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d heiße Tränen aber war blaß ie finster an. rückgetreten nnd
schlag erhalten und war vorn Rad gestürzt. Bei der ärztlichen Untersuchung wurde ein Schädelbruch festgestellt.
Dommeschingen, 7. Okt. Kurz nach 1 Uhr nachts brannte die der Fürstlichen Standesherrschaft gehörige Scheune bei Weiherhaus an der Straße Donaueschingen—Dürrheim nieder. Mit der Scheune, die 4000 Zentner Heu enthielt, brannte auch das anliegende Stallgebäude nieder. Der Gsbäudeschaden wird auf 9200 Mark geschätzt. Brandstiftung ist nicht ausgeschlossen.
Wewheim, 7. Okt. Ein schwerer Unfall ereignete sich vor einigen Tagen auf der Schönbergerstraße in der Nähe von Bensheim. Dort begegneten junge Leute einem Fuhrwerk der Brauerei Guntrum ohne Kutscher. Dieser wurde unweit des Leotälchens schwer verletzt mitten auf der Straße liegend aufgefunden. Der Verunglückte, der 51 Jahre alte Fuhrmann Johann Troktner aus Bensheim, verstarb alsbald nach seiner Einbringung in das Spital. Es wird angenommen, daß er vom Wägen fiel und von seinem eigenen Fuhrwerk überfahren wurde.
Höpfingen (Amt Buchen), 6. Okt. In den letzten 8 Tagen wurden aus unserer Gemeinde über 1000 Zentner Brechzwetschgen in die Städte Freiburg, Mannheim ufw. durch Händler versandt._
Vermischtes.
Erinnerungsfeier an die Schlacht von Tanga. Anläßlich der zehnten Wiederkehr des Tages der Schlacht von Tanga in Ostafrika, in der unsere tapfere Schutztruppe unter der Führung des Generals von Lettow britische und indische Regimenter in Stärke von 8000 Mann schlug und ins Meer zurückwarf, findet eine große Erinnerungsfeier statt. In ganz Deutschland soll dieses Tages in schlichten Gedenkfeiern gedacht werden. In Berlin sind große Veranstaltungen in sämtlichen Räumen des Zoologischen Gartens geplant.
„Das schwedische Patent ist gut, aber das deutsche besser". Auf der schwedischen Eisenbahnlinie Sala—Gevle—Gpsinge soll vom 1. Juli 1925 ab für den gesamten Personenverkehr Motorwagenbetrieb eingeführt werden. Es werden in zwei Boggie- wagen sechszhlindrische Daimler-Benzolmotoren aufgestellt, die bei 1000 Umdrehungen in der Minute 150 Pferdekräfte entwickeln. Die Motore sollen mit Kohlengas getrieben werden, zu welchem Zwecke in jedem Wagen zwei Gasgeneratoren eingebaut werden sollen, die mit jedem Brennmaterial geheizt werden können. Wie die Direktion der Eisenbahnlinie erklärt, hat sie sich für Gasgeneratoren deutscher Konstruktion ent'chie- den, da diese besser seien als die an sich guten schwedischen.
Das ertrunkene Flußpferd. Die Ubberschwemmung hm dem Petersburger Zoologischen Garten 86 Tiere gekostet. Unter diesen befand sich auch ein Flußpferd. Wie dieses schwimmkundige Tier umgekommen ist, hat noch nicht genau festgrstlllt werden können.
Unüberwindliches Hindernis. Ein junger Kaufmann in San Franziska lenkte die Aufmerksamkeit einer älteren, aber reichen Witwe auf sich. Verliebt, wie sie in ihn war, ließ sie gelegentlich die Andeutung fallen, daß sie ihm nicht abgeneigt sei. Der junge Mann bemerkte aber zögernd, daß einer ehelichen Verbindung zwei Hindernisse entgegenständen. „Nennen Sie sie mir!" ermunterte ihn die liebeglühende Witwe. „Mir fehlen die Mittel, um mir einen Laden einzurichten." Die Witwe übergab ihm einen Scheck auf ihr Bankhaus, und eins Woche später war der Angebetete Besitzer eines stattlichen Ladengeschäftes. Bei einem Besuch wollte nun aber die Witwe auch das zweite Hindernis kennen lernen, das ihrer Verbindung im Wege stünde. Lächelnd erklärte der Kaufmann: „Ich habe schon eine Frau!" '
Handel und Derkekr.
Stuttgart, 7 Okt. Dem Dienstagmarkt am Vieh- und Schlacht- Hof waren zugeführt: 9l Ochsen, 41 Bullen, 286 Iungbullen, davon 20 unverkauft, 226 (26) Iungrinder, 129 Kühe, 681 Kälber, 691 Schweine, 42 Schafe. Erlös aus je ein Pfund Lebendgewicht in Goldpfeimigen: Ochsen I. 43—47 (letzter Markt: unv), 2. 34—39 (unv.), Bullen l. 44—47 (45—47), 2. 34—41 (unv.), Iungrinder 1. 52—55 (unv.), 2. 43-48 (unv.), 3. 34—40 (unv.), Kühe 1. 34—39 (unv.), 2. 20—31 (unv.), 3. 14—18 (unv.), Kälber 1. 80—82 (unv.), 2. 76-79 (77—79), 3. 67-74 (68-74), Schweine 1. 90 - 94 (86 bis 89), 2. 85-89 l79-84). 3. 76 - 82 (72—74). Verlauf des Marktes: mäßig belebt.
Stuttgart, 7. Okt. (Wochenmarkt.) Auf dem Gemüsemarkt war die Zufuhr wieder recht stark. Bei lebhafter Nachfrage entwickelte sich ein guter Marktoerkehr. Die Preise haben keine Veränderung erfahren, ausgenommen bei den Tomaten, die etwas anzogen. Mit 12 Pfennig wurde gute Qualitätsware bezahlt. Mit den Tomaten geht es jetzt zu Ende. Es ist damit zu rechnen, daß in den nächsten 14 Tagen, in denen noch Tomaten angeboten werden können, die Nachfrage darnach sehr groß sein wird. Auf dem Obstgroßmarkt herrschen jetzt die Aepfe! vor. Trotz der starken Nachfrage gingen sie im Preise etwas zurück. Sie wurden bis zu 15 Pfennig gehandelt. Birnen kosteten 8—20 Pfg., Quitten 12—15 Pfg., Nüsse bis 50 Pfg., Pfirsiche 20—35 Pfg. Die Auslandstrauben kosteten 22—35 Pfg. Das Angebot war auch hier sehr stark. Die Zwetschgen waren wieder reichlicher vertreten. Gute Ware kostete 22—26 Pfennig.
Mo st ob st markt auf dem Wilhelmsplatz. Zufuhr: 5000 Ztr- Preis 5,50 bis 6 Mk. für 1 Ztr.
Kartoffelgroßmarkt auf dem Leonhardsplatz. Zufuhr: 1200 Ztr.; Preis 4,50 bis 5 Mk. für 1 Ztr.
Filderkrautmarkt auf dem Leonhardsplatz. Zufuhr: 200 Zentner; Preis 4 bis 4,50 Mk. für 1 Zentner.
Seit 2. Oktober wurden laut Mitteilung des Städt. Nachrichtenamts auf dem Nordbahnhof 78 Wagen Mostobst neu zugeführt, nämlich 4 aus Württemberg, 3 aus Baden, 4 aus Bayern, 54 aus Oesterreich, 6 aus der Schweiz und 7 aus Italien. Stand am 6. Oktober: 50 Wagen. Nach auswärts sind seit I. Oktober 46 Wagen abgegangen. Preis wagenweise für 10000 Kilo von 1020 bis 1080 Mark, im Kleinverkauf 5.50—5.80 Mark für 50 Kilo. Marktlage lebhaft.
Pforzheim. 6. Okt. (Schlachtviehmarkt.) Auftrieb: 16 Ochsen (unverkauft 1), 3 Kühe (—), 33 Rinder (4), 6 Farren (—st 4 Kälber i ), 122 Schweine (-). Erlös aus je einem Pfund Lebendgewicht ohne Zuschlag: Ochsen I. 54—57, Rinder 1. 54—57, Ochsen und Rinder 2. 46—50, Kühe 30-40, Farren 30—40, Kälber 68—72, Schweine 90—93. Marktverlauf: lebhaft.
Pforzheim, 6. Okt. <Vieh- und Pferdemarkt.) Auftrieb: 4 Ochsen, 26 Kühe, 26 Kalbinnen, 12 Iungrinder und 2 Kälber. Es wurden folgende Preise gehandelt: Kühe 180—580 Mk., Kalbinnen 450— 560 Mk., Iungrinder 150—250 Mark. Der Handel bewegte sich in ruhigen Bahnen. Es finden wieder regelmäßig Vieh- und Schweinemärkte statt. Dem Pferdemarkt waren zugetrieben: 129 Pferde, darunter 4 Fohlen. Die Preise waren folgende: 300—700 Mark für leichte Pferde, für mittlere 800—1100 Mark, für schwere Pferde 1200—2000 Mark. Es war durchschnittlich schönes Pferdematerial zugeführt. Der Handel war lebhaft.
Vom süddeutschen Holzmarkt. Die Nachfrage nach Nadelstammholz setzte sich unvermindert lebhaft fort, so daß die einzelnen Forstverwaltungen Tag für Tag zum Teil recht namhafte Posten absetzen konnten. Käufer sind fast ausnahmslos die einheimischen Sägewerke, auch die Großfirmen beteiligten sich neuerdings stärker am Einkauf. Als besonders gut begehrt, erwiesen sich Mwstenhölzer. Angesichts dieser Entwicklung konnten sich auch die Preise auf ihrer bisherigen Höhe halten, trotzdem den Werkskreisen die Notwendigkeit eines Abbaus fetzt wieder schärfer als bisher betont wird. In Baden und Württemberg kann man den gegenwärtigen Durchschnittspreise! für
Fichten und Tannen mit ungefähr 108—110 v. H. der Grundpreise gleich etwa 25 Mark je Festmeter Langholz 3. Klasse ab Wald annehmen. In Bayern pendeln die Erlöse zwischen 90 und 100 v. H. der Taren, also zwischen etwa 21 und 23 Mark je Festmieter ebenso. Die Zahl der öffentlichen Verkäufe ist noch gering, das meiste wird allerwärts noch immer freihändig verkauft.
Neueste Nachrichten
München, 7. Okt. Der „Bayerische Kurier", der bisher mit der demokratischen und sozialdemokratischen Presse einträchtig gegen die Völkischen gekämpft hatte, wendet sich plötzlich gegen das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Es scheint, daß nunmehr auch diese Organisation gegen den bayrischen Ausnahmezustand verstoßend hingestellt werden soll.
Mainz, 7. Okt. Von den Opfern des Mainzer Eisenbahnunglücks wurde die Leiche des Herrn Artur Struoe aus Hamburg, nachdem sie durch seinen Prokuristen anerkannt worden war, nach Hamburg überführt. Vorgestern fand für die bisher Verunglückten eine Trauerfeier in der Kapelle des städtischen Krankenhauses statt. Die französische Besatzungsbehörde ließ Kränze niederlegen, ebenso die Direktion und das Personal der Eisenbahnregie. Für den verunglückten Franzosen wurde die Trauerfeier im französischen Militärlazarett abgehalten.
Berlin, 7. Okt. Laut „B. Z." besuchte Fritjof Nansen, der zu dem Weltfriedenskongreß in Berlin anwesend ist, gestern den Reichskanzler Marx und den Reichsaußenminister Dr. Stresemann. In längeren Unterredungen wurden die Völkerbundsfragen und andere damit zusammenhängende außenpolitische Angelegenheiten besprochen.
Berlin, 7. Okt. Laut B. Z. nahm die Rheinlandkommission die Ausweisung des Bezirksamtmannes Hausmann von Landau zurück. Damit verringert sich die Zahl der noch ausgewiesenen Pfälzer auf acht. — In Graudenz wurden drei Banditen namens Iankowski, ein Vater mit seinen zwei Söhnen, hingerichtet, die in den Jahren 1919 bis 1922 18 Raubmorde verübt haben.
Hamburg, 7. Okt. Am Montag stieß ein 30jähriger Arbeiter seine Frau, mit der er in Zwistigkeiten lebte, Uber die mehrere Meter hohe Quaimauer in die Elbe. Als die Frau, die sich über Wasser hielt, um Hilfe rief und mehrere Schiffer auf das Schreien der Frau herbeiruderten, ergriff er die Flucht und stellte sich noch im Lause der Nacht zum Dienstag der Polizei.
Wien, 7. Okt. Vor dem Gebäude der verkrachten Nordisch- Oesterreichischen Bank spielten sich gestern erregte Szenen ab. Der Generaldirektor der Bank, Baldegg, wurde bereits in den Morgenstunden von Kriminalbeamten aus dem Bett geholt und auf Grund verschiedener Anzeigen zur Polizei gebracht. Es sind eine Reihe von Verhaftungen zu erwarten. An der Spitze der Anzeiger steht die Großherzogin Margarete von Toskana, eine Schwester des Herzogs Joseph, die bei der verkrachten Bank zwei Milliarden verloren hat. An dem Zusammenbruch der Nordisch-Oesterreichischen Bank ist die Börse nicht interessiert.
Amsterdam, 7. Okt. Die Verhaftung der beiden Deutschen, die sich Schmidt und Schulz nennen, führte dazu, daß die gestohlenen Bilder aus der städtischen Kunsthalle in Düsseldorf wieder aufgefunden wurden. Die Bilder, welche nur an den Ausschneidestellen beschädigt sind, werden von der Spediteurfirma, bei welcher die Bilder gut verpackt und versandfertig lagerten, retourniert werden.
Brüssel, 7. Okt. Die Brüsseler Handelskammer hat gestern eine Sitzung abgehaltcn, in der sie zu dem Problem der künftigen belgischdeutschen Wirtschaftsbeziehungen Stellung nahm. Es wurde einstimmig eine Resolution angenommen, wonach die deutschen Einfuhrartikel nach Belgien größeren Zollabgaben unterliegen müssen, als die belgischen Ausfuhrwaren nach Deutschland. Den belgischen Produkten müsse, so heißt es zum Schluß, die Meistbegünstigung zugestanden werden.
Madrid, 7. Oktbr. Scheschauen, sowie weitere Stellungen in diesem Abschnitt werden allmählich geräumt, weil sich die Verproviantierung äußerst schwierig gestaltet. Weiteren Nachrichten zufolge finden im Melillaabschnitt feindliche Angriffe statt.
Tokio, 7. Okt. Der Dampfer „Iokawa Maru" ist im Sturm gesunken. Vierzehn Offiziere und Matrosen sind umgekommen.
Vom Haushaltsplan 1924.
Stuttgart, 7. Okt. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Die Drucklegung des dem Landtag zugegangenen Haushaltsplanes für 1924 erfolgt in den nächsten Tagen. Gegenüber den früheren Voranschlägen unterscheidet sich der Plan dadurch, daß er wieder auf der Grundlage einer stabilisierten Währung aufgestellt werden konnte. Seine Zahlen bieten deshalb wieder mehr Interesse als die der Haushaltspläne der letzten Jahre. Nach Zusammenstellung der einzelnen Voranschläge belaufen sich die Gesamtausgaben des ordentlichen Dienstes auf 106 515 039 Mark, die Gesamteinnahmen des ordentlichen Dienstes auf 100 765 000 Mark. Somit entsteht ein Abmangel von 5 750 039 Mark. Der außerordentliche Dienst erfordert ftir Ausgaben und Einnahmen je 13 995 580 Mark. Unter den Gesmnt- ausgaben von 106 515 039 Mark befinden sich einmalige in Höhe von 14600 300 Mark. An Reinausgaben erfordern: 1. der Landtag 527 300, 2. das Staatsministerium 108580, 3. der Staatsgevichtshof 1000, 4. der Verwaltungsgerichtshof 28 900,
5. der Disziplinarhof für Staatsbeamte 400, 6. Beiräte der M- nisterien 1000. 7. die Justizverwaltung 10 620 600 (darunter einmalige 43 350), 8. die Verwaltung des Innern 17 138 240 (einmalige 202 300), 9. das Arbeits- und Ernährungsministerium 4 714 090 (einmalige 20 000), 10. die Kultverwaltnng 38 617 879 (einmalige 848150), 11. die Finanzverwaltung 9 054850 (einmalige 3 486 500), 12. Staatsschuld 50 200, 13. Zinsen für begebene Schatzanweisnngen und Wechsel 1000 000, 14. Renren, Zinsen und Entschädigungen 296 000, 15. Pensionen. Wartegelder und Unterstützungen 13 546 000, 16. Notstandsbeihilsen und Unterstützungen für Beamte 100 OM, 17. Allgemeiner Verfügungsbetrag IM OM, 18. einmaliger Zuschuß zum außerordentlichen Dienst 10 Millionen, zusammen 106 515 039 Mark. Die Gesamteinnahmen aus Steuern nsw. sind folgendermaßen vorgesehen: a) Steuern nnd Steuerstrafen 1. Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuer 27 300 000, 2. Gebäude-Entschuldungssteuer 7 590 OM, 3. Wandergewerbesteuer 5700, 4. Sporteln und Gerichtskosten 5 350 000, 5. Zuschlag zur Reichsgrunderwerbsstener 1040 MO, 6. Einnahmen ans Reichssteuern 47 313 000, 7. Steuerstrafen 800. zusammen 88 599 500 Mark, b) Ausnutzungen des Staatsvermögens nnd sonstige Einnahmezweige 1. Domänen 636 5M, 2. Forsten 10842 000, 3. Torfverwaltung Schüssen cied 10 MO, 4. Berg- und Hüttenwerke 100 OM, 5. Salinen 150 OM,
6. Badanstalt Wildbad 10 OM. 7. Münze 110 000, 8. Staatslot- terie 92 000, 9. Verschiedene Einnahmen bei der Staatshauptkasse unmittelbar 215 OM. Die Gesamteinnahmen .naäien also 100 765 OM Mark aus.
Vom Z. R. 3.
Friedrichshafen, 7. Okt. Der englische Luftschifssachverstän- dige Kommandeur M. Burney-London hat sich mittels Flugzeug nach hier begeben, um Z. R. 3 vor seiner Abfahrt nach Amerika noch zu besichtigen. Das Flugzeug traf am Sonntag nachmittag, von Paris kommend, gegen 4 Uhr hier ein und landete auf dem Gelände der Lustschiffbaugesellschaft Zeppelin. In Begleitung des Kommandeurs Bnrney befand sich noch Ingenieur B. Wallis, ebenfalls aus London und der indische Flieger Charles Wolleh. Sie nahmen sofort Fühlung mit Direktor Dr. Eckener. Da M. Bnrney englischer Parlamentarier ist, mußte er wegen der gegenwärtigen Parlamentarischen Schwierigkeiten in England ohne längeren Aufenthalt wieder nach London zurückkehren. Die Engländer fuhren Montag mittag 1 Uhr wieder im Flugzeug nach London zurück. Später trafen wieder zwei Engländer im Auto hier ein. Wie ver
lautet, hängen beide Besuche mit dem in London schon längst gehegten Plane zusammen, eine direkte Luftverbindung durch Luftschiffe England-Indien herzustellen. Es besteht in London schon länger eine Gesellschaft, die Liesen Plan verwirklichen will. Kommandeur Bnrney gehört dieser Gesellschaft an und nahm deswegen auch mit den Vertretern des Luftschiffbaues Rücksprache. Diese Verhandlungen in Friedrichshafen bedeuten zunächst nur eine Fühlungnahme englischerseits, ob die Luft- schiffbaugesellschast Zeppelin gegebenenfalls bereit wäre, der Gesellschaft in irgend einer Form beizutreten, um Luftichiffe für die Luftverbindung London—Indien in England herzustellen, ähnlich wie mit Amerika und Spanien derartige Verhandlungen laufen. Wie weiter verlautet, ist das Luftschiff bis Mittwoch klar zum Aufstieg nach Amerika. Es wird dann nur noch günstige Wetterlage abgewartet, um dann die Fahrt über den Ozean anzutreten. Jedoch ist mit einem Aufstieg für die Ozeanfahrt vor Donnerstag nicht zu rechnen.
Rückkehr der pfälzischen Ausgewiesenen.
Speyer, 7. Okt. Durch die Verhandlungen, die der Regierungspräsident der Pfalz- in den letzten Tagen mit der interalliierten Rheinlandkommisston in Koblenz und der Provinzdelegatton in Speyer gepflogen hat, ist erreicht worden, daß für sämtliche seit Beginn des passiven Widerstandes ausgewieiene Personen mit Ausnahme von zweien die Ausweisung aufgehoben wurde, nnd daß die darunter befindlichen Beamten ihre früheren oder einen anderen Dienst in der Pfalz aufnehmen dürfen.
Freilassung der Gefährten Schlageters.
Essen, 7. Okt. Auf Grund des Londoner Amnestie-Abkommens sind nunmehr auch die seinerzeit mit dem erschossenen Schlageter zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilten Sad- lews, Werber, Becker, Jmmermann, Küllmann aus der Hast entlassen worden.
Die Richtlinien des Kanzlers für die Regierungs- Verhandlungen.
Berlin, 7. Okt. Die Verschiebung der Frakttonssttzung der Demokraten auf morgen vormittag elf Uhr ist darauf zurückzuführen, daß das Programm des Kanzlers^ das dis Unterlage für die bevorstehenden Verhandlungen bilden soll, heute vormittag noch nicht vorlag. Die Richtlinien bezeichnen als selbstverständliche Voraussetzung für eine Koalition der Volksgemeinschaft das grundsätzliche Bekenntnis zur gegenwärtigen Staats- sorm und zur Weimarer Verfassung. Die wichtigste Grundlage für die Führung der äußeren Politik soll -das Londoner Abkommen sein, die loyale Durchführung der Dawesgesetze ergibt sich daraus als selbstverständlich. Es soll eine gerechte Verteilung der steuerlichen Lasten erfolgen unter Berücksichtigung der sozial schwächeren Schichten der Bevölkerung. Auch auf die Zolltarife und Wirtschaftsfragen erstrecken sich die Richtlinien. Das Programm ist nur in ganz großen Umrissen gezeichnet. Me Detailverhandlungen sind eventuell für ein späteres Stadium Vorbehalten. Wahrscheinlich werden Zentrum und Demokraten, auf deren Haltung es ja in erster Linie ankommt, endgültige Beschlüsse erst fassen, .wenn über die Stellungnahme der Dentschnattonalen Klarheit herrscht. Allgenrein ist der Wunsch, die Beratungen nach Möglichkeit zu beschleunigen. Frühestens am Donnerstag wird der Kanzler wieder in Aktton treten. Von dem Ergebnis der Frakttonsberatungen wird es abhängen, ob die Einberufung des Reichstags zum 15. Oktober noch zu ermöglichen sein wird. Eine Festsetzung zur ersten Sitzung des Reichstages ist'bisher noch nicht erfolgt.
Ein zweites deutsches Völkerbundsmemorandum.
Berlin, 7. Okt. Wie verlautet, werden zwischen den deutschen Regierungsstellen und Frithjof Nansen, der sich als Teilnehmer des Friedenskongresses zurzeit in Berlin aufhält, noch weitere Besprechungen über die Völkerbundsfragen stattfinden. Auch die Diskussion zwischen Deutschland und Frankreich ist noch nicht als abgeschlossen zu bettachten. Die deutsche Regierung wird, wenn auch die Antworten -der anderen Mächte ein- ,gelaufen sein werden, der „Vossischen Zeitung" zufolge, Gelegenheit nehmen, ihren Standpunkt in einem zweiten Memorandum erneut zu vertreten.
Hrndenburgs Dank.
Berlin, 7. Okt. Der Generalfeldmarschall Hindenburg ersucht um die Verbreitung folgenden Schreibens: Anläßlich des zehnjährigen Gedenktages an die Schlacht bei Tcmnenberg und anläßlich meines 77jährigen Geburtstages gingen mir zahllose Beweise freundlichen Eingedenkens in Gestalt von Telegrammen, .Karten, Briefen, Blumen und sonstigen schönen Gaben von einzelnen wie von städtischen Behörden, Vereinen, Tagungen, Verbindungen nnd Körperschaften verschiedenster Art zu. Alle diese Zeichen wohlwollender Gesinnung erfreuten mich unendlich; aber leider geht es zu weit über meine Kräfte nach allen Seiten besonders zu antworten. Ich muß daher um gütige Nachsicht bitten, daß ich meinen allerherzlichsten Dank lediglich durch Liefe Veröffentlichung aussprechen kann.
Deutschland und der Völkerbund.
Berlin, 7. Okt. Als erstes Völkerbnndsratsmitglied hat Frankreich auf das deutsche Memorandum geantwortet. Man wird aus dieser Tatsache allein schon schließen können, daß die sehr ernsthaften Versuche einer gemeinsamen Antwort endgültig als gescheitert anzusehen sind. Vielleicht ist das darauf zurückzuführen, daß die französische Antwort verhältnismäßig entgegenkommend ausgefallen ist. Frankreich will gegen den Sitz im Völkerbundsrat keinen Einspruch erheben, macht aber wegen der übrigen deutschen Ansprüche Vorbehalte, indem es -die Zuständigkeit der Vollversammlung des Völkerbunds "in den Vordergrund schiebt. Damit ist uns natürlich nicht gedient. Worauf es Deutschland ankommt, ist, daß es nicht auf Gedeih nnd Verderb den Zufälligkeiten einer Ueberstimmnng ansgesetzt bleibt oder sich g-ar einen beschämenden Korb holt, sondern seine Minimalforderungen vorher in Sicherheit bringt. Ehe aber weitere Schritte geschehen können, muß selbstverständlich die Antwort der übrigen neun Staaten abgewarret werden. Erst wenn sich daraus ein Ueberblick über die Gesaimstimmung innerhalb des Rates gewinnen läßt, kann der nächste Schritt getan werden. Ob er in einem neuen Memorandum besteht, wie es in verschiedenen Zeitungen heißt, bleibt ungewiß.
Tschechoslovakischer Kampf gegen das Deutschtum.
Prag, 7. Okt. Auf der Tagung der deutschen Selbstverwaltungskörper der Tschochoslovakei wurde festgestellt, daß von der tschechischen Regierung bisher rund 300 deuttche Unter- richtsanstalten mit etwa 2000 Schulklassen aufgelöst und in der gleichen Zeit 8M tschechische Minderheitsschulen mit 1600 Schulklassen errichtet wurden. In besonderem Rückstand gegenüber den tschechischen befinden sich die deutschen Bürgerschulen, deren Zahl um 55 geringer ist, wodurch 1800 deutsche Kinder vom Bürgerschulunterricht ausgeschlossen wurden.
Französische Locktöne.
Paris, 7. Okt. Zu der französischen Note über den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund schreibt das „Journal", Herriot erkläre, er zögere nicht festzusteÜen, daß, wenn Deutschland in den Völkerbund einttete, es sofort den Rang einer Großmacht einnehmen werde. Das solle zun: mindesten besagen, daß Frankreich sich nicht widersetzen werde, daß Deutschland im Völkerbund einen ständigen Sitz erhalten werde. Das könne sogar bedeuten, daß Deutschland auch an den Kolonialmandaten teilnehmen werde.