Das rote Panama.

Di« Korruption in Ser ErwerdsloiLMürtorgL.

Als mit Ausbruch des Krieges angesichts der Zunahme der Zahl der Erwerbslosen in Deutschland die Reichsregierung sich genötigt sah, 200 000 Mark für Unterstützungszwecke auszuwer­fen und zur Durchführung der Fürsovgeaktion die Gewerkschaf­ten heranzog, begannen diese bereits zu mogeln, indem sie falsche Ausweise ausstellten." Mit dießer erbaulichen Fest­stellung beginnt der ehemalige Reichskontrolleur und Ministe- rialreferent Rapp, 35 Jahre hindurch Mitglied der Sozialdemo­kratie und seit Jahrzehnenten leitender Gewerkschastsbeamter, eine gegenwärtig in derBergisch-Märkischen Zeitung", Elber­feld, derWestfälischen Landeszeitung", Münster, und der Rheinischen Tageszeitung", Köln, zur Veröffentlichung gelan­gende Uebersicht über die Entwicklung und den Umfang der geradezu himmelschreienden Korruption, die in der Erwerbs losenfürsorge eingerifsen ist mit dem ersten Tage, an dem die freien Gewerkschaften auf diese entscheidenden Cimlich gewan­nen, und die besonders seit Errichtung der gewerkschaft­lichen Nebenregierung in Deutschland längst zum öffentlichen Skandal hätte führen müssen, wenn nicht von interessierter Seite alles getan worden wäre, alle Möglichkeiten des Einblicks in ihr finsteres Treiben zu vereiteln.

Nun aber spricht einer der ehemals ihrigen selbst, ein Mann, der ein Menschenalter dem Dienst des Sozialismus und der Gewerkschaften gewidmet hat, schließlich aber doch nicht die Gewissenlosigkeit aufzubringen vermochte, der systemati­schen Ausplünderung des Volksganzen zugunsten einer zur Ar­beitsscheu erzogenen Masse und ihrer von derVersorgung des Äermsten der Armen" lebendenFührer" länger schweigend zuzusehen. Und wenn irgend jemand, so ist Rapp der Mann, der Oeffentlichkeit restlos klaren Wein einzuschenken; hat er doch nahezu vier Jahre vergeblich Len Kampf gegen den Miß­brauch der Erwerbslosenfürsorge geführt und zwar mit einem Nachdruck geführt, daß nicht nur gelegentlich ein beson­ders korrumpierter Bezirk auf terroristisches Betreiben dev Schuldigen hin seiner Kontrolle entzogen, sondern schließlich er selbst seines Postens enthoben wurde, weil sein Drängen auf endliche Einführung einer anständigen, von jedem Parteiklün­gel befreiten Geschäftsgebahrung den maßgebenden Genossen einfach nicht in den Kram paßte!

Indessen macht Rapp seine Enthüllungen man darf diesen Ausdruck hier wirklich einmal anwenden nicht aus der bloßen Erinnerung heraus, zieht seine Schlußfolgerungen nicht gefühlsmäßig. Auf umfangreichem Aktenmacerial vielmehr fußen seine Darlegungen und dieses Material befindet sich im Besitze derBergisch-Märkischen Zeitung", die ankündigt, das­selbe in vollem Umfange zu veröffentlichen, falls von den durch die erwähnten Veröffentlichungen allerdings in schwerster Form bloßgestellten Schuldigen versucht werden sollte, die Wahrheit des Mitgeteilten in Zweifel zu stellen.

Schon die gegebenen Auszüge aus diesem Aktenmaterial aber legen einen Sumpf offen, ziehen die verhüllende Trugdecke des Phrasenschleims von derFürsorge für die Äermsten der Armen", von dem Morast der Korruption und des Volks­betruges, der seit derglorreichen Revolution" aus allen Gauen Deutschlands zum Himmel stinkt. Es ist natürlich hier nur möglich, mit Stichworten den Umfang und die Diese dieses Morastes anzudeuten; aber schon diese sind ohne Zweifel ge­eignet, der Oeffentlichkeit einen Ueberblick zu geben, der sie mit Hellem Zorn erfüllen wird über die Gewissenlosigkeit, mit der hier mit dem Volksvermögen und der Volksmoral Schindluder getrieben worden ist mit Scham aber auch über die eigene Stumpfheit und Schlafmützigkeit, die allein dieses Treiben Jahre um Jahre ermöglicht hat!

An sich liegt nichts als eine Vervollständigung des Bildes -erdeutschen" Revolution darin, wenn festgestellt wird, daß mit dem Beginn der Sozialistenherrschaft in Deutschland auch der Zeitpunkt zusammenfällt, zu dem aus der bisherigen bloßen Lodderwirtschaft mit gelegentlichem Schmuh ein regelrechtes

System betrügerischer Ausbeutung der öffentliche» Kassen wurde. Damit daß Arbeiter- und Soldgtcnräte ihreGehälter" aus den Fonds der Erwerbslosenfürsorge bezogen, fing es an; und als man erst einmal spitz hatte, daß hier so gut wie völlig unkontrollierte Gelder zur Verfügung standen, gab es kein Hal­ten mehr für all und jeden, der nur irgendwie in Gressnähe des quellenden Segens zu gelangen vermochte! Der neuen Regierung" gegenüber war es den Gewerkschaften natürlich keine Schwierigkeit, den ganzen Fürsorgeapparat in ihre Regie hinüberzuziehen; alsbald bevölkerten sich denn auch Zahl-, Kontroll- und Arbeitsnachweisstellen mit denverdienten" Ge­nossen und Gewerkschaftsbeamten, daß es eine wahre Freude war das heißt: für die, die es nun endlichgeschafft" hatten!

Und nun ging der große Rebbach los! In Berlin zumal schwoll die Erwerbslosenziffer ins Ungeahnte, weil einmal die Unterstützungen so splendid bemessen und so ohne jede Nach­frage nach etwaigem Nebenerwerb ausbezahlt wurden, daß sich zu gewissen Zeiten -er Erwerbslose besser stand als der Arbei­tende, und weil zum andern dergute Genosse" kaum ernstliche Kontrolle zu befürchten hatte; mochte oder konnte wegen anderweitiger Beschäftigung der zweitägliche fällige Stempel nicht eingeholt werden, so drückte ihn schon der gefällige Kas­sierer nachträglich beim Geldabholen auf die Karte. Nur die Unorganisierten" hatten es nicht so leicht; für sie galr Warte­zeit und Kontrolle, und wollten sie Arbeit vermittelt haben, so wurde ihnen anheimgestellt, erst einmal dem roten Verband beizutreten. Ueberhaupt war die Fürsorge ein gutes Mittel zum Mitgliederfang. Der deutsche Metallarbeiterverband bzw. dessen Arbeitsnachweis führte noch 1920 also zwei Jahre nach KriegsendeGranatendreherinnen" in seinen Listen, für die es natürlich keine Arbeit gab; hätte man diele Frauen und Mädchen in anderweitige etwa hausdienstliche Tätig­keit vermittelt, so hätte man sie als Berbandsmitglreder ver­lieren müssen! Nicht besser war es in anderen Branchen. Bau­arbeiter fehlten am Arbeitsmarkt, weil sie in der Metallindu­strie arbeiteten, und Metallarbeiter gingen stempeln. An einem Tage konnten von rund 65 ovo Erwerbslosen nur rund «<>n in Arbeit gebracht werden dabei warm rund 160» osfme Stellen gemeldet!

Aber dieBeamten" der Zahl- und Nachweisstellen hatten eben gar kein Interesse an der Verminderung der Arbeits­losenziffer; es find Fälle nachweisbar, in denen die Arbeits­vermittlung regelrecht sabotiert wurde, um die eigene Tasrins- notwendigkeit beweisen zu können. Trotzdem gelang das nicht immer, und so ist teilweise das Mißverhältnis zwischen der Zahl derBeamten" und der der Unterstützten geradezu grotesk ge­worden; der Verfasser führte u. a. Fälle an, in denen auf je 7 Unterstützte einBeamter" kam! Diese letzteren ließen sich natürlich nichts abgehen; dienstliche" Autofahrten zu privaten Zwecken,dienstliche" Zi­garren zu eigenem Genuß, eine stadträtlicheHaushälterin" auf Kosten der Erwerbslosmfürsorge und schließlich ein schwunghafter Umsatz an Freifahrtscheinenfür Unterstützungs­empfänger" (stellenweise bis zu 25 Stück Pro Kopf und Monat!) bilden Pikante Illustrationen der Rappschen Veröffentlichungen. Man kann sich leicht vorstellen, wie unter diesen Umständen das KontoVerwaltungskosten" aussah; ganz abgesehen daron, daß sich die Gewerkschaften eine zuletzt 3 v. H. betragende «Um­satzprovision" für ihreMühewaltung" zahlen ließen! Desglei­chen wird es niemand wundernehmen, daß schließlich auch die Kommunen erst die rot regierten, dann nach und nach viele andere dazu übergingen, sich an dem großen Melken zu beteiligen; und wenn man die vom Verfasser mitgeteilten Ziffern der von ihm bei Revisionen beanstandeten Beträge liest, so steigen einem selbst noch bei Umrechnung in Gold­mark die Haare zu Berge ob des geradezu erschütternden Umfanges dieses größten Beutezuges, der Wohl je gegen die Taschen eines Volkes unternommen worden ist!

Wohin es führt, wenn die linken Parteien die Macht in Händen haben, zeigt der obige» der «Süddeutschen Zeitung- vom 4. Dezember 1924 entnommene Artikel.

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Der Ausschuß. ^

Nicht wer diesen Namen unnütz gebraucht. Nicht wer anderen vaterländische Gesinnung abspricht.

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Seillscht SemokMische Partei.

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Sentsl-e JesloklalW Partei!

An Mitglieder und Nichtmitglieder ergeht hiermit die freundliche Einladung zum Besuch »der

Der Eintritt ist für jedermann frei!

An den drei Sonntagen vor dem Weihnachtsfeste von 115 Uhr geöffnet.

Dereill Mit. Kör-ersWsbeMea.

Bezirk Renen bürg.

Mitiwoch den 10 Dezbr. 1924 , nachmittags 2 Uhr, Neuenbüra: Aufw*rtunaefrag

Wthol. Gottesdienst

in Neuenbürg.

Sonntag, den 7. Dezember,

9 Uhr Predigt und Amt.

' ,2 Uhr Christenlehre und An­dacht.

Montag, den 8. Dezember, Mariä unbefl. Empfängnis:

7 Uhr Predigt und Amt.

2 Uhr Andacht.

Mittwoch >/,8 Uhr Rorate. _

Uetbl diken - Gemeinde

Prediger E. Lang. Sonntag, den 7. Dezember, Vorm. 10 Predigt.

I I Uhr Sonntagsschule.

Mittwoch abend 8 Uhr Bibel- und Gebetstunde.

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Sonntag abend Adler"

Ed. Gottesdienste

in Neuenbürg.

Sonntag, den 7. Dezember,

(2. Advent.)

lOUHr Predigt Matth.24.1-14: Lied Nr. 140 :

Stadtvibar von Jan. l/,2 Uhr Christenlehre «Söhnei:

Dekan Dr. Megettin. Mittwoch abend 8 Uhr Bibel­stunde im Gemeindehaus.

Stadtvik ir von Jan. In Waldrennach ist am Donners­tag abend 8 Uhr Bibelstunde.

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