lxzw. Bastlani. Die beiden Generäle werden dem Kriegs­ministerium zur Dienstleistung überwiesen werden. Mille­rand richtete erneut scharfe Vorstöße gegen Herriot und teilte Geheimdokumente über die bolschewistische Bewegung in der Armee mit. Die englische Regierung hat dem französischen Geschäftsträger mitgeteilt, daß sie die 26prozentige Repara­tionsabgabe nach wie vor als rechtmäßig ansehe

So« Sebastian, 15. Nov. Die Polizei hat gestern abend vier Personen festgenommen. Dieser Verhaftung käme eine große Bedeutung zu. Der ehemalige republikanische Wgeord- nete Marcellino Domingo, der anfangs dieser Woche verhaftet wurde, ist wieder freigelassen worden.

Verordnungen der Rheinlandkommisfion.

Paris, 15. Nov. Die Rheinlandkommission hielt heute unter dem Vorsitz des Oberkommissars Tirard eine Sitzung ab und veröffentlichte danach eine Verordnung, die sich aus die Auflösung der französisch-belgischen Eisenbahnregie und die Uebergabe der von dieser verwalteten Eisenbahner an die neue Reichsbahngesellschaft bezieht. Gleichzeitig wurde eine Verord­nung wegen der Liquidation der Eisenbahnregie und wegen Erledigung der Prozesse, die zwischen der Regie und Privat­leuten schweben, erlassen, ferner eine Verordnung wegen der Einlösung der von der Eisenbahnregie ausgegebenen Bons. Es wurde weiter eine Verordnung wegen der Militärkontroüe auf Len Eisenbahnstrecken erlassen, die der neuen durch das Londoner Protokoll geschaffenen Situation Rechnung trägt. Im allgemeinen wird die Militärkontrolle für die Eisenbahn- streckcn wiederum so gehandhabt werden wie vor der Ruhr­besetzung.

Eine Abschiedsfeier für Dr. Eckener.

Newyork, 15. Nov. Noch einmal versammelten sich am Donnerstag die Deutschamerikaner Newyorks zu einer großen Huldigungsfeier für die Zeppelinhelden nach einem großen Festessen der vereinigten deutschen Gesellschaften Newyorks im Astorhotel zu Ehren der Offiziere und Mannschaft des L. Z. 126 anläßlich der Abreise Dr. Eckeners. An dem Esten nahmen Bürgermeister Hhnan und Frank Behan vom staat­lichen Versicherungsdepartement als Vertreter des Gouver­neurs Smith teil. Die Reden Hhnans und Behaus beweisen, daß die spontane Begeisterung und aufrichtige Bewunderung, welche die Zeppelinfahrt in allen Bevölkerungsschichten Ameri­kas erweckt habe, noch anhalte und daß die früheren herzlichen deutschamerikanischen Beziehungen wiederhergestellt sind. Der Flug vollbrachte aber, wie die deutsch-amerikanischen Redner betonten, eine weitere wichtige Tat, nämlich die Neuerweckung völkischen Bewußtseins und größere Einigkeit als je zuvor unter den Deutschamerikanern. Hhnan erklärte, er begrüße die Gelegenheit, den Zeppelinhelden nochmals Persönlich und offi­ziell die Bewunderung der Newhorker Bevölkerung auszuspre­chen. Die Mißverständnisse der letzten Jahre seien vergessen. Hhnan erklärte, er persönlich hätte stets gefühlt, daß, wenn ein gewisses europäisches Land frei und offen seine Haltung im Falle eines Krieges angekündigt hätte, der Krieg in Europa nie ausgebrochen wäre. Er bezeichnete den Flug als phänomenal und wunderbar und Pries die vielen Tugenden der Deutsch- maerikaner, die zu den besten des Landes zählten. Seine Ver­waltung werde stets für die Deutschen ein warmes Herz haben. Hhnan beauftragte Dr. Eckener, die Botschaft mitzunehmen, daß die Herzen des Bürgermeisters und der Bevölkerung von Newyork warm für das deutsche Volk schlagen. Dr. William Popcke betonte, den früheren Verleumdungen und Gehässig­keiten zum Trotz habe die Fahrt des wunderbaren Schiffes den deutschen Namen wieder zu Ehren gebracht. Viktor Ridder, der Mitherausgeber derStaatszeitung", betonte, daß der Flug die deutschamerikanische Freundschaft wieder befestige.

Gegen die Versenkung amerikanischer Kriegsschiffe.

Washington, 14. Nov. Heute begann von dem Bundes­gericht die Verhandlung über einen eigenartigen Antrag des als Marinesachverständigen bekannten Schriftstellers Shcarer. Shearer hatte nämlich gegen die Regierung der Vereinigten Staaten d^n Erlaß einer einstweiligen Verfügung beantragt, durch die das Gericht die für Samstag, den 15. November, ge­plante Versenkung des GroßkampfschiffesWashington" ver­bieten sollte. Die Regierung hat die Versenkung angeordnet auf Grund des Washingtoner Abkommens. Shearer, der seine Aktiv-Legitimation mit seiner Eigenschaft als Bürger und Steuerzahler begründet, hat zur Begründung seines Antrags ausgeführt, daß durch die Versenkung des großen, modernen Kampfschiffes für Amerika ein nicht wieder gut zu machender Verlust entstehen würde. Amerika sei nämlich die einzige Macht, die bisher den Washingtoner Bedingungen nachgekommen sei. Da Frankreich den Vertrag bisher nicht ratifiziert hat und da die Bestimmungen über Giftgase, Unterseeboote, sowie diejeni­gen über die Integrität Chinas nicht effektiv in Kraft getreten sind, müsse Amerika den Vertrag als nicht rechtskräftig betrach­ten. Außerdem besitze England 528 (WO Tonnen Kriegsschiffe, was eine erhebliche Ucberschreitung der zugestandenen Tonnage darstelle. Ehe nicht Frankreich das Abkommen ratifiziere und ehe nicht die brennende Frage der Festlegung des Erhöhungs­winkels der Schiffsgeschütze zwischen England und Amerika geregelt sei, dürfe Amerika nicht an dre Versenkung von Schif­fen Herangehen. In der Verhandlung bat der Staatssekretär der Marine, Wilbur, das Gericht, dem Antrag nicht stattzu­geben. Der Antragsteller habe kein Recht, gegen eine Regie­rungsmaßnahme einzuschreiten, die entsprechend einem Kon­greßakt unternommen würde, wonach gewisse Schiffe ausschei- den sollten. Die ganze Angelegenheit unterliege lediglich dem Ermessen des Marineamts und der Autorität des Gesetzes.

A»s St«dt- Bezirk ««d L«-ed»«8.

Neuenbürg, 15. Nov. Den Auftakt für den Reichstags­wahlkampf in der Oberamtsstadt bildete die Wählerver­sammlung der Sozialdemokratischen Partei, in welcher Reichstagsabgeordneter Hildenbrand, württ. Gesandter a. D., über das Thema sprach: Die Sozialdemokra­tie und die Reichstagswahlen. Der Besuch der Versammlung, die reichlich spät begann, hätte ein besserer sein können, zwar war das Lokal leidlich voll, aber die Hälfte der Anwesenden, mit geringer Ausnahme männliche Wähler, dürfte anderen Parteien angehört haben. Die Versammlung nahm einen würdigen und ruhigen Verlauf; die durchaus sachlich gehalte­nen, wenn auch hin und wieder scharfen Ausführungen des Redners berührten auch bei solchen Zuhörern, die nicht der Partei angehörten, sympathisch und trugen neben dem Be­mühen, seiner Partei zu nützen, den Stempel ernsten Verant­wortlichkeitsgefühls. Der am 4. Mai gewählte Reichstag, so führte der Redner aus, hatte hauptsächlich deshalb keine lange Lebensdauer, weil er einmal keine sichere Mehrheit zur Durch­führung der ihm obliegenden Aufgaben aufzuweisen hatte, dann aber auch, weil er infolge seiner Zusammensetzung völlig arbeitsunfähig war. Rechts hatten die Deutschnationalen nicht die ehrliche Absicht, sich in die Gesetzgebungsmaschine einzu­fügen, sie vielmehr lahmzulegen, links hatten die Kommunisten nie einen Zweifel darüber gelassen, daß es gar nicht ihre Ab­sicht war, gute parlamentarische Arbeit zu leisten, sondern nur politisches Chaos zu erzeugen in der naiven Meinung, es sei möglich, in Deutschland ebenso die Weltrevolution zu erwecken, wie in ganz anders gelagerten Verhältnissen in Rußland. Die

Auflösung war auch geboten, weil die Deutsche Volkspartei offensichtlich bestrebt war, eine andere, nach rechts gebildete Mehrheit zu ermöglichen, um damit die Aufgaben des Reichs­tags zum Nachteil der weniger hesitzenden Klaffen zu beein­flussen. In den letzten Monaten benützte die Deutsche Volks­partei jede Gelegenheit, um die Deutschnationalen in die Re­gierung hereinzubekommen. Nach Ansicht des Redners war dieses Streben der Deutschen Volkspartei geboren aus dem Drängen der Schwerindustrie, dem Großkapital und den Groß­agrariern, die erklärten, daß sie beiden Parteien überhaupt kein Geld mehr geben werden, wenn sic im Reichtag nicht eine Mehrheit zu Stande bringen, die fähig und Willens wäre, daß die Verteilung der Lasten des verlorenen Krieges, der Repara­tionen, Steuern usw. durch eine Steuergesetzgebung aufgebracht würden, bei denen die Reichen geschont und diese Lasten der arbeitenden Bevölkerung ausgeladen würden. Das Zentrum und die Demokratie gingen aber auf diese Mehrheitsbildnngs- wünsche nicht ein, weil das Zentrum, als eine Partei, in deren Reiben Kleinhandwerker, Mittelstand und Arbeiter in großer Zahl gruppiert sind, diese nicht einseitig belasten durfte, wollte sie ihren Stand behaupten, gleiches könne im allgemeinen von der Demokratie gesagt werden, bei welcher neben diesen ge­nannten Gruppen mehr die verarbeitende Industrie sich zu­sammensetze, und weil die Einführung der Hoch Schutzzölle eine ungeheure Gefahr für die verarbeitende Industrie darstellen würde, wie z. B. in Württemberg. Denn wenn wir einen hoben Einfuhrzoll fcstsetzen, wird das Ausland mit denselben Zöllen auf unsere Erzeugnisse antworten, wenn aber die deutsche Produktion mit hohen Zöllen belastet wird, so können wir aus dem Weltmarkt nickst mehr konkurrieren, und die na­türliche Folge ist Ärbeitslosigeit. Diese steuerpolitischen und wirtschaftlichen Gründe waren unterstützt durch die Tatsache, daß die Deutschnationalen und ein großer Teil der Deutschen Volkspartei in den letzten Jahren sich scharf gegen die Erfül­lungspolitik aussprachen und sich auf den Standpunkt stellten, der Versailler Vertrag ist eine ungeheure Belastung und ein Unglück. Wären in dem Reichstag vom 4. Mai die Deutsche Volkspartei und die Deutschnationalen zu einer Mehrheitsbil­dung gekommen, so wäre die Erfüllungspolitik ernstlich ge­fährdet gewesen. Zentrum und Demokratie dagegen standen genau wie die Sozialdemokratie aus dem Standpunkt, daß in Verfolg des verlorenen Krieges und des Versailler Vertrages und die Mißerfolge bei der Ruhrbesetzung die Erfüllungsvolitik weiter zu führen sei und daß jede Partei, die dieser Politik entgegenarbeite, sich ins Unrecht setze mit den Lebensinteressen des deutschen Volkes. Redner zog nun Vergleiche niit den Rech­ten des Reichstags vor der Kriegszeit gegenüber jenen der Nachkriegszeit. Während die Beschlüsse des ersteren mehr oder weniger von den Entscheidungen des Bundesrats und des Kai­sers beeinflußt waren, habe die Weimarer Verfassung gründlich mit diesem Zustand und dieser Beeinflussung aufgeräumt. Die Wahl der Abgeordneten und der kommenden Minister erfolge durch das Volk und dieses müsse sich vor Augen halten, nur solchen Vertretern seine Stimme zu geben, von denen es über­zeugt sei, daß sie die Volksinteressen und namentlich die Inter­essen des arbeitenden Volkes und des Mittelstandes mit Nach­druck wahren. Besonders wichtig sei, daß auch die Frauen ge­nügend aufgeklärt werden, um entscheiden zu können, wem sie ihre Stimme geben sollen. Die Aufgaben des Reichstags er­blickte der Redner in der Fortführung der Politik, welche die Sozialdemokratie seit dem Zusammenbruch kräftig mit durch­geführt habe. Schon von 1914 an war die Sozialdemokratie bemüht, den Krieg, an dem Deutschland, wie er ausdrücklich feststellte, nicht schuldig sei, so bald wie möglich zu beendigen. Die Sozialdemokratie war immer eine Gegnerin des Krieges, weil sie den Standpunkt vertritt, Streitigkeiten zwischen den Völkern durch Schiedsgerichte zu schlichten, anstatt daß man sich die Köpfe einschlage. 1915 und 1916 waren ihre dahin­gehenden Bemühungen vergeblich, erst 1917 gelang es im Reichstag, einer Friedensresolution zur Annahme zu verhelfen. Trotzdem wurde der Krieg auf Betreiben der Militärs weiler­geführt bis 1918, wo es endlich zum Zusammenbruch kam. Scharfe Kritik übte der Redner an den Verantwortlichen Stel­len, namentlich während der Vorgänge der letzten Phasen des Krieges bis zum Waffenstillstand. Als die zehn Millionen Soldaten in die Heimat zurückfluteten, wo die Wirtschaft zu­sammengebrochen und völlig blutleer war, habe die Sozial­demokratie für die Zurückkehrenden gesorgt, indem sie die Er­werbslosenfürsorge einführte. Redner streifte nunmehr die fol­genden Ereignisse, die Tätigkeit der Kabinette Fehrenbach und Simons, der Minister Erzberger, Wirth und Rat Henau, das Londoner Abkommen, die Konferenzen in Cannes und Genua, nach deren Scheitern der Sturz der Regierung Wirth erfolgte und dessen Ersetzung durch das Kabinett Cuno, die Unter­drückung der Erfüllungspolitik und den daraus resultierenden Ruhreinbruch der Franzosen und Belgier, den vassiven Wider­stand mit seinen entsetzlichen Folgen an Gut und Blut und die furchtbare Inflationszeit, aus der nur das Großkapital, die Schwerindustrie und die Großagrarier gestärkt hervorgingen, während alle übrigen Stände unersetzliche Verluste erlitten. Die Sozialdemokratie trat aufs neue aus ihrer abwartenden Stellung heraus, um für die Beendigung des Ruhrabenteuers zu wirken. Es kam das von der Regierung Cuno selbst ver­langte Dawesgutachten zustande, das Wohl der Industrie, dem Gewerbe und der Landwirtschaft finanzielle Lasten aufcrlegte, uns aber die Ausländsanleihe von 800 Millionen Goldmark sicherte und die Befreiung der Ruhr und anderer besetzten Ge­biete brachte. Deutschland war also wieder von der lästigen Besetzung bedeutender Gebiete erlöst. Großkapital, Schwer­industrie und Großagrarier werden nun alles daran setzen, um die ihnen auferlegten Lasten durch einen rechts gerichteten Reichstag von sich ab- und den arbeitenden Klassen aufzu­wälzen. Wir Sozialdemokraten sagen nicht, wir wollen keine Steuern bezahlen, wir zahlen Steuern auf Grund unseres Einkommens.' Aber in demselben Verhältnis müssen auch die Besitzenden zur Steuer und der durch den verlorenen Krieg verursachten Lasten herangezogen werden. Zur Frage der Zoll­politik bemerkte Redner, daß die Großagrarier und die Groß­industriellen darnach streben, daß die Preise gesetzlich geregelt werden. Sie bilden zu dem Zweck nicht nur Kartelle, sondern auch Konzerne, um die Konkurrenz auszuschalten, ihre Preise zu diktieren und Riesengewinne einzustecken. Die Einführung >von Schutzzöllen erzeuge den Gegendruck des Auslandes, wo­durch Deutschland auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrieren könne und Arbeitslosigkeit entstehe, wie Redner an Beispielen aus der Bijouteriebranche nachzuweisen suchte, in welcher den früheren führenden Städten Pforzheim, Gmünd und Hanau gefährliche Konkurrenzen im Auslände entstanden. Wer das verhüten wolle, müsse den sozialdemokratischen Stimmzettel ab­geben. Schutzzölle bringen nur den Großagrariern Nutzen, nicht aber den kleinen Landwirten, die bestrebt sein müssen, um­zulernen, d. h. ihre Betriebe durch eine rationelle Arbeitsweise j unter Verwendung von Maschinen rationeller zu gestalten, s Schließlich müsse auch der Bauer Opfer wie jeder andere Stand ! bringen. Zur Aufwertungsfrage bemerkte Redner, daß Las deutsche Volk im Augenblick nicht in der Lage sei, seine Kriegs- ! anleihen voll aufzuwerten, womit nicht gesagt sein soll, daß dies i nicht später der Fall sein könnte, wenn die Verhältnisse für j uns in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht sich einmal zu ! unseren Gunsten gestalten. Wer nicht dazu gezwungen sei.

solle seine Kriegsanleihen behalten. Anders verhalte es sich mit der Aufwertung bei Geldinstituten und Genossenschaften, wo schon recht erfreuliche Erfolge zu verzeichnen seien. Die Private Aufwertung müsse von Fall zu Fall geprüft werden, hier empfehle sich gegenseitige Vereinbarung unter Berücksichtigung der Verhältnisse von Gläubiger und Schuldner. Die Sozial­demokratie stehe auf dem Standpunkt, daß die Frage der Auf­wertung eine solche der Moral und der politischen Ehrlichkeit ist; sie sei bereit, wo immer es möglich sei, die Aufwertung durchführen zu helfen. Politisch könne Deutschland nur zu Er­folgen kommen, wenn die Erfüllungspolitik weiter geführt werde und wir 'bestrebt sind, mit den früheren (Hegnern zu einer Verständigung zu gelangen. Mit Eifer und Nachdruck trat Redner für den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund ein, der allerdings bis heute noch manches zu wünschen übrig lasse. Deutschland könne aber erst dann seine Interessen rich­tig vertreten, wenn es Sitz und Stimme im Völkerbund Hobe und diese Interessenvertretung nicht anderen Staaten über­lassen müsse. Auch die Frage der Abrüstung müsse im Völker­bund ihre Lösung finden. Der Schutz der Republik könne am besten ausgeübt werden, durch Abgabe des sozialdemokratischen Stimmzettels. Der monarchistische Staat habe Deutschland in das Chaos gestürzt, eine Wiederkehr der Monarchie würde Bürgerkrieg und erneutes Chaos zeitigen. Wem daran gelegen sei, daß wir durch eine Erfüllungspolitik zu einer Verständi­gung mit den Gegnern gelangen, wem an einer gerechten Steuergesetzgebung, einer weitschauenden Zollpolitik und einer vernünftigen Aufwertung gelegen sei, der gebe am 7. Dezember seinen Stimmzettel für die Sozialdemokratie ab.

Eine Aussprache fand nicht statt. In seinem Schlußwort wies der Redner darauf hin, daß die Deutschnationalen und die Deutsche Volkspartei in Presseäußerungen und Lurch Flug­blätter unter Verwendung riesiger Geldmittel -er Schwer­industrie und des Großkapitals versuchen werden, die Entschei­dung zu ihren Gunsten zu gestalten. Wenn die Anhänger der Sozialdemokratie, der solche Mittel nicht in dem gleichen Maße zur Verfügung stehen, mit Klugheit und Verstand den Wahl­kampf führen, dann werde der 7. Dezember ein Zahltag und ein Siegestag der Sozialdemokratie sein.

Vorsitzender Karl Titelius, welcher die Versammlung leitete, schloß sich in gleichem Sinne den Worten des .Haupt, redners an, dankte für dessen Ausführungen und schloß hierauf die Versammlung.

Neuenbürg, 14. Nov. Die Verzugszuschläge bei nicht recht­zeitiger Zahlung von gewissen Steuern, z. B. Einkommen-, Körperschafts-, Vermögens-, Erbschafts-, Umsatz-, Obligationen- steuer, die für jeden auf den Zeitpunkt der Zahlung folgenden angefangenen halben Monat ursprünglich 5 v. H. herabgesetzt wurden, werden nach einer Verordnung vom. 16. November weiter auf 1)4 Prozent vom Hundert ermäßigt.'

Neuenbürg, 14. Nov. (Anmeldetermin für Lebensversiche­rungsansprüche zur Aufwertung.) Wie uns der Schutzverband der Lebens- und Feuerversicherten e. V., München (Jsabella- straße 40) mitteilt, wird eine Anmelde- resp. Ausschlußfrist zur Anmeldung von Ansprüchen aus Lebensversicherungen auf Auf­wertung voraussichtlich allgemein nicht angeordnet werden. Eine solche Ausschlußfrist kann zwar auf Antrag eines Treuhänder- oder einer Versicherungsgesellschaft durch das Reichsaussichts­amt für Privatversicherung festgesetzt werden, doch wird eine solche Festsetzung voraussichtlich meist nicht erforderlich sein, da die für die Aufwertung erforderlichen Unterlagen vollständig im Besitze der Versicherungsgesellschaften sind. Falls es bei ein­zelnen Gesellschaften zur Festsetzung einer Ausschlußfrist kom­men sollte, wird sie bekanntgemacht und auch vom Schutzver- bande über die Angaben, die zur Anmeldung von den Ver­sicherten zu machen sind, Auskunft erteilt. Bekanntlich strebt der Verband eine Höheraufwertung an.

(Wetterbericht.) Der kräftige Hochdruck im Osten beherrscht immer noch die Wetterlage. Für Dienstag und Mittwoch ist mehr­fach heiteres, ziemlich kaltes und namentlich nachts sehr frostiges Wetter zu erwarten.

Feldrennach, 17. Nov. Am gestrigen Sonntag fand unter Lei- tung von Oberamtmann Lempp die Orisvorsteherwahl statt. Dabei wurde Obersekretär Schleeh von Nagold mit 527 von 615 giltig abgebenen Stimmen gewählt. Der weitere Bewerber, Berw.-Prak- tikant Neuschwander, Stuttgart, erhielt 88 Stimmen.

Steuerermäßigungen.

Die in letzter Zeit mehrfach angekündigte und nunmehr unterm 10. November 1924 vom Reichspräsidenten erlassene zweite Verordnung über wirtschaftlich notwendige Steuermil­derungen, bringt folgende Steuerermäßigungen:

1. Die Vorauszahlungen auf die Einkommen- und Körperschafts st euer werden erstmals bei der für den Monat Dezember 1924 auf 15. Januar 1925 fälligen Voraus­zahlung um ein Viertel ermäßigt. Die Ermäßigung hat daher auf die am 10. November und 10. Dezember fälligen Voraus­zahlungen keinen Einfluß, diese müssen vielmehr noch im seit­herigen ungekürzten Betrage geleistet werden. Bei den Viertel- jahrszahlern kommt die Ermäßigung ebenfalls am 10. Januar 1925 erstmals in Betracht, aber nicht zu einem Vierlei, sondern zu einem Zwölftel der Vorauszahlung, weil die Ermäßigung für die Monate Oktober und November nicht gilt und diese bei­den Monate in dem auf 10. Januar 1925 fälligen Vorauszah­lungsvierteljahr enthalten sind.

2. Bei der Lohnsteuer (Steuerabzug am Lohn oder Ge­halt) wurde der steuerfreie Lohnbetrag auf monatlich 60 Mark

(seither^50 Mark) oder wöchentlich 15 Mark (seither 12 Mar^

ab 1. Dezember 1924 erhöht. Es müssen daher Lei allen 1. Dezember 1924 erfolgenden Lohn- und Gehaltszahlungen diese erhöhten Beträge berücksichtigt werden. Außerdem werden ab 1. Dezember 1924 Steuerbeträge, die nicht mehr als monatlich 80 Pfennige oder wöchentlich 20 Pfennige betragen, nicht mehr erhoben. Bei Heimarbeiterinnen, bei denen der Arbeitslohn nicht für eine bestimmte Arbeitszeit gezahlt wird, beträgt die Steuer für alle ab Dezember 1924 erfolgenden Lohnzahlungen 2 Prozent.

3. Die Umsatzsteuer wurde ab 1. Januar 1925 auf 1 '/L Prozent ermäßigt. Diese Ermäßigung kommt aber erst für die im Januar 1925 getätigten Umsätze in Betracht, für die dip Vorauszahlung auf 10. Februar 1925 fällig wird. Es muß daher auf 10. November, 10. Dezember 1924 und 10. Januar 1925 die Vorauszahlung noch nach dem seitherigen Satz von 2 Prozent geleistet werden. Für die Vierteljahrszahler kommt die Ermäßigung erstmals auf 10. April 1925 für die Monate Januar bis März zur Anwendung.

Außerdem ist die erhöhte Umsatzsteuer, die sogenannte Luxus­steuer von 15 Prozent auf 10 Prozent und zwar ebenfalls ab 1. Januar 1925 herabgesetzt worden.

nungskredii nen Mark Beamtensie Ansiedlung zu fordern, Landwirtsck lung abgeti lichster Be' heranzugeh demokratist kratische A Gengler zu Stuttg' durch Verse das chemisc gebnisse sei einerseits i zusatz, and Zentner O den die jew Oesterreich, Obstgutbesi gezogen. L berg stamn und Säure während, n zu niederer zeichnet wc gestellten 0 behandeln gestellten r gewichte zu 13,9 Pro M Säfte lagei Grad und i Die aus w Oechslegew scheu 2,2 ui essierten ist kauf die Ko besser seine Stuttgl schriften ar gart teilt n von wenn c gebung vor folgende A derung der in Kraft ge 1924 für all die bisher nehmigung nigung hies Stuttga hat den Pos süßer von ^ zu einer Ges planmäßigen Horb wegen schallern in urteilt.

Eßlinge Sitzung des den Höuptzü 4. Juli, nach gäbe der B «in Begrüßu dem Festplai mit dem We der Teilnehn das Wettsinc für die Chö der Burg w Hauptprobe Hauptauffüh teilung, die l Pleideb Am Rechen und in ihr erkannt. V bekannt.

VSrmemkerU.

StuttUart, 14. Nov. (Das Wohnungselend.) Die im Heim­stättenausschuß der Spitzengewerkschaften zusammengeschlossenen Beamten- und Angestelltenorganisationen, Siedlungs-, Konsum- und Volksbildungsvereine veranstalteten im Sieglehaus eine Versammlung- in der der anhaltische Landtagspräsident Peus und Stadtrat Möllenhof-Frankfurtk a. O. Vorträge hielten. Der Geschäftsführer des Heimstättenausschusses, Stadtpfarrer Schen­kel, machte Mitteilung von einer an Regierung und Landtag ge­richteten Eingabe, in der angesichts der bisherigen ungenügen­den Leistungen Württembergs gefordert wird, daß der Woh-

Maulbr Stuttgart ha gegenüber d Postamt zu Friolzh, Leutweln. d Spaziergang weg und sm entfernten Ti rück war, h einige Männ wie einen A bronn angel einen Aufruf an der Strei gingen etwa in den sog. j den Vermißt naten hier.

Hailsing 5jährige So! mit dem Ei« stand. Dabe daß er mehr wurden sein, mehreremale litten. Er ir Kirchhei sonntag woll eines Nachba rllcks angefal nehmen muß Ulm. 15 des großen ' Telephon un die beiden D Irgendwelche könnten. Hab verschwunden temberg hin möglich gew« den nach Gendarmerie. Beobachtung! nusfinden zu Ereignis absi Ulm. 15 schriftlich veri läßlich einer in und vor e hatten sich dr liegenden 5.