Mitte infolge ihrer verhängnisvollen Politik der letzten Jahre jedes Recht «ruf eine Leitung der deutschen Politik verwirkt herbe. In Wirklichkeit gebe es gar keine Politik der Mitte. Was sich Mitte nennt, ist Entschlußlosigeit und Zerfahrenheit, die ohne einen klaren Weg einzuschlagen, von links nach rechts und von rechts nach links taumelt, und daher statt zu führen und Hu klären das Unheil noch vergrößert. Der Redner gab weiter eine klare Uebersicht der Haltung der Deutschnationalcn zu den großen außenpolitischen Fragen und wies im Zusam­menhang damit die geradezu kindlichen und politisch unreifen Vorwürfe und Angriffe der LirWn und der Mitte zurück. An Hand der Erfahrungen der letzten Jahre zeichnete er ein Bild davon, was Deutschland von einer Linksrogierung oder einer Regierung der Mitte, die von der Linken abhängt, zu erwarten hat, und stellte dieser Möglichkeit die Entwicklung Deutsch­lands bei einem Siege des nationalen Deutschlands gegenüber. Auch diesem Redner dankte herzlicher Beifall. In der an­schließenden Aussprache kam sowohl der Pforzhemier Kommu­nist Nußbaumer, wie ein Herr Weiße zu Wort, der jedoch seine eigene Partei nicht zu nennen wagte. Beide Diskussionsredner konnten ihre Entgegnungen den beiden Referenten gegenüber nicht aufrecht erhalten und mußten sich mit einem unfreiwilli­gen Heiterkeitscrfolg begnügen. Mit einem herzlichen Tank schloß der Versammlungsleiter, Herr KepPier, den ruhig und würdig verlaufenen interessanten Abend, der sich zu einem durchschlagenden Siege für den nationalen Gedanken der Rech­ten gestaltet hatte.

Baden

Pforzheim, 3. Dez. (Vom Zug überfahren.) Ein Bahn­arbeiter fand beim Antritt seiner Arbeit auf dem Bahnkörper die Leiche des 58jährigen Witwers Adolf Brenk aus Brötzingen mit abgefahrenen Beinen. Die Untersuchung ergab, daß der Mann von der Landstraße quer über die Felder gegangen und die Einfriedung überstiegen haben muß. Ob Selbstmord oder Unfall vorliegt ist noch nicht sestgestellt.

Pforzheim, 3. Dez. (Selbstmord.) In der Nacht auf 2. De­zember hat sich ein 26 Jahre alter Hilfsarbeiter von Dillweißen­stein aus dem Fußweg des linken Würmufers erschossen. Der Grund des Selbstmordes ist noch nicht bekannt.

Rastatt, 2. Dez. Ein frecher Raubüberfall wurde gestern abend kurz nach 6 Uhr auf den Lehrling einer hiesigen Firma verübt, als sich dieser von dem Hauptpostgebäude, wo er für das Geschäft Post abholen mußte, auf den Rückweg begeben wollte. Der Ueberfallene gab an, auf dem Platz von dem Rathaus von einem großen Menschen gestochen worden zu sein, er habe ihn aber erst bemerkt, als er sich schon in vollem Laus in der Kaiserstraße aus dem Staube machte. Im Bürgerhoipi- tal wurde die Wunde untersucht und festgestellt, daß der Stich ziemlich tief in den Brustkorb eingedrungen ist; Lebensgefahr besteht indessen nicht.

Vermischtes

Eine Wagemutige. Eine Künstlerin, eine Dänin namens Morris, bot sich im Berliner Wintergarten als Varietee-Num­mer an. Sie behauptet, aus einer Höhe von fünf Stockwerken ohne Hilfe und Fallschirm herabspringen zu können und sicher wieder auf den Füßen zu landen. Als man ihren Angaben zweifelnd gegenüberstand, erbot sie sich, einen Probesprung auf offener Straße zu machen. Tatsächlich sprang die Artistin am Montag vormittag von einem Hause Unter den Linden vom vierten Stockwerk auf die Straße, ohne sich irgendwie zu ver­letzen, womit sie den Beweis gab, daß ihre Angaben tatsächlich auf Wahrheit beruhten.

Schneeverwehungen in Rumänien. In Rumänien und Siebenbürgen toben furchtbare Schneestürme. Die aus Ru­mänien fälligen Eisenbahnzüge treffen in Budapest mit Ver­spätungen von 12 bis 16 Stunden oder überhaupt nicht ein. Die Telephon- und Telegraphenverbindungen mit Rumänien sind größtenteils unterbrochen. In Bukarest liegt aus den Straßen meterhoher Schnee, so daß der Straßenoahnverkehc in den Straßen eingestellt werden mußte. Auch aus Bulgarien werden riesige Schneeverwehungen gemeldet, die den Zugver­kehr vielfach lahmgelegt haben. Der Verkehr auf der süd- slavischen Linie Negotin-Nisch ist durch Schneeverwehungen unterbrochen. Die in Belgrad aus Sofia fälligen Züge sind ausgeblieben.

Tragischer Ausgang eines Zweikampfes. Der Wasiewaal in der Pariser Kriegsschule war der Schauplatz eines freund­schaftlichen Fechtkampfes mit tödlichem Ausgang. Der Unter­offizier Gassiarini forderte den Sattlermeister Thomas von der Kriegsschule zu einem Duell «ruf, das dieser auch annahm. Ohne die Schutzjacken anzuziehen, gingen die beiden Soldaten in Hemdärmeln «rufeinander los. Gleich beim ersten Angriff brach der Degen des Sattlermeisters nicht weit von der Sp'tze. Thomas konnte aber den Schlag nicht mehr auflsattrn, so daß der zerbrochene Dagen seinem Gegner in die Achselhöhle drang und eine tiefe, stark blutende Wunde verursachte, da eine Ader getroffen war. Der Unteroffizier wurde sofort in das Militär­krankenhaus gebracht, wo er aber nach einer kalben Stunde starb.

Die englische Fraugehorcht" nicht mehr. Eine Versamm­lung der britischen Geistlichkeit hat mit 86 gegen 78 Stimmen einer Aeuderung der Eheschließungsformel zugestimmt, die an­scheinend dem britischen Frauenverein zu verdanken ist. Von jetzt an wird die britische Braut auf die Frage des Geistlichen: Schwören Sie, Ihrem künftigen Gatten zu gehorchen?" nur zu antworten haben,Ich schwöre, ihn zu lieben und ihm in allen Lagen des Lebens beizustehen." Natürlich Lat diese Ent­scheidung keinen verbindlichen Charakter, da nur das briti'che Parlament das Recht hat, irgend eine Aenderung zu bestimmen, die dann der König, der das Haupt der anglikanischen Kirche darstellt, verfügt

Das Begräbnis des Junggesellen. Mr. Jackson, ein Zahn­arzt in Waldron in der Grafschaft Sussex, hinterließ in seinem Testament die Bestimmung, daß es Frauen verboten sein sollte, seinem Leichenbegräbnis zu folgen. Dafür wurden seine zahl­reichen Hunde und Katzen hinter dem Sarge von je einem Trauerdiener einhergeführt. Nach einer Zmwmonie wurden

«VS

5ei5hdI-PUI.Vllk

ZelfenpAilver

I I

dann die Tiere am Grabe vergiftet und mit dem toten Herrn zusammen beigesetzt. Eine Anzahl Pferde waren chon vorher im Stall vergiftet worden.

Russische Bauern von Wölfe« überfallen. Im Kreist Go- rodowitz wurden Bauern auf einem Gang durch den Wald von Wölfen Werfällen. Ein Bauer wurde von den Bestien buchstäblich zerrissen, fünf sind durch Bisse schwer verletzt. Mit Mühe nur gelang es einem zu Hilfe herbeieilenden Bauern­haufen, die Raubtiere in die Flucht zu schlagen.

Sturm auf dem atlantischen Ozean. Der Ozeandampfer Leviathan", der ehemalige deutsche 52 006-Tonnen-Dampfcr, traf mit 24stündiger Verspätung heute früh in Newyork ein, nach der stürmischsten Neberfahrt, die das Schiff je erlebt hat. 15 Passagiere wurden verletzt.

Hsndek «nd Verkehr.

Aalen, O. Dez Dem Viehmarkt am Montag waren zugeführt: 29 Paar Ochse», 22 Stiere, 8 Farre», 79 Kühe, 129 Kalbeln und Iungweh, l3 Kalbe-, Es kosteten Ochsen 830 1480 Mark das Paar, Stiere 360 - 390, Farce» 200 - 350, Kühe 200 - 500, Kalbeln und Jungvieh 120 - 350, Kälber 70100 Mar», Der Handel war flau, aber gut besucht.

Pforzheim, 3. Dez, tPferdeinarkt 1 Zugeführt waren 133 Pferde, darunter zw i Fohlen. Es wurden folgende Preise gehandelt: für leichte Pferde 150 bis 600, mittlere 7001200, schwere Pferde 1300 2000 Mark. Der Wandel war ruhig.

Karlsruhe, 2. Dez, (Biehmarkt.) Aufgetrieben waren 848 Stück Vieh, darunter 53 Ochsen, 26 Bullen, 5 Kühe und 74 Färsen, 38 Kälber, 652 Schweine, darunter 130 Holländer, Preis für den Ztr. Lebendgewicht: Ochsen 4052 Mark, Bullen 4450, Kühe und Färsen 24-52, Kälber 50-60, Schweine 240-300 Pfd. 7682, 200-240 Pfd. 7476, 160200 Pfd, 7274, unter 100 Pfd. 70-72, Sauen 6870 Mark, Mit Großvieh langsam, Uebcrstand, mit Schweinen und Kälbern langsam, jedoch geräumt,

Vieh- und Schwetnepreise. Auf dem Jahrmarkt in Buchau kosteten Iungriuder 120 230, Kühe 240-380, Kalbeln 400-500, Milchschweine 2027 Mark, in Herrenberg das Paar Ochsen I2004300, eine trächtige Kuh 350 500, l Milchkuh 320480, 1 Schlachtkuh 220 - 350, 1 Kalbin 480630 1 Iungrind oder Stier 160350, Milchschweine 2032, Läufer 4065, in Murrhardt Ochsen und Stiere 215710, Kühe 140550, Kalbinnen und Rinder 120470, Milchschweine 1626, in Riedlingen Milchschweine 20-30, in Waldsee 1725 Mark, je das Stück.

Neueste Rachrtürten

München, 3. Dez. Wie die Blätter melden, verschärften sich die Gegensätze innerhalb der Fraktionen des Völkischen Blocks weiter, so daß der Austritt des Abgeordneten Pöhner und zweier seiner Fraktionskollegen nicht mehr zu verhindern sei. Die Ausscheidenden würden sich den Deutschnatronaleu an­gliedern.

Frankenthal, 3. Dez. Das hiesige Schwurgericht verurteilte die Frau Elisabeth Grund aus Meckenheim und ihren Lieb­haber, den Konditor Pankratius Göbbels, die augeklagt waren, den Taglöhner Hermann Grund am 13, Oktober 1921 ermordet zu haben, zum Tode. Ein dritter an dem Morde Beteiligter, Hermann Grund jr., ist inzwischen gestorben.

Berlin, 3. Dez. Der mexikanische Gesandte in Berlin über­reichte Dr. Strestmann eine Note, in der die mexikanische Re­gierung Deutschland den herzlichsten Dank ausspricht nir die liebenswürdige Aufnahme des erwählten Präsidenten Eallcs. Das mexikanische Volk, so heißt es in der Note, erblicke hierin zugleich seine eigene Ehrung, für die es dem in aufrichtigster Freundschaft verbundenen deutschen Volk vielmals danke.

Berlin, 3. Dez. Der Polnische Kriegsminister sikorski stellte gestern im polnischen Sejm zur Rechtfertigung seines Nach­tragsbudgets für das Heer eine Reihe von phantastischen Be­hauptungen über deutsche Rüstungen, Mkanöver mW. aus. Dem­gegenüber wird von zuständiger Stelle festgestellt, daß die so­genannten Manöver, die durch das Fehlen von Tanks und gro­ßem Kriegsmaterial auch dem Laien den Stand der Abrüstung Deutschlands klar zeigten, in Hebungen kleinerer Verbände außerhalb der Truppenübungsplätze bestanden haben. Die Mel­dungen über russisch-deutsche Flottenmanöver, die von Polen aus in die Welt gesetzt wurden, kurz bevor Sikorski sich in Paris die französische Unterstützung zum Ausbau Odingens als U-Boot-Basis und Flottenstützpunkt gesichert hat, sind bereits so oft als Mätzchen gekennzeichnet worden, daß sie in gutem Glauben schwerlich mehr vorgebracht werden können. Wenn Sikorski zur Begründung der neuen polnischen Rüstungsaus­gaben zu solchen Argumenten greifen muß, so zeigt dies, daß die Forderungen des polnischen Militarismus jedes sachlich ge­rechtfertigte Maß überschreiten.

Wien, 3. Dez. Den Blättern zufolge legte der Staats­anwalt gegen das Urteil im Prozeß Jawurek wegen des zu geringen Strafmaßes Berufung ein.

Rom, 3. Dez. Nach der dem italienischen Senat vorgelegten neuen Heeresordnung setzt sich das stehende italienische Heer aus zehn Armeekorps mit 30 Divisionen zusammen. Die Füh­rung haben folgende Offiziere mit Generalsrang: Zwei Feld- marschälle, sechs Heeresgeneräle, 17 Armeekorps-Kommandan­ten, 40 Divisionsgeneräle und 104 Brigadegeneräle. General Cadorna ist als Armeekorpskommandant in den aktiven Dienst zurückberufen worden.

Rom, 4. Dez. In einem Dorfe bei Palermo wurden vor­gestern drei Familien von Unbekannten mit Gewehrschüssen überfallen. Einer der Ueberfallenen wurde getötet und fünf andere Personen wurden schwer -verletzt. Es dürfte sich um einen Racheakt handeln.

Paris, 3. Dez. Der zum Botschafter erhobene ehemalige polnische Gesandte in Paris hat heute dem Präsidenten der Republik sein Beglaubigungsschreiben überreicht. In seiner Ansprache betonte der polnische Gesandte, daß die französisch- polnische Allianz, die ihren Ursprung aus einer großen Ver­gangenheit (!) zurückführe, heute ihren vollen Wert erlange durch die Aufgaben, die den beiden Ländern zufielen, die in glei­cher Weise bestrebt seien, -den Frieden aufrecht zu erhalten. Präsident Doumergue erwiderte, Polen, das nun seinen Platz unter Len neuen Völkern wiedergefunden habe, könne durch die französisch-polnische Freundschaft sich stärker denn je wieder, erheben. (!)

Paris, 3. Dez. Die französische Presse beurteilt die Aus­sichten einer Verständigung zwischen deutscher und französischer Schwerindustrie durchaus optimistisch.

London, 4. Dez. Lustfahrtsminister Hoare erklärte in einem Interview über die Luftfahrtpolitik der Regierung, in einigen Jahren würden für die Landesverteidigung 52 Geschwader ge­bildet sein, wovon 18 Ende 1924 fertig seien. Die Entwicklung des zivilen Luftverkehrs auf dem Kontinent durch die Re'chA- luftverkehrsgesellschaft mache befriedigende Fortschritte. Der Minister erklärte sich besonders interessiert an einem möglichen Mittelpunkt Europas. Das einzige Hindernis >ei die Bestim­mung des Versailler Vertrags bezüglich des Fliegens über Deutschland. Er hoffe, daß das Hindernis beseitig werde. Der Minister fuhr fort, er sei besonders interessiert an der Ausdeh­nung des britischen Lustverkehrswegs nach Indien und später vielleicht auch nach Australien. Die Regierung werde einen entsprechenden Plan der Nation in den nächsten Jahren unter­breiten. Die Regierung sei auch interessiert an dein Ausbau des Luftschiffverkehrs nach Indien.

Zur Reichsta-swahl.

Stuttgart, 3. Dez. Eine Bekanntmachung des Min. d. Inn. betr. die Reichstagswahl besagt u. a.: Eine amtl. Ver-endun» der Reichstagsstimmzettel für die Reichstagswahl an die einzel­nen Stimmberechtigten findet nicht statt. Es wäre auch unzu­lässig, die amtlichen Stimmzettel an die Parteien auszuwlgen zwecks Perteilung an die Wähler. Die Parteien dürfen auch keine eigenen Stimmzettel drucken und verteilen lassen; der­artige Stimmzettel wären bei der Feststellung des Abstim­mungsergebnisses als ungültig zu behandeln. Der Wähler erhält den Stimmzettel erst beim Betreten des Abstimmungsraums. Er hat sich alsdann in den Nebenraum oder den Wahlverschlag zu begeben, dort den Stimmzettel zu kennzeichnen (anzukrcu- zen) und sodann den so hergerichteten Stimmzettel in de» amtlichen Wahlumschlag zu legen. Hernach tritt der Wähler an den Vorstandstisch und übergibt dort unter Nennung seines Namens den Wahlumschlag mit dem Stimmzettel darin dem Wahlvorsteher, der ihn ungeöffnet in die Stimmurne legt. Die Kennzeichnung (Ausfüllung) der Stimmzettel hat also im Abstimmungsraum (nicht außerhalb) zu geschehen und der Wähler hat sich im unmittelbaren Anschluß daran an den Vor­standstisch zu begeben.

Einschränkung im Personalabbau.

Stuttgart, 3. Dez. Das Staatsministerium hat beschlossen, daß von den M 13 bis 16 der Personalabbauverordnung über die zeitliche Versetzung von Beamten in den Ruhestand und die Entlassung -von Beamten von jetzt an kein Gebrauch mehr gemocht werden dürfe und daß die 18monatige Frist kür die Ausführung eines Umzugs (Z 26 der Personalabbauverord­nung) nicht laufen solle, solange der ausgeschiedene Beamte im Staatsdienst wieder verwendet werde. Die zuständigen Mini­sterien werden die entsprechende Anwendung dieses Beschlusses auf die Körperschaftsbeamten veranlassen.

Geständnis des achtfachen Mörders Angerstein in Haiger.

Der Prokurist Angerstein hat, wie aus .Haiger gemeldet wird, Mittwoch mittag ein Geständnis abgelegt, sämtliche Blut­taten in seiner Villa selbst ausgeführt zu haben.

Mittwoch früh hatte man die Leichen vom Friedhof nach der Leichenhalle gebracht, wo der Kreisarzt ihre Sektion vor­nahm. Angerstein wurde auf einer Tragbahre aus dem Kran­kenhaus nach der Halle gebracht. Selbst angesichts der von ihm auf so gräßliche Weise Umgebrachten leugnete er hartnäckig weiter, als aber der Oberstaatsanwalt ihn in ein scharfes Kreuz­verhör nahm, geriet Angerstein immer mehr in die Enge und verwickelte sich fortwährend in Widersprüche. Der Oberstaats­anwalt erklärte ihn für verhaftet. Angerstein wurde unter sicherer Schupo-Äedeckung nach dem Krankenhaus zurückge­bracht. Nach Abschluß der Sektion begab sich der Oberstaats­anwalt abermals zu Angerstein ins Krankenhaus und sagte ihm auf den Kopf zu, der Sektionsbefund habe ergeben, daß er der Mörder sei, aber Angerstein blieb verstockt und wies mit Ent­rüstung den Verdacht von sich, das grausige Verbrechen began­gen zu haben. Dann verlegte er sich aufs Weinen, schließlich brach er vollständig zusammen und gab unter Tränen zu, daß er die am Dienstag in seiner Villa umgekommenen acht Per­sonen vorsätzlich und mit Absicht getötet habe. Angerstein leidet an einer unheilbaren Krankheit, die Wohl Wer kurz oder lang mit Paralyse enden wird. Es ist zweifelhaft, ob Angerstein bei seinen schweren Verletzungen, die er sich selbst beigebracht hat, mit dem Leben davonkommen wird.

Aus Haiger wird über die Vorgeschichte des Geständnisses Angersteins noch gemeldet: Dienstag abend bis in den ipäten Abend hinein sind alle Dörfer und Wälder ringsum abgesucht und eine ganze Anzahl Verhaftungen vorgenommeu worden. - Ikachdem man niemand gesehen hat, der in Las Haus cindrang oder herauskam, und nachdem nochmals eine eingehende Unter­suchung vorgenommen worden war, und da vorher den Merz­ten aufgefallen war, daß bei den Ermordeten bereits Leichen­starre eingetreten war, hat der Frankfurter Chemiker Dr. Poppe an der Axt, an dem Jagdmesser, an dem Rucksack und an den verschiedenen Ermordeten Fingerabdrücke festgestellt, die mit denen Angersteins im Krankenhaus vollkommen über­einstimmten. Angerstein war damit vollkommen überführt.

Rätselhaft ist es, wie er die beiden Gärtnerburschen in das Haus locken konnte und wie er seine Büroangestellten ermor­det hat. Das Vesperbrot hatten die Gärtnerourschen noch in - der Tasche. Sie Pflegten aber nach 3 Uhr zu Vespern. Anger­stein hat also zwisch 3 und 4 Uhr die Mordtat begangen. Er ist dann weggegangen, um ein Alibi nachzuweisen, hat in einem Geschäft eine Tafel Schokolade gekauft. Zu verschiedenen ande­ren Personen hat er gesagt, es sei ihm seltsam zu Mute; er fürchte, Laß zu Hause etwas passiert sei. Er hat auch mit ! aller Entschiedenheit abgelehnt, daß ihn Polize,beamte bis an > seine Wohnung begleiteten. Gegen 6 Uhr muß er nach.Hause ! gekommen sein. Er hat dann alles mit Benzol übergossen ! und die Wohnung in Brand gesteckt, um die Leichen zu ver- ! kohlen, das ganze Haus zu vernichten und so jede Spur zu ^ verwischen. Er hat sich dann Verwundungen beigebracht, die ziemlich schwerer Art, aber nicht tödlich sind. Angerstein halte Differenzen mit seiner Firma. Er hat jedenfalls ziemlich be­deutende Unterschlagungen begangen und von einem Vertreter - der Firma namens Nick ist ihm wiederholt und in letzter Zeit ! sehr energisch nahegelegt worden, die Differenzen auszugleichen. ! Angerstein, der persönlich bescheiden lebte, harte große Grund­stücke gekauft. Jedenfalls atmet man in Haiger auf, daß es nun feststeht, daß niemand aus der Gegend an der iurchtbaren Bluttat beteiligt ist.

Eine Rede Getzlers.

Leipzig, 3. Dez. Reichswehrminister Dr. Geßler hat gestern die einzige Rede, für die er sich im Wahlkampf zur Verfügung gestellt hat, in einer Riesenversammlung der Deursch-demokra- tischen Partei im Festsaal des Palmengartens gehalten. In der Hoffnung, Geßlers Rede werde sich auf irgend eine Weise für die Rechte ausnützen lasten, war auch eine Anzahl Vertreter von Rechtsblättern zur Stelle. Aber was Dr. Geßler sagte, war in allen entscheidenden Punkten ein keinerlei Umdeutung duldendes Bekenntnis zur aufwärts führenden Politik der Deut­schen demokratischen Partei. In leidenschaftlicher Erregung wandte sich Dr. Geßler gegen die Behauptung des Herrn von Kardorff, daß niemand, der national empfinde, kür die Deutsch­demokratische Partei stimmen könne. Wahrhaft national han­deln die, die im Glauben an die Zukunft ihres Volkes in, schwe­ren Dienst des Staates die Hände rühren. Der Weg in die deutsche Zukunft Weist vorwärts, aber nie und nimmer rück­wärts. (Stürmische Zustimmung.) Die monarchistische Glück­seligkeitslehre ist endgültig widerlegt, seitdem ein unfähiger Herrscher, umgeben von einer gleichwertigen Clique, die Ge- . schicke Deutschlands hat lenken dürfen. Es rst schlechthin die ! Frage der deutschen Zukunft, ob wir bald zu wirklich stabilen ^ Verhältnissen kommen. Der Reichswehrminister wandte sich schar f g egen die Angriffe auf Len Reichspräsidenten, der unbe-

Unvergleichlich schön

werden alle Weichholzböden und schadhafte gestrichene Böden durch

SllßßSl-SSILS".

'

Mer

Wer

Mer

Mer

kümmert i und der ! dürfe. Geß land muß und sachli Mit der 3 kommen s wirtschaftl Reiches zv Leitgedank Methode, Begebenhe empfiehlt Nöte eine

Gill Berlir agenten P Leutsch-fra parationsc Standpun immer ko: einigen od gen auf di sie nicht Standpun Programr die die E, sammelt h Entweder und das v tentemächt System ei: Besteh Washi

Laut 26. Nover Jahr 192 a) für « be Ma

d) für (Fo

e) für rige jede

<y für Rin e) für für Für- Bestand k maßgeben Für Tier« Beitrag c Die genannten einzuhalte Neueni

Es (

dervng I

betreibt.

Siedlung!

im Anschl Die Erfai und Amt- die an d und dazu besitzer u: lagen zu von 25 A bezahlen 1 Rathaus entgegeng« Die. Aufsichtsr

Gemeind

Gemeind

Stadtbai