seine Haupttag-ung ab, der diesmal besondere Bedeutung zu­kommt. In Massen müssen deshalb Handwerker und Gewerbe­treibende in Ulm erscheinen, um zu beraten und der Oeffent- lichkeit kundzugeben, was zur Erhaltung eines gesunden ge­werblichen Mittelstandes vonnöten ist. Der Gowerbever-ein Ulm, der gleichzeitig sein 75. Stiftungsfest feiert, wird die Tagung mit einer Reihe eindrucksvoller Veranstaltungen umrahmen, u. a. mit einem Festspiel und Alt-Ulmer Znnftvorführungen (Bindertag).

Neuenbürg, 4. Sept. Wir berichteten kürzlich von einem württembergischen Platze über einen außergewöhnlich langen Rettigschwanz. Heute wurde uns von einem L-eser eine gelbe Rübe übersandt, deren Schwanzlänge allein 70 Zentimeter be­trägt.

Neuenbürg, 3. Sept. (Vom echten Bienenhonig) Zu den wertvollsten Nahrungs- und Hellmitteln gehört zweifellos der echte Bienenhonig. Abgesehen von seinem großen Nährwert wird er auch mit gutem Erfolg als eine Art Medizin für Schwächlinge, Nervenleidende und Skraphulose, ebenso bei Kinderkrankheiten (Diphtheritis, Husten usw.) verwendet. Nt-a- türlich hat nur der echte Bienenhonig diese Eigenschaften kei­neswegs aber Ersatzprodukte wie Kunsthonig und ähnliches. Wenn der echte Bienenhonig ganz frisch geschleudert ist, ist er zunächst ganz dünnflüssig; mit der Zeit jedoch wird er dick­flüssig, zäh und kandidiert zuletzt. Auch die Farbe ändert sich allmählich und nimmt verschiedene Schattierungen an, meist weiß oder braun. Gerade diese Aenderungen jedoch gehören zu den besten Merkmalen für die Echtheit des Honigs. Je nach seiner Art ist die Farbe des Honigs verschieden: Lindenhonig ist goldgelb, Heidehonig bräunlich, Hederichhonig ganz dunkel. Auf die Güte des Honigs hat das jedoch keinen Einfluß. Der Honig muß sehr sorgfältig aufbewahrt werden und darf nie in einem feuchten Raum, also beispielsweise in den Keller, ge­stellt werden, da er sofort säuert und ungenießbar wird, wenn er Wasser aufnimmt. Am besten eignet sich zur Aufbewahrung Sine lustige schubfreie Dachkammer. Der Honig darf auch nie­mals in Blechgeschirren eingefüllt werden, da die im Honig enthaltene Ameisensäure die Blechwände durchfrißt und-der Ho­nig dadurch einen unangenehmien Geschmack bekommt und unge­nießbar wird. Deshalb fülle man den Honig sofort aus den blechernen Bersandgefäßen, wie sie häusig gebraucht werden, in saubere Gefäße aus Glas, Porzellan, Steingut oder Emaille.

Neuenbürg, 1. Sept. (Warnung vor der rechtswidrigen Be­nützung einer höheren Wagenklasse.) Alljährlich werden Tau­sende ertappt, die sich eigenmächtig über die geltenden Vorschrif­ten hinwegsetzen, in der Annahme, sich auf irgend eine Weise Hinausreden zu können, wenn der Kontrolleur kommt. Die Ue- berfüllung der -bezahlten Wagenklassen gibt keinem das Recht, ei­genmächtig in eine höhere Waaenklasse einzusteigen. Die Strafe beträgt das Doppelte des Fahrpreises der ganzen Strecke, die man unbefugt in der höheren Wagenklasse zurüägeleyt hat, min­destens aber 6 Mark. Dieser Betrag ist auch -dann zu zahlen, wenn der Zug sich noch garnicht in Bewegung gesetzt hat.

x Birkenfel-, 3. Sept. Wer einen Spaziergang macht hin­über in den badischen Wald, sieht an Stelle der alten, abgän­gigem Sitzbänke neue Bänke stehen. Dieselben wurden, weil ba­disches Gebiet, vom Verschönerungsverein Pforzheim erstellt, wogegen die hiesige Gemeindeverwaltung in dankenswerter Weise -die Initiative gab und das nötige Holz für diese Bänke lieferte. Die Anbringung dieser Sitzgelegenheiten wird von den vielen Spaziergängern, die den schönen Pionierweg begehen, freudig begrüßt werden. Es ist nur zu wünschen, da<- di» mit vielen Kosten angebrachten Bänke nicht von böswilliger Bnven- hand zerstört werden und lange Zeit für die Ruhe- und Erho­lungsbedürftigen erhalten bleiben mögen. Sie werden dem Schutze des Publikums empfohlen.

Württemberg

Leonberg, 3. Sept. (Explosion.) Einem 18jährigen Techni­ker, dem Sohn eines Stuttgarter Beamten, -der demnächst auf die Hochschule kommen sollte, wurden durch die Explosion eines Sprengkörpers beide Hände zerrissen. Dem bedauernswerten, jungen Manne mußten noch nachts im Leonberger Kranken­haus beide Hände amputiert werden.

Schramberg, 3. Sept. (Den Verletzungen erlegen) Säge­werksbesitzer Wilh. Eisenmann, der in der vorigen Woche am Falkenstein von einem Bretterstoß gestürzt war und sich eine schwere Verletzung des Rückgrats zugezogen hatte, ist im Rott­weiler Krankenhaus gestorben.

Eßlingen, 3. Sept. (Warnung vor einem Schwindler.) In letzter Zeit machte derMessias" August Barchet, Hausierhänd­ler aus Beuren OA. Nürtingen, wieder von sich reden. Bar­chet, ein kaum zurechnungsfähiger, aber durchaus geschäftstüch­tiger Wirrkopf, erbot sich durch Zettel, die er in Hausbriefkästen einwarf, zur Voraussage der Glücks- und Unglückszeiten des Empfängers. Neben der Angabe des Geburtstages hatte jeder eine Mark Gebühr an eine hiesige Adresse einzusenden. Seine meist gleichartigen Auskünfte erteilte Barchet auf Grund eines astrologischen Buches". Da bei der Durchsuchung der hiesigen

Wohnung Barchets Hunderte von Zuschriften solcher Zeitge­nossen gefunden wunden, die nun einmal nicht alle werden, er­scheint eine Warnung vor dem Wetrüger, gegen den die Poli­zeidirektion «in Strafverfahren wegen Betrugs eingeleftet hat, nicht überflüssig.

Höchstberg OA. Neckarsulm, 3. Sept. (Glück im Unglück.) Unter großem Getöse stürzte die Stalldecke bei Schmiedmeister Krmpp herab. Zum Glück war die Tochter nochmals in den Stall gegangen um nachzusehen, ob alles in Oevdnnng sei. Da hörte sie über sich ein Krachen und nahm wahr, wie die Decke schwankte. Kurz entschlossen machte sie die Tiere los und führte sie ins Freie, andernfalls wären die Tiere unter den Trümmern begraben worden.

Urach, 3. Sept. (Wildschweine.) Auf -der Vorderen Alb treiben zur Zeit Wildschweine ihr Unwesen. Im Fischburgtal bei Seeburg haben sie in -den Kartoffelfeldern bös gehaust. In den ausgedehnten Waldungen der ML finden die Borstentiere einen sicheren Unterschlupf.

Altshausen, 3. Sept. (Tödlicher Unfall.) Der 17 Jahre alte Bauernsohn Georg Eisel-e von Buchsee, Gemeinde Blitzenreute OA. Ravensburg, ist mit seinem Fuhrwerk hier tödlich verun­glückt. Als Eisäe, auf dem Heimweg begriffen, durch die Hauptstraße fuhr, kam in einer Entfernung von 100120 Me­ter ein Kraftwagen hinter ihm her, dessen Führer rin Hupen­signal äbgab. In diesem Augenblick sprang Eisele von seinem Wagen, siel dem Sattelpferd in die Zügel, worauf die Pferde in rasendem Tempo davonsprangen und ihn in die linke Stra­ßenkandel hinüberdrückten. In der Stratzenkandel kam der Fuhrmann zu Fall, wurde noch eine Strecke weit geschleift, wo­bei er vom Sattelpferd auf die Brust getreten Wurde und daun liegen blieb. Dem Verunglückten lief das Blut aus Mund, Ohren und Nase und der Arzt konnte nur noch den Tod fest­stellen.

Brochenzell OA. Tettnang, 3. Sept. (Auch im Tode ver­eint.) Glasermsister Josef Erne und seine Frau Kreszentia Erne sind am gleichen Tage im Alter von 76 und 83 Jahren gestorben.

Friedrichshofen, 3. Sept. (Vom Amerikaluftschiif.) Man rechnet ungefähr damit, -daß der erste größere lleebrlandflug des Z. R. 3 am Samstag erfolgen wird. Das Auswechseln der Bolzen an den Motoren ist beendet. Die Fahrt wird auch vom Wetter abhängen.

Baden

Karlsruhe, 3. Sept. Zwei Kaufleute aus Karlsruhe, die ihre Ferien im Berner Oberland verbrachten und mit einem sogen. Faltboot auf dem Thuner See, dem Brienzer See und dem Züricher See herumfuhren, hatten die Absicht, in dem kleinen Fahrzeug auf dem Wasserwege nach der Heimat zurück­zukehren. Sie fuhren am Montag nachmittag die Lirmnat hinunter, um dann über -die Aare den Rhein zu erreichen. In Dietikon gerieten die Beiden nach Passieren des dortigen Wehres in einen Strudel. Das kleine Boot kippte um. wobei der 30jährige Hermann Montag ertrank. Sein Begleiter konnte sich aus der Strömung herausarbeiten und retten.

Freiburg, 3. Sept. Im Breisgau und Elztal ist dieses Jahr eine Spätobsternte zu erwarten, die die früheren in den Schatten stellt. Bei einer Fahrt von Freiburg ins Elztal kann man sich von dem beispiellosen Behang der Birnen- und vor allem der Aepfelbäume überzeugen. Das Obst ist gesund und fehlerfrei. Von den Erzeugern und Händlern wird die Tat­sache einer zu erwartenden Vollernte bestätigt. Aehnliches wird aus dem Kinzigtal berichtet, wo ebenfalls Kmnobst sich tadellos entwickelt hat und alles Gute verspricht. Auch die Zwetschgen­ernte fällt wesentlich bester aus, als erst erwartet wurde. Ue- berraschend Mt ist -die Ernte an Pfirsichen, von denen man sich besonders im Kinzigtal wenig versprechen wollte. Es zeigt sich wieder einmal, wieviel Uebertreibung in mancher ..Unwetter- meldung" vonvernichteter Ernte" enthalten ist.

Luttingcu (bei Waldshut), 2. Sept. Mit Ausnahme eines Mitgliedes hat der gesamte Gemeinderat einschließlich -des Bürgermeisters beim Bezirksamt die Amtsniederlegung einge­reicht.

Konstanz, 1. Sept. Das PastagiermotorbootSeelöwe" war in den stürmischen Stunden des 7. August in der Höhe von Lindau in große Seenot geraten und es bedurfte der ganzen Umsicht und Erfahrung >des Bootsführers Brettaque, die 12 Passagiere glücklich an Land zu bringen. Die Geretteten ha­ben nunmehr dem wackeren Seemann eine -goldene Uhr mit Widmung als Anerkennung überreichen lassen.

Säckingen, 3. Sept. In Obersäckingen wurde ein Mon­teur verhaftet, der in betrügerischer Absicht in -die Häuser ging, angeblich um die Leitungen nachzusehen, wofür er Beträge bis zu -drei Mark verlangte. Die Zahl der Opfer ist ziemlich groß.

Mannheim, 2. Sept. Die Stadt hat ein weiteres Zunehmen der Erwerbslosen aufzuweisen. Am 19. August betrug die Zahl der beim Arbeitsamt Mannheim gemeldeten Arbeitslosen 9812 (7730 männliche, 2962 weibliche). Da am 12. August die Zahl der Vollerwerbslosen sich auf 8532 belief, ist eine Erhö­hung um 1280 eingetreten.

^ Ich Hab dich lieb.

Roman von Erich Eben st ein.

Urheberschutz durch Stuttgarter Romanzentrale L. Acker­mann, Stuttgart.

Kinder!" stammelte die alte Frau fassungslos. Bernd ... laß deine Schwester so nicht gehen! Du tust ihr unrecht!"

Er aber rührte sich nicht.

Jella küßte die Mutter.Leb' Wohl, Mama . . ." Sie wandte sich zur Tür.

Bernd sah ihr finster nach.

Meine Tür steht dir jederzeit offen, wenn du Cha­rakter beweist", sagt er Verbißen.Aber ich liebe reinliche Verhältnisse. Dein Verbleiben in Eberswalde entwürdigt dich, wie die Dinge jetzt liegen, und diese Entwürdigung trifft auch mich, deinen Bruder. Ich kann es unmöglich darauf ankommen lassen, daß Flamm sich einbildet, ich wolle gleichfalls aus eigennützigen Gründen eure Ehe auf­recht erhalten, obwohl er so deutlich zeigt, daß er deiner überdrüssig ist."

Er verstummte, denn die Schwester hatte, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, das Zimmer verlaßen.

Mit einem tiefen Seufzer sank die alte Frau, in ihren Lehnstuhl zurück.

V.

Minutenlang blieb es still im Wohnzimmer. Bernd war ans Fenster getreten und starrte finster hinaus.

War er nicht doch zu weit gegangen? Wenn es nun doch nur Liebe war, was Jella so hartnäckig an Flamm fesselte?

Aber auch dann? Er durfte da nicht länger schwei­gend Zusehen. Die Welt und Flamm selbst würden ja doch nur glauben, es gälte seinem Reichtum. Das warf

sich selbst überlaßen, viel eher zur Erkenntnis kommen, was ihr Stolz und Würde geboten. So beklagte sie sich immer hier und machte Mama noch ganz konfus, so daß diese sie, wie er heute zu seinem Schrecken gehört hatte, noch bestärkte in ihren merkwürdigen Ansichten.

Er wandte sich um.

Ich hoffe, du handelst nun meinen Intentionen ge­mäß, Mama, und suchst Jella nicht in Eberswalde auf. Zwischen ihr und uns darf kein Verkehr bestehen, bis sie Eberswalde verlaßen hat. Schon Flamms wegen nicht."

Das kann ich dir nicht versprechen. Jella ist mein Kind, und ich wenigstens werde sie nicht verlaßen in dieser schweren Krisis, die sie jetzt durchzumachen hat", antwor­tete die alte Frau ruhig, aber bestimmt.

Soll das heißen, daß du sie noch weiter bestärken willst in ihrer albernen Griseldisrolle?"

Ja, und zwar aus voller Ueberzeugung! Sie soll kein ruiniertes Leben Hinschleppen, wie ich!"

Was meinst du eigentlich damit, Mama? Schon ein­mal heute machtest du solch' eine Bemerkung. Willst du damit etwa nachträglich d i r eine Schuld einreden au den Ereignißen der Vergangenheit?"

Ja, Bernd. Du hast es mich zwar nie aussprechen laßen, aber es ist dennoch so: Dein Vater hätte uns wahr­scheinlich nie verlaßen, wenn ich gehandelt hätte, wie Jella jetzt handeln will!"

Das ist ja eine sehr seltsame Einbildung, die du dir da zurechtlegst, Mama! Wie kommst du Plötzlich darauf?" sagte er, sich zur Ruhe zwingend.

Ich habe diese Ueberzeugung schon seit vielen Jah­ren."

Sonderbar! Ich dachte doch immer, Vater habe dich und uns schmählich verlaßen um einer anderenFrau

Vermischtes

Bolksjustiz. Ein sauberes Früchtchen ist der etwa 17- jährige Oskar Fischer von Werldorf bei Haigerloch. Er stahl kürzlich seinem Dienstherrn verschiedenes und verduftete dann. ImAdler" in Meßkirch, wo er als Aushilfsarbeit^ Unter­kunft fand, verschwand er nach einem Einbruch, als ihm die Luft zu dick wurde. Er kehrte dann hierher zurück und brach bei Landwirt Kemps ein. Da er dabei beobachtet wurde, so wurde -das Hans von -einer Anzahl handfester Gögginger um­stellt, die den Burschen herausholten und ihn in die Kur :mh- men. Der Gutedel, der schon imAdler" in Meßkirch vor dem Klavier seine duftende Visitenkarte abgegeben hat, hatte auch den Keller von Kemps verunreinigt und wurde gezwungen, mit den Händen seine Adresse zu beseitigen. Er Wurde daun mit dem Auto des Holzhändlers Stäbler aus Meßkirch ins Meßkircher Gefängnis gebracht. Trotz der weichen Polsterung soll ihm aber das Sitzen in dem Auto keine kleine Arbeit gewesen sein, denn die Gögginger hatten gute Arbeit geliefert.

Warnung vor einem raffinierten Betrüger. Vor einigen Tagen hat ein gewisser Heinrich Wetzel von Böblingen für die Nürnberg-Stuttgarter Schuhfabrik in Memminger Fabriken bei den dortigen Arbeitern Bestellungen auf Schuhlieferungen entgegengenommen. Dieser Wetzel, der die Schuhe sehr billig verkaufte, hat sich von den Arbeitern Geldbeträge anMhlen las­sen und versprochen, daß die bestellten Schuhe in einigen Tagen eintresfen werden, was aber bisher nicht der Fall war. Nach den eingetroffenen Erkundigungen handelt es sich um einen ganz raffinierten Betrüger, der dieses unsaubere Handwerk schon seit einiger Zeit betreibt.

Schlechte Ernteaussichten in Thüringen. Die anhaltende Kühle und der ständige Regen haben in Thüringen die an sich schon kritische Lage der Landwirtschaft in bedrohlicher Weise verschlimmert. Das Getreide steht seit Wochen auf dem Felde, ohne daß es eingefahren werden könnte, und ist infolgedessen für -die menschliche Nahrung, sowie zur Fütterung des Viehs nicht mehr zu gebrauchen. Die Katastrophe für die Höhen­gebiete wird in den Gegenden mit schwerem Boden noch ver­schärft, da hier infolge der großen Nässe auch die Kartoffelernte minderwertig ist. Die Niederschläge im August betrugen in Thü­ringen Las Dreifach der normalen Menge.

Autounglück in der Schweiz. Einem Automobilunglück in Rüschlikon bei Zürich siel der zu Besuch dort weilende Architekt Küttle aus Köln zum Opfer. Küttle beabsichtigte, seure in Lu­zern wohnende Mutter zu -besuchen und dann Ende der Woche nach Köln zurückzukehren. Das einem Baumeister -gehörende Automobil fuhr an einem Bahnübergang mit einem Zuge zu­sammen. Beide Insassen, Küttle und der Baumeister, wurden getötet.

Bandenembruch in ein Rittergut. Ein großer Einbruchs­diebstahl wurde nachts im Herrschaftshause des Rittergutes Tauscha bei Königsbrück verübt. Die Diebe haben vier- Zim­mer gewaltsam erbrochen und aus -den Räumen, in die sie 'da­durch gelangen konnten, wertvollste Silbersachen, Teppiche und andere Dinge, sowie fünf Fahrräder gestohlen. Von den letzte­ren wurden zwei im Rittergutparke gefunden; sie konnten ver­mutlich nicht mehr mit fortgeüracht werden. Gegen 2 Uhr morgens hatte sin in der Nähe wohnender Gastwirt ein ver­dächtiges Auto bemerkt, das dann in der Richtung nach Dres­den wvggefahren ist. Man vermutet, daß eine ganze Diebes­und Räuberbande gleich mittels Kraftwagen nach dem Ritter­gut Tauscha gefahren ist. Rittergutsbesitzer Lämpe hatte wäh­rend der Nacht das Anschlägen seiner Hunde bemerkt, dem An­schlägen aber keine Beachtung geschenkt. Ein Polizeihund ver­folgte wohl eine Spur, die aber schließlich verloren ging.

Blutiges Ende eines Liebesromans. In den Gartenanla­gen der Champs Elhsoes spielte sich nachts das blutige Ende eines Liebesromans -ab. Als Spaziergänger auf den Knall ei­niger Revokverschüße herbeieilten, fanden sie einen Mann und eine Frau im Blute liegen; die beiden Schwerverletzten wur­den sofort in ein Krankenhaus -gebracht und man stellte fest, daß es sich um einen Pariser Rechtsanwalt handelt, der beim früheren Marineminister Bukcmowski Sekretär war, und um eine Verkäuferin. Der Rechtsanwalt hatte die Verkäuferin als Student vor etwa zehn Jahren in Toulouse kennen -gelernt. Sie wurde seine Geliebte und kam mit ihm nach Paris, wo sie in einem Pariser Warenhaus Stellung fand. Das Mädchen, das von ihrem Geliebten ein Kind hat, beklagte sich bald über Untreue und es kam öfters zu erregten Szenen. Als nun der Mann jetzt auf einem Spaziergang in -den Anlagen der Champs Elysees seiner Gelickten mitteilte, er wolle sie verlassen, gab sie auf ihn fünf Schüsse ab. Er zog ebenfalls einen Revolver und feuerte auf das Mädchen. Der Mann wurde durch zwei Schüße am Kopf -schwer verletzt. Das Mädchen hatte vier Schüsse er­halten; der Zustand der Leiden Verletzten ist sehr ernst.

Handel und Derkekr.

Neuenbürg, 4. Sept. Dem Schweinemarkt waren zugeführt 28 Milchschweine und 23 Läufer. Verkauft 14 Milchschweine zu 18.50 Mark und 9 Läufer zu 2450 Mark. Handel flau.

Ja. Aber daß es geschah, ist doch Wohl zuerst meine Schuld gewesen. Statt mich in trotziger Eifersucht von ihm zu wenden, hätte ich mir Mühe geben sollen, ihn zu mir zurückzuführen. Schließlich ist es doch in erster Linie liebevolles Verständnis und treues Zusammenhalten, was ein Mann bei seiner Frau sucht. Beides blieb ich ihm in jener schweren Zeit schuldig."

Du ihm?" Bernds Augen wurden immer grö­ßer.O, Mama, wohin verirren sich deine Gedanken! Du sprichst ja gerade, als bedauertest du . .

Das tue ich auch von ganzem Herzen! Wir sind alle einsam geworden durch die Trennung. Wir hier und er dort drüben im fremden Land!"

Sie sprach anders als sonst. Sie war überhaupt ganz verändert heute. Mitten aus der nervösen Unruhe ihres Wesens klang es doch wie Entschlossenheit heraus, und etwas wie heimlicher Vorwurf war iu all' ihren Worten hörbar.

Bernd merkte es verwundert.

Was war nur in Mama gfahren? Ihre letzten Worte vollends reizten ihn unbeschreiblich. Er verbarg seinen Aerger hinter spöttischem Lächeln.

Ich glaube gar, du sängst jetzt auch noch au, den Mann zu bedauern, der dich mit Füßen trat und eine an­dere mehr liebte, als dich!"

Und wenn es so wäre? Weißt du denn, was er ge­litten hat? Hast du dich je darum bekümmert, ob, wie und wo dein Vater lebt, Bernd?"

Nein! Das alles geht uns auch gar nichts mehr an, nachdem er selbst sich von uns geschieden hat. Für mich starb mein Vater an dem Tage, da er dich verließ, und ich glaube, auch für dich muß es so sein, Mama!"

Sie blickte ihn einen Augenblick lang halb - erschreckt, halb unsicher an, daun richtete sie sich entschlossen auf.