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Kardinale.

xrriots an die 6 Kar- e Vorstellungen heißt^ lich, die von meiner als ernste Bedrohung md der Freiheit zu leberzengungen. Unter r jeder Kategorie ver-, Ungelegenheit ihrem! dwo die Ausübung der! vürden wir ohne Zo­rn sind. Las Recht aus! , haben wir auch die en. Wir glauben an m und dem Weltlichen »re, worauf sich die «rufbaut, ist nicht nur Elsaß und Lothringen rt, daß es deren Bce die zahlreichen Pro- frankreich aufgeworfen genswerte Situation ir intolerant erklärt Ministerpräsidenten die m, wenn auf öffentli- Geduld und U eberle­is für seinen Kult zu »etreffe, ko vertrete die e Mittel, Konflikte zu Rechte der GewisseiL -es Staates von ein-

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sich, wie derMatin' Verhandlungen über hrung nach Aanahme ies. Die Kommssfim, 0 000 Goldmark mo- sich von nun ab Ä >0 000 Goldmark le- , wurde nach dem ; wird aufgelöst. Ae -inständigen und der igt. Die Perfol rlsekretariat in seinen! Zn den einzelnen iu > nur noch der zweite mgemäß bezahlt wn- - noch im Falle uw rommen und erhalten H Tagegelder. Jed- rm einen Großstaai ren Delegationen sol- Die Reform soll die

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Neuenbürg, Dienstag, den 30. September 1924

82. Jahrgang.

Deutschland.

München, 29. Sept. Am Dienstag wollte die großdeutsche Volksgemeinschaft in München Tine öffentliche Versammlung abhalten. Die Polizei hat aber diese Veranstaltung verboten.

Nürnberg, 29. Sept. Der Parteitag des deutschen Mittel­stands, der hier tagte, wandte sich gegen Las Bestreben des Reichslandbundes, das Handwerk auszuschalten und eigene Mühlen und Bäckereien zu errichten. Die Reichstagsfraktion erhielt den Auftrag, jode Zustimmung zur Zollvorlage davon abhängig zu machen, daß alle solche Bestrebungen dauernd ein­gestellt werden.

Krefeld, 29. Sevt. Beim Stahlwerk Becker, A.-G. in Wil- lich sind neuerdings Umstände eingetreten, welche die außer­gerichtliche Abwicklung- sehr schwierig machen. Es handelt sich dabei namentlich um Treibereien einer Gläubigergruvpe. Von unterrichteter Seite wird Mitgeteilt, daß die Möglichkeit, daß es zum Konkurs kommen wird, seit einigen Tagen stark zuge­nommen hat.

Dr. Eckener über die wirtschaftliche Bedeutung des Zeppelins.

Der Sonderberichterstatter -desQuotidien" in Friedrichs- Hafen schildert in einem langen Artikel ausführlich st.me Ein­drücke über die bevorstehende Abfahrt des Luftschiffs Z. R. 3 nach Amerika-, Weiter berichtet er über eine Unterhaltung mit dem Kommandanten Eckener, -der ihm u. a. sagte: Wenn Deutschland auch künftig Helium wie die Amerikaner Herstellen wird, -dann werde der Luftverkehr einen ungeahnten Auf­schwung nehmen. Die Handelsbeziehungen zwischen den Welt­teilen werden sich dann so schnell abwickeln Wie zwischen Frank­reich und Deutschland. Wenn die Wissenschaft früher im Dienste des Krieges gestanden hat, so ist jetzt der Augenblick gekommen, sie für den Frieden arbeiten zu lassen. Der Frieden ist nur eine Frage von Beziehungen zwischen -den Ländern.

Keine Aufbesserung der Beamten.

Der Reichsminister der Finanzen empfing am Freitag vormittag die Vertreter der Spitzenorganisationen, die wegen einer Erhöhung der Bezüge -der Reichsbeamten und Angestell­ten vorstellig wurden. Uob-er das Ergebnis teilt Wolsss Büro offiziell mit: Nach eingehender Erörterung der Lage der Be­amten und Angestellten, der allgemeinen Wirtschaftslage sind der Finanzlage des Reichs sowie aller übrigen in Betracht kommenden Verhältnisse konnte der Reichsfinanzminister bei voller Würdigung der Ausführungen der Orgams-attonsvertre- ter zurzeit eine Erfüllung der vorgetragenen Wünsche nicht in Aussicht stellen. Insbesondere würde zu einer Zeit, wo von der Reichsreg-ierung -auf allen Gebieten ein Preisabbau er­strebt, die Umsatzsteuer und die Eisenbahntarife herabsetzt, die Kohlenpreise und die Bankprovisionen ermäßigt würden, eine Erhöhung der Beamtenbezüge Liesem Bestreben geradezu ent­gegenwirken., Es sei auch eine wirtschaftliche und finanzielle Unmöglichkeit, auf der einen Seite die Einnahmen deS Reiches durch 'Herabsetzung der Umsatzsteuer und der Eisenbahntarife zu verringern, und auf der anderen Seite Lurch Gehaltserhö­hungen die Ausgaben zu vermehren. Schließlich dürften un­mittelbar vor Aufnahme der Tätigkeit der demnächst zu errich­tenden Goldnotenbank keine Maßnahmen getroffen werden> de­ren Rückwirkung auf die endgültige Goldwährung sich nicht übersehen lasse.

Stresemann gegen den Bürgerblock.

In seiner Rede, die er am Samstag in einer Versammlung der Deutschen Volkspartei hielt, führte Außenminister Dr. Stresemann zur inneren Politik aus:In der inneren Politik steht -die Frage der Regierungsumbildung im Vocvergrund des Interesses. Die Erklärungen der Reichstagsfraktion der Deut­schen Volkspartei kennzeichnen deren Auffassung. Wir haben mit der Idee des Bürgerblocks nichts zu tun. Die Deutsche Volkspartei hat unter großen Opfern für die Partei in Zeiten, in Lenen ihr Bekenntnis zur Koalition mit der Sozialdemokra­tie an die Existenz der Partei ging, das Parteiinteresse gegen die Notwendigkeiten hintangesetzt, die -dieses Zusammenwirken bedingten. Sie arbeitet noch heute in Preußen und in wachsen mit der Sozialdemokratie zusammen und wird sich nicht aus den Weg drängen lassen,- dieses Zusammenarbeiten prinzipiell abzulehnen. Die Bewältigung der großen Probleme, die vor Jahresfrist vor Deutschland standen, erforderte diese Zusam- -menarb-eit, die eine schwere Belastung für die beiden Flügel- Parteien ergab, eine Belastung, Lei der die Sozialdemoratte die Probe nicht bestanden hat, indem sie aus der Koalition aus- schisd wegen der Wirkung von Blaß nahmen auf ihre Wähler­schaft, bei denen sie selbst entscheidend mitgewirkt hatte. Bei der gegenwärtigen Situation darf nicht verkannt werden, daß die Forderungen der Deutschnationalen Partei nicht vieftlben sind wie diejenigen, die sie im ersten Triumphgefühl über den errungenen Wahlsieg erhoben hat. Damals verlangre sic die unbedingte Führung, die Einstellung der Politik aui ihre Anschauungen, die bezüglich des Sachverständigengutachtens da­mals im völligen Gegensatz zu der Regierungsausfassung stan­den. Fetzt ist -durch die Abstimmung über Las Sachverständigen­gutachten doch zwischen einer großen Anzahl van Mitgliedern der deutschnationalen Reichstagsfraktion und den Regierungs­parteien eine Ueibereinstimmung erfolgt über die Notwendig­keit der Annahme des Gutachtens. Die Tatsache, daß das Sachverständigengutachten angenommen worden ist, ist die Grundlage der heutigen Außenpolitik. Stellt sich die Deutsch nationale Volkspartei auf den Boden der außenpolitisch gegebe­nen Tatsache, so wäre -es aber falsch, ihre Mitwirkung von den Regierungsgeschäften auszuschließen. Ich halte diese Mit­wirkung für wünschenswert zur Konsolidierung der innerpoliti­schen Verhältnisse. Gerade wer Len heutigen Staat und die Staatsform, die unbeschadet der prinzipiellen Einstellung des Einzelnen die Grundlage für eine gedeihliche Entwicklung des Reiches -ist, stärken will, der muß wünschen, daß nicht große

Parteien außerhalb der Verantwortung für den Staa: stehen. Da, wo die Deutschnationale Partei in einzelnen Ländern am Staat mitwirkt, wie es in Bayern und Württemberg der Fall ist, hat die Regierungs-Politik gerade in den großen außen­politischen Entscheidungen nicht Befehdung, sondern Unter­stützung erfahren. Für Lic Innen- und Außenpolitik ist des­halb die Mitwirkung und Mitverantwortung der Deutschnati­onalen ersprießlicher als das Hinabstotzen der Dentschnationalrn in eine dann Wohl eintretende hemmungslose Opposition, die gerade im Ausland zu -der Auffassung geführt hat, als wenn die außerhalb Les Staates stehenden Kräfte stärker wären, als der Staat selbst. Wir wollen nicht den bewußten Gegensatz zwischen dem alten und dem neuen Deutschland. Unsere Auf­gabe -besteht darin, -die Brücke zu schlagen von der Vergangen­heit zur Gegenwart, um bei dem Zusammenwirken aller wert­vollen Kräfte im Reich und in den einzelnen Ländern den Weg zum Wiederaufbau zu ebnen."

Zu den -außenpolitischen Fragen sagte Stresemann unter anderem: Die Verhandlungen wegen der Anleihe sind nach manchen Schwierigkeiten soweit gefördert, -daß voraussichtlich in der nächsten Woche eine Entschidung zu erwarten ist. Die Entspannung der weltpolitischen Lage dürste dazu führen, daß die Verhandlungen wegen industrieller Kredite für die deutsche Wirtschaft erfolgreich sein können. Wir sehen in der Welt An­zeichen der Erwartung einer dann einsetzenden Wiederbelebung der -deutschen Wirtschaft, die auch die Frage einer Wirtschafts- Kooperation anderer Länder mit Deutschland zur Debatte ge­stellt hat. Für Deutschland wird es bei den Handelsvertrags- Verhandlungen darauf ankommen, die Idee der Meistbegünsti­gung auf der Grundlage eines maßvollen deutschen Zollschutzes durchzuführen. Den Wünschen mancher Interessenten auf un­gemessene Erhöhung der Zölle kann im Staats- und Wirt- schaftsintercsse nicht nachgegeben werden, denn die deutsche Wirtschaft ist daran interessiert, gerade wegen der Verpflichtun­gen Deutschlands, mit allen Mitteln auf die Hebung des Ex­ports hinznar-beiten. Außerdem darf innerhalb Deutschlands nicht ein allzu hohes Preisniveau aufrecht erhalten werden, wenn wir zu vernünftigen Zuständen kommen -vollen.

Hoffentlich schließt sich dem Aufhören der einseitigen Meist­begünstigung -auch das Aufhören anderer Beschränkungen Deutschlands an. Wenn man von uns verlangt, daß wir die Fahrt für fremde Luftschiffe über Deutschland steigeben, was im Interesse einer Entwicklung dieses neuen Verkehrsmittels wünschenswert ist, dann muß man uns auch entgsgenkommen in bezug auf die Entwicklung -der deutschen Flugzeuge, die heute künstlich hintangehalten worden ist. Was Deutschland auf diesem Gebiete zu leisten vermag, beweist die Großtat des neuen Zeppelins, auf die Las deutsche Volk mit Stolz blickt. Man hat uns oft anklagend gefragt, weshalb wir den Geist von Ver­sailles so leidenschaftlich in Deutschland angreisen. Deutsch­land läßt das größte und erfolgreichste Zeppelin-Schiff der Welt bauen, das der Menschheitsentwicklung neue Wege weist, und soll dann gezwungen werden, die Luftschiffhallen nieder- zureißen, aus denen ein solches Werk des Triumphes menschli­chen Geistes und menschlicher Technik hervorgegangen ist. Das ist der Geist von Versailles, gegen den wir uns wenden, und gegen den sich mit uns die zivilisierte Welt mindestens in die­ser Frage einmütig wenden sollte.

PolnischeKulturträger" in Danzig.

Danzig, 29. Sept. Nach seiner Rückkehr ans Genf erstat­tete Senatspräsident Sahm dem Hauptausschuß des Volks­tages Bericht über den Verlauf der Verhandlungen. Es han­delte sich diesmal hauptsächlich um zwei Differenzpunkte, 1. um den Schutz »der Danziger Interessen in Polen und 2 um -die Ausweisungen. Präsident Sahm ging bei seinen Ausführun­gen auch auf ein Interview ein, das in derBaltischen Presse" mit dem polnischen Vertreter in Danzig, Minister Straßbur­ger, über das gleiche Thema veröffentlicht worden ist. Darin hat Minister Straßburger geltend gemacht. Laß Danzig viel rücksichtsloser Polen ausweise, als Polen umgekehrt Danziger. Denn wärend aus Polen bisher nur vier Danziger ausgewie­sen wurden, seien aus Danzig bis jetzt 152 Polen ausgewiesen worden. Demgegenüber hat Präsident Sahm in Gens aus­drücklich festgestellt, daß die meisten Polen ausgewiesen wurden, weil es sich um schwere Vorbestrafte handelte. Von diesen wa­ren 44 wegen Betrugs und Hehlerei, 49 wegen Bankdiebstahls und Hehlerei vorbestraft und 15 wurden wegen Mittel- und Obdachlosigkei t -aus gewiesen._

Ausland.

Militärkontrolle in den besiegten Staaten.

Der Völkerbundsrat, der in seiner Gcheimsitzmrg vom Samstag einstimmig die Richtlinien für die künftige Militär­kontrolle in Deutschland, Oesterreich-Ungarn und Bulgarien sestlegte, hat sich im wesentlichen den Entwurf der Ständigen Militärkommission zu eigen gemacht. Die vorgesehene Kon­trolle wird sowohl in Deutschland, wie auch in Ossterreich- Nng-arn und Bulgarien nach Beendigung der Kontrolle -durch die Allierten beginnen. Bei der Ausführung der Kontrolle sind folgende Richtlinien maßgebend: Um sie wirksam zu gestal­ten, erstreckt sich die Kontrolle auf ein sehr weites Gebiet und bezieht sich auf alle militärischen Lust- und Flotterisragen, bei der Gesetzgebung und beim militärischen Budget, auf die Be­stände an vorhandenen Truppen, auf das Kriegsmaterial und seine Herstellung, auf den Bau von Kriegsschiffen und auf die Ausbildung und Unterrichtung der Truppen für Len Krieg. Die Kontrolle muß überraschend für den zu kontrollierenden Staat erfolgen. Die Annahme des Kontrollplans wftd durch den Rät in öffentlicher Sitzung erfolgen. Der Völkerbund zeigt sich auch bei diesen Beschlüssen -wieder als Frankreichs gehorsamer Knappe.

Eine Rede Macdonalds.

London, 28. Sept. Der englische Premierminister hielt ge­

stern nachmittag in Derby seine erste Politische Rede seit der Vertagung -des Parlaments. Macdonald wurde von eincr 3000köpfigen Menge begrüßt. Er forderte in seiner Ansprache die Liberalen und Konservativen auf, zu beweisen. Laß der Zlame, der Ruf, die Stabilität oder die Aussichten des Landes infolge des Bestehens einer Arbeiterregierung gelitten hätten. Er erklärte:Ich kann nicht sagen, daß wir es geschafft haben, aber wir haben den Versuch gemacht, und wir haben einige Dinge vorwärts gebracht; einige Dinge waren jedoch bisher zu schwierig, aber mit Eurer Unterstützung werden wir ne vor­wärts bringen." Bezugnehmend auf die irische Frage appellierte Macdonald an alle Parteien, sie sollten sich einigen, damit das feierlich mit Südirland eingegangene Abkommen durchgeführt werde. Auch Ulster müsse ebenso wie Südirland fair behan­delt werden. Die Verantwortung derjenigen werüe sehr ernst sein, die nach Unterzeichnung des Abkommens sich jetzt noch weigerten, die Absicht desselben Lurchzuführen. Zu seiner Ar­beit in Genf erklärte -der Premierminister, die Arbeiterpartei müsse für einen gesicherten und festen Frieden eintreten, wenn sie ihre internationale Arbeit rechtfertigen wolle. Der Krieg müsse in die Acht erklärt werden.

Vorbereitungen für die Ozeanfahrt des Z. R. 3.

Wie Lie Tel.-Union meldet, hat Las amerikanische Marine­ministerium gebeten, die Ausfahrt -des Z. R. 3 in etwa einer Woche erfolgen zu lassen. Die amerikanischen Kriegsschiffe Pattoka",Milwaukee" undDetroit" werden für eine et­waige Unterstützung -des Zeppelins im Atlantischen Ozean auf- gestellt.

Aus Stsdi« Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 29. Sept. Schon lange vor Beginn war die auf Sonntag nachmittag im Sonnensaal vom Württ. Blin - den-Verein Ortsgruppe Neuenbürg veranstaltete Versammlung mit Vortrag überfüllt -ans allen Kreisen der Bevölkerung, so daß später Kommende kaum noch ein bescheidenes Plätzchen finden konnten. Namens des Württ. BlinLenvereins eröfsnete dessen Vorsitzender, Regierungspräsi­dent von Nickel, mit Dankesworten für den zahlreichen Be­such die Versammlung. Einleitend wies er -darauf hin, daß es im ganzen deutschen Reiche rund 35 OVO Blinde gebe, davon et­wa die Hälfte Altersblinüe, Württemberg zähle rund 1000 Blinde. Daraus wäre ersichtlich, daß es ein Bedürfnis sei, diesen -blinden Volksgenossen unsere innige Teilnahme zuzuwen­den. Die heutige Veranstaltung solle -darum ein Bild geben von -der Blindenfürsorge und -Erziehung, von Vlindenaus- Lildung und -Arbeit. Die Ausstellung, welche man sehe, sei ausschließlich -das Werk von Blinden, und auch die musikalischen Darbietungen werden von Blinden gegeben, außerdem werde zur Blindensache das Wort ergreifen Herr Geschäftsführer Anspach aus Heilbronn, ebenfalls ein Blinder, der schon lange in der Leitung des Württ. Blindenvereins tätig sei. Das, was die Blinden wünschen, sei nicht bloß Mitleid mit ihrem Gebre­chen, sondern Verständnis für dasselbe und namentlich für ihre Arbeiten, und dieses Verständnis möge gefördert werden durch die heutige gemeinschaftliche Zusammenkunft.

In etwa ^ständigem fesselndem Vortrag Verbreitete sich Herr Anspach, zum Rednerpult geleitet, über das den meisten Besuchern nur wenig bekannte Thema. Sein Vortrag baute sich auf auf dem SatzWas die Blinden sind und was sie wollen". Die Anwesenden lauschten sichtlich gespannt seinen Ausführungen über das Wesen der Blinden, die, wie er be­merkte auf Gedeih und Verderb miteinander verbunden sind. Obwohl die Blinden eine Welt für sich bilden, sei es doch ihr Bestroben, in das Volksganze, in die Wirtschaft sich cinzusügen, als ein nützliches Kulturglied ihr anzugehören und durch Selbstsorge und darüber hinaus der Allgemeinheit zu dienen. Dazu ssi erforderlich, daß die Außenstehenden die Lage der Blinden verstehen und würdigen, daß aber auch die Blinden ein Anrecht haben, beachtet zu werden. Die Blindenfürsorge sei die Summe der Bestrebungen, den Blinden geistig und wirt­schaftlich zu ertüchtigen und damit -die Folgen seines Gebrechens zu mildern. Fm Altertum galten die Blinden als verehrungs­würdig, man sah in ihnen Geschöpfe, -die trotz ihres Gebrechens mit -anderen geschärfteren Sinnmitteln begabt seien. Das Chri­stentum räumte mit diesen Vorstellungen aus und beraubte da­mit den Blinden seines Ansehens; aber dieses Christentum Predigte auch die Liebe zum Mitmenschen. In Paris, London, Wien u. a. O. entstanden im Laufe der Zeit Blindenanstalten. Von einem Erwerb konnte nicht gesprochen werden, und auch die schulmäßige Ausbildung war noch ungenügend. Erst Lie Erfindung der Blindenschrift durch den französischen Blinden­lehrer Louis Braille brachte eine Besserung der Lage der Blin­den. Diese Blindenschrift verschaffte sich in allen Blindemchulen Eingang, und sie stehe heute ohne Rivalin da. Mit Hilfe eines Systems von Punkten werden Zeichen gebildet, aus denen der Blinde sich zurechtsinden kann. Es entstanden nach und nach auf Grund dieses Punktsystems Blindendrucke, das Schreiben der gewöhnlichen Schrift wurde daneben geübt, weil es im Verkehr mit Vollsinni-gen unentbehrlich ist. Der Unterricht in der Erdkunde geschieht mit Hilfe -von Reliefkarten. Der Re- chennnterricht beschränkt sich in den Blindenanstalten wesentlich ans Kopfrechnen, unterstützt durch allerlei sinnreiche tastbare Hilfsmittel. Wichtig für die Ausbildung der Blinden ist auch der Unterricht in Handarbeiten, ihre gewerblich-technische Aus­bildung. Darin, wie in der Musik, erweisen sich die Blinden besonders gelehrig. Auf geistigem Gebiet haben sich viele Blinde ausgezeichnet. BlinLenbibliotheken trugen wesentlich zur Ver­besserung des Blindenwesens bei. Die Zentralbibliothek in Hamburg zähle 20 000 Bände, weiter bestehen solche Bibliothe­ken in London, Breslau, Köln und Stuttgart. Eigene Schrift­steller sorgen dafür, daß den Blinden kultureller L-rsestoss ver­mittelt wird. Zeitschriften gebe es deren in Deutschland 10. Erst von den: Zeitpunkt, da der Blinde allgemein Geltung er­lange, könne von einer Blindenbildnng im allgemeinen ge-