Wecks llebergabe der ind gestern znm Ab­reges Treiben anläß- m an Rußland. Auf etfahne gehißr. Der n Rede über die ge- Die öffentlichen Ge-. nnd die Handelskau,- > Fahnen. Das neue :n mit dem am Ä . s hinaus enthält es die, die sich am die Bahn von Rußland der Frage der Schiff- Gleichzeitig mit den Eisenbahn wurden i Sonderabkommens ag-Tsu-Lin geführt. :m bestehenden chiire- ungen über das Son-

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breitet, daß es den ingen sei, den Vor- fchan-Hei-Kwan zum ^ >boot und ein Kriegs- , ^Kwan eingelaufen. ^

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2. September 192t worden.

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Reuenbürg. Donnerstag, den 9. Oktober 1924

82. Jahrgang.

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238. !

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Deutschland.

München, 7. Okt. Nach einer Mitteilung derMünchener Post" kündigte -der Arbeitgeberverband im Laherischen Berg­bau- und Hüttenbetriebe den Arbeitern in den oberpfälzischen Hüttenbetrieben. Die Kündigung soll, dem Blatt zufolge, eine Ubwehrmaßnahme darstellen wegen des Streiks in der Luit­poldhütte in Anberg, wo etwa 1400 Arbeiter ausständig sind. Diese Zahl dürfte durch die neuen Maßnahmen auf etwa 7500 erhöht werden.

München, 8. Okt. Der Schriftleiter desVölkischen Ku­rier", des Blattes Ludendorffs, Hans Müller, ist wegen Be­leidigung der Reichswehr, Aufforderung zum Ungehorsam und Aufreizung zu einem Monat Gefängnis, umgewandelt in 1500 Mark Geldstrafe, verurteilt worden. Der neu» Vertre­ter Englands in Bayern, Botschaftsrat Charles Henry Ben- tinck ist in München aus Teheran eingetroffen und hat sofort die Vertretung Englands in München angetreten und die Lei­tung des englischen Generalkonsulats übernommen.

Berlin, 7. Okt. Nach Schluß der heutigen allgemeinen Anssprache wurde auf dem Weltfriedenskongreß ein Antrag der Kriegsdienstgegner angenommen, der -die Mitglieder der Friedensgesellschaften zum Kampf gegen die allgemeine Dienst­pflicht verpflichtet. Der Antrag Schwedens, wonach im Vol­kerbundspakt die vollständige Abrüstung an die Stelle der- stungsverminderung treten soll, wurde ebenfalls angenommen. Gemeinderat Scheef's Antwort an die Bürgerpartei. Tübingen, 7. Okt. In der letzten Gemeinderatssitzung wurde zu dem Vorstoß Stellung genommen, den Gemeind-rat Stahlecker im Namen der Bürgerpartei gegen den damals im Urlaub weilenden Gemeinderat Schees unternommen hatte. Da­bei wies Gemeinderat Schees das Vorgehen des Studiendirek­tors Stahlecker als sachlich grundlos nachdrücklich zurück. Als Vertreter des Oberbürgermeisters habe er -bei der Tagung der Weckerlinien des württ. Landesfeuerwehrverbandes Ende August u. a. ausgeführt, daß auch die Schicht junger Männer, die sich in Sturmtrupps organisierten und nächtliche militä­risch gestaltete Uebungen hielten, lieber in Len Kreis der Feuer­wehr eintreten und hier Feuerwehrdienstübungen mitmachen sollten; dies sei nützlicher als solche Nachtübungen. Er habe darauf hingewiesen, daß diese Kreise für sich in Anspruch neh­men, besonders national zu sein, und habe dazu bemerkt, hier, beim Fenerwehrdienst, sei Gelegenheit, durch treue Pflichter­füllung nationale Gesinnung praktisch zu betätigen. Niemand habe darüber im Unklaren sein können, daß er die nat.-soz. Sturmtrnppler mit ihren verbotenen Nachtübungen gemeint habe, dagegen keine im Gemeinderat vertretene politische Par­tei. Darum sei die ganze Grundlage für das Vorgehen des Studiendirektors Stahlecker hinfällig. Die Amtsg» schäfte als Stellvertreter des Stadtvorstands habe er jederzeit vollständig unparteiisch und ohne jedes Ansehen der Person geführt.

Zur Regierungsumbildung.

Die demokratische Reichstagsfraktion, die gestern als erste eine Fraktionssitzung abhalten wollte, hat -diese Sitzung auf heute Mittwoch verschoben, um die zu erwartenden Richtlinien des Reichskanzlers abzuwarten. Auch die anderen an der Re­gierungsumbildung beteiligten Fraktionen werden erst im Lause des Mittwoch nachmittags zu Sitzungen zusammentre­ten. Wie man meldet, machen die Deutschnationalen bei dem Gedanken, einer Volksgemeinschaft unter Einschluß der Sozial­demokraten näher zu treten, für folgende Punkte die Zustim­mung der sozialdemokratischen Partei zur Bedingung: 1. An­erkennung der -deutschen Kriegs-Nichtschuld. 2. Anerkennnung des christlichen Staates, der christlichen Jugenderziehung, ins- -besondere -der konfessionellen Schule. 3. Im Interesse der Produktionsfövderung Sicherung des Arbcitsfriedens und For­derung einer gegen den Klassenkampf gerichteten Arbeitsge­meinschaft. 4. Endgültige Abkehr vom Wege der Zwangswirt­schaft und ihren mittelstandsfeindlichen Wirkungen. 5. Schutz -der nationalen Erziehung unter Berücksichtigung der verschie­denen Berufsstände.

Nansens Werbung für den Völkerbund.

Berlin, 8. Okt. Frithjos Nansen hielt gestern im Berliner Rundfunk eine Rede überDeutschland und der Völkerbund". Er sagte unter anderem: Ich kann sehr Wohl die Gründe ver­stehen, die Deutschland veranlaßten, seinen Bettritt zum Völ­kerbund bisher hinauszuzögern. Ich bin aber überzeugt, daß sie überwunden werden und zum Teil schon überwunden sind. Es wird ein großer Tag sein, an -dem Deutschland seinen Sitz im Völkerbund einninrmt znm Schutze des gemeinsamen Frie­dens und ebenso zur Vertretung seiner eigenen Interessen und Aufgaben, die die deutsche Kultur betreffen. Der deutschen Regierung hierbei Hilfe zu leisten, wird die Freude aller Völ- kerbnndsfrennde sein. Hoffen wir, daß es bald der Fall sein wird."

Ein ungeeigneter Friedensapostel.

Berlin, 8. Okt. FmBerliner Tageblatt" unterzieht Arno Voigt die Potsdamer Rede des französischen Professors Basch einer sehr abfälligen Pritik:Ich, ich, ich, ich mutz, ich will, ich werde, ich, ich, ich", das war der Ton, in -dem Herr Professor Viktor Basch seine am Mittwoch -bereits gehaltene Rede wie­derholte. Hinter demich" folgte jedesmal der Hinweis auf die Friedfertigkeit Frankreichs, das eine neue Zeit wolle, ob­wohl Deutschland ihm seine blühenden Provinzen zerstört habe. Was Deutschland anbelangt, so fand Herr Basch es mit dem ironischen Prädikat einer schlauen Regierung und mit der ein­dringlichen Mahnung ab, seine moralische Verpflichtung zum Wiederaufbau nun endlich anzuerkennen. Wer zu uns als Friedensfreund kommen will, muß -einen anderen Meisterbrief zeigen, als ihn Basch gestern uns aufwies. Spott, Satire, Ironie und dazwischen der drohende Hinweis aus das durch Deutschlands Haltung immer noch gekränkte Frankreich. Ver­

sailles, Oberschlesien, Ruhr für Herrn Basch mögen das Winzigkeiten sein. Sich selbst hat er mindestens dreißig Mal zitiert, den Vertrag von Versailles ein einziges Mal. Wir sind natürlich der Ansicht, daß man ihn reden lassen muß, aber es scheint, daß er, unzufrieden mit der Behandlung in demreaktionären Deutschland", zur Strafe reden will. Wir sind -durchaus dafür, daß es Herrn Basch gut geht, aber cs scheint uns, daß in Ermangelung echter und wahrhaft pazifi­stischer Gesinnung der Takt keine ganz überflüssige Eigenschaft ist." Inzwischen hat Herr Basch eine öffentliche Aufforderung an die Vorsitzenden der Vaterländischen Verbände gerichtet: Es soll unter Wahrung des Burgfriedens und unter Teilnahme einer gleichen Anzahl Mitglieder des Reichsbanners Schwarz- Rot-Gold eine freie Aussprache veranstaltet werden. Wir wol­len hoffen, daß dieses Schaustück unterbleibt. Die Proben, die Wir von dem Pazifismus des Herrn Basch bisher erhielten, ge­nügen uns vollauf. Herr Basch hat sein-A» Willen durchgesetzt und in Potsdam sprechen dürfen. Mit diesem Erfolg konnte er sich eigentlich zufrieden geben, da der umgekehrte Fall, daß ein deutscher Pazifist in Paris in derselben Tonart zu reden sich erlauben könnte, wie Herr Basch in Berlin und Potsdam sich zu äußern die Freiheit nahm, Wohl schwerlich denkbar ist. Im übrigen hat ja auch Wohl unsere Schutzploizei andere Aufgaben zu erfüllen, als fortdauernd die geheiligte Person des Herrn Basch zu schützen.

AUSlaNd-

Paris, 8. Okt. Die französische Regierung arbeitet einen Gesetzentwurf aus der eine schärfere Kontrolle der nach Frank­reich kommenden Ausländer betrifft. Die Kosten dieser Kon­trolle sollen von den Ausländern durch gewisse Abgaben ge­tragen werden.

Nizza, 8. Ott. Der frühere Sultan und Kalif Abdul Med- schid, der bis jetzt in Territet in der Schweiz wohnte, hat sich nunmehr in Cimiez bei Nizza niedergelassen.

London, 8. Ott. Der ägyptische Premierminister Zaglul Pascha kehrte -gestern nach Aegypten zurück. Vor seiner Ab­fahrt erklärte er in einer Ansprache an ägyptische Studenten, er habe sein bestes getan, um zu verhandeln. Sein Angebot sei jedoch abgelehnt worden. Er schloß mit den Worten: Nicht wir sind schuld daran, sondern jene.

Graf Gobineau und die Kriegsgreuellüge.

Zu der in Nr. 230 des Schw. M. erschienenen Zuschrift über die Kriegsgreuellüge wird in einer weiteren Zuschrift ergän­zend bemerkt, daß die Franzosen tatsächlich, wie der Verfasser vermutet, auch im Jahr 1870 sich dieser Lügen zur Auspeitschung der Massen bedient haben. Zeuge dafür ist ein Franzose selbst, Graf Gobineau -der in seiner für die Kenntnis des französischen Volkscharatters sehr lehrreichen SchriftFrankreichs Schicksale im I. 1870" (deutsch bei Reckum) sich über diesestraurige, un­selige und unsittliche" Mittel ausführlich verbreitet. Er selbst entfaltete in diesem Jahr eine mannhafte und vernünftige Tä­tigkeit im Dienste seines Vaterlandes als Generalrat im Dep, Oise und fühlte sich -durch das würdelose und widerliche Trei­ben der Regierung von Paris und Bordeaux in seiner aufrech­ten Wahrheitsliebe schwer verletzt. Er schreibt u. a.:

Der Anfang nämlich mit dieser Verhetzung wurde damit gemacht, daß man den Grundsatz aufstellte, der Feind sei ein reißendes Tier. Niemals hätte die Sonne schlimmere Verwüstungen gesehen, niemals ärgere Greuel beschienen als diejenigen, die die deutschen Horden ich bediene mich hier des von den Zeitungen und den Etlichen Aufrufen durchgän­gig angewandten Ausdrucks die deutschen Horden also zu­tage förderten. Alle Dörfer, durch die sie kamen, wurden ge­plündert, die verwüsteten Kirchen dienten als Stall und mit Hohngelächter stürzten die Soldaten die geweihten Standbilder auf die verstreuten Trümmer der Altäre. Die Männer wur­den aus ihren Wohnsitzen verjagt, geschlagen, oft sogar getötet, die Kinder erwürgt, Frauen und Mädchen dienten den Srreif- truppen zum Spielwerk, die Nonnen wurden vergewaltigt. Man wußte deren eine anzuführen, die im Elsaß vön den wüsten Ge­sellen aufgegriffen worden war und der man beide Hände ab­geschnitten hatte."

Also schon damals die Legende von den abgeschnittenen Händen, die in den sog. belgischen Greueln eine so große Rolle gespielt haben! Und die Illustrationen zu den von Gobineau schon 1870 an den Pranger gehefteten Greuellegenden seiner Landsleute können wir heute in der Sammlung unserer Welt­kriegsbücherei mit Staunen und Abscheu betrachten. Auch nach 1870 haben die Franzosen -dieses vergiftende Mittel jahr­zehntelang in der Jugenderziehung mit Erfolg angewendet. Die reichlichsten Belege dafür bietet das Märzheft der Südd. Monatshefte 1922:Hetzarbeit?" Man sieht, die Franzosen brauchten 1914 nur in demselben Ton fortzufahren, der ihnen seit Napoleon I. und Gambetta geläufig war.

Englische Geistliche gegen die Legende van der deutschen Kriegsschuld.

DerManchester Guardian" veröffentlicht eine Zuschrift des Pfarrers an der Kirche St. Annen in Manchester, Dorrith, worin dieser in der Frage der Kriegsschuld darauf hinweist, daß -der Bischof von Manchester, Dr. Tcmple, einer der weni­gen Bischöfe sei, die sich bisher öffentlich von dem Standpunkt losgesagt hätten. Laß Deutschland allein für den Krieg ver­antwortlich sei. Pfarrer Dorrith beabsichtigt, Dr. Temple eine von der Geistlichkeit seiner eigenen Diözese Unterzeichnete Denkschrift vorzulegen, die ihn bittet, diese Frage vor die nächste Zusammenkunft der englischen Bischöfe zu bringen und sie um eine Entschließung zu ersuchen dahingehend, daß Deutschland nicht das einzige für Len Krieg verantwortliche Land sei. Pfarrer Dorrith erklärte: Deutschland bat wiederholt um ein unparteiisches Tribunal, hat es jedoch niemals erhalten. Die Alliierten waren bisher Ankläger, Richter, Geschworene und

Vollzieher. Dies entspricht nicht dem Begriff des Durch­schnittsengländers von fair Play.

Vor der Entscheidung im Unterhaus.

London, 8. Okt. Heute nachmittag wird im Unterhaus Ro­bert Horne den konservativen Mißtrauensantrag begründen. Dann wird der Generalstaatsanwalt Hastings noch einmal ausführlich die Gründe auseinandersetzen, warum er die Straf­verfolgung des kommunistischen Redakteurs hat einstellen las­sen. Alsdann begründet John Simon den liberalen Antrag, der die Einsetzung eines aus Mitgliedern des Unterhauses bestehen­den Ausschusses von zehn Personen zur Untersuchung der An­gelegenheit fordert. Nach John Simon wird der Premier­minister im Namen des Kgbinetts erklären, daß dis beiden Anträge für die Regierung unannehmbar sind und daß die Annahme eines der beiden Anträge die Auflösung des Unter­hauses in dieser oder Anfang nächster Woche nach Verabschie­dung -des irischen Grenzgesetzes zur Folge haben müsse. Heute nacht um 11 Uhr wird dann zunächst über den konservativen Antrag abgestimmt werden, der wahrscheinlich von der Arbei­terpartei und den Liberalen abgelehnt werden wird. Alsdann wird Wer den liberalen Antrag abgestimmt werden, der mit den Stimmen der Liberalen und der Konservativen angenom­men werden dürfte.

Obwohl die Regierung in den Reden der Minister und in privaten Verhandlungen mit den Parteien erklärt hat, daß sie keinerlei Untersuchung des Verhaltens des Generalstaats­anwalts zulassen wird, versuchten dieTimes" heute noch ein­mal die Regierung zu überreden, der Einsetzung eines Aus­schusses von Richtern zuzustimmen, die Las Verhalten des Generalstaatsanwalts prüfen soll. Die liberale Presse ist übereinstimmend der Ansicht, daß Wahlen nach der Tonart der gestrigen Rede von Macdonald gegen die Liberalen unver­meidlich geworden sind.Daily Expreß" undDaily Telegraph" beschuldigen den Premierminister, leichtfertig Neuwahlen her- beizuführen, und damit dem Wirtschaftsleben des Landes schwe­ren Schaden zuzufügen.

Churchill erklärte in einem außerordentlich scharf gehalte­nen Interview, daß es sich nicht darum handele, die Regierung schlecht zu machen oder, wie sich Macdonald ausdrückt?, wie eine Bande von Strauchdieben zu behandeln, sondern man müßte eine Regierung beseitigen, -die völlig unter dem terro­ristischen Einfluß des linken Flügels der Arbeiterpartei stehe. Dieser linke Flügel, der den Kommunisten sehr nahe steht, habe die Regierung genötigt, in den unbeeinflußten Gang der Ju­stiz einzugreifen und die Einstellung des Verfahrens gegen den kommunistischen Redakteur zu betreiben. Der völlig unbeein­flußte Verlauf des Strafverfahrens sei einer der wichtigsten de­mokratischen Grundsätze der englischen Verfassung. Auch bei den Verhandlungen Wer den russischen Vertrag sei Ramsay Macdonald vor den Drohungen seiner radikalsten Anhänger zurückgewichen. Noch im Jifti habe Macdonald erklärt. Laß er niemals eine russische Anleihe garantieren würde, und im August habe er sich bereit erklärt, den Vertrag zu unterzeich­nen. Es sei die Aufgabe des Untersuchungsausschusses, eine Minderheitsregierung zu beseitigen. Das englische Volk liebe eine sozialistische Regierung durchaus nicht. Wenn es eine so­zialistische Regierung ertragen müsse, verlange es wenigstens daß diese ihre Anweisungen von einer englischen Zentrale und nicht von Moskau erhalte.

Macdonald zur Parlaments-Auflösung ermächtigt.

London, 7. Ott. Aus liberalen Kreisen wurde heute nach­mittag das Gerücht verbreitet, daß der König abgelehnt habe, Macdonald das Auslöfungsdekvet zu gewähren. Gegenüber diesen Meldungen erfahre ich von sehr gut unterrichteter konservativer Seite, die über Beziehungen zum Hofe verfügt, daß Macdonald gestern abend nach der Kabinettssitzung zwei Vertrauensmänner zum König entsandt hat, um ihm über die Lage Bericht zu erstatten und die Notwendigkeit der Auf­lösung des Parlaments Äarzulegen. Nach einer längeren Be­sprechung dieser Persönlichkeiten mit dem König hat Macdo­nald heute abend aus telegraphischem Wege die Zusicherung erhalten, daß er, wenn die Regierung im Unterhalte eine Nie­derlage erleiden sollte, die Befugnis erhalten wird, das Parla­ment auszulösen. Da die einzige regierungsfähige Partei, die konservative, es ablehnt, in diesem Unterhause die Regierung zu übernehmen, würde die Bildung eines konservativen Kabi­netts die Auflösung nicht verhindern, sondern nur um einige Wochen hinwuszögern können. Dagegen würde die Stellung­nahme des Königs gegen die konstitutionelle Forderung der Arbeiterregierung der Dynastie schaden. In maßgebenden konservativen und liberalen Kreisen versichert man heute abend, daß die scharfe Tonart der Rede von Macdonald die Nieder­lage der Regierung in der morgen stattfindenden Unterhaus- sitznng besiegeln werde. Die Konservativen erklären, daß der Ministerpräsident sich durch seinen Vertrag mit Rußland in eine unhaltbare Lage gebracht habe und es daher vorziehe, in die Wahlschlacht zu gehen, bevor der englisch-russische Vertrag im Unterhaus bis in seine letzten Einzelheiten hinein zerpflückt worden ist. Die Liberalen erklären, daß die außerordentlich heftigen moralischen Vorwürfe, die Macdonald gegen sie er­hoben hat, sie hätten die Zwangslage einer Minüerheitsregie- rung in unanständiger Weise ausgenutzt, cs ihnen unmöglich mache, irgend welche Kompromißvorschläge in Erwägung zu ziehen. In den Kreisen der Arbeiterpartei ist man der Auf­fassung, daß Macdonald die Führer der Liberalen Partei eben derartig mit Schärfe vor aller Oeffentlichkeit ansgepeitscht habe, um es Len nur von taktischen Erwägungen geleiteten Führern der Liberalen diesmal unmöglich zu machen, im letzten Augen­blick einen Rückzug anzutreten und das Land wochenlang nutz­los beunruhigt zu haben. Die Liberalen hätten das frivole Spiel mit einer Kabinettskrise zu drohen und nachher vor ihrer eigenen Drohung Angst zu haben, zu oft schon getrieben. Die Geduld der Volksmassen sei erschöpft. Es müsse vor allem