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Markumstellungsvorschläge hervorgerufene mißmutige Stim­mung hat einer günstigeren Beurteilung Platz gemacht, da man sie nur als Einzelerscheinung und nicht als Norm für künftige Umstellungen betrachtet.

Geldmarkt. Die Lage am Geldmarkt hat sich anläßlich des bevorstehenden Ultimos und des Quartalwechsels versteift. Die Verhandlungen über die 800 Millionenanleihe gehen nur langsam von statten und werden sich voraussichtlich bis No­vember hinziehen. Besonders in England machen sich Wider­stände bemerkbar, die ihren Hauptgrund haben in den Befürch­tungen vor den kommenden französisch-deutschen Wirtschaftsver- handlungen. In Amerika erhoffte man von einem Eintritt - Deutschlands in den Völkerbund ein stärkeres Vertrauen in die politische Stabilität Deutschland. Man nimmt an, daß die erstklassigen Sicherheiten, die die Anleihe bietet, einen günstigen Erfolg in Aussicht stellen. In Verfolg der Preissenkungsaktion der Reichsregierung haben die Banken ihre Bedingungen in dieser Woche ermäßigt. Für Rentenmark- und Papiermarkvor schüsse wird für das Jahr ein Normalsatz von 18 Prozent be­rechnet. Die Golddiskontbank ermäßigte den Diskont von 10 auf 8 Prozent. Die Beseitigung überhoher Kreditprovisioncn sowie dse Hereinnahme von Wechseln bis zu 3 Monaten Lauf­zeit werden weiterhin zur Erleichterung des Geldmarktes bei­tragen,

Produktenmarkt. Die Preise auf dem Produktsn- markt behaupteten sich. Nur der Roggenpreis stieg weiter. Wei­zen und Roggen stehen jetzt über dem Stand vom Juli 1914. Die verzögerte Einbringung der Kartoffelernte hatte ein leich­tes Anziehen der Kartoffelpreise zur Folge. An der Stuttgar­ter Landesproduktenbörse blieben Heu und Stroh mit 6 bzw. 5 Mark pro Doppelzentner unverändert. An der Berliner Produktenbörse notierten Weizen 236 (unverändert), Roggen 219 (Plus 10), Sommergerste 250 (unverändert), Futtergerste 210 (unverändert), Hafer 190 (1) je pro Tonne und Mehl 33 (Plus ss) Mark Pro Doppelzentner.

Warenmarkt. Die Warenpreise haben nur eine ge­ringe Aenderung erfahren. Die Preissteigerungen der letzten Wochen waren nur relative und gingen nicht über die inter­nationalen Preiserhöhungen hinaus. Die Großhandelsziffcr erfuhr wiederum eine Erhöhung, beruht aber lediglich auf der Steigerung für solche Waren, deren Preise vom Weltmarkt entschieden werden. Auf dem Textilmarkt fand Baumwolle nach dem Preissturz der letzten Zeit eine leichte Erhöhung. Die Warmlng der Lederindustrie, nicht durch Ueberspannung der Rohhäutepreise die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltleder­markt unmöglich zu machen, verfehlte seine Wirkung nicht, so daß die Preisveränderungen auf den Häuteauktionen sich in mäßigen Grenzen bewegten. Die erwarteten Preise wurden nicht erreicht.

Viehmarkt. Auf dem letzten Stuttgarter Schlachtvieh­markt trat wieder eine rückläufige Bewegung ein. Trotz ge­ringerer Zufuhr gingen die Preise allenthalben zurück.

Holzmarkt. Die Nachfrage am Holzmarkt hat sich ge­bessert. Besonders auf dem Nadelstammholzmarkt gab es bei großem Angebot rasche Umsätze. Die Erlöse betrugen durch- schnittlich 107112 P rozent der forstamtlichen Grundtaxe.

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IZ Stuttgart, 26. Sept. Die Fraktion der Kommunistischen Partei hat im Landtag einen Antrag eingebracht. 1. den württ. Konsum- Vereinen Staatskredite bezw. Staatsbürgschaft für von ihnen aufzu­nehmende Kredite zu gewähren,- 2. bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß a) die Gewerbesteuer für die Genossenschaften aufgehoben wird, b) allen demZentraloerband deutscher Konsumvereine" in Hamburg angehörenden Genossenschaften sofort ein einmaliger, zins­freier Kredit von IM Millionen Mark zur Verfügung gestellt wird: 3. bei der Reichsregierung dahin zn wirken, daß der dem Reichstag von Könen u. Gen. zugegangene Entwurf eines Gesetzes zur Aenderung des Gesetzes der Umsatzsteuer von der Reichsregierung dem Reichstag zur Annahme empfohlen wird. Der Entwurf des Gesetzes bezweckt die Befreiung von der Umsatzsteuer für die Genossenschaften, die einem Revisionsoerband angehören und die der gemeinschaftlichen Verwer­tung von Erzeugnissen der Genossen oder dem gemeinschaftlichen Ab­satz von Waren der Genossen oder dem gemeinschaftlichen Einkauf von Waren für die Genossen oder der Herstellung von Häusern für die Genossen dienen, ferner für den Teil des Umsatzes, der den für die Erzeugnisse und Waren der Genossen oder den eingekauften Waren oder den für die Herstellung der Häuser gezahlten Entgelten entspricht.

Karlsruhe, 26. Sept. Auf der Landstraße nach Durmersheim ereignete sich gestern abend in der Nähe von Forchheim ein schweres Motorradunglück, wobei der Fahrer, der 18jährige Gustav Bühner aus Bulach sofort getötet und sein Mitfahrer Müller aus Oetrigheim schwer verletzt wurde. Letzterer wurde bewußtlos ins Krankenhaus gebracht. Die Ursache liegt vermutlich darin, daß die Fahrer mit dem Motorrad in die Schienen der Lokalbahn gerieten und darin hängen blieben, wobei beide vom Rad heruntergeschleudert wurden.

Mannheim, 26. Sept. Die Belegschaft der Firma Lanz nahm kn einer Betriebsversammlung eine Entschließung an, in der gegen die heute ausgesprochene Massenkündigung und die Androhung weiterer Entlassungen protestiert wird. Es wird eine gleichmäßige Verteilung der vorhandenen Arbeit im Betrieb bezw. Umstellung der Arbeiter im Werke und eine gleichmäßige tägliche Arbeitszeit in allen Abteilungen gefordert, die dem Umfange der vorhandenen Arbeit entspricht. Die heute angekllndigte Entlassung trifft ungefähr 15 Prozent der Be­legschaft.

München, 26. Sept. In einem Schreiben an den Vorsitzenden des Ortsvereins München der Deutschen Volkspartei drückte Strese- mann seine Freude aus, daß die Politik, die er in der letzten Zeit vertrat, die Billigung der bayerischen Parteifreunde finde und daß er auch in Zukunft aus die treue Gefolgschaft in Bayern rechnen könnte. Aus die Einladung des Ortsvereins, demnächst in München in einer öffentlichen Versammlung zu sprechen, teilte Stresemann mit, daß er hoffe, daß es ihm in einem der nächsten Monate möglich sei, nach München zu kommen.

Essen, 26. Sept. Die heutige Mitgliederversammlung der Ruhr­kohle A.-G. befaßte sich mit der Preisfrage und beschloß eine Herab­setzung vom Oktober ab, die sich im Durchschnitt auf etwa 10 Pro­zent stellt.

Aachen, 26. Sept. Vor dem hiesigen belgischen Kriegsgericht hatten sich, wie dasEcho der Gegenwart" meldet, 10 junge Leute aus Aachen wegen Zugehörigkeit zu der von der Besatzung verbotenen Organisation zu verantworten, die sichAachener Pfadfinderschaft" nennt und nach Ansicht des Gerichts einen Ersatz für den Deutschen Pfadfinderbund darstellt. Die beiden Führer wurden zu 6 bezw. 3 Monaten Gefängnis und je IMO Mark Geldstrafe, die anderen acht Angeklagten zu je 5M Mark Geldstrafe verurteilt.

Dessau, 26. Sept. Der Chef des englischen Zivilluftfahrwesens, General Brancker, traf auf Einladung von Pros. Junkers heute Vor­mittag im Flugzeug aus Berlin zum Besuch der Iunkerflugzeugwerke und der Zentralleitung von Junkers Luftverkehr hier ein. Nach der Besichtigung der Werke fand über die technischen und kommerziellen Aussichten des Luftverkehrs und besonders Uber eine deutsch-englische Zusammenarbeit eine informatorische Aussprache statt, wobei Professor Junkers die Notwendigkeit der Aufhebung der Begriffsbestimmungen für den deutschen Flugzeugbau heroorhob, an der auch England mit seinem ungeheuren Kolonialbesitz ein unmittelbares Interesse habe. General Branker äußerte, daß die Verhandlungen über eine Gleich­stellung Deutschlands in der zivilen Luftfahrt trotz gewisser Schwierig­keiten in gutem Fluß seien.

Berlin, 26. Sept. Nach dem deutschen Reichsbahngesetz hat der Treuhändler für die Reichsbahngesellschaft, Delacroix, die neun Mit­glieder des Verwaltungsrates der Deutschen Reichsbahn zu ernennen. Der Treuhändler hat die Ernennung jetzt vollzogen. Die deutschen

I man», Exzellenz von Miller, bekannt als Gründer des deutschen Mu- I seums in München, Präsident der Handelskammer Hamburg, Mlluz- meyer, und der ehemalige Präsident des Eisenbahnzentralamtes, Sarre. Herr Stieler «.Württemberger von Geburt« genießt als Eisenbahnfach­mann in weiten Kreisen des In- und Auslandes großes Ansehen. Er war seinerzeit Vizepräsident der Internationalen Eisenbahnunion. An der Konferenz von Genua nahm er als Vertreter des Reichs­verkehrsministeriums teil. Stieler wird noch als künftiger Präsident der Reichsbahngescllschaft genannt.

Berlin, 26. Sept. Nach einer Mitteilung der französischen Re­gierung sind in Ausführung der Londoner Vereinbarungen über die Amnestie bis zum 19. September von französischer Seite >09t schwe­bende Verfahren niedergeschlagen und 3350 Straf- und Untersuchungs- gefangene in Freiheit gesetzt ivorden.

Berlin, 26. Eeptbr. Der Steuerausschuß des Reichstags nahm einen Antrag Fehrenbach an, der die Reichsregierung ersucht, zur Bewertung landwirtschaftlichen Grundvermögens für die Vermögens­steuer für eine einheitliche und gerechte Bildung von Ertragsklassen und die Einreihung der Grundstücke in diese Klassen, sowie für eine dem tatsächlichen Ertrage entsprechende Festsetzung der Rahmensätze geeignete Maßnahmen zu treffen und mit denjenigen Ländern, welche die Steuer nach dem Grundvermögen erheben, Verhandlungen zwecks gleichmäßiger Veranlagung hcrbeizufllhren. Eine weitere Sitzung des Steucrausschusses ist vor dem Zusammentritt des Plenums nicht in Aussicht genominen.

Berlin, 26. Sept. Der Chef des englischen Zivil-Luftfahrwesens, General Brancker, hatte am 25. September längere Besprechungen im Reichsverkehrsministerium. Die Verhandlungen hatten die Fortsetzung der Weiterentwicklung des deutsch-englischen Luftverkehrs zum Gegen­stand. Auf beiden Seiten war die Aussprache durch den Wunsch beherrscht, die bestehenden Schwierigkeiten nach Möglichkeit zu Über­drücken. Die Verhandlungen eröffnen die Aussicht, daß die luft­politische Lage in nächster Zeit eine gewisse Entlastung erfahren wird.

Berlin, 26. Sept. Die gestern im Reichsverkehrsministerium mit den Eisenbahnerorganisationen begonnenen Lohnbesprcchungen führten, wie die Blätter melden, noch zu keinem Abschluß. Auch die Beam­tenspitzenverbände sind gestern an das Reichsverkehrsministerium herangetreten mit der Bitte um Verhandlungen über die Fragen der Stellenbesetzung und namentlich über das Aufrücken in höhere Be­amtensteilen, bevor die Umwandlung der Reichsbahn beendet sei.

Berlin, 27. Sept. Die deutsche Delegation für die Handelsver- tragsverhandlungen mit Frankreich fährt unter der Führung des Staatssekretär Trendelenburg am Montag nach Paris. Die deutsch-englischen Wirtschaftsverhandlungen dürften in Kürze wieder aufgenommon werden. Die Repko genehmigte den vor wenigen Tagen in Verhandlungen mit den deutschen Delegierten vorläufig festgesetzten Kohlenpreis für die Septemberlieferzeit.

Hannover, 26. Sept. Der Massenmörder Haarmann ist nach Abschluß der Beobachtung seines Geisteszustandes in Göttingen gestern wieder nach Hannover übergeführt und im Gcrichtsgesängnis unter­gebracht worden. In der nächsten am 6. Oktober beginnenden Schwur­gerichtsperiode wird noch nicht gegen ihn verhandelt werden, sondern wahrscheinlich erst im November.

Altona, 27. Sept. Im Zusammenhang mit einer Fahnenweihe des Stahlhelmbundes kam es gestern hier in der Buhrenfelderstraße zu Zusammenstößen zwischen Stahlhelmmitgliedern und Angehörigen des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Es entspann sich eine heftige Schießerei, in deren Verlauf ein Kriminalpolizeiassistent, der sich mit anderen Kriminalbeamten den Streitenden entgegengestellt hatte, getötet wurde. Die Frau eines Polizeibeamten, ein Arbeiter und zwei Straßenpassanten wurden durch Schüsse verletzt Einige junge Leute der kämpfenden Parteien erhielten leichte Verletzungen.

Kattowitz, 26. Sept. Die Gemeinden der Wojewodschaft Schle­sien wandten sich an die Wojewodschaft um Streichung ihrer Schul­den an die Wojewodschaft im Betrage von rund 70 Milliarden Polenmark. Die Gemeinden erklärten, daß sie angesichts der kata­strophalen Finanzlage nicht in der Lage sind, die Schuld abzutragen.

Königshütte, 26. Sept. Heute morgen wurden sämtliche Ma­terialien, Pferde und Automobile der GrubeLaurahlltte" vom Fi­nanzamt in Königshütte wegen Steuerforderungen gepfändet In einem anderen Falle, wo die Firma ihren Angestellten 1400 Zloty Gehaltsrückstand schuldete, schritt der Voiiziehungsbeamte ebenfalls zur Pfändung.

Nowo Grodek, 27. Sept. Eine Feuersbrunst vernichtete einen Teil der Stadt Deretschin. 44 Häuser und 17 Wirtschaften fielen dem Brande zum Opfer.

Paris, 26. Sept. Wie derPetit Parisien" melden zu können glaubt, schlägt Herriot für Elsaß-Lothringen vor, den Priestern ohne Gegenwart von Lehrern nach der Beendigung des Schulunterrichtes die Erteilung von Religionsunterricht zu gestatten. Es soll den El­tern freigestellt werden, ob sie die Kinder an diesem Unterricht teil­nehmen lassen wollen oder nicht.

Paris, 23. Sept. Infolge der noch immer zunehmenden Teu­rung und des Frankenrückganges ist die Stimmung der französischen Bevölkerung erneut sehr erregt.

London, 27. Sept. Der ägyptische Ministerpräsident Zaglul Pascha halte am Donnerstag eine dreistündige Besprechung mit Mac­donald.

Z. R. 3 glücklich heimgekehrt.

Nach über 33stündiger ununterbrochener Fahrt, die bis nach Skandinavien führte, ist Z. R. 3 am Freitag abend um 5.15 Uhr glücklich im Heimathafen am Bodensee gelandet, be­gleitet auf seinem ganzen Weg von den herzlichsten Wünschen des gesamten Volkes. Ueberall begrüßt mit ehrlicher, aus überquellendem Herzen kommender Begeisterung ist es seine Bahn gezogen und hat Lurch den ganzen Verlauf der Fahrt aufs neue die Zuverlässigkeit seiner Konstruktion, die Tüchtig­keit seiner Werfftätte, die Ueberlegenhoit seiner Führung er­wiesen. Es wird, wenn es nun leider in allernächster Zeit in die Hände der Amerikaner übergeführt wird, wohin es kommt, dem Namen seines Schöpfers, des Grafen Zeppelin, und seiner Ingenieure, damit aber auch zugleich dem deutschen Namen, Ehre machen. Von der gestrigen Fahrt liegen noch folgende Meldungen vor:

Berlin, 26. Sept. Z. R. 3 kreuzte um 10 Uhr über dein Potsdamer Platz, wo er eine Schleife ausführte. Um 10.05 fuhr das Luftschiff zum Tempelhofer Feld. Z. R. 3 kreuzte etwa eine halbe Stunde über Berlin. Auf seiner Fahrt be­schrieb er mehrere Schleifen über dem Raum zwischen dew Rathaus und dem Potsdamer Platz. Das Wetter war teilweise aufklärend, so daß das riesige Luftschiff in allen Einzelheiten von der zahllosen Menge der Zuschauer beobachtet werden konnte. Um 10.15 Uhr kreuzte der Zeppelin über dem Tem­pelhofer Feld und fuhr eine Schleife über dem neuen Flug­hafen. Die Gebäude der staatlichen und städtischen Behörden in Berlin hatten zur Begrüßung des Z. R. 3 geflaggt. Von der Weiterfahrt ist zu berichten, daß das Luftschiff 12.25 Uhr Dresden, 12.35 Uhr Chemnitz, 1.10 Uhr Plauen, bald daraus Hof in Bayern erreichte. 2.45 war es in Fürth, 3 Uhr in Nürnberg.

Ulm a. D. Das Zeppelin-Luftschiff Z. R. 3 kam um 4.17 über der Stadt an, überflog unter dem Geläute «amtli­cher Glocken das Münster im Halbkreis und verschwand, als eben Regen zu fallen begann, in Richtung Laupheim.

Friedrichshafen, 26. Sept., abends 6'X Uhr. Das Ame­rika-Luftschiff kam heute Freitag abend 5.09 Minuten von

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! seiner 32stündigen Fernfahrt nach dem Zeppelingelände Fried­richshafen zurück. Es machte in nur 50 Meter Höhe einige Schleifenfahrten über der Stadt. Erst bei einbrechender Dun­kelheit um 6.29 Uhr erfolgte die Landung in wunderbar schö­ner Weife trotz ziemlich starkem Westwind und Regenschauern. Wohl 3000 neugierige Menschen waren zum Gelände zugelas­sen, und alle waren begeistert und hochbefriedigt über die glückliche Rückkehr des Flugschiffes, das der gesamten Welt aufs neue Deutschlands Ruhm verkündet. Direktor Dr. Ecke- ner äußerte seine volle Befriedigung über die Fahrt und das tadellose Funktionieren aller technischen Einrichtungen des Schiffes.

Amerikafahrt des Z. R. 3 in der ersten Oktoberwmhe.

Berlin, 27. Sept. Wie die Blätter aus Friedrichshafen melden, wird der Termin der Amerikafahrt des Z. R. 3 be­reits in den nächsten Tagen besprochen werden. Man hofft, noch in der ersten Woche des Oktober abfahren zu können. Das Schiff ist jedenfalls zu der Fahrt über den Atlantischen Ozean bereit. Bei der großen Probefahrt über Deutschland hat das Schiff etwa 3600 Kilometer in 33 Stunden zurückge­legt, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 110 Kilome­tern entspricht. Alle Teilnehmer an der Fahrt, insbesondere auch die amerikanische Prüfungskommission, sind einstimmig überzeugt, daß es dem Schiff möglich sein wird, ohne beson­dere Schwierigkeiten den Ozean zu überqueren.

Reichstagsabgeordneter Haas für Anlehnung an Rußland.

Heidelberg, 26. Sept. In einer öffentlichen Versammlung erklärte Reichstagsabgeordneter Haas zum Völkerbunds- Problem, er sei der Meinung, daß Deutschland dem Völker­bund nur beitreten würde in enger Fühlungnahme mit Ruß­land.Wenn wir ohne diese Fühlungnahme eintreten, wird das in Rußland betrachtet werden als eine Aufgabe der bis­herigen deutsch-russischen Politik und als ein Bruch der Linie des Rapollo-Vertrages. Wir garantieren mit dem Eintritt in den Völkerbund gewissermaßen die jetzige polnische Ost­grenze und das werde in Rußland Ansichten entstehen lassen, die nicht gerade freundlicher Natur sind. Ich möchte deshalb", erklärte der Redner,daß wir entweder in den Völkerbund gemeinsam mit Rußland eintreten, wodurch auch der Völker­bund ein anderes Gesicht bekommt, oder sonst nur mit vorheri­ger Fühlungnahme, durch die wir den russischen Stellen deut­lich zu erkennen geben, daß wir mit dem Eintritt in den Völ­kerbund keineswegs gewillt sind, die bisherige Linie der Ra- Pollo-Politik aufzugeben. Für mich sind die Möglichkeiten, die ich im Osten für Deutschland sehe, größer als die Mög­lichkeiten, die ich im Völkerbund sehe, und jedenfalls muß das Problem im Hinblick auf unsere russischen Beziehungen mit allergrößter Vorsicht behandelt werden. Man soll nicht nur nach dem Westen sehkn, man soll auch die Augen nach dem Osten nicht verschließen." Im weiteren erklärte der Redner den Bürgerblock für ein vaterländisches Unglück und sagte, daß Demokraten einem solchen Bürgerblock nicht angehören würden.

Einstweiliger Ruhestand für Oberbürgermeister Leinert.

Hannover, 26. Sept. Das Bürgervorsteherkollegium faßte heute in einer vertraulichen Sitzung auf Antrag der Fraktion Ordnungsblock" einen Beschluß, wonach Oberbürgermeister Leinert geniäß der Personalabbauverordnung in dep einstwei­ligen Ruhestand zu versetzen und aufzufordern «st, binnen 7 Tagen seine Aeußerung beim Kollegium einzureichen. Der Wortführer des Kollegiums ist bevollmächtigt, alle zur Durch­führung des Beschlusses erforderlichen Maßnahmen selbständig zu treffen. Eine Entscheidung des Kollegiums über den Ab­bau der Stelle des Oberbürgermeisters bleibt Vorbehalten. Nachdem ein die Pensionslose Entlassung Leinerts fordernder Antrag der Kommunisten abgelehnt worden war, wurden die einzelnen Punkte des Beschlusses angenommen. Die Demo­kraten enthielten sich der Abstimmung.

Um die Regierungs-Erweiterung.

Berlin, 26. Sept. Die Erörterungen über den Schritt der Deutschen Volksportei zur Erweiterung der Regierung nach rechts werden fortgesetzt. Die heftigen Angriffe desVor­wärts", der der deutschen Volkspartei vorwirst, daß sie die Oef- fentlichkeit durch Anzettelung einer Krise überfallen habe, wer­den von derZeit" heute zurückgewiesen. Das Blatt erklärt, wenn der gegenwärtige Zeitpunkt für die Veröffentlichung ge­wählt worden sei, so sei dies geschehen, um eine Krise zu Ver­meiden. Der Fraktionsvorstand sei der Ansicht, daß nian das ungewisse Schicksal der Regierung nicht erst dem Reichstag überlassen dürfe, sondern daß schon beizeiten vorher die Grund­lage befestigt sein müßte. DieKreuzzeitung" sieht Quertrei­ber an der Arbeit und wendet sich gleichermaßen gegenVor­wärts" und Wirth. DieDeutsche Tageszeitung" drängt auf Beschleunigung der Regierungsbildung, da allerhand dunkle Machenschaften am Werke seien, um die Erweiterung der Re­gierung nach rechts noch in letzter Stunde zu stören. Inter­essant in diesem Zusammenhang ist, daß dieDeutsche Zeitung" das Gerücht verzeichnet, man erwäge innerhalb der Deutsch­nationalen Volkspartei die Verschiebung des Partervcrtreter- tages auf den 8. Oktober in der Hoffnung, daß bis zu diesem Zeitpunkt ein greifbares Resultat erzieh sei. Diesen Gefallen wird man, wie bestimmt versichert wird, den Doutschnationalen nicht tun. Es ist ausgeschlossen, daß die Volkspartei von der Bedingung absieht, daß die Deutschnationale Partei Farbe bekennt, bevor weitere Schritte erfolgen. Die Deutschdemokra­tische und die Zentrumsfraktion des Reichstags wurden offi­ziell von dem Schritt der Deutschen Volkspartei verständigt. Aber weder im Zentrum noch bei den Deutschdemokraten be­absichtigt man, im Laufe der nächsten Tage irgendwelche Schritte zur Klärung der durch die Deutsche Volkspartei ge­schaffenen Situation zu unternehmen.

Abschluß der Regierungsumbildung bis Mitte Oktober.

Berlin, 26. Sept. Die Unterredung der volksparteilichen Vertreter mit dem Reichskanzler über die Erweiterung der Regierungsbasis hat das Ergebnis gehabt, daß vor dein 30. September, wo der Parteivertretertag der Deutschnationalen ist, ein Schritt des Kanzlers nicht unternommen werden soll. Andererseits ist man sich im Kabinett einig darüber, daß die Aktion vor dem Zusammentritt des Reichstags am 15. Ok­tober abgeschlossen sein muß. In Len Verhandlungen der Deutschen Volkspartei mit den Deutschnationalen wurde aus­drücklich vereinbart, daß nicht eine Demission des Kabinetts in irgend einer Form, sondern daß gegebenenfalls lediglich eine Besetzung der freiwerdenden Stellen erfolgen wird. Es handelt sich also tatsächlich um den Eintritt der Deut'chnatio- nalen in das Kabinett Marx-Stresemann.

Deutscher Einspruch gegen die Reparations-Abgabe.

Die Reichsregierung hat eine Note an die französische Re­gierung gerichtet, die eine Antwort auf die französische An­kündigung vom 20. September darstellt, wonach auf sämtliche deutsche Wa ren eine Abgabe von 26 Prozent erhoben werden

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