len Partei ist entschlossen, für ein konservatives Mißtrauensvotum gegen den Generalstaatsanwalt zu stimmen, auch dann, wenn die Regierung das als Anlaß zur Parlamentsauflösung ansehen werde. Die Blätter rechnen angesichts der Aussehen erregenden Entwicklung, die gestern in der politischen Lage stattfand, ernstlich mit einer Möglichkeit von Neuwahlen, da die Regierung sowohl wegen Zurückziehung der Anklage gegen den Redakteur des kommunistischen Wochenblattes „Morkers Weeklh", über welche die Debatte am nächsten Montag stalt- findet, als auch über die Frage des englisch-russischen Vertrages, der voni Unterhaus in der am 8. Oktober beginnenden Herbst-Tagung behandelt werden soll, einer gemeinsamen Opposition der Unionisten und der Liberalen gegenüberüeht. Das Arbeiterblatt „Daily Herald" bringt in Fettdruck die Aufforderung „Bereitet Euch aus Neuwahlen vor" und iagr. daß Macdonald Neuwahlen anberaumt habe, wenn die Regierung bei dem konservativen Mißtrauensantrag am Montag eine Niederlage erleiden sollte.
Aus Stadt Bezirk und Umgebung-
Neuenbürg, 2. Okt. Am kommenden Sonntag nachmittag veranstaltet der hiesige Turnverein sein diesjähriges Schauturnen, welches zugleich auch den Eharakter als Werbeturnen tragen soll. Vormittags von L>8 Uhr an geht ein Zöglingswetturnen voraus. Der Nachmittag bietet sodann Vorführungen sämtlicher Riegen von den Schülern bis zur Männerriege, sowie einleitend als Gesamtbild Freiübungen aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Zum Schluß findet noch Kürturnen statt. Von abends 7 Uhr ab findet dann im Lokal eine Familienfeier mit Ehrung der Jubllare statt, welche 25 Jahre dem Verein die Treue bewahrt haben. Musik- und Gesangsvorträge sorgen für abwechslungsreiche Unterhaltung. Zu dieser Veranstaltung wäre eine recht rege Beteiligung seitens der Mitglieder wie auch der übrigen Einwohnerschaft sehr erwünscht.
(Wetterbericht.) Bei Island ist eine neue starke Depression ausgetreten, die indessen das Wetter in Lmddeutsch- land nicht wesentlich beeinflussen dürfte, so daß für Samstag und Sonntag immer noch trockenes und auch zeitweise heiteres Wetter zu erwarten ist.
Die 27. ärztliche Studienreise in Schömberg O.«A. Neuenbürg hei Wildbad.
Von Dr. med. Schwermann, Schömberg,
Facharzt für Lungen- und Kehlkopfleiden.
Am 8. September führte nach langen Jahren die 27. ärztliche Studienreise unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Lcnnhoff nach dem bekannten Kurort für Lungenkranke Schömberg OA. Neuenbürg bei Wildbad.
Machte der Himmel morgens ein recht unfreundliches Gesicht, bei Ankunft der Teilnehmer bot sich unser Kurort in herrlichstem Sonnenschein Lar. Mittels Kraftwagen wurden die Kollegen mit ihren Damen von der Station Höfen a. Enz nach Schömberg befördert und Versammelten sich in der Neuen Heilanstalt. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Ehefarzt der Anstalt, Herrn Dr. H. Schröder, sprach dieser „Ueber das Klima von Schömberg" und erörterte an Hand zahlreicher in der eigenen meteorologischen Beobachtungsstation gewonnenen Kurven die klimatischen Faktoren Schömbergs. Ganz besonders interessant ist, daß die Sonnenscheindaner in Schömberg während der Sommermonate die von Davos weit übertrisft. Dr. Schwermann, Facharzt in Schömberg, sprach „Ueber die Indikationen für Kuren im Gebirge bei Lungentuberkulose ', Dr. Wälder, Chefarzt Sanatorium 1 Schömberg, über „Klima und LungeNblutungen", Dr. Eversbusch, Chefarzt Sanatorium Schwarzwaldheim, über „Akute sekundäre Katarrhe bei Lungentuberkulose".
Fasten wir ganz kurz den Inhalt dieser 4 Vorträge zusammen, so können wir sagen: Nicht jede Form der Tuberkulose ist für jedes Klima geeignet; vielmehr muß eine genaue Beobachtung und Untersuchung besonders auch des Gefäß- und Nervensystems ergeben, ob sich der betreffende Fall für eine Kur in der Ebene, im Mittel- oder Hochgebirge eignet. Auch die klimatische Therapie ist eine Reiztherapie, und die optimale Reizdosis zu finden, das ist Aufgabe des Arztes, der somit auch die Eigenheiten der verschiedenen Klimate kennen muß. So kann ein Klima den Ausbruch einer Lungenblutung begünstigen oder zu akuten sekundären Katarrhen führen, Momente, die bei Wahl eines anderen Klimas nicht eingetreten wären. Jedenfalls müssen die Aerzte wissen, daß es ein spezifisches Heilklima für die Tuberkulosen nicht -gibt; ausschlaggebend ist nicht so sehr der Ort als wie die Art der Behandlung. An die Vorträge schloß sich eine Besichtigung der drei großen Privatsanatorien Schömbergs. Von ganz besonderem Interesse war hier in der Neuen Heilanstalt die Vorführung eines Apparates zur Sputumdesinfektion im Privathaushalt. Dieser Apparat ist von dem Direktor der Neuen Heilanstalt, Herrn Keser, konstruiert worden und wird unter anderem auch in der bakteriologischen Abteilung des Reichsgesundheitsamts geprüft und auch hier als völlig den von baktereologischer Seite zu stellenden Ansprüchen gerecht werdend befunden. Ferner war den Teilnehmern auch Gelegenheit gegeben, sich über die Unterbringung Lungenkranker, die außerhalb der Sanatorien ihre Kur unter fachärztlicher Behandlung durchführen, zu orientieren; zahlreiche Privathäuser und Pensionen sind zur Ausnahme Tuberkulöser eingerichtet, für die Liegehallen an den betreffenden Häusern sowie die großen Gemeindeliegehallen zur Verfügung stehen. Gleichzeitig kormten sich die Kollegen davon überzeugen, daß der Kurverein in hygienischer Beziehung alles lut, was für die Bekämpfung der Tuberkulose als Volksseuche in Frage kommt; eine Zcntralwäscherei, Sputumdesinfektionsanlagc der Gemeinde sorgen dafür, daß die Ansteckungsstoffe der Patienten außerhalb der Sanatorien sachgemäß vernichtet werden.
Auch für tuberkulöse Kinder ist in unserem Lungenkurort Schömberg Gelegenheit, wieder zu gesunden; das Kindersana- torium Schömberg gewährleistet unter fachärztlicher Behandlung eine sachgemäße Durchführung der Kur für Kinder und Jugendliche.
Nach der Besichtigung der drei Privatanstalten und des Ortes Schömberg folgten die Teilnehmer einer Einladung der Sanatorien und des Kurvereins zu einem Imbiß in dem Kurpark, wo sie unter den Klängen der Pforzheimer Orchester-Vereinigung -bei einem einfachen Vesper neue Kraft sammeln konnten. Im Namen der Gemeinde und des Kurvereins begrüßte hier Herr Schultheiß Hermann die Anwesenden und sprach den Wunsch aus, daß die Aerzte in unserem Ort Schömberg das gesunden haben möchten, was es sein soll, ein geschloffener Kurort für Lungenkranke, wohin sie mit gutem Gewissen ihre Patienten schicken können. Herr Prof. Dr. Lennhoff dankte für den Wtllkommensgruß und äußerte sich in jeder Weile befriedigend über die Fortschritte, die Schömberg im Lauf der letzten Jahre als Kurort für Lungenkranke gemacht habe. Er glaube versichern zu können, daß in Schömberg alles getan sei, was für eine sachgemäße Kur in Frage käme, wo auch strenge wissenschaftliche Arbeit geleistet wird zum Wähle unserer Tuberkulösen.
Kraftwagen brachten die Teilnehmer mit ihren Damen über das ebenfalls für Lungenkranke eingerichtete, außerhalb des eigentlichen Ortes Schömberg gelegene Kurhaus Waldeck nach der Heilstätte Charlottenhöhe des württembergischen Volksheil- stättenbereins und von hier aus nach Wildbad. Hoffen wir,
daß die Teilnehmer der 27. ärztlichen Studienreise von unserem Lungenkurort Schömberg den Eindruck gewonnen und mitgenommen haben, daß Schömberg bezüglich seines Klimas ein durchaus -geeigneter Ort für die Behandlung aller Formen der Tuberkulose ist und daß sie mit gutem Gewissen ihre Patienten zur Kur in die Sanatorien Schömbergs oder außerhalb der Sanatorien in fachärztliche Behandlung in eine Privatpension schicken können. So werden auch die deutschen Aerzte daran mithelsen, -den Nimbus des Hochgebirges (Davos) als allein heilendes Klima zuschanden zu machen zum Nutzen ihrer Patienten.
Württemberg.
Cnztal, 30. Seht. Heute wurde im Alter von 77 Jahren Egidius Gulde, Wegwart beim Forstamt Simmersfeld, zu Grabe getragen. Mit 17 Jahren trat er als Holzhauer im Staatswald ein, hat also 2 Menschenalter hindurch dem Staate gedient. Dies wurde auch dadurch anerkannt, daß ihm zweimal die Prämie für 25jährige treue Dienstleistung zuerkannt worden ist. Seine Tätigkeit wurde nur durch den Militärdienst und durch den Krieg von 1870, an dem er als junger Soldat teilgenommen hat, unterbrochen. Trotz seines hohen Alters und ^ trotzdem er in den letzten Jahren unter allerlei Beschwerden 'zu leiden hatte, ko-nnter er es doch nicht über sich bringen, sich der wohlverdienten Ruhe hinzugcben unter dem Zwang der traurigen Verhältnisse, die auch ihn um seine >auer>ersvarten Groschen gebracht haben. Bei Wind und Wetter ist er noch als kranker Mann seinem Dienst, der ihm manchmal recht sauer geworden sein niag, nachgegangen, sogar bis in die allerletzten Tage hinein. Ein Vorbild treuester Pflichterfüllung bis zum letzten Atemzug seiner Familie wie dem Staate gegenüber.
Stuttgart, 2, Okt. (Der Orientexpreß.) Der Orientexpreß Paris—Wien—Bukarest, der zur Zeit noch über die Schweiz und den Arlberg verkehrt, wird vom 4. November an wieder über die alte süddeutsche Strecke Karlsruhe—Stuttgart —München geführt.
Stuttgart. 2. Okt. (Der Wilhelmspalast verkauft) Schon vor einiger Zeit ist der ehemalige sogenannte Wilhelmspalast -an der Ecke der Neckar- und Charlottenstraße ans dein Eigentum der Tochter König Wilhelms II., der Fürstin Pauline zu Wied, durch Kauf -an den Girokassenverband übergegangen. Die Verkäuferin hat den rechten Flügel samt Einrichtung ihrer Stiefmutter, der vormaligen Königin, jetzigen Herzogin Charlotte zu Württemberg, lebenslang und sich selbst einige Zimmer zu Wohnzwecken Vorbehalten. Durch den Verkauf des Hauses an den Girokassenverband ist die längst bekannt gewordene Absicht des Staatspräsidenten Bazille, den Palast für den Staat als Wohnung des jeweiligen Staatspräsidenien zu erwerben, vereitelt worden.
Stuttgart, 2. Okt. (Gutes Volksfestgeschäft der Straßenbahn.) Die Einnahmen der Straßenbahn über die vier Volksfesttage sollen die Summe -von 200 000 Mark erreicht haben.
Ludwigsburg, 2. Okt. (Am Grabe des Königs.) Am heutigen Todestag des Königs sind an der Grabstätte in treuem Gedenken wieder zahlreiche Kränze niedergelegt worden, so namens des Offiziersvereins des Grenadierregiments Königin Olga ein Kranz durch Hauptmann von Bünau, namens der vier württ. Feld-Art.-Regt, durch Oberst Holland und Oberstleutnant Freiherr von Wächter.
Tübingen, 30. Sept. (Ehrensenatoren.) Der Senat -der Universität hat dem Ministerpräsidenten a. D. Freiherr von Weizsäcker, Staatspräsident a. D. Dr. Hieber und Kommerzienrat Dr. med. h. c. C. Scheerer in dankbarer Anerkennung ihres tatkräftigen Eintretens für die Universität und ihrer Verdienste um die Föderung ihrer Ziele -die Würde eines Ehrenscnators der Universität Tübingen verliehen.
Tübingen, 2. Okt. (Noch ein Ehrensenator.) Der Senat der Universität hat neuerdings Ernst Gideon Bek, Fabrikant in Pforzheim, wegen seiner hervorragenden Verdienste um die Universität und die Tübinger Studentenhilfe die Würde des Ehrensenators verliehen.
Vom Heuberger Hof OA. Rottenburg, 2. Okt. (Ungetreue Knechte.) Zwei -des Wegs kommende, angeblich von Lustnau stammende Burschen, suchten hier um Arbeitsgelegenheit nach. Da sie einen guten Eindruck machten, hatte man keine Bedenken, sie einzustellen. Der erste Tag ließ bei dem Hofbesitzer ein Gefühl der Zufriedenheit über die beiden soliden, guten Arbeiter aufkommen. Das Erstaunen war -daher nicht klein, als am andern Morgen die Knechte auf Nimmerwiedersehen durch das Fenster unter Mitnahme von Kleidungsstücken geflohen waren, In der Kammer fand man ein Beil und ein Hebeisen, das die Diebe zurückgelasien hatten. Die Landjäger haben die Verfolgung bereits ausgenommen.
Frommer» OA. Balingen, 2. Okt. (Das Fahren ohne Licht.) Zwei Radfahrer von Endingen und Frommer» kommend, fuhren mit solcher Gewalt aufeinander, daß beide vom Rad geschleudert und schwer verletzt wurden.
Gmünd, 2. Okt. (Ententeschnüfsler.) Die interalliierte Militärkontrollkommission, die vor wenigen Tagen in Gmiind war, um beim Heeresunterkunftsamt vorzusprechen, fuhr gestern vormittag wiederum in zwei Kraftwagen hier vor. Diesmal galt der Besuch ausschließlich dem hier liegenden Ausbildungsbataillon.
Friedrichshofen, 2. Okt. (Großfeuer.) Gestern nachmittag ist, vermutlich durch Kurzschluß, im Baugeschäft Ganzenmüller Großfeuer ausgebrochen, dem wertvolle Maschinen-, Holz- und Möbellager zum Opfer gefallen sind. Die hiesige und die Tett- nan-ger Feuerwehr Haben sich in der aufopferndsten Weise betätigt.
Baden
Pforzheim, 2. Okt. Der Stolz unserer Freiwilligen Feuerwehr, -die neue Auto-Drehleiter, wäre am Montag abend nahezu einem — Brande zum Opfer gefallen. Als das Glockensignal zur Nachtübung ertönte, und der Motor in Tätigkeck gesetzt werden sollte, gabs eine Fehlzündung, die eine Explosion von Benzingasen herbeiführte, und im selben Augenblick züngelten die Flammen auch schon an der Leiter entlang. Zum Glück war ein Minimax-Löschapparat zur Stelle. Mit seiner Hilfe wurde der Brand der Auto-Drehleiter gelöscht, noch ehe die schon zur Hebung erschienenen Angehörigen der Weckerlinie etwas gemerkt hatten.
Pforzheim, 2. Okt. Ein Hausierer gelangte zur Anzeige, weil er für ein Säckchen Seifenpulver von 5 Pfund, für das er selbst 1,50 Mark bezahlt hatte, 4 Mark forderte und auch erhielt.
Freiburg, 2. Ott. Der bekannte Nationalökonom Dr. John Mez hat einen Ruf als ordentlicher Professor der Nationalökonomie an die Staatsnniversität von Arizona, USA. Tucsun Arizona, erhalten. Dr. Mez hat den Ruf angenommen und dürfte seit dem Kriege der erste Deutsche sein, der an eine nordamerikanische Universität berufen wird.
Ueberlingen, 2. Ott. Ein Fischer aus der hiesigen Gegend fing einen Zander, der nahezu 20 Pfund wog. Ein solcher Fang in dieser Fischart ist dort seit Menschengedenken rächt zu verzeichnen gewesen.
Handel und Verkehr.
Stuttgart, 2. Oktober. Dem Donnerstagmarkt am Vieh- und
Schlachthof waren zugefiihrt: 5l Ochsen, 23 Bullen, 94 Iungbullen 90 Iungrinder, 42 Kühe, 317 Kälber, 425 Schweine, 55 Schafe und l Ziege. Verkauft wurde alles. Erlös aus je ein Pfund Lebendgewicht in Goldpfennigcn: Ochsen l. 43 -47 (letzter Markt 41-45) 2. 34-39 (30 38!. Bullen I. 45-47 (41—45), 2. 34-41 (33—39h Iungrinder I. 52—55 (50-53), 2. 43—48 (40-46), 3. 34 40 (30 bis 36), Kühe 1. 34—39 (31-37), 2. 20-31 (19-27), 3 14-18 <13->7), Kälber I. 80—82 (71—74), 2. 77 -79 (65-69 , 3.68 74 (58 - 64), Schweine 1.86—89 (84- 87), 2. 79—84 (79 821. 3. 72 bis 74 (69—74) Verlauf des Marktes: lebhaft bei schwacher Zufuhr.
Stuttgart. 2. Okt. (Landesprodnktenbörse.! Die Stimmung ist unverändert fest. Es notierten per 100 Kilogr. Weizen 23—26 (letzte Börse am 29. September 22—26), Sommergerste 23—26'/« (22—26-/4), Roggen 22—24h, >20—23), Hafer 15c,—20 (unv ), Weizenmehl Nr. 0 39-/,—4I <38--.—40. Brotmehl 35-/,-37 >34-/, 36). Kleie 12-12-/, (uno.), Wicsenheu 6—7 (unv.), Kleeheu 7-/,—8 (unv), drahtge- preßtes Stroh 4 5 (unv.) Mark.
Stuttgart, 2 Okt. Dem Mostobstmarkt waren 2000 Zentner zu- gefübrt. Preis 5.80—6 Mk. per Ztr.: dem Kartoffelgroßmarkt waren 600 Zentner zugefllhrt. Preis 4.50-5 Mk. per Zentner : dem Filder- krautmarkt waren 100 Zentner zugefiihrt. Preis pro Ztr. 4 Mk.
Dom Pfälzer Weinmarkt. Die Weine schlagen in der Pfalz im Kleinoerkanf iveiter ab, so daß man gute, einfachere Sorten schon zu 35-40 Pfg. per „Schoppen" (-, Liter) von de» Händlern beziehen kann.
Neuest- NackeLidten.
München, 2. Oktober. Nach einer Blättermeldung ist in Verfolg des von der Münchener Polizeidirektion erlassenen Verbots öffentlicher Versammlungen der für kommenden Samstag im Bllrgcr- brnukeller geplante erste republikanische Abend (Reichsbannerabend) verboten worden.
Frankfurt a. M., 2. Okt. In der heutigen Stadtverordnetenversammlung wurde Stadtrat Dr. Landmann zum Oberbürgermeister von Frankfurt a. M. gewählt.
Leipzig, 2. Okt. In seiner heutigen Nachmittagssitzung verhandelte der Staatsgerichlshof gegen den Isolierer Kurt Schmidt aus Leipzig. Er hatte im Frühjahr zur Zeit des Wahlkampfes einem Polizeiwachtmeister eine Flugschrift überreicht, die zur Zersetzung der Landespolizei dienen sollte. Das Urteil lautete auf sechs Monate Gefängnis und 50 Mark Geldstrafe. Die Geldstrafe und drei Monate der Freiheitsstrafe gelten als durch die Untersuchungshaft verbüßt.
Neustadt a. d. Saale, 2. Okt. In den Kassenraum der hiesigen Eisenbahnstation drang gestern abend ein Fremder ein und raubte mit oorgehaltenem Revolver die Stationskasie. Ein Beamter der inzwischen alarmierten Station streckte den Räuber durch zwei Schüsse nieder. Der Bandit, der nunmehr zur Flucht unfähig war, jagte sich eine Kugel durch den Kopf.
Halberstadt, 2. Okt. Auf Grund einer Anfechtung der sozialdemokratischen Partei wurde heute im Bezirksausschuß die Frage der Gültigkeit der Halberstädter Stadtverordnetenwahlen behandelt. Dem Anträge gemäß wurde die Ungültigkeit ausgesprochen, da bei der Wahl durchsichtige Briefumschläge Verwendung fanden, wodurch der Grundsatz der geheimen Wahl verletzt wurde. Die Halberstädter Stadtverordnetenversammlung selbst hatte als erste Instanz die Wahl für gültig erklärt: die letzte Entscheidung liegt jetzt bei dem Ober- oerwaltungsgericht.
Berlin, 2. Oktbr. Aus Lissabon wird gemeldet, daß die portugiesische Regierung die Absicht hat, die 26prozentige Reparationsabgabe auch hier zu erheben. Italien seinerseits beabsichtigt nunmehr die 26prozenlige Exportabgabe bei den Handelsvertragsoerhandlmigen mit Deutschland als Kompensation für die Erlangung der Einfuhr italienischer Agrarprodukte in die Wagschale zu werfen. Sie verfolgt deshalb eifrig die deutsch-französische Erörterung über die Berechtigung der Exportabgabe nach dem Inkrafttreten des Dawes-Planes.
Berlin, 2. Okt. In dem Kommunistenprozeß Schatz und Genossen, die sich vor dem großen Schöffengericht in Schöneberg wegen Ausschreitungen bei einer deutsch-völkischen Wahlversammlung zu verantworten hatten, wurde der Angeklagte Schatz zu drei Monaten Gefängnis, sechs weitere Angeklagte zu Gefängnisstrafen von 1 Monat bis zu I Fahr 6 Monaten teils wegen Landfriedensbruchs, teils wegen Körperverletzung verurteilt. Fünf Angeklagte wurden freigesprochen.
Berlin, 2. Okt. Ueber die Festnahme des dritten Räubers des Mercedeswagens in Berlin wird noch gemeldet: Die den Flüchtling verfolgenden Krimialbeamten fuhren 4-,, Stunden nach der Flucht der Täter mit einem Mercedesrennwagen, den ihnen die Gesellschaft zur Verfügung stellte, ab. Drei Minuten vor der polnischen Grenze holten die Beamten den flüchtigen Wagen ein. Als sie dem Räuber zuriefen: Halt! Hände hoch! hielt er an und ergab sich in sein Schicksal. . Als er heute im Berliner Polizeipräsidium vernommen wurde, legte er ein umfassendes Geständnis ab. Hiernach handelt es sich um einen vorbedachten lange geplanten Mord an dem Wächter.
Berlin, 2. Okt. Staatssekretär Krone wird nach Uebernahme des Generaidirektorats der Reichsbahn durch Minister Oeser das Reichsoerkehrsministerinm verwalten. - Die Verhandlungen Dr. Luthers und Dr. Schachts in London über die deutsche Anleihe nehmen einen günstigen Verlauf. — Auch Japan hat jetzt um Handelsvertrags- Verhandlungen ersucht. Bei den bevorstehenden Verhandlungen wird es sich nicht um den Abschluß eines Tarifvertrags, sondern um eine gegenseitige Gewährung uneingeschränkter Meistbegünstigung handeln.
Hannover, 2. Oktbr. Der bisherige freiwillige Verteidiger Haarmanns wird die weitere Vertretung nicht mehr übernehmen. Trotz vorheriger Weigerung ist Rechtsanwalt Bukowitz zum Offizialvertreter bestimmt worden.
Stettin, 3. Okt. Das Schwurgericht verhandelte gestern gegen zwei Beteiligte an dem Uebcrfall auf das Postamt in Hebrondamnitz im Januar, die sr. Zt. bei der Aburteilung der übrigen vier Täter noch nicht vernehmungsfähig waren, da sie sich wegen der Verletzungen, die sie bei ihrer Verfolgung erlitten hatten, noch im Krankenhause befanden. Die beiden Angeklagten wurden wegen schweren Raubs und versuchten Totschlags zu je vier Jahren Zuchthaus verurteilt.
Prag, 2. Oktbr. Nach der erst vor einigen Wochen gemeldeten durch bewaffnete tschechische Gendarmerie erfolgten Beschlagnahme des deutschen Theaters in Saaz für tschechische Zwecke wurde nunmehr auch in Olmütz dem deutschen Theater, das bisher auf der tschechischen Bühne einmal in der Woche spielen durfte, das Recht zur Benutzung des Hauses gekündigt. Von 50 000 Einwohnern der Stadt Olmütz sind 30 Prozent Deutsche, deren kulturelle Lage durch die Entziehung der Erlaubnis der Theaterbenützung schwer beeinträchtigt wird.
Warschau, 3. Okt. Wie verlautet, wird der polnische Kriegsminister, General Sikorski, sich in der nächsten Woche nach Paris begeben, um dort Verhandlungen bezüglich eines französisch-polnischen Militärabkommens zu führen.
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