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114. Amts-

Md AuzsigeLlaLt für den Bezirk Kakv. 80. Jahrgang.

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HLMStckÜ. Z?» 22 Änsl 1905. - MertelMrl,PostdezuzzpreiSohn«Bestell«.f.d.Orts-u.Nachbar.

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Die Ortsbehörden,

welche mit dem Bericht über den Stank» de-

Ausstandswesens noch im Rückstand sind, werden an alsbaldige Erledigung des Eclassss vom 30. Juni 1905 (Calwer Wochenblatt Nro. 103) erinnert. Calw, 16. Juli 1905.

K. Oberamt. Boelter.

An die Gemeindebehörde«.

Da die Amtsversammlung am 28. Juni d. I. sich für Aufstellung von ortspoltzeilichen Vor­schriften über den Verkehr mit «otorsahr- -enge» in sämtlichen Gemeinden des Bezirks ausgesprochen bat, wird den Gemeindebehörden empfohlen, eine solche für jede Gemeinde zu erlassen. Zu diesem Behuf gehen denselben demnächst geeig­nete Formulare zu, um den betreffenden Beschluß t« zwei Exemplare« zuverlässig binnen » Tage« dem Oberamt vorzulegen. Zum Anschlag an den Eingängen in die Ortschaften werden Tafeln angefertigt werden und ist dem Obsramt umgehend zu berichten, wie viel solche Tafeln erforderlich find.

Beschleunigung dieser Angelegenheit ist geboten.

Calw, 21. Juli 1905.

K. Oberamt.

Boelter.

ragesnr»igketten.

^s Calw, 20. Juli. Gestern abend fand die Besichtigung der hiesigen freiwilligen Feuerwehr durch den Herrn Landesfeuerlösch­inspektor Gmelin im Beisein der Herren Regierungs­rat Boelter und Stadtschultheiß Conz statt. Die Feuerwehr trat um 6 Uhr abends an, mar­schierte zuerst auf den Brühl, wo Mannschaft und Geräte eingehend besichtigt wurden und nahm dann eine praktische Feuerlöschübung im Schießbecg vor. Nach der 2'/» Stunden dauernden Besichtigung vereinigte man sich zu geselligem Beisammensein

in der Brauerei Dreiß. Nach einigen Vorträgen der Stadtmufik erhob sich Kommandant Dreiß und begrüßte dis ziemlich zahlreich erschienenen An­wesenden. Er teilte dann mit, daß der Herr Landes­feuerlöschinspektor mit den L istangen der Feuer­wehr zufrieden sei und sich höchst lobend darüber ausgesprochen habe. Ec trinke auf das Wohl des­selben. Herr Landesfeuerlöschinspektor Gmelin dankte sofort dem Kommandanten für seine freundlichen Worte und sprach seine Freude aus über das, was er heute gesehen. Die Uebung sei gut verlaufen und die Feuerwehr im Allgemeinen vorzüglich aus­gerüstet; die Ausstellungen, die er zu machen habe, beträfen nur Kleinigkeiten. Ec bitte auch künftig in diesen Bahnen zu wandeln und trinke auf das Wachsen, Blühen und Gedeihen der Calwer Feuer­wehr. Herr Rsgterungsrat Boelter erklärte, er habe die hiesige Feuerwehr stets als sehr tüchtig und fleißig gefunden und es freue ihn, daß sie heute aus berufenem Munde so großes Lob geerntet habe. Aber nicht blos in der Stadt, sondern auch auf dem Lande sei mau in den letzten- Jahses-fshr tätig gewesen und es seien große Summen für Wasser­versorgungen und Feuerlöschgerätschaften aufgewendet worden. Er hoffe und wünsche, daß die Calwer Feuerwehr auch unter ihrem neuen tüchtigen Kom­mandanten auf der Höhe der Zeit bletbim und blühen und gedeihen möge. Herr Stadtschultheiß Conz gibt in seiner humorvollen Art der Freude Ausdruck, auch einmal inmitten der Feuerwehr weilen zu dürfen. Er sei nicht erst als Stadtvor­stand mit der Feuerwehr in Berührung gekommen, schon als Student in Tübingen sei er bei verschie­denen Brandfälleu tätig gewesen und als Amtmann Habs er sehr viel mit Feuerwehrangelegsnhetten zu tun gehabt. Bei den Bcandfällen der letzten Zeit habe er die menschenfreundliche und nächstenliebende Tätigkeit der hiesigen Fsuerweh: kennen gelernt und er müsse konstatieren, daß ein guter Geist in ihr herrsche. Er sei stets bereit, der Feuerw'hr das zu gewähren, was sie bedürfe und werde auch bei den bürgerlichen Kollegien dafür eintrrten. Das Einvernehmen zwischen Feuerwehr und Stadt­

vertretung sei stets ein sehr gutes gewesen und er hoffe und wünsche, daß es auch künftig so bleiben möge. Im Verlauf des Abends machte dann der Kommandant noch verschiedene geschäftliche Mit­teilungen, insbesondere wurde mit großer Befrie­digung ausgenommen, daß die Stadt dem Äer- waltungsrat die Mittel zur Uniformierung der ganzen Feuerwehr zur Verfügung gestellt hat. Bei den Klängen der Stadtkapelle und bei gemeinschaft­lichen Gesängen blieb man noch lange fitzen und kann die Feuerwehr mit Befriedigung auf diesen gelungenen Abend zurückblicken.

* Calw, 21. Juli. Die schönen Sommer­tage bringen unserer Stadt eine große Zahl von Fremden. Eine Reihe von Vereinen, Kurgäste aus der Umgegend und einzelne Touristen machen hteher ihre Ausflüge und erfreuen sich an der herr­lichen Lage der Stadt und an den prächtigen Wäldern. Vorgestern war die GartengesellschaftFlora" aus Stuttgart hier; am nächsten Sonntag macht der Stuttgarter Schwarzwaldvsrein in einer Stärke von etwa 200 Personen einen Ausflug hieher, um sich nachmittags an der Floßfahrt von hier nach Lieben- zcll zu beteiligen. Auch eine schöne Zahl von stän­digen Kurgästen hat sich jetzt hier eingefunden und wird die Zahl mit Beginn der allgemeinen Schul­ferien noch gesteigert werden.

* Calw, 21. Juli. Die Vorarbeiten zu einem Brückenbau über die Nagold find gegen­wärtig im Gange. Es wird zunächst der Untergrund untersucht, ob das Fundament der Brücke auf Felsen aufgebaut werden kann. Die Grabungen sind bis unter die Talsohle vorgenommen worden und werden dieselben auf dem rechten Nagoldufer weiter fort­gesetzt. Die Arbeiten werden von der Firma Freytag in Neustadt ausgeführt.

sAmtltches aus dem Staatsanzeiger.j Se. Maj. der König haben Allergnädigst zu ver­fügen geruht: Bla ich, Major z. D., zuletzt Bezirks­offizier beim Landwehrbezirk Reutlingen, znm Bezirks- osfiziec beim Landwehrbezirk Reutlingen ernannt.

Infolge der vom 4. bis 14. d. M. ab­gehaltenen Dienstprüfung für Lehrer ist u. a. zur

Die schwarze Dame. -

Roman von Hans Wachenhusen.

(Fortsetzung.)

Jane, es gibt nichts Schwierigerer, als diesen Witwenstand, für den ich gar keine Anlage in mir finde! Man kritisiert und tadelt mich, wenn ich die unschulsigste Zerstreuung suche, ich weiß das. Ich weiß auch, daß ich hier von spähenden Augen umgeb:n bin. Jeder wirft sich mir zum Richter auf, obgleich ich doch von all' den Bewerbern, die ich an jedem Finger meiner Hand habe, keinen einzigen begünstigte. Jetzt will ich aber der Welt Stoff zum Reden geben! Du weißt, ich bin reich, viel reicher, als man glaubt; meine Zinsen häufen sich in der Bank; ich suche sie in der ausschweifendsten Toilette zu verschwenden, aber macht sie mich schöner? Dieser Wiedenstein sprach einmal ein vernünftiges Wort; er sagte er müsse sich glücklich schätzen, wenn ihm der Moment vergönnt werde mich in der einfachsten Robe zu sehen. Ich komme mir schließlich vor wie «in Saumtier mit der furchtbaren Kleiderlast, die meine Schränke sprengt; ich leg« jede neue Robe an und vergesse sie, wie das Kind sein Spielzeug, wenn es ein neues bekommt. Genügen, B-fnedigung finde ich nicht darin! Weißt du also, wa« ich meine, wenn ich sage: Ich will leben?" Jane schlug die trüben Augen gen Himmel und zuckte leicht die Achseln.

Afra hatte sich in einen Divan geworfen und stützte die Schläfe in di« weiße Hand.

.So lange habe ich unter der törichten Furcht gelebt, mein Dasein mit »ollen Züge« zu genießen, «S war aber nur der einfältige Einfluß diese» Nieden­

stein, dem ich mich fügte... Doch geh! Wrrum erzähle ich dir das?" unterbrach sie sich, aufspringend . . .Gch! wenn er kommt, du weißt, wen ich meine, ich empfange ihn; was fragst du lange? Du wirst . . . doch geh! Ich versprach ja, ihn im Pavillon zu empfangen. Die Dienerschaft soll gerade ihn nicht sehen; es mag das Lmne von mir sein, aber ich lad ihn darin ein."

Sie winkte ihr überdrüssig mit dem Taschentuche, und schweigend, mit fast impertinentem Achselzucken entfernte sich Jane. Als diese hinaus war, warf sie sich in den Sessel zurück, schloß die Augen, schlang die Arme über die Lehne und barg das Antlitz auf denselben. Dann plötzlich fuhr sie weit mit dem Arme durch die Luft und richtete sich mit finsterem Ausdrucke auf.

Die» Alleinsein tötet mich!" rief sie, die gefalteten Hände zwischen den Knieen und zu Boden starrend.Was hindert mich, zu genießen? Wer verbietet mir, zu tun, was allen andern gestattet ist! . . Tausende und Abertausende . . Alle, alle würden leben an meiner Stelle, wenn ihnen die Welt die Hand so böte wie mir, ich verdurste am Brunnen! Mein Herz schreit auf inmitten der Nacht und meine Nerven quälen sich in ewiger Unruhe! Ist dies das Leben, nach dem ich mich gesehnt, so beneide ich die ärmste Magd! . . . Und was ist ein Weib, wenn e» allein dasteht!" Eie streckte die Arme au» und ließ dann die Hände über die Augen finken.Eine Gefangene der Vorurteile, eine Sklavin der Gesellschaft, eine lebende Statue, die jeder bewundert und zertrüm­mern möchte, well er sie nicht besitzt I ... Ich glaubte einst, einen Willen finden zu können, glaubte stark zu werden; aber in allem, war ich denke und tue, halte ich seitdem tune, kehre ich um und sage mir: Es ist ja nicht das, was du willst! Und dennoch treibt mich eine unbesiegbare Macht in die Arme