euch die Reihe, aber Reichspräsident Ebert, den er damit an- klage, wollte die Deutschnatwnalcn nicht an das Ruder kommen lassen. Die Deutschnattonalen verlangten vier Ministerposten, wollten aber vorerst das Dawesäbkommen nicht stören, das bereits vor dem 4. Mai von der Regierung angenommen wor­den. war. Am 29. August wurde das Dawrsgurachten vom Reichstag angenommen; die 50 Prozent der Deutschnationalen, welä)e dafür stimmten, sollen, wie die Gegner sagen, dazu abkommandiert worden sein, er stelle fest, daß diese 50 Prozent aus eigenem Antrieb für die Annahme des Gutachtens stimm­ten. Zu der von Reichskanzler Dr. Marx erstrebten Volks­gemeinschaft, in welcher auch die Sozialdemokraten vertreten sein sollten, bemerkte Redner, daß man in der Regierung ganz gut wisse, daß die Teutschnationalen mit der Sozialdemokratie nie einig würden, die Gegensätze beider Parteien stehen sich wie Feuer und Wasser gegenüber. Dennoch habe die deutschnatio­nale Partei die Richtlinien des Reichskanzlers mit einigen Zu­sätzen angenommen, gleiches taten die Sozialdemokraten, eine Einigung kam nicht zustande. Nun wurde die Sozialdemo­kratie ausgeschaltet und der Gedanke eines Bürgerblocks, be­stehend aus Deutschrtationalen, Deutscher Volksparcei, Zentrum und Demokraten, in den Bereich der Möglichkeit gezogen. Die­ser Bürgerblock scheiterte an dem Widerstand des Zentrums und der Demokratie, die ihrerseits erklärten, daß sie dadurch in einen Gegensatz zur Arbeiterschaft geraten, und einen wi­chen wollen sie nicht in das deutsche Volk hineintragen. Als ob nicht bereits 1849 Karl Marx und Friedrich Engels die Gegensätze in das deutsche Volk getragen und dieses durchwühlt wurde. Redner stellte fest, daß die Deutschnationalen über eilte Million eingetragener Angehörige der Arbeiterschaft zu ihren Mitgliedern zählen.. Nun mache man dem Volke gruselig und sage, wenn man die Deutschnationalen wählt, dann gibt es Krieg. Die Teutschnationalen weisen das mit aller Entschie­denheit zurück; sie stellen sich auf den Standpunkt von Gerhart Hauptmann, der u. a. dieser Tage schrieb: Er stehe unter denen, die belehrbar seien, und die aus den überaus grauen­vollen Kriegsereignissen eine Lehre gezogen hätten. Unter denen, die, je eher, je lieber, den großen Jammer erneuern wollen oder unter Lenen, die ihn vergessen haben, stehe er nicht. Freilich habe er auch mit denen nichts gemein, die in all« Ewigkeit geduldig den Buckel Hinhalten wollen. Ein Krieg wäre Widersinn Deutschland sei ein waffenloses Volk gewor­den durch die Schuld der Linksparteien. Diese hätten seiner­zeit dafür gewirkt, daß die allgemeine Wehrpflicht abgeschafft werde. Man hatte furchtbar Eile, die Waffen zusamnren zu tragen und dem Feinde abzuliefern. In Amerika seien darüber Stimmen laut geworden, die sagten, so hätte kein Volk in Amerika gehandelt, das deutsche Volk hätte sich dadurch verächt­lich gemacht. Die Deutschnationalen seien nicht so dumm, einen Krieg herauf zu beschwören, aber sie wollen aufhören mit der Erfüllungspolitik, dem Feinde die Zähne zeigen und ihm sagen, hier steh ich, ich kann nicht anders, kommt und holt es euch, wenn wir es euch nicht geben können. Deutschland bekam trotz seiner Unterwürfigkeit einen Hundstritt nach dem andern, weil es waffenlos war. Man möchte keine zweite Inflation mehr erleben, aber die Deutschnationalen hätten di« Inflation nicht veranlaßt. Diese komme vom Weltkrieg her. Seit 1917 standen die Deutschnationalen in der Opposition, die Regie­rung setzte sich zusammen aus Sozialdemokratie, Zentrum und Demokraten. Weshalb also die Deutschnationalen dafür ver­antwortlich machen? Friedrich der Große habe es nach schwe­ren und langen Kricgsjahren durch weise Gesetzgebung ohne Sozialdemokratie fertig gebracht, sein Land wieder der Wohl­fahrt zuzuführen. Man Preise Schacht als den Retter aus der Inflation, in der Pfalz laute es anders, dort werde der verstorbene Helfferich, der den Gedanken einer Roggen- und Rentenmark aufwarf, als der Retter bezeichnet. Man beschul­dige die Deutschnationalen der Reaktion. Reaktion heiße Wie­derherstellung dessen, was in der Vergangenheit gut war und sich bewährte. Sie wollen in erster Linie wieder das Berufs­beamtentum. Wenn im verfluchten alten Obrigkeitsstaat ein Beamter einen Verweis bekam, so kam er auf die schwarze Liste; wir hätten im neuen Deutschland Beamte bekommen, die wie der zweite Kriegskanzler Michaelis sich ausdrückte, so viel Verbrechen verübten, als solche in zweihundert Jahren von preuß. Beamten nicht begangen wurden. Wir wollen Beamte, die einwandfrei dastehen, die ihre Prüfungen ablegren und von der Picke auf dienten, denen man Vertrauen entgegenbringen kann. Aber bei weitem kein Parteibeamtentum, von dem man vielfach nichts Gutes erlebt habe. Weiter wollen die Deutsch­nationalen die Beseitigung der Kriegsschuldlüge. Der englische Schriftsteller und Politiker E. Morel, der erst dieser Tage starb und zu Kriegsbeginn auf das Mandat verzichtete, schrieb u. a., daß es Wahnsinn wäre, zu behaupten, Deutschland habe die Schuld am Kriege, Frankreich und England hätten mit Ucber- legung einen Offensivkrieg mit Deutschland vorbereitet. Für diese mutige Sprache mußte der gerechte Engländer vier Mo­nate ins Gefängnis. Solche Zeugnisse stehen unzählige zur Verfügung aus Amerika, England, Italien, Schweden, Nor­wegen, Serbien, Rußland, Bulgarien usw. Sie erbringen den Beweis, daß wir nicht den Krieg vorbereiteten, daß wir ihn verhindern wollten. Ein Kurt Eisner in München brachte es fertig, den Franzosen zu sagen, Deutschland ist schuld am Kriege. Am 29. August war in den Zeitungen zu lesen, daß die Regierung den Widerruf der Kriegsschuldlüge ausgespro­chen habe und diesen Widerruf den alliierten und assoziierten Regierungen amtlich zur Kenntnis bringen werde. Es kam nichts bis zum 15. September. Da schrieb Re chskanzler Dr. Marx einen Privatbrief an Herriot und Macdonald, das deutsche Volk halte es nicht mehr aus unter dieser Kriegs­schuldlüge und er werde so frei sein, dies in den nächsten Tagen den Regierungen anzuzeigen. Herriot telegraphierte alsbald an den französischen Gesandten in Berlin, der im Auswärtigen Amt erklärte, Frankreich würde es sehr unangenehm empfinden, wenn die deutsche Regierung einen solchen Schritt unternehme. Kaum war der französische Gesandte fort, so kamen der eng­lische, italienische und belgische Gesandte und sagten, ihre Re­gierungen bitten das Auswärtige Amt, doch mit großer Vor­sicht an diese Sache heranzugehim. Die Regierung klappte zu­sammen, und die Notifizierung unterblieb angeblich aus tech­nischen und diplomatischen Gründen. Wenn die Deutschnatio­nalen zur Regierung kommen, werden sie das Versäumte nach­holen und verlangen, daß die Sache vor ein internationales Schiedsgericht kommt, denn auf die Kriegsschuldlüge gründet sich der verhängnisvolle Z 231 des Friedensvertrages von Ver­sailles, welcher lautet:Die alliierten und assoziierten Regie­rungen erklären und Deutschland erkennt an, daß Deutschland und seine Verbündeten als Urheber für alle Verluste und Schä­den verantwortlich sind, die die alliierten und assoziierten Regierungen und ihre Staatsangehörigen infolge des ihnen durch den Angriff Deutschlands und seiner Verbündeten auf- gezwungenen Krieges erlitten haben". Deutschland habe seine Archive geöffnet, die Franzosen und Engländer halten damit zurück, weil sie kein sauberes Brusttuch haben. Weiter ver­langen die Teutschnationalen, daß das Dawesgutachten durch­geführt werde unter Wahrung der deutschen Belange. Wir müssen aus unseren Eisenbahnen dieses Jahr 800 Millionen Mark leisten, in den kommenden Jahren bis 1928 1200 und 1800 Millionen Mark, von 1928 ab jährlich 2'^ Milliarden Goldmark. Wir haben keinen souveränen Staat mehr, unter

Kontrolle stehen unsere Eisenbahnen, Finanzen, Steuern und unser Staatshaushalt. Wir wollen, daß bei der Durchführung des Dawesgutachtens die Lebensbedingungen des deutschen Vol­kes nicht verletzt werden. Die Teutschnationalen verlangen weiter, daß unser künftiges Familienleben, Schule und Jugend­bildung auf eine christliche Grundlage gestellt wird. Als ein christliches Volk verlangen wir eine christliche Schule, Familie und Ehe, die Urzelle, aus der die Wohlfahrt eines Volkes kommt. Wir wollen eine gleichmäßige Behandlung der Indu­strie und Landwirtschaft und dies besonders in der Frage des Schutzzolles. Die gesunde und natürliche Grundlage eines Vol­kes ist die Landwirtschaft; ein Volk, das seine Landwirtschaft vernachlässigt, sägt den Ast ab, auf dem es sitzt. Wenn wir eine noch so blühende Industrie haben, und die Landwirtschaft geht dabei zu Grunde, so geht auch das Volk damit zu Grunde. Wenn in hundert Jahren die Geschichte des Weltkrieges von unparteiischer Seite geschrieben wird, so wird das Hauptver­dienst, 4 Jahre gegen eine fünf- bis zehnfache Uebermacht ausgehalten zu haben, dem deutschen Soldaten und dem deut­schen Bauer zukommen. Darum wollen die Deutschnationalen den Getreideschutzzoll. Man habe den Bauern oorgeworfcn, daß sie ihre Schulden während des Krieges und der Inflations­zeit los wurden. .Heute sei die Landwirtschaft aber bereits wieder stark verschuldet. Lieber soll cs dem Bauern zu gut gehen, als daß es ihm schlecht geht.

Zur Wahl selbst tadelt Redner die Feigheit und Bequem­lichkeit, welche viele vom Wählen abhält. Ein deutscher Mann solle nicht feig sein. Wer nicht den Akut habe, seiner politischen Ueberzeugung durch den Stimmzettel Ausdruck zu geben, dem spreche er ab, ein deutscher Mann zu sein. Von der Bequem­lichkeit müsse man sich losreißen. Es gebe nur ein rechts oder ein links, eine Mitte gebe es nicht mehr. Mit der Deutschen Volkspartei werde die Deutschnationale Partei den Kampf un­ter dem Zeichen Schwarz-weiß-rot führen. Unter dieser Farbe, die nie hätte gewechselt werden sollen, sei Deutschland groß ge­worden, unter ihr zogen die Truppen gegen Len Feind, unter ihr wurden die herrlichen Siege erfochten. Im Ausland, na- nrentlich in Amerika, habe Deutschland sich verächtlich gemacht, daß es seine Farbe wechselte. Mit der Deutschen Volkspartei hätten die Deutschnationalen im Wahlkampf einen Burgfrieden geschlossen. Die Stellungnahme zu den Mittelparieien kenn­zeichnete der Redner dahin, daß die Deutschnationalen Ange­sichts der geteilten Auffassung im Zentrum, das einen linken und einen rechten Flügel aufweise, diesem kein besonderes Interesse entgegenbringen. Die Demokratie werde heute die Partei der Austretenden genannt; infolge der vielen Austritte aus der Partei gereiche es der Partei nicht zum Ruhme, wie sic die Austretenden abgetan habe. Lob gebühre in diesem Zusammenhang Dr. PH. Wieland, der den Austritt so vieler hervorragender Männer bedauerte. Die heutige Demokratie sei nichts anderes, denn der rechte Flügel der Sozialdemokratie, ihr können die Deutschnationalen kein Vertrauen entgegenbrin­gen. Von der Sozialdemokratie trenne die Deutschnationalen dreierlei: Weltanschauung, Klassenkampf, Sozialisierung. Eine Annäherung an die Sozialdemokratie sei aus diesem Grunde unmöglich. Marx und Engels hätten die unseligen Gegensätze des Klassenkampfes in das deutsche Volk hineingetragen; die Deutschnationalen werden nicht ruhen, bis diese Gegensätze aus dem deutschen Volke wieder heraus sind. Die Deutschnationa­len hätten mitgewirkt an dem Zustandekommen der Sozialver­sicherungsgesetze: Kranken- und Invalidenversicherung, Unfall- und Altersversicherung, Angestelltenversicherung, Frauen- und Kinderschutzgesetz, während die Sozialdemokratie sich seinerzeit dagegen ablehnend verhielt, weil sie eine Bettelsnppe nicht an­nehmen wollte. Die mit so großem Geschrei «»gekündigte Sozialisierung sei schmählich verkracht und habe ein sang- und klangloses Begräbnis gefunden. Die Versprechungen der So­zialdemokratie von Brot, Freiheit und Friede blieben bisher unerfüllt wie die Tatsachen zeigen. Für den Völkerbund kön­nen sich die Deutschnationalen erst erwärmen, wenn dessen Tä­tigkeit mehr Vertrauen erwecke wie bisher. Deutsche Pazifisten sagen, so schnell wie möglich in den Völkerbund cintreten. Die Deutschnationalen sagen, warum sollen wir zuerst eintreten, solange nicht Amerika und Rußland darin sind. Wir verlangen als Bedingungen des Eintritts, daß wir als gleichberechtigte Großmacht wie die anderen die gleichen Rechte haben, Be­freiung von der Kriegsschuldlüge, desgleichen von der Kolonial­schuldlüge. Den Deutschen wurde verübelt, daß sie den Negern 25 Streiche geben, weil erfahrungsgemäß die Neger aus Ge­fängnis sich nichts machen. Dagegen ist nachgewiesen, daß die Engländer den Eingeborenen 100 Streiche verabreichten und daß die Belgier Schwarzen, die nicht genug Gummi ablieferten, eine Hand äbschlugen. Demgegenüber werde Deutschland der Unfähigkeit, zu kolonisieren, beschuldigt. Bisher habe die Tätig­keit des Völkerbundes sich nur zum Schaden Deutschlands aus­gewirkt.

Am 7. Dezember habe das deutsche Volk zwischen rechts und links zu entscheiden. Die Sozialdemokratie, der größte Gegner der Deutschnationalen, marschiere unter dem Zeichen Schwarz-rot-gold, die Deutschnationalen unter Len alten ehren­vollen Reichsfarben Schwarz-weiß-rot. Mit der Bitte an die Anwesenden, in ihrem Teil dazu beizutragen, auch bei den An­gehörigen und Bekannten, daß Teutschnational gewählt werde, schloß der Redner unter Beifall seine eineinhalbstündigen Aus­führungen.

In der Aussprache kam der Redner noch auf die Aufwer­tungsfrage zu sprechen. Er bemerkte, daß Landgerichtsrat Dr. Best, Darmstadt, der berufene Verfechter der Aufwertungs­bewegung, an sicherer Stelle in die Reichsliste der Deutschnatio­nalen Partei ausgenommen wurde, wodurch die Stellungnahme der Partei am besten dokumentiert sei. Die Stellungnahme der Deutschnationalen Partei zum Kommunismus, den Redner als die letzte Frucht der Sozialdemokratie bezeichnte, obwohl sich beide gar nicht lieb hätten, sei gegeben durch die internatio­nale Einstellung desselben, während die Deutschnationalen, wie ja auch ihr Name besage, streng national fühlen und denken und daher allem Internationalen abhold seien. Wie der eng­lische Kommunist einerseits auf die Monarchie schimpft, anderer­seits mit BegeisterungHeil unserem König Heil" singt, wie er dem darüber erstaunten, ihn darüber befragenden Teutichen nur zur Antwort gibtVerdammter Deutscher!" brachte Red­ner treffend zur Kenntnis, ebenso wie es mit den Segnungen des Paradieses in Moskau bestellt ist, wo den dortigen Staats­arbeitern der Streik streng verboten ist. Mit dem Danke an den Redner und der Aufforderung an die Anwesenden, am Wahltag sich im deutschnationalen Sinne zu betätigen, schloß der Vorsitzende die Versammlung.

(Wetterbericht) Bei von dem Hochdruck im Osten be­wirkten östlichen Luftströmungen ist auch für Mittwoch und Donners­tag trockenes, mehrfach heiteres und besonders nachts frostiges Wetter zu erwarten.

x Birkenfeld, 17. Nov. Am letzten Samstag und Sonn­tag eröffnete der hiesige Geflügel- und Kaninchen­züchterverein in der Turnhalle eine Geflügel-, Brieftauben- und Kaninchen-Ausstellung. Die zahlreich eingelaufenen Anmeldungen zeigten, welch großes Interesse der Ausstellung seitens der Mitglieder entgegen­gebracht wurde. Und so tat jeder Aussteller sein Möglichststes, nur erstklassiges Material von Geflügel, Tauben und Kanin­chen vorzuführen. Dem Verein ist es hauptsächlich darum zu

tun, durch die Ausstellung den Interessenten und dem Publi­kum überhaupt vor Augen zu führen, welche Arten von Tieren gehalten, L. h. gezüchtet werden sollen, um die Geflügelzucht rentabel zu gestalten. Die Geflügelzucht bildete ja lange und vielleicht heute noch einen unrentablenNÄenzweig der Landwirt­schaft, weil eben manchem Landwirt sein heutiges Geflügel und die Umstände, wie solches gehalten wird, keinen Nutzen bringt, gerade so wenig, wie eine Milchkuh bei schlechter Be­handlung und Fütterung. Soll die Geflügelzucht lohnbringend werden, so muß der Landmann in erster Linie sein Vorurteil fallen lassen, um sie durch eigene, unparteiische Anschauung kennen zu lernen. Dies geschieht am besten, wenn er solche Aus­stellungen besucht, wie hier eine solche geboten war. Da tonnte man nur mustergültige Tiere sehen. Ausgestellt waren an Ge­flügel: Plhmout-Roks, schwarze und Weiße Wyandott, Mi- norka, Rodeländer, Italiener, rebhuhnfarbige, silberhalsige, Rheinländer usw. Unter dem Wassergeflügel waren die Haupt­vertreter die indischen Laufenten und Riesen-Peking. Die Taubenausstellung wies Prachtexemplare von Brieftauben auf. Aber auch unter den Kaninchen gabs schöne Tiere zu sehen: Deutsche Riesenfchecken, Belgische Riesen, Schwarz-Loh, Blau- Loh, Klein-Silber, Japaner usw. Die Ausstellung war sehr gut besucht. Mit derselben war ein Preisschießen und eine Gabenvcrlofung verbunden.

x Birkenfeld, 17. Nov. Unter den kirchlichen Festen ist das Kirchweihfest dasjenige, das bezüglich seiner Fest­legung gewissermaßen am meisten von den örtlichen und loka­len Verhältnissen abhängig war. Das allgemeine Kirchweih­fest in Württemberg, die sogen.Landeskirwe" stillt gewöhnlich auf den dritten Oktobersonntag. Die Weinbau treibenden Ge­meinden im Oberamtsbezirk Neuenbürg G r ä f en ha u s en, Obernhausen, Niebelsbach, Birkenfcld in letzterere Gemeinde ging der Weinbau infolge der in Pforz­heim aufblühenden Goldindustrie auf ein Minimum zurück. feiern ihr Kirchweihfest am ersten Sonntag nach Martini oder, wenn der Sonntag auf den 11. November fällt, an diesem Tag. Im württ. Hohenloher Land, wo die Abwechslung noch größer ist, ist dem Städter Gelegenheit geboten, >eden Sonn­tag eine andereKärwe" zu besuchen und sich gütlich zu tun am Neuen, an Kuchen, an Enten-, Kalbs- und Gansbraten. Die meisten dieser Gäste nehmen dann auch noch einen ordent­lichenKärwebündel" mit nach Hause. So hoch gings aller­dings an derBirkenfelder Kirwe", die am gestrigen Sonntag stattfand, nicht her. Aber immerhin wurde reichlich Kuchen gebacken und von den Gastwirten dem Fest entspre­chende Schlachtungen vorgenommen, so daß iür die zahlreich erschienenen Gäste aus Stadt und Land der Tisch reichlich ge­deckt war.

Hrrrenalb, 17. Novbr. Bur Reichstagrwahl.) Der Aufmarsch der Parteien für die Entscheidung am 7. Dezember wird sich auch hier mit einer bedeutsamen Kundgebung bemerkbar machen. Für die Deutsche Volksparte i wird O b e r st u d i e n r a t D r. E g e l- haaf am nächsten Sonntag, den 23. November, abends 8 Uhrs im Hotel Sonne einen Vortrag haltenlieber die gegenwärtige Lage". Die hervorragende Bedeutung des Redners als Historiker und Landtagsabgeordneter gibt uns Gewährschaft darfür, daß An­gehörige aller Parteien außerordentlich reiche Anregung durch den Besuch der Versammlung zu erwarten haben. Näheres demnächst im Anzeigenteil.

Heorenalk, 17. Nov. Die hiesige Niederlassung der Rhei­nischen Kreditbank hat mit dem 15. d. M. ihre Tätigkeit ein­gestellt, da ihre Inanspruchnahme mehr und mehr zurückging. Auch die allgemeinen Konzentrationsbestrebungen der Banken legten den Gedanken nahe, die Niederlassung aufzugeben. Eine spätere Wiedereröffnung ist nicht beabsichtigt. Dir Zentral­direktion in Mannheim hat beschlossen, bei Rückgabe der Loka­litäten das unbewegliche Inventar hier zu belassen, um der Stadtgemeinde Herrenalb die Möglichkeit zu «haften, evtl, eine eigene Bankanstalt ins Leben zu rufen. Die Möglichkeit hiezu ist jedoch augenblicklich nicht gegeben, weshalb die Gemeinde die Räume zur Errichtung eines Verkehrsbüros benutzen wird. Wer die Beziehungen zur Rheinischen Ereditbank auf­recht erhalten will, kann deren Häuser in Ettlingen oder Karlsruhe in Anspruch nehmen.

Höfen, 17. Nov. Am Sonntag abend fand hier ein Gemeinde- und Bolksbundabeud statt, der demVerein der Freundinnen junger Mädchen" und derBahnhofsmission" gewidmet war. Nach einem Gesang des Iungsrauenvereins:Deutsche Jugend heraus!" und einer kurzen Begrüßung durch den Ortspfarrer berichtete Frau Pfr. Sundert eingehend über die Arbeit des Freundinnenvereins, die im Land noch viel zu wenig bekannt ist. Auch in jedem kleinste» Ort sollte solch eineFreundin" sein, die sich verpflichtet, jedem jungen Mädchen mit Rat und Tat beizustehen. Dann erst märe die Kette vollständig, die sich über die ganze Erde erstreckt und in Deutschland allein etwa 9000 Mitglieder hat. Die Notwendigkeit solcher Hilfs- arbcit wurde an verschiedenen Beispielen gezeigt, wo die Bahnhofs­mission junge Mädchen aus den Händen von gewinnsüchtigen Ver­mieterinnen, leichtsinnigen Verführern oder gar Agenten des schnöden Mädchenhandels errettet hat. Zuletzt wurde über die neue große Arbeit des Vereins, die Auswandererhilfe in Hamburg, berichtet, wo jetzt eine eigene Missionarin für di« allein reisenden jungen Mädchen angestellt ist. Als erfreulichen Schluß bot der Iungfrauenverein ein Schattenspiel, das ein Erlebnis aus der Arbeit der Bahnhofsmission lebendig vor Augen führte. Das Opfer des Abends wurde der Bahnhossmission zugesührt.

Unterlengenhardt, 16. Nov. Während unten in Liebenzell die Wogen des Iubiläumssestes der Liebenzeller Mission hoch gingen, hatten auch wir oben im stillen Wald eine weihevolle Feier im Echul- haus. Die dankenswerte Freigebigkeit einzelner Herren des Vor­standes von dem Ortskrankenkassen-Verein Stuttgart, der sein Er­holungsheim Burghalde hier oben hat, stiftete der Kirchengemeinde ei» neues prächtiges Harmonium für ihre Gottesdienste. Dieses erhielt heute seine Weihe. Einer Anregung des hiesigen Hauptlehrers Olpp folgend, kamen zu dieser Feier einige Lehrer der Umgebung, leiteten die Feier stimmungsvoll ein mit dem ergreifenden Quartett:Mit dem Herrn fang alles an" und zeigten das neue Instrument, teils im Solospiel, teils zusammen mit Violine und Cello, in seiner vollen Klangschönheit der Gemeinde. Besonders gut gelungen und weihe­voll war vor dem Eingangs- und Weihegebet des Ortsgeistlichen da. Andante religioso von Mendelssohn und dann nach der Weihe­andacht das Largo von Händel. Die Gemeinde, der nur selten ein solcher Kunstgenuß zuteil wird, ist den gütigen Mitwirkenden, deren Darbietungen sie andächtig zuhörte, herzlich dankbar und die Weihe­feier des Harmoniums wird allen Teilnehmern eine schöne Erinnerung bleiben.

Württemberg.

Simmozheim, 15. Nov. lRasch tritt der Tod den Menschen an.) Das zeigte sich auch in der Nacht zum Samstag beim Ableben des Fahrradhändlers Karl Lauxmann, eine, verheirateten Familienvaters in Magstadt, O.-A. Böblingen. Er saß an jenem Abend nach einer Vereinsoersammlung noch mit seinen Kollegen gemütlich beim Schoppen. Dabei wurden im Scherz gegenseitig die Brustkörbe auf ihre Stärke geprüft, indem inan sich mit der Faust auf die entgegengehaltene Brust schlug. Auch Lauxmann machte mit und bot seine breite Brust dem ledigen Sattler Otto Kienle hin. Aber als dieser draufschlug, brach Lauxmann zusammen und war nach kurzer Zeit eine Leiche. Den näheren Zusammenhang de» Todes mit diesem Spiel muß die gerichtliche Leichenöffnung zeigen.

Stuttgart, 16. Nov. (Die Aufwertung als internationales Problem.) Ter Württ. Hypothekengläubiger- und Sparer­schutzverband schreibt uns: Zu der Bewegung der 3^prozru-

tigen Prei 14. v. M., Vorkriegsa Verfahren Wiederaust soll. In daß derart Auf jeden Regierung also tatsäc nachdem b sprechende dürste alsc endlichen ( ausgehen, werden finanzielle Stuttgl Landtagsab schästsführer 25 Jahre tr diesem Anla seiner unern Ludwig vember 192 Konkurs ge garter Bürst München.

Heilbrc Jahre alte zwei weiter« wagen aus befördern w Motive eines das die Bol drückt, wod> zum Krank«! daß währen der Getötete Nebel daher des Zugs h« den Zug nic Bideral einen ziemll Bedürstigkei seiner auffal kurzer Zeit zubetteln.

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