Mühsam i« Berlin.

Berlin» 22. Dez. Der in München begnadigre Kommunist Ehrich Mühsam ist gestern abend auf dem hiesigen Anhalter Bahnhof eingetroffen und von seinen Parteifreunden» nament­lich der kommunistischen Jugend, begrüßt worden. Der Zuzug drohte in Verbindung mit dem außerordentlichen Verkehr des Publikums auf dem Potsdamer Platz aus Anlaß des Weih­nachtsmarktes zu ernsten Verkehrsstörungen zu führen» sodatz die Polizei mehrfach eingreifen mußte. Es erfolgten einzelne Sistierungen. Erich Mühsam hat die Absicht» nach Rußland zu gehen.

Zur Frage der Räumung der Kölner Zone

schreibt derFigaro": Wenn Deutschland die Entwaffnungs­bestimmungen nicht erfüllt hat, werden die englischen Truppen in Köln bleiben. Wenn aber die Kontrollkommission der Ansicht ist, daß Deutschland die Vorschriften des Friedensvertrags er­füllt hat, muß man für die provisorische Weiterb ei etzung der Kölner Zone Deutschland als Entschädigung eine raschere Räu­mung des Ruhrgebiets versprechen. Curzon habe, als er am Donnerstag im Oberhaus gesprochen habe, nur den ersten Teil dieser Frage behandelt. Was veranlasse also die deutschen Blät­ter anzukündigen, daß die englischen Truppen nicht vor dem Sommer die Kölner Zone räumen würden? In diesem Falle müßten die Alliierten sich verständigen und auch mit Deutsch­land verhandeln. Diese Verhandlungen würden im Augenblick vorbereitet.

Paris» 21. Dez. Herriot, der geistern abend im Kranken­zimmer Vertreter der französischen Presse empfing, unterhielt sich nach Abgabe einer Erklärung über den Kommunismus mit einigen Journalisten und erklärte, wie die Agence Havas be­richtet, auf Befragen über die außenpolitische Lage, noch sei keine Reibung mit anderen Staaten zu befürchten und er brauche Wohl nicht die vertrauensvolle Freundschaft zu unter­

streichen, die in den Beziehungen zwischen Frankreich und an­deren Mächten, besonders zu England, herrsche. Diese Freund­schaft werde Gelegenheit haben, sich am 10. Januar zu zeigen, wenn die Frage der Räumung der Kölner Zone durch die eng­lischen Truppen akut werde.

Die kritische spanische Lage in Marokko.

Paris, 22. Dez. Havas berichtet aus Bayonne, daß nach Mitteilungen vom vergangenen Freitag General Primo de Rivera Gerüchten zufolge sich gezwungen gesehen habe, Tetuan aufzugeben. Diese Nachricht, sowie ein entsprechender offiziöser Artikel eines Madrider Blattes vom gleichen Tage, woraus das Interesse hcrvorgehe, das Spanien daran habe, Melilla. Ceuta und Larrasch zu behaupten, hätten in gewissen Kreisen, die voraussähen, däß die Dinge in Marokko eine ungünstige Wen­dung nähmen, eine gewisse Beunruhigung hervorgerufen. Man erinnere sich jetzt der Forderungen Abd el Krims, die Spanier dürsten nur Ceuta und Melilla behalten, müßten aber das übrige marokkanische Gebiet aufgeben, sowie an eine Aeußerung Primo de Riveras, er werde wohl im Januar Abd el Krim an Händen und Füßen gebunden in Tetuan issthalten. Die Tatsache, daß General Wehler sich am Freitag in den könig­lichen Palast begeben habe, sei in Verbindung mit diesen Nach­richten ebenfalls stark kommentiert worden.

Französische Schiffe in russischen Häfen zugelasscn.

Paris, 21. Dez. Die russische Botschaft übermittelt der Presse eine Note des Kommissars für auswärtige Angelegen­heiten in Moskau, in der es heißt, daß in Verfolg eines Schriftwechsels zwischen Herriot und Tschitschenn vom heutigen Datum alle russischen Häfen für französische Schiffe und alle französischen Häfen für russische Schiffe wieder geöffnet sind.

Englische Note an Amerika.

Paris, 21. Dez. Wie demJournal" aus Washington ge­

meldet wird, richtete England an die Vereinigten Lrozeütaaten kürz­lich eine Note, die sich mit der Tragweite oer neue m Kanonen beschäftigte, die auf den amerikanischen Kreuzern eingeezügKaut wer­den sollen. Die Tragweite dieser Geschütze sei größer des -vfts die im Washingtoner Protokoll über die Herabsetzung der Ru Bedun­gen vorgesehene. Der Inhalt dieser englischen Note sei ube- noch

nicht veröffentlicht worden. Man versichere jedoch in gut unte richteten Kreisen, daß die englische Regierung gegen diesen Plan der amerikanischen Marineleitung protestiere.

London, 22. Dez. Nach einer Washingtoner Blättermel­dung sind während mehrerer Monate zwischen den Vereinig­ten Staaten, Großbritannien und Japan Verhandlungen ün Gange gewesen betr. die Frage der Tragweite der Geschütze auf Großkampfschiffen. Man hofft, zu einer freundschaftlichen Ver­einbarung in diesem Punkt zu gelangen.

Washington, 22. Dez. Der Republikaner Britten brachte im Kongreß eine Entschließung ein, in der das Staatsdeparte­ment ersucht wird, dem Repräsentantenhaus mitzuteilen, welche Einwendungen irgend einer auswärtigen Regierung über die geplante Steigerung der Tragweite von Geschützen auf ameri­kanischen Schlachtschiffen haben könne.

Eisenbahnkatastrophe in Amerika.

Aus Chippewa-Falls wird gemeldet: Ein schreckliches Eisen­bahnunglück trug sich auf der Brücke über den Chippewa-Jluß auf der Strecke MistapolisChicago zu. Der letzte Sveise- wagen des Expreßzuges nach Chicago löste sich gerade auf der Brücke vom vorhergehenden Wagen und stürzte aus 60 Fuß Höhe in das eisige Wasser des ChiPPewa-Flusses. Jni Speise­wagen befanden sich zur Zeit des Unglücks mnrüestens 21 Per­sonen. Man glaubt, daß dreizehn Personen bei dem Unglück ihr Leben eingebüßt haben. Bei den bisher Geretteten waren die Kleider buchstäblich am Körper festgefroren.

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Weg-Verbesserung.

Am SamStag, den 27. Dezember 1924, mitt. 12 Uhr, wird auf der Foistamtskauzlei die Instandsetzung der mitt­leren Strecke des «ateren FSrtelbergwegS im Staatswald IV Hengftberg vergeben.

Kostenvoranschlag kann auf der Forstamtskanzler einge­sehen werden. Schriftliche Angebote in Prozenten der Ueber- schlagssumme sind beim Forstamt einzureichen.

DieWrlhnachtö-Bes Gerung

im BezirkSkrankenhanse findet am DienStag avend 8 Uhr

in herkömmlicher Weise statt.

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