwerte, 9. Jan. Gestern abend um 10>/, Uhr stießen aus dem hiesigen Bahnhof 5 Lokomotiven beim Umsetzen auf ein anderes Geleis auf einen Prellbock, wobei sich die Maschinen ineinander schoben. Zwei Lokomotiobedienstete wurden leicht verletzt. Der Heizer Metzger aus Düsseldorf wurde getötet. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt.
Halle, 9. Jan. Zwischen Könnern und Nauendorf war nach einer Blättermeldung ein starkes Drahtseil quer über die Chaussee gespannt worden. Ein Radfahrer fuhr in der Dunkelheit dagegen, überschlug sich und erlitt schwere Verletzungen. Durch diesen Unfall wurde ein Personenauto gewarnt, das noch kurz vor dem Hindernis zum Halten gebracht werden konnte. Der Gendarmerie gelang es. als Täter zwei Knechte aus Nauendorf zu ermitteln, die erklärten, aus Haß gegen die Automobilisten gehandelt zu haben.
Berlin, 9. Jan. Die demokratische Reichstagsfraklion hat den Antrag eingebracht, den 11. August zum Nationalfeiertag des deutschen Volkes zu bestimmen.
BeÄm, 10. Jan. Die deutsch-nationale Reichstagsfraktion hat im Hinblick auf die Kundgebung des Reichskabinetts zu Gunsten des Reichspräsidenten anläßlich des Magdeburger Urteils eine Interpellation im Reichstag eingebracht, worin dieses Vorgehen des Kabinetts als Eingriff in ein bestehendes Verfahren bezeichnet wird, wodurch ein Druck auf die Richter der Berufungsinstanz ausgeübt werde.
Newport, 9. Jan. Heute mittag erschien „Los Angeles" auf einem Probeflug in Newho-rk und ging dabei, das Geschäftsviertel überfliegend, tief herunter. Die Leute waren außerordentlich begeistert. Die Menge wuchs so an, daß Verkehrsstörungen eintraten. Die Sirenen ertönten zur Begrüßung, bis das Luftschiff verschwand.
Das württ. Handwerk gegen die feindlichen Willkürakte.
Der Württembergifche Handwerkskammertag nahm in seiner Sitzung vom 7. Januar folgende Entschließung an: „Mit der Annahme des Dawestzutachftn durch die Reichsregierung
im Reichstag sind dem deutschen Voll und seiner Wirtschaft ungeheure Opfer auferlegt worden. Trotz aller Bedenken war das deutsche Volk bereit, diese Last in dem Glauben, daß damit auch seine politische und wirtschaftliche Freiheit verbunden ist. zu tragen. In dem Versuch, die Räuniuug der Kölner Zone zu verschleppen, erblicken wir einen weiteren Willkürakt brutaler Vergewaltigung und erwarten von der Reichsregierung, daß sie mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln gegen diesen Rechtsbruch ankämpst." *
Urteil im Ausweiler Landfricdensbnrch Prozeß.
Landau, 9. Jan. In dem Ausweiler Lanüfriedensbrirch- Prozetz wurde gestern in später Abendstunde das Urteil gefällt. Wegen Landfriedensbruch in Tateinheit mit erschwerten! .Hausfriedensbruch wurden 15 Angeklagte zu Gefängnisstrafen zwischen einen! Jahr neun Monaten und zwei Monaten verurteilt. Fünf Angeklagte wurden freigesprochen.
Protest von Industrie- und Handeiskanimcrn.
Köln, 9 Jan. Der in der- heutiger^ Sitzung der Jndusttie- uuü Handelskammer Köln einstimmig wieder gewählte Vorsitzende Louis Hagen berührte in seiner Rebe die verrveigeite Räumung der Kölner Zone am 10. Januar und forderte die Reichsregierung aus, mit möglichster Beschleunigung für die Befreiung der 'Kölner Zone von der Besetzung zu sorgen.
Krefeld, 10. Jan. Die Industrie- und .Handelskammer nahin gestern in der Räumungsfrage eine Entschließung an, in der sie schärfsten Protest gegen die Nichträumung der Kölner Zone erhebt, auf die große Erregung der betroffenen Bevölkerung hinweist und zum Schluß der Erwartung Ausdruck gibt, daß die Reichsregierung dem Empfinden der Bevölkerung des besetzten Gebiets und der sich von neuern stark ausbreitenden Erregung den Alliierten gegenüber unzweideutig Ausdruck gibt, damit noch in letzter Stunde ein Rückfall in die früheren Niethoden der Politik unterbleibe.
Um die Aufwertung.
Berlin, 9. Jan. In einer heute im Reichsnnanzministe- rium abgehaltenen Sitzung, an der Vertreter der gesamten deutschen Bankwelt, sowie der Sparkassen teilnahmen, wurden die technischen Fragen einer Unterscheidung zwischen altem und neuem Besitz an Reichsanleihen im Falle einer Austvertung erörtert. Gegen die Durchführung einer Unterscheidung wurden überwiegend erhebliche Bedenken geäußert. Zur näheren Prüfung der Frage, insbesondere ihrer technischen Einzelheiten, wurde ein Ausschuß von Bankvertretern eingesetzt, der sich dem Reichsfinanzministerium für die wetteren Erörterungen zur Verfügung stellen wird.
Politische Auswirkungen der Barmat-Affäre.
Berlin^ 9. Jan. Die Reichstagsfraktion der Nationalsozia- lffttschen Freiheitspartei hat folgenden Antrag beschlossen und ist dabei, aus nationalen Parteien die noch fehlenden Unterschriften zu der erforderlichen Zahl von Hundert zu erreichen: „Der Reichstag wolle beschließen: Der Reichstag klagt auf Grund des Artikels 59 der Reichsverfassung den Reichsminister Dr. Höfle vor dem Staatsgerichtshof für das Deutsche Reich am, daß er durch seine Vermittlung in den Barmatskandal schuldhasterweise das Staatsgesetz verletzt habe." Wie der amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, hat der Untersuchungsrichter sowohl in der Barmatsache, als auch in der Kutisker- angelegenheit unter Verwerfung der Haftent lassungsanträge der Angeklagten die Haftbefehle des Ermittlungsrichters be- stützt.
Beschuldigungen der Rechtspresse.
Berlin; 9. Jan. Die deutschnattonale Presse fährt im Zusammenhang mit der Barmataffäre fort, schwere Beschuldigungen gegen den Reichspostminister Höfte uno den Zentnnns- abgeorüneten Lange-Hegermann vorzubringen. Die „Deutsche Zeitung" behauptet, daß Höfle aus den Postzeldern, die, wie die Blätter erklären, dem wirtschaftlichen Wiederaufbau des Rhein- und Ruhrgebiets dienen sollten, seinem Fraktionsgcnos- ftn Lange-Hegermann einen Kredit von zwei Millionen Goldmark einräumte, wovon Lange-Hegermann 1„5 Millionen zum Aufbau einer Maschinenfabrik außerhalb Berlins ftir sich verwendete. Der Verbleib des Restes des Geldes konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Höfle soll persönlich eine Provision von 60 000 Mark bezogen haben. — Die Nachtausgabe des „Tag" klagt Höfle an, im Vorjahr zwölf Millionen Mark aus Geldern der Reichspostverwaltung an eine bestimmte Gruppe der Holzindustrie geliehen zu haben, die Holzgeschäfte mit Sow- jetrußlanü betreibe, in deren Aufsichtsrat sich der frühere Reichskanzler Wirth, der demokratische Reichstagsabgeordnete Ludwig Haas, der Zentrumsabgeordnete Lange Hegermann und der frühere Reichskanzler Fehrenbach befänden. Ob die Angaben der beiden genannten Blätter den Tatsachen entsprechen, war bisher nicht festzustellen.
Zu dm Beschuldigungen der Rechtspresse, insbesondere der „Deutschen Zeitung" und des „Tag" gegen führende Parlamentarier der Zentrumspartei nimmt die „Ger
mania" in längeren Ausführungen Stellung. Zu dem Vorstoß-Pos „Tag" gegen die Deutsch-Russische Holzindustrie A.G.
Mologa erklärt das Zentrumsorgau u. a.: Dieses Unternehmen wird gestützt und geführt von bekannten deutschen groß- industriellen Unterehmungen wie Deutsch-Luxemburg, Gelscn- kirchener Bergwerks-A.G, Gebrüder Himmelsbach u. a. Um . das Zustandekommen dieses großen deutschen Unternehmens in Rußland waren seinerzeit auf Veranlassung der beteiligten Industrien imd unter Wissen und Unterstützung des Auswär- i-
tigen Amts die Herren Dr. Wirth und Dr Ludwig Haas be- .
müht gewesen. Sieben den genannten Herren, wobei Herr Fehrenbach überhaupt niemals an dem Unternehmen beteiligt ge- ! wesen ist, sitzen die prominentesten Vertreter der deutschen Industrie (wir nennen heute nur den Äeutschnanonalen Abgeordneten Generaldirektor Vogler, den Generaldirektor Fehr- mann vom Stinneskonzern u. a.). Die Mologa hat niemals in einem direkten Kreditverhältnis nrit der Reichspost gestanden.
— Das Blatt betont, daß Las Zentrum einmütig der Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zur Prüfung der gegen den Reichspostminister Dr. Höfle und den Zentcumsabgeordne- ten Lange-.Hegermann erhobenen Vorwürfe zugestimmt habe und den größten Wert darauf lege, daß die Angelegenheit völlig geklärt und Schuld oder' Unschuld der Beteiligten ganz einwandfrei festgestellt werde.
Dr. Höfle seines Amtes enthoben.
Berlin, 9. Jan. Der Reichspräsident hat auf Vorschlag des Reichskanzlers den Reichspostmimsftr Dr. Höfle, der wegen der Angriffe aus der Barmatangelegenheit schon seit mehrere«
Tagen seine Dieustgeschäfte nicht mehr ausübte, nunmehr offiziell seines Postens enthoben.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 9. Jan. In der heutigen Sitzung des Reichstags wurden zunächst die Ausschüsse für die Aufwertungs- und die Kriegsbefchädigtenfragen sowie für das besetzte Gebiet wieder eingesetzt, worauf das Haus in die Beratung der Anträge der Kommunisten auf Haftentlassung der kommunistischen Abgeordneten Rosenbaum und Höllein eintrat. Nach teilweise sehr lebhafter Debatte trat das Haus dem Antrag des Geschäftsordnungsausschusses bei, wonach die Abgg. Rosenbaum und Höllein aus der Hast zu entlassen sind und außerdem das Verfahren gegen Rosenbaum ernzustellen ist. Es folgte die dritte Beratung der Novelle zum Postgesetz, woösi die Nationalsozialisten beantragen, den Postminister Dr. Höfle herbeizurufen, und, als dieser Antrag gegen die Stimmen der Deutsch- , nationalen, der Kommunisten, einiger Sozialdemokraten und ! der Antragsteller abgelehnt worden war, verlangten, daß der Gegenstand von der Tagesordnung abgesetzt werde, da man, wie Abg. Henning in Begründung des Antrags ausführte, sür die Post nichts bewilligen könne, solange die Gefahr bestehe, daß Dr. Höfle das Geld wieder den Herren Barmat zuführe. Nach » längerer Debatte wurde der Antrag auf Absetzung der Postnovelle von der Tagesordnung gegen die Stimmen der Mittel- Parteien angenommen und in die Beratung der Amnestieanträge der Kommunisten, Sozialdemokraten und Deutfchnatio- nalen eingetreten. Die genannten Parteien haben Gesetzentwürfe wegen Straffreiheit für politische Straftaten vorgelegl, deren Beratung miteinander verbunden wurde. Nachdem die Redner der antragstellenden Parteien die Entwürfe begründet hatten, wurden diese dem Rechtsausschuß überwiesen, worauf Präsident Lobe die Vertagung des Hanfes bis spätestens näch- tisten Mittwoch vorschlug. Die Kommunisten und die Nationalsozialisten protestierten lebhaft im Hinblick auf die Korruptions- fkändale gegen die Vertagung, die jedoch von der Mehrheit deS Hauses gutgeheißen wurde, nachdem auf Vorschlag des Präsidenten Löbe ein von den Deutschnationalen beantragter, aus 18 Mitgliedern bestehender parlamentarischer Unterausschuß eingesetzt worden war, der die Beziehungen der Barmats zu Reichsstellen prüfen soll.
Marx lehnt endgültig ab. — Betrauung Dr. Luthers?
Berlin, 9. Jan. Kurz nach ^6 Uhr vegab sich der Reichskanzler zum Reichspräsidenten, um endgültig den Auftrag zur Kabinettsbildung zurückzugeben.
Berlin, 9. Jan. Der Reichspräsident empfing im Lauft des heutigen Abends den Reichsminister des Aeußern, Dr. Stresemakrn, sowie die Reichstagsabgeordueren Schiele und Hermann Müller und am späten Abend noch den Reichsfinanzminister Dr. Luther.
-Tabletten
Gicht. Hexenschuh.
Rheuma, Nerven- und
Ischias. Kopfschmerzes.
Togal stillt die Schmerzen und scheidet die Harnsäure aus. Fragen Sie Ihren Arzt. — In allen Apotheken erhältlich.
Lest. 12,60/o 0,46 74,30/g aeer sslie., act 100
Frauenhatz.
Geschichtliche Erzählung aus dem 15. Jahrhundert von Felix Nabor.
22) (Nachdruck verboten.)
„— entbieten Euch Frieden", sprach der Herold weirer, der selbst die Unrichtigkeit seiner Behauptung fühlte, aber von seinem Spruche nicht abgehen wollte, „und folgendes sind die Bedingungen, unter denen sie ihn Euch gnädig belasten wollen."
„Gnädig belassen!" rief Friedrich lachend — „das ist gut! Man steht, die Gräfin hat bei den zierlichen Franken in Paris ihre Studien in der höfischen Sprache gemacht."
„Zum ersten", fuhr der Herold fort, „sollt Ihr, Graf von Zollern und Oettingen, schwören, von nun an der edle» Gräfin von Württemberg, Eurer Lehnsherrin, ein getreuer Untertan und Vasall zu sein."
„Zum zweiten sollt Ihr an die Gräfin von Württemberg, sowie an ihre Verbündeten, die freien Reichsstädte Ulm und Rottweil, tausend Mark Silber bezahlen und, bis solche Summe gelöst. Eure Burg Zollern, sowie Eure übrigen Städte, Dörfer und Besitzungen zum Pfand geben."
„Zum dritten..wollte der Herold weiter fortfahren, doch er kam nicht dazu, so sehr er auch seine Stimmen anftrengie.
Die Ritter und Knappen Friedrichs sprangen zornig auf, lauft Ruft des Murrens wurden lmrt; als gar von der Uebergabe der Burg die Rede war, da fuhr die Faust an den Schwertgriff, lauft Verwünschungen erschallten allenthalben, die Ritter drangen auf den Herold ein and Schwerter blitzten über seinem Haupte. Allzusehr vertrauten die Ritter ihrer Stärke und Macht, der Festigkeit der Burg und der Tapferkeit und der Umsicht ihrers Führers, doppelt kränkend wirkte die Rede des Herolds auf die erzürnten Gemüter.
„Ruhig, die Herren!" rief der Graf mit Donnerstimme, indem er sich von seinem Sitz erhob und gebietend die Rechte gegen seine Getreuen ausstreckte. „Burgfrieden und Schutz dem Herold!" Keiner wagte es, den Boten des Friedens zu berühren.
„Dir aber, unglückseliger Mann", sprach er zu dem Herold, -saae ich: Kehre zurück rns Laaer des Weibes, dag dickt ae-
so schmählichen Bedingungen zu senden, bei der heiligen Jungfrau, er soll hängen, Ihr, Ritter von Tritschler, geleitet mir den Herold bis zur äußersten Pforte und haftet mir mit Eurem Kopfe für seine Sicherheit. Und nun wrt — aus meinen Augen!" fuhr er den Herold an, „niemand sage, wir Härten das Recht, das der Ueberbringer des Friedens fordern kann, verletzt."
Mit teuflischem Lachen in den häßlichen Zügen vollzog Tritschler den Befehl des Grafen; er kam ihm ganz gelegen uno brachte einen Gedanken in ihm zur Reife, den er seit der Unterredung mit der Gräfin Henriette immer weiter ausipann, aber unter der Maske heuchlerischer Freundschaft sorgiam verbarg.
Auch der Graf erhob sich bald vom Mahle; die Lust zürn Schmausen war ihm vergangen. „Bringt den Leuten Wein! Der heutige Tag soll in Freuden begonnen und in Freude beendet werden."
„Heil dem Grafen Friedrich!" rief die ganze 'eisige Schar, indem sie an die Schwerter schlugen, daß sie laut klirrten. „Heil dem Zollernsproß! Hello! Hello!"
Lächelnd dankte der Graf und verabschiedete sich. „Begleite mich, Walter!" wandte er sich an diesen. AI3 sie die Steinstufen zum Herrenhaus emporstiegen, wurde der Graf ernst und sprach zu Walter: „Es wird wohl der letzte Tag dieser Art sein und die Lage wird ernster. Unsere Vorräte reichen nicht für eine so starke Besatzung. Wir müssen auf andere Mittel sinnen, uns zu helfen und die Burg zu halten.
„Du, lieber Walter, wirst heute abend bei Dämmerung ausreiten ins Land — den Weg zum Ausritt zeige ich dir selber — zu unfern Vettern und Freunden, um sie zum Entsay der Burg zu veranlassen. Zuerst zu dem Freiherrn von Geroldseck, dann zu Helfenstein, Hohenlohe und Rechverg. Und —" setzte er finster hinzu — „sollten sie nicht genügend Mannen zusammenbringen, so reift zum Markgrafen ton Baden, er wird mir schnelle Hilfe nicht verweigern. Nun ziehe guten Mutes aus — und reift schnell. Hier übergeve ich dir meinen Ring" — es war ein breiter Goldreif mit einem blutroten Steine, in dem sein Wappen mit dem Brackenhelm kunstvoll geschnitten war — ,gls Beglaubigung, daß du in meinem Namen
8 .
In trübem Sinnen schritt Graf Friedrich in sein Gemach, das außer glänzenden Rüstungen, kunstvoll geschmiedeten Schwertern und schweren Humpen keinen Schmuck aufwies; ein hoher Lehnstuhl stand vor einem breiten Tische, Lessen grob polierte Platte mit Pergamenten bedeckt war.
Von der Hand schriftkundiger Mönche stand hier in zierlicher Schrift die Geschichte seines Geschlechtes verzeichnet: Lob und Tadel, ruhmreiche Taten und schlimme Streiche, wie sie just im Laufe der Zeit seiner Ahnen passierten. Der crsteren waren es mehr als der letzteren.
„Wer schreibt wohl die Geschichte meines Lebens auf diese Blätter?" fragte sich Friedrich. „Und wie wird sie enden?" Gedankenvoll stützte er das Haupt auf die breite Faust und versank in ernstes Sinnen. Bilder aus der reichbewegten Vergangenheit seines Lebens zogen an seinem Geist', vorüber: wie er zur Brautschau gezogen nach Sulz, um das blonde Aenne- lein in seine Burg zu holen; die tollen Feste bet seiner Vermählung; ein kurzes Glück und eine Trennung von seiner Gemahlin, die er verstoßen hatte, weil sie ihm keinen Erben gebar. Etwas wie Reue beschlich ihn; aber dies edle Gefühl währte nicht lange: der alte Trotz, der ihm schon so oft geschadet, erwachte wieder und verblendete ihn „Zum Teufel mit den Weibern", sprach er murrend, „allesamt taugen sie sie nichts. Zum Kosen und Girren ist der Oeltinger nicht geschaffen — das Schwert ist seine Liebe und der Wasfentanz ihm liebste Brautfahrt. Freilich — wer wird auch in so ernster Zeit an Minne denken, wenn die Donnerbüchsen uin den alten Zollernberg krachen! — Weg den Wisch!" rief er und warf ein großes Blatt mit wichtigen Siegeln in eine offene Truhe: es war der Aechtungsbrief des Hofgerichts von Rottwell. „Was schert mich eure Acht!" grollte er. „Des Treubruchs wagten sie mich zu zeihen, mich, den besten Degen in Schwaben, der nahm, was ihm .gckbührte. Im Recht war ich, und erkauft hat Eiftlfritz, der Duckmäuser, die Richter. Dafür vyt er jetzt im Feindesheer vor der Burg seiner Ahnen und bedräuet sie mit scharfem Geschoß. Doch fester sind diese Mauern als dein wankender Sinn, Brüderlein, und habe ich erst mit Hilft meiner Freunde euer zusammengewürfeltes Heer in alle Winde ge-
Berlin, 9. Jan. (Am tagsfraktion der Deutscher gegen ein aus Zentrum ^ wie auch gegen das bish Kabinett in schärfste OPP> kanzler unter diesen Um rungsbildung durch ihn i nachmittag den ihm erte zurück.
Berlin, 10. Jan. L Reichskanzlers mit Dr. C nationalen, Schiele, dem und dem Reichsfinanzmin daß aller Voraussicht nah höre, jedoch dem rechten r stehe, mit der Kabinett LÄrt „Berliner Lokalanz gäbe darin erblicken, ein der bürgerlichen Parteier nehmen, daß er drei P nehmen werde, die den si autzenminffftr Dr. Stres ebenfalls angehören uni mindestens Reichsarbeitsr verbleiben würde. — Vo Möglichkeit der Regierur die Beauftragung des si Müller mit der Kabine! Herstellung der Weimars Sozialdemokratie) zu der
Deutsche Ablehnung des Berlin, 9. Jan. Dal gen über das von Frankl delsprovisorium hälft f bürg, der Führer der ! Paris zurück. Der „Loft Verhandlungen, daß die 1 seinen maßlosen Forder: ausfallen werde. Dem < 'Telegramme verschiedene mern Vorgelegen, die nich regeln verlangen. Ein s spftl die Einfuhr deutsch 40 Prozent des Wertes deutsche Spielwaren 100 in dem fast alle deutsche um das fünfzehnfache hö Warenaustausch praktisch aller deutschen Wirtschä erkennt Frankreich die 8 gumg an oder es tritt z
ein
Wieder einnr Lüttich, 10. Jan Tx und Luxemburg verirrte der Esch wegen angeblich chlen in Abwesenheft zum
Elsatz-Lothrt- Paris, 9. Jan. Di delsvertagsverhandlungei telegraphische Mitteilung bürg erst morgen Vormi sprechung mit dem fr, wurde cmf 3 Uhr nachm Werden die Produtte au, nach Deutschland eingefö allgemeinen deutschen Zr
Der letzt
Paris, 9. Jan. Aus Einstellung der Zollfrei mit dem morgigen Tage alle Straßen, die zumi mit Wagen aller Art ai die noch nach Deutschla kehrshindernisse zu vern nungsdienft einzusetzen, bensmftftl, Konserven, 2 Deutschland gebracht we sönlichkeit der lothringisi bindung der elsaß-lot Deutschland Frankräch elsaß-lothringische Jndu Monate Beschäftigung, schon nach einigen Woch könnte.
Ein Opfer der Rön ist Professor Bergonie j besten Erfolg Experimei Bekämpfung des Krebs, sich infolge der schädigen ln Len letzten Jahren müssen.
Schwere Jungens schrankeinbrüche hat ein Kerbholz, die ausschließ! beitete. Sie bestand ar Schlosser Wilhelm Bai seinen Kreisen den SP Wyrmicki und Bauer ! genommen. Schwarz h endlich wurde auch er sahen, wie seine Gelieb ten iyr heimlich nach di auch bald mit dem Z bevorstehenden Ankunft esiner Geliebten zügle brachten ihn nach dem nach den bisherigen Eri nigsberg, Plauen, Reick Regensburg, München i
W,
Niemals darf ein 2 Ende sei gekommen. G ren Verlust tröstet die ) der Mensch sich selbst <
Es wird trotz allen sondern vorwärts gehe; mantenfest-
WS" M
ans den tDllkch erschei von alle» Poftanstalten