Nußloch, 10. Dez. Bei ihrer Heimkehr von Mais-Vach wurde eine Frau von hier spät abends von einem unbekannten Mann angehalten und ihr das Geld abverlangt. Da die Frau mit Schüssen antwortete, verging dem Abenteurer die Lust zu rau-- den und er tauchte in dem Waldesdüster unter, wo er auch her- gekommen war. Sicherlich hatte er nicht mit dieser resoluten Gegenwehr gerechnet.

«oerWiMLes.

Vom Bodensee. Der Stadtrat von Lindau tat in einer geheimen Sitzung einen überaus wichtigen Beschluß gefaßt. Da die Großherzogin von Toscana iin Hinblick aus die ver­änderten Verhältnisse ihren Besitz in Lindau-Aeschach abzu­stoßen beabsichtigte, fanden in Salzburg zwischen dem Vertreter des großhcrzogl.chcn Hauses und Oberbürgermeister- Siebert Verhandlungen statt, die zu dem Ergebnis führte», daß die Großherzogin ihnen zustimmte. Stach den Vereinbarungen geht der gesamte Besitz einschließlich der Gebäulichkeiten in Lindau- Aeschach auf die Stadtgemcinde Lindau über. Die Stadt Lindau erwirbt damit 18150 Quadratmeter wertvolles Gelände dnekt am See, das durch seine ganze Anlage und durch die Gebäu­lichkeiten eine außerordentliche Bereicherung des irädtischen Grundbesitzes darstellt und mit den Schlußstein m der Boden- Pol tik der Stadt der letzten Jahre bildet. Durch di? Erwerbung auch des kleinen Exerzierplatzes ist nunmehr das für die Stadt wichtige Gelände am Nordende der Landtorbrücke ftir die öffent­liche Hand sichergestellt. Der Stadtrat hat die Äaufsverhand- lungen nach eingehender Besprechung einstimmig gebilligi

Zwanzig Millionen Mark kostet die RcichStägswahl vom 7. Dezember. Hätte die Reichsregicrung den Reichstag nicht aufgelöst, notwendig war es ja gar nicht, und dafür die zwan­zig Millionen an die hungernden Kleinrentner und Kleinreut- nerinnen, die um ihre Ersparnisse betrogen wurden, als Weih­nachtsgeschenk verteilt, so würden 500000 von diesen alten dem langsamen Hungertodc Preis-gegebenen Leute je >0 Mark erhal­ten haben und damit hätten sie sich wieder eine Zeitlang satt essen können oder man wäre mit diesen zwanzig Millionen Mark in die angenehme Lage versetzt worden, 1200 Siedelungs­häuser mit je drei Wohnungen hauen und damit 3600 Fami­lien menschenwürdige Unterkunft -geben zu können, oder cs hätten mit diesen zwanzig Millionen -1000 .Gemeinden, die im vergangenen Sommer durch Hagelschlag so schwer heimge'ucht worden sind, mit je 5000 Mark unterstützt werden können. Wir segensreich hätten diese zwanzig Millionen gewirkt.

Ein Fischerboot durch ein Torpedo zerstört. Im Hafen van Portland (Dorsctshire) wurde ein Fischerboot Dienstag nach­mittag von einem Küstentorpedo, das aus einem Fort abgc- schossen wurde, getroffen. Das Torpedo explodierte und zer­störte das Fischerboot, dessen einzelne Teile 'ofort sanken. Der Fischer und sein löjähriger Sohn, dis sich an Bord befanden, wurden durch die Explosion ins Wasser geschlendert, konnten aber unverletzt gerettet werden.

Schlimmer Nebel in London. Bereits seit "6-Stunden wird London von einem der schlimmsten Nebel der letzten Jahre heimgesucht, der sich nach den Meldungen aus der Provinz üher ganz England und Wales ausdehnt. Unbeschreibliche Szenen spielten sich in Westend und in der City ab. Es herrscht auch am Tage nächtliche Dunkelheit, und die Straßen und Häuser werden durch künstliches Licht, so gut es geht, beleuchtet. Ter Bahn-, Omnibus- und Straßenverkehr ist total desorganisiert und zum Teil aufgehoben. Auf den Bahnhöfen harren rankende von Menschen auf ihre Züge. Manche Bahnen haben ihre Züge gänzlich eingestellt und lassen nur Extrazüge gehen, die bis­weilen für Strecken, welche sonst in zwanzig Minute» zurüä- gelegt werden, drei bis vier Stunden brauchen. Dabei herrscht furchtbare Kälte, so daß die in, den Zügen zwischen den Sia- tionen wartenden Passagiere großen Unbilden ausgesetzr sind Es werden auch schon eine ganze Reihe von Unfällen gemeldet. In einer Vorstadt stießen zwei Kraftomnibusse zusammen. Dabei wurden zwölf Personen erheblich verletzt. Auch Ver­schiedene Todesfälle werden gemeldet.

Ein süßer Hochzeitszug. Großes Aufsehen erregte der Hochzeitszug von vier Angestellten einer großen Konditorei zur Kirche von Acton in England. Die beiden Paare wurden ge­leitet von 24 Lehrlingen im Zuckerbäckergewand, di? Zuckerhüte riesige Kuchen und unwahrscheinlich große Konfektsiücke im Zug trugen. Jeder Vorübergehende durfte sich ein Stück von den Leckereien nehmen.

Die Braut mit Kalk übergofsen. In einem Dorre der eng­lischen Grafschaft Sussex stand ein Landarbeiter vor Gericht, der seine Braut, die er mit einem Freunde im Gesvräch ssthen sah, in einer Aufwallung von Eifersucht mit einem Eimer Kalkweiß übergossen hatte. Außerdem wurde aber- auch dem Kavalier der Braut durchBerührung mit der Mistgabel" der Arm gebrochen. Vor Gericht versuchten alle Bereiftesten, die sich inzwischen versöhnt hatten, die Szene so harmlos wie möglich darzustellen, was allerdings den Bräutigam nicht Vor einer ziemlich hohen Geldstrafe rettete.

Ein guter Fang. Der schwedische Zweimastschom-rBror", der mit deutscher Besatzung und 73 000 Liter Branntwein, sowie 133 Kisten Kognak nach JakobstaLt unterwegs war, ist m Snndsvall beschlagnahmt worden. Das Fahrzeug hatte län­gere Zeit vor der Küste gekreuzt und war schließlich in den Hafen eingelaufen, weil es angeblich einen Steuecichaden gehabt hatte. Da sich diese Angabe des Kapitäns jedoch nicht be­stätigte, wurden Fahrzeug und Ladung beschlagnahmt.

Prozeß Haarmann.

Hannover, 10. Dez. Heute ist gegen den schon mehrfach erwähnten Witkowski, der sich vor einigen 'Tagen selbst der Polizei gestellt hatte, vom Staatsanwalt Haftbefehl wegen drin­genden Mordverdachtes erlassen worden. In der fortgesetzten Beweisaufnahme wurde zunächst die Zeugin Frau Engel ver­nommen, die Haarmann dadurch kennen lernte, daß er ihr auf der Straße anfangs 1923 Pferdefleisch anbot. Als die Zeugin Haarmann sagte, im Hause und in der Umgebung sei er als Homosexueller bekannt, habe Haarmann o-m Leuten mit Klage gedroht. Sie habe damals Haarmann auch das Zimmer gekündigt. Bezüglich des Verkehrs mit jungen Leuten habe Haarmann der Zeugin erklärt, daß er im Bahnhof die Ueber- wachung der Obdachlosen habe. Er habe diese mit ins Haus genommen um nicht erst mit ihnen ins Polizeipräsidium gehen zu müssen. Zum Falle Wittig bekundet die Zeugin, daß sie ihn gewarnt habe, nach Hamburg zu gehen. Am selben Abend sei derselbe junge Mann mit Grans und .Haarmann in Haar- manns Zimmer gekommen. Die Zeugin will gehört haben, daß Haarmann gesagt habe:Ich will doch nicht. Es kommt mir zu teuer", und daß Grans geantwortet habe:Ach, gib ihm doch die fünf Mark und laß ihn fahren!" Die Zeugin Emmy Schulz bekundet, sie habe gehört, wie Grans gesagt habe: Der wird gemacht." Sie habe das so aufgsfaßt, als ob ihm der Mantel abgenommen werden sollte. Die Zeugin schildert dann übereinstimmend mit Frau Brutzek, wie sie in Haar­manns Zimmer kam und den jungen Mann im Bett liegen sah. Der Vorsitzende sagte im weiteren Verlaufe zu Haar­mann:Bisher haben Sie fünf Fälle bestritten. - T ie fünf Schädel, die in der Leine aufgefunden wurden, Gllen auch von Ihren Opfern stammen. Wer hat diese fünf umgebracht?" Haarmann:Ich habe sie nicht umgebracht. Die Schädel, die durch meine Hand gegangen sind, habe ich kaput geschlagen. Es

sollen die anderen ihr Herz erleichtern." Vorsitzender zu Grans: Wollen Sie Ihr Gewissen erleichtern?" Grans mit emcm Lächeln:Ich habe die Wahrheit gesagt." Die Zeugin Frau Becke hat auf einer von Haarmarin für ihren Sohn gekauften Hose zwei Blutstropfen -gesehen und diese wezgewaichen. Der Arbeiter Busch sagt u. a., daß ein Bahnhofskellner zu ihm von einem Anzug gesprochen habe, der alsdann von Grans getragen worden sei. Die Ladung dieses Kellners wird bcichlossen. Zeuge Friseur Kellbrecht bekuudet, Grans habe ihn einmal auf- gefvrdert zu Haarmann mitzugehen, er könnte sich etwas Geld verdienen. Er habe dies aber «bgelehnt, da er aus dem all­gemeinen Gerede wußte, daß Haarmann homosexuell war. Graus belmuptet, die Aussage sei unrichtig. Zeuge Wiyel, Werkmeister, erzählt den Hergang der Untersuchung wegen seines vermißten Sohnes. Kommissar Betz berichtigt die Be­hauptungen des Zeugen durch Auszählung der von der Polizei ergriffenen Maßnahmen und eingelciteten Schritts. Nach Wie­dereröffnung der Verhandlung wird ans Wunsch des Ober­staatsanwalts vom Vorsitzenden festgcstellt, daß entgegen den unilausenden Gerüchten nach der Vernehmung des Zeugen Witzel am 25. Juni von Haarmann kein Mord mehr legangkn ist. Die letzte Tai ist am 13. Juni geschehen. Im weiteren Verlauf der Verhandlung war die Oeffentftchkeit ausgeschlossen. Es wurden Zeugen über die Art des Verkehrs mit Haarmann vernommen, wobei der Fürsorgezögling Voller mit Bestimmt­heit aussagte, daß Haarmann ihn fesselte. Anfänglich liabe er sich damit Geld verdienen wollen, daß er sich habe fesseln lassen. Während der Fesselung habe er jedoch Bedenken und Angst be­kommen und durch die Drohung mit Lärmschlagen Haarmann veranlaßt, ihn sreizulassen. Ein anderer Bursche sagte aus, Haärmann habe ihn Wohl im Scherz mit einem Schiachtmcsser in der Hand gefragt, ob er den Tod fürchte. Auf »eine Ver­neinung habe Haarmann von ihm abgelassen. Auch ein weite­rer Zeuge schilderte, daß er unter den -gleichen Umständen ge­fesselt worden sei und erst auf seine Drohung hin von Haar­mann losgemacht wurde. Haarmann Löstritt d>'? Aussagen und suchte die Unglaubwürdigkeit der Zeugen uachzuweisen. Schließlich wurde der in Haft befindliche 21jährige Hugo Wit­kowski als Zeuge vernommen, der erklärte, daß er weder allein noch mit anderen jemals einen Mord begangen Habs Witkowski erklärte, er habe allerlei für Haarmann bezahlt, beim Aus­geber: mit Grans auch für diesen. Haarmann habe einen Haß gegen ihn, weil er ihn habe verhaften lassen, La er ihm Geld schuldig sei. Damit wunde,die Verhandlung, geschlossen.

Die Verhandlungen wurden gestern zunächst weiter unter Ausschluß der Oeffentftchkeit fortgesetzt. Ter eine der beiden jungen Männer der angab, von Haarmann gefesselt worden zu sein, mußte zugeben, -daß verschiedene seiner Angaben unrichtig seien, Haarmanns Behauptungen dagegen zuerefsen. Seine Aussage jedoch, gefesselt -worden zu -sein, will er beeiden. Als Haarmann nochmals aufgefordert wurde, über GranZ und Wit­kowski alles ihm Bekannte zu sagen, stellt Haarmann nochmals die Gewissensfrage an Grans, ob er ihm junge Leui? zugenihrt habe, ob er niemals eine Leiche bei ihm gesehen und ob er von der Tötung junger Leute nichts -gewußt I>abe. Grans bestreitet alles. Zu unwesentlichen Zeugenvernehmungen wird die Oef- fentlicheit wieder hergestellt und in die Vernehmung von Zeuge Rothe eingetreten. Zeuge Hausbesitzer Otto Rothe bekundet, daß sein Sohn Fridolin in der letzten Zeit viel von zu Hause ausgeblieben sei und deshalb von seiner Mutter bestraft wurde. Als Rothe einmal -vom Felde nach Hause kam, war Fridolin verschwunden. Er verwendete seinen Urlaub darauf/ seinen Sohn wiederzufinden. Seine Nachforschungen führten zur Ver­haftung Haarmvnns. Bei -der Haussuchung, der er beiwohnte, wurde jedoch nichts gesunden. Da Haarmann den Mord an Fridolin Rothe zugibt, wird auf die Vernehmung von Frau Rothe verzichtet. Aus weiteren Zeugenvernehmungen ergibt sich, daß Fridolin Rothe Haarmann in einem Käsfee beim Billardspielen kennen gelernt habe.

Hände! und VerLeb«.

Stuttgart, 11. Dezbr. Dem Domierstagmnrkt am Bieh- und Schlachchol waren zugeführt: 114 Ochsen (unverkauft 9/ 15 (3) Bullen 180 (IO) Iungbullen, 140 Luugrinder, 79 (9) Kühe. 1019 Kälber, 91 l GO) Schweine, 189 Schafe. Erlös aus je 1 Zte. Lebendgewicht: Ochsen 1. 44-47 (letzter Markt: 44-47), 2. 3741 -38 -4!),' 3. 30 bis 35 (urw), Bullen 1. 4446 (unv.), 2. 3942 (uno.), 3. 3136 (31-37, Iungrinder 1 49 52 (49-53), 2. 40-45 (40461, 3. 30 bis 37 (3138), Kühe I. 30-40 (unv./ 2. 19-28 (unv.), 3. 1217 (unv.), Kälber I. 7174 (70-73), 2. 60-68 >60 -671. 3. 5057 (48-57), Schafe I. 5662 (55-62), 2. 35-50 (unv.), Schweine 1. 81-64 (85-86), 2. 76-80 (78-83), 3. 6974 (72-78), Sauen 60 70 (64 76^ Mark. Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

Stuttgart, 11. Dezbr. (Landesproduktenbörse) Die Stimmung auf dem Getreidcmarkte hat sich in den letzten Tagen fester gestaltet, insbesondere sind die Auslandsforderungeir Höher. Auch das Geschäft wurde etwas lebhafter. Es notierten je 100 Kilo:. Weizen 2124 (am 8. Dezbr: 2124), Sommergerste 21,525 (unv), Roggen 21 bis 23 iunv.), Hafer 1419 (unv.), Weizenmehl 39,540,5 (3940, Brotmeh! 35,536,5 (3536), Kleie 12,513 (uno.), Wiesenheu 7 bis 8,5 luno.), Kleeheu 9,5ll (unv ), drohtgepreßtes Stroh 5 bis 6 (uno.) Mark.

Reutlingen, I I. Dez. (Schafmarkt.) Zufuhr: 1428 Tiere. Preise pro Paar: Hammel 6080, Mutterschafe 7075, Lämmer 5064, Brackschafe 5060 Mark. Der Handel war lebhaft, beinahe alles wurde verkauft.

Pforzheim, 10. Dez. (Schlachtviehmarkt.) Auftrieb: 6 Ochsen (unv. 1), 4 Kühe, 1 Rind, 4 Farren (1), 45 Kälber, 22 Schafe, 62 Schweine. Preis für I Pfund Lebendgewicht: Ochsen I. 4648, Rinder 1 4852, Ochsen und Rinder 2.40-45, Kühe 3842, Farren 40-46, Kälber 6570, Schweine7682. Marktverlauf: mäßig be­lebt. Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht- und Verkaufs­kosten, Umsatzsteuer sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über den Stallpreis erheben.

Aerretts Aamrievren

Wiesbaden, 9. Dez. Der Mitinhaber der französischen Zivilkooperative", Bouton, wurde auf Betreiben seines deut­schen Kompagnons vom deutschen Gericht wegen betrügerischen Wankerotts festgenommen. Die Geschäftsbücher sind beschlag­nahmt. Auf Veranlassung der Besatzungsbehörde ist der Ver­haftete wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Berlin, 11. Dez. Die Zechenbesitzer werden den neuen Schiedsspruch ab lehnen, unter besonderm Hinweis darauf, daß keine Möglichkeit für eine entsprechende Erhöhung der Kohlen­preise gegeben sei.

Berlin, 11. Dez. Das LinienschiffHannover" hat auf einer Uebungsfahrt nördlich von Wangeroge anscheinend dadurch, daß eine für die Navigierung wichtige Fahrwasserbose infolge d>r letzten Oststürme weit abgetrieben wurde, vorübergehend Grund berührt und ist zur Untersuchung auf etwaige Unterwasscr- schäden in die Marinewerft Wilhelmshafen cingelamen.

Berlin, 11. Dez. Der Hauptausschuß des deutschen Indu­strie- und Handelstags versammelte sich gestern in Berlin. T ie Versammlung beschäftigte sich insbesondere mit dem Washing­toner Abkommen über die Arbeitszeit. Geh. Kommerzienrat Dr. Konrad von Borsig erstattete einen Bericht, in dem er feststellte, daß die Vereinigten Staaten die Ratifizierung end­gültig abgelehnt haben und daß England die Bestimmungen des Abkommens nur in beschränktem Umfange bei sich durchführen

will. Auf Grund seiner sehr eingehenden Ausführungen nah» der .Hanptausschuß nachstehende Erklärung an:Der deutsche Industrie- und Handelstag lehnt eine Ratifizierung dhs Washingtoner Arbeitszeitabkommens ab, weil sie dcm deutschen Wirtschaftsleben keinerlei Vorteile, sondern nur schwere Schä­digungen und Gefahren bringen kann. Das deutsche Volk inuß sich die freie Verfügung über die Gestaltung der Arbeitszeit er­halten, damit es jederzeit seine Existenz sicherstellen und den eingegangerien Verpflichtungen gerecht werden kann, solange dem deutschen Volke die Lasten des Krieges fast allein anrge- bürdct sind, kann es sich hinsichtlich der Arbeitszeitdauer nicht der Kontrolle seiner Konkurrenzstagten ausliefern, sondern muß mit allen Mitteln auf die Steigerungeiner Gütererzeugung bedacht sein. V

Bern, 11. Dez. Die schweizerische Bundesversammlung hat in einer gemeinsamen Sitzung beider Kammern den Ehef des eidgenössischen Departements Musy zum Präsidenten der Eid­genossenschaft für das Jahr 1925 und den Chef des Justiz- und Polizeidcvartements, Bundesrat Haeberlin, zum Vizeprä­sidenten gewählt.

London, 11. Dez.Daily Telegraph" meldet aus Newyork: Eine Gruppe von wohlhabenden, amerikanischen Geschäftsleuten hat beschlossen, in Verhändlungen einzutreten mit dem Zwecke, in Deutschrand gebaute Luftschiffe zu erwerben, die für den transatlantischen Handelsverkehr geeignet sind. Dem stehe zwar die betreffende Bestimmung des Versailler Vertrages enigegen, aber man glaube, daß die Zeit gekommen sei, sie abzuändern. Die an dem Plan interessierten Personen hätten Schritte unter­nommen, um die Unterstützung des Staatsdepaetemems bei der Eröffnung der Verhandlungen mit dem Botschafterrat in Paris zu erbitten, bei dem die Entscheidung über diese Frage liege.

Politische Kindereien.

Unliebsame Vorgänge spielten sich am Wahftonntag und darauffolgenden Montag in Schwetzingen ab. Dort hatte der Landesgeschäftsführer derVereinigten vaterländisch?» Ver­bände Badens" am Sonntag eine schwarz-werß-rore Gasstl- flagae an den: Balkon seiner Wohnung befestigt. In seiner Ab­wesenheit wurde mittags um 3 Uhr also am hellichlen Tag nach Anlegen einyr Leiter die Flagge nebst einem Teil der Stange gestohlen und im Triumph durch verschiedene sozial­demokratische Wirtschaften geschleppt. DerStahlhelm" sorgte für die Wiederbeischaffung. Am Montag befestigte der Landes­geschäftsführer wiederum die Flagge am Balkon. Der sozial­demokratische Hauseigentümer verlangte das Einziehen der Flagge, was abgelehnt wurde. Nun versuchte man, durch einen mit Spiritus getränkten Lappen, der an einer langen Bohnen­stange befestigt war, von der Straße aus die Flagge abznbren- nen, was mir zum Teil gelang, da der Besitzer der Flagge mit einem abgebrochenen Besenstiel vom Balkon aus io lange auf die Bohnenstange einschlug, bis der brennende Lappen auf den Balkon flog. Als dieser Angriff abgeschlagen war, legre man eine Leiter an, um an die Fahne heranzukommen, ein Ver­such. der ebenfalls mit dem Besenstiel abgewehrt wurde Da­raufhin setzte der Hausinbaber seine Gartenspritze in Tätigkeit und versuchte durch allerdings vergebliches Spritzen, das zwanzig Minuten dauerte, unter dem Gejohle der angesam- rnelten Menge den Inhaber der Fahne vom Balkon zu vertrei­ben. Diese strafbaren Handlungen wurden durch di- dann ci:r- greifende Gendarmerie beendet. Abends wurden vor dem Glas­abschluß des Landesgeschäftsführers und am Hauseingang Posten ausgestellt, um den Wohnnngsinhaber Leim Verlassen der Wohnung niederzuschlk-gen, Auch hier mußte Gendarmerie eingreifen. Gegen die Täter ist Anzeige erstattet worden.

Die thüringische Sozialdemokratie für Landtagsauflösung.

Weimar, 11. Dez. Wie die Telegraphen-Union erfährt, be­absichtigen die thüringischen Sozialdemokraten, eine VolkSent- scheidung über die Auflösung des thüringischen Landtages her­beizuführen. Sie fordern den Rücktritt der Regierung und die Auflösung, des Parlaments.

Gegen die Unterdrückung der deutschen Studentenschaft in Prag.

Dresden, 11. Dez. An der hiesigen Technischen Hochschule kam es heute zu einer machtvollen Kundgebung für die unter­drückten Prager Studentenschaft. Vor überfülltem Saale be­richtete der vom Hochschnlring deutscher Art nach Aussig ent­sandte Vertreter über die dortigen Vorgänge, unter denen be­sonders die Sudetendeutschen stark zu leiden haben. Professor Dr, med. Kehn ermahnte die reichsdentschen Kommilitonen in eindringlichen Worten, sich ständig die Not unserer deutschen Stammesbrüder in Böhmen vor Augen zu halten und alles zu tun, um sie in ihrem schweren Kampfe um ihr Deutschtum zu unterstützen. Danach wurde nach tosendem Beifall folgende Entschließung angenomnien:Die heute zu einer spontanen Kundgebung versammelten Dresdener Studenten geben ihrer Empörung über die unerhörte, allem Recht ins Gesicht schla­gende Bedrohung der deutschen Kommilitonen in der Tichechei wie ein Mann Ansdruck. Sie fordern alle stuoemen des Rei­ches zu einem gewaltigen Protest gegen das Vorgehen der tsche­chischen Gewalthaber gegenüber unseren deutschen Stammes­brüdern auf und fordern die sofortige Entfernung aller Stu­denten tschechischen Blutes von den deutschen Hochschulen als Gegenmaßnahme."

Reichspräsident Ebert und der Munitionsarbeiterstreik van 1918.

Magdeburg, 11. Dez. (Dritter Tag.) Der Vorsitzende ver­liest bei Beginn der heutigen Sitzung das Protokoll der gestri­gen Nachmittagssitzung in der Wohnung des Reichspräsiden­ten, wo nochmals der Zeuge Syrig und der Reichspräsident über die Vorgänge bei der Versammlung >m Treptower Park vernommen wurden. Bei der Gegenüberstellung mit dem Reichs- Präsidenten und dem Zeugen Abgeordneten Dittmann schränkte der Zeuge Syrig seine früheren Aussagen erheblich ein und änderte sie in wesentlichen Punkten ab. Der Reichspräsident erklärte bei seiner Vernehmung u. a.: Ich war ui? der Ansicht, daß Streiks den Krieg verkürzen können, und habe nie einem gesagt, er solle einem Gestellungsbefehl nicht folgen, geschweige denn öffentlich dazu aufgefordert. Ich erinnere mich bestimmt, daß in einer Sitzung des Vorstandes der sozialdemokratischen Partei in jener Zeit die Frage der Befolgung von Strargestel- lungsbefehlen erörtert wurde. Dabei waren wir einmütig der

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