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^ 23V.
Neuenbürg. Mittwoch, den 8. Oktober 1924
82. Jahrgang.
Deutschland.
Karlsruhe, 7. Okt. Die Kommunisten treiben jetzt Bauernfang. Auf den: bad. Landestag wurde erklärt, den Kleinbauern müsse begreiflich gemacht werden, daß Schutzzölle ihnen nichts nützen. Diese Agitation soll von Len kommunistischen Ortsgruppen Planmäßig gestärkt werden. Jede Ortsgruppe mutz ein Mitglied bestimmen, das mit den Kleinbauern der benachbarten Orte Verbindung ansnehmen soll.
Berlin, 7. Okt. Die gewerkschaftlichen Organisationen der Eisenbahner sind Ende vorigen Monats an das Reichsverkehrsministerium herangetreten, um eine Kündigung des Lohnabkommens zwecks Erhöhung der Tarife vorzunehmen. In den Verhandlungen hatte man .sich geeinigt, daß die Lohnverträge in Zukunst mit l-ttägiger Wirkung kündbar sein sollen. Wegen des ständigen Anwachsens der Preise für Lebensmittel finden laut „Germania" nunmehr innerhalb der gewerkschaftlichen Organisationen Verhandlungen über die Frage statt, oh am 15. Oktober die Tarife für den 1. November gekündigt werden sollen.
Berlin, 7. Okt. Der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Dr. Breitscheid ist, wie aus Paris gemeldet wird, dort eingetroffen. — Der frühere Reichskanzler Dr. Enno ist rn Budapest eingetroffen und am Bahnhof von dem deutschen Gesandten, sowie dem Präsidenten der deutsch-ungarischen Handelskammer begrüßt worden. Dr. Enno stattete dem Ministerpräsidenten Graf Bethlen einen Besuch ab. Er hat in Budapest einen Vortrag über mitteleuropäische Wirtschaftslagen und ihre Beziehungen zum Weltverkehr gehalten.
Das Regierungsprogramm des Kanzlers.
Berlin, 7. Okt. lieber das Regierungsprogramm, das die Unterlage der kommenden Verhandlungen bilden soll, erfährt man, daß sich die Richtlinien, die der Kanzler aufgestellt hat, in ganz allgemeinen Bahnen bewegen. In der künftigen Außen Politik entsprechen sie dem bisher vom Kabinett Marx- Stresemann eingehaltenen Kurs, innenpolitisch beziehen sie sich auf die Probleme der Lastenverteilung. Wahrscheinlich werden die Richtlinien den Fraktionen des Reichstags noch vor ihrem Zusammentreten am Mittwoch mitgeteilt werden, damit diese sie auch zur Grundlage ihrer Beratungen machen können. In parlamentarischen Kreisen ist übrigens eine neue Version über die Absichten des Kanzlers aufgetancht. Danach hat schon in den letzten Besprechungen — das trifft nach unserer Kenntnis zu — der Reichskanzler durchblicken lassen, daß er, falls sich eine einheitliche Regierung von den Dentschnationalen bis zu den Sozialdemokraten nicht bilden lasse, Verhandlungen mit den Flügelparteien ausnehmen werde, um eine Art Neutralität gegenüber der Minderheitsregierung der Mitte zu schaffen bis zum Abschluß der handelspolitischen und bis zur Regelung der Räumungsfrage nach dem 10. Januar nächsten Jahres. Es spielt dabei der Gedanke eine Rolle, daß insbesondere für das Zentrum die Wahlparole nach dem 10. Januar wesentlich leichter zu finden sein wird, als heute. Daß sich freilich die Deutsch- nationalen mit einer solchen provisorischen Lösung abfinden werden, halten wir für so gut wie ausgeschlossen. Vor allem aber dürfte die Deutsche Volkspartei auf Liesen Vorschlag des Kanzlers nicht eingehen. Es erscheint schon im übrigen reichlich naiv, anzunehmen, Herriot wolle sich zu Konzessionen bereitfinden, wenn ihm zu Ohren käme, daß man nach dem 10. Januar vielleicht die ihm mißliebige Erweiterung der Regierung nach rechts vornehmen würde. .
Morgen nehmen die Fraktionsberatnngen über die Rcgie- rungserweiterung ihren Anfang. In Betracht kommen eigentlich nur noch drei Lösungen: Die Rechtserweiterung, die Auflösung oder die Beibehaltung der gegenwärtigen Regierungskoalition. Wägt man die Chancen der einzelnen Lösungen ab, so dürste im Augenblick die der Einbeziehung der Deutschnationalen wohl die geringste Aussicht auf Verwirklichung haben. Das ist in erster Linie zurückzuführen auf das zweifellos geschickte Manöver der Sozialdemokratie, die zum Schein ans den Kanzlerplan der Volksgemeinschaft einging, um die Dentschnationalen durch diesen unerwarteten Schachzug in Verlegenheit zu bringen. Diese Taktik hat zu einem vollen Erfolg geführt. Die Deutschnationalen haben in ihrer Bereitschastserklarung zum Regierungseintritt jede bestimmte Bindung diplomatisch vermieden, sehen sich aber Plötzlich in die peinliche Lage versetzt, einen Politischen Offenbarungseid einzulösen. Sie sind dem Ansinnen, sich innen- und außenpolitisch auf Herz und Nieren prüfen zu lassen, aus dem Wege gegangen und haben hinter der Deutschen Volkspartei Deckung gesucht. Die Volks- Partei hat durch ihre Erklärung vom Samstag, die von den Sozialdemokraten heraufbeschworene Stockung der Verhandlungen zwar nicht mehr verhindern können, aber einer etwa beabsichtigten weiteren Hinausschleppung mit der verschleierten Drohung zu begegnen Versucht, daß sie in diesem Fall die Konsequenzen ziehen und ihre Minister ans dem Kabinett her- ansnehmen werde. Inwieweit die Fraktionen des Zentrums und der Sozialdemokraten durch den volksparteilichen Vorstoß sich in ihren Beschlüssen werden beeinflussen lassen, ist im Augenblick schwer zu beurteilen.
Pazifistische Kundgebung in Potsdam.
' Berlin, 7. Okt. Die pazifistische Demonstration hat gestern abend in Potsdam stattgefunden. Die Liga für Menschenrechte mußte sich allerdings mit dem kleinen Saal des sozialdemokratischen Gewerkschaftshauses begnügen, da sich alle Wirte weigerten, den französischen Professor Viktor Basch in ihrem Lokal reden zu lassen. Schon eine Stunde vor Beginn der Ver- lammlung war der Saal, der nur etwa 200 Personen fassen konnte, überfüllt und mußte abgesperrt werden. Die Zuhörei- ichaft. bestand ausschließlich aus Reichsbannerleuten, die sich legitimieren mußten. Scharen von Reichsbannerleuten mußten, da sie keinen Platz mehr fanden, umkehren und hielten eine
Parallelversammlung ab. Vor dem Gewerkschaftshans sorgte ein starkes Aufgebot von Schutzpolizei zu Fuß und zu Pferd für Ordnung. In dem Augenblick, da das Auto mit dem Redner vorsuhr, brach ein wüster Lärm los. Die Polizei schritt ein und räumte die Straße. Dabei kam es mehrfach zu heftigen Zusammenstößen, wobei mehrere Personen verletzt wurden. Die Versammlung begann Pünktlich um 8 Uhr und verlief ohne Störung. Auch der Abmarsch der Versammlungsteilnehmer vollzog sich ohne Zwischenfall.
Reichstagung der Evang. Jungmännerbünoe.
Der Reichsverband Evangelischer Jungmännerbünde Deutschlands, bekanntlich mit 193191 Mitgliedern die stärkste evangelische Jugendorganisation Deutschlands, Hielt am 5. und 6. Oktober in Halle (Saale) unter dem Vorsitze des Fabrikanten Fritz Humburg seine alljährliche Reichsvertretertagung ab, die verbunden war mit einer schlichten Gedächtnisfeier für den vor 25 Jahren erfolgten organisatorischen Zusammenschluß der evangelischen Jungmännerbünde Deutschlands. Bei der Festsitzung in der Universität kam in Len mannigfachen Begrüßungen der Kirchen-, Reichs- und Landesbehörden, sowie der Vertretungen von befreundeten Organisationen zum Ausdruck, m wie starker Gemeinschaft die Interessen des Reichsverbandes mit denen der Kirche, des Staates und des Volkes verbunden sind. Das evangelische -Jungmännerwerk wurde als ein unentbehrlicher bedeutender Faktor bei der notwendigen Sammlung und Erneuerung des deutschen Volkes in kultureller und sittlicher Beziehung anerkannt. Die religiös begründete und innerlich tiefernst aufgefaßte Art seiner Arbeit setzt den Reichsverband in den Stand, innerhalb der deutschen Oefsentlichkeit besonders in Verbindung mit aller ernsten deutschen Jugendbewegung an bedeutsamer Stelle führend und beratend am Neubau des Vaterlandes mitznarbeiten- Der Jahresbericht, den Reichswart Äic. Stange-Leipzig gab, vermittelte einen umfassenden Ueberblick über Umfang der geleisteten und Ziele der noch zu leisteirüen Arbeit an der deutschen Jugend. Eingehende Besprechungen innerer Fragen beschlossen die mit Führern aus allen Teilen des Reichs beschickte Tagung.
Der Weltfriedenskongreß.
Berlin, 7. Okt. Dem Weltfriedenskongreß lag in seiner gestrigen Sitzung folgende Entschließung vor: „Der Kongreß ist der Meinung, daß die Annäherung der Völker, welche im Weltkrieg Gegner waren, und besonders Frankreichs und Deutschlands, eine der dringendsten Bedürfnisse der Menschheit darstellt. Er stellt mit Befriedigung fest, daß sich die Völker in ihren Wahlen für die Politik der Annäherung und des Zuredens aussprechen und daß die Regierungen endlich aus die Grundsätze zurückkommen, die der Pazifismus unermüdlich vertreten hat. Er beglückwünscht sich zu den Ereignissen, die neuerdings einreten oder als bevorstehend uns angekündigt sind: Annahme des Dawes-Gutachtens, Pfänder und Garantien seitens Deutschlands und Mobilisation der deutschen Schuld, Londoner Konferenz, Genfer Versammlung, intensive Militärkontrolle durch den Völkerbund, Räumung der Ruhr, Abrüstungskonferenz, Ereignisse, die den wahren Frieden vorbereiten. Er bestätigt andererseits, daß die loyale vollständige Erfüllung der Reparationen zum Wiederaufbau der zerstörten Gebiete Frankreichs und Belgiens unter rechtlichen und tatsächlichen Gesichtspunkten unerläßlich ist. Er ist endlich überzeugt, daß der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund, seine gemeinsame Arbeit mit Frankreich in der Organisation des FriMns und die Schaffung eines internationalen Schiedsgerichtes verbunden mit den notwendigen Sicherheiten, in Zukunft die Sicherheit der Staaten unter der Aegide des die Welt beherrschenden Rechts sichern werde. Die Entschließung wurde einstimmig ohne Debatte angenommen. Im Anschluß der Sitzung wurde eine Abordnung des Kongress^, der auch Frithjof Nansen angehörte, vom Reichspräsidenten Ebert empfangen.
Ausland.
London, 7. Ott. Ein Reutertelegramm ans Fort Sudan berichtet. Laß der Sohn des Königs Hussein, zu dessen Gunsten Hussein abgedankt hat, die Nachfolge abgelehnt habe. Ter „Times"-Korrespondent meldet dagegen ans Alexandria, daß nach Meldungen ans Medina Husseins ältester Sohn Ali als Emir von Medina zum König von Hedschas gewählt worden ist.
Belgrad, 7. Ott. Zwischen allen Ballanregierungen ist eine Abmachung zustande gekommen, nach der sie von der österreichischen Regierung die Auflösung der Sowjetpropagandazentrale in Wien zur -Herstellung der Ruhe und Ordnung auf dem Balkan verlangen werden.
Völkerbundsfrage und Rapallo-Vertrag.
Paris, 7. Okt. Freundlich in der Form, entschieden und bestimmt im Inhalt, so wird Herriots Note auf das deutsche Völkerbunds-Memorandum charakterisiert. Obwohl der Inhalt der französischen Antwort als streng vertraulich betrachtet wird, sind einige Angaben bekannt geworden. Direkt vom Auswärtigen Aint erhielten Vertreter der Boulevardpresse die Information, daß Herriot in seiner Antwort die deutsche Regierung vor die Wahl stelle, entweder mit Rußland zusammenzugehen oder in den Völkerbund einzutreten, unter der Bedingung, daß der Rapallo-Vertrag Len Bedingungen des Völkerbnndspaktes angepaßt werde. Mit anderen Worten: Das Pariser Kabinett spricht den Wunsch aus, daß Deutschland gleichzeitig mit seinem Eintritt in den Völkerbund das Genfer Protokoll anerkennen und an dessen Vervollkommnung Mitwirken möge. Sollte der Rapallo-Vertrag mit dem Genfer Uebereinkommen nicht zu vereinbaren sein, so wäre Deutschland genötigt, den Rapallo- Vertrag aufzugeben. Es wird bekannt, daß sich über diese Frage weitere Verhandlungen zwischen Berlin und Paris entwickeln werden. Diplomatische Kreise sprechen sogar die Ansicht aus, daß Herriot durch diesen Schachzug eine Verknüpfung zwischen der russischen Anerkennungsfrage und dem Eintritt
Deutschlands in den Völkerbund Herstellen wolle. Die französische Note soll weiteren Verhandlungen die Türe offen lassen. Herriot ist bereit, die Wünsche und Anregungen der deutschen Regierung gemeinschaftlich mit den alliierten Kabinetten einer baldigen Prüfung zu unterziehen, jedoch unter der Voraussetzung, daß Deutschland den Eintritt in den Völkerbund nicht von einer Abänderung des Paktes abhängig mache. Die Frage eines deutschen Kolomalmandats soll in der Note nicht angeschnitten sein. Die vom Außenamt informierten Pressevertreter erhielten gewisse Andeutungen dahingehend, daß die Man- Latsfrage in der Hauptsache eine englische Angelegenheit sei. Was Frankreich betreffe, so stünde einer Aufrollung des Kolonialproblems nichts im Wege. Freilich müsse sich in den deutschfranzösischen Beziehungen eine weitere Besserung und Festigung einstellen. Das poincaristische „Echo de Paris" verspottet Herriots Jllusionspolitik, die sich angeblich darauf richte, dem französischen Publikum ein friedfertiges Deutschland vorzutäuschen. Die Boulevard-Presse steht der Note kühl gegenüber. In Len drei Kartellorganen wird Herriot gelobt und DeurschlanL der Rat gegeben, von der seltenen Gelegenheft schleunigst Gebrauch zu machen.
Günstiger Fortgang der Pariser Handelsvertrags- Verhandlungen.
Paris, 6. Okt. Die deutschen und französischen Wirtschaftsdelegierten haben heute nachmittag von 3 bis 5 Uhr eine Vollsitzung unter dem Vorsitz des Handelsministers Raynaldy abgehalten. lieber die Sitzung ist kein Communigue ausgegeben worden. Von unterrichteter Seite verlautet, daß die bisherigen Verhandlungen sich im wesentlichen um die von dem Han- oelsminister Rahnaldh in seiner Eröffnungsrede aufgeworfenen Fragen drehten. Es ist von deutscher Seite erst ein TSil der Fragen Raynaldys beantwortet. Die noch nicht beantworteten Fragen werden in der nächsten Sitzung erörtert werden. Von beteiligter Seite wird versichert, daß die Verhandlungen einen durchaus loyalen Verlauf nahmen und die vessimistischen Glossen einiger Pariser Blätter ganz unbegründet sind. Die Behauptung hiesiger Zeitungen, der deutsche Botschafter von Hoesch habe Herriot am Samstag ausgesucht, um den schlechten Eindruck zu verwischen, welchen die Haltung der deutschen Delegatton hier gemacht habe, ist nach eingezogenen Informationen völlig unzutreffend. Der Botschafter Heck sich mit Herriot über gewisse Punkte der Ausführung des Londoner Abkommens unterhalten und hat bei dieser Gelegenheit nebenbei betont, wie aufrichtig die Reichsregierung einen günstigen Verlauf der Pariser Wirtschaftsverhandlungen wünsche.
Englands Industrie fordert größere« Einfluß auf die Wirtschaftsderhandlungen.
London, 6. Ott. Nach einer Mitteilung des diplomatischen Korrespondenten des „Daily Telegraph" sind nunmehr die Schlußverhandlnngen über die Durchführung der internationalen Anleihe im besten Gange und es werden parallel damit Besprechungen zwischen dem Gouverneur der englischen Staatsbank und Delegierten französischer sowie belgischer Großbanken geführt. Störend mache sich jedoch bemerkbar, daß Maedonald iein Versprechen, eine Kommission aus Vertretern des britischen Handels und der britischen Industrie zu bilden, noch nicht einhalten konnte. Man sollte die Frage der Handelskonkurrenz Prüfen und gleichzeitig ein Gutachten betreffend Durchführung der internattonalen Anleihe für Deutschland abgsben. Macdonald habe einem Verfahren den Vorzug gegeben, das in gewissen britischen Handelskreisen Mißstimmung erregte. Er habe sich nämlich mit Kanfleuten und Finanziers beraten, die er selbst auswählte. Diese Persönliche Politik werde ihm jetzt übel vermerkt. Der diplomatische Korrespondent läßt sich aus angeblich maßgebenden Jndustriekreisen Mitteilen, daß in Kürze an die Regierung herangetreten werden soll, um eine ständige Prüfungskommission für alle finanzpolitischen und wirtschaftlichen Fragen zu bilden. Besonders die schwebenden Handelsvertragsbesprechungen mit Deutschland erfordern eine genaue Prüfung. Sämtlichen Vertretern der englischen Industrie und Großkaufleuten soll die Möglichkeit geboten werden, vor dieser Kommission ihre Klagen und ihre Ratschläge anhängig zu machen. Gleichzeitig soll der Regierung und dem Parlament ein Ausschuß von Fachmännern zur Seite gestellt werden, die befähigt sind, über Konkurrenz, Abwanderung englischen Kapitals und die Notwendigkeit bestimmter finanzpolitischer Transakttonen Rat zu erteilen.
Macöonalö zur Krise.
London, 7. Ott. Viel beachtet wird ein Interview, das Macdonald dem Vertreter der Zeitschrift „Review os Reviews" erteilt hat und das offenbar als halbamtliche Kundgebung der englischen Kresse zur Verbreitung übergeben wurde. Maedonald erklärte darin, er sei vollkommen bereit, im Falle des Generalstaatsanwalts die Debatte dem Unterhaus zu unterbreiten. Doch frage er, ob es wert sei, eine Art herumschweifender Kommission einzusetzen, die jeden Brief und jedes Protokoll untersuchen dürste. Die Liberalen verlangen, daß die Regierung sich einem Komitee unterwerfe, in dem die Opposition mit sieben Stimmen überwiege. Wenn eine Untersuchung eingeleitet werde, so sollte dies im Unterhaus geschehen. Obwohl die Regierung keinerlei Majorität habe, stehe ihr das Recht zu, fair Play zu verlangen, da sie keine Bande von Straßenräubern sei.
Ueberfall im japanischen Außenamt.
New-Uork, 7. Ott. Aus Tokio wird gemeldet: Dre: Mitglieder eines hiesigen patriotischen Verbandes drangen in das Auswärtige Amt und in die Privaträume des Außenministers. Nachdem sie erfahren hatten, daß der Minister abwesend sei, verprügelten sie den Privatsekretär und einige andere Beamte. Es gelang lder Polizei, die Prügelhelden zu verhaften. Die Verhafteten hatten vor dem Eindringen in das Auswärtige Amt Flugblätter unter die Menge verteilt, die ein aktives Eingreifen Japans gegen China für die Mandschurei verlangten.