Bteichswehrmimster Dr. Gehler gegen die Legende der geheimen

Rüstungen.

Kopenhagen, 13. Dez. Reichswehrminister De. Gehler ge­währte dem Berliner Vertreter des BlattesSozialdemokraten" rn Kopenhagen im Hinblick auf die Veröffentlichung deS Obersr- tentnants Lassen in der KopenhagenerNational Trdenüe" über Deutschlands angebliche Nichterfüllung der Nbrüstungsbesiim- : 17 rn >nitne!nuen iit: Ich

niungen ein Interview, dem folgendes zu entnehmen ist: Ich freue mich, daß Lassen sich durch seine Studien davon über­zeugte, daß Deutschland die Bestimmungen des Versailler Ver­trags bezüglich seiner Entwaffnung ausführte. Daher ist auch sein Schluß richtig, daß das deutsche Heer auch nicht mit der geringsten Aussicht auf Erfolg einen Krieg gegen Frankreich sichren kann. Wenn Lassen darüber Ueberlegungen aiatellt, ob Deutschland zukünftig einmal wieder zu einer kriegerischen Unternehmung fähig sein wird, so will er eine Gleichung mit lauter unbekannten Größen auslösen. Trotz aller bitteren Ent­täuschungen wurzelt der Gedanke einer europäischen Gemein­schaft zu fest im deutschen Volke, als daß es einen Krieg herbei- fehnte. Wir haben das schwere Opfer gebracht, unsere Waffen zu zerschlagen und unser Heer auf 100 VOO Mann zu verringern. Was über angebliche Rüstungen Deutschlands verbreitet wird, gehört in das Reich der Fabel. Wir Hütten bei unserer Finanz­lage auch gar nicht das Geld zu einer großen Rüstung, Leun auch die deutsche Industrie kann sie nicht umsonst liefern. Lui­sen bemängelt die hohe Zahl der Offiziere im Reichswehrmini­sterium und sieht darin eine Weiterführung des Generalstabs. Uns ist die Zahl der Offiziere, die im Ministerium zu arbetten haben, vorgeschrieben. Lassen sieht ferner in der Tatsache, daß einige Offiziere zu Divisionsstäben kommandiert sind, die Er­richtung von vielen kleinen Kriegsakademien. Wer mit öcn jetzigen Arbeitsmethoden diejenigen der aufgelösten, militäri­schen Hochschulen vergleichen will, hat von deren Möglichkeiten und Erfolgen eine sehr geringe Ansicht. Lassen sagt, der geo­graphische und geschichtliche Dienst des großen Generalstabs Werde bei anderen Ministerien weitergcführt. Damit meint er wahrscheinlich die Landesvermessung und mit dein geschichtlichen Dienst soll wahrscheinlich auf das Reichsarchiv rn Potsdam hin­gewiesen werden. Ich rate Lassen, die Aufstellung dieser Be­hörde sich anzusehen. Daß die Universitäten Studenten und Lehrer zum Heere beurlaubten, damit sie ausgebildet würden ist nicht wahr. Die Bedingungen, zu denen die Soldaten sich verpflichten müssen, haben bis jetzt verhindert, daß der Soll­bestand von 100 OOO Mann jemals erreicht worden ist. Die Be­merkungen über die Schutzpolizei zeigen, lmß Lasiere keine Ahnung von den tatsächlichen Verhältnissen hat. Irgendwelche Beziehungen zwischen der Polizei und dem Heere bestehen nicht. Nun die Waffenfrage. Lassen führt selbst die ungeheure Zahl der Waffen an, die Deutschland abliefere. Was bedeuten da­regen die verschwindend geringen Mengen, die nachträglich ge­sunden worden sind? Was bedeuten sie auch gegen die über­wältigende Rüstung, die Frankreich trägt? Nichrs! Die Ge­neralinspektion, der Deutschland z. Zt. unterworien ist, hat übrigens noch keine Waffen gefunden, die nicht zugelassen sind. EndÜch der Vorwurf, das deutsche Heer sei diszipliniert und ehre seine Ueberlieserung. Daß die Manneszucht, die in der Reichswehr herrscht, anerkannt wird, darauf bin ich stolz. Ich kenne keinen Artikel des Vertrags von Versailles, der das ver­bietet. Daß wir dir Geschichte unseres Vaterlandes ehren, sollte uns niemand verargen. Die Franzosen, aus deren Propaganda Lasten seine Vorwürfe schöpft, messen mit zweierlei Maß. Nichts vergiftet das Zusammen- und Nebeneinander leben der beider: Völker mehr, als diese Nichtachtung, die uns immer wieder vor Augen hält, daß wir minderen Rechtes sind.

Der Fehlspruch des Völkerbundes.

Rom, 12. Dez.Jl Mondo" kritisiert »charf die Entschei­dung des Völkerbundes über die Saar schulen und meint, in anderer Zeit wären französische Schulen picht erlaubt worden. Biele Hoffnungen, die man auf den Völkerbund gesetzt habe, feien dadurch wieder zerstört worden.

Ei« deutsch-italienischer Vorvertrag.

Rom, 12 . Dez. Sicherem Vernehmen nach hat dir deutsche Delegation für den Handelsvertrag gestern den Entwurf eines Vorvertrages überreicht, der jetzt von den Italienern geprüft wird. Irgendwelche Entscheidungen werden vor der Weih- nachtspause nicht erwartet. Nach diesen selbst wird Herr von btockhammer den Vorsitz übernehmen. Die Verhandlungen dürsten in Berlin zu Ende geführt werden.

Scharfe Maßnahmen Estlands gegen die Kommunisten.

Aus Riga wird gemeldet, daß die estländische Regierung infolge des jüngsten Kommunistenputsches beschlossen habe, ein Gesetz einzubringen, wonach alle Politischen Organisationen, die sich mit dem Programm der dritten Internationale einver­standen erklären, als außerhalb der Landesgesetzc stehend erklärt Werden. Trotz der außerordentlichen Maßregeln der Regierung erregt die Lage in vielen Städten Estlands noch große Be­sorgnis.

Trotzkis Kaltstellung.

Bukarest, 12. Dez. lieber die Vorgänge vei oec Kaltstel­lung Trotzkis kommen aus Odessa noch Einzelheiten. Danach soll die letzte Sitzung des Rates der Volkskommissare, in der der Fall Trotzkis besprochen wurde, sehr stürmisch verlausen fein. Ter Vorsitzende des Rates, Rtzkow, forderte dis Kommissare auf, solidarisch zu bleiben und die Errungenschaften der Re­volution nicht durch versönliche Zwistigkeiten ,,u gefährden. Es kam Labst zwischen Trotzli und Sinvwjew zu einem 'ehr er­regten Wortwechsel, wobei Trotzki drohte, er rrecde kompro­mittierende Enthüllungen machen und aufgebracht den Sitzungs­saal verließ. Die Regicrungskommisiare Barbarin, Malin und Dannew erklärten sich mit Sinowjew solidarisch, während Tichftscherin die Partei Trotzkis ergriff. Rvkow blieb neutral und versuchte vergeblich, den Konflikt in friedlicher Weise beizn- legen. Es heißt, daß die Rote Armee die einstweilige Ent­hebung Trotzkis von seinem Posten nicht anerkennen wird, und daß sie sich scharf gegen das fetzt in Rußland regierende Triumvirat ausgesprochen lmt. Man nimmt an, daß die Rote Armee geschlossen hinter Trotzki steht und daß Ereignisse von großer Tragweite in Rußland bovorstehen.

Polnische Kommunisten in Nordfrantreich.

Paris, 13. Dez. Der polnische Senator Oiinski befindet sich momentan im nordfranzösischen Industriegebiet, um die dortige polnische Einwandercrkolonie zu besuchen. Osinski er-, hielt von den maßgebenden französischen Behörden die Pein- i liche Mitteilung, daß unter den polnischen Arbeitern zahlreiche: kommunistische Agitatoren sind, die aus die französische Arbeiter-! schaft einen nachteiligen Einfluß ausüben. Außerdem sti die i Lebensführung der Polen keineswegs einwandfrei. Die iran- i zösische Regierung werde gegen die polnischen Kommunisten in Nordfrankreich streng hprgehen müssen. Diese Mitteilungen sind dem polnischen Senator sehr unangenehm gewesen und veranlaßen ihn zu einer dringenden Eingabe an die War­schauer Regierung, der er den Rat gibt, sich über diese Auge- i legenheit sofort mit Frankreich auseinanderzusetzen,

Anschluß einer mongolischen Provinz an Sowjeumsstand. Der chinesische Gouverneur von Ostturkestan hat die Regie- . ruug telegraphisch benachrichtigt, daß sich die mongolische Pro- - vinz Tannua-Ola an Sowjetrußland angeschlossen habe. , Coolidge gegen eine internationale Sch^lldenkonferenz. > Newhork, 13. Dez. Präsident Coolidge billigte die Absicht der Parteiführer, die Frage des Weltgerichtshofs -nährend der fetzigen Sitzungsperiode des Kongresses nicht auf die Tagesord­nung zu bringen. Ferner lehnte er den Vorschlag auf Ein­berufung einer internationalen Schuldenkonferenz rundweg ab.

Ein japanisches Kriegsschiff auf Grund geraten.

Das japanische KriegsschiffLanto" ist bei heftigem Wirbel- ! sturm auf Grund geraten. Es sollen 80 Mann übe- Bord ge­spült worden sein. Man versucht, die noch an Bord befindlichen zu retten, doch werden die Rettungsarbeiten durch hohen Wel­lengang fast unmöglich gemacht. Ter größte Teil der Mann­schaften gelangte noch rechtzeitig in die Boote, doch werden von diesen sieben vermißt.

Wohnungsneubaus aus dem Ertrag der staatlichen Gebäude-

ittir

entschuldungssteuer sofort eure Million R.M. zur Verfügung zu stellen, um ihr über die augenblicklichen Schwierigkeiten hinwegzuhelfen.

(Wetterbericht.) Durch den Luftwirbel im Nordweste» wird der kontinentale Hochdruck gegen Osten zurückgedrängt. Vorerst wirkt er noch auf Süddeutschland, doch ist ftir Dienstag und Mittwoch mit einen: Rückgang der Temperaturen und zunehmender Bedeckung zu rechnen.

UM StLKt, BSML'tz Etz tLMHLVrMH.

Die Ministerialabteilung für Bezirks- und Körperschafts-!

Verwaltung hat die Wahl des städt. Obersekretärs Schlech in Nagold zum Ortsvorsteher der Gemeinde Feldrennach bestätigt.

Neuenbürg, 12. Dez. (Befreiung der Kleinrentners der Kleingewerbetreibenden und der Landwirte von der Gebäude- entschuldungsstener.) Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Das Staatsministerium hat am 11. Dezember ans Antrag des Finanzministers beschlossen, im Entwurf des neuen Staatshaus- Halt-Notgesetzes für das Rechnungsjahr 1924, dessen Geltung bis 31. Januar 1925 ausgedehnt worden soll, in: Anschluß an die Senkung verschiedener Reichssteuern und m Vollzug der neulichen Vereinbarung der Länderregierungen mit den: Reichs­finanzminister dem Landtag mit Wirkung vom 1. Januar 1925 an die Freistellung der Kleinrentner, der Kleingewerbetreiben­den, der Landwirte und anderer Gebäudebefitzer, bei denen die Einziehung der Sondersteuer nach Lage der Sach? unbillig wäre, von der Staats- und Gemeinde-Gebäudeent'chuldungs- steuer vorzuschlagen. Die Durchführung dieser Freistellung ist in der Weise vorgesehen, daß in Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohnern die Gebäudeentschuldungssteurr für Staat und Gemeinde unerhobcn bleibt, diese Gemeinden aber ermäch­tigt werden, die bisherige Staats- und Gemeindesteuer von anderen als den erwähnten Gebäudebefitzer:: ftir ihre Rechnung weiterzuerheben. In den Gemeinden mit mehr als 2000 Ein­wohnern dagegen soll die Steuer, wie es in der Dritten Steuer­notverordnung den Ländern vorgeschrieben ist, bis zum 31. März 1926 bestehen bleiben, von d«n erwähnten Gruppen von Gebäudebesitzern jedoch ans Antrag und näheren Nachweis des Steuerpflichtigen nicht erhoben werden. Gleichzeitig ist vorge­schlagen, der Wohnungskreditanstalt, der daraus ein Ausfall von etwa 220 000 Mark entstünde, zur weiteren Förderung des

Stuttgart, 13. Dez. (Aufnahme ins Ehrenbuch. Abbruch der alten Bahnhofsvorhalle) Dr. Eckenec und Dr. Dürr wurden ins Ehrenbuch der Sladt Stuttgart ausgenommen. Die Vorhalle de» allen Bahnhofs, die bekanntlich uon hohem architektonischem Wert ist, wird jetzt abgebrochen. Der Gemeiudcrat hat den Rechtsrat Dr. Elsaß zum Personalberichlerstatzec und Vorstand des Städt. Persouulamts bestellt.

Stuttgart, 13. Dez. (Rückzahlung der Kartoffeldarlehen.) Die Frist für die Rückzahlung der Knrtoffeldarlehen ist bis zum 1. Juli 1925 mit der Maßgabe verlängert worden, daß die monatlich abzu­ziehenden Teilbeträge, der längeren Abzahlungszeit entsprechend, herab­zusetzen sind, soweit von den einzelnen Darlehensnehmern nicht aus­drücklich höhere Abzüge gewünscht werden oder nicht besondere Ver­hältnisse -z. B. Dienstaustntt) solche nötig wachen.

Erligheim, OA. Besigheim, 13. Dez. (Diebstahl.) Dem Lehrer Kommet wurde die gesnmte noch nasse Wäsche vom Waschseil weg gestohlen. Ein zwei 'Meter hoher Druhtzaun mit Stacheldraht ver­sehen und ein wachsamer, scharfer Hofhund einige Meter vom Wasch­seil entfernt, waren für den Dieb kein Hindernis, die doch 1 Ztr. schwere Lust wegzuschleppen.

Weilderstadt. t2. Dez. (Vorsicht bei Hausierern und dergleichen.) Dieser Tage kam auf ihrem Hausiergange eine Frauensperson in eine leerstehende Wohnung und verschwand, ohne von jemand bemerkt zu werden. Als die Hausfrau wieder zurllckkam, war ihr erster Blick, daß der Betrag von nahezu 400 Mark nicht mehr an seinem Platze war. In der Bestürmung fragte man die Nachbarn, die be­stätigten, daß soeben eine Frauensperson das Haus verlassen habe. Zum Glück gelang cs der Polizei, nicht nur die Diebin, sondern auch den Geldbetrag wieder bcizubriugeu. Darum Vorsicht!

Hochdorf, OA. Kirchheim, 14. Dez. (Tragisches Ende.) Beim Baumausputzen fiel dem 75 Jahre alten Johannes Uriger ein Ast auf den Leib. Dabei wurde ei» Darmgeschwür getroffen und an den Folgen starb Unger iin Ptochinger Krankenhaus. Bor drei Wochen Hütte er noch goldene Hochzeit gefeiert.

Rottenburg, 13. Dez. (Gülerocrkauf.) In letzter Zeit wurde» verschieden? Güter öffentlich auf dem Rathaus und auch unter der Hand verkauft. Nur die tu der Nähe der Stadt fanden Liebhaber. Bei den Pachtgrundstücken kann man die gleiche Beobachtung machen. Es finden sich oft keine Liebhaber, weil die Unkosten manchmal höher kommen, als die Erträge.

Hall, !4. Dez. .Defizil.) Zur Frage der Beteiligung am Ab- mangcl der vier Kraftpostlimen des Bezirks wurde der Vezirksrat ermächtigt, mit der Oberpostdirektion wegen der Ausgleichung des Ueberschusses und des Abmangels, sowie wegen des Fahrplans Ver­handlungen aufzuuehmeii, jerner auf Grund der Verhandlungen mit der Oberpostdirektton mit den beteiligten Gemeinden in neue Ver­handlungen bezüglich des Abmangels einzutreten.

Ulm, 14. Dez. (Versuchter Raub.) Das Schöffengericht hat den 40 Jahre alten, ledigen Taglöhner Josef Hepp von Ertingen O.-A. Riedlingen, der im Oktober morgens im Nebel auf der Straße eine 21 2 a. Wirtstochter überfallen nnd ihr die Handtasche entrissen hatte, die er dann aber wieder wegmarf, weil sie nur ein Gebetbuch enthielt, wegen versuchten Raubs zu 6 Mcmateu Gefängnis verurteilt.

Karlsruhe, 13. Dez. Nunmehr ist Las Hauptverfahren :m Hagenschieß-Prozeß vor dem Großen Schöffengericht eröffnet worden, nachdem der Sachverständige Radh in Heidelberg sein über 1800 Seiten umfassendes Gutachten eingereicbt hat. Die Verhandlung dürfte voraussichtlich im Februar stattfinden. Die auf Untreue nnd Bestechung lautende Anklage richtet sich gegen Ingenieur Honnef, Direktor E. Abele, Architekt Hugo Äetert, Kaufmann Wilhelm Grieger, Hans Würtemb'rger, während sich der Kaufmann Lothar Mager in Heidelberg wegen Begün­stigung zu verantworten haben wird,

Ettlingen, 14. Dez. (Brandstifter.) In Forchheim ist der verheiratete Jakob Dammbacher geständigem drei Fällen Feuer gelegt zu haben, dem drei Scheunen mit Stallungen und teil­weise ein Wohnhaus zum Opfer gefallen sind. Dammbacher hatte dabei noch die Unverfrorenheit, sich bei jedem Brand der Nachtfeuerwache als Trompeter zur Verfügung zu stellen. Er soll überdies ein schlechter Familienvater gewesen sein.

Ilvesheim a. Neckar, 13. Dez. Am Donnerstag wurde Gla­sermeister Michael Heller 100 Jahre alt. Er :st ein alter 48er und hat die Schlacht von Waghäusel mitgemacht, von der er gerne erzählt.' Der Alte ist noch sehr rüstig.

Mannheim, 12. Dez. Das Schwurgericht verhandelte gestern gegen den Schlosser Johann Gg. Kenzler, Redakteur der Mannheimer Arbeiter-Zeitung", wogen Veröffentlichung von beleidigenden Artikeln in derArbeiter-Zeitung" in fünf Fäl-

Franeuhatz.

Geschichtliche Erzählung aus dem 15. Jahrhundert von Felix Nabor.

3- (Nachdruck verboten.)

Der sonnige Frühlingstag hat mirs angetan", sprach sie leise;mein Herz ist weich und mein Sinn wird milder in dieser herrlichen Natur und Leim Anblick so liebender, glücklicher Herzen. Neigt euch, ihr Blumen, neigt euch ihr rauschenden Bäume, denn eure Herrin will heute milde und gütig sein und Glück und Sonnenschein verbreiten an ihrem kleinen Hofe."

Halbverborgen unter einem duftigen Fliederbusch standen Sie beiden jungen Menschenkinder, die aus der Allee heraus- »etreten waren, einander gegenüber und schauten sich mit glän­zenden Augen, geröteten Wangen und Pochendem Herzen an. Gr war ein schlankere Jüngling, in der vollen Kraft der schwel­lenden Jugend, dem der blaue Samtrock mit den reichen Schlitzen trefflich stand. Der goldenen Sporen an den Stiefeln «nd der Weißen Feder auf dem Barett hätte es mcht beim:ft, am :hn als Edelmann erkennen zu lassen.

Berta", sprach er mit stockender Stimme. stch bin Euch in treuer Minne zugetan. Wißt Ihr es? Errietet Ihr es nicht «ns dem Blick meiner Augen, aus dem Beben meiner Stimme?"

Sie stand, das schöne Haupt mit den sanften, blauen 'Augen und dem wie rote Rosen glühenden Gesichte leicht geneigt, zit­ternd vor ihm wie ein scheues Reh, das vom Jäger überrascht wird. Ihr Haupt erhebend, schaute sie ihn mit flehenden Augen «n, aber mit Augen, in denen eine ganze Welt von Liebe und Glück zu liegen schien. Er' beugte das Knie vor ihr, um seine Liebeswerbung zu wiederholen; aber ein kurzer, scharfer Ruf threr Herrin, Laß das Edelfräulein erschrocken znsammenzuckte «nd raschen Laufes, einen sonnigen Blick auf den Ritter werfend, der Buche und ihrer Herrin zueilte, diesen in einer nichts weniger als angenehmen Situation zurücklassend.

Wahrhaftig", sprach Henriette mit scheinbarer Strenge, wahrhaftig, man bedient mich schlecht und selbst meine Edel­damen vergessen ihre Pflicht, dieweil sie mit jungen Rittern scherzen und lachen."

^Verzeiht", sprach der junge Ritter, der seiner Geliebten ge­folgt war und die letzten Worte vernommen hatte,verzeiht, edle Gräfin, aber Eure bisherige Huld und Nachsicht..

Ei, ei", sagte Henriette heiter,mein Edelfräulein hat sich da einen trefflichen Anwalt erwählt, Herr Ritter. Aber es stünde diesem besser an, den Turm zu besteigen und zu schauen, ob die Abgesandten noch nicht kommen. Zu süßem Liebesgeflüster ist zwar der Abend wie geschaffen, aber die Zeit zu ernst."

Bei den tadelnden Worten hatte sich der Ritter gewandt, um den Willen der Gräfin zu erfüllen, aber als er einen Schritt gernacht hatte, rief sie ihn zurück.Bleibt, Herr Ritter! Hans von Freiberg mag gehen," Und sie winkte einem eben herzu­tretenden Ritter und gab ihm leise einige Befehle.

Sprecht, Herr Ritter von Stanffencck", wandte sie sich wieder an diesen,seid Ihr der harten Kriegsgefangenschaft nicht müde? Drängt es Euch nicht, den Augenblick herankom­men zu sehen, wo der Unterzeichnete Friede Euch die Freiheit ankündigt?"

Gnädigste Frau", sprach Stanffencck mit bittender Miene, Ihr scheint mich zu verkennen! Wie könnte ich Eure Güte ver­gessen? wie die Freundlichkeit, mit der Ihr mich behandeltet? Nie in meinem Leben werde ich aufhören. Eure hohe Gesinnung zu bewundern. Mögen Eure Feinde von Euch sagen, was sie wollen, ich werde für Euch, wo immer es sein mag, in die Schranken treten und Euch verteidigen. Nie ist mir ein Monat schneller verflogen, als der, den ich als Gefangener in Eurem Schlosse zubrachte und nie werde ich wieder glücklichere Zeiten erleben. Und wenn Ihr heute mit meinen Vettern auch Frieden schließet und mich freilasset, so bleibe ich doch ftir immerdar Euer Gefangener; denn Ihr habt mich durch andere Waffen be­siegt als durch das Schwert!"

Henriette liebte im allgemeinen die Schmeicheleien der Män­ner nicht. Aber welches Weib vermag den Huldigungen zu widerstehen, wenn sie aus so beredtem und so hübschem Munde kommen? Henriette war ein Weib, und so nahm sie des Rit­ters Huldigung lächelnd an. Aber sie wollte ihn auch dafür belohnen und sprach gnädig:Nun, Herr Ritter, besten Dank für Eure ritterliche, edle Gesinnung. Und da wir heute milde gesinnt sind, so versprechen wir Euch, ein gutes Wort bei dem

zulegen. Aber sagt", fuhr sie lächelnd fort,wo habt Ihr die Galanterien gelernt, mit denen Ihr uns und unsere Hoffräulein überschüttet? Bei denen von Geroldseck gewiß nicht und noch viel weniger bei Eurem ebenso tapferen wie groben Vetter von Zollern."

Verzeiht, edle Herrin, wenn ich kühn zu sprechen wage; aber meines Stammes Art ist es, immer und überall der Wahr­heit treu zu bleiben, nicht zu schmeicheln."

Gut gesprochen edler Ritter; doch es läßt sich auch Ser Wahrheit ernster Sinn in schöne Formen kleiden, wie Ihr mir schon oft bewiesen habt. Und das lieb ich nicht besonder», wenn mit schwerem Zungenschlag und rauher Bärenstimme, Wie es bei Euren Vettern Brauch ist, zarte Frauen angeranrft werden."

Erlaubt, Herrin, Ihr seid zu strenge gegen Eure Feinde. Wohl haben sich die von Geroldseck schwer gegen Euch ver­gangen, und ich kann es nicht verhindern, nur bedauern, wenn sie strenge Strafe trifft. Doch meinen Vetter, Friedrich von Zollern, solltet Ihr anders beurteilen."

Den am wenigsten!" versetzte Henriette gereizt,er ist der gröbste Klotz im heiligen deutschen Reich."

Ja", nickte der Stauffenecker,fein ist er nicht; Loch nie gab

uer seliger Gemahl Vorbild ge-

es einen Ritter, der so tapfer im Kriege, so ritterlich und edel im Frieden gewesen wäre wie er. Selbst ' schätzte ihn hoch und ich- ich habe ihn mir zum nommen."

Ein treffliches Vorbild", sprach die Gräfin spitz,ein deut­scher Bär mit den Krallen eines Löwen."

Gräfin, Ihr hasset ihn!" sprach der Ritter kühn,und da­rum seid Ihr ungerecht gegen ihn."

Ob ich ihn hasse?" sprach Henriette flammend.Glaubt Ihr, ich habe vergessen, wie er mir nach meines Gemahls Tod die Lehnsherrschast kündigte? wie er sich dem rohen Walter von Geroldseck zugesellte und mir Fehde schwor? Glaubt er, mir trotzen zu dürfen, weil ich ein Weib bin? Glaubt mir, Herr Ritter, ich habe die Macht und fühle die Kraft in mir, selbst Liesen Löwen zu bändigen."

Hochaufgerichtet, das Auge flammensprühend und die Rechte wie zum Schwure ausgestreckt, stand Gräfin Henriette da, eine Walküre, der nur Brünne, Helm und Streitroß fehlten, um sie

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