di« sie nach deren Jnstrukionen vorbereitete, worin Deutichland in der Frage der Kölner Zone eine Mitteilung geinacht wird. Diese Mitteilung wird durch die alliierten Vertreter erfolgen.
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kV.
Sie wird erst veröffeiitlicht werden, nachdem die Deineeche
der
alliierten Botschafter in Berlin stattgefunden haben wird. Ler Beginn der Sitzung der Botschafterkonferenz, der uripriinglich ans 3 Uhr nachmittags angesetzt war, wurde au- Uhr ver
schoben, ohne daß sich sagen ließe, aus welchm Gründen diese erfolgte, lieber die Sitzung wurde folgende ofsl-
Verzögerung erfolgte zielle Mitteilung ausgegeben:
Bolschewismus und Islam als Bindemittel der Entente.
In ihren Betrachtungen über die zu erwartenden hauptsächlichen Politischen Borgänge des neuen (Wahres stellen sämtliche Pariser Abendblätter in den Vordergrund, daß zwftchen Frankreich und England ein Pakt zu erwarten sei, der nch gegen die Gefahr des Bolschewisnrus einerseits und gegen dis Vordringen der islamitischen Wett andererseits richtet. Der
„Tenchs" meint: „Zur deutschen Gefahr kam im Lauft- dieses märe Gefahr, denn die kommunistische Pro-
Jahres die revolutionäre . ,
paganda hat in ganz Europa zugenommen und sich auch im nahen Osten ansgebreitet. .England sieht die Notwendigkeit ein, sich mit Frankreich zu verständigen, um sein-n kolonialen Besitz im nahen Osten und seine Interessen in Indien zu sichmn. Was für England der Orient ist, bedeutet für uns der Rhein. Es liegt also ein .gemeinschaftliches, tiefgehendes Interesse zwischen den beiden Ländern vor. Das kommende Jahr wird dazu benutzt werden, uni den bereits ini Prinzip geschaffenen Pakt zu verstärken und zu befestigen."
Trotzki verhaftet?
Der Rigaer Korrespondent des „Dailh Telegraph" will erfahren haben, daß Trotzki verhaftet wurde und im Kreml ge-
fangen gehalten werde. Eine Abteilung der Tsckska vollziehe die Ueberwachung. Trotzki dürfe keine Telephongespräche führen und keine Briefe schreiben. Die Verhaftung Trvtzkis sei Ende letzter Woche erfolgt, als er es ablehnte, dem Befehl Sinowjews zu gehorchen, nach dem Kaukasus zu reisen. Er sei aufgefordert worden, vor dem Volkskommissar zu erscheinen und Erklärungen abzugeben. Bei dieser Gelegenheit >ei er verhaftet worden. Man habe ihn vor die Alternative gestellt, in Moskau gefangen zu bleiben oder dieses sofort zu verlassen.
Achmed Bei Zog«! übernimmt die Regierung.
Belgrad, 30. Dez. Der albanische Gesandte überreichte heute der südslawischen Regierung ein Telegramm des siegreichen Putschistenführers Achmed Bei Zogul, in dem er mitteilt, die revolutionäre Regierung Fan Nolis habe mit ihren Willkür- akten einen Aufstand hervorgerufen, worauf sie gezwungen worden fei, das Land zu verlassen. Achmed Bei Zogul übernehme nunmehr als Kommandant der operativen Truppen gleichzeitig die Leitung einer Geschäftsregierung. Bis zum Antritt einer legalen Regierung hätten alle Präfekturen des Landes seine Gewalt anerkannt.
Aus Stadt, Bezirk und rrmyedymg
Neuenbürg, 2S. Dez. Ter aus Pforzheim gebürtige, 25 Jahre alte Hermann Warneck, welcher am s. August >523 zwei Damen anhielt und ihnen ihre Barschaft abnahm (im 1. Fall aus dem Weg zur Hochwiese bei Wildbad, im 2. bei Calmbach), wurde vom kleinen Schwurgericht zu Jahren Gefängnis verurteilt. Der Gauner, welcher -chon viele Vorstrafen hatte, gab in den: Fall bei Calmbach der überfallenen Dame auf ihre Bitte die Tasche nebst 20 Mark wieder zurück und behielt nur l0 Mark für sich, also eine „noble" Sorte. Er ist seinerzeit dem Landjäger entsprungen und durch die Enz geschwommen, die rächende Nemesis erfaßte ihn aber dennoch.
Neuenbürg, 2. Jan. Der liebergang vom alten ins neue Jahr vollzog sich Rer im allgemeinen in ruhigen Formen. Zwar setzte das Knallen von sog. Fröschen und Schwärmern durch Schulbuben schon gegen den Abend ein (woher bekamen die Burschen bei der Geldnot die Mittel? Schrift!. >, doch artete es im Laufe der Wacht nicht sonderlich aus. Dagegen ist als grober Unfug und Sachbeschädigung zu verzeichnen, Laß beim Postamt sowohl wie beim Stadtbahnhof durch Schießen mit scharfer Munition Drähte der Telephon- und elektrischen Leitung beschädigt wurden, deren Instandsetzung teilweise noch an Nensahr teilweise im Laufe des heutigen Tages erfolgte, was leider eine mehrstündige Stillegung industrieller und gewerblicher Betriebe zur Folge hat. Derartiger Unfug kann nicht scharf genug verurteilt werden. Nach Bändigung der Gottesdienste verschönte die Feuerwehrkapelle die Nacht durch Vortrag von Chorälen und Märschen an verschiedenen Plätzen und um 12 Uhr auf dem Marktplatz in dankenswerter Weise.
Schade, daß der frühere Posaunenchor des Jnnglingsocrems > sich nicht mehr wie einst vom Turm der Kirche vernehmen läßt. ^ Es war immer etwas erhebendes, solche Ehoraliirustk^am hl.; Abend und an Silvester nactzts von der Höhe des Turmes. > Das Wetter zeigte eine um diese Zeit -rusfallenoe Milde An Neujahr Heller Sonnenschein und Temperatur wie im März, als ob wir bereits den Winter hinter uns hätten, ein froherer Ausblick ins neue Jahr gegenüber dem volftüchen Himmel Dentsch.ands, der neuerdings wieder recht grau und düster erscheint.
(Wetterbericht.) Nach Vorüberzng der nördlilchi.'n Depression hat der östliche Hochdruck wieder Einfluß gewonnen, doch droben neue Störungen. Für ^amstag und Sonntag ist deshalb weiterhin unbeständiges, mäßig kaltes und zeitweise bedecktes Wetter zu erwarten.
Schluß der Hasenjagd. Mit dem 3H Dezember endigt die Schußzeit auf Hasen. Freund Löffelmann tritt somit am t. Januar in den wohlverdienten Ruhestand. Der ichneelose Dezember dürste manchem Hästein das Leben gerettet haben, was in Anbetracht des Heuer recht mäßigen Bestandes sehr zu begrüßen ist. Wer nach dem 31. Dezember noch Hasen abschießt, wird mit einer- empfindlichen Geldstrafe belegt
x Birkenfeld, 1. Jan. Im abgclaufenen Jahr wurden in der hiesigen Gemeinde 66 Kinder geboren, konfirmiert wurden 88 Kinder, 41 Knaben und 44 Mädchen. Kirchlich getraut wurden 20 Paare und gestorben sind 31 Personen.
Tobel. Auch in unserem Höbenluftkurort t-at sich in den letzten Jahren der Wintersport immer Ehr entwickelt, nachdem sich hier der Wintersportverein gebildet-hat. Die wundervolle reine Höhenluft und das ideale Skigelünde ziehen von Jahr zu Jahr mehr Sportfreunde hierher. Nun hat man sich entschlossen, einen Sprunghügel zu bäum, der hinter das Wasserreservoir nach dem Mannabachtal hin zu liegen kommt. Mehrere Arbeiter sind unter fachmännischer Aufsicht dabei, den Hügel fertig zu stellen, und es ist zu hoffen, daß bis zum Eintreten von Schneesall das Werk vollendet ist. Der Sprunghügel wird einen weiteren Anziehungspunkt für Wintersvortler
bilden und für solche, die sich mehrere Tage hier anfhaltsn wollen, ist für gute Unterkunft im Hotel „Sonne" und in dec Pension „Funk" gesorgt.
Herrenalb, 30. Dez. (Weihnachtsfeiern.) Ter Männergesangverein Liederkranz hielt im Knr- saal bei sehr starkem Besuch seine diesjährige Weihnachtsfeier, die vom Vereinsvorstand Th. Ehinger mit einer temperamentvollen Begrüßungsansprache eingeleitet wurde, Ernst und Scherz in gleicher Wage haltend. Der Bestand der Sängerschar ist ebenso gewachsen wie seine Leistungsfähigkeit und die Wirkmtg der sorgsam gewählten Chöre, von denen wir „Weihnachtsglocken" von H. Sonnet, die beiden Bolksgesänge „Es waren zwei Königskinder", „O Maidle" von Tilcher besonders hervorheben. Chormeister Breymayer hat mit Liesen Gesängen wieder zielbewußt und erfolgreich gearbeitet. Auch die helleren Aufführungen, eine Gesangsszene und die Posse „ Zerstreut" von P. Lehnhardt wurden unter allseitigem Beifall nieder- gegeben. Umsichtig wie immer leitete P. Zibold die Bewirtung. Eine reich ansgestattete Gabcnverlosung bildete den -Schluß — Auch der Kirchenchor hatte im Hotel Post (Ochsen) em „volles Haus". Musikvorträge, gemischte Chöre, ernste und heitere Rezitationen der Sängerinnen und Sänger bildeten eine abwechslungsreiche Stückfolge. Besonderen Anklang fand auch die Theateraufführung „Am Weihnachtsabend", recht hübsch bei flottem Zusammenspiel dargestellt. Der Liederkranz Gaistal sang „Heil'ge Nacht, o gieße Du" von Beethoven mit beseeltem Ausdruck. Die übliche Verlosung brachte manche Ueberraschung. So dakf auch der Kirchenchor mit Befriedigung auf ein harmonisch verlaufenes Weihnachtsfest! zurückblicken. lieber ein weiteres des Reichsbnnds der Kriegsbeschädigten und Kriegsteilnehmer am kommenden Sonntage wird später berichtet werden.
Familie müssen drei Kinder ini Alter von zehn bis dreizehn Jahren, Knaben und Mädchen, in einem Bette beisammen schlafen. So siltd es viele Fälle, die nach Abhilfe gerader« schreien. Der oben genannte Verein ist besonders für Zuwendung von entbehrlichen Bettstücken aller Art sehr dankbar, «sie sind bei der Geschäftsstelle Stuttgart, Kronenstraße 50 8, anzumelden und an das Bettfedernreinigungsgeschäft Prinz, Stuttgart, Schlosserstraße 17, zugunsten des Vereins zu übersende«. Dringend erwünscht sind auch Geldgaben, die auf das Postscheckkonto 1212 Stuttgart überwiesen werden können.
Der neue Prozeß.
Seit dem I. Juni 1924 sind neue Bestimmungen über das Verfahren in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten in Geltung, die überaus einschneidende Folgen für die Prozeßsührung habe«. Den Parteien, die die neuen Vorschriften nicht berücksichtigen, können unter Umständen schwere Nachteile entstehen. Zunächst sind die Parteien Nttd ihre Anwälte nicht mehr frei in der Frage, wann sie im Laufe Ns Prozesses gewisse Behauptung?« Vorbringen, Beweise antreten wollen usw., wie dies bisher der Fall war. Vielmehr hat es das Gericht nunmehr in der Hand, Vertagungen zum Zweck weiterer Prozeßstoftoeschassung abzulehnen, verspätetes Vorbringen im Prozesse nnberücksichtigt r» lassen usw. Es ergibt sich daraus für sie prozeßsührenden Parteien die Notwendigkeit, ihren Anwalt sehr -chnell und eingehend zu informieren, seine Anfragen umgehend und crschöv- fend zu beantworten rmL nicht etwa bis kurz vor dem Verhandlungstermin hiermit zuznwarten. Versäumnisse aus diesem Gebiete haben nicht nur unliebsame Kostensolgen, sondern auch schwere Nachtelle in der Sache selbst, die sogar bis zum endgültigen Verluste des sonst vielleicht durchaus günstig stehende« Prozesses führen können. Wichtig ist weiter bezüglich der Beschleunigung der- Prozeßsührung, daß das Gericht 'rach de« neuen Bestimmungen des Gerichtskostengesetzes seine Tätigkeit von der Einzahlung des Gerichtskosten- bzw. Auslagenvorschusses abhängig macht. Erst wenn der Vorschuß bezahlt jst, wird ans die Klage der Verhandlungstermin bestimmt, ans de« gestellten Antrag der Zahlungsbefehl erlassen, die beschlösse«« Beweiserhebung vorgenommen usw. Ganz besonders zu beachten ist, daß die nicht rechtzeitige Zahlung des Gerichtskostenvorschusses in Berufungssachen Verwerfung der Berufung z«r Folge hat. Es muß deshalb den Parteien aufs dringendste geraten werden, Gerichtskosten- und Auslagenvorschüsse jewelli» ohne jede Verzögerung zu entrichten.
Die Not der Anwaltschaft.
Die durch die Inflation verursachte Notlage der Rechts- anwälte schien nach Einführung der Rentenmark beseitigt. Jetzt aber drohen den Anwälten, namentlich den nur an den Amtsgerichten zugelassenen, neue Gefahren. Infolge des neue» Güteverfahrens erhalten die Anwälte für einen sehr große« Teil ihrer Prozeßanfträge nur noch ein Viertel ihrer bisherigen Gebühren. Auch sonst sind diese erheblich herabgesetzt worden. Da der nur ans Bagatellprozesse beschränkte Anwalt davon allein nicht ledert könnte, verlieh man ihm vielfach daS Notariat. Aber auch dieses kommt als Einnahmequelle kaum noch in Bettacht. Infolge der immer größer werdenden Geldknappheit schrumpfen die Geschäfte der freiwilligen (Gerichtsbarkeit (Kaufverträge, Schuldurkunden usw.) immer mehr zusammen. Von dem geringen Bestand an Aufträgen aber müsse» die Notare noch das meiste abgeben, einmal weil das Publikum, seit den Gerichtsschreibern der Grundbuchämter richterliche Be- fttgnisse übertragen sind, sich an diese wendet in dem ganz irrtümlichen Glauben, es sei auf dem Gericht billiger als beim Notar, sodann aber, weil außer Winkelkonsulenten neuerdings abgebaute Beamte, landwirtschaftliche und andere Organisationen den Anwaltnotaren den Boden entziehen. Geschieht seitens der Behörden nicht bald etwas zugunsten namentlich der ländlichen Anwälte, so muß dieser für das Rechtsleben in der Provinz unentbehrliche Stand eleitd zugrunde gehen.
Ländliche Not. Erschütternde Bilder ländlicher Not zeichnet der Verein zur Hilfe in außerordentlichen Rotstandsfällen auf dem Lande in seinen auf Weihnachten erschienenen Mitteilungen. Zinsnot, Krankheits- und Altersnot, Witwen- und Kinder- not, Wohnungsnot und Unglück im Stall gehen bei vielen als graue Sorge unr. Elendsbllder der Großstadt kehren auch auf dem Lande immer wieder. Das schlimmste ist die Wohnungsund Bettennot, die -auch noch sittliche Gefahren mit sich bringt. Da muß eine Witwe schon seit Wochen mit ihren kleinen Kindern und ihren: hochbetagten Vater im Heu nächtigen, weil das Geld sür die notwendige bauliche Erneuerung des Hauses. Ein achttähriger Knabe schläft im selben Bett zu Füßen, zu dessen Hänpten die Mutter mit ihrem vierjährigen Mädchen die Ruhe finden soll. Eine andere Mutter hat mit ihrer hoffnungslos lungenkranken Tochter das Bett zu teilen. In einer weiteren
Wildberg OA: Nagold, 31. Dez. (Leichenfund.) Die seit Ende November vermißte Frau wurde an Finkbeiners Steg gefunden. Die Leiche wurde in das Leichcnhans verbracht.
Vaihingen a. E-, 1. Inn. (Ertrunken ) Auf der Enz ist der 16 Jahre alte Echlosserlehrling Wilhelm Toberer durchs Eis eingebrochen und ertrunken.
8k!ö8küHk!l M spükkü haben Sie am besten, wenn Sie Ihre«
B.d°„,»AnrW», Msmeiii, SümmimMei«, c«üei>i<Wen, wimMe» u. Meiichosen
bei mir decken.
kM kratt, »MH- II. UMMlNU kkorxIikM, IW.-8!.
Frauenhatz.
Geschichtliche Erzählung aus dem 15. Jahrhundert von Felix Nabor.
18> (Nachdruck verboten.)
„Seine eigenen!" sprach Tritschler mit neuem Mut, als er die drohenden Schwerter durch der Gräfin Aiachtipruch von sich gewendet sah.
„Das lügst du!" rief voll Feuer der junge Geroldsecker, der hei der Gräfin in großer Gunst stand und sich ein weniges mehr erlauben durfte als andere Ritter- „Unmöglich ist es, daß der edle Gras von Zollern solche Reden rührt. Der Tritsch- lcr hat sie selbst erfunden, um Euch zu reizen, Frau Gräfin."
„Schweigt, junger Herr!" fuhr die Gräfin ihn an, „und entschuldigt mir den Grafen nicht. Es sieht ihm gleich, ein schwaches Weib zu verhöhnen. Aber", wandte sie sich an den Ritter von Tritschler, indem sie sich mit Würde und Hoheit erhob, „sage deinem Herrn, er soll die Gräfin von Württemberg kennen lernen. Nicht nur ihn, auch seine Burg, all seine Dörfer und seine ganze Habe werde dieses Weib verschlingen, über das er einst spottend ausrief: „Einem We'be diene ich nicht und diese soll mich nicht verschlingen." „Sage ihm: er soll erfahren, daß er nicht ein feiges Weib, sondern seine Fürstin tödlich beschimpft hat. Und morgen ziehen Wir ins Feld!"
Mit stolzen Schritten stieg sie von ihrem Throne herab und verließ, von einem Schwarm von Rittern, Edeldamen und Schleppträgern gefolgt, den Rittersaal, während Tritschler sich vor ihr bis zur Erde verneigte und so seine Freude verbergen konnte, die er darüber empfand, daß in der Gräfin dem stolzen Friedrich eine unversöhnliche Feindin erstanden war. Das war der Anfang der Saat, die er auszustreuen begonnen hatte und die nun üppig zu wuchern'begann.
Erschrocken aber zuckte er zusammen, als ihm eine Stimme ins Ohr flüsterte: „Wäret Ihr eines.Schwertstreiches wert, Lügner, so würde Euch mein Stahl am Halle sitzen; so aber laß ich Euch laufen. Ein Strick für Euren Hals findet sich Wohl auch anderwärts"
Der so sprach, war der junge Geroldsecksr, dem Tritschler wütende Blicke nachsandte; mit den letzten verließ er die Halle, neue Pläne im finstern Herzen.
6 .
Auf schwellendem Pfühle ruhte die Gräfin im langem Nachtkleide; das Gemach, dessen Fenster weit geöffnet waren, um den würzigen Duft von Flieder «nd Goldregen, die :m
Vorgärtchen blühten, einsttömen zu lassen, war von einer sil
bernen Ampel in Form eines Schwans, der an goldenem Kettchen von der Decke herabhing, schwach beleuchtet und machte mit seinem dunklen Getäfel und den zierlichen Nippsachen, die auf dem Wandspind geordnet und von der Gräfin aus ihrer Hemmt mitgebracht worden waren, einen anheimelnden Eindruck.
Wenig stand der Gräfin Gemüt heute damit im Einklang; tagsüber hatte sie rastlos gearbeitet. Befehle und Anordnungen über den bevorstehenden Zug gegen Friedrich von Zollern getroffen, und erst als die Niacht hereinbrach, war sie von einem langen Ritte heimgekehrt. Ihre Edeldamen und Zofen hatten ihr nichts recht machen können, und zornig hatte sie dieselben entlassen. Nur eine Zofe wartete im Vorgemach auf den Ruf der Herrin.
Diese schlüpfte jetzt leise durch die dichten Vorhänge, einen schmalen Pergamentstreifen in Ne Händö ihrer Gebieterin legend. „Verzeiht, edle Herrin", sprach sie schüchtern, „ein Bote drang mir die Botschaft auf. Es wäre dringend, sagte er — und zu Eurem Wohl. Da konnte ich nicht widerstehen."
Die Gräfin las und gebot der erstaunten Dienerin, den auf der breiten Freitreppe Wartenden hereinzuführen. „Wie", murmelte sie, „Geheimes hätte er mir zu künden? Sollte er mir heimliche Botschaft von meinem Widersacher bringen? Und Ware es möglich, daß das ganze Gebaren des Gesandten eine Komodie gewesen wäre?! Nein — das sieht dem Grafen am allerwenigsten ähnlich. Aber vielleicht ist es eine Falle, in Ne man mich, das törichte Weib, zu locken sucht! Nein — ihr sollt mich nicht fangen! Ich will auf meiner Hut sein und niemanden trauen. Ist doch alles Falschheit in dieser Welt!"
Sie versank wieder in dumpfes Brüten, als ein leiser Schritt sie aufschauen machte. Sie erhob sich aus ihrer siegenden Stellung und schaute den: Eintretenden stolz und kalt ins Gesicht.
„Was veranlaßt Euch, zu so später Stunde mich zu stören?" sprach sie ungnädig, aber mit einer Spannung, die sie nicht ganz zu verbergen vermochte.
„Verzeiht, edle Gräfin", sprach der Eintretende, den ein dunkler Mantel mit weiter Kapuze beinahe unkenntlich machte „Wtchtiges habe ich Euch zu künden. Und nicht am Tage könnt :chs wagen. Euch zu nahen, weil ich fürchte, es möchten Späher am Hofe sein, deren Augen mein Kommen verborgen bleiben muß."
„So scheut Eure Botschaft das Tageslicht?" kragte Henriette spöttisch.
„Jedes Werk — der Rache — verbirgt sich im Dunkel »ec
Nacht! So auch meines! Denn ich bin gekommen — mich z« rächen — an meinem Feind, an — dem Grafen von Zollern!"
„Wie", sprach Henriette erstaunt, „ich wähnte, Ihr wäret sein vertrautester Freund und Ratgeber?"
„Auch er meint es — und er täuscht sich. Sein Ratgeber war ich! Doch vorbei ist das! Sein bitterster Feind bin ich heute und hasse ihn mehr, als Ihr ihn hassen könnt."
„Aber wie wäre das möglich!"
„Gestattet, edle Gräfin, daß ich Euch berichte, wie das so kam. Doch zuvor erlaubt mir Ne Frage: Ist kein Lauscher zugegen, der dies Zwiegespräch behorchen könnte?"
Henriette erhob sich selbst, um sich zu überzeugen, ob niemand in den Gemächern, die das ihrige begrenzten, sei. Allein die Vorzimmer waren leer, der Gräfin Hofdamen hatten sich auf ihr Geheiß längst in ihre Gemächer zurückgezogen. Schweigen, tiefste Ruhe herrschte in dem weiten Palaste. Auch in daS Gemach, Las neben dem ihrigen lag, und welches Beita bewohnte, schaute die Gräfin; als sie aber ihr Edelfräulein angekleidet, auf dem Ruhebett schlafend, erblickte, kehrte sie beruhigt zu ihrem nächtlichen Besuche zurück.-
Berta hatlK mit Schrecken von der Fehde vernommen, die zwischen Henriette und dem Grafen von Zollern unzweifelhaft entbrennen mußte; mit Sorge dachte sie des Gesiebten, der nun wohl für immer von ihr getrennt werden sollte. Da sie nun abends so einsam an ihrem Fenster saß und in die Nacht hinaussah, während die dunklen Linden vor ihrem Fenster leise rauschten, da dachte sie mit stillem Glück an die seligen Tage, die sie an der Seite Walters im Garten zu Nürtingen verlebt hatte. Wie im Traume zogen die lieben Bilder an ihrer Seele vorüber und unter Tränen lächelnd sandte sie tausend Grüße hinaus in die linden Abendlüfte, daß sie sie forttrügen zu ihrem Liebsten. Sie ergriff Ne Laute, die seit langer Zeit vergesse« an der Wand gehängt hatte und sang halbleise ein süßes Minnelied, das Herr Walter von der Vogelweide vor lang«: Jahren gereimt hatte. Es klang:
„Unter den Linden,
Auf der Heiden,
Wo ich mit meinem Trauten saß.
Da mögt ihr finden.
Wie Wir beiden
Blumen brachen und das Gras Vor dem Wald mit Hellem Schall,
Tandaradei,
Sang ihr Lied die Nachtigall.'
(Fortsetzung folgt.)
Stuttgart, l. Ja». Reichsbahndirektion Stuttg Kammer Frankfurt a. M — der Eilzuge durch das Don gerichtet: Voraussichtlich ir zwischen Freiburg und Ulm jährig vorzusehen. Sie 15. Dezember an wieder re abhänge», ob sie den ganz« Stuttgart, 31 Dezbr. der würtk. Gebäudebrandv Auswerlung der Brandents« sicherungsanstalt besteht zw aber die Anstalt nach der 1924 ihrem Antrag entspre« dem I. Januar 1924 eingel Jahre 1924 oder später gm ausgebaut haben oder vom ges« glichen Versicherung bis in Reichsmark bis zu 30 P 1. August 1914 berechneten zu gehen war nicht möglict Versicherungsanstalt der Ge daß für eine Aufwertung > Bersügung steht. In drino sicherungsanstalt übrigens r die Gewährung von Darleh Stuttgart. 31. Dez. h sind von nichtwllrttemberg Hainburger Schwindelfirme nicht zugelassenen Lotterien fischen Landeslotterie und dehntem Maße unter Vers« lockendsten Zahlungsbedingi worden. Vor solchen meist und darauf aufmerksam g« in Württemberg nicht zuge> Heilbronn, I.Ian. ( tag kam der Prozeß des Lukas Müller vom Necka da der letztere gegen das U «300 Mark Geldstrafe- Ber auf Abänderung des Amtsge und einmalige Veröffentlich Tübingen, 31. Dez. ( Präsident hat die Wahl de- Köhler an der rechts- und Rektor der Universität Tllb Rottweil, 31. Dez. des Farrstin Stern wob in Las dunkle Nebenzim Streichholzes explodierte liehen leicht brennbaren Mädchen erlitt an den Feuer konnte von den B Blaubeuren, 31. Dez tritt die neugegründete „Bl bedeutet einen mächtigen L seitigung der Wohnungsno 284 Mitglieder mit einer gebracht. Interessant ist di Berufsstände: 121 Arbeiter 22 technische und kausmüm rufe und 6 Fabrikanten, l Mitglied, besonders aber der eine gesunde und ausreich« werden durch gemeinsames Gehalt usw. ausgebracht ur Zinsfuß ausgeliehen.
Saulgaü, 31. Dez. (st Zeit im Stadtwald Franker alte von Dettingen OA. R« Viehwärter, spaltete mit w einen Warnungsruf des H vorn gerade in die ca. 4 Er wurde hiebei von eineir unter den Stamm zu lieg halten wurde. Schwerver seiner qualvollen Lage ui ivo er ins Bezirkskrankenl den Folgen seiner schweren Wangen i. A., 31. De zember wurde in Stadels tollwutverdächtiger Hund u band versehen war, getötet tegung des Hundes den V wurde in Starkenhofen, w wo er Hunde gebissen hat, gesehen.
Friedrichshofen, 31. sind in den letzten Tagen Zahl beobachtet worden. ' zu früh daran, wenn es a kein strenges Regiment süh Schwäb. Hall. 31. D Saalfrage so ziemlich alb der für größere Veranstalt: saal, der sich aber in ein stand befindet, daß keine werden kann. Der Gerne eine Turnhalle mit Saal der Geldemwertnng nicht sich der Gemeinderat erneut einstimmig, den Bauaussct Kostenvoranschlag zu bea Wege der Anleihe aufgebr Aus dem Taubertal 1924er hat sich besser ai hat. Man trifft allertth gen Neuen an und ein ist die Tatsache, daß die herausschmeißen", d. h. aushängen, zunr Zeichen (das Viertel zu 25 Pfg wieder einen solchen Tro
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