durch erlitt er schwere Verletzungen, die kurz nach der Einlieferung ins Karl-Olga-Krankenhaus seinen Tod zur Folge hatten.
Sindelfingen, 11. Sept. (Eine lange Hochzeitsreise.) Ein junges Ehepaar aus Holland von der Insel Marken, das gegenwärtig die Reise um die Welt zu Fuß macht, hielt hier kurze Einkehr im Gasthof zum Hirsch. Bis jetzt ist es ein Jahr und einen Monat unterwegs. Sein Weg führte durch Belgien, Frankreich, die Schweiz, Italien, Spanien und Spanisch-Marokko, Deutschland und nun kommt Polen, Rußland, Finnland, Schweden, Dänemark, Norwegen, England, Nordamerika usw. Die ganze Reisedauer ist auf 6 Jahre berechnet.
Heilbronn, 9. Seht. (Weinbaukongreß.) In der heutigen Sitzung des Weinbaukongresses sprach Weinbaudirektor Ehatt- Trier Wer das Thema „Welche Erfolge wurden durch die Bestrebungen, die Reben durch Auslese und Züchtung zu Perbessern, bisher gezeitigt und in welcher Weise sind die Reben weiter zu fördern, um allgemeiner dem deutschen Weinbau nutzbar zu machen?" Weitere Vorträge hielten Verwalter Mittmann- Oppenau über den Weinbau mit Rebenveredelung in Württemberg, Direktor Fuhr-Oppenheim über Bodenverbesserung im Weinbau und Professor Dr. Schätzlein-Neustadt über Fortschritte auf dem Gebiet der Weinbohandlung,. Die gestern beschlossene Resolution über den Zollvertrag mit Spanien fand eine Ergänzung, worin anerkannt wird, daß Handelsverträge notwendig sind, und daß dabei Opfer gebracht werden müssen, doch darf eine tausendjährige Kultur wie der deutsche Weinbau einer vorübergehenden Not unter keinen Umständen geopfert werden. Das in >dem Handelsvertrag gewährte Meistbegünstigungsrecht werde auch von anderen Staaten verlangt werden und bedeute dann die schwersten Gefahren für die ganze deutsche Wirtschaft, vor allem auch für die Industrie. Der Kongreß hofft, daß auch die deutsche Industrie von der Ueber- zeugung durchdrungen ist, daß nur ein einiges Zusammenstehen aller produktiven Stände dem Vaterland eine wirtschaftspolitische Sicherheit in seiner Wiederaufrichtung erhoffen läßt. Eine weitere Resolution ersucht die Reichsrsgieruug, bei den demnächstigen Handelsvertrags-Verhandlungen mit Frankreich und anderen Staaten die Lebensinteressen des deutschen Weinbaus zu wahren und in allen Stadien der Verhandlungen in ständiger Fühlung mit den Vertretern des deutschen Weinbaues und deutschen Weinhandels zu bleiben. Der nächste Weinbaukongreß sinket in Wiesbaden statt.
Reutlingen, 11. Septlu. (Der Liebesbrief als Verräter.'! Zwei Zechpreller in Uniform suchten das Cafe Seitz in Honau und kurz darnach das Hotel Truifelberg auf. Beidemal ließen sie sichs gut schmecken. Im günstigen Augenblick suchten sie wieder das Weite. Ein Liebesbrief, den einer der Zechpreller im Cafe Seitz unter dem Tisch verlor, hat zur Ermittlung des einen Täters geführt. Es handelt sich um den Tambour Georg Beck aus Gießen, dessen Regiment sich zurzeit auf dem Truppenübungsplatz Honau aufhält.
Tübingen, 11. Sept. (Besuch.) Reichspräsident Ebert ist in den gestrigen Nachmittagsstunden im Auto hier eingetroffen. Einen kurzen Aufenthalt benutzte er zur Besichtigung des Schlosses Hohen-Tübingen und des Rathauses. In seiner Begleitung befanden sich seine Frau nebst einer weiteren Anzahl Damen und Herrn.
Tübingen, I I. Sept. (Zum Tode der Herzogin Philipp Albrecht.) Zum Tode der Herzogin Philipp Albrecht gehen dem Deutschen Volksblatt aus Tübingen noch nähere Einzelheiten zu: Am Freitag den 5. September hatte unter freudiger Teilnahme mehrerer Mitglieder des herzoglichen und erzherzoglichen Hauses die Taufe des erstgeborenen Kindes, welches den Namen seiner Großmutter, Marie Christine, erhielt, stattgefunden. Guten Mutes waren die Taufgäste am Samstag bereits alle 'wieder bis auf die Mutter der Herzogin und deren jüngere Schwester abgereist, als sich ihr Zustand im Verlauf des Sonntags plötzlich verschlimmerte. Herzog Philipp Albrecht weilte an diesem Tage als Vertreter seines Vaters zur Teilnahme an den Klostereinwethungsfeierlichkeiten zu Kellenried in Oberschwaben, konnte aber noch rechtzeitig am Kranken- und Sterbebett seiner Gemahlin eintreffen. Vergeblich bemühten sich drei Aerzte und Dozenten der hiesigen Universität um das rasch dahinschwindende Leben der noch jugendlichen Herzogin. Gegen 3 Uhr morgens wurden ihr im Beisein ihres Gemahls sowie ihrer Mutter und Schwester die hl. Sterbsakramente gereicht, die sie bei klarem Bewußtsein und unter rührender Andacht empfing. Es war erschütternd und erhebend zugleich, wie die Sterbende mit dem Aufgebot der letzten Kraft zusammen mit den Anwesenden vor Empfang der hl. Oelung ihr letztes Vaterunser betete, in welches sich auch das Wimmern des neugeborenen Kindes im Nebenzimmer mischte. Sobald nach Beendigung Per hl. Handlung, als der Morgen des 8. September, des Geburtstags der Muttergottes, deren eifrige Verehrerin sie immer gewesen, anbrach, hauchte die Herzogin ihr jugendliches Leben aus. Die Dahingeschiedene war in Tübingen ob ihres stillen und einfachen Wesens allgemein hochgeachtet und beliebt. Auch war sie eine große Wohltäterin an Armen und Bedürftigen.
Rottweil, 11. Sept. (Schwindler.) Ein gut gekleideter, etwa 50 Jahre alter Mann kam kürzlich zu einer hiesigen Familie und jammerte dieser vor, er habe seine Geldmappe verloren. In den beweglichsten Worten bat er, ihm doch 10 Mark zu leihen, damit er nach Hause reisen könne. Er nannte sich Paul Bosch aus Stuttgart (Gutenbergstraße 106), gab alle möglichen Referenzen an und ver- sprach hoch und heilig, den geliehenen Betrag schnellstens zurückzuerstatten. Bis heute erhielt der gutmütige Nothelfer sein Geld nicht wieder und ein nach Stuttgart gesandtes Monitorium kam mit dem Vermerk zurück, der Adressat sei nicht zu ermitteln. Es ist anzunehmen, daß der Gauner auch anderwärts Leichtgläubige zu beschwindeln sucht.
Schramberg, 11. Sept. (Brand.) Auf der Purbenhalle Gde. Tennenbronn, brach in dem Hause des Fabrikarbeiters Simon Müller aus bis jetzt unaufgeklärte Weise Feuer aus, das in kurzer Zeit das Gebäude vollständig in Asche legte. Bon der Fahrnis konnte wenig gerettet werden. Müller ist leider nicht versichert.
Tuttlingen, II. Sept. (Besitzwechsel.) Das dem Konsumverein gehörige Hofgut Papiermühle samt lebendem und totem Inventar ist an Lothar Wolf, Landwirt und Echäfereibesitzer in Radolfszell, um den Preis von 85000 Mark verkauft worden.
Ulm, 11. Sept. (Gefährlicher Einbrecher.) In Memmingen wurde ein gefährlicher Einbrecher, der hier, in Augsburg und in Memmingen Einbruchsdiebstähle verübt hat, in der Person des ledigen Bürstenmachers Sebastian Gleiter verhaftet. In seinem Besitz fanden sich 90 Dietriche und falsche Schlüssel, die er Schlaffem in Memmingen gestohlen hatte.
Unwetternachrichten.
Am Dienstag nachmittag hat ein schweres Gewitter mehrfach großen Schaden angerichtet. Namentlich in der Gegend von Eßlingen hat dabei der Sturm in den Obstgärten und Anlagen Lös gehaust. In Eßlingen selbst wurden zahlreiche Bäume umgerissen, in Nellingen war der Wolkenbruch mit starkem Hagel vermischt. Viele Dächer wurden abgedeckt. Dutzende von OLstbäumen umgerissen und die Obsternte, die einen reichen Ertrag versprach, größtenteils von den Bäumen geschüttelt. Die Telephonleitung an der Ruiterstraße wurde nmgerissen und über die Straße geworfen, ebenso die Licht- und Krastlei- tung der Neckarwerke. Von der prächtigen Nellinger Linde an der Eßlingerstraße wurde ein großer Ast über die Straße geworfen und dabei einer Frau ein Arm abgeschlagen. Auch in Zell wurden mannsdicke Obstbäume entwurzelt und die Obsthckl- den übel zugerichtet. Auf vielen Dächern wurden Platten ab- gedeckt. Von der Kraftleitung oberhalb Altbach nach Deizisau sollen 25 Leitungsstangen umgsworfen sein. Die neue Heusteige wurde durch umgeworfene Bäume unpassierbar gemacht. Bei der Schwertmühle sind viele Pappeln zerstört. Die Feldscheuer beim Sirnauerhof ist eingestürzt. Auch in Plochingen wurde an Häusern, Dächern und Leitungsmasten ebenso an den Obst
bäumen viel Schaden angerichtet. Auch in der Gegend von Gmünd wurde wieder großer Schaden angerichtet. In Mut- langen gab es ein furchtbares Hagelwetter. Dabei wurden morsche Äadsnteile zerschlagen und Fensterscheiben zertrümmert. Es gab eine Winterlandschaft mit einer Hageldecke bis zu 10 Zentimeter Höhe. Auch Personen wurden teilweise durch Hagel verletzt. An 'den meisten Häusern sind die Fenster der Westseite total zertrümmert. Die Bäume 'wurden ihrer Früchte und Blätter beraubt. Ein Taübenhalter zählte 14 erschlagene Tierchen vor seinem Hause. Auch sonst wurden vielfach Gänse und Hühner von den schweren Schlossen getötet. Im Rehnen- hof gab es allein 10 tote Hühner. Auch >aus Herligkofen wird gemeldet, daß Menschen, die nicht rechtzeitig das schützende Dach erreichen konnten, Beulen und blusige Köpfe davontrugen. Viele Fenster, selbst Dachplatten wurden entzwei geschlagen. Die Obsternte ist vernichtet. Auch im Gemüsegarten sieht es schlimm aus. Bon Iggingen, Mögglingen und Großdeinbach, sowie von Rechberg liegen ähnliche Nachrichten vor. Im letzteren Ort sind die Fenster in den meisten Gebäuden zerschlagen. Groß ist der Schaden an den Dächern auch im Wetzgau. Die Landwirte sehen bösen Zeiten entgegen. In Hemmend orf OA. Rottenburg gab es gegen Mitternacht ein schweres Unwetter. Der Krebsbach stieg höher und höher und seine Fluten ergossen sich in Wiesen, Felder, Keller und Ställe. In Adelberg OA. Schorndorf erreichten die Hagelkörner teilweise die Größe von Hühnereiern. Das unreife Obst wurde zum größten Teil von den Bäumen gerissen, während das auf 'den Bäumen verbliebene Obst von den Hagelkörnern völlig zerschlagen wurde. Im Dorf und im Kloster wurden viele Dachziegel und Fensterscheiben zertrümmert. Der Schaden ist nicht übersehbar. In Unter- kochen OA. Aalen wurden an den meisten Gebäuden die Fenster zertrümmert. Auch die Gärten und Obstbäume sind unter der Wucht des Hagelschlags schwer zu Schaden gekommen. Der Hagel fiel in Schlossen bis zur Hühnereiergröße. In Schönaich OA. Böblingen wurden im Baumfeld mehrere Bäume entwurzelt, Oehmdwagen umgeworfen und sogar Leute in den Straßengraben geschleudert. Die Kartoffelernte hat großen Schaden erlitten. Auf den Fildern wurde die Gemeinde Plieningen schwer 'betroffen. Dutzende stärkster Obstbäume wurden aus dem Boden gerissen und fast die gesamte Obsternte vernichtet. An vielen Häusern wurden 'die Dächer abgedeckt und zum Teil schwer beschädigt, vollbeladene Erntewagen wurden umgeworfen und vernichtet. Auch wurden viele Telegraphen- und Hochspannungsmasten umgerissen, so daß verschiedene Gemeinden bis 9 Uhr abends ohne Licht waren.
Badem
Karlsruhe, 11. Sept. Der im Jahre >907 wegen angeblicher Ermordung seiner Schwiegermutter. Frau Medizinalrat Molitor in Baden-Baden, vom Schwurgericht in Karlsruhe zum Tode verurteilte und zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigte Rechtsanwalt Dr. Karl Hau, der vor kurzem auf Grund seines guten Verhaltens aus dem Zuchthaus in Bruchsal entlassen wurde, erklärte u. a. einem Zeitungsberichterstatter, daß er gegen das Urteil von Karlsruhe ankämpfen und den Kampf um seine Rehabilitierung niemals aufgeben werde.
Furtwangen, 11. Sept. Im Katzensteig wurde der im Dienste des Lammwirts Müller in Tannheim stehende Schäfer Christian Siemendinger, geb 1846 in Mägerkingen, O-A. Reutlingen, tot aufgefunden Ob ein Unglücksfall »der Verbrechen oorliegt wird die eingeleitete Untersuchung ergeben. Bei dem Toten wurde eine silberne Taschenuhr und ein Betrag von 3,10 Mk. in Scheidemünzen vorgefunden, dagegen fehlt ein Betrag von 48 Rentenmark, die ihm in einer hiesigen Wirtschaft auf einen 50 Rentenmarkschein herausgegeben worden waren. Siemendinger ist auf dem Heimweg nach dem Josenhof, wo ec seine Herde eingestellt hatte, gesehen worden.
Handel und Derkebr.
Stuttgart, 11. Septbr. Dem Donnerstagmarkt am Vieh- und Schlachthof waren zugeführt: 63 Ochsen, 38 Bullen, 170 Inngbullen, 181 Iungrinder, 56 Kühe, 654 Kälber, 554 Schweine, 33 Schafe und 1 Ziege. Verbaust wurde alles. Erlös aus je ein Pfund Lebendgewicht in Goldpsennigen: Ochsen I. 41—44 (letzter Markt 38—43), 2. 29-36 (28-35), Bullen 1. 40-42 (28-41), 2. 30-36 (29-35), Iungrinder 1. 47-52 (47-50-, 2. 36-45 ,35-44). 3. 29-35 (29-34), Kühe I. 30-36 (29-35), 2. 18 26 (17-25). 3. 12-16 (um,.). Kälber 1.68-70 66 68). 2.62-66 (61-64), 3.52-58 (50-58). Schweine 1. 89-92 (86-88). 2. 84—87 (82-84), 3. 74 bis 80 (70—78). Verlauf des Marktes: belebt.
Stuttgart, 10. Sept. (Marktbericht.) Dem Mostobstgroßmarkt auf dem Wilhelmsplatz waren zugesllhrt 4000 Ztr. Preis 3,20—3,40 der Ztr.: dem Kartoffelgroßmarkt auf dem Leonhardsplatz waren 300 Ztr. zugesllhrt. Preis 5 Mk. der Ztr.
Stuttgart, 11. Sept. Dem Mostobstmarkt auf dem Wilhelmsplatz waren 6000 Zentner zugesllhrt. Preis 3,50—3,80 Mark für den Zentner: dem Kartoffelgroßmarkt auf dem Leonhardsplatz waren 400 Ztr. zugesllhrt. Preis 5 Mk für den Ztr.: dem Filderkrautmarkt auf dem Leonhardsplatz waren 100 Ztr. zugeführt. Preis 5 Mark der Zentner.
Stuttgart, 11. Sept. (Landesproduktenbörse.) Auf dem Getreidemarkte sind keine Veränderungen zu verzeichnen. Die Stimmung ist fest bei ziemlich unveränderten Preisen. Es notierten per 100 Kilo: Weizen 22—26 (am 8. Sept.: 22—26), Sommergerste 20,5 bis 24,5) (uno.), Roggen 18,5—22 (18 -21,50), Hafer 15—19 (unv.!, Weizenmehl Nr. 0 36,5—38 (unv.), Brotmehl 32,5—34 (unv.), Kleie 12,5—13 (12—12,5), Wiesenheu 5,5—6 (unv.), Kleeheu 6,5—7 (unv.), drahtgepreßtes Stroh 4—5 (uno.).
Pforzheim, 10. Sept. (Schlachtviehmarkt.) Auftrieb 2 Ochsen, 5 Kühe (unverkauft 3), 4 Rinder (3), 4 Farcen (2). 31 Kälber, 9 Schafe, 52 Schweine. Erlös aus je einem Pfund Lebendgewicht ohne Zuschlag: Ochsen 1. 50 58, Rinder 1. 48, Ochsen und Rinder 2. —, Kühe 23—32, Farcen 32—40, Kälber 66—72,^Schweine 88 -92. Marktoerlauf: Großvieh langsam, KälberZund Schweine lebhaft.
Dom Holzmarkt. Die Entscheidung des Reichstags in zustimmendem Sinne zu den Londoner Abmachungen übte eine unmittelbare Wirkung auf den Hoizmarkt aus. Die Nachfrage nach Schnittwaren belebt sich von Tag zu Tag, auch bessern sich die Preise. Die Sägewerke beginnen mit der Eindeckung von Rundholz in der Erwartung umfangreicher Reparationslieferungen. Die Forstämter haben infolge der vermehrten Nachfrage ihre Preise bereits hinaufgesetzt und verlangen mehrere Prozent über die Taxe hinaus. Die Spannung zwischen dem Gestehungspreis für Rundholz zum Erlös für Schnittwaren ist jedoch noch immer so gering, daß an einen Verdienst im Sägewerksbetrieb noch nicht zu denken ist. Aus diesem Grunde ist es bedauerlich, wenn die Einkaufspreise für Rundholz grundlos in die Höhe geschraubt werden. Mehr als die forstamtliche Taxe dürfte das Rundholz keinesfalls kosten, weder zur Zeit noch für die Zukunft, denn die Preise für die Reparationshölzer werden sich auf diesen Grundpreisen aufbauen. Es scheint überhaupt verfrüht, schon jetzt mit diesen Lieferungen zu kalkulieren, da weder Abnahmepreise noch Bedingungen bisher bekannt wurden. — Im Papierholzmarkt beginnt sich das Geschäft wieder zu beleben, nachdem die deutschen Papierfabriken langsam mit dem Einkauf selbst beginnen und die gleichen Preise anlegen wie die Schweizer Fabriken. Zwangs- verkäuse finden nicht mehr statt, im Gegenteil werden einzelne Posten zwecks Erzielung noch besserer Preise zurückgehalten. Diese Hoffnung dürfte sich zunächst nicht erfüllen. Die angekündigte Frachtermäßigung wird natürlich einen günstigen Einfluß haben. — Im Brennholz- geschäst herrscht eine sehr große Nachfrage. Es sind die noch nicht verkauften Reservebestände sehr gering, sodaß damit zu rechnen ist, daß die Preise noch weiter anziehen. Es wurde der Fehler gemacht, daß sich die Konsumenten nicht schon im Frühjahr und Sommer mit
Brennholz versehen haben, wodurch erreicht worden wäre, daß ein größerer Einschlag erfolgt wäre. Die vorhandenen Bestände werden zur Deckung des Bedarfes nunmehr wohl nicht ausreichen.
Neueste Nachrichten«
Kisstngen, 11. Sept. Der 28 jährige Schlosser Lenz tötete im Verlause von Streitigkeiten seine 24 jährige Frau, indem er ihr die Kehle durchschnitt. Auf gleiche Art verletzte er auch seine Schwiegermutter. Diese wurde ins Krankenhaus gebracht und dürste mit dem Leben davonkommcn. Am anderen Morgen fand man den Täter vom Zuge überfahren tot auf.
Zweibrücken, 11. September. Die ersten politischen Gefangenen wurden gestern aus dem hiesigen Gefängnis entlassen und sind in ihre Heimat, zumeist nach dem Rhein- und Ruhrgebiet zurückgekehrt.
Dortmund, II. Sept. In Durchführung der Amnestie sind bisher in Dortmund 47, in Essen 10 politische Gefangene entlassen worden.
Hörde, 11. Sept. Wie verlautet, werden die Zollbeamten des Zollamts Hörde spätestens am Sonntag, >4. September von Hörde zurückgezogen. Ein großer Teil der französischen Besatzungstruppen wurde schon vor längerer Zeit abbefördert. Wann der Rest der Besatzungstruppen, der etwa noch 50 Mann beträgt, abgehen wird, ist noch nicht bekannt.
Greiz, 1l. Sept. Die drohende Gefahr der Gesamtaussperrung in den Betrieben der sächsisch-thüringischen Webereien wurde durch Verhandlungen vor einem Sonderschiedsgericht beseitigt. Den Stuhlmeistern wurde der Wochenlohn erhöht, ebenso den Arbeitern der Stundenlohn von 42 auf 44 Pfennig, gültig in beiden Fällen bis zum 31. 12. Bis dahin wurde auch das Arbeitszeitabkommen verlängert.
Berlin, 12. Sept. In der Berliner Stadtverordnetenversammlung wurde gestern mit 113 gegen 82 Stimmen bei 5 Enthaltungen der Abbau des Oberstadtschulrats Paulsen beschlossen. Gegen den Abbau stimmten nur die Sozialdemokraten. Mit 102 gegen 96 Stimmen wurde die Beibehaltung der Stelle des Oberstadtschulrats beschlossen. Ferner sprach sich die Bersammlung für den Abbau zweier sozialdemokratischer und eines kommunistischen Stadtrats aus.
Berlin, II. Sept. Wie die „Vossische Zeitung" erfährt, ist der Weiterbestand des Ruhrkohlenjyndikats durch den bisherigen Verlauf der Verhandlungen so gut wie gesichert. Die Hauptoeranlassungen zu der bevorstehenden Einigung bildet der amerikanische Kohlenkredit, der das Weiterbestehen des Syndikats zur Bedingung hat.
Berlin, 11. Septbr. Laut „B. Z." machte der Danziger Grotz- kaufmann und argentinische Konsul Wreszinski bei einer hiesigen großen Iuwelenfirma eine Reihe von Einkäufen und erhielt auf Grund des Konsultitels Kredit. Darauf reiste Wreszinski nach der Schweiz und kaufte von der Schweizer Filiale der Berliner Firma eine Perlenkette im Werte von 150000 Dollars. Da er sich durch die mit gefälschter Quittung versehene Rechnung seiner Berliner Einkäufe als guter Kunde der Firma auswies, erhielt er auch die Perlenkette ohne Bezahlung. Nunmehr ist Wreszynski flüchtig, ohne auch seine großen Verpflichtungen gegenüber der Danziger Girobank erfüllt zu haben.
Berlin, 11. Septbr. Dem diplomatischen Korrespondenten des Londoner „Daily Telegraph" zufolge, soll Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Freiherr von Maltzair, erklärt haben, daß alle deutschen Gesandten im Auslande die angekiindigte Notifizierung der Kriegsschuldnote als unratsam bezeichnet hätten und daß die Reichsregierung mit ihrem Widerruf der Kriegsschuldlüge erst hervortreten könnte, wenn die Anmeldung zum Beitritt Deutschlands zum Völkerbund von Frankreich mit der Aufforderung zur bedingungslosen Annahme des Vertrags beantwortet wäre. Wie wir erfahren, ist diese Behauptung ebenso frei erfunden, wie die zahlreichen üblichen in der letzten Zeit dem Staatssekretär in den Mund gelegten Aeußerungen zur Kriegsschuldfrage.
Berlin, 11. Sept. Die Budapests Polizei hat der Vossischen Zeitung zufolge 3 Reichsdeutsche verhaftet, die Mitglieder der Organisation Konsul sind und bei denen man Pläne für ein Zusammenarbeiten der deutschen und der ungarischen Rechtsradikalen vorsand. U. a. sollen auch Briefe Ludendorffs gefunden worden fein. — Wie aus Stettin berichtet wird, befand sich unter den aus dem Gerichtsgefängnis am Mittwoch früh entwichenen Gefangenen außer Kaws und Engeler auch der frühere Angestellte der russischen Handelsvertretung in Berlin, Otto Lehmann, der in den Fall Bozenhardt mitverwickelt war. — In der vergangenen Nacht brach in einer Roggenmiete bei Lankwitz aus noch nicht geklärter Ursache Feuer aus. Trotz sofortigen Eingreifens der Feuerwehr sind 500 3tr. Roggen ein Raub der Flammen geworden.
Madrid, II. Sept. Eine Kolonne des Generals Serrano, die im Tal des Laufflusses (Marokko) operierte und sich in verzweifelter Lage befand, gelang es in der letzten Nacht, ohne Verluste die Stellung von Kaba-darsa zu erreichen. Bon dort transportierte sie ihre Verwundeten nach Tetuan und Leuta. Eine Kavallerieabteilung des Obersten Obrege, die am Dienstag in der Gegend von Tetuan gegen die Aufständischen vorging, zog sich unterstützt von mehreren Bataillonen der Fremdenlegion in normaler Weise zurück.
Newyork, 11. Sept. Die Steubengesellschaft, die größte Organisation der Deutschamerikaner, erklärte sich für die Präsidentschaftskandidatur La Folette.
Die neue Probefahrt des Amerika-Zeppelin.
Friedrichshafen, 11. Sept. Heute vormittag 9.50 Uhr verließ 'das Luftschiff die Halle bei leichtem Nordwest. Um 9.55 Uhr erfolgte der Aufstieg in nördlicher Richtung. Nach einem großen Bogen nach Süden kreuzte es eine zeitlang über dem See und fuhr dann in südlicher Richtung auf Schweizer Gebiet weiter, um der Schweiz den geplanten Besuch abzustatten. An der heutigen Fahrt, die in der Hauptsache wissenschaftlichen Versuchen dient, nehmen nur wenige Gäste teil, unter ihnen die Tochter des Grafen Zeppelin, die Gräfin Hella Brandenstein mit ihren 4 Kindern. Zu dem Aufstieg waren sämtliche Schuten auf das Gelände der Werft zugelassen. Wie beim Aufstieg, waren auch bei der Landung Taufende von Zuschauern im Gelände, von Polizeiwehr im Zaum gehalten. Die Fahrt des Luftschiffs, die ohne Störung verlief, dauerte 7^ Stunden. Die Führung hatte wiederum Dr. Eckener. An Bord waren im ganzen 76 Personen, bei der letzten Fahrt 87.
Z. R. 3 ist bereits um ^5 Uhr von seiner Schweizer Reise zurückgekehrt, um 5.52 Uhr gelandet und in die Halle verbracht worden. An der heutigen Fahrt nahmen auch Geheimrat Her- gosell vom preußischen äronausischen Observatorium in Berlin teil. Die Fahrt nahm im einzelnen folgenden Verlaus: Aufstieg 9.53 Uhr, Verbleib im Secgebiet bis 12.48 Uhr, Schaffbausen 1.26 Uhr, Waldshut 1.44 Uhr, Basel 2.15 Uhr, Aarau 2.41 Uhr,
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