Rest auf der Feste Hohenasperg verbüßte. Nach seiner Ent­lassung von dort verlegte er sich auf Betrügereien größeren Stils. Das Formular seines Entlassungsscheins von Hohen- asperg ließ er Nachdrucken und ebenso Formulare »u Arcisahrt- scheinen für Reichsangestellte anfertigen. Diese lullte er für seine Zwecke auf die Namen Leutnant Mirdel oder v. Bellen­berg aus. Falsche Stempel mit dem Reichsadler beschaffte er sich ebenfalls. Zunächst bezeichnete er sich als Teilnehmer bei dem Kapp-Putsch, als welcher er eine längere Festungshaft auf dem Hohenasperg hinter sich habe, später auch als Vertreter einer in der Gründung begriffenen internationalen Kolonial- und Handelsschutzgesellschaft. Er hat für diese phantastische Statuten entworfen, sich mit Beziehungen zur ivanischn Bot­schaft gebrüstet und von 10 OM tapferen schwäbischen Bauern­buben geredet, die hinter ihm ständen. Um der Gesellschaft Mit­tel zuzuführen, sprach er unter einem der falschen Namen bei Fabrikbesitzern und -Fabrikdirektorcn und bei wohlhabenden, Politisch rechtsstehenden Leuten vor, wobei er -m einzelnen Be­träge von zwei bis hundert Nlark erlangt hat. Solche Betrüge­reien sind bekannt geworden aus Heidelberg, Frankfurt, Darm­stadt, Aschaffenburg, Klingenberg, Augsburg und Schwabmün- chen. Das Gericht verurteilte den Angeklagten, der geständig ist, trotz der vielen Betrügereien und Urkundenfälschungen nur zu ein Jahr und sieben Monaten Gefängnis. Der Staats­anwalt hatte zwei Jahre Zuchthaus und Ehrverlust beantragt.

Stuttgart, 8. Dez. (Vom württ. Waldbesitzerverband.) Der Waldbesitzerverband Württemberg-Hohenzollern zählt nach sei­nem Tätigkeitsbericht sür 1924 als Mitglieder 458 Gemeinden mit zusammen 117 666 Hektar Wald und 1582 Privatloald- besitzer, mit zusammen IM 577 Hektar Wald. Die Durchschnitts­erlöse für Nadelstammholz betrugen im August aus 10 542 Fest­meter 96,6 Prozent im September aus 20966 Aestineter 107,4 Prozent und im Oktober aus 19 365 Festmeter 106,2 Prozent, während im Staatswald die Erlöse betrugen 106, vzw 109 und 110 Prozent.

Stuttgart, 6. Dez. (Der Ernteertrag in Württemberg.) Die durch die Saatenstandsberichterstatter im November Vvrqenom- mene Ermittlung des Ernteertrags der Hauptfeldfrüchte in Württemberg hat It. Mitteilungen des Württ. Stat. Landes­amts für das Jahr 1924 folgendes Ergebnis: Winterweizen 1513 220, Sommerweizen 234 MO, Winterdinkel 1 l 10 580, Win­terroggen 510100, Sommerroggen 24 060, Wintergerste 30 720, Sommergerste 1888 960, Haber 2 049 540, Kartoffeln 12 367 160, Zuckerrüben 2 962120, Runkelrüben 17 676 OM, Klee 8 708320, Luzerne 2 848 900, Wiesen 37 483 040 Ztr. Bei einem Vergleich mit dem Jahre 1923 ergibt sich, daß die diesjährigen Hektar­erträge in Getreide durchweg niedriger sind, nämlich in Winter­weizen um 28,9 Proz., Sommerweizen um 27,5 Pro;., Winter­dinkel um 27 P Proz., Winterroggen um 18,1 Proz., Sommer­roggen um 18Z Proz., Wintergerste um 27,7 Proz., Sommer­gerste um 32L Proz., Haber um 24b Proz., Kartoffeln, die im Vorjahr wegen der Trockenheit keinen normalen Ertrag ge­geben hatten, um 7,2 Proz. In Rüben sowie in Futterpflan­zen, die im Vorjahr wegen der Trockenheit eine weniger gute Ernte geliefert hatten, sind die heurigen Hektarerträge höher, in Zuckerrüben um 32,3 Proz., Runkelrüben um 11,1 Proz., Klee um 5,3 Proz., Luzerne um 11,6 Proz., Wiesen um 11,7 Proz. Verglichen mit einer Mittelernte stehen die heurigen Hektar- Erträge fast durchweg zurück. Hinsichtlich des Getreideertrages war das Jahr 1924 eines der schlechtesten seit! vielen Jahren. Nicht selten ist das Getreide so schlecht eingebracht worden, daß die Körner kaum mehr als mahlfähig sich erwiesen und als Futter verwendet werden mußten. Auch die Kartoffelernte befriedigte vielfach nicht, namentlich hat es viele kranke Kar­toffeln gegeben. Immerhin hat es das schöne Herbstwctter ermöglicht, daß die Kartoffeln gut aus dem Boden gebracht und die kranken Kartoffeln sofort ausgeschieden werden konnten. Die übrigen Hackfrüchte, insbesondere Futter- und Zuckerrüben aber haben befriedigenden Ertrag geliefert. Der Futterertrag ist der lMnge nach gut ausgefallen, doch hat seine Einbrin­gung mannigfach durch die ungünstige Witterung gelitten, wes­halb es an Nährwert teilweise einbüßte; manches Futter ist ganz verdorben. Günstig namentlich für die Milchwirtschaft, war der Umstand, daß dank der guten Herbstwitterung die Ge­winnung von Herbstfutter und die Ausnützung der Herbstweide ziemlich lang fortgesetzt werden konnte.

Ludwigsburg, 7. Dez. (Ein Zuchthäusler.) Am 27. Okt. wurde der wegen Diebstahls mit 28 Jahren Zuchthaus vorbe­strafte, 67 Jahre alte Kellner Friedrich Besold aus Neunkirchen aus dem hiesigen Zuchthaus entlassen. Sofort setzte er seine Verbrechertätigkeit fort, und zwar in München, Nürnberg, Re­gensburg, Landshut, Augsburg und Würzburg. Bei seiner Festnahme in Augsburg fand man bei ihm Uhren, Uhrketten, Ringe, Koffer, Münzen usw., lauter Gegenstände, die nach seinen: Geständnis von Wohnungseinbrüchen herrühren. Be- zold klingelte an den Wohnungstüren, und wenn ihm niemand öffnete, dann schloß er die Türe mit einem NachsichUcksel auf. Wenn ihm dann ein Diebstahl gelungen war, reiste er jedesmal mit dem nächsten Zuge sofort ab. Nun sitzt er wieder hinter Schloß und Riegel.

Heilbronn, 8. Dez. (Decken-Einsturz.) Im Hause Wilhelm­straße 42 entging eine Familie einer sehr großen Lebensgefahr. Um die Mittagsstunde löste sich ein großer Teil der Zimmer­decke in einem Schlafzimmer, bestehend aus größeren Quadern von Gipsblöcken, Schutt usw. und stürzte mit starken: Getöse auf die Betten und Möbeln herab. Rechtzeitig konnte sich der Inhaber der Wohnung, der zufällig im Schlafzimmer an­wesend war, noch retten. Wäre der Unfall in dm: Nacht erfolgt, so würde ein Unglück von furchtbaren Folgen entstanden sein. Dem Hausbesitzer entsteht ein bedeutender Schaven.

Schwab. Hall, 7. Dez. (Aus dem Bezirksrat.) Der Be­zirksrat beschloß in seiner Sitzung u. a. die Anschaffung eines Krankenkraftwagens mit einem Kostenaufwand von 17 500 Mk. Beschlossen wurde ferner die Errichtung von Wohn- und Kanz- leigebäuden für Amtskörperschaftsbeamte an der Lurch die Stadt Hall neu offen zu legenden Klingenbergstraße. Die Lan­desversicherungsanstalt Württemberg hat dafür ein Darlehen von 50 000 Mark zu mäßigem Zinsfuß zur Verfügung gestellt.

Ulm, 7. Dez. (Eine Abtreibungsgeschichte.) Das Schwur­gericht hat den Waldaufseher Benedikt Seifert in Unter sul- mettingen von der Anklage eines Verbrechens des versuchten Mordes freigesprochen. Wegen eines Vergehens der Beihilfe zur versuchten Abtreibung wurde er zur Gefängnisstrafe von drei Monaten verurteilt. Der Angeklagte hatte einem Mädchen, das von ihm in anderen Umständen war, Tabletten sowie ein Fläschchen gereicht mit der Anweisung, täglich dreimal je zwei Tabletten und einen Kaffeelöffel von dm: in dem Fläschchen ent­haltenen Flüssigkeit zu nehmen. Das Fläschchen enthielt Strych­nin. Da ein Arzt sofort Gegenmittel eingab, blieb das Mäd­chen am Leben.

Friedrichshafen, 8. Dez. (Rückkehr Dr. Sckeners.) Anläß­lich der Rückkehr Dr. Eckeners veranstaltete der Luftschiffbau Zeppelin G. m. b. H. am Samstag ein Festesten in kleinem Kreise im Kurgartenhotel, bei dem Genmaldirektor Kommer­zienrat Colsmann an Dr. Eckener eine Ansprache hielt, aus die Dr. Eckener im Verlauf des Abends in einem längeren Vor­trag erwiderte, indem m die politischen Erfolge der Fahrt schilderte und die glücklichen Umstände hervorhob, durch die die politischen Wirkungen zum Teil hervorgerufen wurden.

Allgemeines Sängerfeft des Schwäbischen Sängerbundes.

Nach dem Programm für das 31. Allg. Liedersest des Schwäb. Sängerbundes, das nach zwölfjähriger, durch den Krieg und seine Nachwirkungen verursachten Paule bekannt­lich vom 4. bis 6. Juli in Eßlingen auf der Burg und dem an­grenzenden Gebiet der Kaserne gehalten wird, beginnt das Fest offiziell am Samstag, 4. Juli, nachm. 2 Uhr, mit Begrü­ßungsansprachen und Ucbmgabe des Bundesbanners an die Feststadt. Das Wettsingen schließt sich sofort an. Abends findet ein Begrüßungskonzert dm Eßlinger Bundesvcreine in der Fcstlialle statt. Dem Konzert folgt ein zwangloses Zusam­mensein der Sänger auf den: Festplatz. Am Sonntag, 5. Jul:, wird das Preissingen mit einer kurzen Mittagspause zu Ende geführt. Abends ist Hauptprobe für die Teilnehmer am Kunst- gefang, nachher Konzert auf dem Festplatz. Am Montag, 6. Juli vorm-, folgt die Hauptprobe für die gemeinsamen Gesänge und dann die Hauptaufführung. Nachmittags schließt sich der Festzug auf dem Festplatz und die Preisverteilung an Zur Teilnahme an den Gesamtchören sind nur aktive Sänger der Bundesvereine, die am Schluß des: Jahres 1924 Mitglied waren nnd spätestens bis 15. März 1925 durch ihre Gauleitungen beim Festausschuß in Eßlingen angemeldet haben, berechtigt. An­meldung der wettsingenden Vereine hat bis zum 15. Januar 1925 beim Bundessekretariat in Heidenheim zu erfolgen.

Die Preisträger im Wettbewerb für das Sängerabzeichen zum Sängerfeft sind folgende: für Plakate und Festabzeichen wurden vier gleiche Preise zu je 225 Mark verliehen an Robert Herrmann in Nellingen, Karl Raible-Butscher in Stuttgart, Max Eduard Waldrasf in Stuttgart, Richard Bender in Eß­lingen, Bender erhielt außerdem: für eine Abzeichemkttze den Preis von 150 Mark. Für Festpostkarten erhielt einen i. Preis Werner Ellingm in Stuttgart, einen 2. Studienrat Friedrich Kaiser-Eßlingen.

Ermäßigung der Postgebühren ab 1. Februar.

Dem Verwaltungsrat der Deutschen Reichspost sind für die im Dezember stattfindenden Tagungen Vorlagen wegen Ermäßigung der Post-, Telegraphen- und Fernsprechgebühren zugegangen. Die Postgebühren im Inland entsprechen im we­sentlichen schon den Vorkriegssätzen. Im Auslandsverkehr ist eine .Herabsetzung der Gebühr für den einfachen Brief auf 25 Pfg., für die Postkarte auf 15 Pfg. in Aussicht genommen. Im Postscheckverkehr soll neben einer Ermäßigung der Zahl­kartengebühr die Gebühr für Barauszahlungen Von eins vom Tausend auf einhalb vom Tausend des Scheckbetrags und iür bargeldlose Auszahlungen von ein Viertel auf ein Zehntel vom Tausend des Scheckbetrags ermäßigt, die Gebühr künftig nicht mehr auf 5 Pfg., sondern auf 1 Pfg. abgerundet inerden. Auch die bisherige hohe Gebühr für telegraphische Postanweisungen und für telegraphische Aufträge im Scheckverkehr werden ver­billigt. Weiter wird beabsichtigt, die Wortgebühr für Tele­gramme im Fernverkehr von 15 Pfg. auf 12 Pfg. herabzusstzcn. Dabei soll auch im telegraphischen Verkehr eine Nahzone auf 75 Kilometer Entfernung mit einer Wortgebühr von 8 Pfg. Angeführt werden. Die Wortgebühr für Ortst stegramme wird von 7,5 auf 6 Pfg. und für Brieftelegramme von 10 auf 8 Pfg. ermäßigt. Bei den Stundungsgebühren wird der Weg­fall der Einzelgebühr von 7,5 Pfg. für jedes Telegramm vorge­schlagen, so daß für die Stundung nur noch 2 v. H. des Rechnungsbetrages zu erheben sind.

Die Ermäßigung der Fernsprechgebühren soll sich auf die Gesprächsgebühren im Ortsverkehr und im Fernverkehr und auf die Einrichtungsgebühren erstrecken; außerdem soll die Ge­bühr für das Aufgeben der Telegramme durch Fernsprecher oder durch Nebentelegraphen ganz wegfallen. Die Ortsgesprächs­gebühr von 15 Pfg. gilt jetzt nur für 100 Gespräche im Monat. Bei den überschietzenden Gesprächen ermäßigt sich die Gebühr von 100 zu IM Gesprächen um einen Pfennrg. Alle Ge­spräche, die die Zahl 500 im Monat übersteigen, kosten 10 Pfg. Künftig wird die Ermäßigung um je einen Pfennig schon in den Stufen von 50 zu 50 Gesprächen stattfinden, so daß der 10 Pfg.-Satz bereits bei llcberschreitung der Zahl 300 Antritt.

Die Ermäßigung der Fernsprechgebühren letzt bei Entfer­nungen über 50 Kilometer ein. Die Gebühr für Entfernungen von 50 bis IM Kilometer ermäßigt sich von 1,35 Alk. auf 1,20 Mark. In den weiteren Stufen betragen die Nachlässe 30 Pfg. Bei Entfernungen bis 50 Kilometer Hatz die Herabsetzung der Gebühren unterbleiben müssen, weil der damit verbundene Einnahmeausfall nicht erträglich sein würde.

Die bei Herstellung neuer Fernsprecheinrichtungen als ein­malige Gebühr zu zahlende Einrichtungsgebühr wird bei Haupt­anschlüssen von 99 auf 80 und bei Nebenstellen von 60 auf 40 Mark herabgesetzt. Für die bei den Hauptstellen erforderlichen Apparate zum Anschließen der Nebenstellen 'oll die Einrich­tungsgebühr je nach der Größe der Nebenstellenanlagen statt 40 nur 30 oder 25 Mk. betragen.

Besonders willkommen wird den Teilnehmern sein, daß sie ihre Telegramme künftig den Telegraphenanstalten durch Fern­sprecher ohne eine Gebühr übermitteln können. Bisher wurde für jedes Wort ein Pfennig erhoben. Die Gebührsnänderung soll im wesentlichen am 1. Januar 1925 in Kraft treten. Die neuen Post- und Fernsprechgebühren können jedoch wegen der nötigen umfangreichen Vorbereitungen für den Betrieb erst vom 1. Februar 1925 an erhoben werden.

Bad««.

Wintersweiler (Amt Lörrach), 8. Dez. Der 67 Jahre alte Küfer Joh. Barny wurde beim Dreschen in der Scheune plötz­lich vom Schlage getroffen. Der Mann sank zu Boden und war sofort tot.

Konstanz, 8. Dez. Einem hiesigen Holzhändler sind auf seinem auswärtigen Lager 150 Ster Holz gestohlen und nach der Schweiz verschoben worden. Den Tätern ist man auf der Spur.

Vermischtes.

Vorbildlich. Ein vorbildliches Beispiel von Wahlecker hat ein Sohn der Stadt Kempten, Konsul Kluftinger aus Bologna, gegeben, indem er trotz seiner 81 Jahre die verhältnismäßig weite Reise von Bologna nach Kempten nicht scheute, um am Sonntag hier sein Reichstagswahlrecht auszuüben .

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 8. Dez. (Pferdemarkt.) Dem Stuttgarter Monats­pferdemarkt waren 315 Pferde zugeführt. Die Preise bewegten sich für leichte Pferde zwischen 8M und ILM, für mittlere zwischen ILM und 1800 Mark, für schwere zwischen 2000 und 28M Mark, je nach Qualität. Der Markt war gut besucht, der Handel lebhaft. Es wurde ziemlich viel verkauft

Stuttgart, 8. Dez. (Landesproduktenbörse.) Die amerikanischen Notierungen waren letzter Tage höher und infolgedessen hat sich di« Stimmung auf dem Getreidemarkt etwas freundlicher gestaltet. Es notierten je 100 Klg. Weizen 2124 (am 4. Dez. 21 24), Sommer­gerste 21,5-24 (unv.), Roggen 2123 (unv), Hafer 1419 (unv.), Weizenmehl Nr. 0 39-40 (38,5-40), Brotmehl 3538 (34.536), Kleie 12,513 (1215,5), Wiesenheu 7-8,5 (unv ), Kleeheu 9,5-11 <unv.), drahtgepreßtes Stroh 56 (unv.) Mk.

Neuest« Nachrichte«.

Berlin, 9. Dez. Bor einigen Tagen wurde auf den Berlin-

Wiener Schnellzug in der Nähe von Kralup ein Anschlag versucht. In der Tunnelausfabrt waren zwei Balken aus das Gleis gelegt worden. Nach einer Meldung der .,Rassischen Zeitung" gelang es nunmehr der Gendarmerie, den Täter, einen 25jährigen Bauernsohn, zu verhaften. Er gestand, beabsichtigt zu haben, den Schnellzug zum Entgleisen zu bringen, um den Postwagen zu berauben.

Berlin, 8. Dez. Das Reichskabinett wird Mittwoch nachmittag zum Wahlausgang Stellung nehmen. Der Parteioorstand der Deutschen Volkspartei ist von dem Parteiführer Dr. Etresemann auf Mittwoch vormittag einbecufen, um zu den Rückwirkungen der Reichstagswahl auf die politische Umschichtung Stellung zu nehmen.

Stettin, 9. Dez. Am 4. Dezember traf der auf der Reise von Schweden nach Stettin befindliche DampferKlara Kunstmann" im Ekogeirak den schwedischen DampferEiri" bet gewaltigem Orkan und hochgehender See brennend an. Bei der Annäherung des Stettiner Dampfers ging die Mannschaft des schwedischen Dampfers in zwei Rettungsboote, von denen das eine, das mit dem Kapitän und sechs Mann besetzt war, durch die sehr hochgehende See außer Sicht kam. Die Insaßen des anderen Bootes gelang es aber zu retten, die mit dem heute hier eingetrofsenen Stettiner Dampfer ein- trasen. Der DampferEiri" ist bald nach der Bergung der Schiff­brüchigen nntergegangen.

Stockholm, 9. Dez. lieber das Schicksal von 70 am Freitag aus Esbjerg abgefahrenen Fischerkuttern fehlt jede Nachricht. Die Besatzung der vermißten Boote beläuft sich auf 300 Mann.

Rom, 8. Dez. Im Palazzo Doria in Rom wurde gestern nachmittag die römische Tagung des Völkerbundsrats mit An­sprachen von Salandra, Mallo Franco und Chamberlain seier- lichst eröffnet. Entgegen den ursprünglichen Dispositionen, die eine zehntägige Session vorsahen, soll nunmehr der Völker- bnndsrat seine reichhaltige Tagesordnung bereits in dieser Woche abschließen. Es werden deshalb jeden Tag zwei Sitzun­gen abgehalten. Von den 39 Punkten der Tagesordnung wur­den gestern in zweistündiger Sitzung neun Gegenstände erledigt.

Paris, 8. Dez. Die französische Regierung wies im gan­zen 60 Kommunisten aus. Unter ihnen befinden sich 43 Ita­liener, sechs Polen, sieben Belgier, ein Serbe, em Schweizer, ein Schwede und ein Deutscher. Sämtliche Ausgewiesene ver­ließen bereits gestern abend Paris. Die meisten Italiener haben darum ersucht, nicht in ihre Heimat, sondern nach Belgien zu­rückgeführt zu werden.

London, 9. Dez. Die britischen Gläubiger Rußlands, deren Forderungen an die Sowjetregierung sich auf 300 Millionen Pfund belaufen, nahmen gestern eine Entschließung an, worin sie die britische Regierung auffordern, der Sowjetregierung keine finanzielle Unterstützung oder Kredit zu gewähren, bis ihre Ansprüche geregelt sind.

London, 8. Dez. Der diplomatische Berichterstatter des Daily Telegraph" schreibt im Anschluß an seinen Artikel vom Sonnabend über den heute fälligen Bericht der mteralliierten Militärkontrollkommission: In britischen Kreisen bestehe nicht die Absicht, kleineren Verstößen gegen die Klauseln des Friedens­vertrages eine übertriebene Bedeutung beizumessen. Es werde erklärt, der Bericht solle als ganzes betrachtet werden nnd in diesem Sinne könne er als ziemlich befriedigend bezeichnet wer­den. Immerhin bleibe es zweifelhaft, ob die Räumung Kölns durch die Engländer oder des Ruhrgebiets durch die Alliierten vor dem Spätfrühling erfolgen werde.

Kopenhagen, 9. Dezbr. Der Bischof der methvdistlschen Gemeinden in Skandinavien, Anton Bast, wurde wegen Verdacht des Betrugs verhaftet.

Cofleyville (Cansas), 9. Dezbr. Das Geschäftshaus der Zeitung Daily Daivn", deren Eigentümer mit dem Ku-Klux-Klan in Ver­bindung stehen, wurde durch eine Explosion zerstört. - Prozeß Haarmann.

Hannover, 8. Dez. Am heutigen Verhandlungstag wurde zuerst Landgerichtsrat Schaber vernommen, der aussagre, daß Haarmann von Anfang an geständig war. Dagegen habe Grans schon bei Feststellung seiner Personalien Ausflüchte ge­macht. Er habe den Eindruck, als ob Haarmann in einer Art Hörigkeitsverhältnis zu Grans gestanden habe. Der nächste Zeuge, Kriminalinspektor Lange ist davon überzeugt, daß Grans Anstifter und Mittäter war. In Fortsetzung der Zeu- venvernehmung erklärt Professor Dr. Lotze-Göttingen, daß die Flecken, die an den Dielen des Zimmers und der Aktentasche Haarmanns gefunden wurden, zweifellos von Menschenblut herrührten. Professor Feiß-Göttingen äußert sich dahin, daß nicht festzustellen sei, ob -es sich bei dem Vorgefundenen Fett um Tier- oder Menschenf-ett handle. Kriminalassistent Wickbold hat den Eindruck, daß Haarmann unter dem Einfluß von Grans ge­standen hat. Frau Seemann sagte aus, daß sie öfters zu Haarmann habe junge Leute gehen sehen, die volle Ruck'äcke trugen. Auch Schüler seien wiederholt gekommen. Haarmann habe gesagt, es handle sich um junge Leute, die auf die schiefe Bahn gekommen seien und die er wieder auf den rechten Weg bringen wolle. Sie habe -das Gefühl gehabt, daß .Haarmann nicht zu trauen sei. Frau Wegehenkel sagt, sie habe wieder­holt Pferdefleisch und auch anderes Fleisch bei Haarmann ge­kauft. Wo er es her hatte, habe sie nicht gewußt. Sie beruft sich -auf den Kriminalausweis, den Haarmann bei sich trug. Die Zeugin -wird nicht vereidigt. Arbeiter Oswald äußert sich dahin, daß er ein halbes Jahr bei Haarmann wohnte. Haar­mann habe öfters mit jungen Leuten zusammengeschlaren, die dann morgens Geld von ihm erhalten haben. Einen blutigen Fleck im Zimmer, den der Zeuge bemerkte, erklärte Haarmann damit, daß er ein Rin-derviertel zerteilt habe. Darauf tritt die Mittagspause ein. Nach der Mittagspause wird die Frau von Grans, Elfriede Zinkmann, unter Ausschluß der Oekfent- lichkeit als Zeugin vernommen. Nach Wiederherstellung der Öffentlichkeit sagt der Zeuge Budemann aus, bei dem Haar­mann nnd Grans längere Zeit wohnten, daß ihm das Bett­zeug gestohlen wurde, schließlich forderte er die beiden auf, aus­zuziehen. Frau Koch erklärt, Haarmann habe ihr gesagt daß er Grans aus dem Sumpfe geholt habe und nicht wolle, daß er wieder unter die Räder komme. Frau Daniel bemerkt, daß sie eines Morgens mit Haarmann in Streit geriet und von ihm geschlagen wurde. Einmal habe sie in seiner Wohnung stöh­nen gehört, auch hätten Haarmann und Grans dauernd volle Eimer ins Klosett geschleppt. Der nächste Zeuge, Garnhändler Globes, sagt, daß er Haarmann einmal gefolgt sei und gesehen habe, wie er einen rötlichen Sandsack in die Leme warf. Er habe sich dabei sehr vorsichtig benommen. Haarmann ruft hier aus:Der Mann lügt!" Der Zeuge wird sehr erregt nnd ruft:Sie wollen mich hier beschuldigen. Verflucht sei so ein Schuft." Die Verhandlungen werden auf morgen vormit­tag neun Uhr vertagt.

Besprechung der Führer der bisherige« Regierungsparteien.

Berlin, 9. Dez. DerGermania" zufolge werden sich die Führer der bisherigen Regierungsparteien, also der Deutschen Volkspartei, des Zentrums und der Demokraten, voraussichtlich bereits am Donnerstag dieser Woche in Berlin versammeln, um zu der durch die Reichstagswahlen geschaffenen Lage zu­nächst unverbindlich Stellung zu nehmen. Die einzelnen Frak­tionen werden noch vor Weihnachten znsammentreten.

Ergebnis der preußische« Landtagswahlen.

Berlin, 8. Dez. Das Endergebnis der preußischen Landtags­wahlen stellt sich wie folgt: Einschließlich de« auf die Landcs- liste entfallenden Mandate durste« die Sozialdemokraten 114 Sitze erhalten (bisher 13S, darunter 28 Unabhängige), die Deutschnationalen 111 (77), Zentrum 7» (uubertadert), Kom­

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