Verbündeten Staaten ein so jämmerliches Fiasko gemacht hat. Deutschland hat abgerüstet, mehr als die ausschweifendste Phan­tasie eines alliierten. Regierungsmannes sich hatte vorstellen können. Dagegen haben die anderen nicht abgerüstet. Tie »Basler Nachrichten" verweisen darauf, daß es vom juristischen Standpunkt aus nicht angeht, alle wirklichen oder angeblichen deutschen Sünden aus der Zeit zwischen Januar ?919 und De­zember 1924 gegen die Räumungspflicht ins Tressen zu führen. DieNeue Zürcher Zeitung" bemerkt: Heute steht das deutsche Volk in der Hinausschiebung der Räumung > ölns nur eine einseitige Vertragsverletzung und einen gefährlichen Prä­zedenzfall für die Verzögerung der Räumung von Koblenz in fünf und von Mainz in zehn Jahren.

Sensatiouelle Enthüllungen über Mussolini.

Rom, 28. Dez. Heute begann die Opposition mit einem Generalangriff gegen Mussolini selbst. Die gegnerische Presse veröffentlicht eine vom Pressechef Rossi vor seiner Festnahme hinterlassene Denkschrift. Rossi legt darin seinen Werdegang innerhalb der faschistischen Organisation dar. Er wolle die Verantwortung für die Vorgänge bei der faschistischen Revolu­tion übernehmen, sich aber nicht zum Sündenbock für alles machen. Da aber der Faschismus aus Furcht vor Rache oder aus Berechnung ihm die Verantwortung für die verschiedenen Gewalttaten zuschiebe, erkläre er, daß alles auf direkten Befehl oder unter Zustimmung und Mitschuld Mussolinis geschehen sei. Er zählt dann die einzelnen Uebersälle auf Faschisten­gegner auf. Mussolini habe sie persönlich anbesohlen, ebenso die Zerstörung der katholischen Vereinshäuser in Brianze. Zu Werkzeugen wurden von ihm noch de Bono, Rossi, Giunta, der Vizepräsident der Kammer, dessen Demission neulich im Parla­ment so viel Aufsehen erregte, benutzt. Dumini und andere Faschisten seien auf Mussolinis Vorschlag von de Bono mit falschen Paffen und Geld versehen worden, damit sie nach Frankreich reisten, um borst die Ermordung des -Faschisten Geri zu rächen. Dumini und Genossen besaßen auch von de Bono ausgestellte Freikarten für alle italienischen Bahnen.

Der Beschluß der Botschafterkonferenz.

Paris, 27. Dez. Die Botschafterkonserenz ist heute vormit­tag unter Jules Cambou zusammengetreten. Sie konnte das einstimmige Einverständnis der französischen, englischen, belgi­schen, italienischen, japanischen Regierung in der Frage der Kölner Zone feststellen. Sie hat sich alsdann über das Verfah­ren geeinigt, das hinsichtlich der Notifizierung an die deutsche Regierung eingeschlagen werden soll. Die Botschafterkonferenz hat den Inhalt der Note besprochen, die die alliierten Regie­rungen noch vor dem 10. Januar an die üeut'che Regierung schicken werden. Die Botschafterkonferenz wird am nächsten Mittwoch wieder zusammentreten, um endgültig diese Note fertigzustellen, für die das Sekretariat der Borschafterkonferenz den Text vorbereiten soll.

Voraussichtlicher Inhalt der interalliierten Note.

Paris, 28. Dez. Was den Inhalt der Note anbelangt, so Wird, wie der Vertreter der Test-Union von einem hohen Mit­glied der Kontrollkommission zuverlässig erfährt, unter Hinweis auf die Nichterstattung des Schlußberichts der Komnwsion und der letzten Waffenfunde der Beschluß der Verbündeten mitgc- teilt werden, die Kölner Zone am 10. Januar nicht zu räumen. Gleichzeitig werde aber die Möglichkeit angedeuret, die Räu­

mungsfrage könne in absehbarer Zeit Gegenstand einer neuer­lichen Prüfung sein, vorausgesetzt, daß die nächsten Be'uche der Kontrollkommission bessere und einwandfreiere Ergebnisse zei­tigen. Marschall Foch hat während der heutigen Sitzung den Botschaftern einen fast einstündigen Vortrag über den Stand der deutschen Abrüstung gehalten und auch ausdrücklich au? die strategische Bedeutung des Kölner Brückenkopfes hingewie'en. Vor dem Zusammentritt der Konferenz stattete Botschafter von Hoesch Herrn Cambon einen Besuch ab und legte erneut aus­führlich den deutschen Standpunkt in der Frage der Kölner Zone dar.

Verdreifachung der französischen Staatsschulden.

Aus Paris wird gemeldet: Finanzminister Elemente! hat der Kammex den Bericht über die finanzielle Lage Frankreichs zu Beginn der 131. Legislaturperiode überreicht. Aus dem Bericht geht hervor, daß die äußere Schuld Frankreichs bis zum 14. Juli 1924 auf 35 964 Millionen Goldfranken angelaufen ist. Die konsolidierte innere Schuld beträgt 73550 Millionen Gold­franken, die gesamte Staatsschuld 109 594 Millionen Goldfran­ken. Die Staatsschuld hat sich fest dem Kriege mehr als ver­dreifacht. Der Bericht weist äber darauf hin, daß die Staats­schuld anderer Länder sich noch in größerem Maße vermehrt habe.

Sie sind einig.

London, 29. Dez. In einem Artikel derSunday Times" heißt es, die Stellungnahme der britischen und der kranzösischen Regierung zur Frage der Räumung Kölns isi vielleicht in ge­wissen Einzelheiten verschieden, es bestehe jedoch Uebereiustim- mung darüber, daß Deutschland seine Entwaffnunzsverpflich­tungen bisher nicht erfüllt habe.

In einem Leitartikel schreibt dasselbe Blatt dagegen, cs sei klar, daß Deutschland nicht nur in diesem Augenblick, son­dern auf lange Zeit hinaus unfähig sei, einen europäischen Krieg zu führen. Aber die Franzosen hätten als die Bewohner des Landes, das einem deutschen Angriff hauptsächlich auf­gesetzt sein würde, vollkommen recht, sich in einer so lebens­wichtigen Frage keinem Risiko auszusetzen. Und die Politik Englands müsse notwendigerweise dahin gehen, Frankreich loyal zu unterstützen. Im übrigen sei die Frage der deutschen Ent­waffnung nicht das einzige mit der Besetzung Kölns zusam­menhängende Problem. Es sei so sicher wie nur etwas, daß, wenn die Engländer Köln heute verließen, die Franzosen es morgen besetzen würden. Die Deutschen würden nur klug tun, die Hinausschiebung der Räumung seitens der Engländer nicht als Vorwand für eine Weigerung der weiteren Ausführung des Dawesplanes zu benutzen. Mit Geduld und Einsichr müsse es möglich sein, zu einer Vereinbarung über die gleichzeitige Räu­mung Kölns und des Ruhrgebiets innerhalb der nächsten vier bis fünf Monate zu gelangen.

Die Arbeiterpresse gegen Englands Rheurpolitik.

Das ArbeiterblattDaily Herastd" schreibt zur Räumungs­frage: Die Alliierten werden natürlich vorgeben, daß sie wider ihre Neigung handeln und werden wie Poincare 1923 juristische Gründe für ihren Schritt anführen. Aber diese werden nicht sehr ernst genommen werden von einer Welt, die durch harte Erfahrungen gelernt hat, solche Angaben in ihrem wahren Licht zu betrachten. Die Entscheidung der Alliierten ist Verhängnis voll für die Zukunft Europas, denn sie bezeichnet eine entschie­dene Rückkehr zur Mentalität von 1919. Es ist ein trauriges

Merkmal der Phantasielosigkeit der Politiker, daß sie auf diese Konferenz Hoffnungen setzen, die die Sicherheit Frankreichs ver­bürgen soll, die verbürgt werden müßte durch Schaffung eines freundschaftlichen Verhältnisses zu Deutschlaich und durch all­gemeine Abrüstung in Europa.

Kölner Zone und Dawesplan.

Washington, 27. Dez. Seitens hiesiger Regierungskreise verlautet offiziell: Die amerikanische Regierung wird einmehr als akademisches Interesse" an den Tag legen, falls sich durch die Nichträumung der Kölner Zone eine Gefährdung des Dawesplanes ergäen sollte.

Anweisungen an die amerikanische« Botschafter.

Newhork, 27. Dez. Die amerikanische Regierung strebt eine Art inoffizieller Vermittlung in dem neuen zwischen Deutsch­land und den Westmächten drohenden Konflikt an. Die Bot­schafter sind in diesem Sinne verständigt. Insbesondere ist der amerikanische Botschafter in London, Kellogg, angewiesen, sei­nen Einfluß in der Downing Street geltend zu machen. Zu dieser Stellungnahme Amerikas haben in erster Linie die Be­richte des amerikanischen Botschafters in Berlin beigetragen, wel­cher seiner Regierung die einmütige Haltung des deutschen Vol­kes schilderte, >das sich im Falle der im Widerspruch zum Ver­sailler Verrag stehenden Nichträumung der Kölner Zone be­trogen fühle, nachdem es selbst durch Annahme der schweren Lasten des Dawesabkommens seinen Willen zu einer konse­quenten Ersüllungspolitik gezeigt habe. In amerikanischen Re­gierungskreisen und in Finanzkreisen hegt man ernste Besorg­nisse, daß das Verbleiben der englischen und >ranzösischen Trup­pen an Rhein und Ruhr nicht nur die Erfüllung des Dawes­planes aufs äußerste erschwere, sondern auch der deutschen Re­gierung einen Grund gebe, bei der weiteren Ausführung des Dawesabkommens Schwierigkeiten zu machen. Auch verhehlt man sich nicht, daß die Nichträumung gerade icnen Kreisen in Deutschland Wasser auf die Mühle liefern würde, welche von vornherein an dem guten Willen der Alliierten zweifelten und darum die Verständigungspolitik ihrer eigenen Regierung be­kämpften

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